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Allgemeine Zeitung, Nr. 104, 14. April 1849.

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[Spaltenumbruch] die Kammer wolle die Dringlichkeit des Antrags nicht anerkennen. Der
Antragsteller Kuh spricht für, das Commissionsmitglied Goltdammer
gegen die Dringlichkeit. Kuh erinnert an die Octroyirung der preußischen
Verfassung, und daß dem Volk hier nur eine Revision verstattet wor-
den sey; dann sagt er: "Wenn die Fürsten eine Verfassung octroyiren,
dann soll der beschränkte Unterthanenverstand nicht nach dem Rechtsgrund
suchen; wenn aber das Volk in der Noth der Umstände eine Verfassung octroy-
irt, dann soll noch jeder einzelne Fürst für sich nach dem Rechtsgrund suchen
und seinen Theil zu den 37 Einwendungen beibringen dürfen!" Der übrige
Theil seiner Rede ist von geringer Bedeutung und macht auch wenig Ein-
druck. Goltdammer erklärt sich für das erbliche Kaiserthum. Er ist aber
der Ansicht daß Preußen, wenn es die Frankfurter Beschlüsse allein aner-
kenne, möglicherweise das Schwert würde ziehen müssen, und zwar nicht
gegen das Ausland, sondern gegen deutsche Staaten. Könne man dem
König schon darum nicht zu unbedingter Annahme der Kaiserkrone rathen,
so komme noch hinzu daß Preußen im Verhältuiß zu Württemberg, Sach-
sen, Bayern nur eine geringe Stimmzahl im Staatenhaus behalte, und
daß der Kaiser im Volkshause auf Opposition verschiedener Art stoßen
würde. Diejenigen welche die deutsche Republik wollten, hätten sehr wohl
gethan die Krone auf Grund dieser Verfassung anzutragen! (Beifall rechts,
Murren und Zischen auf der Linken.) Der Redner richtet zuletzt indirect an
die Minister die Frage: welche Schritte sie gethan um in Eintracht mit den
übrigen Staaten und der Nationalversammlung das erwünschte Ziel her-
beizuführen? Der Ministerpräsident erhebt sich und spricht: "Die
Instructionen für Frankfurt werden in diesem Augenblick ausgearbeitet;
der Bevollmächtigte für Frankfurt ist bereits durch eine telegraphische De-
pesche hierher berufen und wird heute wieder abreisen. Sein Stellvertre-
ter ist bereits vorläusig mit Instructionen über die nothwendigsten Schritte
versehen. Uebrigens ist es die Absicht der Regierung daß die Ungewißheit
über die Neugestaltung Deutschlands ein schnelles Ende erreiche." (Bravo
auf der Rechten.) Die Dringlichkeit des Antrags wird verworfen mit 75
gegen 38 Stimmen. Die Minister waren in der heutigen Sitzung alle
anwesend, unter ihnen auch der neue Justizminister Simons.

Schleswig-Holstein.

Die neuesten Nachrichten
aus Flensburg sind vom 9, aus Apenrade und Hadersleben gleichfalls vom 9.
Im Sundewittschen ist der erste Ostertag ohne Gefecht vorübergegangen. Die
Dänen haben sich nach den Düppeler Schanzen zurückgezogen. Bei Evestedt
(nördlich von Hadersleben) fand am 8 Nachmittags ein kleines Gefecht statt,
bei dem die Dänen 2 Todte, 1 Verwundeten und 2 Gefangene verloren,
und sich zurückzogen. Sie werden eisrig verfolgt.


Das Glück, welches der deutschen Sache
auf der Ostsee so günstig war, lächelte ihr auch auf der Nordsee, obgleich
auf derselben unsere Börse durch die Bekanntmachung des preußischen und
des hansischen Generalconsuls in London, als sey der Wassenstillstand
bis zum 15 d. verlängert, von großen Verlusten bedroht war. Ob diese
Herren ihre Instruction von Hrn. Bunsen erhielten und dieser, Gott weiß
durch wen, mystificirt wurde, mag dahin gestellt seyn. Genug, die mei-
sten unserer Schiffscapitäne, welche zur Zeit in brittischen Häfen des Ca-
nals Verhaltungsbefehle holten, fanden sich durch die Mittheilungen der
Biceconsuln veranlaßt sogleich nach Hause zu segeln. Dieses beweist die
Ankunft in Curhaven von 16 hiesigen Schiffen seit dem 5 d. aus Ost- und
Westindien, Nord- und Südamerika, Afrika und dem mittelländischen
Meer mit reichen Ladungen, sowie mehrerer kleineren aus näher gelege-
nen Häfen welche sämmtlich glücklich ankamen, ohne wie es scheint von
den dänischen Kriegsschiffen bemerkt zu werden, von welchen, wie aus einer
heute von Cuxhaven eingegangenen telegraphischen Depeschen hervorgeht,
4 bei Helgoland kreuzten und gestern auf einen Schooner Jagd machten.

