Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite

bestehen? Ungerechtigkeit verwüstet alle Lande / und böß Leben Sapient. 6. v. 1.stürtzet die Stühle der Gewaltigen. Und was sind grosse und gewaltige Königreiche ohne Gerechtigkeit anders als grosse Raub-Nester? Welche in die Harre nicht bestehen / sondern Obad. v. 4.von GOtt verstöret und gestürtzet werden. Wenn du denn gleich in die Höhe führest / spricht GOtt / wie ein Adler / und machtest dein Nest zwischen den Sternen / dennoch will ich dich von dannen herunter stürtzen. Die Gerechtigkeit ist der Regenten hohe Ehre / und die schöneste Ehren-Krohne / ihr Ehren-Kleid / ihr Fürsten-Hut. Wol dem Fürsten und Herren / der am Tage des Gerichts und in der Stunde der Anfechtunge mit Hiob sagen kan: Ich zog die Gerechtigkeit an / und sie zog mich an / ich legte sie an wie einen Mantel und wie einen Hut. Diß war / wie Hiobs / also auch des Samuels Trost und 1. Sam. 12. v. 3. 4.Trotz wider seine Neider; Siehe / hie bin ich: Antwortet wider mich vor dem Herrn / und seinen Gesalbeten (den König Saul) ob ich jemandes Ochsen oder Esel genommen habe? ob ich jemand habe Gewalt oder Unrecht gethan? Ob ich von jemands Hand ein Geschencke genommen habe / und mir die Augen blenden lassen? So will ichs euch wieder geben. Sie sprachen: Du hast uns keine Gewalt noch Unrecht gethan / und von niemands Hand etwas genommen.

Wol dem Lande des König / Fürst / und Herr ist / wie Hiob war / Justus, clemens, Sapiens, das ist / gerecht / gnädig und verständig! Wol dem Lande das GOtt beglücket und begnadet hat mit einem gnädigen / gütigen und milden Regenten! Prov. 19. v. 12.Denn die Gnade des Königes / (eines Regenten) ist wie Thau auff dem Grase. Wie nützlich der Thau dem Grase ist / welches des Tages von der Sonnenhitze ausgedörret ist / so nützlich ist ein mildthätiger Regent den Unterthanen; Denn er ist des Blinden Auge / des Lahmen Füsse / und des Armen Vater. Wenn des Königes (Regentens) Angesicht freundlich ist / das Prov. 16. v. 15.ist Leben / und seine Gnade ist wie ein Abendregen. Wie ein Abendregen erfreulich ist nach der Hitze / so die Gnade und Milde eines Landes-Herren den Bedrückten / die ihnen selbst nicht rathen noch helffen können. Christus unser Heyland sagt / die Luc. 22. v. 25.Gewaltigen heisset man gnädige Herren / [fremdsprachliches Material] Wolthäter. Wozu ist ihm denn auch von GOtt so grosse Gewalt gegeben / als daß sie derselben zum Nutz und Dienst ihrer Unterthanen gebrauchen sollen? Es ist ja ihnen nicht weniger als den geringsten 1. Pet. 4. v. 10.auff Erden gesagt / dienet einander / ein jeglicher mit der Ga-

bestehen? Ungerechtigkeit verwüstet alle Lande / und böß Leben Sapient. 6. v. 1.stürtzet die Stühle der Gewaltigen. Und was sind grosse und gewaltige Königreiche ohne Gerechtigkeit anders als grosse Raub-Nester? Welche in die Harre nicht bestehen / sondern Obad. v. 4.von GOtt verstöret und gestürtzet werden. Wenn du denn gleich in die Höhe führest / spricht GOtt / wie ein Adler / und machtest dein Nest zwischen den Sternen / dennoch will ich dich von dannen herunter stürtzen. Die Gerechtigkeit ist der Regenten hohe Ehre / und die schöneste Ehren-Krohne / ihr Ehren-Kleid / ihr Fürsten-Hut. Wol dem Fürsten und Herren / der am Tage des Gerichts und in der Stunde der Anfechtunge mit Hiob sagen kan: Ich zog die Gerechtigkeit an / und sie zog mich an / ich legte sie an wie einen Mantel und wie einen Hut. Diß war / wie Hiobs / also auch des Samuels Trost und 1. Sam. 12. v. 3. 4.Trotz wider seine Neider; Siehe / hie bin ich: Antwortet wider mich vor dem Herrn / und seinen Gesalbeten (den König Saul) ob ich jemandes Ochsen oder Esel genommen habe? ob ich jemand habe Gewalt oder Unrecht gethan? Ob ich von jemands Hand ein Geschencke genommen habe / und mir die Augen blenden lassen? So will ichs euch wieder geben. Sie sprachen: Du hast uns keine Gewalt noch Unrecht gethan / und von niemands Hand etwas genommen.

