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Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849.

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[Spaltenumbruch] griffen hatten und heftig beschossen, und daß ihnen eine bayerische hessische
und thüringische Batterie aus den nahen Cantonnements zu Hülfe geeilt
wären. Bei dem starken Ostwinde konnte man, da Eckernförde
nordwestlich von hier liegt, das Schießen nicht hören. Aber noch Abends
um 9 Uhr kamen der Prinz Friedrich von Holstein, dessen Gut Nöer am
Eckernförder Hafen liegt, und andere Personen nach Kiel mit der frohen
Kunde daß das Linienschiff Christian VIII (von 84 Kanonen) und eine
Corvette auf den Strand geworfen seyen und den hochmüthigen Dane-
brog vor dem deutschen Reichsadler hatten streichen müssen. Heute früh ist
in ganz Kiel kein Wagen mehr aufzutreiben; die halbe Stadt ist nach
Eckernförde geeilt um sich der Niederlage unserer Feinde zu freuen. Mehr
weiß ich noch nicht, könnte Ihnen auch jetzt vor Freuden nicht mehr schrei-
ben. Die unermeßliche Bedeutung dieses Ereignisses liegt auf der Hand.
Das einzige von Dänemark ausgerüstete Linienschiff ist vernichtet, vernich-
tet durch Strandbatterien; der Zauber ist gebrochen; bald wird der deut-
sche Adler siegreich über den Wellen der Ostsee wehen! Auf Deutschland!
gestern hat deine künftige Flotte ihr Geburtsfest gefeiert!


Meinem flüchtigen Bericht von heute früh lasse
ich, nachdem ich mehrere Augenzeugen gesprochen, einen genaueren Bericht
über das große Ereigniß des gestrigen Tages folgen. Die kleine Stadt
Eckernförde liegt an dem inn rn Winkel einer geräumigen Meeresbucht.
Zu ihrer Deckung war an der Nordseite der Stadt eine Batterie von zwei
Sechzigpfündern und sechs Achtzehnpfündern, an der Südseite eine Batterie
von vier Achtzehnpfündern aufgestellt, befehligt von zwei Unterofficieren un-
ter dem Oberbefehl eines Lieutenants. Diese beiden Schanzen wurden gestern
Nachmittag von dem Linienschiff Christian VIII von 84 und der Fregatte
Gesion von 54 Kanonen sowie von zwei Dampfschiffen angegriffen. Nach
einigen Stunden waren die beiden Dampfer bereits so zugerichtet, daß sie
das Weite suchten. Die beiden Kriegsschiffe, denen der starke Ostwind das
Auslaufen erschwerte, zogen um 1 Uhr die weiße (Parlamentär-) Flagge
auf und begehrten freien Abzug, widrigenfalls sie die Stadt in Brand zu
schießen drohten. Nach mehrstündigen Unterhandlungen gaben die Hol-
steiner die Antwort es könne ihnen kein Abzug bewilligt werden, und das
Feuer begann aufs neue. Endlich bei Sonnenuntergang ergaben sich beide
Schiffe. Das Linienschiff hatte von einer glühenden Kugel Feuer gefan-
gen, und flog um 8 Uhr Abends, als noch einige hundert Mann von der
Besatzung an Bord waren, in die Luft. Die Fregatte wurde in der Nacht
von ihrer Besatzung geräumt und von den Holsteinern besetzt; der deut-
sche Adler weht jetzt von ihrem Mast. Die Gefangenen (Capitän Palu-
dan und Capitän Meyer mit 800 Mann) sind heute Vormittag nach Rends-
burg geführt worden. Augenzeugen schildern die Verheerung an Bord
der Fregatte als gräßlich; die Verdecke schwammen in Blut, und 60 Lei-
chen lagen auf einem Haufen. Und dieser glänzende Sieg kostet uns zwei
Todte und sechs Verwundete;*) leider ist aber auch der tapfere Unter-
officier Preuß, der Commandant einer der beiden Schanzen, mit dem Li-
nienschiff aufgeflogen, an dessen Bord er eben gegangen war um von der
Prise Besitz zu nehmen. Meine erste Angabe diesen Morgen von der Mit-
wirkung mehrerer hessischer und anderer Batterien war irrig; nur eine
halbe nassauische Batterie ist mit ins Feuer gekommen. Der Strand bei
Eckernförde ist mit den Trümmern des Linienschiffes und den verstümmel-
ten Leichen der Dänen übersäet; die Hügel hinter unsern Schanzen sind
von etwa 5000 Kugeln wie zerpflügt. Die Wirkung dieses über alle
Beschreibung glänzenden Gefechts wird ungeheuer seyn. Der beste Theil
der ausgerüsteten dänischen Seemacht -- ihr einziges Linienschiff und ihre
größte Fregatte -- ist genommen, genommen durch Strandbatterien, was
vielleicht ohne Beispiel in der Geschichte dasteht; die drohendste Gefahr ist
von den Hafenstädten der Herzogthümer für den Augenblick abgewandt;
die deutsche Flotte hat eine Fregatte gewonnen, falls es den Dänen nicht
gelingt sie wieder zu erobern; und was die Hauptsache ist: der Ueber-
muth des Feindes ist gebrochen, das Vertrauen der Unsrigen zur Begei-
sterung entflammt. Und was wird der süße Kopenhagener Pöbel sagen
und thun, wenn heute Nachmittag die Trauerbotschaft in der Hauptstadt
anlangt? Noch ein paar solche Siege -- und Dänemark wird die Stunde
bereuen wo sein Uebermuth die Unterhandlungen in London abbrach!


