Allgemeine Zeitung. Nr. 129. München, 18. März 1908.Nr. 129. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 18. März 1908. [Spaltenumbruch]
Gerichtssaal. sammenhang mit je einem in Mittäterschaft verübten Vergehen Der Angeklagte Hofmeier Vorsitzender: Was haben Sie mit den 140 Mark ge- Angeklagter: Da habe ich mir meine Sachen instand Auf die Frage des Sachverständigen, ob er heute noch Die drei anderen Angeklagten wollten nur vermitteln, eine Bayerischer Landtag. 76. Sitzung des Finanzausschusses. München, 17. März.Pfälzische Eisenbahnen. Vorsitzender: Abg. Dr. Casselmann. Referent: Abg. A. Etat der Pfälzischen Eisenbahnen. Spezialberatung: Einnahmen aus dem Personen-, Gepäck- und Verkehrsminister v. Frauendorfer teilt mit, daß in den Mo- Abg. Buttmann ist mit der Einführung der Perron- Referent Dr. Pichler bespricht die Gestaltung des pfälzischen Geheimrat v. Lanale äußert sich über die Wagen 4. Klasse. Verkehrsminister v. Frauendorfer äußert sich über die Ord- Abg. Buttmann klagt über ungünstige Verbindung in die Nach längerer Debatte werden die Einnahmen aus dem Abg. Gebhart spricht über die hohe Fracht für Beschotterungs- Korreferent Dr. Lehmann klagt über die ungenügende Be- Der Verkehrsminister bemerkt, daß für Beschotterungsmate- Beim Kapitel "Ueberlassung von Bahnanlagen" Der Verkehrsminister bemerkt, daß sich die Verhältnisse in der Das Postulat für Ueberlassung von Fahrzeugen wird ge- Verkehrsminister v. Frauendorfer wünscht, daß die schweben- Nach einer großen Debatte über Steinbrüche und Der Verkehrsminister teilt mit, daß es bei der Pfalzbahn Die Position wird genehmigt, womit die Einnahmener- Handels-Zeitung. (Der Nachdruck der nicht mit einem * gezeichneten Originalartikel, Notizen und Die Wiener Banken im Jahre 1907. * München, 17. März.R. Aus Wien wird uns geschrieben: Ein bewegtes Jahr Das Jahr 1907 war für die Banken in doppelter Hinsicht Nach diesen allgemeinen Ausführungen wollen wir die Ab- Die Bodenkredit-Anstalt hat gleichfalls in der letz- Zu den rührigsten Instituten des Wiener Platzes gehört seit (Schluß folgt.) Geldmarkt und Banken. * Pfälzische Hypothekenbank. Ludwigshafen.Die Gesell- Rheinische Hypothekenbank Mannheim. In der gestrigen x Landbank in Berlin. In der Aufsichtsratssitzung vom Industrie und Handel. * Kunstmühle Rosenheim. Den Herren Franz Xaver Herr- .. Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken in Ber- lin-Karlsruhe. Nach dem Berichte des Vorstandes waren Von dem Gesamtabsatze entfallen 433/4 Prozent auf die [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] Nr. 129. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 18. März 1908. [Spaltenumbruch]
Gerichtsſaal. ſammenhang mit je einem in Mittäterſchaft verübten Vergehen Der Angeklagte Hofmeier Vorſitzender: Was haben Sie mit den 140 Mark ge- Angeklagter: Da habe ich mir meine Sachen inſtand Auf die Frage des Sachverſtändigen, ob er heute noch Die drei anderen Angeklagten wollten nur vermitteln, eine Bayeriſcher Landtag. 76. Sitzung des Finanzausſchuſſes. München, 17. März.Pfälziſche Eiſenbahnen. Vorſitzender: Abg. Dr. Caſſelmann. Referent: Abg. A. Etat der Pfälziſchen Eiſenbahnen. Spezialberatung: Einnahmen aus dem Perſonen-, Gepäck- und Verkehrsminiſter v. Frauendorfer teilt mit, daß in den Mo- Abg. Buttmann iſt mit der Einführung der Perron- Referent Dr. Pichler beſpricht die Geſtaltung des pfälziſchen Geheimrat v. Lanale äußert ſich über die Wagen 4. Klaſſe. Verkehrsminiſter v. Frauendorfer äußert ſich über die Ord- Abg. Buttmann klagt über ungünſtige Verbindung in die Nach längerer Debatte werden die Einnahmen aus dem Abg. Gebhart ſpricht über die hohe Fracht für Beſchotterungs- Korreferent Dr. Lehmann klagt über die ungenügende Be- Der Verkehrsminiſter bemerkt, daß für Beſchotterungsmate- Beim Kapitel „Ueberlaſſung von Bahnanlagen“ Der Verkehrsminiſter bemerkt, daß ſich die Verhältniſſe in der Das Poſtulat für Ueberlaſſung von Fahrzeugen wird ge- Verkehrsminiſter v. Frauendorfer wünſcht, daß die ſchweben- Nach einer großen Debatte über Steinbrüche und Der Verkehrsminiſter teilt mit, daß es bei der Pfalzbahn Die Poſition wird genehmigt, womit die Einnahmener- Handels-Zeitung. (Der Nachdruck der nicht mit einem * gezeichneten Originalartikel, Notizen und Die Wiener Banken im Jahre 1907. * München, 17. März.R. Aus Wien wird uns geſchrieben: Ein bewegtes Jahr Das Jahr 1907 war für die Banken in doppelter Hinſicht Nach dieſen allgemeinen Ausführungen wollen wir die Ab- Die Bodenkredit-Anſtalt hat gleichfalls in der letz- Zu den rührigſten Inſtituten des Wiener Platzes gehört ſeit (Schluß folgt.) Geldmarkt und Banken. * Pfälziſche Hypothekenbank. Ludwigshafen.Die Geſell- ⊙ Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim. In der geſtrigen × Landbank in Berlin. In der Aufſichtsratsſitzung vom Induſtrie und Handel. * Kunſtmühle Roſenheim. Den Herren Franz Xaver Herr- .. Deutſche Waffen- und Munitionsfabriken in Ber- lin-Karlsruhe. Nach dem Berichte des Vorſtandes waren Von dem Geſamtabſatze entfallen 43¾ Prozent auf die [irrelevantes Material] [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header">Nr. 129. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 18. März 1908.</fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Gerichtsſaal.</hi> </hi> </head> <div xml:id="a02b" prev="#a02b" type="jArticle" n="3"> <p>ſammenhang mit je einem in Mittäterſchaft verübten Vergehen<lb/> der Nötigung, für Leidl überdies ein Vergehen der Beleidigung.