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Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1872.

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[Spaltenumbruch] blondes Töchterlein mit dem seligen Kindergesicht den Lichtpunkt der Composition
bildet, hängt ein blutjunger Sohn am Arm, der an der Krücke vom Feldezurückgekehrt
ist, und aus dessen bleichen Zügen die stolze Siegesfreude doppelt rührend leuchtet,
die auch den bärtigen Kopf eines alten Kämpfers, der mit dem Arm in der Binde
dasteht, wohlthuend verklärt. Sie waren auf dem Wege zu dem vom Künstler sehr
sinnvoll gerade der Triumphstätte gegenüber angebrachten Hülfsverein, dessen Thüre
eine schwarz verhüllte Frauengestalt in der Hand hat, deren in jeder Bewegung
ausgesprochener tiefer Schmerz den rührendsten Gegensatz bildet zu der kindlichen
Ruhe des schlafenden Säuglings auf ihrem Arme, während ein Rudel Jungen die
leuchtenden Augen auf die Fahne heftet, deren stolzes Flattern ihm den Vater ge-
kostet. Ist nicht zu läugnen daß ein solcher Flaggenschmuck in seiner Buntheit dem
Colorit leicht sehr gefährlich werden kann, so gelang auch Gysis bei allem Geschick
die Lösung dieser Aufgabe nicht ganz, und sein schönes Bild erhält dadurch etwas
aquarellartiges: es fehlt dem Ganzen der Ton, der im Einzelnen oft vortrefflich
vorhanden, und erscheint ein wenig bunt. Etwas ähnliches war auch auf zwei
Vildern von Defregger bemerkbar: einer Liebesscene in einer Alphütte und einer
sonntäglichen Bibelleserin, der zwei rationalistische Maurersbuben, offenbar schon
sehr vom Zweifel angekränkelt, zuhören. Dafür erschien bei beiden Bildern die
Charakteristik vortrefflich, einfach, natürlich und zugleich wohlthuend. Auf diesem
Wege fortfahrend hätten sowohl Defregger als Gysis gegründete Aussicht einst
unserem schärfsten und wohlthuendsten Charakteristiker, dem unvergleichlichen Vautier,
eine gefährliche Concurrenz zu machen.

Es will das viel sagen, denn unstreitig leistet unsere moderne Kunst seit Wilkie
nach dieser Seite hin am meisten, und übertrifft selbst die alte bei weitem in der
Fähigkeit den Individuen die ganze Bedingtheit der Zeit, ihres Standes und per-
sönlichen Charakters wie ihrer Nationalität und Geschichte zu leihen. Vautier allein
hat mehr solche vollständig ausgeprägte Individuen geschaffen als die ganze so ver-
götterte niederländische Schule, bei welcher sich jeder Meister fortwährend mit ein
paar Typen behilft, die, wie bei Teniers, unaufhörlich und bis zur äußersten Er-
müdung wiederkehren. Hierin sind nicht nur er, sondern auch. Metsu, Terburch, Dow,
Brouwer etc. sogar auffallend arm an Erfindung gegen die besten Modernen. Aller-
dings kommen den letzteren dabei Umstände zu gut ohne welche dieser unbestreit-
bare Vorzug sonst nicht zu erklären wäre. Der erste ist die offenbar größere Aus-
bildung des Individuellen in unserem Geschlecht selber, besonders in den unteren
Classen, die jetzt viel mannichfaltiger gegliedert, selbstbewußter und geweckter, viel
menschlicher mit einem Worte, geworden sind, als sie damals offenbar noch waren.
Das zweite Hülfsmittel ist die Photographie, die unserer Kunst zu jener haarscharfen
Darstellung des Individuellen allerdings ein ebenso unermeßliches als leicht zu be-
nützendes Material liefert. Jede Vergleichung der alten mit den modernen Kunst-
werken läßt keinen Zweifel daß, wie die Individuen, so auch besonders die Nationen
ihre Unterschiede von einander viel schärfer herausgearbeitet haben müssen als es noch
vor zwei oder drei Jahrhunderten der Fall war, und so hat es denn vorläufig mit
den internationalen Utopien und der allgemeinen Verbrüderung noch sehr gute Wege.

In jener Sphäre scharfer realistischer Charakteristik zeichneten sich auch ein
großes Jagdbild und eine Kegelscene von Hugo Kauffmann aus, der überdieß ein
schönes coloristisches Talent offenbart, das weiterhin auch in einer polnischen Lager-
scene von Brandt mit geistreicher Energie auftrat, während umgekehrt seine Zart-
heit ein sehr hübsches Gretchen von Liezenmayer noch reizender, freilich aber auch
den Faust wie den Mephisto gar zu harmlos machte, und bei einer Beichte von Herr-
mann Kaulbach, der gezähmten Widerspänstigen von Kraus und einer Scene aus
der schwedischen Hofgeschichte von Persius, trotz allen auffallenden Talents, schon etwas
zu sehr in die Stoffmalerei der Piloty'schen Schule umschlug. Es hat auch das
seine Reize, und wenn man die Mieris'schen Atlaßkleider mit Recht bewundert,
warum sollte man dem modernen Taffet nicht auch Anerkennung zollen, wenn er
ebenso gut gegeben würde, was er freilich vorläufig noch unterläßt. Jenem Meister
auch im Geiste viel näher steht jedenfalls Franz Seitz, dessen Antiquare ihn wieder
in seiner ganzen specifischen Liebenswürdigkeit und Sauberkeit zeigten.

Die strengere Richtung der Historienmalerei war durch einen Christus am
Teiche von Bethesda von Ludwig Thiersch vertreten, ein sonst wohlthuendes
Bild, das uns Gelegenheit gibt zugleich auf die noch viel bedeutenderen Leistungen
des Künstlers in seinen vier Fresken des nördlichen Friedhofes hinzuweisen, die mit
derselben wohlthätigen Milde zugleich eine überraschende Kraft und Eigenthümlich-
keit der Auffassung so wie eine harmonische ernste Tiefe des Colorits verbinden, die
Thiersch ebenso als gebornen Frescomaler charakterisiren, wie ihn jeder monumen-
talen Aufgabe gewachsen erscheinen lassen.

