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Allgemeine Zeitung, Nr. 133, 20. März 1908.

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München, Freitag Allgemeine Zeitung 20. März 1908. Nr. 133.
halten seien. Gegen die Broschüren ist auf Antrag des Wiener
Oberstaatsanwaltes bereits die Maßregel der Konfiskation ver-
fügt worden. Ein bestimmtes Petit hat der apostolische Nun-
tius aus diesem Anlaß nicht vorgebracht."
Das Fremdenblatt bemerkt hierzu: Wie aus diesem Schreiben
ersichtlich ist, handelt es sich um eine einfache Mitteilung
und Aeußerung des Nuntius gegenüber dem
Minister des Aeußern.
Wäre der Vertreter Seiner
Heiligkeit darüber hinausgegangen, um ein konkretes Petit in
der Angelegenheit zu formulieren, worüber die Entscheidung den
österreichischen Organen vorbehalten ist, so hätte Frhr. v. Aehren-
thal, auf diese Zuständigkeit hinweisend, die Vermittelung nicht
übernehmen können.

Mehr den Wünschen der liberalen Kreise als der wirk-
lichen Sachlage dürfte die nachstehende Meldung ent-
sprechen:

n. Berlin, 19. März, 9.24 V. (Privattelegramm.)
Wie die Vossische Zeitung aus Wien erfährt, ist die dortige Stel-
lung des päpstlichen Nuntius Granito di Belmonte unhaltbar
geworden. Belmonte hat sich ohne Auftrag der päpstlichen Kurie
in die Wahrmund-Affäre eingemischt, wobei er sich auf die Be-
stimmung des (längst aufgehobenen) Konkordats von 1858 berief,
daß der römischen Kurie das Aufsichtsrecht über das österreichi-
sche Unterrichtswesen zustehe. Der Minister des Auswärtigen
Frhr. v. Aehrenthal ging auff die nichtoffiziellen Aeuße-
rungen Belmontes nicht ein und teilte deren Inhalt rein in-
formativ
dem Unterrichtsminister Dr. Marchet mit. Es
verlautet, daß die österreichisch-ungarische Regierung Be-
schwerde wegen der Handlungsweise des Nun-
tius beim Vatican
erheben werde. Eine etwaige Note
der Kurie,
die mit der Forderung des Nuntius gleichlautend
wäre, würde von der österreichischen Regierung entweder von
vornherein abgewiesen oder damit beantwortet werden, daß sie
sich als ungehörige Einmischung in rein innere Angelegenheiten
Oesterreichs darstelle.
Politische Rundschau.
Das Kompromiß über das Reichsvereinsgesetz.

Wie man erfährt, ist nun auch die letzte strittige Frage
in Sachen des Vereinsgesetzes, die sich auf die Zulassung
der Jugendlichen
zur Mitgliedschaft von politischen
Vereinen und zu öffentlichen politischen Versammlungen
bezog, glücklich gelöst, und zwar durch ein Nachgeben der
Freisinnigen. Die Kreuzzeitung wenigstens teilt ganz be-
stimmt mit, es solle im Paragraph 10 ausgesprochen wer-
den, daß Personen unter 18 Jahren nicht Mitglieder von
politischen Vereinen sein und in politischen Versammlungen
nicht anwesend sein dürfen; Vereinsvorstände und Ver-
sammlungsleiter, die jugendliche Personen in Vereinen
oder Versammlungen dulden, sollen mit Geldstrafe bestraft
werden. Die Kreuzzeitung meint, größer als das Zuge-
ständnis der Freisinnigen in dieser Frage sei das Entgegen-
kommen der Konservativen in der Sprachenbestimmung;
darüber wird man in weiten Kreisen andrer Ansicht sein.
Aber wie dem auch sei: wir freuen uns der Schlußfolgerung
des konservativen Blattes, die dahin geht, daß die Konser-
vativen durch ihre Zustimmung zum Vereinsgesetz trotz
schwerer Bedenken den "zwingenden" Beweis liefern, "daß
sie dem Block treu bleiben wollen".

Das Jubiläum Kaiser Franz Josephs.

Die N. Fr. Pr. läßt sich aus Berlin telegraphieren:

Kaiser Wilhelm kommt, wie bereits berichtet, auf der
Rückreise von Korfu nach Wien, um Kaiser Franz Joseph per-
sönlich zu seinem Jubiläum zu gratulieren. Der Aufenthalt des
Deutschen Kaisers in Wien wird nur sehr kurz sein und nicht
länger als einen Tag dauern. Ob die Deutsche Kaiserin ihren
Gemahl nach Wien begleiten wird, ist noch ungewiß.
Unter den deutschen Bundesfürsten besteht, wie
Ihr Korrespondent von wohlinformierter Stelle erfährt, der
Wunsch, sich der Huldigung Kaiser Wilhelms für Kaiser Franz
Joseph anzuschließen. Ueber die Einzelheiten sind noch keine Be-
stimmungen getroffen, aber es ist wahrscheinlich, daß zugleich mit
Kaiser Wilhelm eine Anzahl deutscher Bundesfürsten nach Wien
kommt, und zwar voraussichtlich die Könige von Würt-
temberg
und Sachsen, der Prinzregent von Bayern
und vielleicht auch die deutschen Großherzoge.

Wir verzeichnen diese Meldung, ohne über ihre größere
oder geringere Wahrscheinlichkeit im gegenwärtigen Augen-
[Spaltenumbruch] blick etwas sagen zu wollen. Irgendwelche festen Entschlüsse
scheinen bisher nicht gefaßt zu sein. Es liegt ja auch auf
der Hand, daß der an und für sich gewiß jedermann sym-
pathische Gedanke, dem Glückwunsch des Deutschen Reiches
und seiner verbündeten Fürsten zum Regierungsjubiläum
Kaiser Franz Josephs entsprechend der Ehrwürdigkeit des
kaiserlichen Jubilars, der Seltenheit des Festes und der be-
sonders innigen Beziehungen zwischen den beiden Reichen
eine besonders feierliche Form zu geben, in der Ausfüh-
rung auf allerlei Schwierigkeiten stoßen kann.

