Schlacht begonnen haben. Auch dieses Zweykampfs Er- zählung ist poetisch: die Götter sandten dem römischen Krieger einen Raben zur Hülfe welcher, auf dem Helm des Galliers angeklammert, mit Schnabel und Flügel- schlag seine erwählte Beute zum Kampf unfähig machte. In der Schlacht des Camillus widerstanden die Gallier nicht lange: der Mangel des Winters hatte sie schon vor dem Treffen überwunden. Sie flohen, sagt Livius, durch das Volskerland an den Vulturnus, zerstreut: von dort zog ein Theil nach Apulien. Es ist aber unmöglich daß ein fliehendes und zerstreutes Heer diesen Zug durch die sabellischen Länder hätte vollbringen können; und an eine Niederlage der Gallier können wir um so weniger glauben da von keinem Triumph des Consuls geredet wird. Poly- bius Erzählung ist schon gemeldet worden. Es war aber auch schon dem glänzendsten aller andern Siege gleich die Gallier zum Rückzug zu nöthigen, denn das ist gewiß daß dieser Zug der letzte war auf dem sie Latium betraten. Daher konnte Lucius Camillus auch in fernen Landen als Sieger der Gallier und Retter Roms berühmt seyn, und so nannte ihn selbst Aristoteles 41). Sein Feldzug fällt in das dritte Jahr der 108ten Olympiade, zu welcher Zeit der Philosoph zu Pella lebte.
So ruhten die Römer auf lange Zeit von gallischen Kriegen. In ihnen hatten sie, wie Polybius bey einer spä- teren Zeit sagt, sich gewöhnt zerhauen zu werden, und aus ihnen traten sie als vollendete Kämpfer in alle italische.
41) Plutarch Camill. p. 140. A.
Schlacht begonnen haben. Auch dieſes Zweykampfs Er- zaͤhlung iſt poetiſch: die Goͤtter ſandten dem roͤmiſchen Krieger einen Raben zur Huͤlfe welcher, auf dem Helm des Galliers angeklammert, mit Schnabel und Fluͤgel- ſchlag ſeine erwaͤhlte Beute zum Kampf unfaͤhig machte. In der Schlacht des Camillus widerſtanden die Gallier nicht lange: der Mangel des Winters hatte ſie ſchon vor dem Treffen uͤberwunden. Sie flohen, ſagt Livius, durch das Volskerland an den Vulturnus, zerſtreut: von dort zog ein Theil nach Apulien. Es iſt aber unmoͤglich daß ein fliehendes und zerſtreutes Heer dieſen Zug durch die ſabelliſchen Laͤnder haͤtte vollbringen koͤnnen; und an eine Niederlage der Gallier koͤnnen wir um ſo weniger glauben da von keinem Triumph des Conſuls geredet wird. Poly- bius Erzaͤhlung iſt ſchon gemeldet worden. Es war aber auch ſchon dem glaͤnzendſten aller andern Siege gleich die Gallier zum Ruͤckzug zu noͤthigen, denn das iſt gewiß daß dieſer Zug der letzte war auf dem ſie Latium betraten. Daher konnte Lucius Camillus auch in fernen Landen als Sieger der Gallier und Retter Roms beruͤhmt ſeyn, und ſo nannte ihn ſelbſt Ariſtoteles 41). Sein Feldzug faͤllt in das dritte Jahr der 108ten Olympiade, zu welcher Zeit der Philoſoph zu Pella lebte.
So ruhten die Roͤmer auf lange Zeit von galliſchen Kriegen. In ihnen hatten ſie, wie Polybius bey einer ſpaͤ- teren Zeit ſagt, ſich gewoͤhnt zerhauen zu werden, und aus ihnen traten ſie als vollendete Kaͤmpfer in alle italiſche.
41) Plutarch Camill. p. 140. A.
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Schlacht begonnen haben. Auch dieſes Zweykampfs Er-
zaͤhlung iſt poetiſch: die Goͤtter ſandten dem roͤmiſchen
Krieger einen Raben zur Huͤlfe welcher, auf dem Helm
des Galliers angeklammert, mit Schnabel und Fluͤgel-
ſchlag ſeine erwaͤhlte Beute zum Kampf unfaͤhig machte.
In der Schlacht des Camillus widerſtanden die Gallier
nicht lange: der Mangel des Winters hatte ſie ſchon vor
dem Treffen uͤberwunden. Sie flohen, ſagt Livius, durch
das Volskerland an den Vulturnus, zerſtreut: von dort
zog ein Theil nach Apulien. Es iſt aber unmoͤglich daß
ein fliehendes und zerſtreutes Heer dieſen Zug durch die
ſabelliſchen Laͤnder haͤtte vollbringen koͤnnen; und an eine
Niederlage der Gallier koͤnnen wir um ſo weniger glauben
da von keinem Triumph des Conſuls geredet wird. Poly-
bius Erzaͤhlung iſt ſchon gemeldet worden. Es war aber
auch ſchon dem glaͤnzendſten aller andern Siege gleich die
Gallier zum Ruͤckzug zu noͤthigen, denn das iſt gewiß
daß dieſer Zug der letzte war auf dem ſie Latium betraten.
Daher konnte Lucius Camillus auch in fernen Landen als
Sieger der Gallier und Retter Roms beruͤhmt ſeyn, und
ſo nannte ihn ſelbſt Ariſtoteles 41). Sein Feldzug faͤllt
in das dritte Jahr der 108ten Olympiade, zu welcher Zeit
der Philoſoph zu Pella lebte.
So ruhten die Roͤmer auf lange Zeit von galliſchen
Kriegen. In ihnen hatten ſie, wie Polybius bey einer ſpaͤ-
teren Zeit ſagt, ſich gewoͤhnt zerhauen zu werden, und
aus ihnen traten ſie als vollendete Kaͤmpfer in alle
italiſche.
41) Plutarch Camill. p. 140. A.
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/476>, abgerufen am 22.11.2024.
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