Die Sculptur brachte, außer einer malerisch frei behandelten und sehr an-
muthig erfundenen Leda von dem talentvollen Ungerer, das Wachsmodell einer
großen im Styl der Spätrenaissance gearbeiteten Vase von Tassara in Florenz,
deren reiche Figurengruppen den Kampf des Menschen mit den verschiedenen Lei-
denschaften versinnlichen sollten. Die Lösung dieser sicherlich nicht leichten Auf-
gabe bot jedenfalls dem Künstler Gelegenheit eine bewunderungswürdige Gestal-
tungskraft, ein hohes Verständniß der Körperformen und einen freien Vortrag zu
zeigen, wie er für solche decorative Prachtstücke nicht passender gedacht werden kann,
um so eine ebenso hervorragende als eigenthümlich fesselnde und wirksame Leistung
hervorzubringen -- die, wie fremd sie auch unserer deutschen Anschauung sein
mochte, um so schärfer die glänzende plastische Begabung und das dramatisch-leiden-
schaftliche Gebahren des italienischen Elements herauskehrte.

Wirkte hier die decorative Kunst bei solcher Enthüllung der Leidenschaften
in ihrer ganzen bestrickenden Macht, so dient sie in den "Neuen Stickmustern" Fr.
Fischbachs dieselben wohlanständig zu verhüllen, da sie lauter Vorhangstoffe geben,
so daß durch diese beiden Producte das italienische "trema Byzanzio" "und die
deutsche" Biederkeit eine neue geistreiche Variante erhielten.

Eine weitere Anzahl kunstgewerblicher Zeichnungen zu allerhand Schmuck,
Geräthen und Möbeln von Schmädel, Seder und andern hiesigen Künstlern, für die
Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerbe, oft sehr geistreich entworfen,
zeigte dasselbe gelungene Bestreben wie die Fischbachs, unsere Kunstindustrie all-
mählich auf die eigenen Füße zu stellen und sie von der ebenso schmählichen als
thörichten Nachahmung der französischen zu befreien. Diese Nachäffung ist um so
[Spaltenumbruch] schimpflicher und abgeschmackter sowohl in der Kunst als in der Industrie, weil die
Deutschen durchschnittlich gerade an Phantasiereichthum und Erfindungsgabe allen
Völkern voran und höchstens in technischem Geschick hinter einzelnen mehr oder
weniger zurückstehen.

Die Emancipation der Welt vom französischen Uebergewicht nicht nur, sondern
auch von dem Joche des Romanismus überhaupt ist unsere heutige große nationale
Aufgabe, wie sich täglich deutlicher herausstellt. Ist sie mit den Waffen glänzend
gelungen, und die Beseitigung der politischen Suprematie heut eine vollendete.
Thatsache, so ist damit doch höchstens die Hälfte, der materielle Theil der Aufgabe,
gelöst; das Sprengen der viel gewaltigeren geistigen Fesseln des Romanismus
muß folgen, sonst würde auch die politische Suprematie bald wieder da sein. Es
wird sich zeigen ob man in Berlin auch dafür Verständniß hat. Der von der Ver-
liner Coterie beherrschte Theil der deutschen Kunstkritik, der nach 1867 bei der
Weltausstellung so schmählich von der französischen Kunst und Kunstindustrie auf
dem Bauche lag, hat es nicht bewiesen. Im Gegentheil scheint hier Süddeutschland
die Führerrolle zufallen zu sollen, und es war Wien, wo man unter Hansens, dann
Eitelbergers und Falke's Leitung zuerst diese Emancipation auf dem kunstindu-
striellen Gebiete höchst erfolgreich begann, nachdem Semper durch seine Schöpfung
des Kensingtoner Museums und sein classisches Werk über den Styl, sowie durch seine
kleinen kunstindustriellen Schriften den Weg gezeigt. Hat aber München durch seine
Malerschule unter König Ludwig I zuerst wieder eine nationale Kunst geschaffen,
hat es unter Ludwig II durch Richard Wagner dem nationalen Styl in der Musik
zum glänzenden Sieg in der Welt verholfen, dann mit Döllinger endlich die Fahne
des Widerstands gegen den kirchlichen Ultramontanismus aufgepflanzt, so wird es
sicherlich auch auf dem Felde der Kunstindustrie dieser allgemeinen Tendenz folgen.
Und das um so mehr als sich dieselbe jetzt schon in einer Weise emancipirt, so viele
Keime gezeitigt, eine solche Bedeutung im Münchener Leben erlangt hat, wie dieß
noch vor wenigen Jahren nicht entfernt geahnt werden konnte -- Dank dem un-
geheuern Aufschwung den die glänzenden politischen und kriegerischen Erfolge dem
gesammten nationalen Leben ihrerseits ebenso mitgetheilt haben wie sie seine innere
Gesundheit allein ermöglichten.

Es bleibt den Franzosen auch dann noch immer genug. Denn selbst wenn wir
ihnen im Reiche des Schönen überall siegreich Concurrenz zu machen lernten, so
werden wir es doch unsern unruhigen Nachbarn an der Seine schwerlich jemals in
der Kunst gleich thun die Welt immer wieder durch neues zu verblüffen.



Die dritte allgemeine Conferenz und der gegenwärtige Stand
der europäischen Gradmessung.

II.

* Es hat bekanntlich sehr lange gedauert bis sich die Lehre von der Kugel-
gestalt der Erde Bahn brach. Erst Aristoteles, Archimedes und Claubius Pto-
lemäus haben sie nach und nach durch jene Erscheinungen am Sternenhimmel
und auf dem Meere begründet welche heute noch in unseren Schulen als Be-
weise für die Kugelform der Erde angeführt werden. Sobald aber feststand, oder
fest zu stehen schien, daß die Erde eine Kugel sei, regte sich auch der Wunsch deren
Größe zu kennen. Zu jener Zeit war die Geometrie schon so weit entwickelt, daß
man wußte es bedürfe zur Berechnung des Umfangs und der Oberfläche einer
Kugel weiter nichts als der Kenntniß der Länge die einem Grad jenes Umfangs
entspricht; denn wenn der obere Raum um den Mittelpunkt eines Kreises durch
Radien in 360 gleiche Theile oder Grade getheilt wird, so schneiden diese Halb-
messer auf dem Kreis ebenso viele gleiche Bogenstücke oder Gradlängen ab, und
das 360fache einer solchen Länge ist der Umfang des betreffendes Kreises.

