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Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 11. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] nisterium eintreten sollten. Die Ordonnanz war schon unterzeichnet,
und heute sollen wir nun auf einmal Männer der Rechten zu fürchten
haben. Was muß doch in den liberalen Köpfen vorgegangen seyn,
was ist aus den Hofnungen dieser Partei geworden? Und was sol-
len die Leser der liberalen Journale denken, denen man nach ei-
ner Zwischenzeit von wenigen Tagen so widersprechende Nachrich-
ten zu lesen gibt?"

Das Journal du Commerce sagt: "Dem Vernehmen
nach hat die Syndikatskammer der Wechselsensale aus Anlaß ih-
res Neujahrsbesuchs bei den Ministern, die ausdrüklichste Billi-
gung der Klugheitsmaaßregel erhalten, die sie in Bezug auf die
Zielkäufe der spanischen Renten zu treffen für angemessen gehal-
ten hatte. Die HH. v. Polignac und Bourmont bezeugten ins-
besondere ihre höchste Zufriedenheit darüber. Der leztere ging
bei diesem Anlaß in nähere Entwikelung seiner Ansicht ein, wo-
bei er eine tiefe Kenntniß der Finanzgeschichte von Spanien an
den Tag legte, wo er bekanntlich die französischen Truppen nach
dem Feldzuge von 1823 als Obergenetal befehligte. Es scheint
der Graf Ofalia habe, nachdem man ihn zu einem unvorsichtigen
Schritte durch Verbergung des wahren Verhältnisses solcher Arten
von Verkäufen veranlaßte, seine Reklamation selbst als ungeeig-
net anerkannt. Wir berichtigen demnach das, was wir von einer
Modifikation der von der Syndikatskammer getroffenen Maaßregel
meldeten. Dieselbe hat die Vollziehung nicht auf den 5 Februar
vertagt, sondern blos die Operationen auf die Liquidation vom
December und Januar davon ausgenommen, welche damals schon
gemacht waren."

"Die ministeriellen Blätter," sagt Hr. Benj. Constant, in-
dem er im Courrier francais sich über das Budgetverweigerungs-
projekt erklärt, "behaupten, die Charte habe den Deputirten nicht
das Recht, sondern nur die "brutale Befugniß" ertheilt,
das Budget zu verweigern. Mir scheint eine Befugniß, die die
Charte auszuüben ermächtigt, schon hierdurch ein positives Recht
zu seyn. Wenn die Verweigerung des Budgets ein Verbrechen
ist, so hätte die Charte die Deputirten mithin ermächtigt, ein
Verbrechen zu begehen? Diese Voraussezung ist abgeschmakt."

Die Gazette antwortet durch Anführung einer Stelle aus
einer Schrift des Hrn. B. Constant, die derselbe im Jahr 1814
herausgab und 1818 in die Sammlung seiner Werke aufnahm,
und worin er die Verweigerung des Budgets als eine ungerechte,
unpraktische und unwürdige Maaßregel darstellt, die den Ministern,
die sich entweder selbst zu helfen wüßten, oder denen von Andern
geholfen würde, nichts schade, dem ganzen Volke aber zum größ-
ten Nachtheil gereiche. "Hiermit stehen, sagt die Gazette, die je-
zigen Aeußerungen des Hrn. Constant freilich im Widerspruch, al-
lein diese, in ein Flugblatt eingerükten Artikel scheinen nur für
den Augenblik geschrieben, während jene Aeußerung in einem für
die Nachwelt bestimmten Werke enthalten ist, das mithin auch die
wahren Grundsäze dieses Publizisten ausspricht."

Das Journal le Temps meldet aus Toulon vom 24 Dec.:
"Es ist ein Kriegsschif mit 500,000 Fr. für Griechenland von hier
unter Segel gegangen. Gestern lief wieder ein Kriegsschif mit
14,000 Hemden für die Griechen von hier aus. An dessen Bord
befanden sich fünf französische Offiziere von höhern Graden, unter
andern der Obrist Varin, vormaliger erster Adjutant des Mar-
schalls St. Cyr, der nach Griechenland geht, um eine neue Me-
thode der Organisation der griechischen regulairen Truppen zu leh-
[Spaltenumbruch] ren, die der belgischen sehr ähnlich seyn, und vielen Nuzen und
Ersparniß gewähren soll.