</p><lb/> <p><hi rendition="#c">Der Angeklagte <hi rendition="#g">Hofmeier</hi></hi><lb/> gibt an, er habe an dem Tage nicht viel Bier getrunken, erſt<lb/> zwei bis drei Liter, ſpäter noch zwei halbe Liter, und<lb/> er habe keinen Rauſch gehabt. Der Herzog hätte früher<lb/> halten müſſen, dann wäre die Sache nicht paſſiert. Das<lb/> Pferd ſei geſcheut, er habe es nicht mehr halten können und<lb/> ſei mit ihm in den Straßengraben gepurzelt, wobei er zwei<lb/> Hufſchläge auf den Kopf und auf die Bruſt erhalten habe; er<lb/> habe ſehr ſtark geblutet, vor den Augen ſei es ihm ganz ſchwarz<lb/> geworden, ſo daß er von den folgenden Vorgängen überhaupt<lb/> nicht mehr viel wiſſe. Das Pferd ſei ausgeriſſen. Wir ſagten<lb/> zu dem Herzog, daß er halten müſſe, bis der Gaul komme; wir<lb/> wollten auf die <hi rendition="#g">Nummer des Automobils</hi> ſehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Vorſitzender:</hi> Was haben Sie mit den 140 Mark ge-<lb/> macht, die Sie bekommen haben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Angeklagter:</hi> Da habe ich mir meine Sachen inſtand<lb/> geſetzt uſw. Für 1000 M möchte ich nicht mehr aushalten, was<lb/> ich durchgemacht habe.</p><lb/> <p>Auf die Frage des <hi rendition="#g">Sachverſtändigen,</hi> ob er heute noch<lb/> etwas ſpüre wegen der damaligen Verletzungen, erwidert der<lb/> Angeklagte, daß er noch manchmal Schmerzen im Auge habe und<lb/> im Sprechen behindert ſei.</p><lb/> <p>Die drei anderen Angeklagten wollten nur vermitteln, eine<lb/><hi rendition="#g">Erpreſſung</hi> hätten ſie <hi rendition="#g">nicht geübt.</hi></p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bayeriſcher Landtag.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">76. Sitzung des Finanzausſchuſſes.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">München,</hi> 17. März.</dateline><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Pfälziſche Eiſenbahnen.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Vorſitzender: Abg. Dr. <hi rendition="#g">Caſſelmann.</hi> Referent: Abg.<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Pichler.</hi></p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">A.</hi> <hi rendition="#g">Etat der Pfälziſchen Eiſenbahnen.</hi> </hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">Spezialberatung:</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Einnahmen aus dem Perſonen-, Gepäck- und<lb/> Güterverkehr.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Verkehrsminiſter <hi rendition="#b">v. Frauendorfer</hi> teilt mit, daß in den Mo-<lb/> naten Januar und Februar aus dem Perſonen-, Gepäck- und<lb/> Güterverkehr 85,000 Mark weniger eingenommen worden ſeien<lb/> als in den gleichen Monaten 1907. Unſere Induſtrie habe mit<lb/> ſchweren Verhältniſſen zu kämpfen. Die <hi rendition="#g">vierte Wagen-<lb/> klaſſe</hi> ſei im pfälziſchen Eiſenbahnnetz nicht zu umgehen ge-<lb/> weſen. Die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr ſeien günſtig<lb/> geweſen; es ſei aber wenig Hoffnung vorhanden, daß ſie im Jahre<lb/> 1908 gleich günſtig bleiben werden. Aus ſtatiſtiſchen Mittei-<lb/> lungen gehe hervor, daß im Jahre 1907 der Perſonenverkehr<lb/> rund eine Million Perſonenkarten mehr betragen habe als 1906.<lb/> Die größte <hi rendition="#g">Abwanderung</hi> in eine niedere Klaſſe habe in<lb/> der dritten Wagenklaſſe ſtattgefunden; auch in der zweiten<lb/> Wagenklaſſe ſei eine ſolche wahrzunehmen. Die vierte Wagen-<lb/> klaſſe ſei ſehr ſtark benutzt worden. Die <hi rendition="#g">Fahrkartenſteuer</hi><lb/> ſei nicht ohne Einfluß geblieben. Die Perronſperre ſoll auf allen<lb/> pfälziſchen Linien eingeführt werden.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Buttmann</hi> iſt mit der Einführung der <hi rendition="#g">Perron-<lb/> ſperre</hi> einverſtanden. Die Einführung habe an verſchiedenen<lb/> Orten große Koſten verurſacht.</p><lb/> <p>Referent <hi rendition="#b">Dr. Pichler</hi> beſpricht die Geſtaltung des pfälziſchen<lb/> Fahrplans und empfiehlt, daß er etwa von einem pfälziſchen<lb/> Eiſenbahnrat gemacht werde.</p><lb/> <p>Geheimrat <hi rendition="#b">v. Lanale</hi> äußert ſich über die Wagen 4. Klaſſe.<lb/> Die neuen Wagen ſeien entſprechend eingerichtet worden.</p><lb/> <p>Verkehrsminiſter <hi rendition="#b">v. Frauendorfer</hi> äußert ſich über die Ord-<lb/> nung des pfälziſchen Fahrplaus, bei der jedenfalls Vertreter der<lb/> verſchiedenen Intereſſengruppen gehört werden. Die Sonntags-<lb/> fahrkarten werden auf einzelnen Linien erhalten werden. Die<lb/> Entfernungszuſchläge werden nur auf Lokalbahnen erhoben.</p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Buttmann</hi> klagt über ungünſtige Verbindung in die<lb/> Weſtpfalz. Erwünſcht ſei ein <hi rendition="#g">Nachtſchnellzug Germers-<lb/> heim-Landau-Saarbrücken.</hi></p><lb/> <p>Nach längerer Debatte werden die <hi rendition="#g">Einnahmen</hi> aus dem<lb/> Perſonen-, Gepäck- und Güterverkehr <hi rendition="#g">genehmigt.</hi></p><lb/> <p>Abg. <hi rendition="#b">Gebhart</hi> ſpricht über die hohe Fracht für Beſchotterungs-<lb/> material und wünſcht, daß den Steinbruchbeſitzern mehr ent-<lb/> gegengekommen werden möchte.</p><lb/> <p>Korreferent <hi rendition="#b">Dr. Lehmann</hi> klagt über die ungenügende Be-<lb/> rückſichtigung des <hi rendition="#g">Obſtbaues.</hi></p><lb/> <p>Der Verkehrsminiſter bemerkt, daß für Beſchotterungsmate-<lb/> rial ohnehin ſchon ein billigerer Tarif beſtehe.</p><lb/> <p>Beim Kapitel „<hi rendition="#g">Ueberlaſſung von Bahnanlagen</hi>“<lb/> erſucht Abg. <hi rendition="#b">Dr. Pichler</hi> um Mitteilung, welche Hinderniſſe der<lb/> Einführung der für die Staatseiſenbahnen in Ausſicht genomme-<lb/> nen und beim Poſtetat genehmigten Neuregelung der Vergütung<lb/> entgegenſtehen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#b">Verkehrsminiſter</hi> bemerkt, daß ſich die Verhältniſſe in der<lb/> Pfalz bewährt haben; ſie ſollen zunächſt beſtehen bleiben. Die<lb/> Poſt in der Pfalz habe auch mit der Reichspoſtverwaltung ab-<lb/> zurechnen. In der nächſten Finanzperiode könnte die Sache viel-<lb/> leicht ſo gemacht werden wie im rechtsrheiniſchen Bayern.</p><lb/> <p>Das Poſtulat für Ueberlaſſung von Fahrzeugen wird <hi rendition="#g">ge-<lb/> nehmigt.