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Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849.

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[Spaltenumbruch] weise herausgegeben werden müssen. Indessen sey zu hoffen daß der Krieg
nicht lange dauern werde.

Frankreich.

Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den französtschen
Journalen nicht angezeigt ohne daß sie daran zu mäkeln und zu kritteln
suchen. Der National findet es sehr wenig glaubwürdig daß eine glü-
hende Kugel in das Pulvermagazin eines Linienschiffs von 84 Kanonen
eingedrungen sey, es wäre eine "Art Meerwunder", die ihn an der ganzen
Neuigkeit zweifeln läßt. Ein anderes Blatt, Univers, sucht den deut-
schen Sieg dadurch zu verkleinern daß es aus dem Christian VIII eine Fre-
gatte und aus der Gesion eine Brigg macht. Das J. des Debats tröstet
sich endlich mit dem Gedanken daß die Dänen doch eine Anzahl deutscher
Schiffe gekapert haben.

Italien.

Der Widerstand den Genua gegen die piemontesische Regierung
leistete, ist so viel als zu Ende. General La Marmora stand am 4 d. an
der Spitze von etwa 20,000 Mann vor der Stadt. Er bemächtigte sich
durch einen kühnen Angriff der Forts Lunetta, Crovetta di Belvedere, Ta-
naglia und aller Außenwerke, von wo er ein lebhaftes Feuer gegen die
Stadt eröffnete. Am Morgen des 5 drang er durch die Straßen von St.
Benigno und Angeli, bemächtigte sich der Vorstadt S. Teodoro und drang
bis zum Palast Doria vor. Um 11 Uhr erschienen hierauf die fremden
Consuln und verlangten einen Waffenstillstand. General Marmora bewil-
ligte einen Stillstand von drei Stunden und schlug folgende Bedingungen
vor: Uebergabe der Forts, Auslieferung der zurückgehaltenen Geiseln und
der Waffen, und Auswanderung der am meisten betheiligten Aufrührer
in Zeit von 24 Stunden. Die Insurgenten verwarfen diese Bedingungen
und besetzten, ohne den Ablauf der drei Stunden abzuwarten, andere Po-
sttionen, um den königlichen Truppen in die Flanke zu fallen. Der Kampf
begann von neuem. La Marmora bemächtigte sich der starken Posttion von
San Rocco, der Thore San Romano und Pila, und rückte bis auf den Platz
Acqua verde vor. Hier fand er Barricaden die tapfer vertheidigt wurden.
Er forderte die Aufständischen zur Uebergabe auf, mit der Drohung im
Weigerungsfalle das Bombardement von den Forts aus zu beginnen.
Diese Drohung schien zu genügen; sie hatte zur Folge daß eine Gegenbe-
wegung gegen die proviforische Regierung ausbrach; diese flüchtete sich auf
ein französisches Kauffahrteischiff. Der Municipalrath übernahm nun die
Gewalt, pflanzte die weiße Fahne auf und verlangte zu capituliren, unter
der einzigen Bedingung daß eine allgemeine Amnestie gewährt werde. La
Marmora erklärte sich hiezu nicht für ermächtigt, bewilligte aber einen
48stündigen Waffenstillstand, während dessen sich eine Deputation nach Tu-
rin begeben und mit dem Beschluß der Regierung zurückkehren solle. Die
Deputation, aus fünf Bürgern bestehend, langte am 7 Morgens in Turin
an. Man glaubt daß ihr eine vollständige Amnestie bewilligt werden wird.
-- Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten soll nicht unbedeutend seyn.
Sollte die Amnestie nicht bewilligt werden, so wird sich der Kampf er-
neuern, doch ohne große Aussicht auf Ersolg für die Insurgenten, da diese
bereits die wichtigsten Positionen verloren haben. Die Stadt Genua ist
eine der besten und vielleicht der größte feste Platz von Europa. Sie hat
einen äußern Umfang von vier Stunden, umgeben von Forts, und einen
innern Umfang von 11/2 Stunden, ebenfalls gedeckt von mehreren Forts,
von denen einige zu gleicher Zeit die Stadt, die Außenwerke und den Ha-
fen beherrschen. Wenn das Meer frei ist, so kann sich dieser Platz mit
einer nur mäßigen Besatzung, wegen der steilen Böschung und der vorzüg-
lichen Construction seiner Festungswerke, die meistens auf Felsen erbaut
find, sehr lange halten. Dieß zeigte sich nirgends deutlicher als bei der
Belagerung die Massena 1799 durch die Oesterreicher zu bestehen hatte.
Nach monatelanger hartnäckiger Vertheidigung capitulirte Massena erst
zehn Tage vor der Schlacht bei Marengo. Der gegenwärtige Comman-
dant von Genua, General Avezzana, scheint aber kein zweiter Massena ge-
wesen zu seyn. (Basler Z.)


Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des
starken Forts Malghera, wozu bereits 20,000 Mann mit der erforderlichen
Artillerie ein Lager bei Mestre beziehen. Darunter befindet sich auch der
noch vom Monat August vorigen Jahrs bis jetzt zurückbehaltene halbe pie-
montesische Artilleriepark aus Peschiera, welcher vortreffliche Dienste lei-
sten wird.

Rußland.

Nach der Ostsee Ztg. wird eine
bedeutende Flottenabtheilung ausgerüstet, die sobald als möglich nach
der Ostsee abzugehen bestimmt seyn soll.

[Spaltenumbruch]
Neuestes.

* Die Frankfurter Post vom 12 April., die wir gestern früh nach
7 Uhr hätten erhalten sollen, ging uns erst gestern Abend um 7 Uhr zu!
Der in den Abtheilungen der Nationalversammlung gewählte Ausschuß
von 30 Mitgliedern zur Berichterstattung über die Verfassungsangelegen-
heit besteht zur Hälfte aus Anhängern der erbkaiserlichen Partei, zur
Hälfte aus Mitgliedern der Linken. Nur zwei davon, Detmold und Rei-
chensperger, gehören zur Rechten. Von den Oesterreichern findet sich nie-
mand darunter. Diese werden, nach dem folgenden Briefe, nun wohl in
Gesammtheit austreten. Eine große Volksversammlung in Frankfurt
faßte eine Reihe von Beschlüssen, worin die Nationalversammlung be-
schworen wird an der Reichsverfassung unwandelbar festzuhalten und da-
bei dem Volke zu vertrauen.


Graf Rechberg, Schmerlings
Nachfolger, hat nach allem Anschein nichts mitgebracht als, wie ich höre,
ein Schreiben seines Cabinets folgenden wesentlichen Inhalts. Der Erz-
herzog Reichsverweser wird ersucht an seinem Posten zu verbleiben bis eine
definitive Centralgewalt eingesetzt sey. Er habe seine Aufgabe nach Kräf-
ten erfüllt, indem er den Frieden und die Herrschaft der Gesetze wiederher-
gestellt und gewahrt. Minder glücklich habe die Nationalversammlung
der ihrigen genügt, indem sie, statt nach Gebühr das Ziel in das Auge zu
fassen, ein einiges, großes, mächtiges und zukunftreiches Deutschland zu
begründen, ein Ideal geschaffen das nur zu sehr geeignet sey der Einigung
der deutschen Staaten und Stämme hinderlich in den Weg zu treten.
Oesterreich werde an dem Bunde festhalten nach seinen vertragsmäßigen
Rechten wie Pflichten, könne aber in den sogenannten Bundesstaat, den
die Mehrheit der Nationalversammlung erstrebe, nicht eintreten. Er
würde ein Einheitsstaat werden, und man hebe bei ihm das Wesen des
Bundesstaats, die Gleichberechtigung der Glieder auf, statt die Centralge-
walt auf das zur Erreichung der wirklich gemeinsamen Zwecke nöthige zu
beschränken. Eine die Nationalversammlung beherrschende Partei habe
darauf hingearbeitet Oesterreich auszuschließen, habe deßhalb den §. 2
durchgesetzt, sodann die Errichtung eines Erbkaiserthums beschlossen und
einen Kaiser gewählt, und endlich am 28 März Beschlüsse gefaßt welche
noch mehr über ihr Mandat und Recht hinausgingen. Eben dadurch
werde es Oesterreich unmöglich für jetzt näher herzuzutreten, so warmen
Antheil es an den Schicksalen der alten Bundesgenossen nehme und stets
nehmen werde. Betreffend die österreichischen Abgeordneten, so hätten
dieselben ihre Sendung als beendigt anzusehen und sofort in ihre Heimath
zurückzukehren, da der Schluß der Berathung des Verfassungswerkes er-
folgt sey und die Nationalversammlung außerdem Beschlüsse wider Recht
und Gesetz gefaßt und somit auf einen ungesetzlichen Boden sich gestellt
habe. -- Das Schreiben ist übrigens erfolgt ohne daß irgendwelche Verhand-
lungen über die Gegenstände welche es berührt mit Hrn. v. Schmerling
gepflogen wären. Es ist an ihn gerichtet. Seine letzte Amtshandlung
wird daher in der Mittheilung des ihm gewordenen schmerzlichen Auftrags
an seine Landsleute bestehen. Die preußische Kaiserpartei erhält einen
Zuwachs an Hoffnungen für ihre Sache.