Oesterreich.

Der russischen Regierung ver-
danken wir nicht nur die Hülfe in Siebenbürgen, wir verdanken ihr auch
den ersten officiellen Bericht über die letzten traurigen Vorgänge daselbst.
Aus dem Petersburger Journal "der Invalide" bringen unsre Zeitungen
heute denselben, und wir entnehmen daraus die interessante Thatsache daß
für den Augenblick der nächste Weg aus Siebenbürgen nach Wien über
St. Petersburg führt. Leider entbehren wir noch immer aller directen
Nachrichten aus dem Innern dieses unglücklichen Landes. Eine befreun-
dete Familie schrieb mir schon vor 18 Tagen aus einem Gränzorte daß sie
glücklich dem Hermannstädter Blutbad entronnen, und auf der Reise hie-
her begriffen sey; seitdem höre ich nichts, und es gibt das einen Maßstab
für die Sicherheit in den untern Donaugegenden. Ich will die sich kreu-
zenden Gerüchte nicht wiederholen, fassen wir uns in Geduld, die Zeit
lüftet so manchen Schleier, sie wird auch den heben der über dem namen-
losen Elende eines der edelsten deutschen Stämme liegt! Wir werden doch
einst hören wie viel Schuldbewußtseyn dazu gehört, und von wem, daß so
Ungeheures über ein Volk hereinbrechen konnte, wir werden sogar berech-
[Spaltenumbruch] nen können wieviele Dekaden dazu gehören ein decimirtes Volk zu er-
neuern, und eine Wüste wieder in den Garten zu verwandeln welcher der
Sachsenboden war! -- Gestern fand in einer Borstadt-Kneipe eine Schlä-
gerei zwischen Civil und Militär statt, welche sich aus der Stube auf die
Gasse verpflanzte, und wobei es auch blutige Köpfe gab. Derlei fällt zu
aller Zeit vor, und ich erwähne dessen nur falls Ihnen von weiß der Himmel
was für einem Krawall geschrieben werden sollte. Die Veranlassung zu dem
Handel gaben, dem Vernehmen nach, einige Aeußerungen von Civilisten
über die Operationen in Ungarn, die ebensowenig schmeichelhaft als den
bei uns herrschenden Ausnahmszuständen entsprechend waren.


Die Wiener Presse vom 10 April sagt über
den trüben Stand der Dinge in Ungarn: "Die Ungewißheit in welcher
sich das Publicum über den Ausgang der Schlacht bei Hatvan befindet,
trägt vieles zur Verbreitung der beunruhigendsten Gerüchte bei.*) Man
fühlt daß bei der Wendung die die deutsche Sache genommen, mit der
schnellen Beendigung des ungarischen Feldzuges das Wohl und Wehe des
ganzen Staates enge verknüpft ist. Man sieht mit Freuden daß das Mi-
nisterium endlich mit einiger Energie die Verstärkung der ungarischen
Armee zu betreiben anfängt. Jedermann sieht aber auch ein daß selbst
die tapferste und vollzähligste Armee einer glücklichen Führung bedarf um
dieser Kraftentwickelung würdige Erfolge zu erringen. Es ist daher nicht
zu verwundern daß die Nachricht, Feldzeugmeister Baron Welden werde
das Obercommando der ungarischen Armee übernehmen und durch Feld-
marschalllieutenant Wohlgemuth hier ersetzt werden, immer allgemeineren
Glauben findet. Wir können leider den allgemeinen Glauben nicht thei-
len. Der tapfere General den die öffentliche Stimme so energisch als den
geeignetsten bezeichnet den traurigen Bürgerkrieg schnell und glücklich be-
endigen zu können, würde bei der Dringlichkeit der Umstände gewiß keinen
Augenblick versäumt haben diese mit eben so viel Ehre als großer Verant-
wortlichkeit verknüpfte Mission anzutreten, wenn sie ihm auf eine Art an-
geboten worden wäre welche ihn hoffen ließe seine Pläne mit der nöthigen
Unabhängigkeit durchführen zu können. Wir wissen recht wohl daß es
nicht ohne Gefahr ist solche Gegenstände zur Sprache zu bringen. Wir
betrachten es aber unter den gegenwärtigen Umständen als ein Ver-
brechen an unserem Vaterlande länger zu schweigen, und beschwören das
Ministerium sich durch keine wie immer geartete Rücksicht abhalten zu
lassen das zu thun was für das Wohl des Landes als unerläßlich
erkannt wird."