Wenn nun dieser Kreis auf die Weise entstanden gedacht wird daß er der
Schnitt einer durch den Erdmittelpunkt gelegten Ebene mit der mathematischen
Erdoberfläche ist (die letztere als Kugelfläche genommen, welche der nach allen
Seiten unter dem erhöhten Festland ausgebreitete ruhige Meeresspiegel bilden
würde), so stellt er einen größten Kreis der Erde vor, und das 360fache seiner
Gradlänge gibt den Erdumfang; beträgt also diese Länge 15 geographische Mei-
len, so mißt der Erdumfung 5400 Meilen. Man entnimmt hieraus sofort daß
es sich bei einer solchen Gradmessung um zwei Dinge handelt: erstens um die Be-
stimmung des Winkelraumes in Graden, welcher den Halbmessern der Endpunkte
eines gegebenen Stückes des Endkreises entspricht, und zweitens um die
Messung der Länge dieses Bogens, weil sich hieraus die Länge eines Grades
und folglich der Erdumfang, mit ihm aber die Oberfläche und der Inhalt der
Erdkugel berechnen läßt. Die Bestimmung des eben erwähnten Winkelraumes
ist eine astronomische und die Messung der Bogenlänge eine geodätische Operation.
Das Zusammenwirken von Astronomen und Geodäten bei einer Gradmessung ist
daher um so nothwendiger, je ausgedehnter und feiner die auszuführenden Ope-
rationen sind, oder je genauer die Erdgestalt bestimmt werden soll. Der astrono-
mische Theil der Gradmessung verlangt, bei vorausgesetzter kugelförmiger Gestalt
der Erde, die Bestimmung der Gradanzahl eines auf einem größten Erdkreise lie-
genden Bogens. Man hat also hier zwei Aufgaben zu lösen: erstens den Bogen
eines größten Kreises auf der Erde abzustecken, d. h. kenntlich zu machen, und
zweitens seine Gradanzahl oder Krümmung zu messen. Ein Bogen eines größten
Erdkreises wird erhalten wenn eine durch die Lothlinie zweier Punkte gelegte Ebene
die vorhin definirte ideale Erdoberfläche schneidet. Die beiden Lothe begegnen
sich im Mittelpunkt der Erde und schließen dort den Krümmungswinkel ein. Wäre
dieser Winkel auf allen größten Kreisen gleich leicht zu messen, so ließe sich zwi-
schen irgend zwei Punkten in der Richtung ihrer Verticalebene eine Gradmessung
vornehmen. Da aber diese Voraussetzung nicht zutrifft, so wählt man jene größ-
ten Kreise aus auf denen die Krümmungswinkel am leichtesten bestimmt werden
können, und dieß sind die in der Nichtung der Mittagslinie gelegenen Meridian-
kreise. Die Ebenen aller dieser Kreise schneiden sich in der Erdaxe, welche in ihrer
unendlichen Erweiterung nach beiden Seiten hin für die Erdbewohner zur Him-
melsaxe wird und die Erd- und Himmelspole enthält. Denken wir uns nun für
einen Augenblick einen der unendlich entfernten Himmelspole, und zwar den nörd-

[Spaltenumbruch] blondes Töchterlein mit dem ſeligen Kindergeſicht den Lichtpunkt der Compoſition
bildet, hängt ein blutjunger Sohn am Arm, der an der Krücke vom Feldezurückgekehrt
iſt, und aus deſſen bleichen Zügen die ſtolze Siegesfreude doppelt rührend leuchtet,
die auch den bärtigen Kopf eines alten Kämpfers, der mit dem Arm in der Binde
daſteht, wohlthuend verklärt. Sie waren auf dem Wege zu dem vom Künſtler ſehr
ſinnvoll gerade der Triumphſtätte gegenüber angebrachten Hülfsverein, deſſen Thüre
eine ſchwarz verhüllte Frauengeſtalt in der Hand hat, deren in jeder Bewegung
ausgeſprochener tiefer Schmerz den rührendſten Gegenſatz bildet zu der kindlichen
Ruhe des ſchlafenden Säuglings auf ihrem Arme, während ein Rudel Jungen die
leuchtenden Augen auf die Fahne heftet, deren ſtolzes Flattern ihm den Vater ge-
koſtet. Iſt nicht zu läugnen daß ein ſolcher Flaggenſchmuck in ſeiner Buntheit dem
Colorit leicht ſehr gefährlich werden kann, ſo gelang auch Gyſis bei allem Geſchick
die Löſung dieſer Aufgabe nicht ganz, und ſein ſchönes Bild erhält dadurch etwas
aquarellartiges: es fehlt dem Ganzen der Ton, der im Einzelnen oft vortrefflich
vorhanden, und erſcheint ein wenig bunt. Etwas ähnliches war auch auf zwei
Vildern von Defregger bemerkbar: einer Liebesſcene in einer Alphütte und einer
ſonntäglichen Bibelleſerin, der zwei rationaliſtiſche Maurersbuben, offenbar ſchon
ſehr vom Zweifel angekränkelt, zuhören. Dafür erſchien bei beiden Bildern die
Charakteriſtik vortrefflich, einfach, natürlich und zugleich wohlthuend. Auf dieſem
Wege fortfahrend hätten ſowohl Defregger als Gyſis gegründete Ausſicht einſt
unſerem ſchärfſten und wohlthuendſten Charakteriſtiker, dem unvergleichlichen Vautier,
eine gefährliche Concurrenz zu machen.

