Allgemeine Zeitung, Nr. 12, 12. Januar 1872.[Spaltenumbruch]
Italien. © Rom, 8 Jan. Die Pariser Blätter hören nicht auf die Abberufung Rußland. Aus St. Petersburg wird der Wochenschrift "Im neuen Reich" ge- Warschau, 4 Jan. In Rußland wird die Körperstrafe gegen die zu Japan. * Der "New-York Times" wird aus Japan gemeldet: "Der Mikado trinkt Südamerika. .. Buenos Aires, 1 Dec. Die Landinteressen stehen günstiger als Cuba. * Habana, 27 Dec. In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht statt- Verschiedenes. x München, 9 Jan.(Zum neuen Meß und Gewicht.) In der heu- Düsseldorf, 5 Jan. Unser Mitbürger Professor Joseph Keller ist von [Spaltenumbruch]
Italien. © Rom, 8 Jan. Die Pariſer Blätter hören nicht auf die Abberufung Rußland. Aus St. Petersburg wird der Wochenſchrift „Im neuen Reich“ ge- Warſchau, 4 Jan. In Rußland wird die Körperſtrafe gegen die zu Japan. * Der „New-York Times“ wird aus Japan gemeldet: „Der Mikado trinkt Südamerika. .. Buenos Aires, 1 Dec. Die Landintereſſen ſtehen günſtiger als Cuba. * Habana, 27 Dec. In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht ſtatt- Verſchiedenes. × München, 9 Jan.(Zum neuen Meß und Gewicht.) In der heu- Düſſeldorf, 5 Jan. Unſer Mitbürger Profeſſor Joſeph Keller iſt von <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jComment" n="3"> <pb facs="#f0007" n="167"/> <cb/> </div> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="3"> <dateline>© <hi rendition="#b">Rom,</hi> 8 Jan.</dateline> <p>Die Pariſer Blätter hören nicht auf die Abberufung<lb/> des Geſandten Nigra, von dem Poſten den er über ſeit zehn Jahren bekleidet, als<lb/> bevorſtehend oder gar als geſchehen anzukündigen. Hier iſt man mit den Dienſten<lb/> welche Hr. Nigra in Paris geleiſtet hat und noch leiſtet völlig zufrieden, und man<lb/> hat bisher durchaus nicht daran gedacht ihm einen Nachfolger zu geben. Aber<lb/> daß man beginnt daran zu denken, dafür ſpricht ein heutiger Artikel der „Opinione.“<lb/> Das officielle Blatt ſtellt ſich als ob es von den unaufhörlichen Ankündigungen<lb/> der Pariſer Blätter gar nichts gewahrte, als ob vielmehr nur die italieniſchen Radi-<lb/> calen und Klerikalen gegen den ihnen längſt unbequemen Diplomaten ihren alten<lb/> Krieg aufgenommen hätten; die „Opinione“ vertheidigt Hrn. Nigra aufs wärmſte<lb/> gegen dieſe Angriffe des inländiſchen Parteihaſſes, beweist daß er ſich das Ver-<lb/> trauen aller der zahlreichen Miniſter des Auswärtigen die ſeit zehn Jahren in Ita-<lb/> lien einander gefolgt ſind verdient habe, und kommt zu dem Schluſſe: daß es<lb/> allerdings wünſchenswerth wäre wenn man den „jungen“ Diplomaten auch ein-<lb/> mal auf einen andern Poſten ſchicken könnte, wo er Gelegenheit haben würde<lb/> ſich neue Kenntniſſe anzueignen. Dieſe Logik des officiöſen Blattes hat nichts<lb/> befremdendes, falls man nur eben ſeine Auslaſſungen nicht buchſtäblich<lb/> nimmt. Die „Opinione“ weiß ganz gut daß, wenn die Pariſer Zeitungen,<lb/> und zwar gerade die dem Hrn. Thiers nahe ſtehenden, fortwährend den Ab-<lb/> gang des gegenwärtigen Geſandten melden, obwohl ſie ganz gut wiſſen müſſen<lb/> daß ihre Nachricht unbegründet iſt, und ſie damit zu erkennen geben: es werde<lb/> gewünſcht daß die Nachricht begründet wäre. Auch über die Urſache weßhalb Hr.<lb/> Nigra in Paris keine <hi rendition="#aq">persona grata</hi> mehr iſt, dürfte ſich die „Opinione“ ſchwer-<lb/> lich im Dunkel befinden. Wer kennt nicht die nahen Beziehungen in welchen Hr.<lb/> Nigra zum kaiſerlich napoleoniſchen Hofe ſtand? Er theilte mit Fürſt und Fürſtin<lb/> Metternich den Vorzug zu den Intimen des kaiſerlichen Paars zu gehören. Wenn<lb/> die heutige franzöſiſche Regierung die nächſten Freunde der gefallenen Dynaſtie<lb/> nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhniſchen Augen betrachtet, ſo läßt<lb/> ſich das verſtehen. In der That haben Fürſt und Fürſtin Metternich die lang-<lb/> jährige Scene ihrer diplomatiſchen und geſellſchaftlichen Leiſtungen verlaſſen müſſen.