Die Ost-Deutsche Post bemerkt: "Seit zwei Tagen ist die Auf-
merksamkeit unserer Bevölkerung nur nach einem Punkte gerichtet, alle
übrigen äußern und innern Verhältnisse verschwimmen gegen die Span-
nung mit welcher man auf die Entwicklung der Ereignisse in der Nähe
von Budapesth hinblickt. Wien und Pesth sind durch so viele materielle
und Familienverhältnisse mit einander verbunden, daß jedes Ereigniß in
der Hauptstadt Ungarns im Herzen der österreichischen Residenz nachvi-
brirt. Niemand kann sichs mehr verhehlen daß in der Nähe von Pesth
eine Hauptschlacht zwischen der ganzen österreichischen Armee und der
Hauptmacht der Magyaren sich vorbereitet. Daß so gewaltige Heeres-
massen nicht lange unthätig einander gegenüberstehen können, liegt auf
der Hand. Die Magyaren aber stachelt, abgesehen von der leidenschaft-
lichen Gluth die ihrer Nationalität innewohnt, wohl auch noch das
Hauptmotiv zum schnellen Angriff: daß sie der kaiserlichen Armee nicht
Zeit gönnen möchten die Verstärkung, die von verschiedenen Seiten ihr
zuströmt, an sich zu ziehen."


Von der untern Donau erfährt man daß die
Magyaren auf mehreren Punkten der Bacska vorgedrungen sind. Per-
czel und Batthyany gelang es sich mit Truppen in die Festung Peterwar-
dein zu werfen. Die Besatzung machte, um dieses zu erleichtern, am
29 März einen Ausfall, der auch gelang. Sogleich nach der Ankunft
Perczels und Batthyany's in der Festung wurde allen Kaiserlichgesinnten
freier Abzug gestattet. In Folge dessen haben Frauen und Kinder in lan-
gen Wagenreihen Peterwardein verlassen, ebenso wie das ganze General-
commandopersonal mit Feldmarschall-Lieutenant Blageovic und Feldmar-
schall-Lieutenant Zahn sammt den pensionirten Officieren. Essegg ist ihr
Ziel. Cuba ist Festungscommandant geblieben. -- Von Zombor hat sich
die serbische Besatzung zurückgezogen. In Folge davon wandern Schaaren
von Bewohnern der Bacska mit Weibern, Kindern und wenigen Habse-
ligkeiten nach Syrmien. Auch die serbischen Truppen suchen in das Banat
oder nach Srbobran zu kommen, wo sie Stand halten zu können hoffen.
Feldzeugmeister Nugent soll sich augenblicklich, als er von dem Preisgeben
Zombors erfuhr, von Valha nach Szegedin begeben haben, um Zombor

*) Das soeben erschienene 34 Armee-Bülletin scheint uns nicht geeignet die
herrschenden Besorgnisse gänzlich zu zerstreuen. (Anm. d. Red. d. Presse.)

[Spaltenumbruch] die Kammer wolle die Dringlichkeit des Antrags nicht anerkennen. Der
Antragſteller Kuh ſpricht für, das Commiſſionsmitglied Goltdammer
gegen die Dringlichkeit. Kuh erinnert an die Octroyirung der preußiſchen
Verfaſſung, und daß dem Volk hier nur eine Reviſion verſtattet wor-
den ſey; dann ſagt er: „Wenn die Fürſten eine Verfaſſung octroyiren,
dann ſoll der beſchränkte Unterthanenverſtand nicht nach dem Rechtsgrund
ſuchen; wenn aber das Volk in der Noth der Umſtände eine Verfaſſung octroy-
irt, dann ſoll noch jeder einzelne Fürſt für ſich nach dem Rechtsgrund ſuchen
und ſeinen Theil zu den 37 Einwendungen beibringen dürfen!“ Der übrige
Theil ſeiner Rede iſt von geringer Bedeutung und macht auch wenig Ein-
druck. Goltdammer erklärt ſich für das erbliche Kaiſerthum. Er iſt aber
der Anſicht daß Preußen, wenn es die Frankfurter Beſchlüſſe allein aner-
kenne, möglicherweiſe das Schwert würde ziehen müſſen, und zwar nicht
gegen das Ausland, ſondern gegen deutſche Staaten. Könne man dem
König ſchon darum nicht zu unbedingter Annahme der Kaiſerkrone rathen,
ſo komme noch hinzu daß Preußen im Verhältuiß zu Württemberg, Sach-
ſen, Bayern nur eine geringe Stimmzahl im Staatenhaus behalte, und
daß der Kaiſer im Volkshauſe auf Oppoſition verſchiedener Art ſtoßen
würde. Diejenigen welche die deutſche Republik wollten, hätten ſehr wohl
gethan die Krone auf Grund dieſer Verfaſſung anzutragen! (Beifall rechts,
Murren und Ziſchen auf der Linken.) Der Redner richtet zuletzt indirect an
die Miniſter die Frage: welche Schritte ſie gethan um in Eintracht mit den
übrigen Staaten und der Nationalverſammlung das erwünſchte Ziel her-
beizuführen? Der Miniſterpräſident erhebt ſich und ſpricht: „Die
Inſtructionen für Frankfurt werden in dieſem Augenblick ausgearbeitet;
der Bevollmächtigte für Frankfurt iſt bereits durch eine telegraphiſche De-
peſche hierher berufen und wird heute wieder abreiſen. Sein Stellvertre-
ter iſt bereits vorläuſig mit Inſtructionen über die nothwendigſten Schritte
verſehen. Uebrigens iſt es die Abſicht der Regierung daß die Ungewißheit
über die Neugeſtaltung Deutſchlands ein ſchnelles Ende erreiche.“ (Bravo
auf der Rechten.) Die Dringlichkeit des Antrags wird verworfen mit 75
gegen 38 Stimmen. Die Miniſter waren in der heutigen Sitzung alle
anweſend, unter ihnen auch der neue Juſtizminiſter Simons.

