Allgemeine Zeitung, Nr. 126, 16. März 1908.Nr. 128. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908. [Spaltenumbruch]
* Der Verein für Fraueninteressen veranstaltet Montag, * Vortrag im Frauenverein zum Noten Kreuz. Der für dr. Die Streitpunkte in den Baugewerbetarifen. Am Sams- * Imperial-Theater (Schützenstraße 1 a) hat für diese Woche is. Selbstmord. Auf einer Ruhebank im Oestlichen Friedhof Inhalt der Unterhaltungsbeilage "Der Sonntag": Friedrich der Große im Lichte seiner Werke. Von Karl Kabinengenossen. Reiseplauderei von Victor Ottmann, Meeresfahrt. Von Adelaide Bernardini. Deutsch von Schachzeitung. -- Photographische Rundschau Vereinsmitteilungen, Versammlungen, Vorträge. Montag, 16. März. Verein für Naturkunde. Abends Bayerische Chronik. * Ministervortrag. Se. kgl. Hoheit der Prinz- x. Passau, 14. März. Der fünfzigjährige Händler Leonhard § Osierhofen, 14. März. Beim Abladen von Eisenbahn- v. St. Ingbert, 14. März. 5.20 N. (Privattelegr.) Deutscher Reichstag. Berlin, 14. März.124. Plenarsitzung. Telegraphischer Bericht der Allgemeinen Zeitung. Reichshaushaltsetat. Am Bundesratstisch: Minister Breitenbach. Die zweite Lesung des Reichshaushaltsetats 1908 wird fort- Zunächst wird der Etat für den Reichstag in Be- Dazu liegen vor: 1. Eine Resolution Gamp, unter- Abg. Frhr. v. Gamp (Rp.): Abg. Bassermann (nat.-lib.): Abg. Singer (Soz.):
Abg. Frhr. v. Richthofen (kons.): Berichterstatter Dr. Paasche: Abg. Dr. Stengel (Freis. Volksp.): Präsident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: Präsident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: Präsident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
nicht ganz nett aus? Das hätten Sie gar nicht gedacht, da- "Ach was, Utopisten! Sie wollen sich jetzt rächen und Georg stand auf und begann in bester Laune im "Ob ich zufrieden bin? ... Sie glauben gar nicht, wie Herr von Halbach wurde plötzlich nachdenklich und strich "Ja" -- begann er endlich -- "wissen Sie, was die Georg blieb stehen. Dann faltete er die Stirn und "Was gehen mich die Leute an, Herr von Halbach! Ich "Recht so, Georg!" Herr von Halbach hatte sich gleich- Theater und Musik. C. K. Ein neues Stück von Pinero. Aus London wird + Vom Kaim-Orchester. Das zwischen Hofrat Dr. Kaim + Johannes Messchaert ist von seiner neuerlichen Erkran- + Wilhelm Backhaus gibt am Dienstag, den 24. März, einen + Der Lehrergesangverein München bringt Ende März mit Bildende Kunst. --a-- Münchener Kunstverein. Der Kunstverein hat * Münchener Auktion. Am 17. und 18. März findet in der * Die Moderne Galerie in Prag hat das in der vorjährigen Nr. 128. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908. [Spaltenumbruch]
* Der Verein für Frauenintereſſen veranſtaltet Montag, * Vortrag im Frauenverein zum Noten Kreuz. Der für dr. Die Streitpunkte in den Baugewerbetarifen. Am Sams- * Imperial-Theater (Schützenſtraße 1 a) hat für dieſe Woche is. Selbſtmord. Auf einer Ruhebank im Oeſtlichen Friedhof Inhalt der Unterhaltungsbeilage „Der Sonntag“: Friedrich der Große im Lichte ſeiner Werke. Von Karl Kabinengenoſſen. Reiſeplauderei von Victor Ottmann, Meeresfahrt. Von Adelaide Bernardini. Deutſch von Schachzeitung. — Photographiſche Rundſchau Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge. Montag, 16. März. Verein für Naturkunde. Abends Bayeriſche Chronik. * Miniſtervortrag. Se. kgl. Hoheit der Prinz- x. Paſſau, 14. März. Der fünfzigjährige Händler Leonhard § Oſierhofen, 14. März. Beim Abladen von Eiſenbahn- v. St. Ingbert, 14. März. 5.20 N. (Privattelegr.) Deutſcher Reichstag. Berlin, 14. März.124. Plenarſitzung. Telegraphiſcher Bericht der Allgemeinen Zeitung. Reichshaushaltsetat. Am Bundesratstiſch: Miniſter Breitenbach. Die zweite Leſung des Reichshaushaltsetats 1908 wird fort- Zunächſt wird der Etat für den Reichstag in Be- Dazu liegen vor: 1. Eine Reſolution Gamp, unter- Abg. Frhr. v. Gamp (Rp.): Abg. Baſſermann (nat.-lib.): Abg. Singer (Soz.):
Abg. Frhr. v. Richthofen (konſ.): Berichterſtatter Dr. Paaſche: Abg. Dr. Stengel (Freiſ. Volksp.): Präſident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: Präſident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: Präſident Graf Stolberg: Abg. Dr. Stengel: [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
nicht ganz nett aus? Das hätten Sie gar nicht gedacht, da- „Ach was, Utopiſten! Sie wollen ſich jetzt rächen und Georg ſtand auf und begann in beſter Laune im „Ob ich zufrieden bin? ... Sie glauben gar nicht, wie Herr von Halbach wurde plötzlich nachdenklich und ſtrich „Ja“ — begann er endlich — „wiſſen Sie, was die Georg blieb ſtehen. Dann faltete er die Stirn und „Was gehen mich die Leute an, Herr von Halbach! Ich „Recht ſo, Georg!“ Herr von Halbach hatte ſich gleich- Theater und Muſik. C. K. Ein neues Stück von Pinero. Aus London wird † Vom Kaim-Orcheſter. Das zwiſchen Hofrat Dr. Kaim † Johannes Mesſchaert iſt von ſeiner neuerlichen Erkran- † Wilhelm Backhaus gibt am Dienstag, den 24. März, einen † Der Lehrergeſangverein München bringt Ende März mit Bildende Kunſt. —a— Münchener Kunſtverein. Der Kunſtverein hat * Münchener Auktion. Am 17. und 18. März findet in der * Die Moderne Galerie in Prag hat das in der vorjährigen <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="a2a" next="#a2b" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 128. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908.</fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="a1b" prev="#a1a" type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Der Verein für Frauenintereſſen</hi> veranſtaltet Montag,<lb/> 16. März, im kleinen Muſeumsſaal, Promenadeſtraße 12, einen<lb/> Vortragsabend, an dem Frln. Helene <hi rendition="#g">Raff</hi> über „<hi rendition="#g">Iſolde<lb/> Kurz</hi>“ ſprechen wird. Die talentvolle Schriftſtellerin hat ſich<lb/> durch ihre prächtigen Bauernnovellen und „Modell“ geſchichten<lb/> raſch einen guten Namen gemacht und es wird ihre zahlreichen<lb/> Leſer intereſſieren, ihr nun einmal als Rednerin zu begegnen.<lb/> Auch die literariſchen Kreiſe ſeien auf den Abend aufmerkſam ge-<lb/> macht. Beginn 8 Uhr. Eintritt frei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>* <hi rendition="#b">Vortrag im Frauenverein zum Noten Kreuz.</hi></head> <p>Der für<lb/> Montag den 16. ds. Mts. anberaumte Vortrag von Hofrat<lb/> Dr. F. May über „Verhütung der Tuberkuloſe“ muß wegen eines<lb/> kleinen Unfalls, den der Vortragende erlitt, ausfallen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">dr.</hi> <hi rendition="#b">Die Streitpunkte in den Baugewerbetarifen.</hi> </head> <p>Am Sams-<lb/> tag fand unter dem Vorſitz des Gerichtsrates Dr. <hi rendition="#g">Prenner</hi><lb/> eine Kommiſſionsſitzung zwiſchen Bevollmächtigten des Arbeit-<lb/> geberverbandes und der beteiligten Organiſationen ſtatt, die be-<lb/> zweckte, die hauptſächlichſten Streitpunkte, wie ſie ſich in den letz-<lb/> ten großen Verhandlungen ergaben, feſtzulegen. Durch dieſe Ein-<lb/> richtung ſoll bezweckt werden, die kommenden Verhandlungen<lb/> weſentlich zu erleichtern. Die durch die Kommiſſion feſtgeſetzten<lb/> Differenzpunkte und prinzipiellen Streitpunkte werden den ein-<lb/> zelnen Vertragsteilen abſchriftlich übergeben, ſo daß ſie ihre Zen-<lb/> tralſtellen davon in Kenntnis ſetzen können. Es iſt nicht zu ver-<lb/> kennen, daß dieſe Neuerung am hieſigen Einigungsamte eine<lb/> weſentliche Erleichterung ſehr umfangreicher Tarifberatungen<lb/> bildet, wie ſie jetzt im Baugewerbe vorliegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Imperial-Theater</hi> (Schützenſtraße 1 <hi rendition="#aq">a</hi>) hat für dieſe Woche<lb/> (14. bis 20. März inkl.) wieder ein intereſſantes und lehrreiches<lb/> Programm zuſammengeſtellt: eine Reiſe durch Chaco (Süd-<lb/> amerika). Bemerkenswert ſind in dieſem Bilde pier Reiter,<lb/> welche Flüſſe und wildromantiſche Gegenden durchqueren, die<lb/> Kraniche, im Moos, Steppenbrand und die Eingeborenen; außer-<lb/> dem Stapellauf der „Roma“ in Gegenwart des Königs von<lb/> Italien, eine großartige, originelle photographiſche Aufnahme.<lb/> Die Zauberſchere, komiſches Ständchen und Abenteuer eines<lb/> Mädchenjägers zum Lachen. Neu und ein gediegenes Drama<lb/> „Unſchuldig verurteilt“. Wie bekannt, führt die Geſellſchaft nur<lb/> die neueſten Aufnahmen vor. Das Theater iſt unter der jetzigen<lb/> Leitung und Führung des Herrn Pingel wohl zu den pornehm-<lb/> ſten und beſten dieſer Art zu zählen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">is.</hi> <hi rendition="#b">Selbſtmord.</hi> </head> <p>Auf einer Ruhebank im Oeſtlichen Friedhof<lb/><hi rendition="#g">erſchoß</hi> ſich heute mittag 12 Uhr der 60 Jahre alte Privatier<lb/> Karl <hi rendition="#g">Lutz.</hi> Das Motiv der Tat iſt noch unbekannt. Erwähnt<lb/> ſei, daß ſich der Sohn des Selbſtmörders im Karneval vorigen<lb/> Jahres ebenfalls durch einen Schuß entleibte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Inhalt der Unterhaltungsbeilage „Der Sonntag“:</hi> </head> <p>Friedrich der Große im Lichte ſeiner Werke. Von <hi rendition="#g">Karl<lb/> Bleibtreu.</hi></p><lb/> <p>Kabinengenoſſen. Reiſeplauderei von <hi rendition="#g">Victor Ottmann,</hi><lb/> Lacken und Zöpſe. Von <hi rendition="#g">Anne Jules Caſe</hi> (Paris).</p><lb/> <p>Meeresfahrt. Von <hi rendition="#g">Adelaide Bernardini.</hi> Deutſch von<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Hans Lieſal</hi> (Rom).</p><lb/> <p>Schachzeitung. — Photographiſche Rundſchau</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Montag,</hi> 16. März.</dateline> <p><hi rendition="#g">Verein für Naturkunde.</hi> Abends<lb/> 8¼ Uhr im großen Mathildenſaal verſchiedene Mitteilungen und<lb/> Vorweiſungen. Dr. E. Caſella: Zahn von <hi rendition="#aq">Anthracotherium<lb/> magnum.</hi> Dr. H. Dihm: Ameiſenpflanzen. Dr. Arthur Mueller:<lb/> Milben als Erreger von Krankheiten bei Säugetieren und<lb/> Vögeln. Dr. J. Roſenthal: Einiges über Röntgenſtrahlen. Dr.<lb/> F. Steinheil: Schädel. Dr. E. Zugmayr: Vogelbälge und Rep-<lb/> tilien aus Tibet. Vorweiſungen und Beſprechungen mikroſkopi-<lb/> ſcher Präparate. — <hi rendition="#g">Münchener Altertumsverein.</hi><lb/> „Waffen“. — <hi rendition="#g">Bayer. Stenographen-Korreſpon-<lb/> denzverein Gabelsberger.</hi> e. V., München. Uebungs-<lb/> abend im Vereinslokal Reſtaurant Humplmayr, Maximilians-<lb/> platz 17.</p> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Bayeriſche Chronik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>* <hi rendition="#b">Miniſtervortrag.</hi></head> <p>Se. kgl. Hoheit der <hi rendition="#g">Prinz-<lb/> regent</hi> hat heute mittag den Staatsminiſter des könig-<lb/> lichen Hauſes und des Aeußern Dr. Frhrn. v. <hi rendition="#g">Podewils</hi><lb/> zum Vortrag empfangen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>x. <hi rendition="#b">Paſſau,</hi> 14. März.</dateline> <p>Der fünfzigjährige Händler Leonhard<lb/><hi rendition="#g">Hofmann</hi> vom nahen Beiderwieſe und deſſen zwanzigjährige<lb/> Tochter <hi rendition="#g">Katharina</hi> ſind vergangene Nacht in <hi rendition="#g">Andorf</hi><lb/> (Oberöſterreich) <hi rendition="#g">vom Zuge erfaßt</hi> und <hi rendition="#g">getötet</hi> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>§ <hi rendition="#b">Oſierhofen,</hi> 14. März.