Nach den gestern eingegangenen Nach-
richten hätte man glauben sollen die Gefangenen aus den bei Eckern-
förde geschlagenen beiden Kriegsschiffen belaufen sich auf 611. Dieses ist
aber die Zahl der sogleich nach Rendsburg geschickten Gefangenen; mithin
sind weder Verwundete noch Kranke oder die aus sonstigen Rücksichten
Zurückgebliebenen darunter. Wieviel diese und wieviel die Todten betra-
gen, ist noch nicht erwähnt. Der heutige Morgenzug berichtet daß Ha-
dersleben vorgestern von den Dänen geräumt und gestern von den Deut-
schen besetzt wurde. Flensburger Briefe vom gestrigen Tage sprechen von
[Spaltenumbruch] zwei Gefechten welche im Sundewitt'schen vorgestern stattgefunden, das
eine bei Ulderup, das andere bei Satrup. Deutscherseits waren etwa
5000 Mann, aus Hannoveranern (u. a. Goslar'sche Jäger) und Bade-
nern bestehend, dabei thätig. Die Dänen sollen doppelt so stark gewesen
seyn. Diese Treffen scheinen indeß keine Resultate von Wichtigkeit gelie-
fert zu haben. Es sollen mehrere Dänen und darunter zwei Officiere ge-
fangen seyn. Vor etwa vierzehn Tagen wurden alle jene Kranken die leicht
zu transportiren waren, aus den Militärspitälern in Flensburg, Schles-
wig, Rendsburg u. s. w. nach Altona gebracht. Sie leiden hauptsächlich
an Wechselfiebern. Man erwartet nun auch die Gefangenen aus Rends-
burg und Eckernförde in unserer Nachbarstadt. Die von gestern datirten
Zeitungen aus Kopenhagen, welche diesen Nachmittag über Wismar an-
kamen, melden uns den Einmarsch ihrer Truppen von Jütland in Schles-
wig am 3 und 4 d. M. Von der für sie so unglücklich ausgefallenen Ex-
pedition nach Eckernförde erwähnen sie nicht das geringste. Abends
9 Uhr
. Ein in Altona um 61/2 Uhr angekommener Extrazug von Nor-
den hat ebensowenig als der gewöhnliche, der heute erst um 81/2 Uhr ein-
traf, etwas neues vom Kriegsschauplatz mitgebracht.

Oesterreich.

Die bangen Erwartungen über das
Ergebniß der mit dem ungarischen Insurgentenheer am 4, 5 und 6 in der
Umgegend von Pesth stattgehabten Treffen sind auch durch das heute er-
schienene neue Armee-Bulletin nicht befriedigend gehoben, da der Inhalt
desselben weder so bestimmt noch so klar lautet um daraus ein günstiges
Resultat abzuleiten. Wir beschränken uns daher auf die Mittheilung
desselben und enthalten uns aller weiteren Bemerkungen:

"34stes Armee-
Bulletin
. Mittheilungen des Hrn. Feldmarschalls Fürsten Windisch-
Grätz aus Pesth vom 7 Abends liefern die Resultate der schon früher er-
wähnten großen Recognoscirung welche der Feldmarschall in Person den
4 und 5 d. M. gegen die feindlichen Truppen vorgenommen hatte. Diese
hatten sich nämlich, angeblich 50,000 Mann, mit bedeutendem Geschütz
und vorzüglich stark an Cavallerie, von Miskolcz bis Mezö-Kövesd unter
Görgey und Klapka gegen Gyöngyös bewegt, während ihre Avantgarde
unter Dembinski bis gegen Hatvan vorgerückt war. Es war diese welche am
2 d. M. von dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen Schlick angegriffen
und mit bedeutendem Verlust an Geschütz und Gefangenen bis Hort zu-
rückgedrängt wurde. Ein anderer Insurgentenhaufe stand am rechten
Theiß-Ufer zwischen Szolnok und Jasz-Apathi in Bewegung gegen den
Feldzeugmeister Baron Jellachich. Das dritte Corps des Feldmarschall-
Lieutenants Grafen Schlick hatte seine Stellung hinter der Zagyva, wäh-
rend das erste bei Tapio-Bicske aufgestellt war. Bei dieser Sachlage
wollte der Feldmarschall sich selbst von der Stellung und Stärke des
Feindes überzeugen, und traf deßhalb den 4 in Gödöllö ein, wohin ein
Theil des zweiten Armeecorps ebenfalls beschieden wurde, während dessen
linker Flügel in Balassa-Gyarmath und Vad-Kert aufgestellt blieb. Die