Schleswig-Holſtein.

Die neueſten Nachrichten
aus Flensburg ſind vom 9, aus Apenrade und Hadersleben gleichfalls vom 9.
Im Sundewittſchen iſt der erſte Oſtertag ohne Gefecht vorübergegangen. Die
Dänen haben ſich nach den Düppeler Schanzen zurückgezogen. Bei Eveſtedt
(nördlich von Hadersleben) fand am 8 Nachmittags ein kleines Gefecht ſtatt,
bei dem die Dänen 2 Todte, 1 Verwundeten und 2 Gefangene verloren,
und ſich zurückzogen. Sie werden eiſrig verfolgt.


Das Glück, welches der deutſchen Sache
auf der Oſtſee ſo günſtig war, lächelte ihr auch auf der Nordſee, obgleich
auf derſelben unſere Börſe durch die Bekanntmachung des preußiſchen und
des hanſiſchen Generalconſuls in London, als ſey der Waſſenſtillſtand
bis zum 15 d. verlängert, von großen Verluſten bedroht war. Ob dieſe
Herren ihre Inſtruction von Hrn. Bunſen erhielten und dieſer, Gott weiß
durch wen, myſtificirt wurde, mag dahin geſtellt ſeyn. Genug, die mei-
ſten unſerer Schiffscapitäne, welche zur Zeit in brittiſchen Häfen des Ca-
nals Verhaltungsbefehle holten, fanden ſich durch die Mittheilungen der
Biceconſuln veranlaßt ſogleich nach Hauſe zu ſegeln. Dieſes beweist die
Ankunft in Curhaven von 16 hieſigen Schiffen ſeit dem 5 d. aus Oſt- und
Weſtindien, Nord- und Südamerika, Afrika und dem mittelländiſchen
Meer mit reichen Ladungen, ſowie mehrerer kleineren aus näher gelege-
nen Häfen welche ſämmtlich glücklich ankamen, ohne wie es ſcheint von
den däniſchen Kriegsſchiffen bemerkt zu werden, von welchen, wie aus einer
heute von Cuxhaven eingegangenen telegraphiſchen Depeſchen hervorgeht,
4 bei Helgoland kreuzten und geſtern auf einen Schooner Jagd machten.

Oeſterreich.