</dateline> <p>Beim Abladen von Eiſenbahn-<lb/> ſchienen wurde dem Eiſenbahnarbeiter Rathmannsberger von<lb/><cb/> hier der kleine Finger vollſtändig abgedrückt und der Ringfinger<lb/> zerquetſcht. Trotz fürchterlicher Schmerzen jammerte Rath-<lb/> mannsberger nicht im geringſten, ſteckte vielmehr den abgedrückten<lb/> Finger kaltblütig in die <hi rendition="#g">Weſtentaſche</hi> und begab ſich zum<lb/> Arzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#aq">v.</hi><hi rendition="#b">St. Ingbert,</hi> 14. März.</dateline> <p>5.20 <hi rendition="#aq">N.</hi> (<hi rendition="#g">Privattelegr.</hi>)<lb/> In Friedrichstal wurde eine Frau verhaftet, die verſucht hatte,<lb/> ihren Mann zu vergiften. Die Unterſuchung ergab, daß ſie<lb/> Alkoholgetränken Schwefel beigemiſcht hatte. Der Mann iſt<lb/> ſchwer krank.</p> </div> </div><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Reichstag.</hi><lb/> <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">124. Plenarſitzung.</hi><lb/> Telegraphiſcher Bericht der Allgemeinen Zeitung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 14. März.</dateline><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Reichshaushaltsetat.</hi> </hi> </p> </argument><lb/> <p>Am Bundesratstiſch: Miniſter <hi rendition="#g">Breitenbach.</hi></p><lb/> <p>Die zweite Leſung des Reichshaushaltsetats 1908 wird fort-<lb/> geſetzt.</p><lb/> <p>Zunächſt wird der <hi rendition="#g">Etat für den Reichstag</hi> in Be-<lb/> ratung genommen.</p><lb/> <p>Dazu liegen vor: 1. Eine <hi rendition="#g">Reſolution Gamp,</hi> unter-<lb/> ſtützt von ſämtlichen Parteien, wonach die Kommiſſion für die<lb/> Geſchäftsordnung beauftragt werden ſoll, Vorſchläge über die<lb/> Beſeitigung der <hi rendition="#g">Mißſtände bei der Kommiſſions-<lb/> berichterſtattung</hi> zu machen; 2. ein <hi rendition="#g">Antrag Dr.<lb/> Spahn,</hi> unterſtützt von der geſamten <hi rendition="#g">Bibliothek-Kom-<lb/> miſſton,</hi> den Betrag zum Ankauf von Büchern von 30,000 M<lb/> auf 38,000 M zu erhöhen.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Frhr. v. Gamp</hi> (Rp.): <cit><quote>Indiskretionen ſind in die<lb/> Preſſe nicht gekommen. Das Verhalten der Preſſe hat alſo den<lb/> Antrag nicht veranlaßt. Unrichtigkeiten kommen auch ſonſt vor.<lb/> Die Verhandlungen ſtenographieren zu laſſen, das würde der<lb/> Budgetkommiſſion eine zu große Arbeitslaſt aufbürden. Daß die<lb/> Namen der Abgeordneten in den Kommiſſionsberichten der Preſſe<lb/> genannt werden, iſt ein Uebelſtand, der beſeitigt werden muß.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Baſſermann</hi> (nat.-lib.): <cit><quote>Das Verlangen würde zu<lb/> weit gehen, daß ſämtliche in den Kolonien erſcheinende Zeitungen<lb/> den Mitgliedern der Budgetkommiſſion überwieſen würden. Was<lb/> den Antrag Gamp betrifft, ſo kann die Vertraulichkeit der Kom-<lb/> miſſionsberatung im Prinzip nicht eingeführt werden. Die<lb/> Wähler auf dem Land müſſen wiſſen, was die Kommiſſion be-<lb/> ſchloſſen hat. Eine möglichſt objektive Berichterſtattung iſt aber<lb/> jedenfalls wünſchenswert. Es fehlt daran, weil die Bericht-<lb/> erſtattung vielfach durch <hi rendition="#g">Parteimänner</hi> erfolgt. Gegen<lb/> eine offizielle Berichterſtattung muß ich mich ober erklären. Die<lb/> Berichterſtattung müßte durch qualifizierte Beamte geſchehen, die<lb/> finden ſich aber außerordentlich ſchwer. In Baden beſteht ſchon<lb/> eine ähnliche Einrichtung. Da haben aber die Beſchwerden gar<lb/> nicht aufgehört. Die Namennennung ſollte jedenfalls in den<lb/> Berichten unterbleiben. Wir können von der Geſchäftsordnungs-<lb/> kommiſſion erwarten, daß ſie uns einen Weg zur Verſtändi-<lb/> gung zeigt.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Singer</hi> (Soz.): <cit><quote>Der Antrag Gamp muß außerordentlich<lb/> vorſichtig behandelt werden. Eine Beſchränkung der Freiheit der<lb/> Abgeordneten in ihren Handlungen wollen wir nicht. Hätte ich<lb/> die Begründung des Abg. Frhrn. v. Gampf vorher gehört, dann<lb/> hätte ich mir überlegt, ob ich die Reſolution mit unterſchrieben<lb/> hätte. Die Aufnahme ſtenographiſcher Verichte würde eine un-<lb/> geheure Arbeit ſein und eine ungemeine Verſpätung der Ver-<lb/> öffentlichung herbeiführen, Eine Namennennung halte ich auch<lb/> nicht für notwendig, aber bei der Wiedergabe von ſachlichen<lb/> Aeußerungen ſollte die Partei des Betreffenden angegeben werden.<lb/> Ein amtlicher Bericht würde mir wegen der wahrſcheinlichen<lb/> Schablonenbaftigkeit nicht gefallen. Der Vorſchlag, die Abge-<lb/> ordneten ſollten dem Präſidenten vertrauliche Mitteiſung machen,<lb/> für welche Zeitung ſie ſchreiben, iſt unberechtigt. Man würde<lb/> damit auch den Präſidenten in die Stellung eines Straffenats<lb/> bringen, wie es ja überhaupt ein Wunder iſt, daß Herr v. Gamp<lb/> nicht auch Strafen für die ſich ſträubenden Mitglieder vorge-<lb/> ſchlagen hat. (Heiterkeit.)</quote></cit></p><lb/> <p> <cit> <quote>Zum <hi rendition="#g">Etat ſelbſt</hi> ſchließe ich an meine vorjährigen Aus-<lb/> führungen an: Mit Bedauern mußte ich damals konſtatieren, daß<lb/> die <hi rendition="#g">Krankheitsunterſtützung der Hilfsbeamten</hi><lb/> ungenügend iſt. Dem Uebelſtande iſt bis heute nicht abgeholfen<lb/> worden. Ich bitte den Vräſidenten, dafür zu ſorgen, daß in<lb/> dieſem Jahre auch die Hilfsbeamten bei den Teuerungszulagen<lb/> berückſichtigt werden.