Allgemeine Zeitung, Nr. 105, 15. April 1849.[Spaltenumbruch]
weise herausgegeben werden müssen. Indessen sey zu hoffen daß der Krieg Frankreich. Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den französtschen Italien. Der Widerstand den Genua gegen die piemontesische Regierung * Padua, 9 April. Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des Rußland. Petersburg, 31 März. Nach der Ostsee Ztg. wird eine Neuestes. * Die Frankfurter Post vom 12 April., die wir gestern früh nach . Frankfurt a. M., 12 April. Graf Rechberg, Schmerlings Augenblick wo unser Blatt in die Presse geht, wieder nicht zuge- kommen. Stuttgart. In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom Die badische Regierung ist den Beschlüssen der Nationalversamm- Kassel, 12 April. Die Ständeversammlung hat sich heute Altona, 11 April. Vom Kriegsschauplatz nichts neues. Das [Spaltenumbruch]
weiſe herausgegeben werden müſſen. Indeſſen ſey zu hoffen daß der Krieg Frankreich. Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den franzöſtſchen Italien. Der Widerſtand den Genua gegen die piemonteſiſche Regierung * Padua, 9 April. Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des Rußland. Petersburg, 31 März. Nach der Oſtſee Ztg. wird eine Neueſtes. * Die Frankfurter Poſt vom 12 April., die wir geſtern früh nach . Frankfurt a. M., 12 April. Graf Rechberg, Schmerlings Augenblick wo unſer Blatt in die Preſſe geht, wieder nicht zuge- kommen. Stuttgart. In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom Die badiſche Regierung iſt den Beſchlüſſen der Nationalverſamm- Kaſſel, 12 April. Die Ständeverſammlung hat ſich heute Altona, 11 April. Vom Kriegsſchauplatz nichts neues. Das <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0007" n="1611"/><cb/> weiſe herausgegeben werden müſſen. 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General Marmora bewil-<lb/> ligte einen Stillſtand von drei Stunden und ſchlug folgende Bedingungen<lb/> vor: Uebergabe der Forts, Auslieferung der zurückgehaltenen Geiſeln und<lb/> der Waffen, und Auswanderung der am meiſten betheiligten Aufrührer<lb/> in Zeit von 24 Stunden. Die Inſurgenten verwarfen dieſe Bedingungen<lb/> und beſetzten, ohne den Ablauf der drei Stunden abzuwarten, andere Po-<lb/> ſttionen, um den königlichen Truppen in die Flanke zu fallen. Der Kampf<lb/> begann von neuem. La Marmora bemächtigte ſich der ſtarken Poſttion von<lb/> San Rocco, der Thore San Romano und Pila, und rückte bis auf den Platz<lb/> Acqua verde vor. Hier fand er Barricaden die tapfer vertheidigt wurden.<lb/> Er forderte die Aufſtändiſchen zur Uebergabe auf, mit der Drohung im<lb/> Weigerungsfalle das Bombardement von den Forts aus zu beginnen.<lb/> Dieſe Drohung ſchien zu genügen; ſie hatte zur Folge daß eine Gegenbe-<lb/> wegung gegen die proviforiſche Regierung ausbrach; dieſe flüchtete ſich auf<lb/> ein franzöſiſches Kauffahrteiſchiff. Der Municipalrath übernahm nun die<lb/> Gewalt, pflanzte die weiße Fahne auf und verlangte zu capituliren, unter<lb/> der einzigen Bedingung daß eine allgemeine Amneſtie gewährt werde. La<lb/> Marmora erklärte ſich hiezu nicht für ermächtigt, bewilligte aber einen<lb/> 48ſtündigen Waffenſtillſtand, während deſſen ſich eine Deputation nach Tu-<lb/> rin begeben und mit dem Beſchluß der Regierung zurückkehren ſolle. Die<lb/> Deputation, aus fünf Bürgern beſtehend, langte am 7 Morgens in Turin<lb/> an. Man glaubt daß ihr eine vollſtändige Amneſtie bewilligt werden wird.<lb/> — Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten ſoll nicht unbedeutend ſeyn.