Allgemeine Zeitung, Nr. 102, 12. April 1849.[Spaltenumbruch]
sey die noch ferner liegen als die griechischen. Was sagt aber das J. Paris, 7 April. Wie gesagt, die Cholera nimmt zu. Einer # Straßburg, 8 April. Sämmtliche Truppenbewegungen nach Italien. Neapel, 27 März. Die Minister haben ein "provisorisches" Preß- daß die beiden vom Turiner Hof an den Admiral der sardinischen Flotte abgeschickten k. Commissäre angekommen waren, und Albini die Rückberu- fung nach der ligurischen Küste angekündigt hatten. Von Seite der Stadt seyen alle möglichen Drohungen, die ihn von der Abfahrt zurückhalten sollten, vergebens angewendet worden; er habe die Anker lichten lassen. Indessen habe er noch einmal vor Venedig segeln wollen um einige noch dort liegende, den Gehorsam verweigernde sardinische Kriegsschiffe mit Ge- walt zurückzuführen. Wohl eine neue Kriegslist; wenigstens wird er den Venezianern noch zuführen was er vermag. Sardinien. Der französische Univers schreibt: Ein von Gene- gelaufen, wonach die Stadt sich vollständig in der Gewalt La Marmora's befinde. Wir müssen die Bestätigung abwarten. Ein Brief aus Turin vom 8 April, der uns in später Stunde zukommt, meldet, La Marmora habe sich -- mit Ausnahme von zwei -- aller Forts bemächtigt. Am 5 als die Aufrührer die Waffenruhe gebrochen, seyen sie mit Verlust zurück- geschlagen worden. Am 6 habe er eine neue Waffenruhe gestattet, da sie gebeten eine Deputation nach Turin senden zu dürfen. Diese sey denn auch in Turin angelangt. Schweiz. Bern. Das Bundesblatt bringt den Gesetzvorschlag über das Zoll- Zürich. Am 7 April starb Prof. Daverio, seit mehreren Jahren Dänemark. Kopenhagen, 4 April. Heute soll die Zahl der Prisen sich im Schweden. Stockholm, 27 März. Ein Theil der schwedischen Truppen soll Handels- und Börsennachricht. Frankfurt a. M., 10 April. Oesterr. 5proc. Met. 76 5/8 ; Bankactien Berichtigung. In der gestrigen Beilage S. 1552, Sp. 1, Z. 20 v. u. lese man "Frontalangriff" st. "Frontangriff." Verantwortliche Redaction: Dr. Gustav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold. Verlag der J. G. Cotta'schen Buchhandlung in Stuttgart. [irrelevantes Material]
[Spaltenumbruch]
ſey die noch ferner liegen als die griechiſchen. Was ſagt aber das J. ⊤ Paris, 7 April. Wie geſagt, die Cholera nimmt zu. Einer # Straßburg, 8 April. Sämmtliche Truppenbewegungen nach Italien. Neapel, 27 März. Die Miniſter haben ein „proviſoriſches“ Preß- daß die beiden vom Turiner Hof an den Admiral der ſardiniſchen Flotte abgeſchickten k. Commiſſäre angekommen waren, und Albini die Rückberu- fung nach der liguriſchen Küſte angekündigt hatten. Von Seite der Stadt ſeyen alle möglichen Drohungen, die ihn von der Abfahrt zurückhalten ſollten, vergebens angewendet worden; er habe die Anker lichten laſſen. Indeſſen habe er noch einmal vor Venedig ſegeln wollen um einige noch dort liegende, den Gehorſam verweigernde ſardiniſche Kriegsſchiffe mit Ge- walt zurückzuführen. Wohl eine neue Kriegsliſt; wenigſtens wird er den Venezianern noch zuführen was er vermag. Sardinien. Der franzöſiſche Univers ſchreibt: Ein von Gene- gelaufen, wonach die Stadt ſich vollſtändig in der Gewalt La Marmora’s befinde. Wir müſſen die Beſtätigung abwarten. Ein Brief aus Turin vom 8 April, der uns in ſpäter Stunde zukommt, meldet, La Marmora habe ſich — mit Ausnahme von zwei — aller Forts bemächtigt. Am 5 als die Aufrührer die Waffenruhe gebrochen, ſeyen