Der ruſſiſchen Regierung ver-
danken wir nicht nur die Hülfe in Siebenbürgen, wir verdanken ihr auch
den erſten officiellen Bericht über die letzten traurigen Vorgänge daſelbſt.
Aus dem Petersburger Journal „der Invalide“ bringen unſre Zeitungen
heute denſelben, und wir entnehmen daraus die intereſſante Thatſache daß
für den Augenblick der nächſte Weg aus Siebenbürgen nach Wien über
St. Petersburg führt. Leider entbehren wir noch immer aller directen
Nachrichten aus dem Innern dieſes unglücklichen Landes. Eine befreun-
dete Familie ſchrieb mir ſchon vor 18 Tagen aus einem Gränzorte daß ſie
glücklich dem Hermannſtädter Blutbad entronnen, und auf der Reiſe hie-
her begriffen ſey; ſeitdem höre ich nichts, und es gibt das einen Maßſtab
für die Sicherheit in den untern Donaugegenden. Ich will die ſich kreu-
zenden Gerüchte nicht wiederholen, faſſen wir uns in Geduld, die Zeit
lüftet ſo manchen Schleier, ſie wird auch den heben der über dem namen-
loſen Elende eines der edelſten deutſchen Stämme liegt! Wir werden doch
einſt hören wie viel Schuldbewußtſeyn dazu gehört, und von wem, daß ſo
Ungeheures über ein Volk hereinbrechen konnte, wir werden ſogar berech-
[Spaltenumbruch] nen können wieviele Dekaden dazu gehören ein decimirtes Volk zu er-
neuern, und eine Wüſte wieder in den Garten zu verwandeln welcher der
Sachſenboden war! — Geſtern fand in einer Borſtadt-Kneipe eine Schlä-
gerei zwiſchen Civil und Militär ſtatt, welche ſich aus der Stube auf die
Gaſſe verpflanzte, und wobei es auch blutige Köpfe gab. Derlei fällt zu
aller Zeit vor, und ich erwähne deſſen nur falls Ihnen von weiß der Himmel
was für einem Krawall geſchrieben werden ſollte. Die Veranlaſſung zu dem
Handel gaben, dem Vernehmen nach, einige Aeußerungen von Civiliſten
über die Operationen in Ungarn, die ebenſowenig ſchmeichelhaft als den
bei uns herrſchenden Ausnahmszuſtänden entſprechend waren.


Die Wiener Preſſe vom 10 April ſagt über
den trüben Stand der Dinge in Ungarn: „Die Ungewißheit in welcher
ſich das Publicum über den Ausgang der Schlacht bei Hatvan befindet,
trägt vieles zur Verbreitung der beunruhigendſten Gerüchte bei.*) Man
fühlt daß bei der Wendung die die deutſche Sache genommen, mit der
ſchnellen Beendigung des ungariſchen Feldzuges das Wohl und Wehe des
ganzen Staates enge verknüpft iſt. Man ſieht mit Freuden daß das Mi-
niſterium endlich mit einiger Energie die Verſtärkung der ungariſchen
Armee zu betreiben anfängt. Jedermann ſieht aber auch ein daß ſelbſt
die tapferſte und vollzähligſte Armee einer glücklichen Führung bedarf um
dieſer Kraftentwickelung würdige Erfolge zu erringen. Es iſt daher nicht
zu verwundern daß die Nachricht, Feldzeugmeiſter Baron Welden werde
das Obercommando der ungariſchen Armee übernehmen und durch Feld-
marſchalllieutenant Wohlgemuth hier erſetzt werden, immer allgemeineren
Glauben findet. Wir können leider den allgemeinen Glauben nicht thei-
len. Der tapfere General den die öffentliche Stimme ſo energiſch als den
geeignetſten bezeichnet den traurigen Bürgerkrieg ſchnell und glücklich be-
endigen zu können, würde bei der Dringlichkeit der Umſtände gewiß keinen
Augenblick verſäumt haben dieſe mit eben ſo viel Ehre als großer Verant-
wortlichkeit verknüpfte Miſſion anzutreten, wenn ſie ihm auf eine Art an-
geboten worden wäre welche ihn hoffen ließe ſeine Pläne mit der nöthigen
Unabhängigkeit durchführen zu können. Wir wiſſen recht wohl daß es
nicht ohne Gefahr iſt ſolche Gegenſtände zur Sprache zu bringen. Wir
betrachten es aber unter den gegenwärtigen Umſtänden als ein Ver-
brechen an unſerem Vaterlande länger zu ſchweigen, und beſchwören das
Miniſterium ſich durch keine wie immer geartete Rückſicht abhalten zu
laſſen das zu thun was für das Wohl des Landes als unerläßlich
erkannt wird.“


Die Oſt-Deutſche Poſt bemerkt: „Seit zwei Tagen iſt die Auf-
merkſamkeit unſerer Bevölkerung nur nach einem Punkte gerichtet, alle
übrigen äußern und innern Verhältniſſe verſchwimmen gegen die Span-
nung mit welcher man auf die Entwicklung der Ereigniſſe in der Nähe
von Budapeſth hinblickt. Wien und Peſth ſind durch ſo viele materielle
und Familienverhältniſſe mit einander verbunden, daß jedes Ereigniß in
der Hauptſtadt Ungarns im Herzen der öſterreichiſchen Reſidenz nachvi-
brirt. Niemand kann ſichs mehr verhehlen daß in der Nähe von Peſth
eine Hauptſchlacht zwiſchen der ganzen öſterreichiſchen Armee und der
Hauptmacht der Magyaren ſich vorbereitet. Daß ſo gewaltige Heeres-
maſſen nicht lange unthätig einander gegenüberſtehen können, liegt auf
der Hand. Die Magyaren aber ſtachelt, abgeſehen von der leidenſchaft-
lichen Gluth die ihrer Nationalität innewohnt, wohl auch noch das
Hauptmotiv zum ſchnellen Angriff: daß ſie der kaiſerlichen Armee nicht
Zeit gönnen möchten die Verſtärkung, die von verſchiedenen Seiten ihr
zuſtrömt, an ſich zu ziehen.“