Die neueste Frankfurter Post (von 13 April) ist uns bis zu den
Augenblick wo unser Blatt in die Presse geht, wieder nicht zuge-
kommen.

In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom
13 April ward von einer Anzahl Mitglieder (28) der Antrag gestellt, die
Regierung möge gegenüber der Centralgewalt und ganz Deutschland die
unumwundene Erklärung abgeben, daß sie die von der Nationalversamm-
lung beschlossene Reichsverfassung unbedingt als für alle deutschen Re-
gierungen und Volksstämme gültiges Gesetz anerkenne. Der Ulmer
Schnellpost
zufolge ward der Antrag in der Abendsitzung mit allen ge-
gen 14 Stimmen angenommen.


Die badische Regierung ist den Beschlüssen der Nationalversamm-
lung vom 27 und 28 v. M. über die Reichsverfassung und das Oberhaupt
beigetreten, wie die Frankf. O.-P.-A.-Ztg. meldet.


Die Ständeversammlung hat sich heute
einstimmig für die Reichsverfassung als zu Recht bestehend ausge-
sprochen.


Vom Kriegsschauplatz nichts neues. Das
Gerücht erhält sich, daß der im Eckernförder Hafen am 5 d. beschädigte
Dampfer Skirner Tags darauf am Ostseegestade des Gutes Dang ge-
strandet, die Mannschaft aber gerettet sey.

[Spaltenumbruch] weiſe herausgegeben werden müſſen. Indeſſen ſey zu hoffen daß der Krieg
nicht lange dauern werde.

Frankreich.

Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den franzöſtſchen
Journalen nicht angezeigt ohne daß ſie daran zu mäkeln und zu kritteln
ſuchen. Der National findet es ſehr wenig glaubwürdig daß eine glü-
hende Kugel in das Pulvermagazin eines Linienſchiffs von 84 Kanonen
eingedrungen ſey, es wäre eine „Art Meerwunder“, die ihn an der ganzen
Neuigkeit zweifeln läßt. Ein anderes Blatt, Univers, ſucht den deut-
ſchen Sieg dadurch zu verkleinern daß es aus dem Chriſtian VIII eine Fre-
gatte und aus der Geſion eine Brigg macht. Das J. des Débats tröſtet
ſich endlich mit dem Gedanken daß die Dänen doch eine Anzahl deutſcher
Schiffe gekapert haben.

Italien.

