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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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Dionysius giebt das Vermögen der Klassen durch
Summen die ein Zehntheil der oben verzeichneten Asse
sind, in Denarien an, welche er, wie die Griechen über-
haupt, Drachmen nennt, weil sie ursprünglich nach dem
Gehalt und zu dem Werth derselben ausgemünzt wurden:
als sich Schrot und Korn verschlechterten blieb noch die
alte Benennung, wie wir von vielerley Pfunden, Gul-
den und Marken reden, die aus ursprünglichen Geldarten
verschieden herabgewürdigt sind.

Wenn Gewicht und Gehalt einer Silbergeldart ver-
mindert werden, so entsteht daraus, ungewöhnliche Um-
stände ausgenommen, eine scheinbare Vertheurung, und
die wahre Vergleichung des Vermögens in alten Zeiten
und nach der Reduction ergiebt sich nur aus dem Metall-
gehalt nicht aus der Geldsumme. Man ist daher fast un-
vermeidlich versucht dies, welches von den edeln Metal-
len allgemein bekannt ist, auch auf das Römische Kupfer-
geld anzuwenden, und da in folgenden Zeiten als das As
auf 1/12 und zuletzt bis auf 1/24 verkleinert war, doch immer
noch 16 auf einen Denar gerechnet wurden, so stellt man
sich den Geldwerth des alten schweren Geldes im Verhält-
niß des Gewichts größer vor: so daß, wenn nach dem
Papirischen Gesetz sechszehnlöthige Asse einen Denar gal-
ten, ein altes As anderthalb Denare hätte werth seyn müs-
sen. Daher scheint es unglaublich daß unter den Assen
des Livius alte Kupferpfunde zu verstehen seyen, weil sich
in dieser Voraussetzung allerdings unbegreiflich hohe und
offenbar unmögliche Summen des Vermögens der Klas-
sen ergeben. Man ist dadurch auf die Vermuthung gera-

Dionyſius giebt das Vermoͤgen der Klaſſen durch
Summen die ein Zehntheil der oben verzeichneten Aſſe
ſind, in Denarien an, welche er, wie die Griechen uͤber-
haupt, Drachmen nennt, weil ſie urſpruͤnglich nach dem
Gehalt und zu dem Werth derſelben ausgemuͤnzt wurden:
als ſich Schrot und Korn verſchlechterten blieb noch die
alte Benennung, wie wir von vielerley Pfunden, Gul-
den und Marken reden, die aus urſpruͤnglichen Geldarten
verſchieden herabgewuͤrdigt ſind.

Wenn Gewicht und Gehalt einer Silbergeldart ver-
mindert werden, ſo entſteht daraus, ungewoͤhnliche Um-
ſtaͤnde ausgenommen, eine ſcheinbare Vertheurung, und
die wahre Vergleichung des Vermoͤgens in alten Zeiten
und nach der Reduction ergiebt ſich nur aus dem Metall-
gehalt nicht aus der Geldſumme. Man iſt daher faſt un-
vermeidlich verſucht dies, welches von den edeln Metal-
len allgemein bekannt iſt, auch auf das Roͤmiſche Kupfer-
geld anzuwenden, und da in folgenden Zeiten als das As
auf 1/12 und zuletzt bis auf 1/24 verkleinert war, doch immer
noch 16 auf einen Denar gerechnet wurden, ſo ſtellt man
ſich den Geldwerth des alten ſchweren Geldes im Verhaͤlt-
niß des Gewichts groͤßer vor: ſo daß, wenn nach dem
Papiriſchen Geſetz ſechszehnloͤthige Aſſe einen Denar gal-
ten, ein altes As anderthalb Denare haͤtte werth ſeyn muͤſ-
ſen. Daher ſcheint es unglaublich daß unter den Aſſen
des Livius alte Kupferpfunde zu verſtehen ſeyen, weil ſich
in dieſer Vorausſetzung allerdings unbegreiflich hohe und
offenbar unmoͤgliche Summen des Vermoͤgens der Klaſ-
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[268/0290] Dionyſius giebt das Vermoͤgen der Klaſſen durch Summen die ein Zehntheil der oben verzeichneten Aſſe ſind, in Denarien an, welche er, wie die Griechen uͤber- haupt, Drachmen nennt, weil ſie urſpruͤnglich nach dem Gehalt und zu dem Werth derſelben ausgemuͤnzt wurden: als ſich Schrot und Korn verſchlechterten blieb noch die alte Benennung, wie wir von vielerley Pfunden, Gul- den und Marken reden, die aus urſpruͤnglichen Geldarten verſchieden herabgewuͤrdigt ſind. Wenn Gewicht und Gehalt einer Silbergeldart ver- mindert werden, ſo entſteht daraus, ungewoͤhnliche Um- ſtaͤnde ausgenommen, eine ſcheinbare Vertheurung, und die wahre Vergleichung des Vermoͤgens in alten Zeiten und nach der Reduction ergiebt ſich nur aus dem Metall- gehalt nicht aus der Geldſumme. Man iſt daher faſt un- vermeidlich verſucht dies, welches von den edeln Metal- len allgemein bekannt iſt, auch auf das Roͤmiſche Kupfer- geld anzuwenden, und da in folgenden Zeiten als das As auf 1/12 und zuletzt bis auf 1/24 verkleinert war, doch immer noch 16 auf einen Denar gerechnet wurden, ſo ſtellt man ſich den Geldwerth des alten ſchweren Geldes im Verhaͤlt- niß des Gewichts groͤßer vor: ſo daß, wenn nach dem Papiriſchen Geſetz ſechszehnloͤthige Aſſe einen Denar gal- ten, ein altes As anderthalb Denare haͤtte werth ſeyn muͤſ- ſen. Daher ſcheint es unglaublich daß unter den Aſſen des Livius alte Kupferpfunde zu verſtehen ſeyen, weil ſich in dieſer Vorausſetzung allerdings unbegreiflich hohe und offenbar unmoͤgliche Summen des Vermoͤgens der Klaſ- ſen ergeben. Man iſt dadurch auf die Vermuthung gera-

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/290>, abgerufen am 22.11.2024.