<lb/> Die Sprache der Pariſer Blätter beweist daß das franzöſiſche Cabinet das von<lb/> dem Grafen Andraſſy gegebene Beiſpiel durch Hrn. Vistonti-Venoſta beherzigt, und<lb/> nachgeahmt zu ſehen wünſcht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der<lb/> „Opinione“ liest, ſo wird er vermuthlich ſich bereit halten — für die Erlernung<lb/> der neuen Kenntniſſe zu deren Erwerbung das officiöſe Blatt ihn anderswohin<lb/> zu ſchicken anräth. — Als einen Nachtrag zu meinem jüngſten Briefe, der von der<lb/> Nothwendigkeit die Univerſität Rom neu zu organiſiren handelte, füge ich hier die<lb/> folgende Notiz bei. Die hieſige Facultät für Literatur zählt 10 Profeſſoren und<lb/> — 3 eingeſchriebene Studenten. Unter den zehn Profeſſoren liest Mamiani über<lb/> Philoſophie der Geſchichte, Berti über Geſchichte der Philoſophie, Ferri über theo-<lb/> retiſche und Barbera über moraliſche Philoſophie.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Aus <hi rendition="#b">St. Petersburg</hi> wird der Wochenſchrift „Im neuen Reich“ ge-<lb/> ſchrieben: „Die Officiöſen hüben und drüben haben mit Recht ſagen dürfen daß<lb/> die deutſchen Gäſte von Seiten des Hofs mit einer Liebenswürdigkeit, ja Herzlich-<lb/> keit empfangen worden ſind die nichts zu wünſchen übrig ließ. Sogar der Thron-<lb/> folger, deſſen Unarten gegen den Prinzen Reuß, ja gegen noch höher geſtellte Ver-<lb/> treter des Deutſchen Reichs, dem Kaiſer ſeiner Zeit viel Verdruß bereitet haben,<lb/> hatte ſich zum Feſtmahl am St. Georgstag eingefunden. Ob freiwillig oder auf<lb/> Befehl — wer weiß es? Im ganzen ſcheint er ſeit ſeinem Bade-Aufenthalt in<lb/> Eſthland zu den Deutſchen eine weniger unfreundliche Stellung einzunehmen. In-<lb/> deſſen, wenn der allerhöchſte Wille innerhalb eines beſtimmten Umkreiſes Sonnen-<lb/> ſchein und Regen gebieten kann, ſo iſt dieſer Umkreis doch ſelbſt in Rußland ein<lb/> ziemlich eng begränzter. Unſere unabhängige Preſſe hat zwar den Tact gehabt den<lb/> deutſchen Notabilitäten keine Grobheiten zu ſagen, ja, ſie hat ſich ſogar zu Begrü-<lb/> ßungsartikeln entſchloſſen; allein dieſelben ſind mitunter ſo ausgefallen daß ſie<lb/> über die wahre Geſinnung der Redactionen kaum einen Zweifel laſſen. So nennt<lb/> z. B. der „Golos“ unter den Ereigniſſen der „vergangenen Woche“ den deutſchen<lb/> Beſuch neben einem Bauernputſch bei Wilna und einem Schiffbruch im Kaſpiſchen<lb/> Meere. Das unabhängige Publicum benahm ſich im ganzen wie die unabhängige<lb/> Preſſe. Es enthielt ſich einerſeits aller feindſeligen Kundgebungen und Unarten,<lb/> war aber andererſeits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche<lb/> ſonſt die Stimmung unſerer Officiöſen bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe-<lb/> rer Aufmerkſamkeit gewürdigt; die übrigen Herren, Prinz Friedrich Karl nicht<lb/> ausgenommen, ſchien man kaum zu bemerken. Beſonders ſcharf ausgeprägt habe<lb/> ich den Mißmuth über den Beſuch in höheren militäriſchen Kreiſen gefunden. Die<lb/> nächſte Urſache dieſer Verſtimmung iſt jedenfalls in der ſtark ausgeprägten Abnei-<lb/> gung gegen das deutſche Heer zu ſuchen, welche ſich ſchon 1866, noch mehr aber<lb/> 1870—71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Unſere Generale<lb/> haben kein gutes Gewiſſen. Sie amüſiren ſich zu viel, und arbeiten zu wenig.