Niviandts, Friedrich: Güldenes Schwerd. Köln, 1708.Güldenes Schwerd. Gottes gehalten werden müssen/ unterVerlust ewiger Seeligkeit/ so mussen ja auch dieselbe gehalten werden können/ sonst wurde niemand seelig/ und wäre alsdan wahr/ daß der Himmel für die Gänße ge- bawet. Aber nein/ der Himmel ist für uns Menschen gebawt/ und wan wir in densel- ben hineingehen wollen/ dan mussen wir Gottes Gebott halten; Si vis ad vitam in- gredi, serva mandata, cit. c. 19. Matth. v. 17. Wilstu in das ewige Leben hineinge- hen/ so halte die Gebott; Hörestu daß du Lutherisch- und Calvinischer/ und wer du immer seyest/ das Gebott: Non concu- pisces, und alle übrige mussen von euch ge- halten seyn/ sonsten wird euch Sanct Peter die Himmels-Thure vor der Nasen zu- schliessen/ und mit seinem Schlüssel eine solche Ohrfeige geben/ daß ihr biß in die Höllen-Grube herunter stürtzet. Ey Cal- vine/ laß uns doch einmahl verständig reden. Wan Gott der Herr an oban- geführten Oertheren befehle/ daß wir sein Gebott halten sollen/ befilcht er alsdan sol- ches mit Ernst/ oder schertzweiß? wan mit Ernst: so müssen wir auch sein Gebott hal- ten; wan aber schertzweiß: Warumb strafft er Y 7
Guͤldenes Schwerd. Gottes gehalten werden muͤſſen/ unterVerluſt ewiger Seeligkeit/ ſo muſſen ja auch dieſelbe gehalten werden koͤnnen/ ſonſt wurde niemand ſeelig/ und waͤre alsdan wahr/ daß der Himmel fuͤr die Gaͤnße ge- bawet. Aber nein/ der Himmel iſt fuͤr uns Menſchen gebawt/ und wan wir in denſel- ben hineingehen wollen/ dan muſſen wir Gottes Gebott halten; Si vis ad vitam in- gredi, ſerva mandata, cit. c. 19. Matth. v. 17. Wilſtu in das ewige Leben hineinge- hen/ ſo halte die Gebott; Hoͤreſtu daß du Lutheriſch- und Calviniſcher/ und wer du immer ſeyeſt/ das Gebott: Non concu- piſces, und alle uͤbrige muſſen von euch ge- halten ſeyn/ ſonſten wird euch Sanct Peter die Himmels-Thure vor der Naſen zu- ſchlieſſen/ und mit ſeinem Schluͤſſel eine ſolche Ohrfeige geben/ daß ihr biß in die Hoͤllen-Grube herunter ſtuͤrtzet. Ey Cal- vine/ laß uns doch einmahl verſtaͤndig reden. Wan Gott der Herꝛ an oban- gefuͤhrten Oertheren befehle/ daß wir ſein Gebott halten ſollen/ befilcht er alsdan ſol- ches mit Ernſt/ oder ſchertzweiß? wan mit Ernſt: ſo muͤſſen wir auch ſein Gebott hal- ten; wan aber ſchertzweiß: Warumb ſtrafft er Y 7
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Guͤldenes Schwerd.
Gottes gehalten werden muͤſſen/ unter
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wurde niemand ſeelig/ und waͤre alsdan
wahr/ daß der Himmel fuͤr die Gaͤnße ge-
bawet. Aber nein/ der Himmel iſt fuͤr uns
Menſchen gebawt/ und wan wir in denſel-
ben hineingehen wollen/ dan muſſen wir
Gottes Gebott halten; Si vis ad vitam in-
gredi, ſerva mandata, cit. c. 19. Matth. v. 17.
Wilſtu in das ewige Leben hineinge-
hen/ ſo halte die Gebott; Hoͤreſtu daß
du Lutheriſch- und Calviniſcher/ und wer
du immer ſeyeſt/ das Gebott: Non concu-
piſces, und alle uͤbrige muſſen von euch ge-
halten ſeyn/ ſonſten wird euch Sanct Peter
die Himmels-Thure vor der Naſen zu-
ſchlieſſen/ und mit ſeinem Schluͤſſel eine
ſolche Ohrfeige geben/ daß ihr biß in die
Hoͤllen-Grube herunter ſtuͤrtzet. Ey Cal-
vine/ laß uns doch einmahl verſtaͤndig
reden. Wan Gott der Herꝛ an oban-
gefuͤhrten Oertheren befehle/ daß wir ſein
Gebott halten ſollen/ befilcht er alsdan ſol-
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Ernſt: ſo muͤſſen wir auch ſein Gebott hal-
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