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Allgemeine Zeitung, Nr. 101, 11. April 1849.

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[Spaltenumbruch] Strand vom Herzog empfangen, und ist sofort nach Rendsburg abgeführt;
der Capitän des Gefion, Meyer, hatte bereits bei Ankunft unserer letz-
ten Nachricht die deutschen Seeleute an Bord genommen. Leider erklär-
ten die Dänen sogleich bei ihrem Abzug vom Linienschiff daß dasselbe
Feuer gefangen habe; der Rauch stieg schon aus den Lucken; der Herzog
wollte noch einen Officier an Bord schicken, aber Paludan rieth dringend
ab, und kurz darauf flog das ganze Schiff in die Luft! Der Eindruck der
furchtbaren Explosion mitten unter dem ungeheuren Jubel der Deutschen
war ein ganz unbeschreiblicher. Aber die unendliche Freude über diesen
in den Annalen der Marine wohl unerhörten Sieg ließ alles vergessen.
Achtzehn deutsche Kanonen, darunter sechs 6 Pfünder, haben von einem
fast offenen Strande aus eine Macht von 132 Kanonen vernichtet, und
den ersten glänzenden, herrlichen Sieg über die erste Marine erfochten,
die mit den deutschen Truppen gekämpft hat! Welch ein Augenblick für
unsre deutsche Marine und welch' ein Anfang für diesen Krieg! Wir ha-
ben im ganzen nicht weniger als 1000 Gefangene und, es ist fabelhaft und
doch ganz unbestreitbar, nur einen Todten und einige Verwundete! Die
Folge dieses Sieges wird wichtiger seyn als der Sieg selber. Die Land-
truppen werden nicht hinter den Kanonieren zurückbleiben wollen, sie werden
sich nicht länger halten lassen, keine Diplomatie wird dazu stark genug
seyn; und so wird endlich dieser gordische Knoten hoffentlich jetzt mit ei-
nem
kräftigen Schlage zerhauen werden. Gott gebe daß dieß Osterfest
nicht zu Ende gehe ohne uns das Ende dieses dänischen Kriegs gebracht
zu haben. Wer weiß was uns schon der morgende Tag vom Norden brin-
gen wird! Aber hier ist zunächst alles Jubel und Freude über diesen Sieg;
ja, er ist würdig die Annalen der Geschichte deutscher Seemacht zu er-
öffnen!


Von 6 Uhr heute Morgen bis gegen 1 Uhr
Mittags hörte man hier von Eckernförde herüber (3 Meilen von hier an
der Ostsee) einen so heftigen Kanonendonner, daß die Fenster zitterten. Es
war das Feuern von den Kriegsschiffen und die Antwort der Landbatterien
deutlich zu unterscheiden. Die Kanonade dauerte ununterbrochen 6 Stun-
den, so daß auch nicht 2 Minuten Pause waren; in der 7ten Stunde kamen
öftere Unterbrechungen vor. (Wir übergehen die Details, da sie mit
den übrigen Berichten übereinstimmen.) Heute kamen hier abermals 3
preußische Bataillone und eine schwere Batterie an. Die gestern eingetrof-
fenen 3 Bataillone Preußen gehen morgen nach Flensburg. Man erwar-
tet morgen oder übermorgen nördlich von Flensburg ein Haupttreffen.
Die Dänen sind bis Apenrade vorgedrungen, und von der Seite von Alsen.
Es stehen dort aber über 30,000 Mann deutscher Truppen. Heute rückten
noch 400 Mann Bayern als Ergänzung von Rendsburg ein.