<lb/> Einem Moltke gegenüber mußten ſie ſich wie faule Schuljungen vorkommen; das<lb/> hat ſie geärgert. Um ſo mehr als ſie recht gut wiſſen wie ſchlimm theils ihre eigene<lb/> Unthätigkeit, theils die allgemeinen Verwaltungsgrundſätze, welche mit dem jetzi-<lb/> gen Kriegsminiſter zur Herrſchaft gelangt ſind, auf den Zuſtand des ruſſiſchen<lb/> Heeres gewirkt haben. In vertrauten Augenblicken, z. B. nach einem guten Mit-<lb/> tageſſen, wird man Ihnen Dinge erzählen welche ſich freilich weder in der bekann-<lb/> ten Schrift „Rußlands Heeresmacht“ noch in den Aufſätzen von M. Jähns in den<lb/> „Preußiſchen Jahrbüchern“ wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können<lb/> Sie ſolche Bekenntniſſe unter andern auch von dem Verfaſſer jener vielbenutzten<lb/> Flugſchrift ſelbſt hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem<lb/> erzählen was er gedruckt in die Welt hat gehen laſſen. Der Mann iſt kein Ruſſe<lb/> ſondern ein deutſcher Streber, der unter Landsleuten gern einmal die Wahrheit<lb/> ſagt.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Warſchau,</hi> 4 Jan.</dateline> <p>In Rußland wird die Körperſtrafe gegen die zu<lb/> ſchwerer Strafarbeit und zur Anſiedelung in Sibirien Verurtheilten noch immer in<lb/> Anwendung gebracht. Ein kaiſerlicher Ukas beſtimmt jetzt daß gegen die Kategorie<lb/> von Verbrechern ſtatt des bisherigen Spitzruthenlaufens die Züchtigung mit dem<lb/> geflochtenen Kantſchu in Anwendung kommen ſoll, und hebt zugleich das Geſetz<lb/> auf das die Verfügung von Körperſtrafen nur dem Kriegsgericht geſtattet. — Die<lb/> Verwaltungsbehörden im Königreich Polen haben, wie ich aus unterrichteter Quelle<lb/> erfahre, von St. Petersburg aus die ſtrenge Weiſung erhalten den etwaigen Kund-<lb/> gebungen der polniſchen Nationaltrauer, wie ſie vom Lemberger Polencomit<hi rendition="#aq">é</hi> für<lb/><cb/> das Jahr 1872 angeordnet iſt, mit Entſchiedenheit entgegenzutreten. Die hieſigen<lb/> polniſchen Corporationsvorſtände ſind denn auch bereits von der Polizei veranlaßt<lb/> worden ihr Vergnügungsprogramm für den bevorſtehenden Carneval zu veröffent-<lb/> lichen. (Oſtſ. Ztg.)</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Japan.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>* Der „New-York Times“ wird aus Japan gemeldet: „Der Mikado trinkt<lb/> Sect und trägt Hoſen. Gleicherweiſe zeigt er ſich öffentlich in den Straßen. Seine<lb/> Unterthanen legen Pferde-Eiſenbahnen an, und ſeine Soldaten ſind aufgefordert Le-<lb/> derſchuhe zu tragen wie die in Europa oder Amerika. Ein Verein gegen Thier-<lb/> quälerei hat ſich gebildet, und man agitirt lebhaft für Freihandel. Wie lange<lb/> wird es dauern ehe China ſo weit kommt? Es iſt merkwürdig wie Nationen die<lb/> einander ſo verwandt ſind, und ſo nahe bei einander wohnen, in ihren Anſichten<lb/> über das Fremde, und die Conceſſionen die man ihm machen darf, ſo diametral<lb/> auseinandergehen. Schreitet Japan ſo fort, ſo werden wir es bald im Beſitz<lb/> einer Flotte von Dampfern ſehen und im Stande ſeinen aſiatiſchen Nachbarn<lb/> Handelsverträge zu dictiren. Die See wird ſie ebenſowenig von China zurückhal-<lb/> ten wie die große Mauer die Tataren, und der offene Verkehr, den man den rothen<lb/> Teufeln des Weſtens ſo lange verſchloß, wird durch die Inſulaner des Oſtens er-<lb/> zwungen werden.“</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">.. Buenos Aires,</hi> 1 Dec.</dateline> <p>Die Landintereſſen ſtehen günſtiger als<lb/> ſeit vielen Jahren. Häute, Talg, Pferdehaar, kurz alle Stapelproducte verkaufen<lb/> ſich zu bedeutend geſteigerten Preiſen, und bereits wird berechnet daß die Differenz<lb/> im Werthe ſämmtlicher Productionsartikel zwiſchen dem letzten Jahr und dem<lb/> jetzigen nicht weniger als 3½ Millionen Pfd. Sterling zu Gunſten des letztern<lb/> ausmache. — Die umfaſſendſte Thätigkeit im innern volkswirthſchaftlichen Leben<lb/> richtet ſich jetzt, wenn abgeſehen wird von den Eiſenbahnprojecten, welche ihre<lb/> Linien kreuz und quer übers ganze Land hinbreiten wollen, auf den Brückenbau.