Es will das viel ſagen, denn unſtreitig leiſtet unſere moderne Kunſt ſeit Wilkie
nach dieſer Seite hin am meiſten, und übertrifft ſelbſt die alte bei weitem in der
Fähigkeit den Individuen die ganze Bedingtheit der Zeit, ihres Standes und per-
ſönlichen Charakters wie ihrer Nationalität und Geſchichte zu leihen. Vautier allein
hat mehr ſolche vollſtändig ausgeprägte Individuen geſchaffen als die ganze ſo ver-
götterte niederländiſche Schule, bei welcher ſich jeder Meiſter fortwährend mit ein
paar Typen behilft, die, wie bei Teniers, unaufhörlich und bis zur äußerſten Er-
müdung wiederkehren. Hierin ſind nicht nur er, ſondern auch. Metſu, Terburch, Dow,
Brouwer ꝛc. ſogar auffallend arm an Erfindung gegen die beſten Modernen. Aller-
dings kommen den letzteren dabei Umſtände zu gut ohne welche dieſer unbeſtreit-
bare Vorzug ſonſt nicht zu erklären wäre. Der erſte iſt die offenbar größere Aus-
bildung des Individuellen in unſerem Geſchlecht ſelber, beſonders in den unteren
Claſſen, die jetzt viel mannichfaltiger gegliedert, ſelbſtbewußter und geweckter, viel
menſchlicher mit einem Worte, geworden ſind, als ſie damals offenbar noch waren.
Das zweite Hülfsmittel iſt die Photographie, die unſerer Kunſt zu jener haarſcharfen
Darſtellung des Individuellen allerdings ein ebenſo unermeßliches als leicht zu be-
nützendes Material liefert. Jede Vergleichung der alten mit den modernen Kunſt-
werken läßt keinen Zweifel daß, wie die Individuen, ſo auch beſonders die Nationen
ihre Unterſchiede von einander viel ſchärfer herausgearbeitet haben müſſen als es noch
vor zwei oder drei Jahrhunderten der Fall war, und ſo hat es denn vorläufig mit
den internationalen Utopien und der allgemeinen Verbrüderung noch ſehr gute Wege.

In jener Sphäre ſcharfer realiſtiſcher Charakteriſtik zeichneten ſich auch ein
großes Jagdbild und eine Kegelſcene von Hugo Kauffmann aus, der überdieß ein
ſchönes coloriſtiſches Talent offenbart, das weiterhin auch in einer polniſchen Lager-
ſcene von Brandt mit geiſtreicher Energie auftrat, während umgekehrt ſeine Zart-
heit ein ſehr hübſches Gretchen von Liezenmayer noch reizender, freilich aber auch
den Fauſt wie den Mephiſto gar zu harmlos machte, und bei einer Beichte von Herr-
mann Kaulbach, der gezähmten Widerſpänſtigen von Kraus und einer Scene aus
der ſchwediſchen Hofgeſchichte von Perſius, trotz allen auffallenden Talents, ſchon etwas
zu ſehr in die Stoffmalerei der Piloty’ſchen Schule umſchlug. Es hat auch das
ſeine Reize, und wenn man die Mieris’ſchen Atlaßkleider mit Recht bewundert,
warum ſollte man dem modernen Taffet nicht auch Anerkennung zollen, wenn er
ebenſo gut gegeben würde, was er freilich vorläufig noch unterläßt. Jenem Meiſter
auch im Geiſte viel näher ſteht jedenfalls Franz Seitz, deſſen Antiquare ihn wieder
in ſeiner ganzen ſpecifiſchen Liebenswürdigkeit und Sauberkeit zeigten.

Die ſtrengere Richtung der Hiſtorienmalerei war durch einen Chriſtus am
Teiche von Bethesda von Ludwig Thierſch vertreten, ein ſonſt wohlthuendes
Bild, das uns Gelegenheit gibt zugleich auf die noch viel bedeutenderen Leiſtungen
des Künſtlers in ſeinen vier Fresken des nördlichen Friedhofes hinzuweiſen, die mit
derſelben wohlthätigen Milde zugleich eine überraſchende Kraft und Eigenthümlich-
keit der Auffaſſung ſo wie eine harmoniſche ernſte Tiefe des Colorits verbinden, die
Thierſch ebenſo als gebornen Frescomaler charakteriſiren, wie ihn jeder monumen-
talen Aufgabe gewachſen erſcheinen laſſen.

Die Sculptur brachte, außer einer maleriſch frei behandelten und ſehr an-
muthig erfundenen Leda von dem talentvollen Ungerer, das Wachsmodell einer
großen im Styl der Spätrenaiſſance gearbeiteten Vaſe von Taſſara in Florenz,
deren reiche Figurengruppen den Kampf des Menſchen mit den verſchiedenen Lei-
denſchaften verſinnlichen ſollten. Die Löſung dieſer ſicherlich nicht leichten Auf-
gabe bot jedenfalls dem Künſtler Gelegenheit eine bewunderungswürdige Geſtal-
tungskraft, ein hohes Verſtändniß der Körperformen und einen freien Vortrag zu
zeigen, wie er für ſolche decorative Prachtſtücke nicht paſſender gedacht werden kann,
um ſo eine ebenſo hervorragende als eigenthümlich feſſelnde und wirkſame Leiſtung
hervorzubringen — die, wie fremd ſie auch unſerer deutſchen Anſchauung ſein
mochte, um ſo ſchärfer die glänzende plaſtiſche Begabung und das dramatiſch-leiden-
ſchaftliche Gebahren des italieniſchen Elements herauskehrte.

Wirkte hier die decorative Kunſt bei ſolcher Enthüllung der Leidenſchaften
in ihrer ganzen beſtrickenden Macht, ſo dient ſie in den „Neuen Stickmuſtern“ Fr.
Fiſchbachs dieſelben wohlanſtändig zu verhüllen, da ſie lauter Vorhangſtoffe geben,
ſo daß durch dieſe beiden Producte das italieniſche „trema Byzanzio“ „und die
deutſche“ Biederkeit eine neue geiſtreiche Variante erhielten.

Eine weitere Anzahl kunſtgewerblicher Zeichnungen zu allerhand Schmuck,
Geräthen und Möbeln von Schmädel, Seder und andern hieſigen Künſtlern, für die
Zeitſchrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerbe, oft ſehr geiſtreich entworfen,
zeigte dasſelbe gelungene Beſtreben wie die Fiſchbachs, unſere Kunſtinduſtrie all-
mählich auf die eigenen Füße zu ſtellen und ſie von der ebenſo ſchmählichen als
thörichten Nachahmung der franzöſiſchen zu befreien. Dieſe Nachäffung iſt um ſo
[Spaltenumbruch] ſchimpflicher und abgeſchmackter ſowohl in der Kunſt als in der Induſtrie, weil die
Deutſchen durchſchnittlich gerade an Phantaſiereichthum und Erfindungsgabe allen
Völkern voran und höchſtens in techniſchem Geſchick hinter einzelnen mehr oder
weniger zurückſtehen.