</hi></p><lb/> <p>Verkehrsminiſter <hi rendition="#b">v. Frauendorfer</hi> wünſcht, daß die ſchweben-<lb/> den Verhandlungen über<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">die Güterwagengemeinſchaft</hi></hi><lb/> zu einem guten Ergebniſſe führen möchten. Die Abmachung werde<lb/> kaum eine Verringerung der Ausgaben zur Folge haben, es wer-<lb/> den vielmehr neue Wagen angeſchafft werden müſſen.</p><lb/> <p>Nach einer großen Debatte über <hi rendition="#g">Steinbrüche und<lb/> Steinbrucharbeiter</hi> erſucht beim Kapitel „Verſchiedene<lb/> Einnahmen“ Referent <hi rendition="#b">Dr. Pichler</hi> um Mitteilung, wie es bei den<lb/> pfälziſchen Eiſenbahnen bezüglich der <hi rendition="#g">Dienſt- und Miet-<lb/> wohnungen</hi> beſtellt ſei. Ferner bemerkt er, daß die pfälziſche<lb/> Eiſenbahnverwaltung im Jahre 1906 an Zinſen und Kursgewin-<lb/> nen 216,863,92 M eingenommen habe. Hieraus ſei abzunehmen,<lb/> daß doch ein ſehr betrachtlicher Teil der Einnahmen der kgl. Bank<lb/> auf den Giroverkehr mit den Verkehrsanſtalten — Poſt und<lb/> Eiſenbahn — zurückzuführen iſt. Er möchte anregen, ob nicht<lb/> dieſe Einnahmen den Verkehrsanſtalten ſelbſt zugewieſen werden<lb/> könnten; jedenfalls ſolle in den Rechenſchaftsberichten Vormer-<lb/> kung darüber geſchehen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#b">Verkehrsminiſter</hi> teilt mit, daß es bei der Pfalzbahn<lb/> 786 Dienſtwohnungen und 186 Mietwohnungen gebe; das ſeien<lb/> verhältnismäßig große Zahlen. Sodann gibt der Miniſter Auf-<lb/> ſchluß über die verzinsliche Anlegung der verfügbaren Beſtände,<lb/> über die Verwendung der Kapitalien, über die einſchlägigen<lb/> rechtsrheiniſchen Verhältniſſe und meint, es könnte zunächſt bei<lb/> der bisherigen Uebung bleiben.</p><lb/> <p>Die Poſition wird genehmigt, womit die <hi rendition="#g">Einnahmener-<lb/> ledigt</hi> ſind.</p><lb/> <cb/> </div> </div> </div> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Handels-Zeitung.</hi> </hi> </head><lb/> <floatingText> <body> <p> <hi rendition="#c">(Der Nachdruck der nicht mit einem * gezeichneten Originalartikel, Notizen und<lb/> Telegramme iſt nur mit genauer Quellenangabe geſtattet.)</hi> </p> </body> </floatingText><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Wiener Banken im Jahre 1907.</hi> </hi><lb/> </head> <dateline>* <hi rendition="#b">München,</hi> 17. März.</dateline><lb/> <p><hi rendition="#aq">R.</hi> Aus <hi rendition="#g">Wien</hi> wird uns geſchrieben: Ein bewegtes Jahr<lb/> voll eigentümlicher Entwicklung und unerwarteter Zwiſchenfälle<lb/> iſt zu Ende gegangen und die Banken haben die Bilanzen über<lb/> die Ergebniſſe dieſer Periode ſämtlich veröffentlicht. Die Bilanzen<lb/> der Wiener Banken, die alljährlich an dieſer Stelle eingehend er-<lb/> örtert werden, haben für das ausländiſche Kapital eine doppelte<lb/> Bedeutung. Einerſeits ſind ſie der Gradmeſſer der wirtſchaft-<lb/> lichen Entwicklung, und günſtige oder ungünſtige Konjunktur<lb/> wird von ihren Ziffern mit untrüglicher Gewißheit abgeleſen.<lb/> Da nun das Intereſſe des Auslandes an der Entwicklung der<lb/> induſtriellen und kommerziellen Verhältniſſe in Oeſterreich immer<lb/> größer wird, kommt aus dieſem Grunde den Bilanzen der Banken<lb/> erhöhte Bedeutung zu. Das zweite Moment liegt darin, daß das<lb/> ausländiſche Kapital an den Aktien der öſterreichiſchen Finanz-<lb/> inſtitute noch immer ſtark intereſſiert iſt. Vorüber iſt allerdings<lb/> die Zeit, wo die Kreditaktie das führende Papier aller Börſen<lb/> von Europa war, aber dennoch ſind im Auslande noch viele Mil-<lb/> lionen von öſterreichiſchen Kreditaktien. Bankvereins-, Länder-<lb/> bank- und neueſtens auch Unionbank-Aktien, ſo daß auch ein un-<lb/> mittelbares materielles Intereſſe für breite Kapitalsſchichten<lb/> Deutſchlands den öſterreichiſchen Bankwerten innewohnt.</p><lb/> <p>Das Jahr 1907 war für die Banken in doppelter Hinſicht<lb/> bedeutungsvoll. Der <hi rendition="#g">hohe Zinsfuß,</hi> der im Herbſt den außer-<lb/> gewöhnlichen Stand von ſechs Prozent erreicht hatte, war für die<lb/> Bilanzeen der Banken ſehr befruchtend, und da die öſterreichiſchen<lb/> Inſtitute im Gegenſatz zu den deutſchen Finanz-Konzerns ſich in<lb/> den Grenzen der Mäßigung hielten und nicht überſpannte Ge-<lb/> ſchäfte abſchloſſen, iſt ihnen der Zinsfuß voll zugute gekommen.<lb/> Alle Banken des Wiener Platzes zeigen große Steigerungen des<lb/> Zinſenerträgniſſes. Die <hi rendition="#g">Wiener Bankbilanzen ſind<lb/> ſamt und ſonders Zinſenbilanzen.</hi> Das laufende<lb/> Geſchäft hat überhaupt ein gutes Erträgnis geliefert, und am<lb/> deutlichſten tritt dies in den durchwegs günſtigen Ziffern der<lb/> Proviſionen der Inſtitute zutage. Allein die Aktionäre ſind des<lb/> Zinſenſegens nicht froh geworden und die Banken zahlen mit<lb/> Ausnahme von zwei Inſtituten, die Dividendenerhöhungen vor-<lb/> genommen haben, mühſam die alten Dividenden. Denn der hohe<lb/> Mehrgewinn an Zinſen und vielfach auch an Proviſionen wurde<lb/> gerade bei denjenigen Inſtituten, die den Ruhm der größten<lb/> Rührigkeit beſitzen, durch ſtarke empfindliche Verluſte an Effekten,<lb/> an Konſortialgeſchäften, vielfach auch an Warengeſchäften wieder<lb/> aufgezehrt. Zum Teil liegen die Gründe dieſes Verluſtes in dem<lb/> allgemeinen Rückſchlag der Effektenkonjunktur, zum Teil auch ab-<lb/> ſeits vom normalen Getriebe in zufälligen widrigen Zwiſchen-<lb/> fällen.