ſie mit Verluſt zurück- geſchlagen worden. Am 6 habe er eine neue Waffenruhe geſtattet, da ſie gebeten eine Deputation nach Turin ſenden zu dürfen. Dieſe ſey denn auch in Turin angelangt. Schweiz. Bern. Das Bundesblatt bringt den Geſetzvorſchlag über das Zoll- Zürich. Am 7 April ſtarb Prof. Daverio, ſeit mehreren Jahren Dänemark. Kopenhagen, 4 April. Heute ſoll die Zahl der Priſen ſich im Schweden. Stockholm, 27 März. Ein Theil der ſchwediſchen Truppen ſoll Handels- und Börſennachricht. Frankfurt a. M., 10 April. Oeſterr. 5proc. Met. 76⅝; Bankactien Berichtigung. In der geſtrigen Beilage S. 1552, Sp. 1, Z. 20 v. u. leſe man „Frontalangriff“ ſt. „Frontangriff.“ Verantwortliche Redaction: Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold. Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart. [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <p><pb facs="#f0008" n="1564"/><cb/> ſey die noch ferner liegen als die griechiſchen. Was ſagt aber das J.<lb/><hi rendition="#g">des Débats</hi> dazu daß das deutſche Reich, das es für unmöglich, für<lb/> einen weſenloſen Schein erklärt, doch ſoviel Subſtanz hat um einen Krieg<lb/> zu führen, und dießmal, wie es ſcheint, mit Ehre und Erfolg?</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>⊤ <hi rendition="#b">Paris,</hi> 7 April.</dateline><lb/> <p>Wie geſagt, die Cholera nimmt zu. Einer<lb/> der Bankdirectoren, der Generaleinnehmer Dosne, Hrn. Thiers Schwie-<lb/> gervater, iſt geſtern früh um 2 Uhr daran geſtorben. An der Börſe wur-<lb/> den zwei Kaufleute davon befallen. Zwei Rothe aus der Nationalver-<lb/> ſammlung ſollen darniederliegen, Baune und der berüchtigte Charles La-<lb/> grange. Könnte er draufgehen und ſeinen ganzen Anhang nach ſich zie-<lb/> hen, die Fonds würden bedeutend ſteigen; die Börſe iſt, wie man weiß,<lb/> ſo menſchlich als patriotiſch, man hat davon die ſchlagendſten Beweiſe, und<lb/> iſt zu allen Opfern bereit die von andern zu tragen und ihren Speculatio-<lb/> nen zuträglich ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline># <hi rendition="#b">Straßburg,</hi> 8 April.</dateline><lb/> <p>Sämmtliche Truppenbewegungen nach<lb/> dem ſüdlichen Frankreich ſind auf Befehl des Kriegsminiſteriums einge-<lb/> ſtellt. Eine weitere Verſtärkung des Alpenheeres findet vorderhand nicht<lb/> ſtatt und ſelbſt die Reſervediviſionen desſelben erleiden eine Verminderung.<lb/> Die deutſchen Zuſtände beſchäftigen auch bei uns alle politiſchen Kreiſe.<lb/> Die Rheinluſt der Legitimiſten hat ſich noch nie ſo auffallend gezeigt als<lb/> ſeitdem von einer preußiſchen Hegemonie ernſtlich die Rede iſt. Die ge-<lb/> ſchichtlichen Reminiscenzen der Gazette de France haben übrigens bei uns<lb/> wenigſtens durchaus nichts verlockendes, und ſo würde die Partei die nichts<lb/> gelernt und nichts vergeſſen, beſſer daran thun von Eroberungen zu ſchwei-<lb/> gen. Die Wahlausſchüſſe entwickeln überall die größte Thätigkeit. Von<lb/> einem eigentlich „napoleoniſchen“ Anhang iſt bei uns keine Rede. Den<lb/> polniſchen Flüchtlingen welchen bisher eine monatliche Unterſtützung von<lb/> 15 Franken von Seite der Regierung verabreicht wurde, iſt dieſelbe ſeit<lb/> dem Anfang d. M. entzogen worden, ſo daß dieſe Unglücklichen der Pri-<lb/> vatmildthätigkeit zur Laſt fallen. 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ſey die noch ferner liegen als die griechiſchen. Was ſagt aber das J.