Die Emancipation der Welt vom franzöſiſchen Uebergewicht nicht nur, ſondern
auch von dem Joche des Romanismus überhaupt iſt unſere heutige große nationale
Aufgabe, wie ſich täglich deutlicher herausſtellt. Iſt ſie mit den Waffen glänzend
gelungen, und die Beſeitigung der politiſchen Suprematie heut eine vollendete.
Thatſache, ſo iſt damit doch höchſtens die Hälfte, der materielle Theil der Aufgabe,
gelöst; das Sprengen der viel gewaltigeren geiſtigen Feſſeln des Romanismus
muß folgen, ſonſt würde auch die politiſche Suprematie bald wieder da ſein. Es
wird ſich zeigen ob man in Berlin auch dafür Verſtändniß hat. Der von der Ver-
liner Coterie beherrſchte Theil der deutſchen Kunſtkritik, der nach 1867 bei der
Weltausſtellung ſo ſchmählich von der franzöſiſchen Kunſt und Kunſtinduſtrie auf
dem Bauche lag, hat es nicht bewieſen. Im Gegentheil ſcheint hier Süddeutſchland
die Führerrolle zufallen zu ſollen, und es war Wien, wo man unter Hanſens, dann
Eitelbergers und Falke’s Leitung zuerſt dieſe Emancipation auf dem kunſtindu-
ſtriellen Gebiete höchſt erfolgreich begann, nachdem Semper durch ſeine Schöpfung
des Kenſingtoner Muſeums und ſein claſſiſches Werk über den Styl, ſowie durch ſeine
kleinen kunſtinduſtriellen Schriften den Weg gezeigt. Hat aber München durch ſeine
Malerſchule unter König Ludwig I zuerſt wieder eine nationale Kunſt geſchaffen,
hat es unter Ludwig II durch Richard Wagner dem nationalen Styl in der Muſik
zum glänzenden Sieg in der Welt verholfen, dann mit Döllinger endlich die Fahne
des Widerſtands gegen den kirchlichen Ultramontanismus aufgepflanzt, ſo wird es
ſicherlich auch auf dem Felde der Kunſtinduſtrie dieſer allgemeinen Tendenz folgen.
Und das um ſo mehr als ſich dieſelbe jetzt ſchon in einer Weiſe emancipirt, ſo viele
Keime gezeitigt, eine ſolche Bedeutung im Münchener Leben erlangt hat, wie dieß
noch vor wenigen Jahren nicht entfernt geahnt werden konnte — Dank dem un-
geheuern Aufſchwung den die glänzenden politiſchen und kriegeriſchen Erfolge dem
geſammten nationalen Leben ihrerſeits ebenſo mitgetheilt haben wie ſie ſeine innere
Geſundheit allein ermöglichten.

Es bleibt den Franzoſen auch dann noch immer genug. Denn ſelbſt wenn wir
ihnen im Reiche des Schönen überall ſiegreich Concurrenz zu machen lernten, ſo
werden wir es doch unſern unruhigen Nachbarn an der Seine ſchwerlich jemals in
der Kunſt gleich thun die Welt immer wieder durch neues zu verblüffen.



Die dritte allgemeine Conferenz und der gegenwärtige Stand
der europäiſchen Gradmeſſung.

II.

* Es hat bekanntlich ſehr lange gedauert bis ſich die Lehre von der Kugel-
geſtalt der Erde Bahn brach. Erſt Ariſtoteles, Archimedes und Claubius Pto-
lemäus haben ſie nach und nach durch jene Erſcheinungen am Sternenhimmel
und auf dem Meere begründet welche heute noch in unſeren Schulen als Be-
weiſe für die Kugelform der Erde angeführt werden. Sobald aber feſtſtand, oder
feſt zu ſtehen ſchien, daß die Erde eine Kugel ſei, regte ſich auch der Wunſch deren
Größe zu kennen. Zu jener Zeit war die Geometrie ſchon ſo weit entwickelt, daß
man wußte es bedürfe zur Berechnung des Umfangs und der Oberfläche einer
Kugel weiter nichts als der Kenntniß der Länge die einem Grad jenes Umfangs
entſpricht; denn wenn der obere Raum um den Mittelpunkt eines Kreiſes durch
Radien in 360 gleiche Theile oder Grade getheilt wird, ſo ſchneiden dieſe Halb-
meſſer auf dem Kreis ebenſo viele gleiche Bogenſtücke oder Gradlängen ab, und
das 360fache einer ſolchen Länge iſt der Umfang des betreffendes Kreiſes.