Von der französischen Marine.

Die Anklagen, die aus Anlaß der fast ununterbrochenen
Kette von Unfällen und Mißgeschicken in der französischen Marine
gegen die Flottenverwaltung gerichtet werden, finden, wie man
uns aus Paris schreibt, eine neue merkwürdige Bestätigung in
einer von der Depeche de Brest gemeldeten Geschichte, die den
neuen großen Panzer Liberte betrifft. Das stolze Schiff, das
von Brest auslaufen sollte, um sich dem Mittelmeergeschwader
anzuschließen, konnte in Brest selbst seinen Munitionsvorrat nicht
vervollständigen, sondern mußte zunächst in Cherbourg und
Lorient den Bestand seiner Pulverkammern ergänzen, sodann
die Insel Aix anlaufen, um im Hafen von Rochefort die Kar-
tuschen für die schwere Artillerie zu fassen; die leichte Artillerie
erhielt erst im Hafen von Toulon ihren Vorrat an Kartuschen
ausgefolgt. Nun besitzt die Liberte genau die nämlichen Geschütze
von 305 Millimeter wie die übrigen Fahrzeuge ihrer Klasse, die
Linienschiffe Republique, Patrie, Justice, Verite, die nach dem
Programm von 1900 gebaut wurden, und führt außerdem die
190 Millimeter-Geschütze, mit denen die Democratie, die Justice,
Jules Verry, Victor Hugo und einige weitere Fahrzeuge des
Nordgeschwaders bestückt sind. Daraus ergibt sich die unerfreu-
liche Schlußfolgerung, daß im Falle eines plötzlichen Kriegs-
ausbruches keines der genannten Fahrzeuge, die das jüngste
und beste Kontingent der Flotte bilden, nach einem Gefecht in
den Gewässern des Atlantischen Ozeans in Brest, dem größten
französischen Kriegshafen dieser Küste, seine Munitionsvorräte
hätte erneuern können. Möglicherweise handelt es sich im Falle
der Liberte nur um mehr zufällige Dispositionsfehler, die aber
bei ernsthaften Anlässen gefährlich genug werden können.


-- Die deutschen bürgerlichen Parteien in der
Provinz Posen haben sich für die preußischen Landtags-
wahlen auch diesmal wieder geeinigt. Sämtliche Parteien be-
wahren ihren Besitzstand.


-- Der Vorstand des Wahlvereins der Liberalen für den
Wahlkreis Teltow-Storkow-Beeskow-Charlot-
tenburg
hat beschlossen, im Landwahlkreise Teltow-Beeskow-
Storkow Herrn Gaedke und Herrn Dr. Breitscheid die Kandida-
tur zum Landtag anzubieten.


-- Der geschäftsführende Ausschuß der nationallibe-
ralen Partei
hat entsprechend einem Beschluß des Zen-
tralvorstandes
den allgemeinen preußischen
Vertretertag
auf den 25. und 26. April d. J. nach Magde-
burg berufen.


-- Auf das Huldigungstelegramm des neu gegründeten
Reichsausschusses für das ärztliche Fortbil-
dungswesen
ist vom Kaiser folgende Antwort einge-
gangen:

"Ich habe Mich über die heute im Kaiserin Friedrich-
Haus erfolgte Bildung eines Reichsausschusses für das ärztliche
Fortbildungswesen und das treue Gedenken Meiner unvergeß-
lichen Mutter herzlich gefreut. Mein lebhaftes Interesse und
Meine wärmsten Wünsche werden die vereinte Arbeit der deut-
schen Landeskomitees auf diesem für unser Vaterland so wichtigen
Gebiete begleiten. Wilhelm I. R."

-- Die zweite Konferenz der Zentralstelle für
Volkswohlfahrt
wird, wie ihre Zeitschrift Concordia
mitteilt, am Montag, 11. Mai, und Dienstag, 12. Mai, in Ber-
lin stattfinden. Es werden referieren Frau Kommerzienrat Hed-
wig Heyl (Berlin) über die allgemeine Bedeutung der haus-
wirtschaftlichen Bildung;
Geh. Rat Dr. Max Rub-
ner
(Berlin) über Haushaltung und Volksgesundheit; Stadt-
schulrat Dr. Kerschensteiner (München) über Ausbau und
Organisation der hauswirtschaftlichen Unterweisung; Frln. Dora
Martin (Berlin) über die praktische Durchführung der haus-
wirtschaftlichen Unterweisung. Für das Thema: "Der hauswirt-
schaftliche Unterricht für Schulkinder" ist ein Referent noch nicht
bestellt. Anmeldungen zur Konferenz sind zu richten an das
Bureau der Zentralstelle für Volkswohlfahrt. Im Anschluß an
die Konferenz findet am 13. Mai die erste Sitzung des Beirats
statt.

-- Das Kolonial-Wirtschaftliche Komitee hat
an den Reichstag eine Eingabe gerichtet, die die Zustimmung
zu den Vorlagen der Reichsregierung über den Ausbau der
Eisenbahnen in den afrikanischen Kolonien befürwortet.

[Spaltenumbruch]
Heer und Flotte.

Sl. Der neue kommandierende General des 11. Armeekorpo
in Kassel,
General der Infanterie Frhr. Reinhard von
Scheffer-Bojadel,
seit Februar 1906 Kommandeur der
2. Garde-Division in Berlin, ist ein auch in der Münchener
Gesellschaft
sehr bekannter Offizier, war er doch vom
3. November 1894 bis Ende Mai 1896 dem Generalinspektem
der 4. Armee-Inspektion Prinzen Leopold von Bayern
als Generalstabsoffizier zugeteilt. Er ist am 28. März 1851 zu
Hanau geboren, nahm als Fähnrich des Inf.-Regts. Nr. 83 am
Feldzuge gegen Frankreich teil und avancierte im Februar 1871
zum Leutnant. Nach einem Kommando zur Kriegsakademie und
zum Generalstab wurde er 1883 Hauptmann in diesem, darauf
1888 Kompagniechef im Kaiser Ulanen-Garde-Regt., und nach-
dem er von 1889 bis 1893 wieder im Generalstab und dann im
4. Garde-Regt. Dienste geleistet hatte, 1896 -- nach Abschluß seiner
Münchener Tätigkeit -- Generalstabschef des Gardekorps, 1899
Kommandeur der 1. Garde-Grenadiere, 1900 Brigade-Komman-
deur in Berlin und 1903 Oberquartiermeister im Generalstab,
zugleich Chef der Landesaufnahme. Seit 1904 war er General-
leutnant. v. Scheffer ist Besitzer des Fideikommisses Brojadel
im Kreise Grünberg.