des Débats dazu daß das deutſche Reich, das es für unmöglich, für
einen weſenloſen Schein erklärt, doch ſoviel Subſtanz hat um einen Krieg
zu führen, und dießmal, wie es ſcheint, mit Ehre und Erfolg?
⊤ Paris, 7 April.
Wie geſagt, die Cholera nimmt zu. Einer
der Bankdirectoren, der Generaleinnehmer Dosne, Hrn. Thiers Schwie-
gervater, iſt geſtern früh um 2 Uhr daran geſtorben. An der Börſe wur-
den zwei Kaufleute davon befallen. Zwei Rothe aus der Nationalver-
ſammlung ſollen darniederliegen, Baune und der berüchtigte Charles La-
grange. Könnte er draufgehen und ſeinen ganzen Anhang nach ſich zie-
hen, die Fonds würden bedeutend ſteigen; die Börſe iſt, wie man weiß,
ſo menſchlich als patriotiſch, man hat davon die ſchlagendſten Beweiſe, und
iſt zu allen Opfern bereit die von andern zu tragen und ihren Speculatio-
nen zuträglich ſind.
# Straßburg, 8 April.
Sämmtliche Truppenbewegungen nach
dem ſüdlichen Frankreich ſind auf Befehl des Kriegsminiſteriums einge-
ſtellt. Eine weitere Verſtärkung des Alpenheeres findet vorderhand nicht
ſtatt und ſelbſt die Reſervediviſionen desſelben erleiden eine Verminderung.
Die deutſchen Zuſtände beſchäftigen auch bei uns alle politiſchen Kreiſe.
Die Rheinluſt der Legitimiſten hat ſich noch nie ſo auffallend gezeigt als
ſeitdem von einer preußiſchen Hegemonie ernſtlich die Rede iſt. Die ge-
ſchichtlichen Reminiscenzen der Gazette de France haben übrigens bei uns
wenigſtens durchaus nichts verlockendes, und ſo würde die Partei die nichts
gelernt und nichts vergeſſen, beſſer daran thun von Eroberungen zu ſchwei-
gen. Die Wahlausſchüſſe entwickeln überall die größte Thätigkeit. Von
einem eigentlich „napoleoniſchen“ Anhang iſt bei uns keine Rede. Den
polniſchen Flüchtlingen welchen bisher eine monatliche Unterſtützung von
15 Franken von Seite der Regierung verabreicht wurde, iſt dieſelbe ſeit
dem Anfang d. M. entzogen worden, ſo daß dieſe Unglücklichen der Pri-
vatmildthätigkeit zur Laſt fallen. Auswanderern, welche mit Schiffver-
trägen oder mit gehörigen Mitteln verſehen ſind, iſt die Reiſe durch Frank-
reich nach Havre wieder geſtattet.
Italien.
Neapel, 27 März.
Die Miniſter haben ein „proviſoriſches“ Preß-
geſetz erlaſſen, welches in 33 Artikeln die Preßpolizeivorſchriften enthält.