Ueber das erwähnte Gefecht in dem Eckernförder Hafen enthält
die Hamburger Börsenhalle von einem Augenzeugen folgende
Schilderung: "Eckernförde, 5 April Abends. Gestern Nachmittags
6 Uhr erschienen, von Norden her kommend, folgende dänische Schiffe:
das Linienschiff Christian VIII von 84 Kanonen, die Fregatte Gefion
von 42 Kanonen, die Brig St. Croix und die Dampfschiffe Geyser und
Skirner, nebst noch einem dritten Dampfschiffe und 6 Landungsfahrzeu-
gen, die gegen Abend im Eingang der Eckernförder Bucht bei Noer vor
Anker gingen. Das eine Dampfschiff und die Brig segelten heute Morgen
zwischen 4 und 5 Uhr wieder ostwärts, die andern Schiffe lichteten die An-
ker um 7 Uhr und segelten vor günstigem Winde in den Eckernförder Ha-
fen hinein, wo sie um 8 Uhr das Feuer auf die Strandbatterien begannen,
welches, von diesen kräftig erwiedert, unablässig bis 11 Uhr Vormittags
fortgesetzt wurde, und bei welchem durch das Dampfschiff Geyser die
nördliche Hafenbatterie für einige Zeit zum Schweigen gebracht wurde,
indem mehrere Kanonen demontirt wurden. Um 1 Uhr war das Linien-
schiff Christian VIII im innern Hafen auf den Grund gerathen, und
Gefion hatte das Steuer verloren; nun wurde vom Commandeurschiff
eine Parlamentärflagge aufgezogen und durch einen Parlamentär angebo-
ten: daß, wenn die Strandbatterien das Feuer einstellen wollten, damit
die Schiffe den Hafen unbelästigt verlassen könnten, man die Stadt ver-
schonen wolle, widrigenfalls sie in einen Schutthaufen verwandelt werden
solle. Die Antwort der Militärbehörden war daß man es nicht verant-
worten könne das Feuer einzustellen, und die Antwort der städtischen Be-
hörden ging dahin daß man es der Geschichte anheimgeben müsse ein Ur-
theil über einen solchen Vandalismus zu sprechen, sich übrigens in das
Schicksal, welches die Vertheidigung des Vaterlandes herbeiführen möchte,
zu finden wissen würde. Da indeß die Remontirung der nördlichen Bat-
terie, sowie eine Ruhe für die südliche Batterie sehr wünschenswerth war,
so wurde von dem Höchstcommandirenden, Sr. Hoh. dem Herzog von Sach-
sen-Koburg-Gotha, eine Waffenruhe von zwei Stunden bewilligt. Diese
Zeit benutzten die beiden Dampfschiffe, die sehr gelitten hatten, um in die
Föhrde hinauszugehen und ihre Schäden auszubessern, während der Chri-
[Spaltenumbruch] stian VIII wieder flott zu werden sich bemühte. Als ihm dieß nach drei
Stunden gelungen war, während welcher das Feuer schwieg, signalisirte er
eines der Dampfschiffe an sich heran, wahrscheinlich um ihn aus dem Ha-
fen zu bugsiren. Das Dampfschiff lichtete die Anker und drehte nach dem
Hafen hinein, erhielt aber sogleich zwei scharfe Warnungsschüsse von der
nördlichen Batterie, und wendete darauf wieder aus der Föhrde hinaus,
indem es östlich steuerte. Es war inzwischen 5 Uhr geworden und jeder
Grund zu einer längeren Zögerung mit Wiedereröffnung des Feuers der
Batterien verschwunden. Die Zwischenzeit war benutzt worden, um mit
großer Umsicht eine halbe nassauer Batterie zwischen der südlichen Batterie
und der Stadt solchergestalt aufzustellen daß sie beide Schiffe, die vor An-
ker lagen und bei starkem Ostwind den Spiegel gerade aufs Land zeigten,
von hinten der Länge nach bestreichen konnten. Das Feuer das nun von
beiden Batterien sowohl als von dieser Feldbatterie sehr lebhaft unterhal-
ten wurde, beantworteten beide Schiffe, besonders aber das Linienschiff, bald
mit vollen Lagen und bald mit nacheinanderfolgenden Schüssen. Das Li-
nienschiff hatte während der Zeit so viel Segel zugesetzt als zur Bewegung
erforderlichwar, und lichtete die Anker um sich mit der flachen Seite gegen
die südliche Batterie zu legen, und dadurch dem incommodirenden Feuer
der Nassauer-Batterie zu entgehen. Bei diesem Manöver, welches mit
großer Ungeschicklichkeit ausgeführt wurde, gerieth es abermals auf den
Grund und zwar auf Kernschuß-Distance von der südlichen Batterie. Diese
unterhielt nun ein so wohlgezieltes Feuer mit glühenden Kugeln, daß das
Schiff innerhalb einer halben Stunde in Brand gerieth, sein Feuer ein-
stellen und seine Mannschaft zum Löschen verwenden mußte, was ihm aber
dennoch nicht gelang, und so mußte dieses renommirte, mit so vielem Luxus
ausgestattete, mit so vieler Drohung ausgeschickte Schiff die dänische Flagge
vor einer mit vier Kanonen besetzten schleswig-holsteinischen Batterie strei-
chen. Nun richteten sich die Schüsse auf die ihres Steuers beraubte Fre-
gatte "Gesion", die darauf ebenfalls sich auf Gnade und Ungnade ergab.
Sofort wurde mit der Rettung der Mannschaft des Linienschiffs begonnen;
es glückte aber nur etwas über 400 Mann vom Bord zu bringen, als um
73/4 Uhr das Schiff mit noch darauf befindlichen 200 Mann in
die Luft flog.