<lb/> Ein Ereigniß von förmlich ſtaatsgeſchichtlicher Tragweite iſt die Inauguration der<lb/> Brücke über den hiſtoriſchen Arroyo Medio; dieſer Bau legt nämlich Zeugniß ab<lb/> von dem mächtigen Umſchwung in der Stimmung der Geiſter welcher ſich in dieſer<lb/> Republik vollzogen hat; denn die Zeit iſt noch nicht vergeſſen wo die Porteños<lb/> wünſchten: der ſchlammige Strom möchte ein Ocean ſein, der die verſchiedenen Pro-<lb/> vincialgebiete trenne; das alles iſt jetzt zum Glück vorbei. Es iſt kaum ein Jahr,<lb/> und bereits ſind alle die eiſernen Brücken welche über die Flüſſe und Ströme des<lb/> innern Landes zu führen beſtimmt ſind, vertragsgemäß von den Unternehmern ab-<lb/> geliefert; ihrer ſind nicht weniger als 121, nach einem neuen und einfachen Syſtem<lb/> gebaut, welches in den meiſten Fällen geſtattet auf einem geringen ſteinernen Unter-<lb/> bau das Brückennetz anzubringen.— In Paraguay werden ebenſo wünſchenswerthe<lb/> Anſtrengungen gemacht um eine gediegene Einwanderung heranzuziehen; es liegt in<lb/> dieſem Verfahren ein Verſtändniß der Coloniſationsfrage ſeitens der Behörden, wie es<lb/> diejenigen der Argentinia — die Maßnahmen einzelner Provincialregierungen ausge-<lb/> nommen — bis auf den heutigen Tag noch nicht praktiſch bethätigt haben. Man gewährt<lb/> jetzt in Paraguay volle freie Fahrt bis in den Hafen von Aſuncion und von da auf der<lb/> Eiſenbahn ins Innere, gibt auch ſolidern Einwanderern ein großes Stück Land<lb/> zum freien Eigenthum. Es ſpricht ſehr für die Verwaltung daß ſie dem deutſchen<lb/> Element entſchieden den Vorzug gibt. — So ziemlich alle argentiniſchen Blätter,<lb/> die deutſchen wie die engliſchen, ſprechen ſich, in dem diplomatiſchen Streite der ſich<lb/> erhoben hat zwiſchen dem engliſchen Geſandten Mac Donnell und der Regierung von<lb/> Uruguay, entſchieden gegen die letztere aus. Streitobjecte ſind folgende: die fort-<lb/> währenden Verwüſtungen auf den Eſtancias engliſcher Unterthanen während des Re-<lb/> bellionkampfes in der Banda Oriental, und zwar ſo daß die Verheerungen nicht<lb/> bloß durch die rebelliſchen Truppen, ſondern auch durch die gouvernementalen<lb/> Armeen angerichtet wurden; die Läſſigkeit der Regierung gegenüber den Ver-<lb/> übern ungebührlicher Gewaltacte; die ausweichenden Antworten auf die Reclamen<lb/> des engliſchen Geſandten, bisweilen gar die Verweigerung jedweder Antwort. Es<lb/> ſcheint überhaupt die Regierung von Uruguay wiſſe blutwenig von den nun ein-<lb/> mal geltenden Formen des diplomatiſchen Verkehrs. Der engliſchen Vertretung<lb/> blieb ſchließlich kein anderes Mittel als der diplomatiſche Bruch, wollte ſie nämlich<lb/> nicht riskiren daß bei längerem Zuſehen engliſche Niedergelaſſene, wie ſie bereits<lb/> angedroht hatten, ſich unter den Schutz der Union ſtellen würden; kurz, die frem-<lb/> den Inſaſſen in unſern Landen billigen durchaus das Vorgehen der engliſchen Re-<lb/> ſidenten, hoffen aber gleichwohl auf friedliche Vermittlung, da ein weiterer Bruch<lb/> die allgemeinen Handelsintereſſen höchlich gefährden müßte.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Cuba.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>* <hi rendition="#b">Habana,</hi> 27 Dec.</dateline> <p>In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht ſtatt-<lb/> gefunden, in dem der ſpaniſche Oberſt Obregon getödtet worden iſt. General Val-<lb/> maſeda hat eine Proclamation erlaſſen, in welcher er ankündigt daß das Pardon-<lb/> anerbieten den Inſurgenten gegenüber nicht für ewige Zeiten ſei. Er läßt jetzt<lb/> bekannt machen daß jeder Inſurgent der nach dem 15 Januar in Gefangenſchaft<lb/> geräth erſchoſſen werden wird, und daß diejenigen die ſich nach Ablauf dieſes Termines<lb/> ergeben würden zu ewigem Gefängniß beſtimmt verurtheilt ſind. Die Neger ſollen<lb/> in gleicher Weiſe wie die Weißen behandelt werden. Alle gefangenen Negerinnen<lb/> werden ihren Herren ausgeliefert und ſollen vier Jahre lang Ketten tragen, und<lb/> alle weißen Frauen, deren man nach dem 15 Januar in den Wäldern habhaft<lb/> wird, ſollen aus dem Lande verbannt werden. Den Führern der Inſurgenten iſt<lb/> es erlaubt ſich bis zu dieſem Datum unter den bisher garantirten Bedingungen zu<lb/> ergeben. (New-York-Times.)