</quote> </cit> </p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Frhr. v. Richthofen</hi> (konſ.): <cit><quote>Ich erkenne die Anregung<lb/> Singers als ſehr beachtenswert an. Wir vertrauen, daß der<lb/> Präſident mit dem größten Wohlwollen alle dieſe Anregungen<lb/> prüfen und ihnen tunlichſt entſprechen wird. Die Ausführungen<lb/><cb/> wegen der Kommiſſionsberichterſtattung ſind ebenfalls ſehr be-<lb/> achtenswert. Es ſind tatſächlich Uebelſtände hervorgetreten.<lb/> Stenographiſche Berichte über die Kommiſſionsverhandlungen<lb/> würden aber allzu große Arbeit und Koſten verurſachen. Nach<lb/> dem Beiſpiel des preußiſchen Abgeordnetenhauſes könnte das<lb/> Nennen der Namen der Kommiſſionsmitglieder in den Berichter<lb/> unterſagt werden.</quote></cit></p><lb/> <p>Berichterſtatter <hi rendition="#b">Dr. Paaſche:</hi> <cit><quote>Abg. Singer bezeichnete das<lb/> wöchentliche Krankengeld von 9 M für die Hilfsbeamten für<lb/> unzureichend. Sie bekommen genau das, was ihnen geſetzlich<lb/> zuſteht, nämlich 15 M. Die Hilfskanzleibeamten haben die<lb/> Teuerungszulagen nicht bekommen können, weil die Mittel dafür<lb/> nicht ausgereicht haben. Im neuen Etat ſind 14,000 M neu für<lb/> die Hilfsbeamten ausgeſetzt. Sie erhalten nach dem Etat bei-<lb/> nahe das, was etatsmäßige Beamte bekommen. Die Hilfs-<lb/> beamten erhalten auch Witwen- und Waiſengelder, wie die Be-<lb/> amten, obgleich ſie keine Beamten ſind.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#b">Stengel</hi> (Freiſ. Volksp.): <cit><quote>Wir ſollten uns in den<lb/><hi rendition="#g">Druckſachen des Reichstages</hi> zur <hi rendition="#g">Antiqua</hi> bekehren.<lb/> (Stürmiſcher Widerſpruch.) Hören Sie doch meine Begründung!</quote></cit></p><lb/> <p>Präſident <hi rendition="#b">Graf Stolberg:</hi> <cit><quote>Herr Abgeordneter, das gehört<lb/> nicht hierher!</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#b">Stengel:</hi> <cit><quote>Ich bitte, mir anzugeben, bei welcher<lb/> Stelle ich es vorbringen kann.</quote></cit></p><lb/> <p>Präſident <hi rendition="#b">Graf Stolberg:</hi> <cit><quote>Ich ſehe allerdings, daß hier von<lb/> den ſtenographiſchen Berichten die Rede iſt. Sie können alſo Ihre<lb/> Bemerkungen hierzu machen.</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#b">Stengel:</hi> <cit><quote>Es muß Klarheit geſchaffen werden über<lb/> den<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Unterſchied zwiſchen der deutſchen Schrift und<lb/> der Antiqua-Schrift.</hi></hi><lb/> (Stürmiſche Heiterkeit.) Wir müſſen endlich einmal den anderen<lb/> Kulturvölkern gleichkommen.</quote></cit></p><lb/> <p>Präſident <hi rendition="#b">Graf Stolberg:</hi> <cit><quote>Die anderen Kulturvölker gehörer<lb/> nicht hierher. (Stürmiſche Heiterkeit.)</quote></cit></p><lb/> <p>Abg. Dr. <hi rendition="#b">Stengel:</hi> <cit><quote>Es iſt ein Irrtum, daß die deutſche Druck-<lb/> ſchrift eine andere iſt. Ich berufe mich in dieſer Beziehung auf<lb/> unſeren alten Jakob Grimm.</quote></cit></p> </div> </div><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> <cb/> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="a2b" prev="#a2a" type="jArticle" n="2"> <p>nicht ganz nett aus? Das hätten Sie gar nicht gedacht, da-<lb/> mals, als Sie mich einen Utopiſten nannten.“ ...</p><lb/> <p>„Ach was, Utopiſten! Sie wollen ſich jetzt rächen und<lb/> ſchieben mir allerlei Bosheiten unter. Ich habe gar nicht<lb/> daran gezweifelt, Menſchchen, daß Sie ein tüchtiger Kerl<lb/> ſind und allerlei zuwege bringen würden. Und wenn Sie<lb/> mir das nicht glauben, ſo will ich Ihnen ſogar offen ge-<lb/> ſtehen, daß mir die ganze Choſe hier gefällt — nun ſie bei-<lb/> nahe vollendet iſt. Sind Sie jetzt zufrieden mit mir?“</p><lb/> <p>Georg ſtand auf und begann in beſter Laune im<lb/> Zimmer umherzugehen.</p><lb/> <p>„Ob ich zufrieden bin? ... Sie glauben gar nicht, wie<lb/> glücklich ich bin, daß gerade Sie mich loben und mir Gerech-<lb/> tigkeit widerfahren laſſen. Zumal — nun laſſen wir das<lb/> lieber ... wer bauet an der Straßen, der muß ſich meiſtern<lb/> laſſen, und wie die ſchönen Worte noch weiter lauten<lb/> mögen!“</p><lb/> <p>Herr von Halbach wurde plötzlich nachdenklich und ſtrich<lb/> ſeinen grauen Schnurrbart, als habe er noch immer etwas<lb/> auf dem Herzen.</p><lb/> <p>„Ja“ — begann er endlich — „wiſſen Sie, was die<lb/> Leute hier und da ſagen vom Helldorfer Gutsherrn?“ ...</p><lb/> <p>Georg blieb ſtehen. Dann faltete er die Stirn und<lb/> ſchüttelte beinahe ärgerlich den Kopf.</p><lb/> <p>„Was gehen mich die Leute an, Herr von Halbach! Ich<lb/> habe es längſt aufgegeben, ihnen allen gerecht zu werden.<lb/> Ich weiß wohl, ſie ſchütteln die Köpfe und können nicht be-<lb/> greifen, daß einer mal Herz und Verſtand zugleich ſprechen<lb/> läßt. Das iſt alles!“</p><lb/> <p>„Recht ſo, Georg!“ Herr von Halbach hatte ſich gleich-<lb/> falls erhoben, knickte aber ſofort wieder in ſeinen Stuhl<lb/> zurück und fügte nur noch mit wehleidiger Miene hinzu:<lb/> „Das verdammte Rheuma!“ während er vorſichtig ſein<lb/> rechtes Bein zu reiben begann.</p><lb/> <note> <hi rendition="#c">(Fortſetzung folgt.)</hi> </note> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theater und Muſik.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">C. K.</hi> <hi rendition="#b">Ein neues Stück von Pinero.</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">London</hi> wird<lb/> berichtet: Nachdem Pinero vor zwei Jahren mit ſeinem Drama<lb/><hi rendition="#aq">„His House in Order“</hi> einen ſo großen Erfolg davongetragen<lb/> hatte, war bisher kein anderes Werk von ihm auf der engliſchen<lb/><cb/> Bühne erſchienen. Soeben wird nun mitgeteilt, daß er ein neues<lb/> Stück vollendet hat, das George Alexander am St. James-Theater<lb/> einſtudiert und etwa zu Oſtern zur Uraufführung bringen wird.