vorgenommene Recognoscirung zeigte die ganze Stärke des Feindes, wel-
cher nun einen Angriff vermuthend zuerst seine Hauptkräfte gegen das
dritte, endlich gegen das erste Armeecorps entwickelte. Es mochten bei-
läufig vier feindliche Corps seyn die sich jetzt vor Gyöngyös und Szolnok
vereinigt hatten, und den Versuch machten unser Centrum gegen Tot-
Almas anzugreifen. Eine Bewegung mit dem dritten Corps in des
Feindes rechte Flanke, ein rühmliches Gefecht, welches Feldzeugmeister
Baron Jellachich, wie bereits mitgetheilt, bei Tapio-Bicske bestand, hatten
dem Feldmarschall die Ueberlegenheit des Feindes, vorzüglich an leichter
Cavallerie, in einer ganz offenen Gegend dargethan, und er hatte sonach
den Befehl ertheilt, um sich seinen von allen Seiten nachrücken-
den Reserven zu nähern,
das erste und dritte Corps, sowie das zweite
welches bisher zwischen Waitzen und Pesth in Reserve gestanden, so lange
in eine concentrirte Stellung vorwärts Pesth so zu vereini-
gen,
daß diese Stadt in einem großen Bogen, der sich von Palotta, Ke-
resztur bis Soroksar ausdehnt, umschlossen blieb. Bei dieser Be-
wegung welcher der Feind mit großer Eile folgte,
und sich vor-
züglich auf das erste bei Isaszeg aufgestellte Armee-Corps warf, während
er das vor Gödöllö aufgestellte dritte Armeecorps zu beschäftigen vermeinte,
kam es am 6 gegen Mittag zu einem Gefecht, bei welchem die Brigade
Fiedler, verstärkt durch eine Abtheilung der Division Lobkovitz, den Feind
zwang den Rückzug anzutreten, den er später durch einen großen Cavallerie-
Angriff von zwölf Schwadronen zu decken suchte, der aber durch einen
Flankenangriff von zwei Schwadronen Kreß-Chevaulegers und einer
Schwadron Max Auersperg Cuirassier ebenfalls vereitelt wurde, bei wel-
cher Gelegenheit dem Feind weitere sechs Kanonen abgenommen, und er
viele Todte auf der Walstatt gelassen, da das wohlangebrachte Feuer
unserer Geschütze verheerend in seinen Reihen wirkte. Auch der Feldzeug-
meister Baron Jellachich griff den Feind lebhaft an und nahm dann die
für ihn bestimmte Stellung ein. Der Hr. Feldmarschall ist entschlossen
in derselben jene Verstärkungen abzuwarten welche von allen Seiten in

*) Andere Berichte sagen von 16 Verwundeten.

[Spaltenumbruch] griffen hatten und heftig beſchoſſen, und daß ihnen eine bayeriſche heſſiſche
und thüringiſche Batterie aus den nahen Cantonnements zu Hülfe geeilt
wären. Bei dem ſtarken Oſtwinde konnte man, da Eckernförde
nordweſtlich von hier liegt, das Schießen nicht hören. Aber noch Abends
um 9 Uhr kamen der Prinz Friedrich von Holſtein, deſſen Gut Nöer am
Eckernförder Hafen liegt, und andere Perſonen nach Kiel mit der frohen
Kunde daß das Linienſchiff Chriſtian VIII (von 84 Kanonen) und eine
Corvette auf den Strand geworfen ſeyen und den hochmüthigen Dane-
brog vor dem deutſchen Reichsadler hatten ſtreichen müſſen. Heute früh iſt
in ganz Kiel kein Wagen mehr aufzutreiben; die halbe Stadt iſt nach
Eckernförde geeilt um ſich der Niederlage unſerer Feinde zu freuen. Mehr
weiß ich noch nicht, könnte Ihnen auch jetzt vor Freuden nicht mehr ſchrei-
ben. Die unermeßliche Bedeutung dieſes Ereigniſſes liegt auf der Hand.
Das einzige von Dänemark ausgerüſtete Linienſchiff iſt vernichtet, vernich-
tet durch Strandbatterien; der Zauber iſt gebrochen; bald wird der deut-
ſche Adler ſiegreich über den Wellen der Oſtſee wehen! Auf Deutſchland!
geſtern hat deine künftige Flotte ihr Geburtsfeſt gefeiert!


Meinem flüchtigen Bericht von heute früh laſſe
ich, nachdem ich mehrere Augenzeugen geſprochen, einen genaueren Bericht
über das große Ereigniß des geſtrigen Tages folgen. Die kleine Stadt
Eckernförde liegt an dem inn rn Winkel einer geräumigen Meeresbucht.