Wol dem Lande des König / Fürst / und Herr ist / wie Hiob war / Justus, clemens, Sapiens, das ist / gerecht / gnädig und verständig! Wol dem Lande das GOtt beglücket und begnadet hat mit einem gnädigen / gütigen und milden Regenten! Prov. 19. v. 12.Denn die Gnade des Königes / (eines Regenten) ist wie Thau auff dem Grase. Wie nützlich der Thau dem Grase ist / welches des Tages von der Sonnenhitze ausgedörret ist / so nützlich ist ein mildthätiger Regent den Unterthanen; Denn er ist des Blinden Auge / des Lahmen Füsse / und des Armen Vater. Wenn des Königes (Regentens) Angesicht freundlich ist / das Prov. 16. v. 15.ist Leben / und seine Gnade ist wie ein Abendregen. Wie ein Abendregen erfreulich ist nach der Hitze / so die Gnade und Milde eines Landes-Herren den Bedrückten / die ihnen selbst nicht rathen noch helffen können. Christus unser Heyland sagt / die Luc. 22. v. 25.Gewaltigen heisset man gnädige Herren / [fremdsprachliches Material] Wolthäter. Wozu ist ihm denn auch von GOtt so grosse Gewalt gegeben / als daß sie derselben zum Nutz und Dienst ihrer Unterthanen gebrauchen sollen? Es ist ja ihnen nicht weniger als den geringsten 1. Pet. 4. v. 10.auff Erden gesagt / dienet einander / ein jeglicher mit der Ga-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0024" n="20"/>
bestehen? Ungerechtigkeit verwüstet alle Lande / und                      böß Leben <note place="left">Sapient. 6. v. 1.</note>stürtzet die Stühle                      der Gewaltigen. Und was sind grosse und gewaltige Königreiche ohne Gerechtigkeit                      anders als grosse Raub-Nester? Welche in die Harre nicht bestehen / sondern                          <note place="left">Obad. v. 4.</note>von GOtt verstöret und                      gestürtzet werden. Wenn du denn gleich in die Höhe führest / spricht GOtt / wie                      ein Adler / und machtest dein Nest zwischen den Sternen / dennoch will ich dich                      von dannen herunter stürtzen. Die Gerechtigkeit ist der Regenten hohe Ehre / und                      die schöneste Ehren-Krohne / ihr Ehren-Kleid / ihr Fürsten-Hut. Wol dem Fürsten                      und Herren / der am Tage des Gerichts und in der Stunde der Anfechtunge mit Hiob                      sagen kan: Ich zog die Gerechtigkeit an / und sie zog mich an / ich legte sie an                      wie einen Mantel und wie einen Hut. Diß war / wie Hiobs / also auch des Samuels                      Trost und <note place="left">1. Sam. 12. v. 3. 4.</note>Trotz wider seine                      Neider; Siehe / hie bin ich: Antwortet wider mich vor dem Herrn / und seinen                      Gesalbeten (den König Saul) ob ich jemandes Ochsen oder Esel genommen habe? ob                      ich jemand habe Gewalt oder Unrecht gethan? Ob ich von jemands Hand ein                      Geschencke genommen habe / und mir die Augen blenden lassen? So will ichs euch                      wieder geben. Sie sprachen: Du hast uns keine Gewalt noch Unrecht gethan / und                      von niemands Hand etwas genommen.</p>
        <p>Wol dem Lande des König / Fürst / und Herr ist / wie Hiob war / Justus, clemens,                      Sapiens, das ist / gerecht / gnädig und verständig! Wol dem Lande das GOtt                      beglücket und begnadet hat mit einem gnädigen / gütigen und milden Regenten!                          <note place="left">Prov. 19. v. 12.</note>Denn die Gnade des Königes                      / (eines Regenten) ist wie Thau auff dem Grase. Wie nützlich der Thau dem Grase                      ist / welches des Tages von der Sonnenhitze ausgedörret ist / so nützlich ist                      ein mildthätiger Regent den Unterthanen; Denn er ist des Blinden Auge / des                      Lahmen Füsse / und des Armen Vater. Wenn des Königes (Regentens) Angesicht                      freundlich ist / das <note place="left">Prov. 16. v. 15.