<lb/> Der Titel iſt <hi rendition="#aq">„The Thunderbolt“</hi> (Der Donnerkeil), und es heißt,<lb/> daß das neue Drama eine Epiſode in der Geſchichte einer Familie<lb/> aus der Provinz behandelt. Bei der hohen Stellung, die ſich<lb/> Pinero unter den zeitgenöſſiſchen engliſchen Dramatikern er-<lb/> rungen hat, ſieht man der Aufführung in Londoner Theater-<lb/> kreiſen mit größtem Intereſſe entgegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>† <hi rendition="#b">Vom Kaim-Orcheſter.</hi></head> <p>Das zwiſchen Hofrat Dr. <hi rendition="#g">Kaim</hi><lb/> und Kapellmeiſter <hi rendition="#g">Schn<hi rendition="#aq">é</hi>evoigt</hi> beſtehende <hi rendition="#g">Vertrags-<lb/> verhältnis</hi> wurde unterm Heutigen in beiderſeitigem Ein-<lb/> verſtändnis <hi rendition="#g">gelöſt.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>† <hi rendition="#b">Johannes Mesſchaert</hi> iſt von ſeiner neuerlichen <hi rendition="#g">Erkran-<lb/> kung</hi> leider noch nicht wieder hergeſtellt und muß infolgedeſſen<lb/> ſein für kommenden Montag im Jahreszeiten-Saal anberaumter<lb/> Lieder- und Balladen-Abend <hi rendition="#g">verſchoben</hi> werden. Das Geld<lb/> für die gelöſten Billette wird auf Verlangen in der Hofbuch-<lb/> handlung Karl Schüler, Maximilianſtraße 2, zurückgegeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>† <hi rendition="#b">Wilhelm Backhaus</hi> gibt am Dienstag, den 24. März, einen<lb/> zweiten Klavier-Abend im Jahreszeiten-Saal, zu dem die<lb/> Kartenausgabe von Montag ab in der Hofbuchhandlung Karl<lb/> Schüler, Maximilianſtraße 2, erfolgt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>† <hi rendition="#b">Der Lehrergeſangverein München</hi> bringt Ende März mit<lb/> dem kgl. Hoforcheſter, ſowie den Damen Boſetti und Preuſe-<lb/> Matzenauer, den Herren Dr. Walter und Bender unter Leitung<lb/> ſeines Dirigenten Fritz Cortolezis die <hi rendition="#aq">„Missa solemnis“</hi> von<lb/> L. v. Veethoven zur Aufführung.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bildende Kunſt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#aq">—a—</hi> <hi rendition="#b">Münchener Kunſtverein.</hi> </head> <p>Der Kunſtverein hat<lb/> ſein Feſtgewand angelegt; er prangt in friſchem Grün und<lb/> im Schmucke glänzender Bilderreihen mit prächtigen ſchönen<lb/> Stücken älterer und neuerer Münchener Kunſt. Im großen<lb/> Treppenhausſaale iſt die Marmorbüſte König Ludwigs <hi rendition="#aq">I.</hi>,<lb/> von Grün umrahmt, aufgeſtellt; im kleinen grauen Saale<lb/> hängt ein neues, von Karl Blos gemaltes Prinzregenten-<lb/> Bildnis, und im Oberlichtſaale überraſcht wieder eine mit<lb/> Grün umkleidete Marmorbüſte des Regenten. Was ſoll<lb/> das alles bedeuten? Die Ausſtellung zeigt auch einen ge-<lb/> wiſſen retroſpektiven Charakter. Zeichnungen von Napo-<lb/> leon Neureuther ſchildern das Münchener Leben von Anno<lb/><cb/> 1840. König Ludwig erſcheint in klaſſiſcher Umgebung auf<lb/> klaſſiſchem Boden. Ein Aquarell zeigt den Prinzregenten<lb/> als Teilnehmer des großen Krieges von 1870 im Haupt-<lb/> quartier von Sedan und auf einem anderen Bilde erſcheint<lb/> er in großer Uniform inmitten ſeiner Söhne und Enkel<lb/> auf dem Paradefeld. Nun wiſſen wir, warum der Kunſt-<lb/> verein ſo feſtlich geſchmückt iſt und die ganze Ausſtellung<lb/> einen ſo eigenartigen perſönlichen Charakter hat — es iſt<lb/> eine <hi rendition="#g">Ehrung des Regenten</hi> zu deſſen 87. Geburts-<lb/> tag und zugleich eine Feier ſeiner 70jährigen Mitglied-<lb/> ſchaft des Kunſtvereins. Der Regent erblickte bei ſeinem<lb/> Rundgang durch dieſe Ausſtellung ein Stück ſeines Lebens<lb/> im Spiegel der Münchener Kunſt. 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Hier finden wir außer ſeltenen Arbei-<lb/> ten der Kleinmeiſter: H. Aldegrever, B. und H. S. Beham, J.<lb/> Binck, Hans Broſamer und G. Pencz die bedeutendſten Meiſter<lb/> des 15. und 16. Jahrhunderts: L. Cranach, Albrecht Dürer (Kup-<lb/> ferſtiche und Holzſchnitte), L. van Leyden, Isr. van Meckenen und<lb/> Mart. Schongauer u. a. Die niederländiſche und die flämiſche<lb/> Schule weiſt eine große Anzahl von Rembrandtſchen Radierungen,<lb/> ferner Arbeiten von C. Bega, C. Dujardin, A. van Dyck, Jan<lb/> Livens, A. v. Oſtade, J. Ruisdael, A. Waterloo und Th. Wyck<lb/> auf. Von Intereſſe dürfte eine größere Anzahl hübſcher Arbeiten<lb/> von Chodowiecki ſein, ebenſo eine Reihe von Handzeichnungen<lb/> alter Meiſter, von welchen eine fein ausgeführte Feder- und<lb/> Tuſchzeichnung, die dem Isr. van Meckenen zugeſchrieben iſt, be-<lb/> ſonders beachtenswert iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* <hi rendition="#b">Die Moderne Galerie in Prag</hi> hat das in der vorjährigen<lb/> Frühjahrs-Sezeſſions-Ausſtellung in München und zurzeit im<lb/> Rudolfinum in Prag ausgeſtellte Werk „<supplied cert="low">Moſera</supplied>“ von Fritz<lb/><hi rendition="#g">Gärtner</hi> (München) käuflich erworben.</p> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 128. München, Montag Allgemeine Zeitung 16. März 1908.
* Der Verein für Frauenintereſſen veranſtaltet Montag,
16. März, im kleinen Muſeumsſaal, Promenadeſtraße 12, einen
Vortragsabend, an dem Frln. Helene Raff über „Iſolde
Kurz“ ſprechen wird. Die talentvolle Schriftſtellerin hat ſich
durch ihre prächtigen Bauernnovellen und „Modell“ geſchichten
raſch einen guten Namen gemacht und es wird ihre zahlreichen
Leſer intereſſieren, ihr nun einmal als Rednerin zu begegnen.
Auch die literariſchen Kreiſe ſeien auf den Abend aufmerkſam ge-
macht. Beginn 8 Uhr. Eintritt frei.
