mung in das geistliche Magazin eingerückt zu werden.
Unter diesen Gesprächen, fuhr ein Wagen vor die Thüre, aus welchem der Hr. von Haberwald halbbetrunken heraustaumelte. Die Frau Ger- trudtinn wollte mit solchem Weltkinde nichts zu thun haben, ließ sich also vom Sebaldus in den Garten führen, ehe der Herr von Haberwald heraufkam.
Dieser, nachdem er sich mit seiner Flasche Wein erfrischt hatte, legte sich in den Lehnstuhl und fieng an zu schwatzen:
,Jch komme da vom Landtage zurück, wo der "Sechs und zwanziger geflossen ist, und denn hatte "der Prälat von *** ein Ohmchen Neuner, "so just für 'nen Kenner. Doch haben wir auch "übers Landes Beste die Köpfe zusammengesteckt, "denn so wahr ich lebe, Nachbar Säugling, was "mich betrift, ich habe Verstand für zwey, wenn "ich getrunken habe. -- Ja nun, was wollte ich "doch sagen, -- der Landtag war aus, so muß "man doch auch 'n bischen sehen, wie 's zu "Hause aussieht -- so fahren wir denn zurück und "ich komme heute um halb eilfe nach *** da hab' "ich im rothen Löwen, bey dem putzigen Wir-
"the
Dritter Theil. K
mung in das geiſtliche Magazin eingeruͤckt zu werden.
Unter dieſen Geſpraͤchen, fuhr ein Wagen vor die Thuͤre, aus welchem der Hr. von Haberwald halbbetrunken heraustaumelte. Die Frau Ger- trudtinn wollte mit ſolchem Weltkinde nichts zu thun haben, ließ ſich alſo vom Sebaldus in den Garten fuͤhren, ehe der Herr von Haberwald heraufkam.
Dieſer, nachdem er ſich mit ſeiner Flaſche Wein erfriſcht hatte, legte ſich in den Lehnſtuhl und fieng an zu ſchwatzen:
‚Jch komme da vom Landtage zuruͤck, wo der „Sechs und zwanziger gefloſſen iſt, und denn hatte „der Praͤlat von *** ein Ohmchen Neuner, „ſo juſt fuͤr ’nen Kenner. Doch haben wir auch „uͤbers Landes Beſte die Koͤpfe zuſammengeſteckt, „denn ſo wahr ich lebe, Nachbar Saͤugling, was „mich betrift, ich habe Verſtand fuͤr zwey, wenn „ich getrunken habe. — Ja nun, was wollte ich „doch ſagen, — der Landtag war aus, ſo muß „man doch auch ’n bischen ſehen, wie ’s zu „Hauſe ausſieht — ſo fahren wir denn zuruͤck und „ich komme heute um halb eilfe nach *** da hab’ „ich im rothen Loͤwen, bey dem putzigen Wir-
„the
Dritter Theil. K
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0157"n="143[142]"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
mung in <hirendition="#fr">das geiſtliche Magazin</hi> eingeruͤckt zu<lb/>
werden.</p><lb/><p>Unter dieſen Geſpraͤchen, fuhr ein Wagen vor<lb/>
die Thuͤre, aus welchem der Hr. von <hirendition="#fr">Haberwald</hi><lb/>
halbbetrunken heraustaumelte. Die Frau <hirendition="#fr">Ger-<lb/>
trudtinn</hi> wollte mit ſolchem Weltkinde nichts zu<lb/>
thun haben, ließ ſich alſo vom <hirendition="#fr">Sebaldus</hi> in den<lb/>
Garten fuͤhren, ehe der Herr von <hirendition="#fr">Haberwald</hi><lb/>
heraufkam.</p><lb/><p>Dieſer, nachdem er ſich mit ſeiner Flaſche Wein<lb/>
erfriſcht hatte, legte ſich in den Lehnſtuhl und<lb/>
fieng an zu ſchwatzen:</p><lb/><p>‚Jch komme da vom Landtage zuruͤck, wo der<lb/>„Sechs und zwanziger gefloſſen iſt, und denn hatte<lb/>„der Praͤlat von *** ein Ohmchen Neuner,<lb/>„ſo juſt fuͤr ’nen Kenner. Doch haben wir auch<lb/>„uͤbers Landes Beſte die Koͤpfe zuſammengeſteckt,<lb/>„denn ſo wahr ich lebe, Nachbar <hirendition="#fr">Saͤugling,</hi> was<lb/>„mich betrift, ich habe Verſtand fuͤr zwey, wenn<lb/>„ich getrunken habe. — Ja nun, was wollte ich<lb/>„doch ſagen, — der Landtag war aus, ſo muß<lb/>„man doch auch ’n bischen ſehen, wie ’s zu<lb/>„Hauſe ausſieht —ſo fahren wir denn zuruͤck und<lb/>„ich komme heute um halb eilfe nach *** da hab’<lb/>„ich im rothen Loͤwen, bey dem putzigen Wir-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#fr">Dritter Theil.</hi> K</fw><fwplace="bottom"type="catch">„the</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[143[142]/0157]
mung in das geiſtliche Magazin eingeruͤckt zu
werden.
Unter dieſen Geſpraͤchen, fuhr ein Wagen vor
die Thuͤre, aus welchem der Hr. von Haberwald
halbbetrunken heraustaumelte. Die Frau Ger-
trudtinn wollte mit ſolchem Weltkinde nichts zu
thun haben, ließ ſich alſo vom Sebaldus in den
Garten fuͤhren, ehe der Herr von Haberwald
heraufkam.
Dieſer, nachdem er ſich mit ſeiner Flaſche Wein
erfriſcht hatte, legte ſich in den Lehnſtuhl und
fieng an zu ſchwatzen:
‚Jch komme da vom Landtage zuruͤck, wo der
„Sechs und zwanziger gefloſſen iſt, und denn hatte
„der Praͤlat von *** ein Ohmchen Neuner,
„ſo juſt fuͤr ’nen Kenner. Doch haben wir auch
„uͤbers Landes Beſte die Koͤpfe zuſammengeſteckt,
„denn ſo wahr ich lebe, Nachbar Saͤugling, was
„mich betrift, ich habe Verſtand fuͤr zwey, wenn
„ich getrunken habe. — Ja nun, was wollte ich
„doch ſagen, — der Landtag war aus, ſo muß
„man doch auch ’n bischen ſehen, wie ’s zu
„Hauſe ausſieht — ſo fahren wir denn zuruͤck und
„ich komme heute um halb eilfe nach *** da hab’
„ich im rothen Loͤwen, bey dem putzigen Wir-
„the
Dritter Theil. K
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776, S. 143[142]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_nothanker03_1776/157>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.