<lb/> Sollte die Amneſtie nicht bewilligt werden, ſo wird ſich der Kampf er-<lb/> neuern, doch ohne große Ausſicht auf Erſolg für die Inſurgenten, da dieſe<lb/> bereits die wichtigſten Poſitionen verloren haben. Die Stadt Genua iſt<lb/> eine der beſten und vielleicht der größte feſte Platz von Europa. Sie hat<lb/> einen äußern Umfang von vier Stunden, umgeben von Forts, und einen<lb/> innern Umfang von 1½ Stunden, ebenfalls gedeckt von mehreren Forts,<lb/> von denen einige zu gleicher Zeit die Stadt, die Außenwerke und den Ha-<lb/> fen beherrſchen. Wenn das Meer frei iſt, ſo kann ſich dieſer Platz mit<lb/> einer nur mäßigen Beſatzung, wegen der ſteilen Böſchung und der vorzüg-<lb/> lichen Conſtruction ſeiner Feſtungswerke, die meiſtens auf Felſen erbaut<lb/> find, ſehr <hi rendition="#g">lange</hi> halten. Dieß zeigte ſich nirgends deutlicher als bei der<lb/> Belagerung die Maſſena 1799 durch die Oeſterreicher zu beſtehen hatte.<lb/> Nach monatelanger hartnäckiger Vertheidigung capitulirte Maſſena erſt<lb/> zehn Tage vor der Schlacht bei Marengo. Der gegenwärtige Comman-<lb/> dant von Genua, General Avezzana, ſcheint aber kein zweiter Maſſena ge-<lb/> weſen zu ſeyn. (<hi rendition="#g">Basler</hi> Z.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Padua,</hi> 9 April.</dateline><lb/> <p>Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des<lb/> ſtarken Forts Malghera, wozu bereits 20,000 Mann mit der erforderlichen<lb/> Artillerie ein Lager bei Meſtre beziehen. 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Nur zwei davon, Detmold und Rei-<lb/> chenſperger, gehören zur Rechten. Von den Oeſterreichern findet ſich nie-<lb/> mand darunter. Dieſe werden, nach dem folgenden Briefe, nun wohl in<lb/> Geſammtheit austreten. Eine große Volksverſammlung in Frankfurt<lb/> faßte eine Reihe von Beſchlüſſen, worin die Nationalverſammlung be-<lb/> ſchworen wird an der Reichsverfaſſung unwandelbar feſtzuhalten und da-<lb/> bei dem Volke zu vertrauen.</p> </argument><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>. <hi rendition="#b">Frankfurt a. M.,</hi> 12 April.</dateline><lb/> <p>Graf Rechberg, Schmerlings<lb/> Nachfolger, hat nach allem Anſchein nichts mitgebracht als, wie ich höre,<lb/> ein Schreiben ſeines Cabinets folgenden weſentlichen Inhalts. Der Erz-<lb/> herzog Reichsverweſer wird erſucht an ſeinem Poſten zu verbleiben bis eine<lb/> definitive Centralgewalt eingeſetzt ſey. Er habe ſeine Aufgabe nach Kräf-<lb/> ten erfüllt, indem er den Frieden und die Herrſchaft der Geſetze wiederher-<lb/> geſtellt und gewahrt. Minder glücklich habe die Nationalverſammlung<lb/> der ihrigen genügt, indem ſie, ſtatt nach Gebühr das Ziel in das Auge zu<lb/> faſſen, ein einiges, großes, mächtiges und zukunftreiches Deutſchland zu<lb/> begründen, ein Ideal geſchaffen das nur zu ſehr geeignet ſey der Einigung<lb/> der deutſchen Staaten und Stämme hinderlich in den Weg zu treten.<lb/> Oeſterreich werde an dem Bunde feſthalten nach ſeinen vertragsmäßigen<lb/> Rechten wie Pflichten, könne aber in den ſogenannten Bundesſtaat, den<lb/> die Mehrheit der Nationalverſammlung erſtrebe, nicht eintreten. Er<lb/> würde ein Einheitsſtaat werden, und man hebe bei ihm das Weſen des<lb/> Bundesſtaats, die Gleichberechtigung der Glieder auf, ſtatt die Centralge-<lb/> walt auf das zur Erreichung der wirklich gemeinſamen Zwecke nöthige zu<lb/> beſchränken. Eine die Nationalverſammlung beherrſchende Partei habe<lb/> darauf hingearbeitet Oeſterreich auszuſchließen, habe deßhalb den §. 