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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884.

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in's Dasein: wie sollten sie das immer nur -- Ein
Mal thun!

Ein gutes muthwilliges Ding ist auch das lange
Schweigen und gleich dem Winter-Himmel blicken
aus lichtem rundäugichten Antlitze: --

-- gleich ihm seine Sonne verschweigen und
seinen unbeugsamen Sonnen-Willen: wahrlich, diese
Kunst und diesen Winter-Muthwillen lernte ich gut!

Meine liebste Bosheit und Kunst ist es, dass mein
Schweigen lernte, sich nicht durch Schweigen zu ver¬
rathen.

Mit Worten und Würfeln klappernd überliste ich
mir die feierlichen Warter: allen diesen gestrengen
Aufpassern soll mein Wille und Zweck entschlüpfen.

Dass mir Niemand in meinen Grund und letzten
Willen hinab sehe, -- dazu erfand ich mir das lange
lichte Schweigen.

So manchen Klugen fand ich: der verschleierte
sein Antlitz und trübte sein Wasser, dass Niemand
ihm hindurch und hinunter sehe.

Aber zu ihm gerade kamen die klügeren Miss¬
trauer und Nussknacker: ihm gerade fischte man seinen
verborgensten Fisch heraus!

Sondern die Hellen, die Wackern, die Durch¬
sichtigen -- das sind mir die klügsten Schweiger:
denen so tief ihr Grund ist, dass auch das hellste
Wasser ihn nicht -- verräth. --

Du schneebärtiger schweigender Winter-Himmel,
du rundäugichter Weisskopf über mir! Oh du himm¬
lisches Gleichniss meiner Seele und ihres Muth¬
willens!

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in's Dasein: wie sollten sie das immer nur — Ein
Mal thun!

Ein gutes muthwilliges Ding ist auch das lange
Schweigen und gleich dem Winter-Himmel blicken
aus lichtem rundäugichten Antlitze: —

— gleich ihm seine Sonne verschweigen und
seinen unbeugsamen Sonnen-Willen: wahrlich, diese
Kunst und diesen Winter-Muthwillen lernte ich gut!

Meine liebste Bosheit und Kunst ist es, dass mein
Schweigen lernte, sich nicht durch Schweigen zu ver¬
rathen.

Mit Worten und Würfeln klappernd überliste ich
mir die feierlichen Warter: allen diesen gestrengen
Aufpassern soll mein Wille und Zweck entschlüpfen.

Dass mir Niemand in meinen Grund und letzten
Willen hinab sehe, — dazu erfand ich mir das lange
lichte Schweigen.

So manchen Klugen fand ich: der verschleierte
sein Antlitz und trübte sein Wasser, dass Niemand
ihm hindurch und hinunter sehe.

Aber zu ihm gerade kamen die klügeren Miss¬
trauer und Nussknacker: ihm gerade fischte man seinen
verborgensten Fisch heraus!

Sondern die Hellen, die Wackern, die Durch¬
sichtigen — das sind mir die klügsten Schweiger:
denen so tief ihr Grund ist, dass auch das hellste
Wasser ihn nicht — verräth. —

Du schneebärtiger schweigender Winter-Himmel,
du rundäugichter Weisskopf über mir! Oh du himm¬
lisches Gleichniss meiner Seele und ihres Muth¬
willens!

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[33/0043] in's Dasein: wie sollten sie das immer nur — Ein Mal thun! Ein gutes muthwilliges Ding ist auch das lange Schweigen und gleich dem Winter-Himmel blicken aus lichtem rundäugichten Antlitze: — — gleich ihm seine Sonne verschweigen und seinen unbeugsamen Sonnen-Willen: wahrlich, diese Kunst und diesen Winter-Muthwillen lernte ich gut! Meine liebste Bosheit und Kunst ist es, dass mein Schweigen lernte, sich nicht durch Schweigen zu ver¬ rathen. Mit Worten und Würfeln klappernd überliste ich mir die feierlichen Warter: allen diesen gestrengen Aufpassern soll mein Wille und Zweck entschlüpfen. Dass mir Niemand in meinen Grund und letzten Willen hinab sehe, — dazu erfand ich mir das lange lichte Schweigen. So manchen Klugen fand ich: der verschleierte sein Antlitz und trübte sein Wasser, dass Niemand ihm hindurch und hinunter sehe. Aber zu ihm gerade kamen die klügeren Miss¬ trauer und Nussknacker: ihm gerade fischte man seinen verborgensten Fisch heraus! Sondern die Hellen, die Wackern, die Durch¬ sichtigen — das sind mir die klügsten Schweiger: denen so tief ihr Grund ist, dass auch das hellste Wasser ihn nicht — verräth. — Du schneebärtiger schweigender Winter-Himmel, du rundäugichter Weisskopf über mir! Oh du himm¬ lisches Gleichniss meiner Seele und ihres Muth¬ willens! 3

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 3. Chemnitz, 1884, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra03_1884/43>, abgerufen am 21.11.2024.