Die Zahl der Bemannung der "Gesion", die sofort mit
deutschen Truppen besetzt ward, und auf welcher die deutsche Flagge aufge-
hißt wurde, soll angeblichermaßen aus 250 Gesunden und 150 Verwunde-
ten bestehen. Das Schiff sollte beim Abgang dieses noch weiter in den
Hafen hineingebracht, und von den aus Holtenau herbeieilenden schleswig-
holsteinischen Seeleuten unter dem Commando des Capitän Donner be-
setzt werden. Leider ist zu beklagen daß der Commandeur der südlichen
Batterie (ein schleswig-holsteinischer Oberfeuerwerker), als er an Bord
des Linienschiffs gegangen war um die Debarkicung der gefangenen Be-
mannung zu beschleunigen, mit dem Schiff in die Luft geflogen ist. Uebri-
gens ist es erfreulich daß der ganze Kampf, der sieben Stunden bei star-
kem Feuer dauerte, und bei welchem man, wenig angeschlagen, 6 bis 7000
Schüsse rechnen kann, von unserer Seite nur einen Todten und 13 leicht
Verwundete gekostet hat. Es haben die vier 24 Pfünder in diesem Ge-
fecht 500 und einige sechzig Schüffe gethan, und auf solche Weise, da sie
hauptsächlich das Gefecht gemacht haben, 140 dänische Kanonen zum
Schweigen gebracht. Den eigentlichen Grund des Angriffs der dänischen
Schiffe, und die Art wie er ausgeführt wurde, vermag gewiß kein Unein-
geweihter zu enträthseln; denn auf eine Landung war es nicht abgesehen,
weil kein Militär am Bord der Schiffe gewesen ist. Eine Demontirung
der Strandbatterien die mit dem Wind auf das Land unternommen wird,
und bei der man 149 Kanonen gegen 12 aufbietet, scheint doch wirklich ein
so verwegener Streich, daß man fast glauben möchte die Dänen seyen in
ihrem Uebermuthe so weit gebracht daß sie selbst den Elementen keine Ach-
tung mehr zollen. Denn einfach ist es zu begreifen daß, wenn Schiffe sich
ins Kreuzfeuer zweier Batterien legen, das Steuerruder, wie es auch ge-
schehen ist, ihnen abgeschossen werden kann, und sie solchergestalt dem
Lande zugetrieben auf jede Möglichkeit sich frei zu vertheidigen verzichten
müssen. Man muß daher den Muth der dänischen Seeleute anerkennen,
so ohne alle Rücksicht auf die Gefahr selbst ihre Schiffe zu verlieren ihren
Haß gegen die Schleswig-Holsteiner an den Tag zu legen. Auf der an-
dern Seite darf aber auch nicht den hiefigen Truppen die volle Anerken-
nung ihrer festen Haltung, ihres kaltblütigen Benehmens in diesem die
Entschlossenheit und Unverzagtheit des Kriegers so sehr auf die Probe stel-
lenden Gefechte verweigert werden, und der umsichtigen Leitung des hohen
Führers muß ebenfalls alles gebührende Lob gezollt werden, was umso-
mehr sich herausstellen muß, da Se. Hoheit der Herzog von Sachsen-Co-
burg im Inlande schwerlich mit dem Seegefechte sich hat bekannt machen
können."

Auch von unserem Kieler Correspondenten erhalten wir einen
ausführlichen, mit dem vorstehenden übereinstimmenden Bericht über das
Gefecht im Erkernförder Hafen. Derselbe fügt noch hinzu daß die Zahl

[Spaltenumbruch] Strand vom Herzog empfangen, und iſt ſofort nach Rendsburg abgeführt;
der Capitän des Gefion, Meyer, hatte bereits bei Ankunft unſerer letz-
ten Nachricht die deutſchen Seeleute an Bord genommen. Leider erklär-
ten die Dänen ſogleich bei ihrem Abzug vom Linienſchiff daß dasſelbe
Feuer gefangen habe; der Rauch ſtieg ſchon aus den Lucken; der Herzog
wollte noch einen Officier an Bord ſchicken, aber Paludan rieth dringend
ab, und kurz darauf flog das ganze Schiff in die Luft! Der Eindruck der
furchtbaren Exploſion mitten unter dem ungeheuren Jubel der Deutſchen
war ein ganz unbeſchreiblicher. Aber die unendliche Freude über dieſen
in den Annalen der Marine wohl unerhörten Sieg ließ alles vergeſſen.
Achtzehn deutſche Kanonen, darunter ſechs 6 Pfünder, haben von einem
faſt offenen Strande aus eine Macht von 132 Kanonen vernichtet, und
den erſten glänzenden, herrlichen Sieg über die erſte Marine erfochten,
die mit den deutſchen Truppen gekämpft hat! Welch ein Augenblick für
unſre deutſche Marine und welch’ ein Anfang für dieſen Krieg! Wir ha-
ben im ganzen nicht weniger als 1000 Gefangene und, es iſt fabelhaft und
doch ganz unbeſtreitbar, nur einen Todten und einige Verwundete! Die
Folge dieſes Sieges wird wichtiger ſeyn als der Sieg ſelber. Die Land-
truppen werden nicht hinter den Kanonieren zurückbleiben wollen, ſie werden
ſich nicht länger halten laſſen, keine Diplomatie wird dazu ſtark genug
ſeyn; und ſo wird endlich dieſer gordiſche Knoten hoffentlich jetzt mit ei-
nem
kräftigen Schlage zerhauen werden. Gott gebe daß dieß Oſterfeſt
nicht zu Ende gehe ohne uns das Ende dieſes däniſchen Kriegs gebracht
zu haben. Wer weiß was uns ſchon der morgende Tag vom Norden brin-
gen wird! Aber hier iſt zunächſt alles Jubel und Freude über dieſen Sieg;
ja, er iſt würdig die Annalen der Geſchichte deutſcher Seemacht zu er-
öffnen!