* Die neue Felddienstordnung soll am 22. März,
dem 111. Geburtstage Kaiser Wilhelms I., zusammen mit einer
Kabinettsorder des Kaisers veröffentlicht und in die Hand der
Truppen gegeben werden. Die fertiggestellte und von dem
obersten Kriegsherrn genehmigte Fassung der neuen Vorschrift
befindet sich zurzeit im Druck.

Politische Nachrichten.

Eigener telegr. Dienst der "Allgemeinen Zeitung".
Die Benutzung unserer Ortginalnachrichten ist nur mit der Quellenangabs
"Allg. Ztg." gestattet.

Der 18. März.

Die sozialdemokratischen Demonstrationen am gestrigen
18. März sind in Berlin wie in den anderen Großstädten
im allgemeinen ruhig verlaufen. Gegen Abend jedoch
machte der Mob, der sich aus halbwüchsigen Burschen zu-
sammensetzte, einigen Radau, und dabei ist es leider nicht
ohne Verletzungen abgegangen. Hierüber gehen uns fol-
gende Telegramme zu:

* Berlin, 19. März. In der Landsberger Allee wurde
gestern ein radfahrender Schutzmann von Demonstranten
angegriffen und verletzt. Der Beamte kam auf dem
Rade die Landsberger Allee herunter, als plötzlich ein Schuß
fiel, der aus einem Bierlokal zu kommen schien. Der Polizist
sprang vom Rade, um den Täter zu ermitteln. Da ertönte eine
Stimme: "Der Schutzmann hat selber geschossen!" Der Beamte
wurde hierauf von der Menge umzingelt und verletzt. Im
ganzen wurden ungefähr vierzig Personen sistiert.
* Berlin, 19. März. Dem Lokal-Anzeiger zufolge fand
gestern abend Ecke der Dirksen- und Kaiser Wilhelm-Straße ein
ernstlicher Zusammenstoß der Schutzmannschaft
mit Exzedenten
statt. Eine große Menschenmenge, meist
halbwüchsige Burschen, hatte sich zusammengerottet und
wollte nach dem königlichen Schlosse ziehen. Einige von den
jungen Leuten hatten Steine mitgebracht und schleuderten sie
gegen die Beamten. Zwei Schutzleute wurden erheb-
lich verletzt.
Die Exzedenten wurden dann mit der Waffe
zurückgetrieben und zerstreut.
Die Unruhen auf Haiti.

(Privattelegr.)
Der Matin fragte telegraphisch beim Minister des Innern
der Insel Haiti an über die Gründe der Hinrichtung.
Der Minister antwortete, die Regierung hätte Beweise, daß
die Verschwörer den Präsidenten und seine Familie er-
morden wollten. Die Verschwörer wurden mit der Waffe
in der Hand in dem Augenblick festgenommen, als sie ihre
Absicht ausführen wollten; sie wurden hingerichtet, nachdem
sie die Absicht eingestanden hatten.


(Privattele-
gramm.)
General Fock wird sich jetzt auch noch mit General
Gorbatowsky, dem ehemaligen Artilleriechef in Port Arthur,
duellieren müssen, da derselbe ihn wegen beleidigender
Aeußerungen
während des Stössel-Prozesses gefordert hat.

(Weitere Nachrichten siehe Seite 6.)
Theater und Musik.
Jadwiga.

Operette in 3 Akten von Rudolf Dellinger.
Text von P. Hirschberg und Robert Pohl.
Zum erstenmal im Theater am Gärtnerplatz.

München soll die sechsundsechzigste Stadt sein, die dieses Werk
zu sehen und zu hören bekommt, und wenn der Erfolg überall so
herzlich und warm gespendet wurde, wie hier, dann dürften die
Autoren wohl zufrieden sein. Rudolf Dellinger hat den
Beifall sich redlich verdient. Seine Partitur ist ja nicht gerade
reich an originellen Einfällen, aber frisch empfunden ist jede Note,
und die saubere, gediegene musikalische Arbeit hebt dieses Werk
hoch über so manches windige Fabrikat der Wiener Schule.