Der Widerſtand den Genua gegen die piemonteſiſche Regierung
leiſtete, iſt ſo viel als zu Ende. General La Marmora ſtand am 4 d. an
der Spitze von etwa 20,000 Mann vor der Stadt. Er bemächtigte ſich
durch einen kühnen Angriff der Forts Lunetta, Crovetta di Belvedere, Ta-
naglia und aller Außenwerke, von wo er ein lebhaftes Feuer gegen die
Stadt eröffnete. Am Morgen des 5 drang er durch die Straßen von St.
Benigno und Angeli, bemächtigte ſich der Vorſtadt S. Teodoro und drang
bis zum Palaſt Doria vor. Um 11 Uhr erſchienen hierauf die fremden
Conſuln und verlangten einen Waffenſtillſtand. General Marmora bewil-
ligte einen Stillſtand von drei Stunden und ſchlug folgende Bedingungen
vor: Uebergabe der Forts, Auslieferung der zurückgehaltenen Geiſeln und
der Waffen, und Auswanderung der am meiſten betheiligten Aufrührer
in Zeit von 24 Stunden. Die Inſurgenten verwarfen dieſe Bedingungen
und beſetzten, ohne den Ablauf der drei Stunden abzuwarten, andere Po-
ſttionen, um den königlichen Truppen in die Flanke zu fallen. Der Kampf
begann von neuem. La Marmora bemächtigte ſich der ſtarken Poſttion von
San Rocco, der Thore San Romano und Pila, und rückte bis auf den Platz
Acqua verde vor. Hier fand er Barricaden die tapfer vertheidigt wurden.
Er forderte die Aufſtändiſchen zur Uebergabe auf, mit der Drohung im
Weigerungsfalle das Bombardement von den Forts aus zu beginnen.
Dieſe Drohung ſchien zu genügen; ſie hatte zur Folge daß eine Gegenbe-
wegung gegen die proviforiſche Regierung ausbrach; dieſe flüchtete ſich auf
ein franzöſiſches Kauffahrteiſchiff. Der Municipalrath übernahm nun die
Gewalt, pflanzte die weiße Fahne auf und verlangte zu capituliren, unter
der einzigen Bedingung daß eine allgemeine Amneſtie gewährt werde. La
Marmora erklärte ſich hiezu nicht für ermächtigt, bewilligte aber einen
48ſtündigen Waffenſtillſtand, während deſſen ſich eine Deputation nach Tu-
rin begeben und mit dem Beſchluß der Regierung zurückkehren ſolle. Die
Deputation, aus fünf Bürgern beſtehend, langte am 7 Morgens in Turin
an. Man glaubt daß ihr eine vollſtändige Amneſtie bewilligt werden wird.
— Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten ſoll nicht unbedeutend ſeyn.
Sollte die Amneſtie nicht bewilligt werden, ſo wird ſich der Kampf er-
neuern, doch ohne große Ausſicht auf Erſolg für die Inſurgenten, da dieſe
bereits die wichtigſten Poſitionen verloren haben. Die Stadt Genua iſt
eine der beſten und vielleicht der größte feſte Platz von Europa. Sie hat
einen äußern Umfang von vier Stunden, umgeben von Forts, und einen
innern Umfang von 1½ Stunden, ebenfalls gedeckt von mehreren Forts,
von denen einige zu gleicher Zeit die Stadt, die Außenwerke und den Ha-
fen beherrſchen. Wenn das Meer frei iſt, ſo kann ſich dieſer Platz mit
einer nur mäßigen Beſatzung, wegen der ſteilen Böſchung und der vorzüg-
lichen Conſtruction ſeiner Feſtungswerke, die meiſtens auf Felſen erbaut
find, ſehr lange halten. Dieß zeigte ſich nirgends deutlicher als bei der
Belagerung die Maſſena 1799 durch die Oeſterreicher zu beſtehen hatte.
Nach monatelanger hartnäckiger Vertheidigung capitulirte Maſſena erſt
zehn Tage vor der Schlacht bei Marengo. Der gegenwärtige Comman-
dant von Genua, General Avezzana, ſcheint aber kein zweiter Maſſena ge-
weſen zu ſeyn. (Basler Z.)


Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des
ſtarken Forts Malghera, wozu bereits 20,000 Mann mit der erforderlichen
Artillerie ein Lager bei Meſtre beziehen. Darunter befindet ſich auch der
noch vom Monat Auguſt vorigen Jahrs bis jetzt zurückbehaltene halbe pie-
monteſiſche Artilleriepark aus Peschiera, welcher vortreffliche Dienſte lei-
ſten wird.

Rußland.

Nach der Oſtſee Ztg. wird eine
bedeutende Flottenabtheilung ausgerüſtet, die ſobald als möglich nach
der Oſtſee abzugehen beſtimmt ſeyn ſoll.

[Spaltenumbruch]
Neueſtes.