Von der untern Donau erfährt man daß die
Magyaren auf mehreren Punkten der Bacska vorgedrungen ſind. Per-
czel und Batthyany gelang es ſich mit Truppen in die Feſtung Peterwar-
dein zu werfen. Die Beſatzung machte, um dieſes zu erleichtern, am
29 März einen Ausfall, der auch gelang. Sogleich nach der Ankunft
Perczels und Batthyany’s in der Feſtung wurde allen Kaiſerlichgeſinnten
freier Abzug geſtattet. In Folge deſſen haben Frauen und Kinder in lan-
gen Wagenreihen Peterwardein verlaſſen, ebenſo wie das ganze General-
commandoperſonal mit Feldmarſchall-Lieutenant Blageovic und Feldmar-
ſchall-Lieutenant Zahn ſammt den penſionirten Officieren. Eſſegg iſt ihr
Ziel. Cuba iſt Feſtungscommandant geblieben. — Von Zombor hat ſich
die ſerbiſche Beſatzung zurückgezogen. In Folge davon wandern Schaaren
von Bewohnern der Bacska mit Weibern, Kindern und wenigen Habſe-
ligkeiten nach Syrmien. Auch die ſerbiſchen Truppen ſuchen in das Banat
oder nach Srbobran zu kommen, wo ſie Stand halten zu können hoffen.
Feldzeugmeiſter Nugent ſoll ſich augenblicklich, als er von dem Preisgeben
Zombors erfuhr, von Valha nach Szegedin begeben haben, um Zombor