Der Messager des Chambres schreibt: "Man spricht zu
London noch immer von dem Prinzen von Koburg als künftigen
König von Griechenland. Kein anderer Fürst, sagt man, habe so
viel baares Geld mit so sparsamen Sitten, und alle andern Mit-
bewerber, mit Ausnahme etwa eines Prinzen von Orleans, wür-
den der griechischen Regierung sehr lästig seyn, deren Einkommen
nicht über 3,800,000 Fr. betrage. Der Graf Capodistrias soll Prin-
zipalminister des Prinzen Leopold bleiben; man sagt zwar nur auf
die ersten Jahre seiner Regierung; man weiß aber, wie es mit
solchen Associationen geht. Es wird versichert, das englische Kabinet
unterhandle mit dem Kabinet der Tuillerien, oder wolle mit die-
sem über einen monatlichen Vorschuß von 500,000 Fr. unterhan-
deln, wovon jede der beiden Regierungen die Hälfte zu tragen hätte.
Auch spricht man von einer Religionsveränderung, da die herzog-
liche Familie von Koburg protestantisch ist. Der Prinz Leopold,
ein geborner Lutheraner, war bei seiner Heirath mit der Prinzes-
sin Charlotte von England zur anglikanischen Kirche übergetreten.
Man sagt nicht, ob er in die Kommunion des Patriarchen von
Konstantinopel, in der seine künftigen Unterthanen leben, eintre-
ten, oder eine besondere Kirche gründen, und sich nach dem Bei-
spiele mehrerer protestantischen Souveraine zum Oberhaupt seiner
Kommunion einsezen werde. Dis könnte leicht ein Gegenstand
des Zwists zwischen ihm und den griechischen Bischöfen, und mit
der Zeit zwischen ihm und der Mehrheit seiner Unterthanen
werden."

Eine Hamburger Zeitung schreibt aus Paris: "Vor den bei-
den lezten Sessionen hatten die Deputirten der linken Seite keinen
Centralklub; sie kamen nur bei einem unter sich auf die Art
zusammen, wie es noch jezt einige kleine Theile der einen oder
der andern Kammer thun. Die Reibungen, welche zwischen einem
alten Bankier (Lafitte?) und einem nicht weniger durch sein gro-
ßes Vermögen berühmten Industriellen (Ternaur?) entstanden,
waren Ursache, daß man beschloß, bei Niemand mehr sich zu ver-
sammeln, sondern ein gemeinsames Lokal wählte, das auf den Namen
eines der unterzeichnenden Deputirten gemiethet ward. In der
Folge trug es sich zu, daß eines der geehrten Mitglieder (Lafitte?)
die früher ihren Saal zu den Versammlungen ihrer Kollegen her-
gegeben, fast das ganze Jahr aus dem Centralklub wegblieb, ob-
schon er mit unterzeichnet hatte. Dieses Jahr indessen ist er ei-
ner der ersten Beförderer der Fortsezung einer ähnlichen Zusam-
menkunft wie während der Session von 1829. -- Man ist in die-
sem Augenblike fast einstimmig darüber geworden, keinen förmli-
chen Tadel der Wahl der jezigen Minister in die Dankadresse ein-
fließen zu lassen, weil ein solcher einigen reizbaren Gemüthern als
Antastung der königl. Prärogative erscheinen könnte; man über-
zeugt sich, daß die Kammer viel fester in ihrem Rechte stehen
wird, wenn sie das System verwirft, ohne die Personen zu berüh-
ren, und daß es genügen wird, wenn nur das Ministerium zusam-
menstürzt, indem Frankreich das Bedürfniß aller Bürgschaften und
der Vollendung aller Institutionen, die ein Ministerium einzulei-
ten berufen ist, gezeigt würde. -- Die unerwartetsten Namen
schließen sich übrigens fortwährend dem großen Oppositionsklub an."

