Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
daher kommt, weil bei den Ersten der Einsaz selbst durch den nie- Türkei. Der Courrier de Smyrne vom 22 Nov., und aus ihm der [Spaltenumbruch]
daher kommt, weil bei den Erſten der Einſaz ſelbſt durch den nie- Türkei. Der Courrier de Smyrne vom 22 Nov., und aus ihm der <TEI> <text> <body> <div type="jSupplement"> <floatingText> <body> <div type="jFinancialNews" n="2"> <div type="jArticle" n="3"> <p><pb facs="#f0006" n="46"/><cb/> daher kommt, weil bei den Erſten der Einſaz ſelbſt durch den nie-<lb/> drigſten Preis (60 fl. per Stük) bis jezt noch geſichert iſt, bei<lb/> den badiſchen Looſen aber die kleinſten Treffer nur 70 fl. betra-<lb/> gen. — Die Wiener Bankaktien ſind während des genannten Zeit-<lb/> raums um volle 200 fl. das Stük geſtiegen, mithin um circa<lb/> 14 Proz. Zum heutigen Ankaufspreiſe dürften daher dieſe Effek-<lb/> ten, nimmt man einen jährlichen Durchſchnittsgenuß von 63 fl.<lb/> K. M. oder 75 fl. 36 kr. im 24Guldenfuß für die Aktie an, etwa<lb/> 5 Proz. ertragen. — Erwägt man die Natur dieſer Kapitalsan-<lb/> lage und die möglichen Wechſelfälle, denen das Bankinſtitut un-<lb/> terworfen iſt, ſo kan man für den eventuellen Eintritt dieſer<lb/> Wechſelfälle füglich 1 Proz. von jenem Durchſchnittsgenuſſe jähr-<lb/> lich in Abzug bringen. Bankaktien zu ihrem gegenwärtigen Kurſe<lb/> würden daher nicht höher rentiren, wie jedwedes 4prozentige<lb/> Staatspapier zu Pari. — Wir kommen nach dieſer flüchtigen<lb/> Skizze unſrer Börſenſtatiſtik auf das Eingangs angedeutete Thema<lb/> zurük. Iſt es eine unläugbare Thatſache, daß die Kurſe der<lb/> Staatseffekten auf den übrigen Hauptpläzen des Geld- und Pa-<lb/> pierhandels, — vornemlich in Deutſchland und Holland, — im<lb/> Weſentlichen ähnliche Wandlungen, wie die oben angegebenen, im<lb/> Verlaufe des J. 1829 erfuhren, und daß mithin die Konjunktu-<lb/> ren in dieſem Handel auf allen jenen Pläzen ungefähr einander<lb/> gleich ſind; ſo dürfte die vorſtehende Skizze genügen, um daraus<lb/> in Bezug auf die in Rede ſtehenden Finanzoperationen folgende<lb/> Schlüſſe zu ziehen: Außer Zweifel ſteht es, daß der Durchſchnitts-<lb/> preis der Kapitalien, oder, was daſſelbe iſt, der landübliche Zins-<lb/> fuß nicht mehr als <hi rendition="#g">vier</hi> vom <hi rendition="#g">Hundert</hi> beträgt. Gleichwol<lb/> dürften ſich, unſers Dafürhaltens, ſchwerlich <hi rendition="#g">größere</hi> und dem<lb/> Bedürfniſſe wie den Zweken der Regierungen entſprechende Staats-<lb/> anleihen zu dieſem Zinsfuße bewirken laſſen, bieten dieſelben nicht<lb/> zugleich der Spekulation auf die Erhöhung des Kapitals einigen<lb/> Spielraum dar. In andern Worten: Es würden ſich keine berei-<lb/> ten Unternehmer finden, welche ſich einer 4prozentigen Anleihe zu<lb/> Pari des Kapitals unterziehen wollten, ſelbſt wenn die Unablös-<lb/> barkeit dieſes Kapitals für eine Reihe von Jahren garantirt wer-<lb/> den möchte. Jene