2<lb/> durchgeſetzt, ſodann die Errichtung eines Erbkaiſerthums beſchloſſen und<lb/> einen Kaiſer gewählt, und endlich am 28 März Beſchlüſſe gefaßt welche<lb/> noch mehr über ihr Mandat und Recht hinausgingen. Eben dadurch<lb/> werde es Oeſterreich unmöglich für jetzt näher herzuzutreten, ſo warmen<lb/> Antheil es an den Schickſalen der alten Bundesgenoſſen nehme und ſtets<lb/> nehmen werde. Betreffend die öſterreichiſchen Abgeordneten, ſo hätten<lb/> dieſelben ihre Sendung als beendigt anzuſehen und ſofort in ihre Heimath<lb/> zurückzukehren, da der Schluß der Berathung des Verfaſſungswerkes er-<lb/> folgt ſey und die Nationalverſammlung außerdem Beſchlüſſe wider Recht<lb/> und Geſetz gefaßt und ſomit auf einen ungeſetzlichen Boden ſich geſtellt<lb/> habe. — Das Schreiben iſt übrigens erfolgt ohne daß irgendwelche Verhand-<lb/> lungen über die Gegenſtände welche es berührt mit Hrn. v. Schmerling<lb/> gepflogen wären. Es iſt an ihn gerichtet. Seine letzte Amtshandlung<lb/> wird daher in der Mittheilung des ihm gewordenen ſchmerzlichen Auftrags<lb/> an ſeine Landsleute beſtehen. Die preußiſche Kaiſerpartei erhält einen<lb/> Zuwachs an Hoffnungen für ihre Sache.</p><lb/> <trailer>Die neueſte Frankfurter Poſt (von 13 April) iſt uns bis zu den<lb/> Augenblick wo unſer Blatt in die Preſſe geht, wieder nicht zuge-<lb/> kommen.</trailer> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Stuttgart.</hi> </dateline><lb/> <p>In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom<lb/> 13 April ward von einer Anzahl Mitglieder (28) der Antrag geſtellt, die<lb/> Regierung möge gegenüber der Centralgewalt und ganz Deutſchland die<lb/> unumwundene Erklärung abgeben, daß ſie die von der Nationalverſamm-<lb/> lung beſchloſſene Reichsverfaſſung unbedingt als für alle deutſchen Re-<lb/> gierungen und Volksſtämme gültiges Geſetz anerkenne. 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weiſe herausgegeben werden müſſen. Indeſſen ſey zu hoffen daß der Krieg
nicht lange dauern werde.
Frankreich.
Die glänzende Waffenthat in Eckernförde wird von den franzöſtſchen
Journalen nicht angezeigt ohne daß ſie daran zu mäkeln und zu kritteln
ſuchen. Der National findet es ſehr wenig glaubwürdig daß eine glü-
hende Kugel in das Pulvermagazin eines Linienſchiffs von 84 Kanonen
eingedrungen ſey, es wäre eine „Art Meerwunder“, die ihn an der ganzen
Neuigkeit zweifeln läßt. Ein anderes Blatt, Univers, ſucht den deut-
ſchen Sieg dadurch zu verkleinern daß es aus dem Chriſtian VIII eine Fre-
gatte und aus der Geſion eine Brigg macht. Das J. des Débats tröſtet
ſich endlich mit dem Gedanken daß die Dänen doch eine Anzahl deutſcher
Schiffe gekapert haben.
Italien.
Der Widerſtand den Genua gegen die piemonteſiſche Regierung
leiſtete, iſt ſo viel als zu Ende. General La Marmora ſtand am 4 d. an
der Spitze von etwa 20,000 Mann vor der Stadt. Er bemächtigte ſich
durch einen kühnen Angriff der Forts Lunetta, Crovetta di Belvedere, Ta-
naglia und aller Außenwerke, von wo er ein lebhaftes Feuer gegen die
Stadt eröffnete. Am Morgen des 5 drang er durch die Straßen von St.
Benigno und Angeli, bemächtigte ſich der Vorſtadt S. Teodoro und drang
bis zum Palaſt Doria vor. Um 11 Uhr erſchienen hierauf die fremden
Conſuln und verlangten einen Waffenſtillſtand. General Marmora bewil-
ligte einen Stillſtand von drei Stunden und ſchlug folgende Bedingungen
vor: Uebergabe der Forts, Auslieferung der zurückgehaltenen Geiſeln und
der Waffen, und Auswanderung der am meiſten betheiligten Aufrührer
in Zeit von 24 Stunden. Die Inſurgenten verwarfen dieſe Bedingungen
und beſetzten, ohne den Ablauf der drei Stunden abzuwarten, andere Po-
ſttionen, um den königlichen Truppen in die Flanke zu fallen. Der Kampf
begann von neuem. La Marmora bemächtigte ſich der ſtarken Poſttion von
San Rocco, der Thore San Romano und Pila, und rückte bis auf den Platz
Acqua verde vor. Hier fand er Barricaden die tapfer vertheidigt wurden.
Er forderte die Aufſtändiſchen zur Uebergabe auf, mit der Drohung im
Weigerungsfalle das Bombardement von den Forts aus zu beginnen.