* Die Frankfurter Poſt vom 12 April., die wir geſtern früh nach
7 Uhr hätten erhalten ſollen, ging uns erſt geſtern Abend um 7 Uhr zu!
Der in den Abtheilungen der Nationalverſammlung gewählte Ausſchuß
von 30 Mitgliedern zur Berichterſtattung über die Verfaſſungsangelegen-
heit beſteht zur Hälfte aus Anhängern der erbkaiſerlichen Partei, zur
Hälfte aus Mitgliedern der Linken. Nur zwei davon, Detmold und Rei-
chenſperger, gehören zur Rechten. Von den Oeſterreichern findet ſich nie-
mand darunter. Dieſe werden, nach dem folgenden Briefe, nun wohl in
Geſammtheit austreten. Eine große Volksverſammlung in Frankfurt
faßte eine Reihe von Beſchlüſſen, worin die Nationalverſammlung be-
ſchworen wird an der Reichsverfaſſung unwandelbar feſtzuhalten und da-
bei dem Volke zu vertrauen.


Graf Rechberg, Schmerlings
Nachfolger, hat nach allem Anſchein nichts mitgebracht als, wie ich höre,
ein Schreiben ſeines Cabinets folgenden weſentlichen Inhalts. Der Erz-
herzog Reichsverweſer wird erſucht an ſeinem Poſten zu verbleiben bis eine
definitive Centralgewalt eingeſetzt ſey. Er habe ſeine Aufgabe nach Kräf-
ten erfüllt, indem er den Frieden und die Herrſchaft der Geſetze wiederher-
geſtellt und gewahrt. Minder glücklich habe die Nationalverſammlung
der ihrigen genügt, indem ſie, ſtatt nach Gebühr das Ziel in das Auge zu
faſſen, ein einiges, großes, mächtiges und zukunftreiches Deutſchland zu
begründen, ein Ideal geſchaffen das nur zu ſehr geeignet ſey der Einigung
der deutſchen Staaten und Stämme hinderlich in den Weg zu treten.
Oeſterreich werde an dem Bunde feſthalten nach ſeinen vertragsmäßigen
Rechten wie Pflichten, könne aber in den ſogenannten Bundesſtaat, den
die Mehrheit der Nationalverſammlung erſtrebe, nicht eintreten. Er
würde ein Einheitsſtaat werden, und man hebe bei ihm das Weſen des
Bundesſtaats, die Gleichberechtigung der Glieder auf, ſtatt die Centralge-
walt auf das zur Erreichung der wirklich gemeinſamen Zwecke nöthige zu
beſchränken. Eine die Nationalverſammlung beherrſchende Partei habe
darauf hingearbeitet Oeſterreich auszuſchließen, habe deßhalb den §. 2
durchgeſetzt, ſodann die Errichtung eines Erbkaiſerthums beſchloſſen und
einen Kaiſer gewählt, und endlich am 28 März Beſchlüſſe gefaßt welche
noch mehr über ihr Mandat und Recht hinausgingen. Eben dadurch
werde es Oeſterreich unmöglich für jetzt näher herzuzutreten, ſo warmen
Antheil es an den Schickſalen der alten Bundesgenoſſen nehme und ſtets
nehmen werde. Betreffend die öſterreichiſchen Abgeordneten, ſo hätten
dieſelben ihre Sendung als beendigt anzuſehen und ſofort in ihre Heimath
zurückzukehren, da der Schluß der Berathung des Verfaſſungswerkes er-
folgt ſey und die Nationalverſammlung außerdem Beſchlüſſe wider Recht
und Geſetz gefaßt und ſomit auf einen ungeſetzlichen Boden ſich geſtellt
habe. — Das Schreiben iſt übrigens erfolgt ohne daß irgendwelche Verhand-
lungen über die Gegenſtände welche es berührt mit Hrn. v. Schmerling
gepflogen wären. Es iſt an ihn gerichtet. Seine letzte Amtshandlung
wird daher in der Mittheilung des ihm gewordenen ſchmerzlichen Auftrags
an ſeine Landsleute beſtehen. Die preußiſche Kaiſerpartei erhält einen
Zuwachs an Hoffnungen für ihre Sache.

Die neueſte Frankfurter Poſt (von 13 April) iſt uns bis zu den
Augenblick wo unſer Blatt in die Preſſe geht, wieder nicht zuge-
kommen.

