theils, obwohl ganz zerrüttet, so daß man eine durchge- hende Versetzung der Blätter wahrnimmt, in dem Liber Simplicii wiedersinden. Aus diesem wird eine Stelle als Excerpt aus dem zweyten Buch des Frontinus wieder- holt (Vgl. p. 78. 79. 308. 309.), und was der Com- mentator Aggenus aus Frontinus anführt, findet sich in diesem Simplicius (S. Rigaltius ad p. 51. not. p. 244. ed. G.). Ich zweifle auch nicht daß jene verworrenen Trümmer mit den besser erhaltenen Controversen unter Aggenus Nahmen ein Ganzes bildeten, und zu des Fron- tinus Werk gehörten: welches aus sechs Büchern bestan- den hat (p. 86.).
Das alte Plebiscit ist zuverlässig durch Frontinus erhalten, eben wie er in das Buch über die Wasserlei- tungen Gesetze und Senatusconsulte als Belege eingetra- gen hat.
Der Commentar des Aggenus Urbicus gehört in die späteste Zeit, vielleicht in das sechste Jahrhundert. Es ist ein höchst einfältiger Compilator, von roher Unwissenheit.
Was Frontinus an Celsus überschrieben ist, sollte nun gewiß seinen Nahmen nicht führen. Die Schrift de agror. qualitate mag ein Excerpt aus ihm seyn: wie das Buch von den Colonieen theils aus ihm (so die Provincia Tuscia p. 111. ed. G.), theils aus einem andern unter oder nach Commodus geschriebenen Werke gezogen ist. Lie- ber möchte man jene erst genannte Schrift mit der ersten Sammlung einem Balbus zuschreiben, oder mit andern dem Nypsus. Rigaltius und Goesius haben sie interpo- lirt durch das zweyte Capitel aus Pabst Gerberts Geome-
theils, obwohl ganz zerruͤttet, ſo daß man eine durchge- hende Verſetzung der Blaͤtter wahrnimmt, in dem Liber Simplicii wiederſinden. Aus dieſem wird eine Stelle als Excerpt aus dem zweyten Buch des Frontinus wieder- holt (Vgl. p. 78. 79. 308. 309.), und was der Com- mentator Aggenus aus Frontinus anfuͤhrt, findet ſich in dieſem Simplicius (S. Rigaltius ad p. 51. not. p. 244. ed. G.). Ich zweifle auch nicht daß jene verworrenen Truͤmmer mit den beſſer erhaltenen Controverſen unter Aggenus Nahmen ein Ganzes bildeten, und zu des Fron- tinus Werk gehoͤrten: welches aus ſechs Buͤchern beſtan- den hat (p. 86.).
Das alte Plebiſcit iſt zuverlaͤſſig durch Frontinus erhalten, eben wie er in das Buch uͤber die Waſſerlei- tungen Geſetze und Senatusconſulte als Belege eingetra- gen hat.
Der Commentar des Aggenus Urbicus gehoͤrt in die ſpaͤteſte Zeit, vielleicht in das ſechſte Jahrhundert. Es iſt ein hoͤchſt einfaͤltiger Compilator, von roher Unwiſſenheit.
Was Frontinus an Celſus uͤberſchrieben iſt, ſollte nun gewiß ſeinen Nahmen nicht fuͤhren. Die Schrift de agror. qualitate mag ein Excerpt aus ihm ſeyn: wie das Buch von den Colonieen theils aus ihm (ſo die Provincia Tuscia p. 111. ed. G.), theils aus einem andern unter oder nach Commodus geſchriebenen Werke gezogen iſt. Lie- ber moͤchte man jene erſt genannte Schrift mit der erſten Sammlung einem Balbus zuſchreiben, oder mit andern dem Nypſus. Rigaltius und Goëſius haben ſie interpo- lirt durch das zweyte Capitel aus Pabſt Gerberts Geome-
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theils, obwohl ganz zerruͤttet, ſo daß man eine durchge-
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Excerpt aus dem zweyten Buch des Frontinus wieder-
holt (Vgl. p. 78. 79. 308. 309.), und was der Com-
mentator Aggenus aus Frontinus anfuͤhrt, findet ſich in
dieſem Simplicius (S. Rigaltius ad p. 51. not. p. 244.
ed. G.). Ich zweifle auch nicht daß jene verworrenen
Truͤmmer mit den beſſer erhaltenen Controverſen unter
Aggenus Nahmen ein Ganzes bildeten, und zu des Fron-
tinus Werk gehoͤrten: welches aus ſechs Buͤchern beſtan-
den hat (p. 86.).
Das alte Plebiſcit iſt zuverlaͤſſig durch Frontinus
erhalten, eben wie er in das Buch uͤber die Waſſerlei-
tungen Geſetze und Senatusconſulte als Belege eingetra-
gen hat.
Der Commentar des Aggenus Urbicus gehoͤrt in die
ſpaͤteſte Zeit, vielleicht in das ſechſte Jahrhundert. Es iſt
ein hoͤchſt einfaͤltiger Compilator, von roher Unwiſſenheit.
Was Frontinus an Celſus uͤberſchrieben iſt, ſollte
nun gewiß ſeinen Nahmen nicht fuͤhren. Die Schrift de
agror. qualitate mag ein Excerpt aus ihm ſeyn: wie das
Buch von den Colonieen theils aus ihm (ſo die Provincia
Tuscia p. 111. ed. G.), theils aus einem andern unter
oder nach Commodus geſchriebenen Werke gezogen iſt. Lie-
ber moͤchte man jene erſt genannte Schrift mit der erſten
Sammlung einem Balbus zuſchreiben, oder mit andern
dem Nypſus. Rigaltius und Goëſius haben ſie interpo-
lirt durch das zweyte Capitel aus Pabſt Gerberts Geome-
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Niebuhr, Barthold Georg: Römische Geschichte. T. 2. Berlin, 1812, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niebuhr_roemische02_1812/559>, abgerufen am 23.11.2024.
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