Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.folgte. Der rechtschaffne Prediger umarmte den Se- baldus, und da er aus andern Vorfällen die Ge- wohnheit eines solchen Hauses wohl kannte, so zahl- te er sogleich dem Seelenverkäufer, ohne Einwen- dung, eine beträchtliche Summe, die für das Elend von sechs oder sieben Tagen gefordert ward. Aber sobald dieses geschehen, sagte er ihm auch ins Ge- sicht, daß er alles anwenden würde, seine gewissen- lose Behandlung unschuldiger Menschen, zur Bestra- fung, ans Licht zu ziehen. Er ließ sich weder durch des Seelenverkäufers vielfältige Entschuldigungen, noch selbst durch Sebaldus Bitten, zurückhalten. Er that dem Hoofd-Officier noch eine ausführlichere Anzei- ge, worauf dieser, seinem Amte gemäß, auf dem Stadt- hause, vor den Schöppen den Seelenverkäufer an- klagte. Sebaldus ward über alle Umstände der erlit- tenen grausamen Begegnung vernommen. Der Seelenverkäufer ward in Verhaft gezogen, und ihm mit vielem Eifer der Proceß gemacht. Er ward ins Raspelhaus gesetzt, obgleich der Prediger, vor Endigung des Processes, nach Alkmaar zurückreisen mußte, und Sebaldus, der von aller Rachbegierde frey war, deshalb weiter keinen Schritt gethan hat. Jndessen führte der Prediger den Sebaldus, so- erlöset D 3
folgte. Der rechtſchaffne Prediger umarmte den Se- baldus, und da er aus andern Vorfaͤllen die Ge- wohnheit eines ſolchen Hauſes wohl kannte, ſo zahl- te er ſogleich dem Seelenverkaͤufer, ohne Einwen- dung, eine betraͤchtliche Summe, die fuͤr das Elend von ſechs oder ſieben Tagen gefordert ward. Aber ſobald dieſes geſchehen, ſagte er ihm auch ins Ge- ſicht, daß er alles anwenden wuͤrde, ſeine gewiſſen- loſe Behandlung unſchuldiger Menſchen, zur Beſtra- fung, ans Licht zu ziehen. Er ließ ſich weder durch des Seelenverkaͤufers vielfaͤltige Entſchuldigungen, noch ſelbſt durch Sebaldus Bitten, zuruͤckhalten. Er that dem Hoofd-Officier noch eine ausfuͤhrlichere Anzei- ge, worauf dieſer, ſeinem Amte gemaͤß, auf dem Stadt- hauſe, vor den Schoͤppen den Seelenverkaͤufer an- klagte. Sebaldus ward uͤber alle Umſtaͤnde der erlit- tenen grauſamen Begegnung vernommen. Der Seelenverkaͤufer ward in Verhaft gezogen, und ihm mit vielem Eifer der Proceß gemacht. Er ward ins Raſpelhaus geſetzt, obgleich der Prediger, vor Endigung des Proceſſes, nach Alkmaar zuruͤckreiſen mußte, und Sebaldus, der von aller Rachbegierde frey war, deshalb weiter keinen Schritt gethan hat. Jndeſſen fuͤhrte der Prediger den Sebaldus, ſo- erloͤſet D 3
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folgte. Der rechtſchaffne Prediger umarmte den Se-
baldus, und da er aus andern Vorfaͤllen die Ge-
wohnheit eines ſolchen Hauſes wohl kannte, ſo zahl-
te er ſogleich dem Seelenverkaͤufer, ohne Einwen-
dung, eine betraͤchtliche Summe, die fuͤr das Elend
von ſechs oder ſieben Tagen gefordert ward. Aber
ſobald dieſes geſchehen, ſagte er ihm auch ins Ge-
ſicht, daß er alles anwenden wuͤrde, ſeine gewiſſen-
loſe Behandlung unſchuldiger Menſchen, zur Beſtra-
fung, ans Licht zu ziehen. Er ließ ſich weder durch des
Seelenverkaͤufers vielfaͤltige Entſchuldigungen, noch
ſelbſt durch Sebaldus Bitten, zuruͤckhalten. Er that
dem Hoofd-Officier noch eine ausfuͤhrlichere Anzei-
ge, worauf dieſer, ſeinem Amte gemaͤß, auf dem Stadt-
hauſe, vor den Schoͤppen den Seelenverkaͤufer an-
klagte. Sebaldus ward uͤber alle Umſtaͤnde der erlit-
tenen grauſamen Begegnung vernommen. Der
Seelenverkaͤufer ward in Verhaft gezogen, und
ihm mit vielem Eifer der Proceß gemacht. Er ward
ins Raſpelhaus geſetzt, obgleich der Prediger, vor
Endigung des Proceſſes, nach Alkmaar zuruͤckreiſen
mußte, und Sebaldus, der von aller Rachbegierde frey
war, deshalb weiter keinen Schritt gethan hat.
Jndeſſen fuͤhrte der Prediger den Sebaldus, ſo-
bald’er ihn aus den Haͤnden des Seelenverkaͤufers
erloͤſet
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