</p><lb/> <p>Nach dieſen allgemeinen Ausführungen wollen wir die Ab-<lb/> ſchlüſſe der einzelnen Kreditinſtitute einer kurzen Erörterung<lb/> unterziehen, ud hier ſind ſieben große Inſtitute, die im Ausland<lb/> bekannt ſind und in Geſchäftsverbindung mit den fremden Plätzen<lb/> ſtehen, ins Auge zu faſſen. Die Bilanz der <hi rendition="#g">Kredit-Anſtalt</hi><lb/> wurde an dieſer Stelle bereits eingehend beſprochen, es genügen<lb/> deshalb einige rekapitulierende Worte. Die Kredit-Anſtalt hat<lb/> große Gewinne im laufenden Geſchäfte zu verzeichnen. Ihr<lb/> Zinſen-Konto zeigt die gewaltige Steigerung von 2.6 Millionen<lb/> Kronen gegenüber dem Vorjahre, aber der überwiegende Teil<lb/> dieſes erhöhten Nutzens wurde durch große Verluſte wieder auf-<lb/> gezehrt, die das Inſtitut an kaufmänniſchen Inſolvenzen und an<lb/> dem Petroleumgeſchäft erlitten hat. Der Charakter der Kredit-<lb/> Anſtalt iſt ein ganz anderer geworden. So lange ſie früher noch<lb/> das kleinere Kapital von 80 Millionen Kronen hatte, kam der<lb/> außerordentliche Gewinn der Konſortialgeſchäfte für ihre Bilanz<lb/> ſehr entſcheidend in Betracht. Jetzt arbeitet ſie auf der aller-<lb/> breiteſten Baſis mit einem Aktienkapital von 120 Millionen<lb/> Kronen, und da fällt es ſehr ſchwer, die hohe Dividende aufrecht<lb/> zu erhalten, wenn die Einnahmen in der einen oder anderen<lb/> Richtung ſchwächer werden. In den 90er Jahren zahlte die<lb/> Kredit-Anſtalt in der Regel Dividenden von 38 Kronen, jetzt be-<lb/> trägt ſeit einer Reihe von Jahren die Dividende immer nur<lb/> 30 Kronen in guten Zeiten, 28 Kronen in ſchlechten Zeiten. Die<lb/> Kreditaktie hat einen nüchternen und ſoliden Charakter, iſt aber<lb/> nicht mehr ſo intereſſant wie früher. Die Dividende bedeutet<lb/> vom Nominale eine Verzinſung von 9 Prozent und vom heutigen<lb/> Kurs eine Rentabilität von 4.63 Prozent.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Bodenkredit-Anſtalt</hi> hat gleichfalls in der letz-<lb/> ten Zeit ihren Charakter weſentlich geändert. Früher war ſie<lb/> vorwiegend ein Hypothekar-Inſtitut, jetzt tritt bei dieſer Bank<lb/> das Finanzgeſchäft immer ſtärker in den Vordergrund. Wenn<lb/> man die Bilanz betrachtet, ſo zeigt ſich, daß zu dem Reingewinn<lb/> von 11.6 Millionen Kronen das Hypothekargeſchäft kaum mehr<lb/> als 3 Millionen Kronen, das eigentliche Bankgeſchäft aber 8 Mil-<lb/> lionen Kronen geliefert hat. Das Hypothekargeſchäft iſt ſeit<lb/> Jahren ein ſtagnierendes, denn es gelingt ſchwer, neue Hypo-<lb/> theken zu erlangen und die Pfandbriefzirkulation zu ſteigern. Nur<lb/> im letzten Jahre war es für die Bodenkreditanſtalt möglich, da<lb/> infolge der ungariſchen Kriſis der Abſatz der ungariſchen Pfand-<lb/> briefe ſtockte, hier Hypotheken in Ungarn zu erlangen und ihr Ge-<lb/> ſchäft in dieſer Richtung wieder zu heben. Das Bankgeſchäft der<lb/> Bodenkreditanſtalt iſt außerordentlich fein. Das Inſtitut hat im<lb/> techniſchen Sinn ein eigentliches kaufmänniſches Geſchäft mit<lb/> Kreditgewährungen, Wechſelbelehnungen, Kontokorrent-Debet ꝛc.<lb/> überhaupt nicht, wohl aber hat es ſich eine Reihe großer Aktien-<lb/> geſellſchaften angegliedert, die eine ſtärkere bankgeſchäftliche<lb/> Tätigkeit bedingen. Die großen Eiſenbahnen, die Staatsbahn,<lb/> die Nordweſtbahn, die Elbetalbahn, die Buſchtiehrader Bahn uſw.<lb/> haben ihre Kreditquelle und die Verwaltung ihrer Gelder bei der<lb/> Bodenkreditanſtalt, ebenſo die Donaudampfſchiffahrts-Geſellſchaft.<lb/> Neueſtens ſind induſtrielle Gründungen dazu getreten. Die Eiſen-<lb/> werke des Erzherzogs Friedrich, die Textilfabriken Leitenberger<lb/> u. Mauthner, die Petroleumraffinerien der Firma Fanto, die<lb/> Krainiſche Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft, die Roſſitzer Bergbau-<lb/> Geſellſchaft und andere Unternehmungen werden von der Boden-<lb/> kreditanſtalt finanziert. Dieſe Phaſe der geſchäftlichen Tätigkeit<lb/> iſt noch jüngſten Datums und Emiſſionen von den erwähnten In-<lb/> duſtriegeſellſchaften wurden überhaupt noch nicht vollzogen. Aber<lb/> die letzteren weiſen durchgehends eine günſtige Entwicklung auf.<lb/> Die Zukunft wird lehren, inwieweit der Bodenkreditanſtalt auf<lb/> dieſem heißen Boden Erfolg beſchieden iſt, und ſie wird als indu-<lb/> ſtrielles Gründungsinſtitut erſt Beweiſe ihrer Tüchtigkeit zu lie-<lb/> fern haben. Sonſt war die Bilanz der Bodenkreditanſtalt für das<lb/> Jahr 1907 eine glänzende und ſie zahlt eine höhere Dividende,<lb/> nämlich 46 Kronen gegen 44 Kronen im Vorjahre. Die Reſerven<lb/> betragen insgeſamt 788 Millionen Kronen oder 175 Prozent des<lb/> Aktienkapitals. In ganzen beläuft ſich das eigene Kapital auf<lb/><cb/> jede Aktie, deren Nominale 300 Kronen iſt, auf eine Geſamt-<lb/> ſumme von 825 Kronen 49 Heller.</p><lb/> <p>Zu den rührigſten Inſtituten des Wiener Platzes gehört ſeit<lb/> jeher der <hi rendition="#g">Wiener Bankverein.</hi> Er hat in den meiſten<lb/> Wiener Bezirken und allen großen Plätzen in Oeſterreich Filialen<lb/> und in neuerer Zeit beſitzt er auch in Konſtantinopel eine Zweig-<lb/> niederlaſſung. Von Wichtigkeit iſt die innige Intereſſengemein-<lb/> ſchaft, die ihn mit der <hi rendition="#g">Deutſchen Bank</hi> in <hi rendition="#g">Berlin</hi> ver-<lb/> bindet. Der Bankverein iſt bei allen bedeutenden Transaktionen<lb/> der Deutſchen Bank beteiligt, deren geſchäftliche Prinzipien er ſich<lb/> zu eigen gemacht hat. Von hervorragender Bedeutung iſt das<lb/> laufende Geſchäft des Bankvereins. Derſelbe zeigte auch im<lb/> Jahre 1907 eine gute Entwicklung. Die Ausdehnung des Ge-<lb/> ſchäftes kommt in der Steigerung der Aktiven und Paſſiven der<lb/> Bilanz zum Ausdruck. Der Bankverein hat an fremden Geldern<lb/> 29 Millionen Kronen an ſich gezogen, und zwar 8 Millionen<lb/> Kronen Bareinlagen und 21 Millionen Kronen Kreditorengelder.