</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>× <hi rendition="#b">München,</hi> 9 Jan.</dateline> <head>(<hi rendition="#g">Zum neuen Meß und Gewicht.</hi>)</head> <p>In der heu-<lb/> tigen Sitzung des Magiſtrats wurde zur Anzeige gebracht daß bereits verſchiedene Kla-<lb/> gen eingelaufen ſind über Verkäufer welche den geſetzlichen Beſtimmungen bezüglich des<lb/> neuen Maßes und Gewichtes entgegenhandeln. So ſollen verſchiedene Kaufleute an<lb/> ihren Schaufenſtern für Schnittwaaren die Meterpreiſe ausſtellen, während ſie in Wirk-<lb/> lichkeit dem auf dieſe Weiſe angelockten Käufer die Waare nach der kürzeren bayeriſchen<lb/> Elle zumeſſen. Der Magiſtrat wird deßhalb zur Einſchärfung der bezüglichen Vor-<lb/> ſchriften eine ortspolizeiliche Mahnung ergehen laſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Düſſeldorf,</hi> 5 Jan.</dateline> <p>Unſer Mitbürger Profeſſor <hi rendition="#g">Joſeph Keller</hi> iſt von<lb/> Sr. Maj. dem König von Württemberg, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Leiſtun-<lb/> gen auf dem Gebiete der Kupferſtecherkunſt, durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Claſſe<lb/> des Ordens der württembergiſchen Krone, verbunden mit Erhebung in den perſönlichen<lb/> Adelſtand ausgezeichnet worden. Kellers Kupferſtich der Sirtiniſchen Madonna, obgleich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [167/0007]
Italien.
© Rom, 8 Jan. Die Pariſer Blätter hören nicht auf die Abberufung
des Geſandten Nigra, von dem Poſten den er über ſeit zehn Jahren bekleidet, als
bevorſtehend oder gar als geſchehen anzukündigen. Hier iſt man mit den Dienſten
welche Hr. Nigra in Paris geleiſtet hat und noch leiſtet völlig zufrieden, und man
hat bisher durchaus nicht daran gedacht ihm einen Nachfolger zu geben. Aber
daß man beginnt daran zu denken, dafür ſpricht ein heutiger Artikel der „Opinione.“
Das officielle Blatt ſtellt ſich als ob es von den unaufhörlichen Ankündigungen
der Pariſer Blätter gar nichts gewahrte, als ob vielmehr nur die italieniſchen Radi-
calen und Klerikalen gegen den ihnen längſt unbequemen Diplomaten ihren alten
Krieg aufgenommen hätten; die „Opinione“ vertheidigt Hrn. Nigra aufs wärmſte
gegen dieſe Angriffe des inländiſchen Parteihaſſes, beweist daß er ſich das Ver-
trauen aller der zahlreichen Miniſter des Auswärtigen die ſeit zehn Jahren in Ita-
lien einander gefolgt ſind verdient habe, und kommt zu dem Schluſſe: daß es
allerdings wünſchenswerth wäre wenn man den „jungen“ Diplomaten auch ein-
mal auf einen andern Poſten ſchicken könnte, wo er Gelegenheit haben würde
ſich neue Kenntniſſe anzueignen. Dieſe Logik des officiöſen Blattes hat nichts
befremdendes, falls man nur eben ſeine Auslaſſungen nicht buchſtäblich
nimmt. Die „Opinione“ weiß ganz gut daß, wenn die Pariſer Zeitungen,
und zwar gerade die dem Hrn. Thiers nahe ſtehenden, fortwährend den Ab-
gang des gegenwärtigen Geſandten melden, obwohl ſie ganz gut wiſſen müſſen
daß ihre Nachricht unbegründet iſt, und ſie damit zu erkennen geben: es werde
gewünſcht daß die Nachricht begründet wäre. Auch über die Urſache weßhalb Hr.
Nigra in Paris keine persona grata mehr iſt, dürfte ſich die „Opinione“ ſchwer-
lich im Dunkel befinden. Wer kennt nicht die nahen Beziehungen in welchen Hr.
Nigra zum kaiſerlich napoleoniſchen Hofe ſtand? Er theilte mit Fürſt und Fürſtin
Metternich den Vorzug zu den Intimen des kaiſerlichen Paars zu gehören. Wenn
die heutige franzöſiſche Regierung die nächſten Freunde der gefallenen Dynaſtie
nicht mit wohlwollenden, ja vielleicht mit argwöhniſchen Augen betrachtet, ſo läßt
ſich das verſtehen. In der That haben Fürſt und Fürſtin Metternich die lang-
jährige Scene ihrer diplomatiſchen und geſellſchaftlichen Leiſtungen verlaſſen müſſen.
