Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.Der alte Säugling, um von dem ganzen Dis- Nachdem verschiedene Zeitungen durchgelesen ,Bey der N. N. Ziehung der Königlichen N. N. ,Laß sehen,' -- rief der alte Säugling, in- Sebaldus nahm seinen Zettel aus der Schreib- Sein Auge ward starr, sein Gesicht lang. End- "Habe
Der alte Saͤugling, um von dem ganzen Dis- Nachdem verſchiedene Zeitungen durchgeleſen ‚Bey der N. N. Ziehung der Koͤniglichen N. N. ‚Laß ſehen,‛ — rief der alte Saͤugling, in- Sebaldus nahm ſeinen Zettel aus der Schreib- Sein Auge ward ſtarr, ſein Geſicht lang. End- „Habe
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Der alte Saͤugling, um von dem ganzen Dis-
kurſe abzukommen, erſuchte den Sebaldus, die
Zeitungen zu leſen.
Nachdem verſchiedene Zeitungen durchgeleſen
waren, kam Sebaldus endlich auf folgende Stelle:
‚Bey der N. N. Ziehung der Koͤniglichen N. N.
„privilegirten Zahlenlotterie, welche den N. N. die-
„ſes Monats, mit gewoͤhnlichen Formalitaͤten oͤf-
„fentlich vollzogen worden, ſind die Nummern 33.
„42. 12. 66. 6. aus dem Gluͤcksrade gekommen.‛
‚Laß ſehen,‛ — rief der alte Saͤugling, in-
dem er ſeine Looſe aus dem Schranke holte und
nachſah — ‚warhaftig wieder nicht eine einzige
„Zahl — der verdammte arabiſche Lotteriewahr-
„ſager — Und doch ſind mir die Nummern ſo be-
„kannt, ich daͤchte, ich haͤtte ſie rathen muͤſſen. —
„Wie iſts denn? Von Jhren Zahlen wird auch
„wohl keine heraus ſeyn. Sehen Sie doch nach,
„Herr Paſtor.‛
Sebaldus nahm ſeinen Zettel aus der Schreib-
tafel und der alte Saͤugling las die Zahlen ab,
und verglich jede mit der Zeitung.
Sein Auge ward ſtarr, ſein Geſicht lang. End-
lich rief er; Was zum Teufel 33 — 12 — 66 — 6.
‚Jſts moͤglich! Eine Quaterne! Sie ſind ein
„Gluͤckskind Herr Paſtor.‛
„Habe
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