<lb/> Die geſamten Gelder, die das Inſtitut am Jahresſchluſſe ver-<lb/> waltete, betragen 553,9 Millionen Kronen. Nach der gegenwär-<lb/> tigen Situation erreichen die fremden Gelder das 2.25ſache des<lb/> eigenen Vermögens. Wie in den Bilanzen der meiſten übrigen<lb/> Inſtitute kommen auch in den Abſchlüſſen des Bankvereins die<lb/> Wirkungen der bewegten Vorgänge des abgelaufenen Jahres in<lb/> günſtigem und ungünſtigem Sinne zum Ausdruck. Der hohe Zins-<lb/> fuß und die weitere erhebliche Ausdehnung ermöglichten eine<lb/> Steigerung der Zinſen und Proviſionen um zuſammen 1.9 Mil-<lb/> lionen Kronen. Der überwiegende Teil dieſes Mehrgewinnes<lb/> wurde jedoch durch den ſtarken Ausfall in den Effektengewinnen<lb/> abſorbiert, da die Kursrückgänge an den eigenen Wertpapieren<lb/> namhafte Abſchreibungen bedingten. Auch ergeben ſich an kauf-<lb/> männiſchen Kreditgeſchäften größere Verluſte als in den letzten<lb/> Jahren, und da die Speſen überhaupt geſtiegen ſind, iſt der Rein-<lb/> gewinn um 397,000 Kronen geringer als im vorigen Jahre. Die<lb/> Dividende wird mit dem gleichen Betrag wie im Vorjahre, näm-<lb/> lich 30 Kronen oder 7½ Prozent, bemeſſen. Die Bilanz zeigt<lb/> ſonſt ein ſehr freundliches Bild, insbeſondere iſt die bedeutende<lb/> Mobilität der Anlagen als ein günſtiges Moment hervorzu-<lb/> heben, während in früheren halbvergeſſenen Zeiten der Bank-<lb/> verein ſich ſtets am ſchwerſten bewegte und mit großer Kredit-<lb/> anſpannung gearbeitet hat, gehört er jetzt zu den leichteſt beweg-<lb/> lichen und beſt fundierten Inſtituten des Wiener Platzes.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">(Schluß folgt.)</hi> </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Geldmarkt und Banken.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>* <hi rendition="#b">Pfälziſche Hypothekenbank.</hi></head><lb/> <dateline>Ludwigshafen.</dateline><lb/> <p>Die Geſell-<lb/> ſchaft teilt uns mit, daß ihr ſtellvertretender Direktor, Herr<lb/><hi rendition="#g">Karl Renner,</hi> zum Direktor ernannt worden iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>⊙ <hi rendition="#b">Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim.</hi></head><lb/> <p>In der geſtrigen<lb/> Generalverſammlung wurde dem Vorſchlage der Direktion und<lb/> des Auſſichtsrates entſprechend die <hi rendition="#g">Dividende</hi> für das Ge-<lb/> ſchäftsjahr 1907 auf 9 Prozent feſtgeſetzt. Demgemäß gelangt der<lb/> Dividendenſchein Nr. 15 der Aktien <hi rendition="#aq">à</hi> 600 M mit 54 M, der Ak-<lb/> tien <hi rendition="#aq">à</hi> 1200 M mit 108 M von heute an zur Einlöſung. Die<lb/> turnusgemäß ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Herren<lb/> Obramtmann a. D. Karl Eckhard, Geh. Hofrat F. A. Mahla,<lb/> Präſident Dr. Ed. Nicolai, Exzellenz und Graf Franz v. Obern-<lb/> dorff wurden wiedergewählt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">× Landbank in Berlin.</hi> </head><lb/> <p>In der Aufſichtsratsſitzung vom<lb/> 16. März ds. Js. wurde die Bilanz für das verfloſſene Geſchäfts-<lb/> jahr vorgelegt und beſchloſſen, aus dem <hi rendition="#g">Reingewinn</hi> (ein-<lb/> ſchließlich des Vortrages) von 1,135,509 M (1,320,830 M) nach<lb/> Dotierung der geſetzlichen und der Spezialreſerve mit je 52,932<lb/> Mark, die Verteilung einer <hi rendition="#g">Dividende</hi> von 6 Prozent und die<lb/> Ueberweiſung von 20,000 M an den Penſionsfonds für die An-<lb/> geſtellten des Inſtituts in Vorſchlag zu bringen, ſowie 76,310 M.<lb/> auf neue Rechnung vorzutragen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Induſtrie und Handel.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>* <hi rendition="#b">Kunſtmühle Roſenheim.</hi></head><lb/> <p>Den Herren Franz Xaver <hi rendition="#g">Herr-<lb/> mann</hi> und Friedrich <hi rendition="#g">Ankele</hi> wurde Kollektiv-Prokura erteilt.</p> </div><lb/> <div xml:id="a03a" next="#a03b" type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">.. Deutſche Waffen- und Munitionsfabriken in Ber-<lb/> lin-Karlsruhe.</hi> </head><lb/> <p>Nach dem Berichte des Vorſtandes waren<lb/> die Werke während des Geſchäftsjahres 1907 nicht einheit-<lb/> lich beſchäftigt. Während einzelne Betriebe ausreichend<lb/> mit Arbeit verſehen waren, machte ſich bei anderen infolge<lb/> des Rückganges der Konjunktur ein Mangel an Arbeit be-<lb/> merkbar. Wenn das erzielte Reſultat trotzdem befriedigte,<lb/> ſo iſt dies zum großen Teil auf die Erträgniſſe zurückzu-<lb/> führen, die aus den Beteiligungen bei anderen Geſellſchaf-<lb/> ten zufloſſen. Die Waffenfabrik <hi rendition="#g">Martinikenfelde</hi><lb/> war vorzugsweiſe für den Reichsmilitärſiskus und die<lb/> Marine beſchäftigt. 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Nr. 129. München, Mittwoch Allgemeine Zeitung 18. März 1908.
Gerichtsſaal.ſammenhang mit je einem in Mittäterſchaft verübten Vergehen
der Nötigung, für Leidl überdies ein Vergehen der Beleidigung.
Der Angeklagte Hofmeier
gibt an, er habe an dem Tage nicht viel Bier getrunken, erſt
zwei bis drei Liter, ſpäter noch zwei halbe Liter, und
er habe keinen Rauſch gehabt. Der Herzog hätte früher
halten müſſen, dann wäre die Sache nicht paſſiert. Das
Pferd ſei geſcheut, er habe es nicht mehr halten können und
ſei mit ihm in den Straßengraben gepurzelt, wobei er zwei
Hufſchläge auf den Kopf und auf die Bruſt erhalten habe; er
habe ſehr ſtark geblutet, vor den Augen ſei es ihm ganz ſchwarz
geworden, ſo daß er von den folgenden Vorgängen überhaupt
nicht mehr viel wiſſe. Das Pferd ſei ausgeriſſen. Wir ſagten
zu dem Herzog, daß er halten müſſe, bis der Gaul komme; wir
wollten auf die Nummer des Automobils ſehen.
Vorſitzender: Was haben Sie mit den 140 Mark ge-
macht, die Sie bekommen haben.
Angeklagter: Da habe ich mir meine Sachen inſtand
geſetzt uſw. Für 1000 M möchte ich nicht mehr aushalten, was
ich durchgemacht habe.
Auf die Frage des Sachverſtändigen, ob er heute noch
etwas ſpüre wegen der damaligen Verletzungen, erwidert der
Angeklagte, daß er noch manchmal Schmerzen im Auge habe und
im Sprechen behindert ſei.
Die drei anderen Angeklagten wollten nur vermitteln, eine
Erpreſſung hätten ſie nicht geübt.
Bayeriſcher Landtag.
76. Sitzung des Finanzausſchuſſes.
München, 17. März.
Pfälziſche Eiſenbahnen.
Vorſitzender: Abg. Dr. Caſſelmann. Referent: Abg.
