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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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nigstens die Hälfte des gesammten Nationalvermögens
ausmacht. Die drey Klassen welche zunächst auf die
erste folgten, müssen jede ein Viertel ihres Gesammtver-
mögens im Eigenthum gehabt haben: die vierte drey Ach-
tel; denn sonst wären ihr nicht dreyßig Centurien gege-
ben worden. Folglich betrug die Gesammtzahl der Bür-
ger der zweyten Klasse ein Drittheil, von der dritten die
Hälfte derjenigen der ersten Klasse: die der vierten war
ihr gleich: die der fünften dreyfach größer. Nach dem
Prinzip dieser Klasseneintheilung haben von 35 Bür-
gern 55) 6 zur ersten, 29 zu den vier übrigen Klassen
gehört: oder wenn jede Centurie der ersten Klasse voll-
zählig war, und genau hundert zählte, also die erste
Klasse in allem 8000 Bürger enthielt, dann enthielten
die übrigen vier beynahe 38700 56). Und dies führt auf
ein für die Kritik und Würdigung des historischen Cha-
rakters der ältesten Kömischen Geschichte vielleicht höchst
wichtiges Resultat. Die Annalen scheinen alle die Zahl
der Bürger aus dem Census des Servius Tullius ge-
meldet zu haben. Livius begnügt sich mit der runden
Zahl 80000: Dionysius aber 57) zählt, ohne Zweifel
nach Fabius, 84700. Wenn man nun wie es ohne Zwei-

55) Ob die Tribus, als die Centurien, wie Cicero sagt, nur
ein Theil derselben wurden, nicht vielleicht eben deswegen
auf fünf und dreyßig, und nicht höher gebracht sind, ist
eine Frage deren Erörterung auf die Untersuchung der spck-
teren Centurienverfassung versachoben werden muß.
56) Eigentlich 38666.
57) IV. c. 22.

nigſtens die Haͤlfte des geſammten Nationalvermoͤgens
ausmacht. Die drey Klaſſen welche zunaͤchſt auf die
erſte folgten, muͤſſen jede ein Viertel ihres Geſammtver-
moͤgens im Eigenthum gehabt haben: die vierte drey Ach-
tel; denn ſonſt waͤren ihr nicht dreyßig Centurien gege-
ben worden. Folglich betrug die Geſammtzahl der Buͤr-
ger der zweyten Klaſſe ein Drittheil, von der dritten die
Haͤlfte derjenigen der erſten Klaſſe: die der vierten war
ihr gleich: die der fuͤnften dreyfach groͤßer. Nach dem
Prinzip dieſer Klaſſeneintheilung haben von 35 Buͤr-
gern 55) 6 zur erſten, 29 zu den vier uͤbrigen Klaſſen
gehoͤrt: oder wenn jede Centurie der erſten Klaſſe voll-
zaͤhlig war, und genau hundert zaͤhlte, alſo die erſte
Klaſſe in allem 8000 Buͤrger enthielt, dann enthielten
die uͤbrigen vier beynahe 38700 56). Und dies fuͤhrt auf
ein fuͤr die Kritik und Wuͤrdigung des hiſtoriſchen Cha-
rakters der aͤlteſten Koͤmiſchen Geſchichte vielleicht hoͤchſt
wichtiges Reſultat. Die Annalen ſcheinen alle die Zahl
der Buͤrger aus dem Cenſus des Servius Tullius ge-
meldet zu haben. Livius begnuͤgt ſich mit der runden
Zahl 80000: Dionyſius aber 57) zaͤhlt, ohne Zweifel
nach Fabius, 84700. Wenn man nun wie es ohne Zwei-

55) Ob die Tribus, als die Centurien, wie Cicero ſagt, nur
ein Theil derſelben wurden, nicht vielleicht eben deswegen
auf fuͤnf und dreyßig, und nicht hoͤher gebracht ſind, iſt
eine Frage deren Eroͤrterung auf die Unterſuchung der ſpck-
teren Centurienverfaſſung verſachoben werden muß.
56) Eigentlich 38666.
57) IV. c. 22.
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[282/0304] nigſtens die Haͤlfte des geſammten Nationalvermoͤgens ausmacht. Die drey Klaſſen welche zunaͤchſt auf die erſte folgten, muͤſſen jede ein Viertel ihres Geſammtver- moͤgens im Eigenthum gehabt haben: die vierte drey Ach- tel; denn ſonſt waͤren ihr nicht dreyßig Centurien gege- ben worden. Folglich betrug die Geſammtzahl der Buͤr- ger der zweyten Klaſſe ein Drittheil, von der dritten die Haͤlfte derjenigen der erſten Klaſſe: die der vierten war ihr gleich: die der fuͤnften dreyfach groͤßer. Nach dem Prinzip dieſer Klaſſeneintheilung haben von 35 Buͤr- gern 55) 6 zur erſten, 29 zu den vier uͤbrigen Klaſſen gehoͤrt: oder wenn jede Centurie der erſten Klaſſe voll- zaͤhlig war, und genau hundert zaͤhlte, alſo die erſte Klaſſe in allem 8000 Buͤrger enthielt, dann enthielten die uͤbrigen vier beynahe 38700 56). Und dies fuͤhrt auf ein fuͤr die Kritik und Wuͤrdigung des hiſtoriſchen Cha- rakters der aͤlteſten Koͤmiſchen Geſchichte vielleicht hoͤchſt wichtiges Reſultat. Die Annalen ſcheinen alle die Zahl der Buͤrger aus dem Cenſus des Servius Tullius ge- meldet zu haben. Livius begnuͤgt ſich mit der runden Zahl 80000: Dionyſius aber 57) zaͤhlt, ohne Zweifel nach Fabius, 84700. Wenn man nun wie es ohne Zwei- 55) Ob die Tribus, als die Centurien, wie Cicero ſagt, nur ein Theil derſelben wurden, nicht vielleicht eben deswegen auf fuͤnf und dreyßig, und nicht hoͤher gebracht ſind, iſt eine Frage deren Eroͤrterung auf die Unterſuchung der ſpck- teren Centurienverfaſſung verſachoben werden muß. 56) Eigentlich 38666. 57) IV. c. 22.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/304>, abgerufen am 22.11.2024.