Von 6 Uhr heute Morgen bis gegen 1 Uhr
Mittags hörte man hier von Eckernförde herüber (3 Meilen von hier an
der Oſtſee) einen ſo heftigen Kanonendonner, daß die Fenſter zitterten. Es
war das Feuern von den Kriegsſchiffen und die Antwort der Landbatterien
deutlich zu unterſcheiden. Die Kanonade dauerte ununterbrochen 6 Stun-
den, ſo daß auch nicht 2 Minuten Pauſe waren; in der 7ten Stunde kamen
öftere Unterbrechungen vor. (Wir übergehen die Details, da ſie mit
den übrigen Berichten übereinſtimmen.) Heute kamen hier abermals 3
preußiſche Bataillone und eine ſchwere Batterie an. Die geſtern eingetrof-
fenen 3 Bataillone Preußen gehen morgen nach Flensburg. Man erwar-
tet morgen oder übermorgen nördlich von Flensburg ein Haupttreffen.
Die Dänen ſind bis Apenrade vorgedrungen, und von der Seite von Alſen.
Es ſtehen dort aber über 30,000 Mann deutſcher Truppen. Heute rückten
noch 400 Mann Bayern als Ergänzung von Rendsburg ein.

Ueber das erwähnte Gefecht in dem Eckernförder Hafen enthält
die Hamburger Börſenhalle von einem Augenzeugen folgende
Schilderung: „Eckernförde, 5 April Abends. Geſtern Nachmittags
6 Uhr erſchienen, von Norden her kommend, folgende däniſche Schiffe:
das Linienſchiff Chriſtian VIII von 84 Kanonen, die Fregatte Gefion
von 42 Kanonen, die Brig St. Croix und die Dampfſchiffe Geyſer und
Skirner, nebſt noch einem dritten Dampfſchiffe und 6 Landungsfahrzeu-
gen, die gegen Abend im Eingang der Eckernförder Bucht bei Noer vor
Anker gingen. Das eine Dampfſchiff und die Brig ſegelten heute Morgen
zwiſchen 4 und 5 Uhr wieder oſtwärts, die andern Schiffe lichteten die An-
ker um 7 Uhr und ſegelten vor günſtigem Winde in den Eckernförder Ha-
fen hinein, wo ſie um 8 Uhr das Feuer auf die Strandbatterien begannen,
welches, von dieſen kräftig erwiedert, unabläſſig bis 11 Uhr Vormittags
fortgeſetzt wurde, und bei welchem durch das Dampfſchiff Geyſer die
nördliche Hafenbatterie für einige Zeit zum Schweigen gebracht wurde,
indem mehrere Kanonen demontirt wurden. Um 1 Uhr war das Linien-
ſchiff Chriſtian VIII im innern Hafen auf den Grund gerathen, und
Gefion hatte das Steuer verloren; nun wurde vom Commandeurſchiff
eine Parlamentärflagge aufgezogen und durch einen Parlamentär angebo-
ten: daß, wenn die Strandbatterien das Feuer einſtellen wollten, damit
die Schiffe den Hafen unbeläſtigt verlaſſen könnten, man die Stadt ver-
ſchonen wolle, widrigenfalls ſie in einen Schutthaufen verwandelt werden
ſolle. Die Antwort der Militärbehörden war daß man es nicht verant-
worten könne das Feuer einzuſtellen, und die Antwort der ſtädtiſchen Be-
hörden ging dahin daß man es der Geſchichte anheimgeben müſſe ein Ur-
theil über einen ſolchen Vandalismus zu ſprechen, ſich übrigens in das
Schickſal, welches die Vertheidigung des Vaterlandes herbeiführen möchte,
zu finden wiſſen würde. Da indeß die Remontirung der nördlichen Bat-
terie, ſowie eine Ruhe für die ſüdliche Batterie ſehr wünſchenswerth war,
ſo wurde von dem Höchſtcommandirenden, Sr. Hoh. dem Herzog von Sach-
ſen-Koburg-Gotha, eine Waffenruhe von zwei Stunden bewilligt. Dieſe
Zeit benutzten die beiden Dampfſchiffe, die ſehr gelitten hatten, um in die
Föhrde hinauszugehen und ihre Schäden auszubeſſern, während der Chri-
[Spaltenumbruch] ſtian VIII wieder flott zu werden ſich bemühte. Als ihm dieß nach drei
Stunden gelungen war, während welcher das Feuer ſchwieg, ſignaliſirte er
eines der Dampfſchiffe an ſich heran, wahrſcheinlich um ihn aus dem Ha-
fen zu bugſiren. Das Dampfſchiff lichtete die Anker und drehte nach dem
Hafen hinein, erhielt aber ſogleich zwei ſcharfe Warnungsſchüſſe von der
nördlichen Batterie, und wendete darauf wieder aus der Föhrde hinaus,
indem es öſtlich ſteuerte. Es war inzwiſchen 5 Uhr geworden und jeder
Grund zu einer längeren Zögerung mit Wiedereröffnung des Feuers der