Dr. Pichler.
A. Etat der Pfälziſchen Eiſenbahnen.
Spezialberatung:
Einnahmen aus dem Perſonen-, Gepäck- und
Güterverkehr.
Verkehrsminiſter v. Frauendorfer teilt mit, daß in den Mo-
naten Januar und Februar aus dem Perſonen-, Gepäck- und
Güterverkehr 85,000 Mark weniger eingenommen worden ſeien
als in den gleichen Monaten 1907. Unſere Induſtrie habe mit
ſchweren Verhältniſſen zu kämpfen. Die vierte Wagen-
klaſſe ſei im pfälziſchen Eiſenbahnnetz nicht zu umgehen ge-
weſen. Die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr ſeien günſtig
geweſen; es ſei aber wenig Hoffnung vorhanden, daß ſie im Jahre
1908 gleich günſtig bleiben werden. Aus ſtatiſtiſchen Mittei-
lungen gehe hervor, daß im Jahre 1907 der Perſonenverkehr
rund eine Million Perſonenkarten mehr betragen habe als 1906.
Die größte Abwanderung in eine niedere Klaſſe habe in
der dritten Wagenklaſſe ſtattgefunden; auch in der zweiten
Wagenklaſſe ſei eine ſolche wahrzunehmen. Die vierte Wagen-
klaſſe ſei ſehr ſtark benutzt worden. Die Fahrkartenſteuer
ſei nicht ohne Einfluß geblieben. Die Perronſperre ſoll auf allen
pfälziſchen Linien eingeführt werden.
Abg. Buttmann iſt mit der Einführung der Perron-
ſperre einverſtanden. Die Einführung habe an verſchiedenen
Orten große Koſten verurſacht.
Referent Dr. Pichler beſpricht die Geſtaltung des pfälziſchen
Fahrplans und empfiehlt, daß er etwa von einem pfälziſchen
Eiſenbahnrat gemacht werde.
Geheimrat v. Lanale äußert ſich über die Wagen 4. Klaſſe.
Die neuen Wagen ſeien entſprechend eingerichtet worden.
Verkehrsminiſter v. Frauendorfer äußert ſich über die Ord-
nung des pfälziſchen Fahrplaus, bei der jedenfalls Vertreter der
verſchiedenen Intereſſengruppen gehört werden. Die Sonntags-
fahrkarten werden auf einzelnen Linien erhalten werden. Die
Entfernungszuſchläge werden nur auf Lokalbahnen erhoben.
Abg. Buttmann klagt über ungünſtige Verbindung in die
Weſtpfalz. Erwünſcht ſei ein Nachtſchnellzug Germers-
heim-Landau-Saarbrücken.
Nach längerer Debatte werden die Einnahmen aus dem
Perſonen-, Gepäck- und Güterverkehr genehmigt.
Abg. Gebhart ſpricht über die hohe Fracht für Beſchotterungs-
material und wünſcht, daß den Steinbruchbeſitzern mehr ent-
gegengekommen werden möchte.
Korreferent Dr. Lehmann klagt über die ungenügende Be-
rückſichtigung des Obſtbaues.
Der Verkehrsminiſter bemerkt, daß für Beſchotterungsmate-
rial ohnehin ſchon ein billigerer Tarif beſtehe.
Beim Kapitel „Ueberlaſſung von Bahnanlagen“
erſucht Abg. Dr. Pichler um Mitteilung, welche Hinderniſſe der
Einführung der für die Staatseiſenbahnen in Ausſicht genomme-
nen und beim Poſtetat genehmigten Neuregelung der Vergütung
entgegenſtehen.
Der Verkehrsminiſter bemerkt, daß ſich die Verhältniſſe in der
Pfalz bewährt haben; ſie ſollen zunächſt beſtehen bleiben. Die
Poſt in der Pfalz habe auch mit der Reichspoſtverwaltung ab-
zurechnen. In der nächſten Finanzperiode könnte die Sache viel-
leicht ſo gemacht werden wie im rechtsrheiniſchen Bayern.
Das Poſtulat für Ueberlaſſung von Fahrzeugen wird ge-
nehmigt.
Verkehrsminiſter v. Frauendorfer wünſcht, daß die ſchweben-
den Verhandlungen über
die Güterwagengemeinſchaft
zu einem guten Ergebniſſe führen möchten. Die Abmachung werde
kaum eine Verringerung der Ausgaben zur Folge haben, es wer-
den vielmehr neue Wagen angeſchafft werden müſſen.
Nach einer großen Debatte über Steinbrüche und
Steinbrucharbeiter erſucht beim Kapitel „Verſchiedene
Einnahmen“ Referent Dr. Pichler um Mitteilung, wie es bei den
pfälziſchen Eiſenbahnen bezüglich der Dienſt- und Miet-
wohnungen beſtellt ſei. Ferner bemerkt er, daß die pfälziſche
Eiſenbahnverwaltung im Jahre 1906 an Zinſen und Kursgewin-
nen 216,863,92 M eingenommen habe. Hieraus ſei abzunehmen,
daß doch ein ſehr betrachtlicher Teil der Einnahmen der kgl. Bank
auf den Giroverkehr mit den Verkehrsanſtalten — Poſt und
Eiſenbahn — zurückzuführen iſt. Er möchte anregen, ob nicht
dieſe Einnahmen den Verkehrsanſtalten ſelbſt zugewieſen werden
könnten; jedenfalls ſolle in den Rechenſchaftsberichten Vormer-
kung darüber geſchehen.
Der Verkehrsminiſter teilt mit, daß es bei der Pfalzbahn
786 Dienſtwohnungen und 186 Mietwohnungen gebe; das ſeien
verhältnismäßig große Zahlen. Sodann gibt der Miniſter Auf-
ſchluß über die verzinsliche Anlegung der verfügbaren Beſtände,
über die Verwendung der Kapitalien, über die einſchlägigen
rechtsrheiniſchen Verhältniſſe und meint, es könnte zunächſt bei
der bisherigen Uebung bleiben.
Die Poſition wird genehmigt, womit die Einnahmener-
ledigt ſind.
Handels-Zeitung.
(Der Nachdruck der nicht mit einem * gezeichneten Originalartikel, Notizen und
Telegramme iſt nur mit genauer Quellenangabe geſtattet.)
Die Wiener Banken im Jahre 1907.
* München, 17. März.
R. Aus Wien wird uns geſchrieben: Ein bewegtes Jahr
voll eigentümlicher Entwicklung und unerwarteter Zwiſchenfälle
iſt zu Ende gegangen und die Banken haben die Bilanzen über
die Ergebniſſe dieſer Periode ſämtlich veröffentlicht. Die Bilanzen
der Wiener Banken, die alljährlich an dieſer Stelle eingehend er-
örtert werden, haben für das ausländiſche Kapital eine doppelte
Bedeutung. Einerſeits ſind ſie der Gradmeſſer der wirtſchaft-
lichen Entwicklung, und günſtige oder ungünſtige Konjunktur
wird von ihren Ziffern mit untrüglicher Gewißheit abgeleſen.