Spekulation nemlich, oder, was auf daſſelbe<lb/> hinausläuft, das Börſenſpiel iſt nun einmal, wie ſelbſt Hr. F. La-<lb/> fitte zu ſeiner Zeit nachwies, unzertrennlich mit dem Syſteme<lb/> der Staatsanleihen verknüpft. Dieſe Anleihen aber, ſind ſie von<lb/> einem gewiſſen Umfange, laſſen ſich nicht ohne Vermittelung von<lb/> Unternehmern zu Stande bringen, wie ſolches allerdings bei klei-<lb/> nern Summen ſchon zum öftern geſchehen iſt. — Unter dieſen<lb/> Umſtänden nun dürfte folgendes Auskunftsmittel vielleicht am ſicher-<lb/> ſten zum Ziele führen. Aus der vorſtehenden Ueberſicht geht haupt-<lb/> ſächlich hervor, daß das bei den Staatsanleihen betheiligte Publikum<lb/> noch immer eine große Vorliebe zu Lotterie-Effekten bezeigt. Eine<lb/> Kombination, dis iſt demnach der Schluß, welche dieſer Vorliebe<lb/> ſchmeichelte, zugleich aber der Spekulation auf Erhöhung des Ka-<lb/> pitals ein nicht gar zu beſchränktes Feld eröfnete, dürfte das<lb/> meiſte Glük machen. In dieſer Hypotheſe könnte eine 3prozen-<lb/> tige Anleihe, mit Prämienziehungen verknüpft, der betreffenden<lb/> Regierung vielleicht noch weniger als <hi rendition="#g">vier</hi> vom Hundert jährli-<lb/> chen Kapitalzins zu ſtehen kommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Türkei</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <p>Der Courrier de Smyrne vom 22 Nov., und aus ihm der<lb/> öſtreichiſche Beobachter, erzählen folgendes Abenteuer, welches der<lb/><cb/> Verfaſſerin der <hi rendition="#aq">Mémoires d’une Contemporaine</hi> (Madame de<lb/> Saint-Elme), die ſich gegenwärtig in <hi rendition="#g">Smyrna</hi> befindet, auf der<lb/> Reiſe nach dieſer Stadt begegnet iſt: „Madame de Saint-Elme<lb/> iſt vor zwei Tagen hier angekommen. Dieſer Dame iſt das Un-<lb/> glük begegnet, daß ſie auf der Straße von Tſchesme hieher von<lb/> Räubern ausgeplündert worden iſt. Sie war am 29 Okt. am<lb/> Bord einer neapolitaniſchen Brigg von <hi rendition="#g">Alexandria</hi> in Aegypten<lb/> abgereist; das Fahrzeug mußte nach einer äußerſt beſchwerlichen<lb/> neunzehntägigen Fahrt zu <hi rendition="#g">Tſchesme</hi> anlegen, wo Madame de<lb/> Saint-Elme, welche bereits ſeit vierzig Tagen unpäßlich war, und<lb/> eine Stadt zu erreichen trachtete, um die nöthige Gemächlichkeit<lb/> und Pflege zu finden, ſich entſchloß, den Weg zu Lande einzu-<lb/> zuſchlagen; ſie verließ Tſchesme am 17 Nov. in Begleitung ihres<lb/> Sohnes und eines Geiſtlichen, Namens P. Gregoire, und langte<lb/> um 8 Uhr Abends nach einer, mitten unter unaufhörlichen Regen-<lb/> güſſen zurükgelegten Tagreiſe zu <hi rendition="#g">Vurla</hi> an, das ſie am folgen-<lb/> den Morgen wieder verließen. Als ſie bei dem Orte Ellyman,<lb/> ungefähr drei Viertel Meilen vom Fort, anlangten, wurden ſie<lb/> von ſieben Straßenräubern angefallen, wovon vier längs der Straße<lb/> aufgeſtellt waren, und drei in der Schlücht eines Bergſtroms<lb/> lauerten. Doch wir wollen Madame de Saint-Elme