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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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keine Verlängerung ihrer eigentlichen Amtszeit gegen
das Aemilische Gesetz sehen. Ihre Staatsgeschäfte muß-
ten völlig geschlossen seyn ehe sie diese Prorogation er-
bitten konnten 8).

Die Folge der Censoren entspricht aber keineswegs
genau der Zahl chronologischer Lustern. Ihre Wahl
ward in unruhigen Zeiten oft unterlassen oder verspä-
tet: so verging nach der Einnahme der Stadt eine lange
Zeit ehe die Censur wieder eingerichtet ward, und da-
her zählte Livius in dem hundert zwey und funfzigsten
Jahr nach ihrer Errichtung die sechs und zwanzigsten
anstatt der ein und dreyßigsten Censoren. Von diesen
hatten nur ein und zwanzig ein Lustrum geschlossen,
welches bey eingetretenem Unglück zu thun für verderb-
lich galt 9).

Die Register des Census dienten für die Conscrip-
tion und die Steuer welche bis zu den licinischen Ge-
setzen die einzige bedeutende Einnahme der Republik
war: auch nachher noch lange ihre sicherste Hülfsquelle
blieb. Daher war die Verpflichtung sich mit sei-
nem steuerbaren Vermögen verzeichnen zu lassen uner-
laßlich, auch für den Armen der weder zu dienen noch
zu steuern hatte: wer es versäumte ward mit seiner
Habe verkauft.

Alle steuerbare Gegenstände waren in einer Taxe 10)
zu Geldwerth angeschlagen, so daß aus der schriftlichen

8) Livius XLV. c. 15.
9) Derselbe X. c. 47. III. c. 22.
10) Formula: Livius XXIX. c. 14.

keine Verlaͤngerung ihrer eigentlichen Amtszeit gegen
das Aemiliſche Geſetz ſehen. Ihre Staatsgeſchaͤfte muß-
ten voͤllig geſchloſſen ſeyn ehe ſie dieſe Prorogation er-
bitten konnten 8).

Die Folge der Cenſoren entſpricht aber keineswegs
genau der Zahl chronologiſcher Luſtern. Ihre Wahl
ward in unruhigen Zeiten oft unterlaſſen oder verſpaͤ-
tet: ſo verging nach der Einnahme der Stadt eine lange
Zeit ehe die Cenſur wieder eingerichtet ward, und da-
her zaͤhlte Livius in dem hundert zwey und funfzigſten
Jahr nach ihrer Errichtung die ſechs und zwanzigſten
anſtatt der ein und dreyßigſten Cenſoren. Von dieſen
hatten nur ein und zwanzig ein Luſtrum geſchloſſen,
welches bey eingetretenem Ungluͤck zu thun fuͤr verderb-
lich galt 9).

Die Regiſter des Cenſus dienten fuͤr die Conſcrip-
tion und die Steuer welche bis zu den liciniſchen Ge-
ſetzen die einzige bedeutende Einnahme der Republik
war: auch nachher noch lange ihre ſicherſte Huͤlfsquelle
blieb. Daher war die Verpflichtung ſich mit ſei-
nem ſteuerbaren Vermoͤgen verzeichnen zu laſſen uner-
laßlich, auch fuͤr den Armen der weder zu dienen noch
zu ſteuern hatte: wer es verſaͤumte ward mit ſeiner
Habe verkauft.

Alle ſteuerbare Gegenſtaͤnde waren in einer Taxe 10)
zu Geldwerth angeſchlagen, ſo daß aus der ſchriftlichen

8) Livius XLV. c. 15.
9) Derſelbe X. c. 47. III. c. 22.
10) Formula: Livius XXIX. c. 14.
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[184/0200] keine Verlaͤngerung ihrer eigentlichen Amtszeit gegen das Aemiliſche Geſetz ſehen. Ihre Staatsgeſchaͤfte muß- ten voͤllig geſchloſſen ſeyn ehe ſie dieſe Prorogation er- bitten konnten 8). Die Folge der Cenſoren entſpricht aber keineswegs genau der Zahl chronologiſcher Luſtern. Ihre Wahl ward in unruhigen Zeiten oft unterlaſſen oder verſpaͤ- tet: ſo verging nach der Einnahme der Stadt eine lange Zeit ehe die Cenſur wieder eingerichtet ward, und da- her zaͤhlte Livius in dem hundert zwey und funfzigſten Jahr nach ihrer Errichtung die ſechs und zwanzigſten anſtatt der ein und dreyßigſten Cenſoren. Von dieſen hatten nur ein und zwanzig ein Luſtrum geſchloſſen, welches bey eingetretenem Ungluͤck zu thun fuͤr verderb- lich galt 9). Die Regiſter des Cenſus dienten fuͤr die Conſcrip- tion und die Steuer welche bis zu den liciniſchen Ge- ſetzen die einzige bedeutende Einnahme der Republik war: auch nachher noch lange ihre ſicherſte Huͤlfsquelle blieb. Daher war die Verpflichtung ſich mit ſei- nem ſteuerbaren Vermoͤgen verzeichnen zu laſſen uner- laßlich, auch fuͤr den Armen der weder zu dienen noch zu ſteuern hatte: wer es verſaͤumte ward mit ſeiner Habe verkauft. Alle ſteuerbare Gegenſtaͤnde waren in einer Taxe 10) zu Geldwerth angeſchlagen, ſo daß aus der ſchriftlichen 8) Livius XLV. c. 15. 9) Derſelbe X. c. 47. III. c. 22. 10) Formula: Livius XXIX. c. 14.

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/200>, abgerufen am 23.11.2024.