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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812.

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triciern vielleicht kein einziges Beyspiel findet: auch hat
Plutarch den Ritterobersten des Jahrs 387, welcher nach
Livius eben jener ehemalige Militartribun war, für den
Volksführer gehalten. Doch dem widerspricht daß je-
des andere Amt mit dem Volkstribunat unverträglich
scheint 39). Kann man also Beaufort auch dieses nicht
einräumen, so hat doch der Erfolg eines nahen Verwand-
ten dem Eidam eines Fabius sichrere Aussichten gege-
ben als irgend ein andrer Plebejer haben konnte, und
selbst für Albinier, Antistier und Sextilier war dieser
Ehrgeiz sogar in jener Zeit (376) nicht hoffnungslos.

Im Jahr 378 wurden C. Licinius Stolo und L.
Sextius zu Volkstribunen erwählt. Jenen müssen wir
als die Seele der Unternehmung ansehen zu der beyde
verbunden waren, weil die Gefetze seinen Nahmen führ-
ten: auch nennt ihn die Tradition als den der die Hitze
des Kampfs trug: obgleich sein College zuerst durch das
Consulat belohnt ward. Alles was frühere Tribunen ein-
zeln ohne Erfolg gefordert hatten, umfaßten ihre An-
träge; denn, was Klugheit geschienen hatte, entweder
nur Macht für die plebejischen Ritter, oder Vortheil,
vorzüglich für das Volk, zu fordern, und beydes mit
scheuer Mäßigung, war Ursache geworden daß jeder ein-
zelne Antrag fiel, oder in seinen Folgen vereitelt ward.
Dauernder Erfolg, und ein Ende des elenden Zustandes in

39) Plutarch Camill. p. 130. B. Livius VI. c. 39. Panvi-
nius im Commentar zu den Fasten. Er konnte noch nicht
wissen daß auch Dio Cassius fr. 33. ed. Reim. den Tribun
C. Stolo und den Ritterobersten unterscheidet.
Y 2

triciern vielleicht kein einziges Beyſpiel findet: auch hat
Plutarch den Ritteroberſten des Jahrs 387, welcher nach
Livius eben jener ehemalige Militartribun war, fuͤr den
Volksfuͤhrer gehalten. Doch dem widerſpricht daß je-
des andere Amt mit dem Volkstribunat unvertraͤglich
ſcheint 39). Kann man alſo Beaufort auch dieſes nicht
einraͤumen, ſo hat doch der Erfolg eines nahen Verwand-
ten dem Eidam eines Fabius ſichrere Ausſichten gege-
ben als irgend ein andrer Plebejer haben konnte, und
ſelbſt fuͤr Albinier, Antiſtier und Sextilier war dieſer
Ehrgeiz ſogar in jener Zeit (376) nicht hoffnungslos.

Im Jahr 378 wurden C. Licinius Stolo und L.
Sextius zu Volkstribunen erwaͤhlt. Jenen muͤſſen wir
als die Seele der Unternehmung anſehen zu der beyde
verbunden waren, weil die Gefetze ſeinen Nahmen fuͤhr-
ten: auch nennt ihn die Tradition als den der die Hitze
des Kampfs trug: obgleich ſein College zuerſt durch das
Conſulat belohnt ward. Alles was fruͤhere Tribunen ein-
zeln ohne Erfolg gefordert hatten, umfaßten ihre An-
traͤge; denn, was Klugheit geſchienen hatte, entweder
nur Macht fuͤr die plebejiſchen Ritter, oder Vortheil,
vorzuͤglich fuͤr das Volk, zu fordern, und beydes mit
ſcheuer Maͤßigung, war Urſache geworden daß jeder ein-
zelne Antrag fiel, oder in ſeinen Folgen vereitelt ward.
Dauernder Erfolg, und ein Ende des elenden Zuſtandes in

39) Plutarch Camill. p. 130. B. Livius VI. c. 39. Panvi-
nius im Commentar zu den Faſten. Er konnte noch nicht
wiſſen daß auch Dio Caſſius fr. 33. ed. Reim. den Tribun
C. Stolo und den Ritteroberſten unterſcheidet.
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[339/0355] triciern vielleicht kein einziges Beyſpiel findet: auch hat Plutarch den Ritteroberſten des Jahrs 387, welcher nach Livius eben jener ehemalige Militartribun war, fuͤr den Volksfuͤhrer gehalten. Doch dem widerſpricht daß je- des andere Amt mit dem Volkstribunat unvertraͤglich ſcheint 39). Kann man alſo Beaufort auch dieſes nicht einraͤumen, ſo hat doch der Erfolg eines nahen Verwand- ten dem Eidam eines Fabius ſichrere Ausſichten gege- ben als irgend ein andrer Plebejer haben konnte, und ſelbſt fuͤr Albinier, Antiſtier und Sextilier war dieſer Ehrgeiz ſogar in jener Zeit (376) nicht hoffnungslos. Im Jahr 378 wurden C. Licinius Stolo und L. Sextius zu Volkstribunen erwaͤhlt. Jenen muͤſſen wir als die Seele der Unternehmung anſehen zu der beyde verbunden waren, weil die Gefetze ſeinen Nahmen fuͤhr- ten: auch nennt ihn die Tradition als den der die Hitze des Kampfs trug: obgleich ſein College zuerſt durch das Conſulat belohnt ward. Alles was fruͤhere Tribunen ein- zeln ohne Erfolg gefordert hatten, umfaßten ihre An- traͤge; denn, was Klugheit geſchienen hatte, entweder nur Macht fuͤr die plebejiſchen Ritter, oder Vortheil, vorzuͤglich fuͤr das Volk, zu fordern, und beydes mit ſcheuer Maͤßigung, war Urſache geworden daß jeder ein- zelne Antrag fiel, oder in ſeinen Folgen vereitelt ward. Dauernder Erfolg, und ein Ende des elenden Zuſtandes in 39) Plutarch Camill. p. 130. B. Livius VI. c. 39. Panvi- nius im Commentar zu den Faſten. Er konnte noch nicht wiſſen daß auch Dio Caſſius fr. 33. ed. Reim. den Tribun C. Stolo und den Ritteroberſten unterſcheidet. Y 2

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Zitationshilfe: Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/355>, abgerufen am 22.11.2024.