*) Das ſoeben erſchienene 34 Armee-Bülletin ſcheint uns nicht geeignet die
herrſchenden Beſorgniſſe gänzlich zu zerſtreuen. (Anm. d. Red. d. Preſſe.)
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[1592/0004] die Kammer wolle die Dringlichkeit des Antrags nicht anerkennen. Der Antragſteller Kuh ſpricht für, das Commiſſionsmitglied Goltdammer gegen die Dringlichkeit. Kuh erinnert an die Octroyirung der preußiſchen Verfaſſung, und daß dem Volk hier nur eine Reviſion verſtattet wor- den ſey; dann ſagt er: „Wenn die Fürſten eine Verfaſſung octroyiren, dann ſoll der beſchränkte Unterthanenverſtand nicht nach dem Rechtsgrund ſuchen; wenn aber das Volk in der Noth der Umſtände eine Verfaſſung octroy- irt, dann ſoll noch jeder einzelne Fürſt für ſich nach dem Rechtsgrund ſuchen und ſeinen Theil zu den 37 Einwendungen beibringen dürfen!“ Der übrige Theil ſeiner Rede iſt von geringer Bedeutung und macht auch wenig Ein- druck. Goltdammer erklärt ſich für das erbliche Kaiſerthum. Er iſt aber der Anſicht daß Preußen, wenn es die Frankfurter Beſchlüſſe allein aner- kenne, möglicherweiſe das Schwert würde ziehen müſſen, und zwar nicht gegen das Ausland, ſondern gegen deutſche Staaten. Könne man dem König ſchon darum nicht zu unbedingter Annahme der Kaiſerkrone rathen, ſo komme noch hinzu daß Preußen im Verhältuiß zu Württemberg, Sach- ſen, Bayern nur eine geringe Stimmzahl im Staatenhaus behalte, und daß der Kaiſer im Volkshauſe auf Oppoſition verſchiedener Art ſtoßen würde. Diejenigen welche die deutſche Republik wollten, hätten ſehr wohl gethan die Krone auf Grund dieſer Verfaſſung anzutragen! (Beifall rechts, Murren und Ziſchen auf der Linken.) Der Redner richtet zuletzt indirect an die Miniſter die Frage: welche Schritte ſie gethan um in Eintracht mit den übrigen Staaten und der Nationalverſammlung das erwünſchte Ziel her- beizuführen? Der Miniſterpräſident erhebt ſich und ſpricht: „Die Inſtructionen für Frankfurt werden in dieſem Augenblick ausgearbeitet; der Bevollmächtigte für Frankfurt iſt bereits durch eine telegraphiſche De- peſche hierher berufen und wird heute wieder abreiſen. Sein Stellvertre- ter iſt bereits vorläuſig mit Inſtructionen über die nothwendigſten Schritte verſehen. Uebrigens iſt es die Abſicht der Regierung daß die Ungewißheit über die Neugeſtaltung Deutſchlands ein ſchnelles Ende erreiche.“ (Bravo auf der Rechten.) Die Dringlichkeit des Antrags wird verworfen mit 75 gegen 38 Stimmen. Die Miniſter waren in der heutigen Sitzung alle anweſend, unter ihnen auch der neue Juſtizminiſter Simons. Schleswig-Holſtein. Altona, 10 April. Die neueſten Nachrichten aus Flensburg ſind vom 9, aus Apenrade und Hadersleben gleichfalls vom 9. Im Sundewittſchen iſt der erſte Oſtertag ohne Gefecht vorübergegangen. Die Dänen haben ſich nach den Düppeler Schanzen zurückgezogen. Bei Eveſtedt (nördlich von Hadersleben) fand am 8 Nachmittags ein kleines Gefecht ſtatt, bei dem die Dänen 2 Todte, 1 Verwundeten und 2 Gefangene verloren, und ſich zurückzogen. Sie werden eiſrig verfolgt. * Hamburg, 9 April. Das Glück, welches der deutſchen Sache auf der Oſtſee ſo günſtig war, lächelte ihr auch auf der Nordſee, obgleich auf derſelben unſere Börſe durch die Bekanntmachung des preußiſchen und des hanſiſchen Generalconſuls in London, als ſey der Waſſenſtillſtand bis zum 15 d. verlängert, von großen Verluſten bedroht war. Ob dieſe Herren ihre Inſtruction von Hrn. Bunſen erhielten und dieſer, Gott weiß durch wen, myſtificirt wurde, mag dahin geſtellt ſeyn. Genug, die mei- ſten unſerer Schiffscapitäne, welche zur Zeit in brittiſchen Häfen des Ca- nals Verhaltungsbefehle holten, fanden ſich durch die Mittheilungen der Biceconſuln veranlaßt ſogleich nach Hauſe zu ſegeln. Dieſes beweist die Ankunft in Curhaven von 16 hieſigen Schiffen ſeit dem 5 d. aus Oſt- und Weſtindien, Nord- und Südamerika, Afrika und dem mittelländiſchen Meer mit reichen Ladungen, ſowie mehrerer kleineren aus näher gelege- nen Häfen welche ſämmtlich glücklich ankamen, ohne wie es ſcheint von den däniſchen Kriegsſchiffen bemerkt zu werden, von welchen, wie aus einer heute von Cuxhaven eingegangenen telegraphiſchen Depeſchen hervorgeht, 4 bei Helgoland kreuzten und geſtern auf einen Schooner Jagd machten. Oeſterreich. A Wien, 10 April. Der ruſſiſchen Regierung ver- danken wir nicht nur die Hülfe in Siebenbürgen, wir verdanken ihr auch den erſten officiellen Bericht über die letzten traurigen Vorgänge daſelbſt. Aus dem Petersburger Journal „der Invalide“ bringen unſre Zeitungen heute denſelben, und wir entnehmen daraus die intereſſante Thatſache daß für den Augenblick der nächſte Weg aus Siebenbürgen nach Wien über St. Petersburg führt. Leider entbehren wir noch immer aller directen Nachrichten aus dem Innern dieſes unglücklichen Landes. Eine befreun- dete Familie ſchrieb mir ſchon vor 18 Tagen aus einem Gränzorte daß ſie glücklich dem Hermannſtädter Blutbad