Die Sprache der Pariſer Blätter beweist daß das franzöſiſche Cabinet das von
dem Grafen Andraſſy gegebene Beiſpiel durch Hrn. Vistonti-Venoſta beherzigt, und
nachgeahmt zu ſehen wünſcht. Und wenn Hr. Nigra den heutigen Artikel der
„Opinione“ liest, ſo wird er vermuthlich ſich bereit halten — für die Erlernung
der neuen Kenntniſſe zu deren Erwerbung das officiöſe Blatt ihn anderswohin
zu ſchicken anräth. — Als einen Nachtrag zu meinem jüngſten Briefe, der von der
Nothwendigkeit die Univerſität Rom neu zu organiſiren handelte, füge ich hier die
folgende Notiz bei. Die hieſige Facultät für Literatur zählt 10 Profeſſoren und
— 3 eingeſchriebene Studenten. Unter den zehn Profeſſoren liest Mamiani über
Philoſophie der Geſchichte, Berti über Geſchichte der Philoſophie, Ferri über theo-
retiſche und Barbera über moraliſche Philoſophie.
Rußland.
Aus St. Petersburg wird der Wochenſchrift „Im neuen Reich“ ge-
ſchrieben: „Die Officiöſen hüben und drüben haben mit Recht ſagen dürfen daß
die deutſchen Gäſte von Seiten des Hofs mit einer Liebenswürdigkeit, ja Herzlich-
keit empfangen worden ſind die nichts zu wünſchen übrig ließ. Sogar der Thron-
folger, deſſen Unarten gegen den Prinzen Reuß, ja gegen noch höher geſtellte Ver-
treter des Deutſchen Reichs, dem Kaiſer ſeiner Zeit viel Verdruß bereitet haben,
hatte ſich zum Feſtmahl am St. Georgstag eingefunden. Ob freiwillig oder auf
Befehl — wer weiß es? Im ganzen ſcheint er ſeit ſeinem Bade-Aufenthalt in
Eſthland zu den Deutſchen eine weniger unfreundliche Stellung einzunehmen. In-
deſſen, wenn der allerhöchſte Wille innerhalb eines beſtimmten Umkreiſes Sonnen-
ſchein und Regen gebieten kann, ſo iſt dieſer Umkreis doch ſelbſt in Rußland ein
ziemlich eng begränzter. Unſere unabhängige Preſſe hat zwar den Tact gehabt den
deutſchen Notabilitäten keine Grobheiten zu ſagen, ja, ſie hat ſich ſogar zu Begrü-
ßungsartikeln entſchloſſen; allein dieſelben ſind mitunter ſo ausgefallen daß ſie
über die wahre Geſinnung der Redactionen kaum einen Zweifel laſſen. So nennt
z. B. der „Golos“ unter den Ereigniſſen der „vergangenen Woche“ den deutſchen
Beſuch neben einem Bauernputſch bei Wilna und einem Schiffbruch im Kaſpiſchen
Meere. Das unabhängige Publicum benahm ſich im ganzen wie die unabhängige
Preſſe. Es enthielt ſich einerſeits aller feindſeligen Kundgebungen und Unarten,
war aber andererſeits aus jener kühlen Zurückhaltung nicht herauszubringen welche
ſonſt die Stimmung unſerer Officiöſen bezeichnet. Nur Graf Moltke wurde größe-
rer Aufmerkſamkeit gewürdigt; die übrigen Herren, Prinz Friedrich Karl nicht
ausgenommen, ſchien man kaum zu bemerken. Beſonders ſcharf ausgeprägt habe
ich den Mißmuth über den Beſuch in höheren militäriſchen Kreiſen gefunden. Die
nächſte Urſache dieſer Verſtimmung iſt jedenfalls in der ſtark ausgeprägten Abnei-
gung gegen das deutſche Heer zu ſuchen, welche ſich ſchon 1866, noch mehr aber
1870—71 geltend machte. Es kommt aber noch anderes hinzu. Unſere Generale
haben kein gutes Gewiſſen. Sie amüſiren ſich zu viel, und arbeiten zu wenig.