Zu ihrer Deckung war an der Nordſeite der Stadt eine Batterie von zwei
Sechzigpfündern und ſechs Achtzehnpfündern, an der Südſeite eine Batterie
von vier Achtzehnpfündern aufgeſtellt, befehligt von zwei Unterofficieren un-
ter dem Oberbefehl eines Lieutenants. Dieſe beiden Schanzen wurden geſtern
Nachmittag von dem Linienſchiff Chriſtian VIII von 84 und der Fregatte
Geſion von 54 Kanonen ſowie von zwei Dampfſchiffen angegriffen. Nach
einigen Stunden waren die beiden Dampfer bereits ſo zugerichtet, daß ſie
das Weite ſuchten. Die beiden Kriegsſchiffe, denen der ſtarke Oſtwind das
Auslaufen erſchwerte, zogen um 1 Uhr die weiße (Parlamentär-) Flagge
auf und begehrten freien Abzug, widrigenfalls ſie die Stadt in Brand zu
ſchießen drohten. Nach mehrſtündigen Unterhandlungen gaben die Hol-
ſteiner die Antwort es könne ihnen kein Abzug bewilligt werden, und das
Feuer begann aufs neue. Endlich bei Sonnenuntergang ergaben ſich beide
Schiffe. Das Linienſchiff hatte von einer glühenden Kugel Feuer gefan-
gen, und flog um 8 Uhr Abends, als noch einige hundert Mann von der
Beſatzung an Bord waren, in die Luft. Die Fregatte wurde in der Nacht
von ihrer Beſatzung geräumt und von den Holſteinern beſetzt; der deut-
ſche Adler weht jetzt von ihrem Maſt. Die Gefangenen (Capitän Palu-
dan und Capitän Meyer mit 800 Mann) ſind heute Vormittag nach Rends-
burg geführt worden. Augenzeugen ſchildern die Verheerung an Bord
der Fregatte als gräßlich; die Verdecke ſchwammen in Blut, und 60 Lei-
chen lagen auf einem Haufen. Und dieſer glänzende Sieg koſtet uns zwei
Todte und ſechs Verwundete;*) leider iſt aber auch der tapfere Unter-
officier Preuß, der Commandant einer der beiden Schanzen, mit dem Li-
nienſchiff aufgeflogen, an deſſen Bord er eben gegangen war um von der
Priſe Beſitz zu nehmen. Meine erſte Angabe dieſen Morgen von der Mit-
wirkung mehrerer heſſiſcher und anderer Batterien war irrig; nur eine
halbe naſſauiſche Batterie iſt mit ins Feuer gekommen. Der Strand bei
Eckernförde iſt mit den Trümmern des Linienſchiffes und den verſtümmel-
ten Leichen der Dänen überſäet; die Hügel hinter unſern Schanzen ſind
von etwa 5000 Kugeln wie zerpflügt. Die Wirkung dieſes über alle
Beſchreibung glänzenden Gefechts wird ungeheuer ſeyn. Der beſte Theil
der ausgerüſteten däniſchen Seemacht — ihr einziges Linienſchiff und ihre
größte Fregatte — iſt genommen, genommen durch Strandbatterien, was
vielleicht ohne Beiſpiel in der Geſchichte daſteht; die drohendſte Gefahr iſt
von den Hafenſtädten der Herzogthümer für den Augenblick abgewandt;
die deutſche Flotte hat eine Fregatte gewonnen, falls es den Dänen nicht
gelingt ſie wieder zu erobern; und was die Hauptſache iſt: der Ueber-
muth des Feindes iſt gebrochen, das Vertrauen der Unſrigen zur Begei-
ſterung entflammt. Und was wird der ſüße Kopenhagener Pöbel ſagen
und thun, wenn heute Nachmittag die Trauerbotſchaft in der Hauptſtadt
anlangt? Noch ein paar ſolche Siege — und Dänemark wird die Stunde
bereuen wo ſein Uebermuth die Unterhandlungen in London abbrach!


Nach den geſtern eingegangenen Nach-
richten hätte man glauben ſollen die Gefangenen aus den bei Eckern-
förde geſchlagenen beiden Kriegsſchiffen belaufen ſich auf 611. Dieſes iſt
aber die Zahl der ſogleich nach Rendsburg geſchickten Gefangenen; mithin
ſind weder Verwundete noch Kranke oder die aus ſonſtigen Rückſichten
Zurückgebliebenen darunter. Wieviel dieſe und wieviel die Todten betra-
gen, iſt noch nicht erwähnt. Der heutige Morgenzug berichtet daß Ha-
dersleben vorgeſtern von den Dänen geräumt und geſtern von den Deut-
ſchen beſetzt wurde. Flensburger Briefe vom geſtrigen Tage ſprechen von
[Spaltenumbruch] zwei Gefechten welche im Sundewitt’ſchen vorgeſtern ſtattgefunden, das
eine bei Ulderup, das andere bei Satrup. Deutſcherſeits waren etwa
5000 Mann, aus Hannoveranern (u. a. Goslar’ſche Jäger) und Bade-
nern beſtehend, dabei thätig. Die Dänen ſollen doppelt ſo ſtark geweſen
ſeyn. Dieſe Treffen ſcheinen indeß keine Reſultate von Wichtigkeit gelie-
fert zu haben. Es ſollen mehrere Dänen und darunter zwei Officiere ge-
fangen ſeyn. Vor etwa vierzehn Tagen wurden alle jene Kranken die leicht
zu transportiren waren, aus den Militärſpitälern in Flensburg, Schles-
wig, Rendsburg u. ſ. w. nach Altona gebracht. Sie leiden hauptſächlich
an Wechſelfiebern. Man erwartet nun auch die Gefangenen aus Rends-
burg und Eckernförde in unſerer Nachbarſtadt. Die von geſtern datirten
Zeitungen aus Kopenhagen, welche dieſen Nachmittag über Wismar an-
kamen, melden uns den Einmarſch ihrer Truppen von Jütland in Schles-
wig am 3 und 4 d. M. Von der für ſie ſo unglücklich ausgefallenen Ex-
pedition nach Eckernförde erwähnen ſie nicht das geringſte. Abends
9 Uhr
. Ein in Altona um 6½ Uhr angekommener Extrazug von Nor-
den hat ebenſowenig als der gewöhnliche, der heute erſt um 8½ Uhr ein-
traf, etwas neues vom Kriegsſchauplatz mitgebracht.