</note>ist Leben                      / und seine Gnade ist wie ein Abendregen. Wie ein Abendregen erfreulich ist nach                      der Hitze / so die Gnade und Milde eines Landes-Herren den Bedrückten / die                      ihnen selbst nicht rathen noch helffen können. Christus unser Heyland sagt / die                          <note place="left">Luc. 22. v. 25.</note>Gewaltigen heisset man                      gnädige Herren / <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> Wolthäter. Wozu ist ihm denn auch von                      GOtt so grosse Gewalt gegeben / als daß sie derselben zum Nutz und Dienst ihrer                      Unterthanen gebrauchen sollen? Es ist ja ihnen nicht weniger als den geringsten                          <note place="left">1. Pet. 4. v. 10.</note>auff Erden gesagt / dienet                      einander / ein jeglicher mit der Ga-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0024] bestehen? Ungerechtigkeit verwüstet alle Lande / und böß Leben stürtzet die Stühle der Gewaltigen. Und was sind grosse und gewaltige Königreiche ohne Gerechtigkeit anders als grosse Raub-Nester? Welche in die Harre nicht bestehen / sondern von GOtt verstöret und gestürtzet werden. Wenn du denn gleich in die Höhe führest / spricht GOtt / wie ein Adler / und machtest dein Nest zwischen den Sternen / dennoch will ich dich von dannen herunter stürtzen. Die Gerechtigkeit ist der Regenten hohe Ehre / und die schöneste Ehren-Krohne / ihr Ehren-Kleid / ihr Fürsten-Hut. Wol dem Fürsten und Herren / der am Tage des Gerichts und in der Stunde der Anfechtunge mit Hiob sagen kan: Ich zog die Gerechtigkeit an / und sie zog mich an / ich legte sie an wie einen Mantel und wie einen Hut. Diß war / wie Hiobs / also auch des Samuels Trost und Trotz wider seine Neider; Siehe / hie bin ich: Antwortet wider mich vor dem Herrn / und seinen Gesalbeten (den König Saul) ob ich jemandes Ochsen oder Esel genommen habe? ob ich jemand habe Gewalt oder Unrecht gethan? Ob ich von jemands Hand ein Geschencke genommen habe / und mir die Augen blenden lassen? So will ichs euch wieder geben. Sie sprachen: Du hast uns keine Gewalt noch Unrecht gethan / und von niemands Hand etwas genommen. Sapient. 6. v. 1. Obad. v. 4. 1. Sam. 12. v. 3. 4. Wol dem Lande des König / Fürst / und Herr ist / wie Hiob war / Justus, clemens, Sapiens, das ist / gerecht / gnädig und verständig! Wol dem Lande das GOtt beglücket und begnadet hat mit einem gnädigen / gütigen und milden Regenten! Denn die Gnade des Königes / (eines Regenten) ist wie Thau auff dem Grase. Wie nützlich der Thau dem Grase ist / welches des Tages von der Sonnenhitze ausgedörret ist / so nützlich ist ein mildthätiger Regent den Unterthanen; Denn er ist des Blinden Auge / des Lahmen Füsse / und des Armen Vater. Wenn des Königes (Regentens) Angesicht freundlich ist / das ist Leben / und seine Gnade ist wie ein Abendregen. Wie ein Abendregen erfreulich ist nach der Hitze / so die Gnade und Milde eines Landes-Herren den Bedrückten / die ihnen selbst nicht rathen noch helffen können. Christus unser Heyland sagt / die Gewaltigen heisset man gnädige Herren / _ Wolthäter. Wozu ist ihm denn auch von GOtt so grosse Gewalt gegeben / als daß sie derselben zum Nutz und Dienst ihrer Unterthanen gebrauchen sollen? Es ist ja ihnen nicht weniger als den geringsten auff Erden gesagt / dienet einander / ein jeglicher mit der Ga- Prov. 19. v. 12. Prov. 16. v. 15. Luc. 22. v. 25. 1. Pet. 4. v. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/24
Zitationshilfe: Niekamp, Johann: Der Ruhm eines tüchtigen Regenten, aus Gottes Wort ... und des weyland ... Herrn Rudolph-Augusti, Regirenden Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg. Wolfenbüttel, 1704, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/niekamp_ruhm_1704/24>, abgerufen am 28.04.2024.