Auch die Textdichter dürfen sich ein gut Teil des Erfolges
zuschreiben. Eine historische Operette, wie man sie in jenen Tagen
liebte, da Dellinger seinen Don Cesar schrieb. Die junge Königin
Maria Ludovica soll die Regierung übernehmen. Die Groß-
würdenträger haben sich, während sie die Regentschaft führten,
auf Kosten des Landes bereichert. Um die drückende Schuldenlast
vom Reich abzuwälzen, beschließt sie, den reichen Kronschatz heim-
lich zu verkaufen, und begibt sich zu einer Fälscherbande, um von
dieser den billigeren Ersatz für die Kostbarkeiten anfertigen zu
lassen. Ein junger Adeliger fällt der Bande in die Hände;
Jadwiga befreit ihn aus einer sehr peinlichen Situation. Er
aber verliebt sich gleich bis über die Ohren und bedauert nur,
daß eine so reizvolle und liebenswürdige Person ein Zigeuner-
kind sein soll, während er seine adelige Cousine heiraten soll.
Allerhand komische Dinge passieren, bis endlich der junge Offizier
auf dem Throne Polens das Zigeunerkind wiederfindet und von
diesem zum Gemahl erkoren wird. Die Textdichter verstanden
es, diese Handlung eines nicht sehr guten Romans recht spannend
zu entwickeln und zu gestalten. Dem Regisseur und dem Kostümier
boten sie allerhand dankbare Aufgaben -- vor allem aber gaben
sie dem Komponisten reichlich Gelegenheit, sich zu betätigen.
Rudolf Dellinger begnügte sich nicht damit, ein paar anmutige
Gesangsweisen zu erfinden, sondern er versuchte zu der an äuße-
ren Effekten reichen Handlung auch eine dramatisch belebte Musik
zu schreiben. Und es gelang ihm ganz ausgezeichnet. Sein
Theaterblut bewahrte ihn davor, bei rührsamen Momenten allzu-
lange auszuharren. Der Hörer war von Anfang bis zu Ende
[Spaltenumbruch] gefesselt und konnte an mancher hübsch ersonnenen Episode seine
besondere Freude haben. Sehr wirkungsvoll war der Schluß
des zweiten Aktes: Die Fälscherbande wird von Soldaten auf-
gestöbert. Um sich zu retten, verkleiden sich die braunen Zigeuner-
herrschaften als büßende Nonnen und ziehen langsam, fromme
Weisen singend, ab. Die fromme Weise ist aber nichts als ein
Maikäferliedchen, das der Chor vorher in aller Lustigkeit ge-
sungen hat, das aber nun in entsprechender musikalischer Um-
gestaltung erscheint, -- seit vielen Jahren das erste Mal, daß
ein Operettenkomponist einen echten Musikantenscherz wagt.

Rudolf Dellinger dirigierte seine Operette selbst mit viel
Temperament, und seiner befeuernden Leitung ist es hauptsächlich
zu danken, daß die Künstler des Gärtnerplatztheaters vom Helden-
tenor bis zum letzten streikenden Orchestermusiker ihr Bestes her-
gaben. Vor allem wurde wieder einmal wirklich hübsch gesungen:
Paula Linda (Jadwiga) und Franz Gruber (Michael), Mizzi
Freihardt (Sonja), Hans Koppe (Henrik) und Rudolf Seibold
(Meschko) waren die Stützen des musikalischen Ensembles und
entzückten mit hübschen Stimmen und frischer Laune die Zuhörer.
Für die Heiterkeit sorgte vor allem Joseph Ludl als Warschauer
Polizeichef. In seinem Couplet widmete er eine Strophe der
Tänzerin Ruth St. Denis; und als er nun gar mit seiner -- wie
er selbst sagt -- "glücklichen" Figur den Schlangentanz parodierte,
wollten Lachen und Beifall kein Ende nehmen. Erl, Glonny
und Jenny Heinz trugen auch viel zur Heiterkeit bei.

Die Direktion hatte durch neue, sehr geschmackvolle Kostüme
für eine reiche Ausstattung gesorgt, Graselli führte mit bewähr-
tem Geschick die Regie. So durften denn alle an dem wohl-
verdienten Erfolg teilnehmen.


Msi. Eine Chronik des Weimarischen Hoftheaters von 1817
bis 1907, als Festschrift zur Einweihung des neuen Hoftheater-
Gebäudes am 11. Januar d. J., hat Adolf Bartels im Ver-
lage von Hermann Böhlaus Nachfolger (Weimar) heraus-
gegeben. Es ist keine eigentliche Geschichte des Weimarer
Theaters, sondern eine richtige Chronik, besser gesagt das Reper-
toire des Theaters vom Abgang Goethes als Theaterleiters an
bis zum 28. November v. J., d. i. der letzten Vorstellung im
Interiumstheater, also eine wertvolle Fortsetzung zu Burkhardts
Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung
1791--1817 und eine unumgängliche Vorarbeit für eine künftige
Geschichte der Weimarischen Hofbühne. Eine trefflich orien-
tierende Einleitung und alphabetische Register der Künstler, der
[Spaltenumbruch] aufgeführten Stücke, der Autoren und Komponisten erhöhen die
Brauchbarkeit des willkommenen Werkchens.

* Von der Budapester Oper.

Ueber eine im Stile Wagners
gehaltene neue Oper, deren Erstaufführung jüngst an der Königl.
Oper in Budapest stattgefunden hat, wird uns von dort berichtet:
Die neue Oper des Direktors der Ungarischen Landes-Musik-
akademie, Edmund v. Mihalovich, "Eliana", Text nach
den Königsidyllen Tennysons von Harrig, erzielte einen glän-
zenden Erfolg. Es war ein Fest für die zahlreichen ungar-
ländischen Wagnerianer, als deren geistiger Führer Mihalovich,
der zum intimsten Kreise des großen Meisters gezählt hatte, zu
betrachten ist. Obschon begeisterter Nacheiferer Wagners, betätigt
Mihalovich in diesem neuen Werke gleichwohl eine durchaus selb-
ständige Erfindung und reißt die Zuhörer durch die Wärme und
Leidenschaft seines Melodienreichtums hin. Die Instrumentation
vertieft noch den Eindruck des Tonwerkes, für dessen Gelingen
sich die ersten Kräfte des Instituts einsetzten, wie Anthes, Elsa
Szamossy, Gräfin Vasquez, Takacs und der Dirigent Kerner,
bekannt als Leiter der philharmonischen Konzerte. Zu Ehren
des Autors fand ein Festmahl statt, bei welchem Unterrichts-
minister Graf Apponyi und der gewesene Ministerpräsident
Baron Banffy den Erfolg der "Eliana" feierten.

+ Theater am Gärtnerplatz.

Dellingers "Jadwiga"
beherrscht bis Sonntag, den 22. März, den Spielplan. In der
nächsten Woche erleiden die Aufführungen derselben infolge des
erneuten Gastspiels Miß Ruth St. Denis' insofern eine
Unterbrechung, als nur Mittwoch, den 25., und Sonntag, den
29. März, Wiederholungen von "Jadwiga" stattfinden. Die
Gastspiele Ruth St. Denis' werden allabendlich mit dem zweiten
Akt der "Fledermaus" eingeleitet. Mittwoch, den 25. März,
wird nachmittags "Don Cesar" mit Herrn Ludwig Nach-
baur
in der Titelrolle aufgeführt.