Hr. Benj. Constant wird von den Mi-
nisterialblättern wegen seiner Erklärung über die Abgabenverwei-
gerung heftig angegriffen, allein er erklärt sich nun selbst weiter

[Spaltenumbruch] niſterium eintreten ſollten. Die Ordonnanz war ſchon unterzeichnet,
und heute ſollen wir nun auf einmal Männer der Rechten zu fürchten
haben. Was muß doch in den liberalen Köpfen vorgegangen ſeyn,
was iſt aus den Hofnungen dieſer Partei geworden? Und was ſol-
len die Leſer der liberalen Journale denken, denen man nach ei-
ner Zwiſchenzeit von wenigen Tagen ſo widerſprechende Nachrich-
ten zu leſen gibt?“

Das Journal du Commerce ſagt: „Dem Vernehmen
nach hat die Syndikatskammer der Wechſelſenſale aus Anlaß ih-
res Neujahrsbeſuchs bei den Miniſtern, die ausdrüklichſte Billi-
gung der Klugheitsmaaßregel erhalten, die ſie in Bezug auf die
Zielkäufe der ſpaniſchen Renten zu treffen für angemeſſen gehal-
ten hatte. Die HH. v. Polignac und Bourmont bezeugten ins-
beſondere ihre höchſte Zufriedenheit darüber. Der leztere ging
bei dieſem Anlaß in nähere Entwikelung ſeiner Anſicht ein, wo-
bei er eine tiefe Kenntniß der Finanzgeſchichte von Spanien an
den Tag legte, wo er bekanntlich die franzöſiſchen Truppen nach
dem Feldzuge von 1823 als Obergenetal befehligte. Es ſcheint
der Graf Ofalia habe, nachdem man ihn zu einem unvorſichtigen
Schritte durch Verbergung des wahren Verhältniſſes ſolcher Arten
von Verkäufen veranlaßte, ſeine Reklamation ſelbſt als ungeeig-
net anerkannt. Wir berichtigen demnach das, was wir von einer
Modifikation der von der Syndikatskammer getroffenen Maaßregel
meldeten. Dieſelbe hat die Vollziehung nicht auf den 5 Februar
vertagt, ſondern blos die Operationen auf die Liquidation vom
December und Januar davon ausgenommen, welche damals ſchon
gemacht waren.“

„Die miniſteriellen Blätter,“ ſagt Hr. Benj. Conſtant, in-
dem er im Courrier français ſich über das Budgetverweigerungs-
projekt erklärt, „behaupten, die Charte habe den Deputirten nicht
das Recht, ſondern nur die „brutale Befugniß“ ertheilt,
das Budget zu verweigern. Mir ſcheint eine Befugniß, die die
Charte auszuüben ermächtigt, ſchon hierdurch ein poſitives Recht
zu ſeyn. Wenn die Verweigerung des Budgets ein Verbrechen
iſt, ſo hätte die Charte die Deputirten mithin ermächtigt, ein
Verbrechen zu begehen? Dieſe Vorausſezung iſt abgeſchmakt.“

Die Gazette antwortet durch Anführung einer Stelle aus
einer Schrift des Hrn. B. Conſtant, die derſelbe im Jahr 1814
herausgab und 1818 in die Sammlung ſeiner Werke aufnahm,
und worin er die Verweigerung des Budgets als eine ungerechte,
unpraktiſche und unwürdige Maaßregel darſtellt, die den Miniſtern,
die ſich entweder ſelbſt zu helfen wüßten, oder denen von Andern
geholfen würde, nichts ſchade, dem ganzen Volke aber zum größ-
ten Nachtheil gereiche. „Hiermit ſtehen, ſagt die Gazette, die je-
zigen Aeußerungen des Hrn. Conſtant freilich im Widerſpruch, al-
lein dieſe, in ein Flugblatt eingerükten Artikel ſcheinen nur für
den Augenblik geſchrieben, während jene Aeußerung in einem für
die Nachwelt beſtimmten Werke enthalten iſt, das mithin auch die
wahren Grundſäze dieſes Publiziſten ausſpricht.“

Das Journal le Temps meldet aus Toulon vom 24 Dec.:
„Es iſt ein Kriegsſchif mit 500,000 Fr. für Griechenland von hier
unter Segel gegangen. Geſtern lief wieder ein Kriegsſchif mit
14,000 Hemden für die Griechen von hier aus. An deſſen Bord
befanden ſich fünf franzöſiſche Offiziere von höhern Graden, unter
andern der Obriſt Varin, vormaliger erſter Adjutant des Mar-
ſchalls St. Cyr, der nach Griechenland geht, um eine neue Me-
thode der Organiſation der griechiſchen regulairen Truppen zu leh-
[Spaltenumbruch] ren, die der belgiſchen ſehr ähnlich ſeyn, und vielen Nuzen und
Erſparniß gewähren ſoll.