Dieſe Drohung ſchien zu genügen; ſie hatte zur Folge daß eine Gegenbe-
wegung gegen die proviforiſche Regierung ausbrach; dieſe flüchtete ſich auf
ein franzöſiſches Kauffahrteiſchiff. Der Municipalrath übernahm nun die
Gewalt, pflanzte die weiße Fahne auf und verlangte zu capituliren, unter
der einzigen Bedingung daß eine allgemeine Amneſtie gewährt werde. La
Marmora erklärte ſich hiezu nicht für ermächtigt, bewilligte aber einen
48ſtündigen Waffenſtillſtand, während deſſen ſich eine Deputation nach Tu-
rin begeben und mit dem Beſchluß der Regierung zurückkehren ſolle. Die
Deputation, aus fünf Bürgern beſtehend, langte am 7 Morgens in Turin
an. Man glaubt daß ihr eine vollſtändige Amneſtie bewilligt werden wird.
— Die Zahl der Opfer auf beiden Seiten ſoll nicht unbedeutend ſeyn.
Sollte die Amneſtie nicht bewilligt werden, ſo wird ſich der Kampf er-
neuern, doch ohne große Ausſicht auf Erſolg für die Inſurgenten, da dieſe
bereits die wichtigſten Poſitionen verloren haben. Die Stadt Genua iſt
eine der beſten und vielleicht der größte feſte Platz von Europa. Sie hat
einen äußern Umfang von vier Stunden, umgeben von Forts, und einen
innern Umfang von 1½ Stunden, ebenfalls gedeckt von mehreren Forts,
von denen einige zu gleicher Zeit die Stadt, die Außenwerke und den Ha-
fen beherrſchen. Wenn das Meer frei iſt, ſo kann ſich dieſer Platz mit
einer nur mäßigen Beſatzung, wegen der ſteilen Böſchung und der vorzüg-
lichen Conſtruction ſeiner Feſtungswerke, die meiſtens auf Felſen erbaut
find, ſehr lange halten. Dieß zeigte ſich nirgends deutlicher als bei der
Belagerung die Maſſena 1799 durch die Oeſterreicher zu beſtehen hatte.
Nach monatelanger hartnäckiger Vertheidigung capitulirte Maſſena erſt
zehn Tage vor der Schlacht bei Marengo. Der gegenwärtige Comman-
dant von Genua, General Avezzana, ſcheint aber kein zweiter Maſſena ge-
weſen zu ſeyn. (Basler Z.)
* Padua, 9 April.
Am 20 d. M. beginnt die Belagerung des
ſtarken Forts Malghera, wozu bereits 20,000 Mann mit der erforderlichen
Artillerie ein Lager bei Meſtre beziehen. Darunter befindet ſich auch der
noch vom Monat Auguſt vorigen Jahrs bis jetzt zurückbehaltene halbe pie-
monteſiſche Artilleriepark aus Peschiera, welcher vortreffliche Dienſte lei-
ſten wird.
Rußland.
Petersburg, 31 März.
Nach der Oſtſee Ztg. wird eine
bedeutende Flottenabtheilung ausgerüſtet, die ſobald als möglich nach
der Oſtſee abzugehen beſtimmt ſeyn ſoll.
Neueſtes.
* Die Frankfurter Poſt vom 12 April., die wir geſtern früh nach
7 Uhr hätten erhalten ſollen, ging uns erſt geſtern Abend um 7 Uhr zu!
Der in den Abtheilungen der Nationalverſammlung gewählte Ausſchuß
von 30 Mitgliedern zur Berichterſtattung über die Verfaſſungsangelegen-
heit beſteht zur Hälfte aus Anhängern der erbkaiſerlichen Partei, zur
Hälfte aus Mitgliedern der Linken. Nur zwei davon, Detmold und Rei-
chenſperger, gehören zur Rechten. Von den Oeſterreichern findet ſich nie-
mand darunter. Dieſe werden, nach dem folgenden Briefe, nun wohl in
Geſammtheit austreten. Eine große Volksverſammlung in Frankfurt
faßte eine Reihe von Beſchlüſſen, worin die Nationalverſammlung be-
ſchworen wird an der Reichsverfaſſung unwandelbar feſtzuhalten und da-
bei dem Volke zu vertrauen.
. Frankfurt a. M., 12 April.