+ Münchener Volkstheater.

Am Freitag, den 20. d. M.,
kommt statt "Gegen den Strom" "Heimat" mit Frau Lucie
Vierna als Gast zur Aufführung.

+ Alice Ripper.

Der kürzlich wegen Erkrankung der Künst-
lerin unterbliebene Klavierabend findet nunmehr bestimmt
Montag, den 23. März, im Museum statt. (Karten bei Otto
Bauer, Maximilianstraße 5.)

Bildende Kunst.

* Die Serie Menzelscher Handzeichnungen, Pastelle
und Guaschen,
die von Fräulein Krigar-Menzel dem
bayerischen Staat geschenkt wurde, ist seit Donnerstag vor-
mittag im Ausstellungsraum der kgl. Graphischen

München, Freitag Allgemeine Zeitung 20. März 1908. Nr. 133.
halten ſeien. Gegen die Broſchüren iſt auf Antrag des Wiener
Oberſtaatsanwaltes bereits die Maßregel der Konfiskation ver-
fügt worden. Ein beſtimmtes Petit hat der apoſtoliſche Nun-
tius aus dieſem Anlaß nicht vorgebracht.“
Das Fremdenblatt bemerkt hierzu: Wie aus dieſem Schreiben
erſichtlich iſt, handelt es ſich um eine einfache Mitteilung
und Aeußerung des Nuntius gegenüber dem
Miniſter des Aeußern.
Wäre der Vertreter Seiner
Heiligkeit darüber hinausgegangen, um ein konkretes Petit in
der Angelegenheit zu formulieren, worüber die Entſcheidung den
öſterreichiſchen Organen vorbehalten iſt, ſo hätte Frhr. v. Aehren-
thal, auf dieſe Zuſtändigkeit hinweiſend, die Vermittelung nicht
übernehmen können.

Mehr den Wünſchen der liberalen Kreiſe als der wirk-
lichen Sachlage dürfte die nachſtehende Meldung ent-
ſprechen:

n. Berlin, 19. März, 9.24 V. (Privattelegramm.)
Wie die Voſſiſche Zeitung aus Wien erfährt, iſt die dortige Stel-
lung des päpſtlichen Nuntius Granito di Belmonte unhaltbar
geworden. Belmonte hat ſich ohne Auftrag der päpſtlichen Kurie
in die Wahrmund-Affäre eingemiſcht, wobei er ſich auf die Be-
ſtimmung des (längſt aufgehobenen) Konkordats von 1858 berief,
daß der römiſchen Kurie das Aufſichtsrecht über das öſterreichi-
ſche Unterrichtsweſen zuſtehe. Der Miniſter des Auswärtigen
Frhr. v. Aehrenthal ging auff die nichtoffiziellen Aeuße-
rungen Belmontes nicht ein und teilte deren Inhalt rein in-
formativ
dem Unterrichtsminiſter Dr. Marchet mit. Es
verlautet, daß die öſterreichiſch-ungariſche Regierung Be-
ſchwerde wegen der Handlungsweiſe des Nun-
tius beim Vatican
erheben werde. Eine etwaige Note
der Kurie,
die mit der Forderung des Nuntius gleichlautend
wäre, würde von der öſterreichiſchen Regierung entweder von
vornherein abgewieſen oder damit beantwortet werden, daß ſie
ſich als ungehörige Einmiſchung in rein innere Angelegenheiten
Oeſterreichs darſtelle.
Politiſche Rundſchau.
Das Kompromiß über das Reichsvereinsgeſetz.

Wie man erfährt, iſt nun auch die letzte ſtrittige Frage
in Sachen des Vereinsgeſetzes, die ſich auf die Zulaſſung
der Jugendlichen
zur Mitgliedſchaft von politiſchen
Vereinen und zu öffentlichen politiſchen Verſammlungen
bezog, glücklich gelöſt, und zwar durch ein Nachgeben der
Freiſinnigen. Die Kreuzzeitung wenigſtens teilt ganz be-
ſtimmt mit, es ſolle im Paragraph 10 ausgeſprochen wer-
den, daß Perſonen unter 18 Jahren nicht Mitglieder von
politiſchen Vereinen ſein und in politiſchen Verſammlungen
nicht anweſend ſein dürfen; Vereinsvorſtände und Ver-
ſammlungsleiter, die jugendliche Perſonen in Vereinen
oder Verſammlungen dulden, ſollen mit Geldſtrafe beſtraft
werden. Die Kreuzzeitung meint, größer als das Zuge-
ſtändnis der Freiſinnigen in dieſer Frage ſei das Entgegen-
kommen der Konſervativen in der Sprachenbeſtimmung;
darüber wird man in weiten Kreiſen andrer Anſicht ſein.
Aber wie dem auch ſei: wir freuen uns der Schlußfolgerung
des konſervativen Blattes, die dahin geht, daß die Konſer-
vativen durch ihre Zuſtimmung zum Vereinsgeſetz trotz
ſchwerer Bedenken den „zwingenden“ Beweis liefern, „daß
ſie dem Block treu bleiben wollen“.

Das Jubiläum Kaiſer Franz Joſephs.

Die N. Fr. Pr. läßt ſich aus Berlin telegraphieren:

Kaiſer Wilhelm kommt, wie bereits berichtet, auf der
Rückreiſe von Korfu nach Wien, um Kaiſer Franz Joſeph per-
ſönlich zu ſeinem Jubiläum zu gratulieren. Der Aufenthalt des
Deutſchen Kaiſers in Wien wird nur ſehr kurz ſein und nicht
länger als einen Tag dauern. Ob die Deutſche Kaiſerin ihren
Gemahl nach Wien begleiten wird, iſt noch ungewiß.
Unter den deutſchen Bundesfürſten beſteht, wie
Ihr Korreſpondent von wohlinformierter Stelle erfährt, der
Wunſch, ſich der Huldigung Kaiſer Wilhelms für Kaiſer Franz
Joſeph anzuſchließen. Ueber die Einzelheiten ſind noch keine Be-
ſtimmungen getroffen, aber es iſt wahrſcheinlich, daß zugleich mit
Kaiſer Wilhelm eine Anzahl deutſcher Bundesfürſten nach Wien
kommt, und zwar vorausſichtlich die Könige von Würt-
temberg
und Sachſen, der Prinzregent von Bayern
und vielleicht auch die deutſchen Großherzoge.