Oeſterreich.

Die bangen Erwartungen über das
Ergebniß der mit dem ungariſchen Inſurgentenheer am 4, 5 und 6 in der
Umgegend von Peſth ſtattgehabten Treffen ſind auch durch das heute er-
ſchienene neue Armee-Bulletin nicht befriedigend gehoben, da der Inhalt
desſelben weder ſo beſtimmt noch ſo klar lautet um daraus ein günſtiges
Reſultat abzuleiten. Wir beſchränken uns daher auf die Mittheilung
desſelben und enthalten uns aller weiteren Bemerkungen:

34ſtes Armee-
Bulletin
. Mittheilungen des Hrn. Feldmarſchalls Fürſten Windiſch-
Grätz aus Peſth vom 7 Abends liefern die Reſultate der ſchon früher er-
wähnten großen Recognoscirung welche der Feldmarſchall in Perſon den
4 und 5 d. M. gegen die feindlichen Truppen vorgenommen hatte. Dieſe
hatten ſich nämlich, angeblich 50,000 Mann, mit bedeutendem Geſchütz
und vorzüglich ſtark an Cavallerie, von Miskolcz bis Mezö-Kövesd unter
Görgey und Klapka gegen Gyöngyös bewegt, während ihre Avantgarde
unter Dembinski bis gegen Hatvan vorgerückt war. Es war dieſe welche am
2 d. M. von dem Feldmarſchall-Lieutenant Grafen Schlick angegriffen
und mit bedeutendem Verluſt an Geſchütz und Gefangenen bis Hort zu-
rückgedrängt wurde. Ein anderer Inſurgentenhaufe ſtand am rechten
Theiß-Ufer zwiſchen Szolnok und Jasz-Apathi in Bewegung gegen den
Feldzeugmeiſter Baron Jellachich. Das dritte Corps des Feldmarſchall-
Lieutenants Grafen Schlick hatte ſeine Stellung hinter der Zagyva, wäh-
rend das erſte bei Tapio-Bicske aufgeſtellt war. Bei dieſer Sachlage
wollte der Feldmarſchall ſich ſelbſt von der Stellung und Stärke des
Feindes überzeugen, und traf deßhalb den 4 in Gödöllö ein, wohin ein
Theil des zweiten Armeecorps ebenfalls beſchieden wurde, während deſſen
linker Flügel in Balaſſa-Gyarmath und Vad-Kert aufgeſtellt blieb. Die
vorgenommene Recognoscirung zeigte die ganze Stärke des Feindes, wel-
cher nun einen Angriff vermuthend zuerſt ſeine Hauptkräfte gegen das
dritte, endlich gegen das erſte Armeecorps entwickelte. Es mochten bei-
läufig vier feindliche Corps ſeyn die ſich jetzt vor Gyöngyös und Szolnok
vereinigt hatten, und den Verſuch machten unſer Centrum gegen Tot-
Almas anzugreifen. Eine Bewegung mit dem dritten Corps in des
Feindes rechte Flanke, ein rühmliches Gefecht, welches Feldzeugmeiſter
Baron Jellachich, wie bereits mitgetheilt, bei Tapio-Bicske beſtand, hatten
dem Feldmarſchall die Ueberlegenheit des Feindes, vorzüglich an leichter
Cavallerie, in einer ganz offenen Gegend dargethan, und er hatte ſonach
den Befehl ertheilt, um ſich ſeinen von allen Seiten nachrücken-
den Reſerven zu nähern,
das erſte und dritte Corps, ſowie das zweite
welches bisher zwiſchen Waitzen und Peſth in Reſerve geſtanden, ſo lange
in eine concentrirte Stellung vorwärts Peſth ſo zu vereini-
gen,
daß dieſe Stadt in einem großen Bogen, der ſich von Palotta, Ke-
resztur bis Sorokſar ausdehnt, umſchloſſen blieb. Bei dieſer Be-
wegung welcher der Feind mit großer Eile folgte,
und ſich vor-
züglich auf das erſte bei Iſaszeg aufgeſtellte Armee-Corps warf, während
er das vor Gödöllö aufgeſtellte dritte Armeecorps zu beſchäftigen vermeinte,
kam es am 6 gegen Mittag zu einem Gefecht, bei welchem die Brigade
Fiedler, verſtärkt durch eine Abtheilung der Diviſion Lobkovitz, den Feind
zwang den Rückzug anzutreten, den er ſpäter durch einen großen Cavallerie-
Angriff von zwölf Schwadronen zu decken ſuchte, der aber durch einen
Flankenangriff von zwei Schwadronen Kreß-Chevaulegers und einer
Schwadron Max Auerſperg Cuiraſſier ebenfalls vereitelt wurde, bei wel-
cher Gelegenheit dem Feind weitere ſechs Kanonen abgenommen, und er
viele Todte auf der Walſtatt gelaſſen, da das wohlangebrachte Feuer