Wenn nun dieſer Kreis auf die Weiſe entſtanden gedacht wird daß er der
Schnitt einer durch den Erdmittelpunkt gelegten Ebene mit der mathematiſchen
Erdoberfläche iſt (die letztere als Kugelfläche genommen, welche der nach allen
Seiten unter dem erhöhten Feſtland ausgebreitete ruhige Meeresſpiegel bilden
würde), ſo ſtellt er einen größten Kreis der Erde vor, und das 360fache ſeiner
Gradlänge gibt den Erdumfang; beträgt alſo dieſe Länge 15 geographiſche Mei-
len, ſo mißt der Erdumfung 5400 Meilen. Man entnimmt hieraus ſofort daß
es ſich bei einer ſolchen Gradmeſſung um zwei Dinge handelt: erſtens um die Be-
ſtimmung des Winkelraumes in Graden, welcher den Halbmeſſern der Endpunkte
eines gegebenen Stückes des Endkreiſes entſpricht, und zweitens um die
Meſſung der Länge dieſes Bogens, weil ſich hieraus die Länge eines Grades
und folglich der Erdumfang, mit ihm aber die Oberfläche und der Inhalt der
Erdkugel berechnen läßt. Die Beſtimmung des eben erwähnten Winkelraumes
iſt eine aſtronomiſche und die Meſſung der Bogenlänge eine geodätiſche Operation.
Das Zuſammenwirken von Aſtronomen und Geodäten bei einer Gradmeſſung iſt
daher um ſo nothwendiger, je ausgedehnter und feiner die auszuführenden Ope-
rationen ſind, oder je genauer die Erdgeſtalt beſtimmt werden ſoll. Der aſtrono-
miſche Theil der Gradmeſſung verlangt, bei vorausgeſetzter kugelförmiger Geſtalt
der Erde, die Beſtimmung der Gradanzahl eines auf einem größten Erdkreiſe lie-
genden Bogens. Man hat alſo hier zwei Aufgaben zu löſen: erſtens den Bogen
eines größten Kreiſes auf der Erde abzuſtecken, d. h. kenntlich zu machen, und
zweitens ſeine Gradanzahl oder Krümmung zu meſſen. Ein Bogen eines größten
Erdkreiſes wird erhalten wenn eine durch die Lothlinie zweier Punkte gelegte Ebene
die vorhin definirte ideale Erdoberfläche ſchneidet. Die beiden Lothe begegnen
ſich im Mittelpunkt der Erde und ſchließen dort den Krümmungswinkel ein. Wäre
dieſer Winkel auf allen größten Kreiſen gleich leicht zu meſſen, ſo ließe ſich zwi-
ſchen irgend zwei Punkten in der Richtung ihrer Verticalebene eine Gradmeſſung
vornehmen. Da aber dieſe Vorausſetzung nicht zutrifft, ſo wählt man jene größ-
ten Kreiſe aus auf denen die Krümmungswinkel am leichteſten beſtimmt werden
können, und dieß ſind die in der Nichtung der Mittagslinie gelegenen Meridian-
kreiſe. Die Ebenen aller dieſer Kreiſe ſchneiden ſich in der Erdaxe, welche in ihrer
unendlichen Erweiterung nach beiden Seiten hin für die Erdbewohner zur Him-
melsaxe wird und die Erd- und Himmelspole enthält. Denken wir uns nun für
einen Augenblick einen der unendlich entfernten Himmelspole, und zwar den nörd-