Caution wird von einem periodiſchen Blatt, welches politiſche Nachrichten
gibt, ohne Unterſchied 3000 Ducaten gefordert, außerdem Volljährigkeit,
Unbeſcholtenheit, voller Genuß der politiſchen Rechte und Bürgerrecht von
den Redacteuren, Verpflichtung zur Aufnahme von Reclamationen, Ein-
ſenden eines Pflichtexemplars an den Staatsanwalt wie bei uns. Nur
Art. 14 iſt ächt neapolitaniſch. „Jeder Eigenthümer oder Redacteur eines
Journals iſt auf Anſuchen der betreffenden Behörde verpflichtet den Namen
des Autors jedweden Artikels zu nennen. Gibt er eine falſche Perſon an,
ſo verfällt er den Artikeln ſo und ſoviel des Criminalgeſetzbuchs.“
* Ein Schreiben aus Ancona vom 7 April Abends berichtet uns
daß die beiden vom Turiner Hof an den Admiral der ſardiniſchen Flotte
abgeſchickten k. Commiſſäre angekommen waren, und Albini die Rückberu-
fung nach der liguriſchen Küſte angekündigt hatten. Von Seite der Stadt
ſeyen alle möglichen Drohungen, die ihn von der Abfahrt zurückhalten
ſollten, vergebens angewendet worden; er habe die Anker lichten laſſen.
Indeſſen habe er noch einmal vor Venedig ſegeln wollen um einige noch
dort liegende, den Gehorſam verweigernde ſardiniſche Kriegsſchiffe mit Ge-
walt zurückzuführen. Wohl eine neue Kriegsliſt; wenigſtens wird er den
Venezianern noch zuführen was er vermag.
Sardinien.
Der franzöſiſche Univers ſchreibt: Ein von Gene-
ral Chrzanowsky am Vorabend der zweiten Schlacht geſchriebener Brief
ſagt: „Der Krieg iſt unpopulär bei dem Heere. Es will ſich dem Joch
der Demagogen nicht unterwerfen. Ramorino hat ſeine Pflicht nicht ge-
than, aber er iſt weniger ſchuldig als es heißt. Die Lombarden unter ſei-
nem Befehl liefen beim erſten Flintenſchuß davon.“ — Briefe piemonteſi-
ſcher Officiere in franzöſiſchen Blättern entwerfen ein trauriges Bild von
der geſchlagenen Armee. Furchtbar demoraliſirt, zum größten Theil auf-
gelöst, ſeyen keine 20,000 Mann mehr beieinander. Einer ſucht die Ur-
ſache der Niederlage auf den andern zu wälzen. Chrzanowski ſchreibt, die
Lombarden ſeyen die erſten welche davon gelaufen. Ramorino ſei-
nerſeits proteſtirt gegen ſeine Verhaſtung, da er ſeine Pflicht gethan habe.
Die Anſchuldigungen gegen Chrzanowski ſind ziemlich allgemein; auch
von Verrath iſt viel die Rede, wie gewöhnlich in ſolchen Fällen, ohne daß
klar wäre wo, wie und wann? (Basler Z)
* Wir hören heute aus München, dort ſeyen Briefe aus Genua ein-
gelaufen, wonach die Stadt ſich vollſtändig in der Gewalt La Marmora’s
befinde. Wir müſſen die Beſtätigung abwarten. Ein Brief aus Turin
vom 8 April, der uns in ſpäter Stunde zukommt, meldet, La Marmora
habe ſich — mit Ausnahme von zwei — aller Forts bemächtigt. Am 5
als die Aufrührer die Waffenruhe gebrochen, ſeyen ſie mit Verluſt zurück-
geſchlagen worden. Am 6 habe er eine neue Waffenruhe geſtattet, da ſie
gebeten eine Deputation nach Turin ſenden zu dürfen. Dieſe ſey denn
auch in Turin angelangt.
Schweiz.
Bern.