* Vortrag im Frauenverein zum Noten Kreuz. Der für
Montag den 16. ds. Mts. anberaumte Vortrag von Hofrat
Dr. F. May über „Verhütung der Tuberkuloſe“ muß wegen eines
kleinen Unfalls, den der Vortragende erlitt, ausfallen.
dr. Die Streitpunkte in den Baugewerbetarifen. Am Sams-
tag fand unter dem Vorſitz des Gerichtsrates Dr. Prenner
eine Kommiſſionsſitzung zwiſchen Bevollmächtigten des Arbeit-
geberverbandes und der beteiligten Organiſationen ſtatt, die be-
zweckte, die hauptſächlichſten Streitpunkte, wie ſie ſich in den letz-
ten großen Verhandlungen ergaben, feſtzulegen. Durch dieſe Ein-
richtung ſoll bezweckt werden, die kommenden Verhandlungen
weſentlich zu erleichtern. Die durch die Kommiſſion feſtgeſetzten
Differenzpunkte und prinzipiellen Streitpunkte werden den ein-
zelnen Vertragsteilen abſchriftlich übergeben, ſo daß ſie ihre Zen-
tralſtellen davon in Kenntnis ſetzen können. Es iſt nicht zu ver-
kennen, daß dieſe Neuerung am hieſigen Einigungsamte eine
weſentliche Erleichterung ſehr umfangreicher Tarifberatungen
bildet, wie ſie jetzt im Baugewerbe vorliegen.
* Imperial-Theater (Schützenſtraße 1 a) hat für dieſe Woche
(14. bis 20. März inkl.) wieder ein intereſſantes und lehrreiches
Programm zuſammengeſtellt: eine Reiſe durch Chaco (Süd-
amerika). Bemerkenswert ſind in dieſem Bilde pier Reiter,
welche Flüſſe und wildromantiſche Gegenden durchqueren, die
Kraniche, im Moos, Steppenbrand und die Eingeborenen; außer-
dem Stapellauf der „Roma“ in Gegenwart des Königs von
Italien, eine großartige, originelle photographiſche Aufnahme.
Die Zauberſchere, komiſches Ständchen und Abenteuer eines
Mädchenjägers zum Lachen. Neu und ein gediegenes Drama
„Unſchuldig verurteilt“. Wie bekannt, führt die Geſellſchaft nur
die neueſten Aufnahmen vor. Das Theater iſt unter der jetzigen
Leitung und Führung des Herrn Pingel wohl zu den pornehm-
ſten und beſten dieſer Art zu zählen.
is. Selbſtmord. Auf einer Ruhebank im Oeſtlichen Friedhof
erſchoß ſich heute mittag 12 Uhr der 60 Jahre alte Privatier
Karl Lutz. Das Motiv der Tat iſt noch unbekannt. Erwähnt
ſei, daß ſich der Sohn des Selbſtmörders im Karneval vorigen
Jahres ebenfalls durch einen Schuß entleibte.
Inhalt der Unterhaltungsbeilage „Der Sonntag“: Friedrich der Große im Lichte ſeiner Werke. Von Karl
Bleibtreu.
Kabinengenoſſen. Reiſeplauderei von Victor Ottmann,
Lacken und Zöpſe. Von Anne Jules Caſe (Paris).
Meeresfahrt. Von Adelaide Bernardini. Deutſch von
Dr. Hans Lieſal (Rom).
Schachzeitung. — Photographiſche Rundſchau
Vereinsmitteilungen, Verſammlungen, Vorträge.
Montag, 16. März. Verein für Naturkunde. Abends
8¼ Uhr im großen Mathildenſaal verſchiedene Mitteilungen und
Vorweiſungen. Dr. E. Caſella: Zahn von Anthracotherium
magnum. Dr. H. Dihm: Ameiſenpflanzen. Dr. Arthur Mueller:
Milben als Erreger von Krankheiten bei Säugetieren und
Vögeln. Dr. J. Roſenthal: Einiges über Röntgenſtrahlen. Dr.
F. Steinheil: Schädel. Dr. E. Zugmayr: Vogelbälge und Rep-
tilien aus Tibet. Vorweiſungen und Beſprechungen mikroſkopi-
ſcher Präparate. — Münchener Altertumsverein.
„Waffen“. — Bayer. Stenographen-Korreſpon-
denzverein Gabelsberger. e. V., München. Uebungs-
abend im Vereinslokal Reſtaurant Humplmayr, Maximilians-
platz 17.
Bayeriſche Chronik.
* Miniſtervortrag. Se. kgl. Hoheit der Prinz-
regent hat heute mittag den Staatsminiſter des könig-
lichen Hauſes und des Aeußern Dr. Frhrn. v. Podewils
zum Vortrag empfangen.
x. Paſſau, 14. März. Der fünfzigjährige Händler Leonhard
Hofmann vom nahen Beiderwieſe und deſſen zwanzigjährige
Tochter Katharina ſind vergangene Nacht in Andorf
(Oberöſterreich) vom Zuge erfaßt und getötet worden.
§ Oſierhofen, 14. März. Beim Abladen von Eiſenbahn-
ſchienen wurde dem Eiſenbahnarbeiter Rathmannsberger von
hier der kleine Finger vollſtändig abgedrückt und der Ringfinger
zerquetſcht. Trotz fürchterlicher Schmerzen jammerte Rath-
mannsberger nicht im geringſten, ſteckte vielmehr den abgedrückten
Finger kaltblütig in die Weſtentaſche und begab ſich zum
Arzt.
v. St. Ingbert, 14. März. 5.20 N. (Privattelegr.)
In Friedrichstal wurde eine Frau verhaftet, die verſucht hatte,
ihren Mann zu vergiften. Die Unterſuchung ergab, daß ſie
Alkoholgetränken Schwefel beigemiſcht hatte. Der Mann iſt
ſchwer krank.
Deutſcher Reichstag.
124. Plenarſitzung.
Telegraphiſcher Bericht der Allgemeinen Zeitung.
Berlin, 14. März.
Reichshaushaltsetat.
Am Bundesratstiſch: Miniſter Breitenbach.
Die zweite Leſung des Reichshaushaltsetats 1908 wird fort-
geſetzt.
Zunächſt wird der Etat für den Reichstag in Be-
ratung genommen.
Dazu liegen vor: 1. Eine Reſolution Gamp, unter-
ſtützt von ſämtlichen Parteien, wonach die Kommiſſion für die
Geſchäftsordnung beauftragt werden ſoll, Vorſchläge über die
Beſeitigung der Mißſtände bei der Kommiſſions-
berichterſtattung zu machen; 2. ein Antrag Dr.
Spahn, unterſtützt von der geſamten Bibliothek-Kom-
miſſton, den Betrag zum Ankauf von Büchern von 30,000 M
auf 38,000 M zu erhöhen.
Abg. Frhr. v. Gamp (Rp.): Indiskretionen ſind in die
Preſſe nicht gekommen. Das Verhalten der Preſſe hat alſo den
Antrag nicht veranlaßt. Unrichtigkeiten kommen auch ſonſt vor.
Die Verhandlungen ſtenographieren zu laſſen, das würde der
Budgetkommiſſion eine zu große Arbeitslaſt aufbürden. Daß die
Namen der Abgeordneten in den Kommiſſionsberichten der Preſſe
genannt werden, iſt ein Uebelſtand, der beſeitigt werden muß.