ſelbſt den<lb/> Hergang des Vorfalls, ſo wie ſie uns denſelben mitgetheilt hat, er-<lb/> zählen laſſen: „Die erſte Bewegung meines Sohnes beim An-<lb/> blike der Räuber war, ſich zur Gegenwehr zu ſezen; da er mit<lb/> der Sprache nicht fort konnte, ſo rief er dem Geiſtlichen zu, daß<lb/> er den Maulthiertreiber davon unterrichten ſolle; der arme Geiſt-<lb/> liche lag aber bereits auf den Knieen, und der Maulthiertreiber<lb/> reichte dem Räuber, der meinen Maulthieren in die Zügel gefal-<lb/> len war, willig ſeine geladenen Piſtolen hin. Ich warf ihm meine<lb/> Börſe hin, und ließ mich auf die Erde gleiten, in der Hofnung<lb/> zu entfliehen, er ſezte mir aber ſogleich den Säbel auf die Bruſt.<lb/> Mein Sohn warf ſich zwiſchen uns, und half mir, mich durch das<lb/> Gerölle des Strombettes hindurch zu arbeiten. Nach einem vier-<lb/> telſtündigen Umwege gelangten wir an ein Dikicht, in welches die<lb/> Räuber mich nebſt dem Geiſtlichen und den beiden Maulthier-<lb/> treibern drängten; mein Sohn allein war noch auf den Beinen;<lb/> er half einem der Räuber, unſern ledernen Mantelſak abſchneiden.<lb/> Seine Kaltblütigkeit ließ mich muthmaaßen, daß er etwas im<lb/> Schilde führe. Wirklich ging er darauf aus, dem Räuber, wäh-<lb/> rend er ſich niederbükte, ſeinen Dolch zu entreißen. Er winkte<lb/> dem Geiſtlichen und den Maulthiertreibern denjenigen Räuber,<lb/> der mir die Piſtole vor die Stirne hielt, aufs Korn zu nehmen;<lb/> der Geiſtliche aber, der mehr Angſt als ich ausſtand, und wie ein<lb/> Eſpenlaub zitterte, ſchrie um Erbarmen, und die Maulthiertreiber<lb/> wandten ſich mit Schreken ab. Man mußte daher auf eine un-<lb/> nüze Gegenwehr verzichten. Nach einer in der Todesangſt ver-<lb/> brachten halben Stunde ſchleppten die Räuber ihren Raub nach<lb/> einem mit dikem Gebüſche bewachſenen Pfad, der ſich über der<lb/> Stelle, wo wir uns befanden, hinzog. Mein Sohn faßte mich<lb/> ſogleich in ſeine Arme, trug mich durch den Bergſtrom, wobei ihm<lb/> das Waſſer bis über die Knie ging, und ſo eine Viertelſtunde<lb/> weit in Einem Athem fort, bis er an einen freien Ort gelangte,<lb/> wo er einige Minuten ausraſtete, und mich hierauf wieder auf<lb/> auf ſeinen Rüken lud, und bis zum Meeresufer trug, wo wir<lb/> unſern unglüklichen Reiſegefährten vorfanden. Wir wanderten<lb/> nun betrübt fort, ohne Hofnung zu einer Unterkunft zu gelangen.<lb/> Eine Barke kam yorbei, ſie würdigte aber unſere Nothſignale kei-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [46/0006]
daher kommt, weil bei den Erſten der Einſaz ſelbſt durch den nie-
drigſten Preis (60 fl. per Stük) bis jezt noch geſichert iſt, bei
den badiſchen Looſen aber die kleinſten Treffer nur 70 fl. betra-
gen. — Die Wiener Bankaktien ſind während des genannten Zeit-
raums um volle 200 fl. das Stük geſtiegen, mithin um circa
14 Proz. Zum heutigen Ankaufspreiſe dürften daher dieſe Effek-
ten, nimmt man einen jährlichen Durchſchnittsgenuß von 63 fl.