Einem Moltke gegenüber mußten ſie ſich wie faule Schuljungen vorkommen; das
hat ſie geärgert. Um ſo mehr als ſie recht gut wiſſen wie ſchlimm theils ihre eigene
Unthätigkeit, theils die allgemeinen Verwaltungsgrundſätze, welche mit dem jetzi-
gen Kriegsminiſter zur Herrſchaft gelangt ſind, auf den Zuſtand des ruſſiſchen
Heeres gewirkt haben. In vertrauten Augenblicken, z. B. nach einem guten Mit-
tageſſen, wird man Ihnen Dinge erzählen welche ſich freilich weder in der bekann-
ten Schrift „Rußlands Heeresmacht“ noch in den Aufſätzen von M. Jähns in den
„Preußiſchen Jahrbüchern“ wiederfinden werden. Wenn Sie Glück haben, können
Sie ſolche Bekenntniſſe unter andern auch von dem Verfaſſer jener vielbenutzten
Flugſchrift ſelbſt hören. Bei der Cigarre wird er Ihnen das Gegentheil von dem
erzählen was er gedruckt in die Welt hat gehen laſſen. Der Mann iſt kein Ruſſe
ſondern ein deutſcher Streber, der unter Landsleuten gern einmal die Wahrheit
ſagt.“
Warſchau, 4 Jan. In Rußland wird die Körperſtrafe gegen die zu
ſchwerer Strafarbeit und zur Anſiedelung in Sibirien Verurtheilten noch immer in
Anwendung gebracht. Ein kaiſerlicher Ukas beſtimmt jetzt daß gegen die Kategorie
von Verbrechern ſtatt des bisherigen Spitzruthenlaufens die Züchtigung mit dem
geflochtenen Kantſchu in Anwendung kommen ſoll, und hebt zugleich das Geſetz
auf das die Verfügung von Körperſtrafen nur dem Kriegsgericht geſtattet. — Die
Verwaltungsbehörden im Königreich Polen haben, wie ich aus unterrichteter Quelle
erfahre, von St. Petersburg aus die ſtrenge Weiſung erhalten den etwaigen Kund-
gebungen der polniſchen Nationaltrauer, wie ſie vom Lemberger Polencomité für
das Jahr 1872 angeordnet iſt, mit Entſchiedenheit entgegenzutreten. Die hieſigen
polniſchen Corporationsvorſtände ſind denn auch bereits von der Polizei veranlaßt
worden ihr Vergnügungsprogramm für den bevorſtehenden Carneval zu veröffent-
lichen. (Oſtſ. Ztg.)
Japan.
* Der „New-York Times“ wird aus Japan gemeldet: „Der Mikado trinkt
Sect und trägt Hoſen. Gleicherweiſe zeigt er ſich öffentlich in den Straßen. Seine
Unterthanen legen Pferde-Eiſenbahnen an, und ſeine Soldaten ſind aufgefordert Le-
derſchuhe zu tragen wie die in Europa oder Amerika. Ein Verein gegen Thier-
quälerei hat ſich gebildet, und man agitirt lebhaft für Freihandel. Wie lange
wird es dauern ehe China ſo weit kommt? Es iſt merkwürdig wie Nationen die
einander ſo verwandt ſind, und ſo nahe bei einander wohnen, in ihren Anſichten
über das Fremde, und die Conceſſionen die man ihm machen darf, ſo diametral
auseinandergehen. Schreitet Japan ſo fort, ſo werden wir es bald im Beſitz
einer Flotte von Dampfern ſehen und im Stande ſeinen aſiatiſchen Nachbarn
Handelsverträge zu dictiren. Die See wird ſie ebenſowenig von China zurückhal-
ten wie die große Mauer die Tataren, und der offene Verkehr, den man den rothen
Teufeln des Weſtens ſo lange verſchloß, wird durch die Inſulaner des Oſtens er-
zwungen werden.“
Südamerika.
.. Buenos Aires, 1 Dec. Die Landintereſſen ſtehen günſtiger als
ſeit vielen Jahren. Häute, Talg, Pferdehaar, kurz alle Stapelproducte verkaufen
ſich zu bedeutend geſteigerten Preiſen, und bereits wird berechnet daß die Differenz
im Werthe ſämmtlicher Productionsartikel zwiſchen dem letzten Jahr und dem
jetzigen nicht weniger als 3½ Millionen Pfd. Sterling zu Gunſten des letztern
ausmache. — Die umfaſſendſte Thätigkeit im innern volkswirthſchaftlichen Leben
richtet ſich jetzt, wenn abgeſehen wird von den Eiſenbahnprojecten, welche ihre
Linien kreuz und quer übers ganze Land hinbreiten wollen, auf den Brückenbau.