Batterien verſchwunden. Die Zwiſchenzeit war benutzt worden, um mit
großer Umſicht eine halbe naſſauer Batterie zwiſchen der ſüdlichen Batterie
und der Stadt ſolchergeſtalt aufzuſtellen daß ſie beide Schiffe, die vor An-
ker lagen und bei ſtarkem Oſtwind den Spiegel gerade aufs Land zeigten,
von hinten der Länge nach beſtreichen konnten. Das Feuer das nun von
beiden Batterien ſowohl als von dieſer Feldbatterie ſehr lebhaft unterhal-
ten wurde, beantworteten beide Schiffe, beſonders aber das Linienſchiff, bald
mit vollen Lagen und bald mit nacheinanderfolgenden Schüſſen. Das Li-
nienſchiff hatte während der Zeit ſo viel Segel zugeſetzt als zur Bewegung
erforderlichwar, und lichtete die Anker um ſich mit der flachen Seite gegen
die ſüdliche Batterie zu legen, und dadurch dem incommodirenden Feuer
der Naſſauer-Batterie zu entgehen. Bei dieſem Manöver, welches mit
großer Ungeſchicklichkeit ausgeführt wurde, gerieth es abermals auf den
Grund und zwar auf Kernſchuß-Diſtance von der ſüdlichen Batterie. Dieſe
unterhielt nun ein ſo wohlgezieltes Feuer mit glühenden Kugeln, daß das
Schiff innerhalb einer halben Stunde in Brand gerieth, ſein Feuer ein-
ſtellen und ſeine Mannſchaft zum Löſchen verwenden mußte, was ihm aber
dennoch nicht gelang, und ſo mußte dieſes renommirte, mit ſo vielem Luxus
ausgeſtattete, mit ſo vieler Drohung ausgeſchickte Schiff die däniſche Flagge
vor einer mit vier Kanonen beſetzten ſchleswig-holſteiniſchen Batterie ſtrei-
chen. Nun richteten ſich die Schüſſe auf die ihres Steuers beraubte Fre-
gatte „Geſion“, die darauf ebenfalls ſich auf Gnade und Ungnade ergab.
Sofort wurde mit der Rettung der Mannſchaft des Linienſchiffs begonnen;
es glückte aber nur etwas über 400 Mann vom Bord zu bringen, als um
7¾ Uhr das Schiff mit noch darauf befindlichen 200 Mann in
die Luft flog.
Die Zahl der Bemannung der „Geſion“, die ſofort mit
deutſchen Truppen beſetzt ward, und auf welcher die deutſche Flagge aufge-
hißt wurde, ſoll angeblichermaßen aus 250 Geſunden und 150 Verwunde-
ten beſtehen. Das Schiff ſollte beim Abgang dieſes noch weiter in den
Hafen hineingebracht, und von den aus Holtenau herbeieilenden ſchleswig-
holſteiniſchen Seeleuten unter dem Commando des Capitän Donner be-
ſetzt werden. Leider iſt zu beklagen daß der Commandeur der ſüdlichen
Batterie (ein ſchleswig-holſteiniſcher Oberfeuerwerker), als er an Bord
des Linienſchiffs gegangen war um die Debarkicung der gefangenen Be-
mannung zu beſchleunigen, mit dem Schiff in die Luft geflogen iſt. Uebri-
gens iſt es erfreulich daß der ganze Kampf, der ſieben Stunden bei ſtar-
kem Feuer dauerte, und bei welchem man, wenig angeſchlagen, 6 bis 7000
Schüſſe rechnen kann, von unſerer Seite nur einen Todten und 13 leicht
Verwundete gekoſtet hat. Es haben die vier 24 Pfünder in dieſem Ge-
fecht 500 und einige ſechzig Schüffe gethan, und auf ſolche Weiſe, da ſie
hauptſächlich das Gefecht gemacht haben, 140 däniſche Kanonen zum
Schweigen gebracht. Den eigentlichen Grund des Angriffs der däniſchen
Schiffe, und die Art wie er ausgeführt wurde, vermag gewiß kein Unein-
geweihter zu enträthſeln; denn auf eine Landung war es nicht abgeſehen,
weil kein Militär am Bord der Schiffe geweſen iſt. Eine Demontirung
der Strandbatterien die mit dem Wind auf das Land unternommen wird,
und bei der man 149 Kanonen gegen 12 aufbietet, ſcheint doch wirklich ein
ſo verwegener Streich, daß man faſt glauben möchte die Dänen ſeyen in
ihrem Uebermuthe ſo weit gebracht daß ſie ſelbſt den Elementen keine Ach-
tung mehr zollen. Denn einfach iſt es zu begreifen daß, wenn Schiffe ſich
ins Kreuzfeuer zweier Batterien legen, das Steuerruder, wie es auch ge-
ſchehen iſt, ihnen abgeſchoſſen werden kann, und ſie ſolchergeſtalt dem
Lande zugetrieben auf jede Möglichkeit ſich frei zu vertheidigen verzichten
müſſen. Man muß daher den Muth der däniſchen Seeleute anerkennen,