Das Bundesblatt bringt den Geſetzvorſchlag über das Zoll-
weſen, ſammt Tarif und Gutachten. Der Tarif geht von folgenden Grund-
ſätzen aus. Möglichſte Ermäßigung des Durchgangszolls, der für Stra-
ßenſtrecken von acht Stunden und darunter auf 5 Rpp. vom Centner, für
größere Strecken auf 2 Btz. vom Centner angeſetzt wird. Ebenſo wird
der Ausgangszoll auf 1 Btz. vom Centner angeſetzt, mit einigen Ausnah-
men, worunter namentlich das Holz, das 5 Proc. vom Werthe zahlt. Das
wichtigſte iſt der Eingangszoll, der, abgeſehen von einigen nach dem Werthe
oder per Stück oder per Zugthier zahlenden Artikeln, nach dem Gewichte
in 10 Claſſen getheilt wird, welche vom Centner zahlen: 1) 1 Btz., 2)
2½ Btz., 3) 5 Btz., 4) 1 Fr., 5) 1½ Fr., 6) 2½ Fr., 7) 4 Fr., 8)
6 Fr., 9) 10 Fr., 10) 16 Fr. In der erſten Claſſe finden wir Getreide,
in der zweiten die hauptſächlichſten Rohſtoffe, als Baumwolle, Eiſen, Farb-
hölzer, Krapp, Knoppern, Häute, Flachs, Hanf, Soda, Wolle, Talg, fer-
ner Oel und Reis. In der vierten Claſſe erſcheinen Kaffee und Wein in
Fäſſern. In der ſechsten Claſſe erſcheint der Zucker.
Zürich.
Am 7 April ſtarb Prof. Daverio, ſeit mehreren Jahren
Redacteur der N. Z. Z.
Dänemark.
Kopenhagen, 4 April.
Heute ſoll die Zahl der Priſen ſich im
ganzen ſchon auf 28 belaufen. Da die Anzahl der eingebrachten Schiffe
ſtündlich ſich vergrößert, ſo wird die Verantwortung Bunſens,
auf deſſen urſprüngliche Bekanntmachung hin, daß der Waf-
fenſtillſtand bis zum 15 d. M. verlängert ſey, ſo viele
Schiffe in See gingen, ſchwer ſeyn. Die hier auf Ordre war-
tenden Kriegsſchiffe „Bellona“ und „Rotha,“ unter Befehl des Capitän
Steen-Bille, ſegelten geſtern nach der Elbe ab, wo ſchon die Fregatten
„Thetis“ und „Walkyrie“ ſtationirt ſind. Dieſe Station wird wahrſchein-
lich noch durch zwei Fregatten verſtärkt werden. (L. Z.)
Schweden.
Stockholm, 27 März.
Ein Theil der ſchwediſchen Truppen ſoll
auf 16 Tage bei Ladugärdsgardet ein Uebungslager beziehen. Die ge-
ringe Zahl der Truppen zeigt daß dieſe Zuſammenziehung außer aller Ver-
bindung mit dem däniſchen Kriege ſteht, auch zeigt ſich keinerlei Bewegung
in den Kriegshäfen und, außer bei einigen kriegsluſtigen Freiwilligen,
nicht das geringſte Zeichen von Theilnahme an dem neuen däniſchen
Kriege. (H. C.)
Handels- und Börſennachricht.
Frankfurt a. M., 10 April.
Oeſterr. 5proc. Met. 76⅝; Bankactien
1190; preuß. 3½proc. Staatsſchuldſcheine 80¼; bayer. Oblig. 3½proc. 79;
Ludwigsh.-Berbach 72½; württ. 4½proc. 94; 3½proc. 78⅛; bad. 5proc.
95⅞; 3½proc. 76½; darmſt. 3½proc. 78½; 4proc. 86¼; naſſ. 5proc. 99⅞;
3½proc. 80¾; Frankf. 3proc. 77; 3½proc. 92; 88½; Disc. 1.
Berichtigung.
In der geſtrigen Beilage S. 1552, Sp. 1, Z. 20 v. u. leſe man
„Frontalangriff“ ſt. „Frontangriff.“
Verantwortliche Redaction:
Dr. Guſtav Kolb. Dr. A. J. Altenhöfer. Dr. C. A. Mebold.
Verlag der J. G. Cotta’ſchen Buchhandlung in Stuttgart.
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(2022-09-09T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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