unſerer Geſchütze verheerend in ſeinen Reihen wirkte. Auch der Feldzeug-
meiſter Baron Jellachich griff den Feind lebhaft an und nahm dann die
für ihn beſtimmte Stellung ein. Der Hr. Feldmarſchall iſt entſchloſſen
in derſelben jene Verſtärkungen abzuwarten welche von allen Seiten in

*) Andere Berichte ſagen von 16 Verwundeten.
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[1561/0005] griffen hatten und heftig beſchoſſen, und daß ihnen eine bayeriſche heſſiſche und thüringiſche Batterie aus den nahen Cantonnements zu Hülfe geeilt wären. Bei dem ſtarken Oſtwinde konnte man, da Eckernförde nordweſtlich von hier liegt, das Schießen nicht hören. Aber noch Abends um 9 Uhr kamen der Prinz Friedrich von Holſtein, deſſen Gut Nöer am Eckernförder Hafen liegt, und andere Perſonen nach Kiel mit der frohen Kunde daß das Linienſchiff Chriſtian VIII (von 84 Kanonen) und eine Corvette auf den Strand geworfen ſeyen und den hochmüthigen Dane- brog vor dem deutſchen Reichsadler hatten ſtreichen müſſen. Heute früh iſt in ganz Kiel kein Wagen mehr aufzutreiben; die halbe Stadt iſt nach Eckernförde geeilt um ſich der Niederlage unſerer Feinde zu freuen. Mehr weiß ich noch nicht, könnte Ihnen auch jetzt vor Freuden nicht mehr ſchrei- ben. Die unermeßliche Bedeutung dieſes Ereigniſſes liegt auf der Hand. Das einzige von Dänemark ausgerüſtete Linienſchiff iſt vernichtet, vernich- tet durch Strandbatterien; der Zauber iſt gebrochen; bald wird der deut- ſche Adler ſiegreich über den Wellen der Oſtſee wehen! Auf Deutſchland! geſtern hat deine künftige Flotte ihr Geburtsfeſt gefeiert! r Kiel, 6 April. Meinem flüchtigen Bericht von heute früh laſſe ich, nachdem ich mehrere Augenzeugen geſprochen, einen genaueren Bericht über das große Ereigniß des geſtrigen Tages folgen. Die kleine Stadt Eckernförde liegt an dem inn rn Winkel einer geräumigen Meeresbucht. Zu ihrer Deckung war an der Nordſeite der Stadt eine Batterie von zwei Sechzigpfündern und ſechs Achtzehnpfündern, an der Südſeite eine Batterie von vier Achtzehnpfündern aufgeſtellt, befehligt von zwei Unterofficieren un- ter dem Oberbefehl eines Lieutenants. Dieſe beiden Schanzen wurden geſtern Nachmittag von dem Linienſchiff Chriſtian VIII von 84 und der Fregatte Geſion von 54 Kanonen ſowie von zwei Dampfſchiffen angegriffen. Nach einigen Stunden waren die beiden Dampfer bereits ſo zugerichtet, daß ſie das Weite ſuchten. Die beiden Kriegsſchiffe, denen der ſtarke Oſtwind das Auslaufen erſchwerte, zogen um 1 Uhr die weiße (Parlamentär-) Flagge auf und begehrten freien Abzug, widrigenfalls ſie die Stadt in Brand zu ſchießen drohten. Nach mehrſtündigen Unterhandlungen gaben die Hol- ſteiner die Antwort es könne ihnen kein Abzug bewilligt werden, und das Feuer begann aufs neue. Endlich bei Sonnenuntergang ergaben ſich beide Schiffe. Das Linienſchiff hatte von einer glühenden Kugel Feuer gefan- gen, und flog um 8 Uhr Abends, als noch einige hundert Mann von der Beſatzung an Bord waren, in die Luft. Die Fregatte wurde in der Nacht von ihrer Beſatzung geräumt und von den Holſteinern beſetzt; der deut- ſche Adler weht jetzt von ihrem Maſt. Die Gefangenen (Capitän Palu- dan und Capitän Meyer mit 800 Mann) ſind heute Vormittag nach Rends- burg geführt worden. Augenzeugen ſchildern die Verheerung an Bord der Fregatte als gräßlich; die Verdecke ſchwammen in Blut, und 60 Lei- chen lagen auf einem Haufen. Und dieſer glänzende Sieg koſtet uns zwei Todte und ſechs Verwundete; *) leider iſt aber auch der tapfere Unter- officier Preuß, der Commandant einer der beiden Schanzen, mit dem Li- nienſchiff aufgeflogen, an deſſen Bord er eben gegangen