Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

Bild:
<< vorherige Seite
liege ich hier, von kleinen
Flügelkäfern
umtänzelt und umspielt,
insgleichen von noch kleineren
thörichteren boshafteren
Wünschen und Einfällen, --
umlagert von euch,
ihr stummen, ihr ahnungsvollen
Mädchen-Katzen,
Dudu und Suleika,
-- umsphinxt, dass ich in Ein Wort
viel Gefühle stopfe:
(vergebe mir Gott
diese Sprach-Sünde!)
-- sitze hier, die beste Luft schnüffelnd,
Paradieses-Luft wahrlich,
lichte leichte Luft, goldgestreifte,
so gute Luft nur je
vom Monde herabfiel --
sei es aus Zufall,
oder geschah es aus Übermuthe?
wie die alten Dichter erzählen.
Ich Zweifler aber ziehe es
in Zweifel, dafür aber komme ich
aus Europa,
das zweifelsüchtiger ist als alle
ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen!
Diese schönste Luft trinkend,
liege ich hier, von kleinen
Flügelkäfern
umtänzelt und umspielt,
insgleichen von noch kleineren
thörichteren boshafteren
Wünschen und Einfällen, —
umlagert von euch,
ihr stummen, ihr ahnungsvollen
Mädchen-Katzen,
Dudu und Suleika,
umsphinxt, dass ich in Ein Wort
viel Gefühle stopfe:
(vergebe mir Gott
diese Sprach-Sünde!)
— sitze hier, die beste Luft schnüffelnd,
Paradieses-Luft wahrlich,
lichte leichte Luft, goldgestreifte,
so gute Luft nur je
vom Monde herabfiel —
sei es aus Zufall,
oder geschah es aus Übermuthe?
wie die alten Dichter erzählen.
Ich Zweifler aber ziehe es
in Zweifel, dafür aber komme ich
aus Europa,
das zweifelsüchtiger ist als alle
ältlichen Eheweibchen.
Möge Gott es bessern!
Amen!
Diese schönste Luft trinkend,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0111" n="104"/>
            <lg n="7">
              <l>liege ich hier, von kleinen</l><lb/>
              <l>Flügelkäfern</l><lb/>
              <l>umtänzelt und umspielt,</l><lb/>
              <l>insgleichen von noch kleineren</l><lb/>
              <l>thörichteren boshafteren</l><lb/>
              <l>Wünschen und Einfällen, &#x2014;</l><lb/>
              <l>umlagert von euch,</l><lb/>
              <l>ihr stummen, ihr ahnungsvollen</l><lb/>
              <l>Mädchen-Katzen,</l><lb/>
              <l>Dudu und Suleika,</l><lb/>
              <l>&#x2014; <hi rendition="#g">umsphinxt</hi>, dass ich in Ein Wort</l><lb/>
              <l>viel Gefühle stopfe:</l><lb/>
              <l>(vergebe mir Gott</l><lb/>
              <l>diese Sprach-Sünde!)</l><lb/>
              <l>&#x2014; sitze hier, die beste Luft schnüffelnd,</l><lb/>
              <l>Paradieses-Luft wahrlich,</l><lb/>
              <l>lichte leichte Luft, goldgestreifte,</l><lb/>
              <l>so gute Luft nur je</l><lb/>
              <l>vom Monde herabfiel &#x2014;</l><lb/>
              <l>sei es aus Zufall,</l><lb/>
              <l>oder geschah es aus Übermuthe?</l><lb/>
              <l>wie die alten Dichter erzählen.</l><lb/>
              <l>Ich Zweifler aber ziehe es</l><lb/>
              <l>in Zweifel, dafür aber komme ich</l><lb/>
              <l>aus Europa,</l><lb/>
              <l>das zweifelsüchtiger ist als alle</l><lb/>
              <l>ältlichen Eheweibchen.</l><lb/>
              <l>Möge Gott es bessern!</l><lb/>
              <l>Amen!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>Diese schönste Luft trinkend,</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0111] liege ich hier, von kleinen Flügelkäfern umtänzelt und umspielt, insgleichen von noch kleineren thörichteren boshafteren Wünschen und Einfällen, — umlagert von euch, ihr stummen, ihr ahnungsvollen Mädchen-Katzen, Dudu und Suleika, — umsphinxt, dass ich in Ein Wort viel Gefühle stopfe: (vergebe mir Gott diese Sprach-Sünde!) — sitze hier, die beste Luft schnüffelnd, Paradieses-Luft wahrlich, lichte leichte Luft, goldgestreifte, so gute Luft nur je vom Monde herabfiel — sei es aus Zufall, oder geschah es aus Übermuthe? wie die alten Dichter erzählen. Ich Zweifler aber ziehe es in Zweifel, dafür aber komme ich aus Europa, das zweifelsüchtiger ist als alle ältlichen Eheweibchen. Möge Gott es bessern! Amen! Diese schönste Luft trinkend,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/111
Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/111>, abgerufen am 21.11.2024.