Wir verzeichnen dieſe Meldung, ohne über ihre größere
oder geringere Wahrſcheinlichkeit im gegenwärtigen Augen-
[Spaltenumbruch] blick etwas ſagen zu wollen. Irgendwelche feſten Entſchlüſſe
ſcheinen bisher nicht gefaßt zu ſein. Es liegt ja auch auf
der Hand, daß der an und für ſich gewiß jedermann ſym-
pathiſche Gedanke, dem Glückwunſch des Deutſchen Reiches
und ſeiner verbündeten Fürſten zum Regierungsjubiläum
Kaiſer Franz Joſephs entſprechend der Ehrwürdigkeit des
kaiſerlichen Jubilars, der Seltenheit des Feſtes und der be-
ſonders innigen Beziehungen zwiſchen den beiden Reichen
eine beſonders feierliche Form zu geben, in der Ausfüh-
rung auf allerlei Schwierigkeiten ſtoßen kann.

Von der franzöſiſchen Marine.

Die Anklagen, die aus Anlaß der faſt ununterbrochenen
Kette von Unfällen und Mißgeſchicken in der franzöſiſchen Marine
gegen die Flottenverwaltung gerichtet werden, finden, wie man
uns aus Paris ſchreibt, eine neue merkwürdige Beſtätigung in
einer von der Dépeche de Breſt gemeldeten Geſchichte, die den
neuen großen Panzer Liberté betrifft. Das ſtolze Schiff, das
von Breſt auslaufen ſollte, um ſich dem Mittelmeergeſchwader
anzuſchließen, konnte in Breſt ſelbſt ſeinen Munitionsvorrat nicht
vervollſtändigen, ſondern mußte zunächſt in Cherbourg und
Lorient den Beſtand ſeiner Pulverkammern ergänzen, ſodann
die Inſel Aix anlaufen, um im Hafen von Rochefort die Kar-
tuſchen für die ſchwere Artillerie zu faſſen; die leichte Artillerie
erhielt erſt im Hafen von Toulon ihren Vorrat an Kartuſchen
ausgefolgt. Nun beſitzt die Liberté genau die nämlichen Geſchütze
von 305 Millimeter wie die übrigen Fahrzeuge ihrer Klaſſe, die
Linienſchiffe République, Patrie, Juſtice, Verité, die nach dem
Programm von 1900 gebaut wurden, und führt außerdem die
190 Millimeter-Geſchütze, mit denen die Democratie, die Juſtice,
Jules Verry, Victor Hugo und einige weitere Fahrzeuge des
Nordgeſchwaders beſtückt ſind. Daraus ergibt ſich die unerfreu-
liche Schlußfolgerung, daß im Falle eines plötzlichen Kriegs-
ausbruches keines der genannten Fahrzeuge, die das jüngſte
und beſte Kontingent der Flotte bilden, nach einem Gefecht in
den Gewäſſern des Atlantiſchen Ozeans in Breſt, dem größten
franzöſiſchen Kriegshafen dieſer Küſte, ſeine Munitionsvorräte
hätte erneuern können. Möglicherweiſe handelt es ſich im Falle
der Liberté nur um mehr zufällige Dispoſitionsfehler, die aber
bei ernſthaften Anläſſen gefährlich genug werden können.


— Die deutſchen bürgerlichen Parteien in der
Provinz Poſen haben ſich für die preußiſchen Landtags-
wahlen auch diesmal wieder geeinigt. Sämtliche Parteien be-
wahren ihren Beſitzſtand.


— Der Vorſtand des Wahlvereins der Liberalen für den
Wahlkreis Teltow-Storkow-Beeskow-Charlot-
tenburg
hat beſchloſſen, im Landwahlkreiſe Teltow-Beeskow-
Storkow Herrn Gaedke und Herrn Dr. Breitſcheid die Kandida-
tur zum Landtag anzubieten.


— Der geſchäftsführende Ausſchuß der nationallibe-
ralen Partei
hat entſprechend einem Beſchluß des Zen-
tralvorſtandes
den allgemeinen preußiſchen
Vertretertag
auf den 25. und 26. April d. J. nach Magde-
burg berufen.


— Auf das Huldigungstelegramm des neu gegründeten
Reichsausſchuſſes für das ärztliche Fortbil-
dungsweſen
iſt vom Kaiſer folgende Antwort einge-
gangen:

„Ich habe Mich über die heute im Kaiſerin Friedrich-
Haus erfolgte Bildung eines Reichsausſchuſſes für das ärztliche
Fortbildungsweſen und das treue Gedenken Meiner unvergeß-
lichen Mutter herzlich gefreut. Mein lebhaftes Intereſſe und
Meine wärmſten Wünſche werden die vereinte Arbeit der deut-
ſchen Landeskomitees auf dieſem für unſer Vaterland ſo wichtigen
Gebiete begleiten. Wilhelm I. R.