ſo ohne alle Rückſicht auf die Gefahr ſelbſt ihre Schiffe zu verlieren ihren
Haß gegen die Schleswig-Holſteiner an den Tag zu legen. Auf der an-
dern Seite darf aber auch nicht den hiefigen Truppen die volle Anerken-
nung ihrer feſten Haltung, ihres kaltblütigen Benehmens in dieſem die
Entſchloſſenheit und Unverzagtheit des Kriegers ſo ſehr auf die Probe ſtel-
lenden Gefechte verweigert werden, und der umſichtigen Leitung des hohen
Führers muß ebenfalls alles gebührende Lob gezollt werden, was umſo-
mehr ſich herausſtellen muß, da Se. Hoheit der Herzog von Sachſen-Co-
burg im Inlande ſchwerlich mit dem Seegefechte ſich hat bekannt machen
können.“

Auch von unſerem Kieler Correſpondenten erhalten wir einen
ausführlichen, mit dem vorſtehenden übereinſtimmenden Bericht über das
Gefecht im Erkernförder Hafen. Derſelbe fügt noch hinzu daß die Zahl

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[1543/0003] Strand vom Herzog empfangen, und iſt ſofort nach Rendsburg abgeführt; der Capitän des Gefion, Meyer, hatte bereits bei Ankunft unſerer letz- ten Nachricht die deutſchen Seeleute an Bord genommen. Leider erklär- ten die Dänen ſogleich bei ihrem Abzug vom Linienſchiff daß dasſelbe Feuer gefangen habe; der Rauch ſtieg ſchon aus den Lucken; der Herzog wollte noch einen Officier an Bord ſchicken, aber Paludan rieth dringend ab, und kurz darauf flog das ganze Schiff in die Luft! Der Eindruck der furchtbaren Exploſion mitten unter dem ungeheuren Jubel der Deutſchen war ein ganz unbeſchreiblicher. Aber die unendliche Freude über dieſen in den Annalen der Marine wohl unerhörten Sieg ließ alles vergeſſen. Achtzehn deutſche Kanonen, darunter ſechs 6 Pfünder, haben von einem faſt offenen Strande aus eine Macht von 132 Kanonen vernichtet, und den erſten glänzenden, herrlichen Sieg über die erſte Marine erfochten, die mit den deutſchen Truppen gekämpft hat! Welch ein Augenblick für unſre deutſche Marine und welch’ ein Anfang für dieſen Krieg! Wir ha- ben im ganzen nicht weniger als 1000 Gefangene und, es iſt fabelhaft und doch ganz unbeſtreitbar, nur einen Todten und einige Verwundete! Die Folge dieſes Sieges wird wichtiger ſeyn als der Sieg ſelber. Die Land- truppen werden nicht hinter den Kanonieren zurückbleiben wollen, ſie werden ſich nicht länger halten laſſen, keine Diplomatie wird dazu ſtark genug ſeyn; und ſo wird endlich dieſer gordiſche Knoten hoffentlich jetzt mit ei- nem kräftigen Schlage zerhauen werden. Gott gebe daß dieß Oſterfeſt nicht zu Ende gehe ohne uns das Ende dieſes däniſchen Kriegs gebracht zu haben. Wer weiß was uns ſchon der morgende Tag vom Norden brin- gen wird! Aber hier iſt zunächſt alles Jubel und Freude über dieſen Sieg; ja, er iſt würdig die Annalen der Geſchichte deutſcher Seemacht zu er- öffnen! ✸ Schleswig, 5 April. Von 6 Uhr heute Morgen bis gegen 1 Uhr Mittags hörte man hier von Eckernförde herüber (3 Meilen von hier an der Oſtſee) einen ſo heftigen Kanonendonner, daß die Fenſter zitterten. Es war das Feuern von den Kriegsſchiffen und die Antwort der Landbatterien deutlich zu unterſcheiden. Die Kanonade dauerte ununterbrochen 6 Stun- den, ſo daß auch nicht 2 Minuten Pauſe waren; in der 7ten Stunde kamen öftere Unterbrechungen vor. (Wir übergehen die Details, da ſie mit den übrigen Berichten übereinſtimmen.) Heute kamen hier abermals 3 preußiſche Bataillone und eine ſchwere Batterie an. Die geſtern eingetrof- fenen 3 Bataillone Preußen gehen morgen nach Flensburg. Man erwar- tet morgen oder übermorgen nördlich von Flensburg ein Haupttreffen. Die Dänen ſind bis Apenrade vorgedrungen, und von der Seite von Alſen. Es ſtehen dort aber über 30,000 Mann deutſcher Truppen. Heute rückten noch 400 Mann Bayern als Ergänzung von Rendsburg ein. Ueber das erwähnte Gefecht in dem Eckernförder Hafen enthält die Hamburger Börſenhalle von einem Augenzeugen folgende