ken verbreiteten. Die Etrusker entflohen aus ihrem La- ger, und, von den Göttern selbst beschützt, kehrte das römische Heer mit Triumph heim. Brutus Leiche ward feierlich bestattet: die Matronen betrauerten ihn ein gan- zes Jahr als einen Vater.
Ich habe schon bemerkt daß nach dem Karthaginien- sischen Handelsvertrag M. Horatius und nicht P. Vale- rius College des Stifters der Freyheit war. Dadurch nun wird auch die Erzählung mit der Geschichte unvereinbar, daß Valerius, nach Brutus Tode, die Wahlversammlung für seinen Nachfolger nicht berufen, und dies Verdacht gegen ihn erregt habe daß es seine Absicht sey sich die Monarchie anzumaaßen. Dieser Argwohn sey dadurch noch mehr erregt worden, daß er auf der hohen Velia, über dem Gemeindeplatz, auf einem schwer zugänglichen Hügel gebaut hätte. Der Consul habe das Mißtrauen ge- gen ihn erfahren, und mit dem Unwillen den unverdienter Verdacht bey dem am meisten erregt der im Bewußtseyn seiner Reinheit es unnöthig findet, jeden der Verläumdung brauchbaren Schein zu meiden, von der Volksgemeinde einen andern Bauplatz gefordert und zugleich das aufge- führte Gebäude niederreissen lassen 1). Hierauf habe er,
1) Wenigstens mit Plutarchs Erzählung von der Schönheit und Größe des zerstörten Hauses, welches das reuige Volk gejammert habe, läßt sich eine andre Sage von der äußer- sten Armuth des P. Valerius nicht vereinigen; daß er nicht sowohl der Ehre wegen, als weil er nicht so viel hinter- ließ daß sein Begräbniß hätte bestritten werden können, auf Kosten des Volks bestattet sey. (Livius II. c. 16.) Auch wird anderswo erzählt (de harusp. resp. c. 8.) ihm sey
ken verbreiteten. Die Etrusker entflohen aus ihrem La- ger, und, von den Goͤttern ſelbſt beſchuͤtzt, kehrte das roͤmiſche Heer mit Triumph heim. Brutus Leiche ward feierlich beſtattet: die Matronen betrauerten ihn ein gan- zes Jahr als einen Vater.
Ich habe ſchon bemerkt daß nach dem Karthaginien- ſiſchen Handelsvertrag M. Horatius und nicht P. Vale- rius College des Stifters der Freyheit war. Dadurch nun wird auch die Erzaͤhlung mit der Geſchichte unvereinbar, daß Valerius, nach Brutus Tode, die Wahlverſammlung fuͤr ſeinen Nachfolger nicht berufen, und dies Verdacht gegen ihn erregt habe daß es ſeine Abſicht ſey ſich die Monarchie anzumaaßen. Dieſer Argwohn ſey dadurch noch mehr erregt worden, daß er auf der hohen Velia, uͤber dem Gemeindeplatz, auf einem ſchwer zugaͤnglichen Huͤgel gebaut haͤtte. Der Conſul habe das Mißtrauen ge- gen ihn erfahren, und mit dem Unwillen den unverdienter Verdacht bey dem am meiſten erregt der im Bewußtſeyn ſeiner Reinheit es unnoͤthig findet, jeden der Verlaͤumdung brauchbaren Schein zu meiden, von der Volksgemeinde einen andern Bauplatz gefordert und zugleich das aufge- fuͤhrte Gebaͤude niederreiſſen laſſen 1). Hierauf habe er,
1) Wenigſtens mit Plutarchs Erzaͤhlung von der Schoͤnheit und Groͤße des zerſtoͤrten Hauſes, welches das reuige Volk gejammert habe, laͤßt ſich eine andre Sage von der aͤußer- ſten Armuth des P. Valerius nicht vereinigen; daß er nicht ſowohl der Ehre wegen, als weil er nicht ſo viel hinter- ließ daß ſein Begraͤbniß haͤtte beſtritten werden koͤnnen, auf Koſten des Volks beſtattet ſey. (Livius II. c. 16.) Auch wird anderswo erzaͤhlt (de harusp. resp. c. 8.) ihm ſey
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ken verbreiteten. Die Etrusker entflohen aus ihrem La-
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feierlich beſtattet: die Matronen betrauerten ihn ein gan-
zes Jahr als einen Vater.
Ich habe ſchon bemerkt daß nach dem Karthaginien-
ſiſchen Handelsvertrag M. Horatius und nicht P. Vale-
rius College des Stifters der Freyheit war. Dadurch nun
wird auch die Erzaͤhlung mit der Geſchichte unvereinbar,
daß Valerius, nach Brutus Tode, die Wahlverſammlung
fuͤr ſeinen Nachfolger nicht berufen, und dies Verdacht
gegen ihn erregt habe daß es ſeine Abſicht ſey ſich die
Monarchie anzumaaßen. Dieſer Argwohn ſey dadurch
noch mehr erregt worden, daß er auf der hohen Velia,
uͤber dem Gemeindeplatz, auf einem ſchwer zugaͤnglichen
Huͤgel gebaut haͤtte. Der Conſul habe das Mißtrauen ge-
gen ihn erfahren, und mit dem Unwillen den unverdienter
Verdacht bey dem am meiſten erregt der im Bewußtſeyn
ſeiner Reinheit es unnoͤthig findet, jeden der Verlaͤumdung
brauchbaren Schein zu meiden, von der Volksgemeinde
einen andern Bauplatz gefordert und zugleich das aufge-
fuͤhrte Gebaͤude niederreiſſen laſſen 1). Hierauf habe er,
1) Wenigſtens mit Plutarchs Erzaͤhlung von der Schoͤnheit
und Groͤße des zerſtoͤrten Hauſes, welches das reuige Volk
gejammert habe, laͤßt ſich eine andre Sage von der aͤußer-
ſten Armuth des P. Valerius nicht vereinigen; daß er nicht
ſowohl der Ehre wegen, als weil er nicht ſo viel hinter-
ließ daß ſein Begraͤbniß haͤtte beſtritten werden koͤnnen, auf
Koſten des Volks beſtattet ſey. (Livius II. c. 16.) Auch
wird anderswo erzaͤhlt (de harusp. resp. c. 8.) ihm ſey
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 1. Berlin, 1811, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische01_1811/360>, abgerufen am 25.06.2024.
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