war um von der Priſe Beſitz zu nehmen. Meine erſte Angabe dieſen Morgen von der Mit- wirkung mehrerer heſſiſcher und anderer Batterien war irrig; nur eine halbe naſſauiſche Batterie iſt mit ins Feuer gekommen. Der Strand bei Eckernförde iſt mit den Trümmern des Linienſchiffes und den verſtümmel- ten Leichen der Dänen überſäet; die Hügel hinter unſern Schanzen ſind von etwa 5000 Kugeln wie zerpflügt. Die Wirkung dieſes über alle Beſchreibung glänzenden Gefechts wird ungeheuer ſeyn. Der beſte Theil der ausgerüſteten däniſchen Seemacht — ihr einziges Linienſchiff und ihre größte Fregatte — iſt genommen, genommen durch Strandbatterien, was vielleicht ohne Beiſpiel in der Geſchichte daſteht; die drohendſte Gefahr iſt von den Hafenſtädten der Herzogthümer für den Augenblick abgewandt; die deutſche Flotte hat eine Fregatte gewonnen, falls es den Dänen nicht gelingt ſie wieder zu erobern; und was die Hauptſache iſt: der Ueber- muth des Feindes iſt gebrochen, das Vertrauen der Unſrigen zur Begei- ſterung entflammt. Und was wird der ſüße Kopenhagener Pöbel ſagen und thun, wenn heute Nachmittag die Trauerbotſchaft in der Hauptſtadt anlangt? Noch ein paar ſolche Siege — und Dänemark wird die Stunde bereuen wo ſein Uebermuth die Unterhandlungen in London abbrach! * Hamburg, 8 April. Nach den geſtern eingegangenen Nach- richten hätte man glauben ſollen die Gefangenen aus den bei Eckern- förde geſchlagenen beiden Kriegsſchiffen belaufen ſich auf 611. Dieſes iſt aber die Zahl der ſogleich nach Rendsburg geſchickten Gefangenen; mithin ſind weder Verwundete noch Kranke oder die aus ſonſtigen Rückſichten Zurückgebliebenen darunter. Wieviel dieſe und wieviel die Todten betra- gen, iſt noch nicht erwähnt. Der heutige Morgenzug berichtet daß Ha- dersleben vorgeſtern von den Dänen geräumt und geſtern von den Deut- ſchen beſetzt wurde. Flensburger Briefe vom geſtrigen Tage ſprechen von zwei Gefechten welche im Sundewitt’ſchen vorgeſtern ſtattgefunden, das eine bei Ulderup, das andere bei Satrup. Deutſcherſeits waren etwa 5000 Mann, aus Hannoveranern (u. a. Goslar’ſche Jäger) und Bade- nern beſtehend, dabei thätig. Die Dänen ſollen doppelt ſo ſtark geweſen ſeyn. Dieſe Treffen ſcheinen indeß keine Reſultate von Wichtigkeit gelie- fert zu haben. Es ſollen mehrere Dänen und darunter zwei Officiere ge- fangen ſeyn. Vor etwa vierzehn Tagen wurden alle jene Kranken die leicht zu transportiren waren, aus den Militärſpitälern in Flensburg, Schles- wig, Rendsburg u. ſ. w. nach Altona gebracht. Sie leiden hauptſächlich an Wechſelfiebern. Man erwartet nun auch die Gefangenen aus Rends- burg und Eckernförde in unſerer Nachbarſtadt. Die von geſtern datirten Zeitungen aus Kopenhagen, welche dieſen Nachmittag über Wismar an- kamen, melden uns den Einmarſch ihrer Truppen von Jütland in Schles- wig am 3 und 4 d. M. Von der für ſie ſo unglücklich ausgefallenen Ex- pedition nach Eckernförde erwähnen ſie nicht das geringſte. Abends 9 Uhr. Ein in Altona um 6½ Uhr angekommener Extrazug von Nor- den hat ebenſowenig als der gewöhnliche, der heute erſt um 8½ Uhr ein- traf, etwas neues vom Kriegsſchauplatz mitgebracht. Oeſterreich. § Wien, 9 April. Die bangen Erwartungen über das Ergebniß der mit dem ungariſchen Inſurgentenheer am 4, 5 und 6 in der Umgegend von Peſth ſtattgehabten Treffen ſind auch durch das heute er- ſchienene neue Armee-Bulletin nicht befriedigend gehoben, da der Inhalt desſelben weder ſo beſtimmt noch ſo klar lautet um daraus ein günſtiges Reſultat abzuleiten. Wir beſchränken uns daher auf die Mittheilung desſelben und enthalten uns aller weiteren Bemerkungen: „34ſtes Armee- Bulletin. Mittheilungen des