K. M. oder 75 fl. 36 kr. im 24Guldenfuß für die Aktie an, etwa
5 Proz. ertragen. — Erwägt man die Natur dieſer Kapitalsan-
lage und die möglichen Wechſelfälle, denen das Bankinſtitut un-
terworfen iſt, ſo kan man für den eventuellen Eintritt dieſer
Wechſelfälle füglich 1 Proz. von jenem Durchſchnittsgenuſſe jähr-
lich in Abzug bringen. Bankaktien zu ihrem gegenwärtigen Kurſe
würden daher nicht höher rentiren, wie jedwedes 4prozentige
Staatspapier zu Pari. — Wir kommen nach dieſer flüchtigen
Skizze unſrer Börſenſtatiſtik auf das Eingangs angedeutete Thema
zurük. Iſt es eine unläugbare Thatſache, daß die Kurſe der
Staatseffekten auf den übrigen Hauptpläzen des Geld- und Pa-
pierhandels, — vornemlich in Deutſchland und Holland, — im
Weſentlichen ähnliche Wandlungen, wie die oben angegebenen, im
Verlaufe des J. 1829 erfuhren, und daß mithin die Konjunktu-
ren in dieſem Handel auf allen jenen Pläzen ungefähr einander
gleich ſind; ſo dürfte die vorſtehende Skizze genügen, um daraus
in Bezug auf die in Rede ſtehenden Finanzoperationen folgende
Schlüſſe zu ziehen: Außer Zweifel ſteht es, daß der Durchſchnitts-
preis der Kapitalien, oder, was daſſelbe iſt, der landübliche Zins-
fuß nicht mehr als vier vom Hundert beträgt. Gleichwol
dürften ſich, unſers Dafürhaltens, ſchwerlich größere und dem
Bedürfniſſe wie den Zweken der Regierungen entſprechende Staats-
anleihen zu dieſem Zinsfuße bewirken laſſen, bieten dieſelben nicht
zugleich der Spekulation auf die Erhöhung des Kapitals einigen
Spielraum dar. In andern Worten: Es würden ſich keine berei-
ten Unternehmer finden, welche ſich einer 4prozentigen Anleihe zu
Pari des Kapitals unterziehen wollten, ſelbſt wenn die Unablös-
barkeit dieſes Kapitals für eine Reihe von Jahren garantirt wer-
den möchte. Jene Spekulation nemlich, oder, was auf daſſelbe
hinausläuft, das Börſenſpiel iſt nun einmal, wie ſelbſt Hr. F. La-
fitte zu ſeiner Zeit nachwies, unzertrennlich mit dem Syſteme
der Staatsanleihen verknüpft. Dieſe Anleihen aber, ſind ſie von
einem gewiſſen Umfange, laſſen ſich nicht ohne Vermittelung von
Unternehmern zu Stande bringen, wie ſolches allerdings bei klei-
nern Summen ſchon zum öftern geſchehen iſt. — Unter dieſen
Umſtänden nun dürfte folgendes Auskunftsmittel vielleicht am ſicher-
ſten zum Ziele führen. Aus der vorſtehenden Ueberſicht geht haupt-
ſächlich hervor, daß das bei den Staatsanleihen betheiligte Publikum
noch immer eine große Vorliebe zu Lotterie-Effekten bezeigt. Eine
Kombination, dis iſt demnach der Schluß, welche dieſer Vorliebe
ſchmeichelte, zugleich aber der Spekulation auf Erhöhung des Ka-
pitals ein nicht gar zu beſchränktes Feld eröfnete, dürfte das
meiſte Glük machen. In dieſer Hypotheſe könnte eine 3prozen-
tige Anleihe, mit Prämienziehungen verknüpft, der betreffenden
Regierung vielleicht noch weniger als vier vom Hundert jährli-
chen Kapitalzins zu ſtehen kommen.
Türkei.