— Die zweite Konferenz der Zentralſtelle für
Volkswohlfahrt
wird, wie ihre Zeitſchrift Concordia
mitteilt, am Montag, 11. Mai, und Dienstag, 12. Mai, in Ber-
lin ſtattfinden. Es werden referieren Frau Kommerzienrat Hed-
wig Heyl (Berlin) über die allgemeine Bedeutung der haus-
wirtſchaftlichen Bildung;
Geh. Rat Dr. Max Rub-
ner
(Berlin) über Haushaltung und Volksgeſundheit; Stadt-
ſchulrat Dr. Kerſchenſteiner (München) über Ausbau und
Organiſation der hauswirtſchaftlichen Unterweiſung; Frln. Dora
Martin (Berlin) über die praktiſche Durchführung der haus-
wirtſchaftlichen Unterweiſung. Für das Thema: „Der hauswirt-
ſchaftliche Unterricht für Schulkinder“ iſt ein Referent noch nicht
beſtellt. Anmeldungen zur Konferenz ſind zu richten an das
Bureau der Zentralſtelle für Volkswohlfahrt. Im Anſchluß an
die Konferenz findet am 13. Mai die erſte Sitzung des Beirats
ſtatt.

— Das Kolonial-Wirtſchaftliche Komitee hat
an den Reichstag eine Eingabe gerichtet, die die Zuſtimmung
zu den Vorlagen der Reichsregierung über den Ausbau der
Eiſenbahnen in den afrikaniſchen Kolonien befürwortet.

[Spaltenumbruch]
Heer und Flotte.

Sl. Der neue kommandierende General des 11. Armeekorpo
in Kaſſel,
General der Infanterie Frhr. Reinhard von
Scheffer-Bojadel,
ſeit Februar 1906 Kommandeur der
2. Garde-Diviſion in Berlin, iſt ein auch in der Münchener
Geſellſchaft
ſehr bekannter Offizier, war er doch vom
3. November 1894 bis Ende Mai 1896 dem Generalinſpektem
der 4. Armee-Inſpektion Prinzen Leopold von Bayern
als Generalſtabsoffizier zugeteilt. Er iſt am 28. März 1851 zu
Hanau geboren, nahm als Fähnrich des Inf.-Regts. Nr. 83 am
Feldzuge gegen Frankreich teil und avancierte im Februar 1871
zum Leutnant. Nach einem Kommando zur Kriegsakademie und
zum Generalſtab wurde er 1883 Hauptmann in dieſem, darauf
1888 Kompagniechef im Kaiſer Ulanen-Garde-Regt., und nach-
dem er von 1889 bis 1893 wieder im Generalſtab und dann im
4. Garde-Regt. Dienſte geleiſtet hatte, 1896 — nach Abſchluß ſeiner
Münchener Tätigkeit — Generalſtabschef des Gardekorps, 1899
Kommandeur der 1. Garde-Grenadiere, 1900 Brigade-Komman-
deur in Berlin und 1903 Oberquartiermeiſter im Generalſtab,
zugleich Chef der Landesaufnahme. Seit 1904 war er General-
leutnant. v. Scheffer iſt Beſitzer des Fideikommiſſes Brojadel
im Kreiſe Grünberg.


* Die neue Felddienſtordnung ſoll am 22. März,
dem 111. Geburtstage Kaiſer Wilhelms I., zuſammen mit einer
Kabinettsorder des Kaiſers veröffentlicht und in die Hand der
Truppen gegeben werden. Die fertiggeſtellte und von dem
oberſten Kriegsherrn genehmigte Faſſung der neuen Vorſchrift
befindet ſich zurzeit im Druck.

Politiſche Nachrichten.

Eigener telegr. Dienſt der „Allgemeinen Zeitung“.
Die Benutzung unſerer Ortginalnachrichten iſt nur mit der Quellenangabs
„Allg. Ztg.“ geſtattet.

Der 18. März.

Die ſozialdemokratiſchen Demonſtrationen am geſtrigen
18. März ſind in Berlin wie in den anderen Großſtädten
im allgemeinen ruhig verlaufen. Gegen Abend jedoch
machte der Mob, der ſich aus halbwüchſigen Burſchen zu-
ſammenſetzte, einigen Radau, und dabei iſt es leider nicht
ohne Verletzungen abgegangen. Hierüber gehen uns fol-
gende Telegramme zu:

* Berlin, 19. März. In der Landsberger Allee wurde
geſtern ein radfahrender Schutzmann von Demonſtranten
angegriffen und verletzt. Der Beamte kam auf dem
Rade die Landsberger Allee herunter, als plötzlich ein Schuß
fiel, der aus einem Bierlokal zu kommen ſchien. Der Poliziſt
ſprang vom Rade, um den Täter zu ermitteln. Da ertönte eine
Stimme: „Der Schutzmann hat ſelber geſchoſſen!“ Der Beamte
wurde hierauf von der Menge umzingelt und verletzt. Im
ganzen wurden ungefähr vierzig Perſonen ſiſtiert.
* Berlin, 19. März. Dem Lokal-Anzeiger zufolge fand
geſtern abend Ecke der Dirkſen- und Kaiſer Wilhelm-Straße ein
ernſtlicher Zuſammenſtoß der Schutzmannſchaft
mit Exzedenten
ſtatt. Eine große Menſchenmenge, meiſt
halbwüchſige Burſchen, hatte ſich zuſammengerottet und
wollte nach dem königlichen Schloſſe ziehen. Einige von den
jungen Leuten hatten Steine mitgebracht und ſchleuderten ſie
gegen die Beamten. Zwei Schutzleute wurden erheb-
lich verletzt.
Die Exzedenten wurden dann mit der Waffe
zurückgetrieben und zerſtreut.
Die Unruhen auf Haiti.

(Privattelegr.)
Der Matin fragte telegraphiſch beim Miniſter des Innern
der Inſel Haiti an über die Gründe der Hinrichtung.
Der Miniſter antwortete, die Regierung hätte Beweiſe, daß
die Verſchwörer den Präſidenten und ſeine Familie er-
morden wollten. Die Verſchwörer wurden mit der Waffe
in der Hand in dem Augenblick feſtgenommen, als ſie ihre
Abſicht ausführen wollten; ſie wurden hingerichtet, nachdem
ſie die Abſicht eingeſtanden hatten.


(Privattele-
gramm.)
General Fock wird ſich jetzt auch noch mit General
Gorbatowsky, dem ehemaligen Artilleriechef in Port Arthur,
duellieren müſſen, da derſelbe ihn wegen beleidigender
Aeußerungen
während des Stöſſel-Prozeſſes gefordert hat.