Hrn. Feldmarſchalls Fürſten Windiſch- Grätz aus Peſth vom 7 Abends liefern die Reſultate der ſchon früher er- wähnten großen Recognoscirung welche der Feldmarſchall in Perſon den 4 und 5 d. M. gegen die feindlichen Truppen vorgenommen hatte. Dieſe hatten ſich nämlich, angeblich 50,000 Mann, mit bedeutendem Geſchütz und vorzüglich ſtark an Cavallerie, von Miskolcz bis Mezö-Kövesd unter Görgey und Klapka gegen Gyöngyös bewegt, während ihre Avantgarde unter Dembinski bis gegen Hatvan vorgerückt war. Es war dieſe welche am 2 d. M. von dem Feldmarſchall-Lieutenant Grafen Schlick angegriffen und mit bedeutendem Verluſt an Geſchütz und Gefangenen bis Hort zu- rückgedrängt wurde. Ein anderer Inſurgentenhaufe ſtand am rechten Theiß-Ufer zwiſchen Szolnok und Jasz-Apathi in Bewegung gegen den Feldzeugmeiſter Baron Jellachich. Das dritte Corps des Feldmarſchall- Lieutenants Grafen Schlick hatte ſeine Stellung hinter der Zagyva, wäh- rend das erſte bei Tapio-Bicske aufgeſtellt war. Bei dieſer Sachlage wollte der Feldmarſchall ſich ſelbſt von der Stellung und Stärke des Feindes überzeugen, und traf deßhalb den 4 in Gödöllö ein, wohin ein Theil des zweiten Armeecorps ebenfalls beſchieden wurde, während deſſen linker Flügel in Balaſſa-Gyarmath und Vad-Kert aufgeſtellt blieb. Die vorgenommene Recognoscirung zeigte die ganze Stärke des Feindes, wel- cher nun einen Angriff vermuthend zuerſt ſeine Hauptkräfte gegen das dritte, endlich gegen das erſte Armeecorps entwickelte. Es mochten bei- läufig vier feindliche Corps ſeyn die ſich jetzt vor Gyöngyös und Szolnok vereinigt hatten, und den Verſuch machten unſer Centrum gegen Tot- Almas anzugreifen. Eine Bewegung mit dem dritten Corps in des Feindes rechte Flanke, ein rühmliches Gefecht, welches Feldzeugmeiſter Baron Jellachich, wie bereits mitgetheilt, bei Tapio-Bicske beſtand, hatten dem Feldmarſchall die Ueberlegenheit des Feindes, vorzüglich an leichter Cavallerie, in einer ganz offenen Gegend dargethan, und er hatte ſonach den Befehl ertheilt, um ſich ſeinen von allen Seiten nachrücken- den Reſerven zu nähern, das erſte und dritte Corps, ſowie das zweite welches bisher zwiſchen Waitzen und Peſth in Reſerve geſtanden, ſo lange in eine concentrirte Stellung vorwärts Peſth ſo zu vereini- gen, daß dieſe Stadt in einem großen Bogen, der ſich von Palotta, Ke- resztur bis Sorokſar ausdehnt, umſchloſſen blieb. Bei dieſer Be- wegung welcher der Feind mit großer Eile folgte, und ſich vor- züglich auf das erſte bei Iſaszeg aufgeſtellte Armee-Corps warf, während er das vor Gödöllö aufgeſtellte dritte Armeecorps zu beſchäftigen vermeinte, kam es am 6 gegen Mittag zu einem Gefecht, bei welchem die Brigade Fiedler, verſtärkt durch eine Abtheilung der Diviſion Lobkovitz, den Feind zwang den Rückzug anzutreten, den er ſpäter durch einen großen Cavallerie- Angriff von zwölf Schwadronen zu decken ſuchte, der aber durch einen Flankenangriff von zwei Schwadronen Kreß-Chevaulegers und einer Schwadron Max Auerſperg Cuiraſſier ebenfalls vereitelt wurde, bei wel- cher Gelegenheit dem Feind weitere ſechs Kanonen abgenommen, und er viele Todte auf der Walſtatt gelaſſen, da das wohlangebrachte Feuer unſerer Geſchütze verheerend in ſeinen Reihen wirkte. Auch der Feldzeug- meiſter Baron Jellachich griff den Feind lebhaft an und nahm dann die für ihn beſtimmte Stellung ein. Der Hr. Feldmarſchall iſt entſchloſſen in derſelben jene Verſtärkungen abzuwarten welche von allen Seiten in *) Andere Berichte ſagen von 16 Verwundeten.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849, S. 1561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine102_1849/5>, abgerufen am 03.12.2024.