Der Meſſager des Chambres ſchreibt: „Man ſpricht zu
London noch immer von dem Prinzen von Koburg als künftigen
König von Griechenland. Kein anderer Fürſt, ſagt man, habe ſo
viel baares Geld mit ſo ſparſamen Sitten, und alle andern Mit-
bewerber, mit Ausnahme etwa eines Prinzen von Orleans, wür-
den der griechiſchen Regierung ſehr läſtig ſeyn, deren Einkommen
nicht über 3,800,000 Fr. betrage. Der Graf Capodiſtrias ſoll Prin-
zipalminiſter des Prinzen Leopold bleiben; man ſagt zwar nur auf
die erſten Jahre ſeiner Regierung; man weiß aber, wie es mit
ſolchen Aſſociationen geht. Es wird verſichert, das engliſche Kabinet
unterhandle mit dem Kabinet der Tuillerien, oder wolle mit die-
ſem über einen monatlichen Vorſchuß von 500,000 Fr. unterhan-
deln, wovon jede der beiden Regierungen die Hälfte zu tragen hätte.
Auch ſpricht man von einer Religionsveränderung, da die herzog-
liche Familie von Koburg proteſtantiſch iſt. Der Prinz Leopold,
ein geborner Lutheraner, war bei ſeiner Heirath mit der Prinzeſ-
ſin Charlotte von England zur anglikaniſchen Kirche übergetreten.
Man ſagt nicht, ob er in die Kommunion des Patriarchen von
Konſtantinopel, in der ſeine künftigen Unterthanen leben, eintre-
ten, oder eine beſondere Kirche gründen, und ſich nach dem Bei-
ſpiele mehrerer proteſtantiſchen Souveraine zum Oberhaupt ſeiner
Kommunion einſezen werde. Dis könnte leicht ein Gegenſtand
des Zwiſts zwiſchen ihm und den griechiſchen Biſchöfen, und mit
der Zeit zwiſchen ihm und der Mehrheit ſeiner Unterthanen
werden.“

Eine Hamburger Zeitung ſchreibt aus Paris: „Vor den bei-
den lezten Seſſionen hatten die Deputirten der linken Seite keinen
Centralklub; ſie kamen nur bei einem unter ſich auf die Art
zuſammen, wie es noch jezt einige kleine Theile der einen oder
der andern Kammer thun. Die Reibungen, welche zwiſchen einem
alten Bankier (Lafitte?) und einem nicht weniger durch ſein gro-
ßes Vermögen berühmten Induſtriellen (Ternaur?) entſtanden,
waren Urſache, daß man beſchloß, bei Niemand mehr ſich zu ver-
ſammeln, ſondern ein gemeinſames Lokal wählte, das auf den Namen
eines der unterzeichnenden Deputirten gemiethet ward. In der
Folge trug es ſich zu, daß eines der geehrten Mitglieder (Lafitte?)
die früher ihren Saal zu den Verſammlungen ihrer Kollegen her-
gegeben, faſt das ganze Jahr aus dem Centralklub wegblieb, ob-
ſchon er mit unterzeichnet hatte. Dieſes Jahr indeſſen iſt er ei-
ner der erſten Beförderer der Fortſezung einer ähnlichen Zuſam-
menkunft wie während der Seſſion von 1829. — Man iſt in die-
ſem Augenblike faſt einſtimmig darüber geworden, keinen förmli-
chen Tadel der Wahl der jezigen Miniſter in die Dankadreſſe ein-
fließen zu laſſen, weil ein ſolcher einigen reizbaren Gemüthern als
Antaſtung der königl. Prärogative erſcheinen könnte; man über-
zeugt ſich, daß die Kammer viel feſter in ihrem Rechte ſtehen
wird, wenn ſie das Syſtem verwirft, ohne die Perſonen zu berüh-
ren, und daß es genügen wird, wenn nur das Miniſterium zuſam-
menſtürzt, indem Frankreich das Bedürfniß aller Bürgſchaften und
der Vollendung aller Inſtitutionen, die ein Miniſterium einzulei-
ten berufen iſt, gezeigt würde. — Die unerwartetſten Namen
ſchließen ſich übrigens fortwährend dem großen Oppoſitionsklub an.“

