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Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891.

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-- ihr selber thut es und euer Anblick, vergebt es
mir! Jeder nämlich wird muthig, der einem Verzweifeln¬
den zuschaut. Einem Verzweifelnden zuzusprechen --
dazu dünkt sich Jeder stark genug.

Mir selber gabt ihr diese Kraft, -- eine gute Gabe,
meine hohen Gäste! Ein rechtschaffnes Gastgeschenk!
Wohlan, so zürnt nun nicht, dass ich euch auch vom
Meinigen anbiete.

Diess hier ist mein Reich und meine Herrschaft:
was aber mein ist, für diesen Abend und diese Nacht
soll es euer sein. Meine Thiere sollen euch dienen:
meine Höhle sei eure Ruhestatt!

Bei mir zu Heim-und-Hause soll Keiner verzweifeln,
in meinem Reviere schütze ich Jeden vor seinen wilden
Thieren. Und das ist das Erste, was ich euch anbiete:
Sicherheit!

Das Zweite aber ist: mein kleiner Finger. Und
habt ihr den erst, so nehmt nur noch die ganze Hand,
wohlan! und das Herz dazu! Willkommen hier, will¬
kommen, meine Gastfreunde!"

Also sprach Zarathustra und lachte vor Liebe und
Bosheit. Nach dieser Begrüssung verneigten sich seine
Gäste abermals und schwiegen ehrfürchtig; der König
zur Rechten aber antwortete ihm in ihrem Namen.

"Daran, oh Zarathustra, wie du uns Hand und
Gruss botest, erkennen wir dich als Zarathustra. Du
erniedrigtest dich vor uns; fast thatest du unserer Ehr¬
furcht wehe --:

-- wer aber vermöchte gleich dir sich mit solchem
Stolze zu erniedrigen? Das richtet uns selber auf, ein
Labsal ist es unsern Augen und Herzen.

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— ihr selber thut es und euer Anblick, vergebt es
mir! Jeder nämlich wird muthig, der einem Verzweifeln¬
den zuschaut. Einem Verzweifelnden zuzusprechen —
dazu dünkt sich Jeder stark genug.

Mir selber gabt ihr diese Kraft, — eine gute Gabe,
meine hohen Gäste! Ein rechtschaffnes Gastgeschenk!
Wohlan, so zürnt nun nicht, dass ich euch auch vom
Meinigen anbiete.

Diess hier ist mein Reich und meine Herrschaft:
was aber mein ist, für diesen Abend und diese Nacht
soll es euer sein. Meine Thiere sollen euch dienen:
meine Höhle sei eure Ruhestatt!

Bei mir zu Heim-und-Hause soll Keiner verzweifeln,
in meinem Reviere schütze ich Jeden vor seinen wilden
Thieren. Und das ist das Erste, was ich euch anbiete:
Sicherheit!

Das Zweite aber ist: mein kleiner Finger. Und
habt ihr den erst, so nehmt nur noch die ganze Hand,
wohlan! und das Herz dazu! Willkommen hier, will¬
kommen, meine Gastfreunde!“

Also sprach Zarathustra und lachte vor Liebe und
Bosheit. Nach dieser Begrüssung verneigten sich seine
Gäste abermals und schwiegen ehrfürchtig; der König
zur Rechten aber antwortete ihm in ihrem Namen.

„Daran, oh Zarathustra, wie du uns Hand und
Gruss botest, erkennen wir dich als Zarathustra. Du
erniedrigtest dich vor uns; fast thatest du unserer Ehr¬
furcht wehe —:

— wer aber vermöchte gleich dir sich mit solchem
Stolze zu erniedrigen? Das richtet uns selber auf, ein
Labsal ist es unsern Augen und Herzen.

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[67/0074] — ihr selber thut es und euer Anblick, vergebt es mir! Jeder nämlich wird muthig, der einem Verzweifeln¬ den zuschaut. Einem Verzweifelnden zuzusprechen — dazu dünkt sich Jeder stark genug. Mir selber gabt ihr diese Kraft, — eine gute Gabe, meine hohen Gäste! Ein rechtschaffnes Gastgeschenk! Wohlan, so zürnt nun nicht, dass ich euch auch vom Meinigen anbiete. Diess hier ist mein Reich und meine Herrschaft: was aber mein ist, für diesen Abend und diese Nacht soll es euer sein. Meine Thiere sollen euch dienen: meine Höhle sei eure Ruhestatt! Bei mir zu Heim-und-Hause soll Keiner verzweifeln, in meinem Reviere schütze ich Jeden vor seinen wilden Thieren. Und das ist das Erste, was ich euch anbiete: Sicherheit! Das Zweite aber ist: mein kleiner Finger. Und habt ihr den erst, so nehmt nur noch die ganze Hand, wohlan! und das Herz dazu! Willkommen hier, will¬ kommen, meine Gastfreunde!“ Also sprach Zarathustra und lachte vor Liebe und Bosheit. Nach dieser Begrüssung verneigten sich seine Gäste abermals und schwiegen ehrfürchtig; der König zur Rechten aber antwortete ihm in ihrem Namen. „Daran, oh Zarathustra, wie du uns Hand und Gruss botest, erkennen wir dich als Zarathustra. Du erniedrigtest dich vor uns; fast thatest du unserer Ehr¬ furcht wehe —: — wer aber vermöchte gleich dir sich mit solchem Stolze zu erniedrigen? Das richtet uns selber auf, ein Labsal ist es unsern Augen und Herzen. 5*

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Zitationshilfe: Nietzsche, Friedrich: Also sprach Zarathustra. Bd. 4. Leipzig, 1891, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nietzsche_zarathustra04_1891/74>, abgerufen am 24.11.2024.