In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom
13 April ward von einer Anzahl Mitglieder (28) der Antrag geſtellt, die
Regierung möge gegenüber der Centralgewalt und ganz Deutſchland die
unumwundene Erklärung abgeben, daß ſie die von der Nationalverſamm-
lung beſchloſſene Reichsverfaſſung unbedingt als für alle deutſchen Re-
gierungen und Volksſtämme gültiges Geſetz anerkenne. Der Ulmer
Schnellpoſt
zufolge ward der Antrag in der Abendſitzung mit allen ge-
gen 14 Stimmen angenommen.


Die badiſche Regierung iſt den Beſchlüſſen der Nationalverſamm-
lung vom 27 und 28 v. M. über die Reichsverfaſſung und das Oberhaupt
beigetreten, wie die Frankf. O.-P.-A.-Ztg. meldet.


Die Ständeverſammlung hat ſich heute
einſtimmig für die Reichsverfaſſung als zu Recht beſtehend ausge-
ſprochen.


Vom Kriegsſchauplatz nichts neues. Das
Gerücht erhält ſich, daß der im Eckernförder Hafen am 5 d. beſchädigte
Dampfer Skirner Tags darauf am Oſtſeegeſtade des Gutes Dang ge-
ſtrandet, die Mannſchaft aber gerettet ſey.