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niſterialblättern wegen ſeiner Erklärung über die Abgabenverwei-
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[42/0002] niſterium eintreten ſollten. Die Ordonnanz war ſchon unterzeichnet, und heute ſollen wir nun auf einmal Männer der Rechten zu fürchten haben. Was muß doch in den liberalen Köpfen vorgegangen ſeyn, was iſt aus den Hofnungen dieſer Partei geworden? Und was ſol- len die Leſer der liberalen Journale denken, denen man nach ei- ner Zwiſchenzeit von wenigen Tagen ſo widerſprechende Nachrich- ten zu leſen gibt?“ Das Journal du Commerce ſagt: „Dem Vernehmen nach hat die Syndikatskammer der Wechſelſenſale aus Anlaß ih- res Neujahrsbeſuchs bei den Miniſtern, die ausdrüklichſte Billi- gung der Klugheitsmaaßregel erhalten, die ſie in Bezug auf die Zielkäufe der ſpaniſchen Renten zu treffen für angemeſſen gehal- ten hatte. Die HH. v. Polignac und Bourmont bezeugten ins- beſondere ihre höchſte Zufriedenheit darüber. Der leztere ging bei dieſem Anlaß in nähere Entwikelung ſeiner Anſicht ein, wo- bei er eine tiefe Kenntniß der Finanzgeſchichte von Spanien an den Tag legte, wo er bekanntlich die franzöſiſchen Truppen nach dem Feldzuge von 1823 als Obergenetal befehligte. Es ſcheint der Graf Ofalia habe, nachdem man ihn zu einem unvorſichtigen Schritte durch Verbergung des wahren Verhältniſſes ſolcher Arten von Verkäufen veranlaßte, ſeine Reklamation ſelbſt als ungeeig- net anerkannt. Wir berichtigen demnach das, was wir von einer Modifikation der von der Syndikatskammer getroffenen Maaßregel meldeten. Dieſelbe hat die Vollziehung nicht auf den 5 Februar vertagt, ſondern blos die Operationen auf die Liquidation vom December und Januar davon ausgenommen, welche damals ſchon gemacht waren.“ „Die miniſteriellen Blätter,“ ſagt Hr. Benj. Conſtant, in- dem er im Courrier français ſich über das Budgetverweigerungs- projekt erklärt, „behaupten, die Charte habe den Deputirten nicht das Recht, ſondern nur die „brutale Befugniß“ ertheilt, das Budget zu verweigern. Mir ſcheint eine Befugniß, die die Charte auszuüben ermächtigt, ſchon hierdurch ein poſitives Recht zu ſeyn. Wenn die Verweigerung des Budgets ein Verbrechen iſt, ſo hätte die Charte die Deputirten mithin ermächtigt, ein Verbrechen zu begehen? Dieſe Vorausſezung iſt abgeſchmakt.“ Die Gazette antwortet durch Anführung einer Stelle aus einer Schrift des Hrn. B. Conſtant, die derſelbe im Jahr 1814 herausgab und 1818 in die Sammlung ſeiner Werke aufnahm, und worin er die Verweigerung des Budgets als eine ungerechte, unpraktiſche und unwürdige Maaßregel darſtellt, die den Miniſtern, die ſich entweder ſelbſt zu helfen wüßten, oder denen von Andern geholfen würde, nichts ſchade, dem ganzen Volke aber zum größ- ten Nachtheil gereiche. „Hiermit ſtehen, ſagt die Gazette, die je- zigen Aeußerungen des Hrn. Conſtant freilich im Widerſpruch, al- lein dieſe, in ein Flugblatt eingerükten Artikel ſcheinen nur für den Augenblik geſchrieben, während jene Aeußerung in einem für die Nachwelt beſtimmten Werke enthalten iſt, das mithin auch die wahren Grundſäze dieſes Publiziſten ausſpricht.