Abg. Baſſermann (nat.-lib.): Das Verlangen würde zu
weit gehen, daß ſämtliche in den Kolonien erſcheinende Zeitungen
den Mitgliedern der Budgetkommiſſion überwieſen würden. Was
den Antrag Gamp betrifft, ſo kann die Vertraulichkeit der Kom-
miſſionsberatung im Prinzip nicht eingeführt werden. Die
Wähler auf dem Land müſſen wiſſen, was die Kommiſſion be-
ſchloſſen hat. Eine möglichſt objektive Berichterſtattung iſt aber
jedenfalls wünſchenswert. Es fehlt daran, weil die Bericht-
erſtattung vielfach durch Parteimänner erfolgt. Gegen
eine offizielle Berichterſtattung muß ich mich ober erklären. Die
Berichterſtattung müßte durch qualifizierte Beamte geſchehen, die
finden ſich aber außerordentlich ſchwer. In Baden beſteht ſchon
eine ähnliche Einrichtung. Da haben aber die Beſchwerden gar
nicht aufgehört. Die Namennennung ſollte jedenfalls in den
Berichten unterbleiben. Wir können von der Geſchäftsordnungs-
kommiſſion erwarten, daß ſie uns einen Weg zur Verſtändi-
gung zeigt.
Abg. Singer (Soz.): Der Antrag Gamp muß außerordentlich
vorſichtig behandelt werden. Eine Beſchränkung der Freiheit der
Abgeordneten in ihren Handlungen wollen wir nicht. Hätte ich
die Begründung des Abg. Frhrn. v. Gampf vorher gehört, dann
hätte ich mir überlegt, ob ich die Reſolution mit unterſchrieben
hätte. Die Aufnahme ſtenographiſcher Verichte würde eine un-
geheure Arbeit ſein und eine ungemeine Verſpätung der Ver-
öffentlichung herbeiführen, Eine Namennennung halte ich auch
nicht für notwendig, aber bei der Wiedergabe von ſachlichen
Aeußerungen ſollte die Partei des Betreffenden angegeben werden.
Ein amtlicher Bericht würde mir wegen der wahrſcheinlichen
Schablonenbaftigkeit nicht gefallen. Der Vorſchlag, die Abge-
ordneten ſollten dem Präſidenten vertrauliche Mitteiſung machen,
für welche Zeitung ſie ſchreiben, iſt unberechtigt. Man würde
damit auch den Präſidenten in die Stellung eines Straffenats
bringen, wie es ja überhaupt ein Wunder iſt, daß Herr v. Gamp
nicht auch Strafen für die ſich ſträubenden Mitglieder vorge-
ſchlagen hat. (Heiterkeit.)
Zum Etat ſelbſt ſchließe ich an meine vorjährigen Aus-
führungen an: Mit Bedauern mußte ich damals konſtatieren, daß
die Krankheitsunterſtützung der Hilfsbeamten
ungenügend iſt. Dem Uebelſtande iſt bis heute nicht abgeholfen
worden. Ich bitte den Vräſidenten, dafür zu ſorgen, daß in
dieſem Jahre auch die Hilfsbeamten bei den Teuerungszulagen
berückſichtigt werden.
Abg. Frhr. v. Richthofen (konſ.): Ich erkenne die Anregung
Singers als ſehr beachtenswert an. Wir vertrauen, daß der
Präſident mit dem größten Wohlwollen alle dieſe Anregungen
prüfen und ihnen tunlichſt entſprechen wird. Die Ausführungen
wegen der Kommiſſionsberichterſtattung ſind ebenfalls ſehr be-
achtenswert. Es ſind tatſächlich Uebelſtände hervorgetreten.
Stenographiſche Berichte über die Kommiſſionsverhandlungen
würden aber allzu große Arbeit und Koſten verurſachen. Nach
dem Beiſpiel des preußiſchen Abgeordnetenhauſes könnte das
Nennen der Namen der Kommiſſionsmitglieder in den Berichter
unterſagt werden.
Berichterſtatter Dr. Paaſche: Abg. Singer bezeichnete das
wöchentliche Krankengeld von 9 M für die Hilfsbeamten für
unzureichend. Sie bekommen genau das, was ihnen geſetzlich
zuſteht, nämlich 15 M. Die Hilfskanzleibeamten haben die
Teuerungszulagen nicht bekommen können, weil die Mittel dafür
nicht ausgereicht haben. Im neuen Etat ſind 14,000 M neu für
die Hilfsbeamten ausgeſetzt. Sie erhalten nach dem Etat bei-
nahe das, was etatsmäßige Beamte bekommen. Die Hilfs-
beamten erhalten auch Witwen- und Waiſengelder, wie die Be-
amten, obgleich ſie keine Beamten ſind.
Abg. Dr. Stengel (Freiſ. Volksp.): Wir ſollten uns in den
Druckſachen des Reichstages zur Antiqua bekehren.
(Stürmiſcher Widerſpruch.) Hören Sie doch meine Begründung!
Präſident Graf Stolberg: Herr Abgeordneter, das gehört
nicht hierher!
Abg. Dr. Stengel: Ich bitte, mir anzugeben, bei welcher
Stelle ich es vorbringen kann.
Präſident Graf Stolberg: Ich ſehe allerdings, daß hier von
den ſtenographiſchen Berichten die Rede iſt. Sie können alſo Ihre
Bemerkungen hierzu machen.
Abg. Dr. Stengel: Es muß Klarheit geſchaffen werden über
den
Unterſchied zwiſchen der deutſchen Schrift und
der Antiqua-Schrift.
(Stürmiſche Heiterkeit.) Wir müſſen endlich einmal den anderen
Kulturvölkern gleichkommen.
Präſident Graf Stolberg: Die anderen Kulturvölker gehörer
nicht hierher. (Stürmiſche Heiterkeit.)
Abg. Dr. Stengel: Es iſt ein Irrtum, daß die deutſche Druck-
ſchrift eine andere iſt. Ich berufe mich in dieſer Beziehung auf
unſeren alten Jakob Grimm.
_
nicht ganz nett aus? Das hätten Sie gar nicht gedacht, da-
mals, als Sie mich einen Utopiſten nannten.“ ...
„Ach was, Utopiſten! Sie wollen ſich jetzt rächen und
ſchieben mir allerlei Bosheiten unter. Ich habe gar nicht
daran gezweifelt, Menſchchen, daß Sie ein tüchtiger Kerl
ſind und allerlei zuwege bringen würden. Und wenn Sie
mir das nicht glauben, ſo will ich Ihnen ſogar offen ge-
ſtehen, daß mir die ganze Choſe hier gefällt — nun ſie bei-
nahe vollendet iſt. Sind Sie jetzt zufrieden mit mir?“
Georg ſtand auf und begann in beſter Laune im
Zimmer umherzugehen.
„Ob ich zufrieden bin? ... Sie glauben gar nicht, wie
glücklich ich bin, daß gerade Sie mich loben und mir Gerech-
tigkeit widerfahren laſſen. Zumal — nun laſſen wir das
lieber ... wer bauet an der Straßen, der muß ſich meiſtern
laſſen, und wie die ſchönen Worte noch weiter lauten
mögen!“
Herr von Halbach wurde plötzlich nachdenklich und ſtrich
ſeinen grauen Schnurrbart, als habe er noch immer etwas
auf dem Herzen.
„Ja“ — begann er endlich — „wiſſen Sie, was die
Leute hier und da ſagen vom Helldorfer Gutsherrn?“ ...
Georg blieb ſtehen. Dann faltete er die Stirn und
ſchüttelte beinahe ärgerlich den Kopf.