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[18/0010] blondes Töchterlein mit dem ſeligen Kindergeſicht den Lichtpunkt der Compoſition bildet, hängt ein blutjunger Sohn am Arm, der an der Krücke vom Feldezurückgekehrt iſt, und aus deſſen bleichen Zügen die ſtolze Siegesfreude doppelt rührend leuchtet, die auch den bärtigen Kopf eines alten Kämpfers, der mit dem Arm in der Binde daſteht, wohlthuend verklärt. Sie waren auf dem Wege zu dem vom Künſtler ſehr ſinnvoll gerade der Triumphſtätte gegenüber angebrachten Hülfsverein, deſſen Thüre eine ſchwarz verhüllte Frauengeſtalt in der Hand hat, deren in jeder Bewegung ausgeſprochener tiefer Schmerz den rührendſten Gegenſatz bildet zu der kindlichen Ruhe des ſchlafenden Säuglings auf ihrem Arme, während ein Rudel Jungen die leuchtenden Augen auf die Fahne heftet, deren ſtolzes Flattern ihm den Vater ge- koſtet. Iſt nicht zu läugnen daß ein ſolcher Flaggenſchmuck in ſeiner Buntheit dem Colorit leicht ſehr gefährlich werden kann, ſo gelang auch Gyſis bei allem Geſchick die Löſung dieſer Aufgabe nicht ganz, und ſein ſchönes Bild erhält dadurch etwas aquarellartiges: es fehlt dem Ganzen der Ton, der im Einzelnen oft vortrefflich vorhanden, und erſcheint ein wenig bunt. Etwas ähnliches war auch auf zwei Vildern von Defregger bemerkbar: einer Liebesſcene in einer Alphütte und einer ſonntäglichen Bibelleſerin, der zwei rationaliſtiſche Maurersbuben, offenbar ſchon ſehr vom Zweifel angekränkelt, zuhören. Dafür erſchien bei beiden Bildern die Charakteriſtik vortrefflich, einfach, natürlich und zugleich wohlthuend. Auf dieſem Wege fortfahrend hätten ſowohl Defregger als Gyſis gegründete Ausſicht einſt unſerem ſchärfſten und wohlthuendſten Charakteriſtiker, dem unvergleichlichen Vautier, eine gefährliche Concurrenz zu machen. Es will das viel ſagen, denn unſtreitig leiſtet unſere moderne Kunſt ſeit Wilkie nach dieſer Seite hin am meiſten, und übertrifft ſelbſt die alte bei weitem in der Fähigkeit den Individuen die ganze Bedingtheit der Zeit, ihres Standes und per- ſönlichen Charakters wie ihrer Nationalität und Geſchichte zu leihen. Vautier allein hat mehr ſolche vollſtändig ausgeprägte Individuen geſchaffen als die ganze ſo ver- götterte niederländiſche Schule, bei welcher ſich jeder Meiſter fortwährend mit ein paar Typen behilft, die, wie bei Teniers, unaufhörlich und bis zur äußerſten Er- müdung wiederkehren. Hierin ſind nicht nur er, ſondern auch. Metſu, Terburch, Dow, Brouwer ꝛc. ſogar auffallend arm an Erfindung gegen die beſten Modernen. Aller- dings kommen den letzteren dabei Umſtände zu gut ohne welche dieſer unbeſtreit- bare Vorzug ſonſt nicht zu erklären wäre. Der erſte iſt die offenbar größere Aus- bildung des Individuellen in unſerem Geſchlecht ſelber, beſonders in den unteren Claſſen, die jetzt viel mannichfaltiger gegliedert, ſelbſtbewußter und geweckter, viel menſchlicher mit einem Worte, geworden ſind, als ſie damals offenbar noch waren. Das zweite Hülfsmittel iſt die Photographie, die unſerer Kunſt zu jener haarſcharfen Darſtellung des Individuellen allerdings ein ebenſo unermeßliches als leicht zu be- nützendes Material liefert. Jede Vergleichung der alten mit den modernen Kunſt- werken läßt keinen Zweifel daß, wie die Individuen, ſo auch beſonders die Nationen ihre Unterſchiede von einander viel ſchärfer herausgearbeitet haben müſſen als es noch vor zwei oder drei Jahrhunderten der Fall war, und ſo hat es denn vorläufig mit den internationalen Utopien und der allgemeinen Verbrüderung noch ſehr gute Wege. In jener Sphäre ſcharfer realiſtiſcher Charakteriſtik zeichneten ſich auch ein großes Jagdbild und eine Kegelſcene von Hugo Kauffmann aus, der überdieß ein ſchönes coloriſtiſches Talent offenbart, das weiterhin auch in einer polniſchen Lager- ſcene von Brandt mit geiſtreicher Energie auftrat, während umgekehrt ſeine Zart- heit ein ſehr hübſches Gretchen von Liezenmayer noch reizender, freilich aber auch den Fauſt wie den Mephiſto gar zu harmlos machte, und bei einer Beichte von Herr- mann Kaulbach, der gezähmten Widerſpänſtigen von Kraus und einer Scene aus der ſchwediſchen Hofgeſchichte von Perſius, trotz allen auffallenden Talents, ſchon etwas zu ſehr in die Stoffmalerei der Piloty’ſchen Schule umſchlug. Es hat auch das ſeine Reize, und wenn man die Mieris’ſchen Atlaßkleider mit Recht bewundert, warum ſollte man dem modernen Taffet nicht auch Anerkennung zollen, wenn er ebenſo gut gegeben würde, was er freilich vorläufig noch unterläßt. Jenem Meiſter auch im Geiſte viel näher ſteht jedenfalls Franz Seitz, deſſen Antiquare ihn wieder in ſeiner ganzen ſpecifiſchen Liebenswürdigkeit und Sauberkeit zeigten. Die ſtrengere Richtung der Hiſtorienmalerei war durch einen Chriſtus am Teiche von Bethesda von Ludwig Thierſch vertreten, ein ſonſt wohlthuendes Bild, das uns Gelegenheit gibt zugleich auf die noch viel bedeutenderen Leiſtungen des Künſtlers in ſeinen vier Fresken des nördlichen Friedhofes hinzuweiſen, die mit derſelben wohlthätigen Milde zugleich eine überraſchende Kraft und Eigenthümlich- keit der Auffaſſung ſo wie eine harmoniſche ernſte Tiefe des Colorits verbinden, die Thierſch ebenſo als gebornen Frescomaler charakteriſiren, wie ihn jeder monumen- talen Aufgabe gewachſen erſcheinen laſſen. Die Sculptur brachte, außer einer maleriſch frei behandelten und ſehr an- muthig erfundenen Leda von dem talentvollen Ungerer, das Wachsmodell einer großen im Styl der Spätrenaiſſance gearbeiteten Vaſe von Taſſara in Florenz, deren reiche Figurengruppen den Kampf des Menſchen mit den verſchiedenen Lei- denſchaften verſinnlichen ſollten. Die Löſung dieſer ſicherlich nicht leichten Auf- gabe bot jedenfalls dem Künſtler Gelegenheit eine bewunderungswürdige Geſtal- tungskraft, ein hohes Verſtändniß der Körperformen und einen freien Vortrag zu zeigen, wie er für ſolche decorative Prachtſtücke nicht paſſender gedacht werden kann, um ſo eine ebenſo hervorragende als eigenthümlich feſſelnde und wirkſame Leiſtung hervorzubringen — die, wie fremd ſie auch unſerer deutſchen Anſchauung ſein mochte, um ſo ſchärfer die glänzende plaſtiſche Begabung und das dramatiſch-leiden- ſchaftliche Gebahren des italieniſchen Elements herauskehrte. Wirkte hier die decorative Kunſt bei ſolcher Enthüllung der Leidenſchaften in ihrer ganzen beſtrickenden Macht, ſo dient ſie in den „Neuen Stickmuſtern“ Fr. Fiſchbachs dieſelben wohlanſtändig zu verhüllen, da ſie lauter Vorhangſtoffe geben, ſo daß durch dieſe beiden Producte das italieniſche „trema Byzanzio“ „und die deutſche“ Biederkeit eine neue geiſtreiche Variante erhielten. Eine weitere Anzahl kunſtgewerblicher Zeichnungen zu allerhand Schmuck, Geräthen und Möbeln von Schmädel, Seder und andern hieſigen Künſtlern, für die Zeitſchrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerbe, oft ſehr geiſtreich entworfen, zeigte