Schilderung: „Eckernförde, 5 April Abends. Geſtern Nachmittags 6 Uhr erſchienen, von Norden her kommend, folgende däniſche Schiffe: das Linienſchiff Chriſtian VIII von 84 Kanonen, die Fregatte Gefion von 42 Kanonen, die Brig St. Croix und die Dampfſchiffe Geyſer und Skirner, nebſt noch einem dritten Dampfſchiffe und 6 Landungsfahrzeu- gen, die gegen Abend im Eingang der Eckernförder Bucht bei Noer vor Anker gingen. Das eine Dampfſchiff und die Brig ſegelten heute Morgen zwiſchen 4 und 5 Uhr wieder oſtwärts, die andern Schiffe lichteten die An- ker um 7 Uhr und ſegelten vor günſtigem Winde in den Eckernförder Ha- fen hinein, wo ſie um 8 Uhr das Feuer auf die Strandbatterien begannen, welches, von dieſen kräftig erwiedert, unabläſſig bis 11 Uhr Vormittags fortgeſetzt wurde, und bei welchem durch das Dampfſchiff Geyſer die nördliche Hafenbatterie für einige Zeit zum Schweigen gebracht wurde, indem mehrere Kanonen demontirt wurden. Um 1 Uhr war das Linien- ſchiff Chriſtian VIII im innern Hafen auf den Grund gerathen, und Gefion hatte das Steuer verloren; nun wurde vom Commandeurſchiff eine Parlamentärflagge aufgezogen und durch einen Parlamentär angebo- ten: daß, wenn die Strandbatterien das Feuer einſtellen wollten, damit die Schiffe den Hafen unbeläſtigt verlaſſen könnten, man die Stadt ver- ſchonen wolle, widrigenfalls ſie in einen Schutthaufen verwandelt werden ſolle. Die Antwort der Militärbehörden war daß man es nicht verant- worten könne das Feuer einzuſtellen, und die Antwort der ſtädtiſchen Be- hörden ging dahin daß man es der Geſchichte anheimgeben müſſe ein Ur- theil über einen ſolchen Vandalismus zu ſprechen, ſich übrigens in das Schickſal, welches die Vertheidigung des Vaterlandes herbeiführen möchte, zu finden wiſſen würde. Da indeß die Remontirung der nördlichen Bat- terie, ſowie eine Ruhe für die ſüdliche Batterie ſehr wünſchenswerth war, ſo wurde von dem Höchſtcommandirenden, Sr. Hoh. dem Herzog von Sach- ſen-Koburg-Gotha, eine Waffenruhe von zwei Stunden bewilligt. Dieſe Zeit benutzten die beiden Dampfſchiffe, die ſehr gelitten hatten, um in die Föhrde hinauszugehen und ihre Schäden auszubeſſern, während der Chri- ſtian VIII wieder flott zu werden ſich bemühte. Als ihm dieß nach drei Stunden gelungen war, während welcher das Feuer ſchwieg, ſignaliſirte er eines der Dampfſchiffe an ſich heran, wahrſcheinlich um ihn aus dem Ha- fen zu bugſiren. Das Dampfſchiff lichtete die Anker und drehte nach dem Hafen hinein, erhielt aber ſogleich zwei ſcharfe Warnungsſchüſſe von der nördlichen Batterie, und wendete darauf wieder aus der Föhrde hinaus, indem es öſtlich ſteuerte. Es war inzwiſchen 5 Uhr geworden und jeder Grund zu einer längeren Zögerung mit Wiedereröffnung des Feuers der Batterien verſchwunden. Die Zwiſchenzeit war benutzt worden, um mit großer Umſicht eine halbe naſſauer Batterie zwiſchen der ſüdlichen Batterie und der Stadt ſolchergeſtalt aufzuſtellen daß ſie beide Schiffe, die vor An- ker lagen und bei ſtarkem Oſtwind den Spiegel gerade aufs Land zeigten, von hinten der Länge nach beſtreichen konnten. Das Feuer das nun von beiden Batterien ſowohl als von dieſer Feldbatterie ſehr lebhaft unterhal- ten wurde, beantworteten beide Schiffe, beſonders aber das Linienſchiff, bald mit vollen Lagen und bald mit nacheinanderfolgenden Schüſſen. Das Li- nienſchiff hatte während der Zeit ſo viel Segel zugeſetzt als zur Bewegung erforderlichwar, und lichtete die Anker um ſich mit der flachen Seite gegen die ſüdliche Batterie zu legen, und dadurch dem incommodirenden Feuer der Naſſauer-Batterie zu entgehen. Bei dieſem Manöver, welches mit großer Ungeſchicklichkeit ausgeführt wurde, gerieth es abermals auf den Grund und zwar auf Kernſchuß-Diſtance von der ſüdlichen Batterie. Dieſe unterhielt nun ein ſo wohlgezieltes Feuer mit glühenden Kugeln, daß das Schiff innerhalb