Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker. Bd. 3. Berlin u. a., 1776.Diese heftige Gemüthsbewegung, hatte auf seine Gesundheit einen solchen Einfluß, daß er, als er Abends nach Arnhem kam, ein heftiges Fieber hatte. Er wollte sich aber, der eingebildeten Gefahr wegen nicht einen Angenblick aufhalten. Gleichwohl war es zu spät, als daß er noch wieder aus der Stadt kom- men konnte. Er mußte also in großer Herzensangst die Nacht aushalten. Des Morgens aber, mit Ta- gesanbruch, gieng er in größter Eil, zu Fuß, nach dem zwey Stunden entlegenen ersten Klevischen Städtchen Sevenaer, wo er von Fieberhitze und Ermattung übernommen, liegen blieb. Die Krankheit ward gefährlich, und da er nach nicht F 3
Dieſe heftige Gemuͤthsbewegung, hatte auf ſeine Geſundheit einen ſolchen Einfluß, daß er, als er Abends nach Arnhem kam, ein heftiges Fieber hatte. Er wollte ſich aber, der eingebildeten Gefahr wegen nicht einen Angenblick aufhalten. Gleichwohl war es zu ſpaͤt, als daß er noch wieder aus der Stadt kom- men konnte. Er mußte alſo in großer Herzensangſt die Nacht aushalten. Des Morgens aber, mit Ta- gesanbruch, gieng er in groͤßter Eil, zu Fuß, nach dem zwey Stunden entlegenen erſten Kleviſchen Staͤdtchen Sevenaer, wo er von Fieberhitze und Ermattung uͤbernommen, liegen blieb. Die Krankheit ward gefaͤhrlich, und da er nach nicht F 3
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Dieſe heftige Gemuͤthsbewegung, hatte auf ſeine
Geſundheit einen ſolchen Einfluß, daß er, als er
Abends nach Arnhem kam, ein heftiges Fieber hatte.
Er wollte ſich aber, der eingebildeten Gefahr wegen
nicht einen Angenblick aufhalten. Gleichwohl war es
zu ſpaͤt, als daß er noch wieder aus der Stadt kom-
men konnte. Er mußte alſo in großer Herzensangſt
die Nacht aushalten. Des Morgens aber, mit Ta-
gesanbruch, gieng er in groͤßter Eil, zu Fuß, nach
dem zwey Stunden entlegenen erſten Kleviſchen
Staͤdtchen Sevenaer, wo er von Fieberhitze und
Ermattung uͤbernommen, liegen blieb.
Die Krankheit ward gefaͤhrlich, und da er nach
etlichen Wochen zu geneſen anfieng, war durch die Ko-
ſten der Reiſe, des Wirths und des Arztes, ſein Geld-
vorrath faſt gaͤnzlich aufgezehret, ſo daß er, in großer
Schwachheit und Armuth weiter ſchleichen mußte.
So kurz ſeine Tagereiſen waren, ſo mußte er faſt
immer, einen Tag um den andern, wegen großer
Mattigkeit, liegen bleiben, bis er endlich, in einem
Doͤrfchen, wieder vom Fieber ergriffen wurde, und
als er ſich nach einigen Tagen zu erholen anfieng,
nicht
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