Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. [Bd. 1]. Chemnitz, 1883.Von den Predigern des Todes. Es giebt Prediger des Todes: und die Erde ist Voll ist die Erde von Überflüssigen, verdorben "Gelbe": so nennt man die Prediger des Todes, Da sind die Fürchterlichen, welche in sich das Sie sind noch nicht einmal Menschen geworden, Da sind die Schwindsüchtigen der Seele: kaum Von den Predigern des Todes. Es giebt Prediger des Todes: und die Erde ist Voll ist die Erde von Überflüssigen, verdorben „Gelbe“: so nennt man die Prediger des Todes, Da sind die Fürchterlichen, welche in sich das Sie sind noch nicht einmal Menschen geworden, Da sind die Schwindsüchtigen der Seele: kaum <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="59"/> <div n="2"> <head>Von den Predigern des Todes.<lb/></head> <p>Es giebt Prediger des Todes: und die Erde ist<lb/> voll von Solchen, denen Abkehr gepredigt werden muss<lb/> vom Leben.</p><lb/> <p>Voll ist die Erde von Überflüssigen, verdorben<lb/> ist das Leben durch die Viel-zu-Vielen. Möge man<lb/> sie mit dem „ewigen Leben“ aus diesem Leben weg¬<lb/> locken!</p><lb/> <p>„Gelbe“: so nennt man die Prediger des Todes,<lb/> oder „Schwarze“. Aber ich will sie euch noch in<lb/> andern Farben zeigen.</p><lb/> <p>Da sind die Fürchterlichen, welche in sich das<lb/> Raubthier herumtragen und keine Wahl haben, es sei<lb/> denn Lüste oder Selbstzerfleischung. Und auch ihre<lb/> Lüste sind noch Selbstzerfleischung.</p><lb/> <p>Sie sind noch nicht einmal Menschen geworden,<lb/> diese Fürchterlichen: mögen sie Abkehr predigen vom<lb/> Leben und selber dahinfahren!</p><lb/> <p>Da sind die Schwindsüchtigen der Seele: kaum<lb/> sind sie geboren, so fangen sie schon an zu sterben<lb/> und sehnen sich nach Lehren der Müdigkeit und Ent¬<lb/> sagung.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0065]
Von den Predigern des Todes.
Es giebt Prediger des Todes: und die Erde ist
voll von Solchen, denen Abkehr gepredigt werden muss
vom Leben.
Voll ist die Erde von Überflüssigen, verdorben
ist das Leben durch die Viel-zu-Vielen. Möge man
sie mit dem „ewigen Leben“ aus diesem Leben weg¬
locken!
„Gelbe“: so nennt man die Prediger des Todes,
oder „Schwarze“. Aber ich will sie euch noch in
andern Farben zeigen.
Da sind die Fürchterlichen, welche in sich das
Raubthier herumtragen und keine Wahl haben, es sei
denn Lüste oder Selbstzerfleischung. Und auch ihre
Lüste sind noch Selbstzerfleischung.
Sie sind noch nicht einmal Menschen geworden,
diese Fürchterlichen: mögen sie Abkehr predigen vom
Leben und selber dahinfahren!
Da sind die Schwindsüchtigen der Seele: kaum
sind sie geboren, so fangen sie schon an zu sterben
und sehnen sich nach Lehren der Müdigkeit und Ent¬
sagung.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |