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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811.

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den Handelsgewinn des Umsatzes sich selbst vorzubehal-
ten: aber noch wichtiger war es durch diese strenge Aus-
schließung kühneren italischen Schiffern die Möglichkeit
eines Versuchs abzuschneiden unmittelbaren Handel mit
Aegypten und Syrien zu eröffnen: so wie noch um 1630
Spanien die Schiffe aller sonst völlig freundschaftlichen
Nationen wegnehmen ließ die auf dem Wege nach In-
dien betroffen wurden. Die Handelstractate der Etrus-
ker mit Karthago sind nach Aristoteles bereits erwähnt;
der römische ist ohne Zweifel ihr Abbild, und es läßt
sich nicht bezweifeln daß diese Einschränkung mit glei-
cher Strenge für sie galt. Auch die folgenden Bestim-
mungen haben wohl allgemein alle italische Völker ver-
pflichtet die durch Bündniß ein Handelsrecht mit Kar-
thago erhielten. In Sicilien, wo damals Karthago
noch keine Provinz beherrschte, sondern freye phönicische
Städte, wie Utika, Leptis und Gades unmittelbar von
Tyrus gegründet, die Ueberreste einer Menge Nieder-
lassungen welche Tyrier vor der Einwandrung der Grie-
chen an allen Häfen und auf allen Inselchen vor der
Küste rings um Sicilien besessen hatten 500), an der
Nordküste Sicaniens, Motye, Soloeis und Panormus,
unter Karthagos gebietendem Schutz bestanden, sicherten
die Punier den Römischen Kaufleuten gleiche Rechte mit
den ihrigen. Zu Karthago, an der libyschen Küste west-
lich vom schönen Vorgebürge, und auf Sardinien durf-
ten die Römer einlaufen und Handel treiben, aber der
Verkauf ihrer Ladungen mußte durch öffentliche Verstei-

500) Thukydides VI. c. 2.

den Handelsgewinn des Umſatzes ſich ſelbſt vorzubehal-
ten: aber noch wichtiger war es durch dieſe ſtrenge Aus-
ſchließung kuͤhneren italiſchen Schiffern die Moͤglichkeit
eines Verſuchs abzuſchneiden unmittelbaren Handel mit
Aegypten und Syrien zu eroͤffnen: ſo wie noch um 1630
Spanien die Schiffe aller ſonſt voͤllig freundſchaftlichen
Nationen wegnehmen ließ die auf dem Wege nach In-
dien betroffen wurden. Die Handelstractate der Etrus-
ker mit Karthago ſind nach Ariſtoteles bereits erwaͤhnt;
der roͤmiſche iſt ohne Zweifel ihr Abbild, und es laͤßt
ſich nicht bezweifeln daß dieſe Einſchraͤnkung mit glei-
cher Strenge fuͤr ſie galt. Auch die folgenden Beſtim-
mungen haben wohl allgemein alle italiſche Voͤlker ver-
pflichtet die durch Buͤndniß ein Handelsrecht mit Kar-
thago erhielten. In Sicilien, wo damals Karthago
noch keine Provinz beherrſchte, ſondern freye phoͤniciſche
Staͤdte, wie Utika, Leptis und Gades unmittelbar von
Tyrus gegruͤndet, die Ueberreſte einer Menge Nieder-
laſſungen welche Tyrier vor der Einwandrung der Grie-
chen an allen Haͤfen und auf allen Inſelchen vor der
Kuͤſte rings um Sicilien beſeſſen hatten 500), an der
Nordkuͤſte Sicaniens, Motye, Soloeis und Panormus,
unter Karthagos gebietendem Schutz beſtanden, ſicherten
die Punier den Roͤmiſchen Kaufleuten gleiche Rechte mit
den ihrigen. Zu Karthago, an der libyſchen Kuͤſte weſt-
lich vom ſchoͤnen Vorgebuͤrge, und auf Sardinien durf-
ten die Roͤmer einlaufen und Handel treiben, aber der
Verkauf ihrer Ladungen mußte durch oͤffentliche Verſtei-

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[335/0357] den Handelsgewinn des Umſatzes ſich ſelbſt vorzubehal- ten: aber noch wichtiger war es durch dieſe ſtrenge Aus- ſchließung kuͤhneren italiſchen Schiffern die Moͤglichkeit eines Verſuchs abzuſchneiden unmittelbaren Handel mit Aegypten und Syrien zu eroͤffnen: ſo wie noch um 1630 Spanien die Schiffe aller ſonſt voͤllig freundſchaftlichen Nationen wegnehmen ließ die auf dem Wege nach In- dien betroffen wurden. Die Handelstractate der Etrus- ker mit Karthago ſind nach Ariſtoteles bereits erwaͤhnt; der roͤmiſche iſt ohne Zweifel ihr Abbild, und es laͤßt ſich nicht bezweifeln daß dieſe Einſchraͤnkung mit glei- cher Strenge fuͤr ſie galt. Auch die folgenden Beſtim- mungen haben wohl allgemein alle italiſche Voͤlker ver- pflichtet die durch Buͤndniß ein Handelsrecht mit Kar- thago erhielten. In Sicilien, wo damals Karthago noch keine Provinz beherrſchte, ſondern freye phoͤniciſche Staͤdte, wie Utika, Leptis und Gades unmittelbar von Tyrus gegruͤndet, die Ueberreſte einer Menge Nieder- laſſungen welche Tyrier vor der Einwandrung der Grie- chen an allen Haͤfen und auf allen Inſelchen vor der Kuͤſte rings um Sicilien beſeſſen hatten 500), an der Nordkuͤſte Sicaniens, Motye, Soloeis und Panormus, unter Karthagos gebietendem Schutz beſtanden, ſicherten die Punier den Roͤmiſchen Kaufleuten gleiche Rechte mit den ihrigen. Zu Karthago, an der libyſchen Kuͤſte weſt- lich vom ſchoͤnen Vorgebuͤrge, und auf Sardinien durf- ten die Roͤmer einlaufen und Handel treiben, aber der Verkauf ihrer Ladungen mußte durch oͤffentliche Verſtei- 500) Thukydides VI. c. 2.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/357>, abgerufen am 23.11.2024.