entronnen, und auf der Reiſe hie- her begriffen ſey; ſeitdem höre ich nichts, und es gibt das einen Maßſtab für die Sicherheit in den untern Donaugegenden. Ich will die ſich kreu- zenden Gerüchte nicht wiederholen, faſſen wir uns in Geduld, die Zeit lüftet ſo manchen Schleier, ſie wird auch den heben der über dem namen- loſen Elende eines der edelſten deutſchen Stämme liegt! Wir werden doch einſt hören wie viel Schuldbewußtſeyn dazu gehört, und von wem, daß ſo Ungeheures über ein Volk hereinbrechen konnte, wir werden ſogar berech- nen können wieviele Dekaden dazu gehören ein decimirtes Volk zu er- neuern, und eine Wüſte wieder in den Garten zu verwandeln welcher der Sachſenboden war! — Geſtern fand in einer Borſtadt-Kneipe eine Schlä- gerei zwiſchen Civil und Militär ſtatt, welche ſich aus der Stube auf die Gaſſe verpflanzte, und wobei es auch blutige Köpfe gab. Derlei fällt zu aller Zeit vor, und ich erwähne deſſen nur falls Ihnen von weiß der Himmel was für einem Krawall geſchrieben werden ſollte. Die Veranlaſſung zu dem Handel gaben, dem Vernehmen nach, einige Aeußerungen von Civiliſten über die Operationen in Ungarn, die ebenſowenig ſchmeichelhaft als den bei uns herrſchenden Ausnahmszuſtänden entſprechend waren. Wien, 9 April. Die Wiener Preſſe vom 10 April ſagt über den trüben Stand der Dinge in Ungarn: „Die Ungewißheit in welcher ſich das Publicum über den Ausgang der Schlacht bei Hatvan befindet, trägt vieles zur Verbreitung der beunruhigendſten Gerüchte bei. *) Man fühlt daß bei der Wendung die die deutſche Sache genommen, mit der ſchnellen Beendigung des ungariſchen Feldzuges das Wohl und Wehe des ganzen Staates enge verknüpft iſt. Man ſieht mit Freuden daß das Mi- niſterium endlich mit einiger Energie die Verſtärkung der ungariſchen Armee zu betreiben anfängt. Jedermann ſieht aber auch ein daß ſelbſt die tapferſte und vollzähligſte Armee einer glücklichen Führung bedarf um dieſer Kraftentwickelung würdige Erfolge zu erringen. Es iſt daher nicht zu verwundern daß die Nachricht, Feldzeugmeiſter Baron Welden werde das Obercommando der ungariſchen Armee übernehmen und durch Feld- marſchalllieutenant Wohlgemuth hier erſetzt werden, immer allgemeineren Glauben findet. Wir können leider den allgemeinen Glauben nicht thei- len. Der tapfere General den die öffentliche Stimme ſo energiſch als den geeignetſten bezeichnet den traurigen Bürgerkrieg ſchnell und glücklich be- endigen zu können, würde bei der Dringlichkeit der Umſtände gewiß keinen Augenblick verſäumt haben dieſe mit eben ſo viel Ehre als großer Verant- wortlichkeit verknüpfte Miſſion anzutreten, wenn ſie ihm auf eine Art an- geboten worden wäre welche ihn hoffen ließe ſeine Pläne mit der nöthigen Unabhängigkeit durchführen zu können. Wir wiſſen recht wohl daß es nicht ohne Gefahr iſt ſolche Gegenſtände zur Sprache zu bringen. Wir betrachten es aber unter den gegenwärtigen Umſtänden als ein Ver- brechen an unſerem Vaterlande länger zu ſchweigen, und beſchwören das Miniſterium ſich durch keine wie immer geartete Rückſicht abhalten zu laſſen das zu thun was für das Wohl des Landes als unerläßlich erkannt wird.“ Die Oſt-Deutſche Poſt bemerkt: „Seit zwei Tagen iſt die Auf- merkſamkeit unſerer Bevölkerung nur nach einem Punkte gerichtet, alle übrigen äußern und innern Verhältniſſe verſchwimmen gegen die Span- nung mit welcher man auf die Entwicklung der Ereigniſſe in der Nähe von Budapeſth hinblickt. Wien und Peſth ſind durch ſo viele materielle und Familienverhältniſſe mit einander verbunden, daß jedes Ereigniß in der Hauptſtadt Ungarns im Herzen der öſterreichiſchen Reſidenz nachvi- brirt. Niemand kann ſichs mehr verhehlen daß in der Nähe von Peſth eine Hauptſchlacht zwiſchen der ganzen öſterreichiſchen Armee und der Hauptmacht der Magyaren ſich vorbereitet. Daß ſo gewaltige Heeres- maſſen nicht lange unthätig einander gegenüberſtehen können, liegt auf der Hand. Die Magyaren aber ſtachelt, abgeſehen von der leidenſchaft- lichen Gluth die ihrer Nationalität innewohnt, wohl auch noch das Hauptmotiv zum ſchnellen Angriff: daß ſie der kaiſerlichen Armee nicht Zeit gönnen möchten die Verſtärkung, die von verſchiedenen Seiten ihr zuſtrömt, an ſich zu ziehen.“ Wien, 10 April. Von der untern Donau erfährt man daß die Magyaren auf mehreren Punkten der Bacska vorgedrungen ſind. Per- czel und Batthyany gelang es ſich mit Truppen in die Feſtung Peterwar- dein zu werfen. Die Beſatzung machte, um dieſes zu erleichtern, am 29 März einen Ausfall, der auch gelang. Sogleich nach der Ankunft Perczels und Batthyany’s in der Feſtung wurde allen Kaiſerlichgeſinnten freier Abzug geſtattet. 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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-09-16T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 104, 14. April 1849, S. 1592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine104_1849/4>, abgerufen am 01.06.2024.