Da nun das Intereſſe des Auslandes an der Entwicklung der
induſtriellen und kommerziellen Verhältniſſe in Oeſterreich immer
größer wird, kommt aus dieſem Grunde den Bilanzen der Banken
erhöhte Bedeutung zu. Das zweite Moment liegt darin, daß das
ausländiſche Kapital an den Aktien der öſterreichiſchen Finanz-
inſtitute noch immer ſtark intereſſiert iſt. Vorüber iſt allerdings
die Zeit, wo die Kreditaktie das führende Papier aller Börſen
von Europa war, aber dennoch ſind im Auslande noch viele Mil-
lionen von öſterreichiſchen Kreditaktien. Bankvereins-, Länder-
bank- und neueſtens auch Unionbank-Aktien, ſo daß auch ein un-
mittelbares materielles Intereſſe für breite Kapitalsſchichten
Deutſchlands den öſterreichiſchen Bankwerten innewohnt.
Das Jahr 1907 war für die Banken in doppelter Hinſicht
bedeutungsvoll. Der hohe Zinsfuß, der im Herbſt den außer-
gewöhnlichen Stand von ſechs Prozent erreicht hatte, war für die
Bilanzeen der Banken ſehr befruchtend, und da die öſterreichiſchen
Inſtitute im Gegenſatz zu den deutſchen Finanz-Konzerns ſich in
den Grenzen der Mäßigung hielten und nicht überſpannte Ge-
ſchäfte abſchloſſen, iſt ihnen der Zinsfuß voll zugute gekommen.
Alle Banken des Wiener Platzes zeigen große Steigerungen des
Zinſenerträgniſſes. Die Wiener Bankbilanzen ſind
ſamt und ſonders Zinſenbilanzen. Das laufende
Geſchäft hat überhaupt ein gutes Erträgnis geliefert, und am
deutlichſten tritt dies in den durchwegs günſtigen Ziffern der
Proviſionen der Inſtitute zutage. Allein die Aktionäre ſind des
Zinſenſegens nicht froh geworden und die Banken zahlen mit
Ausnahme von zwei Inſtituten, die Dividendenerhöhungen vor-
genommen haben, mühſam die alten Dividenden. Denn der hohe
Mehrgewinn an Zinſen und vielfach auch an Proviſionen wurde
gerade bei denjenigen Inſtituten, die den Ruhm der größten
Rührigkeit beſitzen, durch ſtarke empfindliche Verluſte an Effekten,
an Konſortialgeſchäften, vielfach auch an Warengeſchäften wieder
aufgezehrt. Zum Teil liegen die Gründe dieſes Verluſtes in dem
allgemeinen Rückſchlag der Effektenkonjunktur, zum Teil auch ab-
ſeits vom normalen Getriebe in zufälligen widrigen Zwiſchen-
fällen.
Nach dieſen allgemeinen Ausführungen wollen wir die Ab-
ſchlüſſe der einzelnen Kreditinſtitute einer kurzen Erörterung
unterziehen, ud hier ſind ſieben große Inſtitute, die im Ausland
bekannt ſind und in Geſchäftsverbindung mit den fremden Plätzen
ſtehen, ins Auge zu faſſen. Die Bilanz der Kredit-Anſtalt
wurde an dieſer Stelle bereits eingehend beſprochen, es genügen
deshalb einige rekapitulierende Worte. Die Kredit-Anſtalt hat
große Gewinne im laufenden Geſchäfte zu verzeichnen. Ihr
Zinſen-Konto zeigt die gewaltige Steigerung von 2.6 Millionen
Kronen gegenüber dem Vorjahre, aber der überwiegende Teil
dieſes erhöhten Nutzens wurde durch große Verluſte wieder auf-
gezehrt, die das Inſtitut an kaufmänniſchen Inſolvenzen und an
dem Petroleumgeſchäft erlitten hat. Der Charakter der Kredit-
Anſtalt iſt ein ganz anderer geworden. So lange ſie früher noch
das kleinere Kapital von 80 Millionen Kronen hatte, kam der
außerordentliche Gewinn der Konſortialgeſchäfte für ihre Bilanz
ſehr entſcheidend in Betracht. Jetzt arbeitet ſie auf der aller-
breiteſten Baſis mit einem Aktienkapital von 120 Millionen
Kronen, und da fällt es ſehr ſchwer, die hohe Dividende aufrecht
zu erhalten, wenn die Einnahmen in der einen oder anderen
Richtung ſchwächer werden. In den 90er Jahren zahlte die
Kredit-Anſtalt in der Regel Dividenden von 38 Kronen, jetzt be-
trägt ſeit einer Reihe von Jahren die Dividende immer nur
30 Kronen in guten Zeiten, 28 Kronen in ſchlechten Zeiten. Die
Kreditaktie hat einen nüchternen und ſoliden Charakter, iſt aber
nicht mehr ſo intereſſant wie früher. Die Dividende bedeutet
vom Nominale eine Verzinſung von 9 Prozent und vom heutigen
Kurs eine Rentabilität von 4.63 Prozent.
Die Bodenkredit-Anſtalt hat gleichfalls in der letz-
ten Zeit ihren Charakter weſentlich geändert. Früher war ſie
vorwiegend ein Hypothekar-Inſtitut, jetzt tritt bei dieſer Bank
das Finanzgeſchäft immer ſtärker in den Vordergrund. Wenn
man die Bilanz betrachtet, ſo zeigt ſich, daß zu dem Reingewinn
von 11.6 Millionen Kronen das Hypothekargeſchäft kaum mehr
als 3 Millionen Kronen, das eigentliche Bankgeſchäft aber 8 Mil-
lionen Kronen geliefert hat. Das Hypothekargeſchäft iſt ſeit
Jahren ein ſtagnierendes, denn es gelingt ſchwer, neue Hypo-
theken zu erlangen und die Pfandbriefzirkulation zu ſteigern. Nur
im letzten Jahre war es für die Bodenkreditanſtalt möglich, da
infolge der ungariſchen Kriſis der Abſatz der ungariſchen Pfand-
briefe ſtockte, hier Hypotheken in Ungarn zu erlangen und ihr Ge-
ſchäft in dieſer Richtung wieder zu heben. Das Bankgeſchäft der
Bodenkreditanſtalt iſt außerordentlich fein. Das Inſtitut hat im
techniſchen Sinn ein eigentliches kaufmänniſches Geſchäft mit
Kreditgewährungen, Wechſelbelehnungen, Kontokorrent-Debet ꝛc.
überhaupt nicht, wohl aber hat es ſich eine Reihe großer Aktien-
geſellſchaften angegliedert, die eine ſtärkere bankgeſchäftliche
Tätigkeit bedingen. Die großen Eiſenbahnen, die Staatsbahn,
die Nordweſtbahn, die Elbetalbahn, die Buſchtiehrader Bahn uſw.
haben ihre Kreditquelle und die Verwaltung ihrer Gelder bei der
Bodenkreditanſtalt, ebenſo die Donaudampfſchiffahrts-Geſellſchaft.
Neueſtens ſind induſtrielle Gründungen dazu getreten. Die Eiſen-
werke des Erzherzogs Friedrich, die Textilfabriken Leitenberger
u. Mauthner, die Petroleumraffinerien der Firma Fanto, die
Krainiſche Eiſeninduſtrie-Geſellſchaft, die Roſſitzer Bergbau-
Geſellſchaft und andere Unternehmungen werden von der Boden-
kreditanſtalt finanziert. Dieſe Phaſe der geſchäftlichen Tätigkeit
iſt noch jüngſten Datums und Emiſſionen von den erwähnten In-
duſtriegeſellſchaften wurden überhaupt noch nicht vollzogen. Aber
die letzteren weiſen durchgehends eine günſtige Entwicklung auf.