einer halben Stunde in Brand gerieth, ſein Feuer ein- ſtellen und ſeine Mannſchaft zum Löſchen verwenden mußte, was ihm aber dennoch nicht gelang, und ſo mußte dieſes renommirte, mit ſo vielem Luxus ausgeſtattete, mit ſo vieler Drohung ausgeſchickte Schiff die däniſche Flagge vor einer mit vier Kanonen beſetzten ſchleswig-holſteiniſchen Batterie ſtrei- chen. Nun richteten ſich die Schüſſe auf die ihres Steuers beraubte Fre- gatte „Geſion“, die darauf ebenfalls ſich auf Gnade und Ungnade ergab. Sofort wurde mit der Rettung der Mannſchaft des Linienſchiffs begonnen; es glückte aber nur etwas über 400 Mann vom Bord zu bringen, als um 7¾ Uhr das Schiff mit noch darauf befindlichen 200 Mann in die Luft flog. Die Zahl der Bemannung der „Geſion“, die ſofort mit deutſchen Truppen beſetzt ward, und auf welcher die deutſche Flagge aufge- hißt wurde, ſoll angeblichermaßen aus 250 Geſunden und 150 Verwunde- ten beſtehen. Das Schiff ſollte beim Abgang dieſes noch weiter in den Hafen hineingebracht, und von den aus Holtenau herbeieilenden ſchleswig- holſteiniſchen Seeleuten unter dem Commando des Capitän Donner be- ſetzt werden. Leider iſt zu beklagen daß der Commandeur der ſüdlichen Batterie (ein ſchleswig-holſteiniſcher Oberfeuerwerker), als er an Bord des Linienſchiffs gegangen war um die Debarkicung der gefangenen Be- mannung zu beſchleunigen, mit dem Schiff in die Luft geflogen iſt. Uebri- gens iſt es erfreulich daß der ganze Kampf, der ſieben Stunden bei ſtar- kem Feuer dauerte, und bei welchem man, wenig angeſchlagen, 6 bis 7000 Schüſſe rechnen kann, von unſerer Seite nur einen Todten und 13 leicht Verwundete gekoſtet hat. Es haben die vier 24 Pfünder in dieſem Ge- fecht 500 und einige ſechzig Schüffe gethan, und auf ſolche Weiſe, da ſie hauptſächlich das Gefecht gemacht haben, 140 däniſche Kanonen zum Schweigen gebracht. Den eigentlichen Grund des Angriffs der däniſchen Schiffe, und die Art wie er ausgeführt wurde, vermag gewiß kein Unein- geweihter zu enträthſeln; denn auf eine Landung war es nicht abgeſehen, weil kein Militär am Bord der Schiffe geweſen iſt. Eine Demontirung der Strandbatterien die mit dem Wind auf das Land unternommen wird, und bei der man 149 Kanonen gegen 12 aufbietet, ſcheint doch wirklich ein ſo verwegener Streich, daß man faſt glauben möchte die Dänen ſeyen in ihrem Uebermuthe ſo weit gebracht daß ſie ſelbſt den Elementen keine Ach- tung mehr zollen. Denn einfach iſt es zu begreifen daß, wenn Schiffe ſich ins Kreuzfeuer zweier Batterien legen, das Steuerruder, wie es auch ge- ſchehen iſt, ihnen abgeſchoſſen werden kann, und ſie ſolchergeſtalt dem Lande zugetrieben auf jede Möglichkeit ſich frei zu vertheidigen verzichten müſſen. Man muß daher den Muth der däniſchen Seeleute anerkennen, ſo ohne alle Rückſicht auf die Gefahr ſelbſt ihre Schiffe zu verlieren ihren Haß gegen die Schleswig-Holſteiner an den Tag zu legen. Auf der an- dern Seite darf aber auch nicht den hiefigen Truppen die volle Anerken- nung ihrer feſten Haltung, ihres kaltblütigen Benehmens in dieſem die Entſchloſſenheit und Unverzagtheit des Kriegers ſo ſehr auf die Probe ſtel- lenden Gefechte verweigert werden, und der umſichtigen Leitung des hohen Führers muß ebenfalls alles gebührende Lob gezollt werden, was umſo- mehr ſich herausſtellen muß, da Se. Hoheit der Herzog von Sachſen-Co- burg im Inlande ſchwerlich mit dem Seegefechte ſich hat bekannt machen können.“ Auch von unſerem Kieler Correſpondenten erhalten wir einen ausführlichen, mit dem vorſtehenden übereinſtimmenden Bericht über das Gefecht im Erkernförder Hafen. Derſelbe fügt noch hinzu daß die Zahl

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-09T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 101, 11. April 1849, S. 1543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine101_1849/3>, abgerufen am 21.11.2024.