Ein Ereigniß von förmlich ſtaatsgeſchichtlicher Tragweite iſt die Inauguration der
Brücke über den hiſtoriſchen Arroyo Medio; dieſer Bau legt nämlich Zeugniß ab
von dem mächtigen Umſchwung in der Stimmung der Geiſter welcher ſich in dieſer
Republik vollzogen hat; denn die Zeit iſt noch nicht vergeſſen wo die Porteños
wünſchten: der ſchlammige Strom möchte ein Ocean ſein, der die verſchiedenen Pro-
vincialgebiete trenne; das alles iſt jetzt zum Glück vorbei. Es iſt kaum ein Jahr,
und bereits ſind alle die eiſernen Brücken welche über die Flüſſe und Ströme des
innern Landes zu führen beſtimmt ſind, vertragsgemäß von den Unternehmern ab-
geliefert; ihrer ſind nicht weniger als 121, nach einem neuen und einfachen Syſtem
gebaut, welches in den meiſten Fällen geſtattet auf einem geringen ſteinernen Unter-
bau das Brückennetz anzubringen.— In Paraguay werden ebenſo wünſchenswerthe
Anſtrengungen gemacht um eine gediegene Einwanderung heranzuziehen; es liegt in
dieſem Verfahren ein Verſtändniß der Coloniſationsfrage ſeitens der Behörden, wie es
diejenigen der Argentinia — die Maßnahmen einzelner Provincialregierungen ausge-
nommen — bis auf den heutigen Tag noch nicht praktiſch bethätigt haben. Man gewährt
jetzt in Paraguay volle freie Fahrt bis in den Hafen von Aſuncion und von da auf der
Eiſenbahn ins Innere, gibt auch ſolidern Einwanderern ein großes Stück Land
zum freien Eigenthum. Es ſpricht ſehr für die Verwaltung daß ſie dem deutſchen
Element entſchieden den Vorzug gibt. — So ziemlich alle argentiniſchen Blätter,
die deutſchen wie die engliſchen, ſprechen ſich, in dem diplomatiſchen Streite der ſich
erhoben hat zwiſchen dem engliſchen Geſandten Mac Donnell und der Regierung von
Uruguay, entſchieden gegen die letztere aus. Streitobjecte ſind folgende: die fort-
währenden Verwüſtungen auf den Eſtancias engliſcher Unterthanen während des Re-
bellionkampfes in der Banda Oriental, und zwar ſo daß die Verheerungen nicht
bloß durch die rebelliſchen Truppen, ſondern auch durch die gouvernementalen
Armeen angerichtet wurden; die Läſſigkeit der Regierung gegenüber den Ver-
übern ungebührlicher Gewaltacte; die ausweichenden Antworten auf die Reclamen
des engliſchen Geſandten, bisweilen gar die Verweigerung jedweder Antwort. Es
ſcheint überhaupt die Regierung von Uruguay wiſſe blutwenig von den nun ein-
mal geltenden Formen des diplomatiſchen Verkehrs. Der engliſchen Vertretung
blieb ſchließlich kein anderes Mittel als der diplomatiſche Bruch, wollte ſie nämlich
nicht riskiren daß bei längerem Zuſehen engliſche Niedergelaſſene, wie ſie bereits
angedroht hatten, ſich unter den Schutz der Union ſtellen würden; kurz, die frem-
den Inſaſſen in unſern Landen billigen durchaus das Vorgehen der engliſchen Re-
ſidenten, hoffen aber gleichwohl auf friedliche Vermittlung, da ein weiterer Bruch
die allgemeinen Handelsintereſſen höchlich gefährden müßte.
Cuba.
* Habana, 27 Dec. In der Nähe von Manzanillo hat ein Gefecht ſtatt-
gefunden, in dem der ſpaniſche Oberſt Obregon getödtet worden iſt. General Val-
maſeda hat eine Proclamation erlaſſen, in welcher er ankündigt daß das Pardon-
anerbieten den Inſurgenten gegenüber nicht für ewige Zeiten ſei. Er läßt jetzt
bekannt machen daß jeder Inſurgent der nach dem 15 Januar in Gefangenſchaft
geräth erſchoſſen werden wird, und daß diejenigen die ſich nach Ablauf dieſes Termines
ergeben würden zu ewigem Gefängniß beſtimmt verurtheilt ſind. Die Neger ſollen
in gleicher Weiſe wie die Weißen behandelt werden. Alle gefangenen Negerinnen
werden ihren Herren ausgeliefert und ſollen vier Jahre lang Ketten tragen, und
alle weißen Frauen, deren man nach dem 15 Januar in den Wäldern habhaft
wird, ſollen aus dem Lande verbannt werden. Den Führern der Inſurgenten iſt
es erlaubt ſich bis zu dieſem Datum unter den bisher garantirten Bedingungen zu
ergeben. (New-York-Times.)
Verſchiedenes.
× München, 9 Jan.(Zum neuen Meß und Gewicht.)In der heu-
tigen Sitzung des Magiſtrats wurde zur Anzeige gebracht daß bereits verſchiedene Kla-
gen eingelaufen ſind über Verkäufer welche den geſetzlichen Beſtimmungen bezüglich des
neuen Maßes und Gewichtes entgegenhandeln. So ſollen verſchiedene Kaufleute an
ihren Schaufenſtern für Schnittwaaren die Meterpreiſe ausſtellen, während ſie in Wirk-
lichkeit dem auf dieſe Weiſe angelockten Käufer die Waare nach der kürzeren bayeriſchen
Elle zumeſſen. Der Magiſtrat wird deßhalb zur Einſchärfung der bezüglichen Vor-
ſchriften eine ortspolizeiliche Mahnung ergehen laſſen.
Düſſeldorf, 5 Jan. Unſer Mitbürger Profeſſor Joſeph Keller iſt von
Sr. Maj. dem König von Württemberg, in Anerkennung ſeiner hervorragenden Leiſtun-
gen auf dem Gebiete der Kupferſtecherkunſt, durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Claſſe
des Ordens der württembergiſchen Krone, verbunden mit Erhebung in den perſönlichen
Adelſtand ausgezeichnet worden. Kellers Kupferſtich der Sirtiniſchen Madonna, obgleich
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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