„Was gehen mich die Leute an, Herr von Halbach! Ich
habe es längſt aufgegeben, ihnen allen gerecht zu werden.
Ich weiß wohl, ſie ſchütteln die Köpfe und können nicht be-
greifen, daß einer mal Herz und Verſtand zugleich ſprechen
läßt. Das iſt alles!“
„Recht ſo, Georg!“ Herr von Halbach hatte ſich gleich-
falls erhoben, knickte aber ſofort wieder in ſeinen Stuhl
zurück und fügte nur noch mit wehleidiger Miene hinzu:
„Das verdammte Rheuma!“ während er vorſichtig ſein
rechtes Bein zu reiben begann.
(Fortſetzung folgt.)
Theater und Muſik.
C. K. Ein neues Stück von Pinero. Aus London wird
berichtet: Nachdem Pinero vor zwei Jahren mit ſeinem Drama
„His House in Order“ einen ſo großen Erfolg davongetragen
hatte, war bisher kein anderes Werk von ihm auf der engliſchen
Bühne erſchienen. Soeben wird nun mitgeteilt, daß er ein neues
Stück vollendet hat, das George Alexander am St. James-Theater
einſtudiert und etwa zu Oſtern zur Uraufführung bringen wird.
Der Titel iſt „The Thunderbolt“ (Der Donnerkeil), und es heißt,
daß das neue Drama eine Epiſode in der Geſchichte einer Familie
aus der Provinz behandelt. Bei der hohen Stellung, die ſich
Pinero unter den zeitgenöſſiſchen engliſchen Dramatikern er-
rungen hat, ſieht man der Aufführung in Londoner Theater-
kreiſen mit größtem Intereſſe entgegen.
† Vom Kaim-Orcheſter. Das zwiſchen Hofrat Dr. Kaim
und Kapellmeiſter Schnéevoigt beſtehende Vertrags-
verhältnis wurde unterm Heutigen in beiderſeitigem Ein-
verſtändnis gelöſt.
† Johannes Mesſchaert iſt von ſeiner neuerlichen Erkran-
kung leider noch nicht wieder hergeſtellt und muß infolgedeſſen
ſein für kommenden Montag im Jahreszeiten-Saal anberaumter
Lieder- und Balladen-Abend verſchoben werden. Das Geld
für die gelöſten Billette wird auf Verlangen in der Hofbuch-
handlung Karl Schüler, Maximilianſtraße 2, zurückgegeben.
† Wilhelm Backhaus gibt am Dienstag, den 24. März, einen
zweiten Klavier-Abend im Jahreszeiten-Saal, zu dem die
Kartenausgabe von Montag ab in der Hofbuchhandlung Karl
Schüler, Maximilianſtraße 2, erfolgt.
† Der Lehrergeſangverein München bringt Ende März mit
dem kgl. Hoforcheſter, ſowie den Damen Boſetti und Preuſe-
Matzenauer, den Herren Dr. Walter und Bender unter Leitung
ſeines Dirigenten Fritz Cortolezis die „Missa solemnis“ von
L. v. Veethoven zur Aufführung.
Bildende Kunſt.
—a— Münchener Kunſtverein. Der Kunſtverein hat
ſein Feſtgewand angelegt; er prangt in friſchem Grün und
im Schmucke glänzender Bilderreihen mit prächtigen ſchönen
Stücken älterer und neuerer Münchener Kunſt. Im großen
Treppenhausſaale iſt die Marmorbüſte König Ludwigs I.,
von Grün umrahmt, aufgeſtellt; im kleinen grauen Saale
hängt ein neues, von Karl Blos gemaltes Prinzregenten-
Bildnis, und im Oberlichtſaale überraſcht wieder eine mit
Grün umkleidete Marmorbüſte des Regenten. Was ſoll
das alles bedeuten? Die Ausſtellung zeigt auch einen ge-
wiſſen retroſpektiven Charakter. Zeichnungen von Napo-
leon Neureuther ſchildern das Münchener Leben von Anno
1840. König Ludwig erſcheint in klaſſiſcher Umgebung auf
klaſſiſchem Boden. Ein Aquarell zeigt den Prinzregenten
als Teilnehmer des großen Krieges von 1870 im Haupt-
quartier von Sedan und auf einem anderen Bilde erſcheint
er in großer Uniform inmitten ſeiner Söhne und Enkel
auf dem Paradefeld. Nun wiſſen wir, warum der Kunſt-
verein ſo feſtlich geſchmückt iſt und die ganze Ausſtellung
einen ſo eigenartigen perſönlichen Charakter hat — es iſt
eine Ehrung des Regenten zu deſſen 87. Geburts-
tag und zugleich eine Feier ſeiner 70jährigen Mitglied-
ſchaft des Kunſtvereins. Der Regent erblickte bei ſeinem
Rundgang durch dieſe Ausſtellung ein Stück ſeines Lebens
im Spiegel der Münchener Kunſt. Als eine dem Regenten
vom Kunſtverein dargebrachte Huldigung, erfüllt die aus-
gezeichnet arrangierte Ausſtellung vollſtändig ihren Zweck.
Den Münchenern kann der Beſuch derſelben beſtens emp-
fohlen werden.
* Münchener Auktion. Am 17. und 18. März findet in der
Galerie Helbing eine Verſteigerung von Kupferſtichen, Ra-
dierungen, Holzſchnitten, Schabkunſtblättern,
Farbſtichen und Lithographien des 15. bis 19. Jahr-
hunderts, ſowie von Handzeichnungen alter Mei-
ſter ſtatt. Der aus Anlaß dieſer Auktion erſchienene Katalog
umfaßt 781 Nummern und zeigt ein Blick in denſelben, daß neben
Werken der franzöſiſchen, der engliſchen und der italieniſchen
Schule vor allen Dingen die deutſche und die niederländiſche
Schule reich vertreten iſt. Hier finden wir außer ſeltenen Arbei-
ten der Kleinmeiſter: H. Aldegrever, B. und H. S. Beham, J.
Binck, Hans Broſamer und G. Pencz die bedeutendſten Meiſter
des 15. und 16. Jahrhunderts: L. Cranach, Albrecht Dürer (Kup-
ferſtiche und Holzſchnitte), L. van Leyden, Isr. van Meckenen und
Mart. Schongauer u. a. Die niederländiſche und die flämiſche
Schule weiſt eine große Anzahl von Rembrandtſchen Radierungen,
ferner Arbeiten von C. Bega, C. Dujardin, A. van Dyck, Jan
Livens, A. v. Oſtade, J. Ruisdael, A. Waterloo und Th. Wyck
auf. Von Intereſſe dürfte eine größere Anzahl hübſcher Arbeiten
von Chodowiecki ſein, ebenſo eine Reihe von Handzeichnungen
alter Meiſter, von welchen eine fein ausgeführte Feder- und
Tuſchzeichnung, die dem Isr. van Meckenen zugeſchrieben iſt, be-
ſonders beachtenswert iſt.
* Die Moderne Galerie in Prag hat das in der vorjährigen
Frühjahrs-Sezeſſions-Ausſtellung in München und zurzeit im
Rudolfinum in Prag ausgeſtellte Werk „Moſera“ von Fritz
Gärtner (München) käuflich erworben.
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