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[1611/0007] weiſe herausgegeben werden müſſen. Indeſſen ſey zu hoffen daß der Krieg nicht lange dauern werde. Frankreich. Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den franzöſtſchen Journalen nicht angezeigt ohne daß ſie daran zu mäkeln und zu kritteln ſuchen. Der National findet es ſehr wenig glaubwürdig daß eine glü- hende Kugel in das Pulvermagazin eines Linienſchiffs von 84 Kanonen eingedrungen ſey, es wäre eine „Art Meerwunder“, die ihn an der ganzen Neuigkeit zweifeln läßt. Ein anderes Blatt, Univers, ſucht den deut- ſchen Sieg dadurch zu verkleinern daß es aus dem Chriſtian VIII eine Fre- gatte und aus der Geſion eine Brigg macht. Das J. des Débats tröſtet ſich endlich mit dem Gedanken daß die Dänen doch eine Anzahl deutſcher Schiffe gekapert haben. Italien. Der Widerſtand den Genua gegen die piemonteſiſche Regierung leiſtete, iſt ſo viel als zu Ende. General La Marmora ſtand am 4 d. an der Spitze von etwa 20,000 Mann vor der Stadt. Er bemächtigte ſich durch einen kühnen Angriff der Forts Lunetta, Crovetta di Belvedere, Ta- naglia und aller Außenwerke, von wo er ein lebhaftes Feuer gegen die Stadt eröffnete. Am Morgen des 5 drang er durch die Straßen von St. Benigno und Angeli, bemächtigte ſich der Vorſtadt S. Teodoro und drang bis zum Palaſt Doria vor. Um 11 Uhr erſchienen hierauf die fremden Conſuln und verlangten einen Waffenſtillſtand. General Marmora bewil- ligte einen Stillſtand von drei Stunden und ſchlug folgende Bedingungen vor: Uebergabe der Forts, Auslieferung der zurückgehaltenen Geiſeln und der Waffen, und Auswanderung der am meiſten betheiligten Aufrührer in Zeit von 24 Stunden. Die Inſurgenten verwarfen dieſe Bedingungen und beſetzten, ohne den Ablauf der drei Stunden abzuwarten, andere Po- ſttionen, um den königlichen Truppen in die Flanke zu fallen. Der Kampf begann von neuem. La Marmora bemächtigte ſich der ſtarken Poſttion von San Rocco, der Thore San Romano und Pila, und rückte bis auf den Platz Acqua verde vor. Hier fand er Barricaden die tapfer vertheidigt wurden. Er forderte die Aufſtändiſchen zur Uebergabe auf, mit der Drohung im Weigerungsfalle das Bombardement von den Forts aus zu beginnen. Dieſe Drohung ſchien zu genügen; ſie hatte zur Folge daß eine Gegenbe- wegung gegen die proviforiſche Regierung ausbrach; dieſe flüchtete ſich auf ein franzöſiſches Kauffahrteiſchiff. Der Municipalrath übernahm nun die Gewalt, pflanzte die weiße Fahne auf und verlangte zu capituliren, unter der einzigen Bedingung daß eine allgemeine Amneſtie gewährt werde. La Marmora erklärte ſich hiezu nicht für ermächtigt, bewilligte aber einen 48ſtündigen Waffenſtillſtand, während deſſen ſich eine Deputation nach Tu- rin begeben und mit dem Beſchluß der Regierung zurückkehren ſolle. Die Deputation, aus fünf Bürgern beſtehend, langte am 7 Morgens in Turin an. Man glaubt daß ihr eine vollſtändige Amneſtie bewilligt werden wird. — Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten ſoll nicht unbedeutend ſeyn. Sollte die Amneſtie nicht bewilligt werden, ſo wird ſich der Kampf er- neuern, doch ohne große Ausſicht auf Erſolg für die Inſurgenten, da dieſe bereits die wichtigſten Poſitionen verloren haben. Die Stadt Genua iſt eine der beſten und vielleicht der größte feſte Platz von Europa. Sie hat einen äußern Umfang von vier Stunden, umgeben von Forts, und einen innern Umfang von 1½ Stunden, ebenfalls gedeckt von mehreren Forts, von denen einige zu gleicher Zeit die Stadt, die Außenwerke und den Ha- fen beherrſchen. Wenn das Meer frei iſt, ſo kann ſich dieſer Platz mit einer nur mäßigen Beſatzung, wegen der ſteilen Böſchung und der vorzüg- lichen Conſtruction ſeiner Feſtungswerke, die meiſtens auf Felſen erbaut find, ſehr lange halten. Dieß zeigte ſich nirgends deutlicher als bei der Belagerung die Maſſena 1799 durch die Oeſterreicher zu beſtehen hatte. Nach monatelanger hartnäckiger Vertheidigung capitulirte Maſſena erſt zehn Tage vor der Schlacht bei Marengo. Der gegenwärtige Comman- dant von Genua, General Avezzana, ſcheint aber kein zweiter Maſſena ge- weſen zu ſeyn. (Basler Z.) * Padua, 9 April. Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des ſtarken Forts Malghera, wozu bereits 20,000 Mann mit der erforderlichen Artillerie ein Lager bei Meſtre beziehen. Darunter befindet ſich auch der noch vom Monat Auguſt vorigen Jahrs bis jetzt zurückbehaltene halbe pie- monteſiſche Artilleriepark aus Peschiera, welcher vortreffliche Dienſte lei- ſten wird. Rußland. Petersburg, 31 März. Nach der Oſtſee Ztg. wird eine bedeutende Flottenabtheilung ausgerüſtet, die ſobald als möglich nach der Oſtſee abzugehen beſtimmt ſeyn ſoll. Neueſtes. * Die Frankfurter Poſt vom 12 April., die wir geſtern früh nach 7 Uhr hätten erhalten ſollen, ging uns erſt geſtern Abend um 7 Uhr zu! Der in den Abtheilungen der Nationalverſammlung gewählte Ausſchuß von 30 Mitgliedern zur Berichterſtattung über die Verfaſſungsangelegen- heit beſteht zur Hälfte aus Anhängern der erbkaiſerlichen Partei, zur Hälfte aus Mitgliedern der Linken. Nur zwei davon, Detmold und Rei- chenſperger, gehören zur Rechten. Von den Oeſterreichern findet ſich nie- mand darunter. Dieſe werden, nach dem folgenden Briefe, nun wohl in Geſammtheit austreten. Eine große Volksverſammlung in Frankfurt faßte eine Reihe von Beſchlüſſen, worin die Nationalverſammlung be- ſchworen wird an der Reichsverfaſſung unwandelbar feſtzuhalten und da- bei dem Volke zu vertrauen. . Frankfurt a. M., 12 April. Graf Rechberg, Schmerlings Nachfolger, hat nach allem Anſchein nichts mitgebracht als, wie ich höre, ein Schreiben ſeines Cabinets folgenden weſentlichen Inhalts. Der Erz- herzog Reichsverweſer wird erſucht an ſeinem Poſten zu verbleiben bis eine definitive Centralgewalt eingeſetzt ſey. Er habe ſeine Aufgabe nach Kräf- ten erfüllt, indem er den Frieden und die Herrſchaft der Geſetze wiederher- geſtellt und gewahrt. Minder glücklich habe die Nationalverſammlung der ihrigen genügt, indem ſie, ſtatt nach Gebühr das Ziel in das Auge zu faſſen, ein einiges, großes, mächtiges und zukunftreiches Deutſchland zu begründen, ein Ideal geſchaffen das nur zu ſehr geeignet ſey der Einigung der deutſchen Staaten und Stämme hinderlich in den Weg zu treten. Oeſterreich werde an dem Bunde feſthalten nach ſeinen vertragsmäßigen Rechten wie Pflichten, könne aber in den ſogenannten Bundesſtaat, den die Mehrheit der Nationalverſammlung erſtrebe, nicht eintreten. Er würde ein Einheitsſtaat werden, und man hebe bei ihm das Weſen des Bundesſtaats, die Gleichberechtigung der Glieder auf, ſtatt die Centralge- walt auf das zur Erreichung der wirklich gemeinſamen Zwecke nöthige zu beſchränken. Eine die Nationalverſammlung beherrſchende Partei habe darauf hingearbeitet Oeſterreich auszuſchließen, habe deßhalb den §. 2 durchgeſetzt, ſodann die Errichtung eines Erbkaiſerthums beſchloſſen und einen Kaiſer gewählt, und endlich am 28 März Beſchlüſſe gefaßt welche noch mehr über ihr Mandat und Recht hinausgingen. Eben dadurch werde es Oeſterreich unmöglich für jetzt näher herzuzutreten, ſo warmen Antheil es an den Schickſalen der alten Bundesgenoſſen nehme und ſtets nehmen werde. Betreffend die öſterreichiſchen Abgeordneten, ſo hätten dieſelben ihre Sendung als beendigt anzuſehen und ſofort in ihre Heimath zurückzukehren, da der Schluß der Berathung des Verfaſſungswerkes er- folgt ſey und die Nationalverſammlung außerdem Beſchlüſſe wider Recht und Geſetz gefaßt und ſomit auf einen ungeſetzlichen Boden ſich geſtellt habe. — Das Schreiben iſt übrigens erfolgt ohne daß irgendwelche Verhand- lungen über die Gegenſtände welche es berührt mit Hrn. v. Schmerling gepflogen wären. Es iſt an ihn gerichtet. Seine letzte Amtshandlung wird daher in der Mittheilung des ihm gewordenen ſchmerzlichen Auftrags an ſeine Landsleute beſtehen. Die preußiſche Kaiſerpartei erhält einen Zuwachs an Hoffnungen für ihre Sache. Die neueſte Frankfurter Poſt (von 13 April) iſt uns bis zu den Augenblick wo unſer Blatt in die Preſſe geht, wieder nicht zuge- kommen. Stuttgart. In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom 13 April ward von einer Anzahl Mitglieder (28) der Antrag geſtellt, die Regierung möge gegenüber der Centralgewalt und ganz Deutſchland die unumwundene Erklärung abgeben, daß ſie die von der Nationalverſamm- lung beſchloſſene Reichsverfaſſung unbedingt als für alle deutſchen Re- gierungen und Volksſtämme gültiges Geſetz anerkenne. Der Ulmer Schnellpoſt zufolge ward der Antrag in der Abendſitzung mit allen ge- gen 14 Stimmen angenommen. Die badiſche Regierung iſt den Beſchlüſſen der Nationalverſamm- lung vom 27 und 28 v. M. über die Reichsverfaſſung und das Oberhaupt beigetreten, wie die Frankf. O.-P.-A.-Ztg. meldet. Kaſſel, 12 April. Die Ständeverſammlung hat ſich heute einſtimmig für die Reichsverfaſſung als zu Recht beſtehend ausge- ſprochen. Altona, 11 April. Vom Kriegsſchauplatz nichts neues. Das Gerücht erhält ſich, daß der im Eckernförder Hafen am 5 d. beſchädigte Dampfer Skirner Tags darauf am Oſtſeegeſtade des Gutes Dang ge- ſtrandet, die Mannſchaft aber gerettet ſey.

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849, S. 1611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine105_1849/7>, abgerufen am 15.06.2024.