“ Das Journal le Temps meldet aus Toulon vom 24 Dec.: „Es iſt ein Kriegsſchif mit 500,000 Fr. für Griechenland von hier unter Segel gegangen. Geſtern lief wieder ein Kriegsſchif mit 14,000 Hemden für die Griechen von hier aus. An deſſen Bord befanden ſich fünf franzöſiſche Offiziere von höhern Graden, unter andern der Obriſt Varin, vormaliger erſter Adjutant des Mar- ſchalls St. Cyr, der nach Griechenland geht, um eine neue Me- thode der Organiſation der griechiſchen regulairen Truppen zu leh- ren, die der belgiſchen ſehr ähnlich ſeyn, und vielen Nuzen und Erſparniß gewähren ſoll. Der Meſſager des Chambres ſchreibt: „Man ſpricht zu London noch immer von dem Prinzen von Koburg als künftigen König von Griechenland. Kein anderer Fürſt, ſagt man, habe ſo viel baares Geld mit ſo ſparſamen Sitten, und alle andern Mit- bewerber, mit Ausnahme etwa eines Prinzen von Orleans, wür- den der griechiſchen Regierung ſehr läſtig ſeyn, deren Einkommen nicht über 3,800,000 Fr. betrage. Der Graf Capodiſtrias ſoll Prin- zipalminiſter des Prinzen Leopold bleiben; man ſagt zwar nur auf die erſten Jahre ſeiner Regierung; man weiß aber, wie es mit ſolchen Aſſociationen geht. Es wird verſichert, das engliſche Kabinet unterhandle mit dem Kabinet der Tuillerien, oder wolle mit die- ſem über einen monatlichen Vorſchuß von 500,000 Fr. unterhan- deln, wovon jede der beiden Regierungen die Hälfte zu tragen hätte. Auch ſpricht man von einer Religionsveränderung, da die herzog- liche Familie von Koburg proteſtantiſch iſt. Der Prinz Leopold, ein geborner Lutheraner, war bei ſeiner Heirath mit der Prinzeſ- ſin Charlotte von England zur anglikaniſchen Kirche übergetreten. Man ſagt nicht, ob er in die Kommunion des Patriarchen von Konſtantinopel, in der ſeine künftigen Unterthanen leben, eintre- ten, oder eine beſondere Kirche gründen, und ſich nach dem Bei- ſpiele mehrerer proteſtantiſchen Souveraine zum Oberhaupt ſeiner Kommunion einſezen werde. Dis könnte leicht ein Gegenſtand des Zwiſts zwiſchen ihm und den griechiſchen Biſchöfen, und mit der Zeit zwiſchen ihm und der Mehrheit ſeiner Unterthanen werden.“ Eine Hamburger Zeitung ſchreibt aus Paris: „Vor den bei- den lezten Seſſionen hatten die Deputirten der linken Seite keinen Centralklub; ſie kamen nur bei einem unter ſich auf die Art zuſammen, wie es noch jezt einige kleine Theile der einen oder der andern Kammer thun. Die Reibungen, welche zwiſchen einem alten Bankier (Lafitte?) und einem nicht weniger durch ſein gro- ßes Vermögen berühmten Induſtriellen (Ternaur?) entſtanden, waren Urſache, daß man beſchloß, bei Niemand mehr ſich zu ver- ſammeln, ſondern ein gemeinſames Lokal wählte, das auf den Namen eines der unterzeichnenden Deputirten gemiethet ward. In der Folge trug es ſich zu, daß eines der geehrten Mitglieder (Lafitte?) die früher ihren Saal zu den Verſammlungen ihrer Kollegen her- gegeben, faſt das ganze Jahr aus dem Centralklub wegblieb, ob- ſchon er mit unterzeichnet hatte. Dieſes Jahr indeſſen iſt er ei- ner der erſten Beförderer der Fortſezung einer ähnlichen Zuſam- menkunft wie während der Seſſion von 1829. — Man iſt in die- ſem Augenblike faſt einſtimmig darüber geworden, keinen förmli- chen Tadel der Wahl der jezigen Miniſter in die Dankadreſſe ein- fließen zu laſſen, weil ein ſolcher einigen reizbaren Gemüthern als Antaſtung der königl. Prärogative erſcheinen könnte; man über- zeugt ſich, daß die Kammer viel feſter in ihrem Rechte ſtehen wird, wenn ſie das Syſtem verwirft, ohne die Perſonen zu berüh- ren, und daß es genügen wird, wenn nur das Miniſterium zuſam- menſtürzt, indem Frankreich das Bedürfniß aller Bürgſchaften und der Vollendung aller Inſtitutionen, die ein Miniſterium einzulei- ten berufen iſt, gezeigt würde. — Die unerwartetſten Namen ſchließen ſich übrigens fortwährend dem großen Oppoſitionsklub an.“ ***Paris, 2 Jan.Hr. Benj. Conſtant wird von den Mi- niſterialblättern wegen ſeiner Erklärung über die Abgabenverwei- gerung heftig angegriffen, allein er erklärt ſich nun ſelbſt weiter

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 11, 11. Januar 1830, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine11_1830/2>, abgerufen am 01.06.2024.