dasſelbe gelungene Beſtreben wie die Fiſchbachs, unſere Kunſtinduſtrie all- mählich auf die eigenen Füße zu ſtellen und ſie von der ebenſo ſchmählichen als thörichten Nachahmung der franzöſiſchen zu befreien. Dieſe Nachäffung iſt um ſo ſchimpflicher und abgeſchmackter ſowohl in der Kunſt als in der Induſtrie, weil die Deutſchen durchſchnittlich gerade an Phantaſiereichthum und Erfindungsgabe allen Völkern voran und höchſtens in techniſchem Geſchick hinter einzelnen mehr oder weniger zurückſtehen. Die Emancipation der Welt vom franzöſiſchen Uebergewicht nicht nur, ſondern auch von dem Joche des Romanismus überhaupt iſt unſere heutige große nationale Aufgabe, wie ſich täglich deutlicher herausſtellt. Iſt ſie mit den Waffen glänzend gelungen, und die Beſeitigung der politiſchen Suprematie heut eine vollendete. Thatſache, ſo iſt damit doch höchſtens die Hälfte, der materielle Theil der Aufgabe, gelöst; das Sprengen der viel gewaltigeren geiſtigen Feſſeln des Romanismus muß folgen, ſonſt würde auch die politiſche Suprematie bald wieder da ſein. Es wird ſich zeigen ob man in Berlin auch dafür Verſtändniß hat. Der von der Ver- liner Coterie beherrſchte Theil der deutſchen Kunſtkritik, der nach 1867 bei der Weltausſtellung ſo ſchmählich von der franzöſiſchen Kunſt und Kunſtinduſtrie auf dem Bauche lag, hat es nicht bewieſen. Im Gegentheil ſcheint hier Süddeutſchland die Führerrolle zufallen zu ſollen, und es war Wien, wo man unter Hanſens, dann Eitelbergers und Falke’s Leitung zuerſt dieſe Emancipation auf dem kunſtindu- ſtriellen Gebiete höchſt erfolgreich begann, nachdem Semper durch ſeine Schöpfung des Kenſingtoner Muſeums und ſein claſſiſches Werk über den Styl, ſowie durch ſeine kleinen kunſtinduſtriellen Schriften den Weg gezeigt. Hat aber München durch ſeine Malerſchule unter König Ludwig I zuerſt wieder eine nationale Kunſt geſchaffen, hat es unter Ludwig II durch Richard Wagner dem nationalen Styl in der Muſik zum glänzenden Sieg in der Welt verholfen, dann mit Döllinger endlich die Fahne des Widerſtands gegen den kirchlichen Ultramontanismus aufgepflanzt, ſo wird es ſicherlich auch auf dem Felde der Kunſtinduſtrie dieſer allgemeinen Tendenz folgen. Und das um ſo mehr als ſich dieſelbe jetzt ſchon in einer Weiſe emancipirt, ſo viele Keime gezeitigt, eine ſolche Bedeutung im Münchener Leben erlangt hat, wie dieß noch vor wenigen Jahren nicht entfernt geahnt werden konnte — Dank dem un- geheuern Aufſchwung den die glänzenden politiſchen und kriegeriſchen Erfolge dem geſammten nationalen Leben ihrerſeits ebenſo mitgetheilt haben wie ſie ſeine innere Geſundheit allein ermöglichten. Es bleibt den Franzoſen auch dann noch immer genug. Denn ſelbſt wenn wir ihnen im Reiche des Schönen überall ſiegreich Concurrenz zu machen lernten, ſo werden wir es doch unſern unruhigen Nachbarn an der Seine ſchwerlich jemals in der Kunſt gleich thun die Welt immer wieder durch neues zu verblüffen. Die dritte allgemeine Conferenz und der gegenwärtige Stand der europäiſchen Gradmeſſung. II. * Es hat bekanntlich ſehr lange gedauert bis ſich die Lehre von der Kugel- geſtalt der Erde Bahn brach. Erſt Ariſtoteles, Archimedes und Claubius Pto- lemäus haben ſie nach und nach durch jene Erſcheinungen am Sternenhimmel und auf dem Meere begründet welche heute noch in unſeren Schulen als Be- weiſe für die Kugelform der Erde angeführt werden. Sobald aber feſtſtand, oder feſt zu ſtehen ſchien, daß die Erde eine Kugel ſei, regte ſich auch der Wunſch deren Größe zu kennen. Zu jener Zeit war die Geometrie ſchon ſo weit entwickelt, daß man wußte es bedürfe zur Berechnung des Umfangs und der Oberfläche einer Kugel weiter nichts als der Kenntniß der Länge die einem Grad jenes Umfangs entſpricht; denn wenn der obere Raum um den Mittelpunkt eines Kreiſes durch Radien in 360 gleiche Theile oder Grade getheilt wird, ſo ſchneiden dieſe Halb- meſſer auf dem Kreis ebenſo viele gleiche Bogenſtücke oder Gradlängen ab, und das 360fache einer ſolchen Länge iſt der Umfang des betreffendes Kreiſes. Wenn nun dieſer Kreis auf die Weiſe entſtanden gedacht wird daß er der Schnitt einer durch den Erdmittelpunkt gelegten Ebene mit der mathematiſchen Erdoberfläche iſt (die letztere als Kugelfläche genommen, welche der nach allen Seiten unter dem erhöhten Feſtland ausgebreitete ruhige Meeresſpiegel bilden würde), ſo ſtellt er einen größten Kreis der Erde vor, und das 360fache ſeiner Gradlänge gibt den Erdumfang; beträgt alſo dieſe Länge 15 geographiſche Mei- len, ſo mißt der Erdumfung 5400 Meilen. Man entnimmt hieraus ſofort daß es ſich bei einer ſolchen Gradmeſſung um zwei Dinge handelt: erſtens um die Be- ſtimmung des Winkelraumes in Graden, welcher den Halbmeſſern der Endpunkte eines gegebenen Stückes des Endkreiſes entſpricht, und zweitens um die Meſſung der Länge dieſes Bogens, weil ſich hieraus die Länge eines Grades und folglich der Erdumfang, mit ihm aber die Oberfläche und der Inhalt der Erdkugel berechnen läßt. Die Beſtimmung des eben erwähnten Winkelraumes iſt eine aſtronomiſche und die Meſſung der Bogenlänge eine geodätiſche Operation. Das Zuſammenwirken von Aſtronomen und Geodäten bei einer Gradmeſſung iſt daher um ſo nothwendiger, je ausgedehnter und feiner die auszuführenden Ope- rationen ſind, oder je genauer die Erdgeſtalt beſtimmt werden ſoll. Der aſtrono- miſche Theil der Gradmeſſung verlangt, bei vorausgeſetzter kugelförmiger Geſtalt der Erde, die Beſtimmung der Gradanzahl eines auf einem größten Erdkreiſe lie- genden Bogens. Man hat alſo hier zwei Aufgaben zu löſen: erſtens den Bogen eines größten Kreiſes auf der Erde abzuſtecken, d. h. kenntlich zu machen, und zweitens ſeine Gradanzahl oder Krümmung zu meſſen. Ein Bogen eines größten Erdkreiſes wird erhalten wenn eine durch die Lothlinie zweier Punkte gelegte Ebene die vorhin definirte ideale Erdoberfläche ſchneidet. Die beiden Lothe begegnen ſich im Mittelpunkt der Erde und ſchließen dort den Krümmungswinkel ein. Wäre dieſer Winkel auf allen größten Kreiſen gleich leicht zu meſſen, ſo ließe ſich zwi- ſchen irgend zwei Punkten in der Richtung ihrer Verticalebene eine Gradmeſſung vornehmen. Da aber dieſe Vorausſetzung nicht zutrifft, ſo wählt man jene größ- ten Kreiſe aus auf denen die Krümmungswinkel am leichteſten beſtimmt werden können, und dieß ſind die in der Nichtung der Mittagslinie gelegenen Meridian- kreiſe. Die Ebenen aller dieſer Kreiſe ſchneiden ſich in der Erdaxe, welche in ihrer unendlichen Erweiterung nach beiden Seiten hin für die Erdbewohner zur Him- melsaxe wird und die Erd- und Himmelspole enthält. Denken wir uns nun für einen Augenblick einen der unendlich entfernten Himmelspole, und zwar den nörd-

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 2, 2. Januar 1872, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine02_1872/10>, abgerufen am 15.06.2024.