Graf Rechberg, Schmerlings
Nachfolger, hat nach allem Anſchein nichts mitgebracht als, wie ich höre,
ein Schreiben ſeines Cabinets folgenden weſentlichen Inhalts. Der Erz-
herzog Reichsverweſer wird erſucht an ſeinem Poſten zu verbleiben bis eine
definitive Centralgewalt eingeſetzt ſey. Er habe ſeine Aufgabe nach Kräf-
ten erfüllt, indem er den Frieden und die Herrſchaft der Geſetze wiederher-
geſtellt und gewahrt. Minder glücklich habe die Nationalverſammlung
der ihrigen genügt, indem ſie, ſtatt nach Gebühr das Ziel in das Auge zu
faſſen, ein einiges, großes, mächtiges und zukunftreiches Deutſchland zu
begründen, ein Ideal geſchaffen das nur zu ſehr geeignet ſey der Einigung
der deutſchen Staaten und Stämme hinderlich in den Weg zu treten.
Oeſterreich werde an dem Bunde feſthalten nach ſeinen vertragsmäßigen
Rechten wie Pflichten, könne aber in den ſogenannten Bundesſtaat, den
die Mehrheit der Nationalverſammlung erſtrebe, nicht eintreten. Er
würde ein Einheitsſtaat werden, und man hebe bei ihm das Weſen des
Bundesſtaats, die Gleichberechtigung der Glieder auf, ſtatt die Centralge-
walt auf das zur Erreichung der wirklich gemeinſamen Zwecke nöthige zu
beſchränken. Eine die Nationalverſammlung beherrſchende Partei habe
darauf hingearbeitet Oeſterreich auszuſchließen, habe deßhalb den §. 2
durchgeſetzt, ſodann die Errichtung eines Erbkaiſerthums beſchloſſen und
einen Kaiſer gewählt, und endlich am 28 März Beſchlüſſe gefaßt welche
noch mehr über ihr Mandat und Recht hinausgingen. Eben dadurch
werde es Oeſterreich unmöglich für jetzt näher herzuzutreten, ſo warmen
Antheil es an den Schickſalen der alten Bundesgenoſſen nehme und ſtets
nehmen werde. Betreffend die öſterreichiſchen Abgeordneten, ſo hätten
dieſelben ihre Sendung als beendigt anzuſehen und ſofort in ihre Heimath
zurückzukehren, da der Schluß der Berathung des Verfaſſungswerkes er-
folgt ſey und die Nationalverſammlung außerdem Beſchlüſſe wider Recht
und Geſetz gefaßt und ſomit auf einen ungeſetzlichen Boden ſich geſtellt
habe. — Das Schreiben iſt übrigens erfolgt ohne daß irgendwelche Verhand-
lungen über die Gegenſtände welche es berührt mit Hrn. v. Schmerling
gepflogen wären. Es iſt an ihn gerichtet. Seine letzte Amtshandlung
wird daher in der Mittheilung des ihm gewordenen ſchmerzlichen Auftrags
an ſeine Landsleute beſtehen. Die preußiſche Kaiſerpartei erhält einen
Zuwachs an Hoffnungen für ihre Sache.
Die neueſte Frankfurter Poſt (von 13 April) iſt uns bis zu den
Augenblick wo unſer Blatt in die Preſſe geht, wieder nicht zuge-
kommen.
Stuttgart.
In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom
13 April ward von einer Anzahl Mitglieder (28) der Antrag geſtellt, die
Regierung möge gegenüber der Centralgewalt und ganz Deutſchland die
unumwundene Erklärung abgeben, daß ſie die von der Nationalverſamm-
lung beſchloſſene Reichsverfaſſung unbedingt als für alle deutſchen Re-
gierungen und Volksſtämme gültiges Geſetz anerkenne. Der Ulmer
Schnellpoſt zufolge ward der Antrag in der Abendſitzung mit allen ge-
gen 14 Stimmen angenommen.
Die badiſche Regierung iſt den Beſchlüſſen der Nationalverſamm-
lung vom 27 und 28 v. M. über die Reichsverfaſſung und das Oberhaupt
beigetreten, wie die Frankf. O.-P.-A.-Ztg. meldet.
Kaſſel, 12 April.
Die Ständeverſammlung hat ſich heute
einſtimmig für die Reichsverfaſſung als zu Recht beſtehend ausge-
ſprochen.
Altona, 11 April.
Vom Kriegsſchauplatz nichts neues. Das
Gerücht erhält ſich, daß der im Eckernförder Hafen am 5 d. beſchädigte
Dampfer Skirner Tags darauf am Oſtſeegeſtade des Gutes Dang ge-
ſtrandet, die Mannſchaft aber gerettet ſey.
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(2022-09-16T12:00:00Z)
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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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