Der Courrier de Smyrne vom 22 Nov., und aus ihm der
öſtreichiſche Beobachter, erzählen folgendes Abenteuer, welches der
Verfaſſerin der Mémoires d’une Contemporaine (Madame de
Saint-Elme), die ſich gegenwärtig in Smyrna befindet, auf der
Reiſe nach dieſer Stadt begegnet iſt: „Madame de Saint-Elme
iſt vor zwei Tagen hier angekommen. Dieſer Dame iſt das Un-
glük begegnet, daß ſie auf der Straße von Tſchesme hieher von
Räubern ausgeplündert worden iſt. Sie war am 29 Okt. am
Bord einer neapolitaniſchen Brigg von Alexandria in Aegypten
abgereist; das Fahrzeug mußte nach einer äußerſt beſchwerlichen
neunzehntägigen Fahrt zu Tſchesme anlegen, wo Madame de
Saint-Elme, welche bereits ſeit vierzig Tagen unpäßlich war, und
eine Stadt zu erreichen trachtete, um die nöthige Gemächlichkeit
und Pflege zu finden, ſich entſchloß, den Weg zu Lande einzu-
zuſchlagen; ſie verließ Tſchesme am 17 Nov. in Begleitung ihres
Sohnes und eines Geiſtlichen, Namens P. Gregoire, und langte
um 8 Uhr Abends nach einer, mitten unter unaufhörlichen Regen-
güſſen zurükgelegten Tagreiſe zu Vurla an, das ſie am folgen-
den Morgen wieder verließen. Als ſie bei dem Orte Ellyman,
ungefähr drei Viertel Meilen vom Fort, anlangten, wurden ſie
von ſieben Straßenräubern angefallen, wovon vier längs der Straße
aufgeſtellt waren, und drei in der Schlücht eines Bergſtroms
lauerten. Doch wir wollen Madame de Saint-Elme ſelbſt den
Hergang des Vorfalls, ſo wie ſie uns denſelben mitgetheilt hat, er-
zählen laſſen: „Die erſte Bewegung meines Sohnes beim An-
blike der Räuber war, ſich zur Gegenwehr zu ſezen; da er mit
der Sprache nicht fort konnte, ſo rief er dem Geiſtlichen zu, daß
er den Maulthiertreiber davon unterrichten ſolle; der arme Geiſt-
liche lag aber bereits auf den Knieen, und der Maulthiertreiber
reichte dem Räuber, der meinen Maulthieren in die Zügel gefal-
len war, willig ſeine geladenen Piſtolen hin. Ich warf ihm meine
Börſe hin, und ließ mich auf die Erde gleiten, in der Hofnung
zu entfliehen, er ſezte mir aber ſogleich den Säbel auf die Bruſt.
Mein Sohn warf ſich zwiſchen uns, und half mir, mich durch das
Gerölle des Strombettes hindurch zu arbeiten. Nach einem vier-
telſtündigen Umwege gelangten wir an ein Dikicht, in welches die
Räuber mich nebſt dem Geiſtlichen und den beiden Maulthier-
treibern drängten; mein Sohn allein war noch auf den Beinen;
er half einem der Räuber, unſern ledernen Mantelſak abſchneiden.
Seine Kaltblütigkeit ließ mich muthmaaßen, daß er etwas im
Schilde führe. Wirklich ging er darauf aus, dem Räuber, wäh-
rend er ſich niederbükte, ſeinen Dolch zu entreißen. Er winkte
dem Geiſtlichen und den Maulthiertreibern denjenigen Räuber,
der mir die Piſtole vor die Stirne hielt, aufs Korn zu nehmen;
der Geiſtliche aber, der mehr Angſt als ich ausſtand, und wie ein
Eſpenlaub zitterte, ſchrie um Erbarmen, und die Maulthiertreiber
wandten ſich mit Schreken ab. Man mußte daher auf eine un-
nüze Gegenwehr verzichten. Nach einer in der Todesangſt ver-
brachten halben Stunde ſchleppten die Räuber ihren Raub nach
einem mit dikem Gebüſche bewachſenen Pfad, der ſich über der
Stelle, wo wir uns befanden, hinzog. Mein Sohn faßte mich
ſogleich in ſeine Arme, trug mich durch den Bergſtrom, wobei ihm
das Waſſer bis über die Knie ging, und ſo eine Viertelſtunde
weit in Einem Athem fort, bis er an einen freien Ort gelangte,
wo er einige Minuten ausraſtete, und mich hierauf wieder auf
auf ſeinen Rüken lud, und bis zum Meeresufer trug, wo wir
unſern unglüklichen Reiſegefährten vorfanden. Wir wanderten
nun betrübt fort, ohne Hofnung zu einer Unterkunft zu gelangen.
Eine Barke kam yorbei, ſie würdigte aber unſere Nothſignale kei-
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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