Die Zukunft wird lehren, inwieweit der Bodenkreditanſtalt auf
dieſem heißen Boden Erfolg beſchieden iſt, und ſie wird als indu-
ſtrielles Gründungsinſtitut erſt Beweiſe ihrer Tüchtigkeit zu lie-
fern haben. Sonſt war die Bilanz der Bodenkreditanſtalt für das
Jahr 1907 eine glänzende und ſie zahlt eine höhere Dividende,
nämlich 46 Kronen gegen 44 Kronen im Vorjahre. Die Reſerven
betragen insgeſamt 788 Millionen Kronen oder 175 Prozent des
Aktienkapitals. In ganzen beläuft ſich das eigene Kapital auf
jede Aktie, deren Nominale 300 Kronen iſt, auf eine Geſamt-
ſumme von 825 Kronen 49 Heller.
Zu den rührigſten Inſtituten des Wiener Platzes gehört ſeit
jeher der Wiener Bankverein. Er hat in den meiſten
Wiener Bezirken und allen großen Plätzen in Oeſterreich Filialen
und in neuerer Zeit beſitzt er auch in Konſtantinopel eine Zweig-
niederlaſſung. Von Wichtigkeit iſt die innige Intereſſengemein-
ſchaft, die ihn mit der Deutſchen Bank in Berlin ver-
bindet. Der Bankverein iſt bei allen bedeutenden Transaktionen
der Deutſchen Bank beteiligt, deren geſchäftliche Prinzipien er ſich
zu eigen gemacht hat. Von hervorragender Bedeutung iſt das
laufende Geſchäft des Bankvereins. Derſelbe zeigte auch im
Jahre 1907 eine gute Entwicklung. Die Ausdehnung des Ge-
ſchäftes kommt in der Steigerung der Aktiven und Paſſiven der
Bilanz zum Ausdruck. Der Bankverein hat an fremden Geldern
29 Millionen Kronen an ſich gezogen, und zwar 8 Millionen
Kronen Bareinlagen und 21 Millionen Kronen Kreditorengelder.
Die geſamten Gelder, die das Inſtitut am Jahresſchluſſe ver-
waltete, betragen 553,9 Millionen Kronen. Nach der gegenwär-
tigen Situation erreichen die fremden Gelder das 2.25ſache des
eigenen Vermögens. Wie in den Bilanzen der meiſten übrigen
Inſtitute kommen auch in den Abſchlüſſen des Bankvereins die
Wirkungen der bewegten Vorgänge des abgelaufenen Jahres in
günſtigem und ungünſtigem Sinne zum Ausdruck. Der hohe Zins-
fuß und die weitere erhebliche Ausdehnung ermöglichten eine
Steigerung der Zinſen und Proviſionen um zuſammen 1.9 Mil-
lionen Kronen. Der überwiegende Teil dieſes Mehrgewinnes
wurde jedoch durch den ſtarken Ausfall in den Effektengewinnen
abſorbiert, da die Kursrückgänge an den eigenen Wertpapieren
namhafte Abſchreibungen bedingten. Auch ergeben ſich an kauf-
männiſchen Kreditgeſchäften größere Verluſte als in den letzten
Jahren, und da die Speſen überhaupt geſtiegen ſind, iſt der Rein-
gewinn um 397,000 Kronen geringer als im vorigen Jahre. Die
Dividende wird mit dem gleichen Betrag wie im Vorjahre, näm-
lich 30 Kronen oder 7½ Prozent, bemeſſen. Die Bilanz zeigt
ſonſt ein ſehr freundliches Bild, insbeſondere iſt die bedeutende
Mobilität der Anlagen als ein günſtiges Moment hervorzu-
heben, während in früheren halbvergeſſenen Zeiten der Bank-
verein ſich ſtets am ſchwerſten bewegte und mit großer Kredit-
anſpannung gearbeitet hat, gehört er jetzt zu den leichteſt beweg-
lichen und beſt fundierten Inſtituten des Wiener Platzes.
(Schluß folgt.)
Geldmarkt und Banken.
* Pfälziſche Hypothekenbank.
Ludwigshafen.
Die Geſell-
ſchaft teilt uns mit, daß ihr ſtellvertretender Direktor, Herr
Karl Renner, zum Direktor ernannt worden iſt.
⊙ Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim.
In der geſtrigen
Generalverſammlung wurde dem Vorſchlage der Direktion und
des Auſſichtsrates entſprechend die Dividende für das Ge-
ſchäftsjahr 1907 auf 9 Prozent feſtgeſetzt. Demgemäß gelangt der
Dividendenſchein Nr. 15 der Aktien à 600 M mit 54 M, der Ak-
tien à 1200 M mit 108 M von heute an zur Einlöſung. Die
turnusgemäß ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder Herren
Obramtmann a. D. Karl Eckhard, Geh. Hofrat F. A. Mahla,
Präſident Dr. Ed. Nicolai, Exzellenz und Graf Franz v. Obern-
dorff wurden wiedergewählt.
× Landbank in Berlin.
In der Aufſichtsratsſitzung vom
16. März ds. Js. wurde die Bilanz für das verfloſſene Geſchäfts-
jahr vorgelegt und beſchloſſen, aus dem Reingewinn (ein-
ſchließlich des Vortrages) von 1,135,509 M (1,320,830 M) nach
Dotierung der geſetzlichen und der Spezialreſerve mit je 52,932
Mark, die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent und die
Ueberweiſung von 20,000 M an den Penſionsfonds für die An-
geſtellten des Inſtituts in Vorſchlag zu bringen, ſowie 76,310 M.
auf neue Rechnung vorzutragen.
Induſtrie und Handel.
* Kunſtmühle Roſenheim.
Den Herren Franz Xaver Herr-
mann und Friedrich Ankele wurde Kollektiv-Prokura erteilt.
.. Deutſche Waffen- und Munitionsfabriken in Ber-
lin-Karlsruhe.
Nach dem Berichte des Vorſtandes waren
die Werke während des Geſchäftsjahres 1907 nicht einheit-
lich beſchäftigt. Während einzelne Betriebe ausreichend
mit Arbeit verſehen waren, machte ſich bei anderen infolge
des Rückganges der Konjunktur ein Mangel an Arbeit be-
merkbar. Wenn das erzielte Reſultat trotzdem befriedigte,
ſo iſt dies zum großen Teil auf die Erträgniſſe zurückzu-
führen, die aus den Beteiligungen bei anderen Geſellſchaf-
ten zufloſſen. Die Waffenfabrik Martinikenfelde
war vorzugsweiſe für den Reichsmilitärſiskus und die
Marine beſchäftigt. Die Abteilung für Maxim-Maſchinen-
gewehre iſt ausgedehnt worden; die Munitions- und
Maſchinenfabrik Karlsruhe war in der Ge-
ſchützhülſenabteilung gut beſchäftigt, während in der Ab-
teilung für Infanteriemunition die Aufträge zu wünſchen
übrig ließen. Von den Unternehmungen, an denen die
Geſellſchaft beteiligt iſt, brachte die Waffenfabrik Mauſer
in Oberndorf wiederum ein befriedigendes Ergebnis; die
Fabrique Nationale d’Armes de Guerre in
Herstal brachte für das Betriebsjahr 1906/07 eine Divi-
dende von 18 Prozent zur Verteilung; die Dürener
M’etallwerke in Düren beabſichtigen 12 Prozent
auszuſchütten. Ein franzöſiſches Unternehmen der Kugel-
lagerbranche brachte noch kein Erträgnis.
Von dem Geſamtabſatze entfallen 43¾ Prozent auf die
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