(Weitere Nachrichten ſiehe Seite 6.)
Theater und Muſik.
Jadwiga.

Operette in 3 Akten von Rudolf Dellinger.
Text von P. Hirſchberg und Robert Pohl.
Zum erſtenmal im Theater am Gärtnerplatz.

München ſoll die ſechsundſechzigſte Stadt ſein, die dieſes Werk
zu ſehen und zu hören bekommt, und wenn der Erfolg überall ſo
herzlich und warm geſpendet wurde, wie hier, dann dürften die
Autoren wohl zufrieden ſein. Rudolf Dellinger hat den
Beifall ſich redlich verdient. Seine Partitur iſt ja nicht gerade
reich an originellen Einfällen, aber friſch empfunden iſt jede Note,
und die ſaubere, gediegene muſikaliſche Arbeit hebt dieſes Werk
hoch über ſo manches windige Fabrikat der Wiener Schule.

Auch die Textdichter dürfen ſich ein gut Teil des Erfolges
zuſchreiben. Eine hiſtoriſche Operette, wie man ſie in jenen Tagen
liebte, da Dellinger ſeinen Don Ceſar ſchrieb. Die junge Königin
Maria Ludovica ſoll die Regierung übernehmen. Die Groß-
würdenträger haben ſich, während ſie die Regentſchaft führten,
auf Koſten des Landes bereichert. Um die drückende Schuldenlaſt
vom Reich abzuwälzen, beſchließt ſie, den reichen Kronſchatz heim-
lich zu verkaufen, und begibt ſich zu einer Fälſcherbande, um von
dieſer den billigeren Erſatz für die Koſtbarkeiten anfertigen zu
laſſen. Ein junger Adeliger fällt der Bande in die Hände;
Jadwiga befreit ihn aus einer ſehr peinlichen Situation. Er
aber verliebt ſich gleich bis über die Ohren und bedauert nur,
daß eine ſo reizvolle und liebenswürdige Perſon ein Zigeuner-
kind ſein ſoll, während er ſeine adelige Couſine heiraten ſoll.
Allerhand komiſche Dinge paſſieren, bis endlich der junge Offizier
auf dem Throne Polens das Zigeunerkind wiederfindet und von
dieſem zum Gemahl erkoren wird. Die Textdichter verſtanden
es, dieſe Handlung eines nicht ſehr guten Romans recht ſpannend
zu entwickeln und zu geſtalten. Dem Regiſſeur und dem Koſtümier
boten ſie allerhand dankbare Aufgaben — vor allem aber gaben
ſie dem Komponiſten reichlich Gelegenheit, ſich zu betätigen.
Rudolf Dellinger begnügte ſich nicht damit, ein paar anmutige
Geſangsweiſen zu erfinden, ſondern er verſuchte zu der an äuße-
ren Effekten reichen Handlung auch eine dramatiſch belebte Muſik
zu ſchreiben. Und es gelang ihm ganz ausgezeichnet. Sein
Theaterblut bewahrte ihn davor, bei rührſamen Momenten allzu-
lange auszuharren. Der Hörer war von Anfang bis zu Ende
[Spaltenumbruch] gefeſſelt und konnte an mancher hübſch erſonnenen Epiſode ſeine
beſondere Freude haben. Sehr wirkungsvoll war der Schluß
des zweiten Aktes: Die Fälſcherbande wird von Soldaten auf-
geſtöbert. Um ſich zu retten, verkleiden ſich die braunen Zigeuner-
herrſchaften als büßende Nonnen und ziehen langſam, fromme
Weiſen ſingend, ab. Die fromme Weiſe iſt aber nichts als ein
Maikäferliedchen, das der Chor vorher in aller Luſtigkeit ge-
ſungen hat, das aber nun in entſprechender muſikaliſcher Um-
geſtaltung erſcheint, — ſeit vielen Jahren das erſte Mal, daß
ein Operettenkomponiſt einen echten Muſikantenſcherz wagt.

Rudolf Dellinger dirigierte ſeine Operette ſelbſt mit viel
Temperament, und ſeiner befeuernden Leitung iſt es hauptſächlich
zu danken, daß die Künſtler des Gärtnerplatztheaters vom Helden-
tenor bis zum letzten ſtreikenden Orcheſtermuſiker ihr Beſtes her-
gaben. Vor allem wurde wieder einmal wirklich hübſch geſungen:
Paula Linda (Jadwiga) und Franz Gruber (Michael), Mizzi
Freihardt (Sonja), Hans Koppe (Henrik) und Rudolf Seibold
(Meſchko) waren die Stützen des muſikaliſchen Enſembles und
entzückten mit hübſchen Stimmen und friſcher Laune die Zuhörer.
Für die Heiterkeit ſorgte vor allem Joſeph Ludl als Warſchauer
Polizeichef. In ſeinem Couplet widmete er eine Strophe der
Tänzerin Ruth St. Denis; und als er nun gar mit ſeiner — wie
er ſelbſt ſagt — „glücklichen“ Figur den Schlangentanz parodierte,
wollten Lachen und Beifall kein Ende nehmen. Erl, Glonny
und Jenny Heinz trugen auch viel zur Heiterkeit bei.

Die Direktion hatte durch neue, ſehr geſchmackvolle Koſtüme
für eine reiche Ausſtattung geſorgt, Graſelli führte mit bewähr-
tem Geſchick die Regie. So durften denn alle an dem wohl-
verdienten Erfolg teilnehmen.


Msi. Eine Chronik des Weimariſchen Hoftheaters von 1817
bis 1907, als Feſtſchrift zur Einweihung des neuen Hoftheater-
Gebäudes am 11. Januar d. J., hat Adolf Bartels im Ver-
lage von Hermann Böhlaus Nachfolger (Weimar) heraus-
gegeben. Es iſt keine eigentliche Geſchichte des Weimarer
Theaters, ſondern eine richtige Chronik, beſſer geſagt das Reper-
toire des Theaters vom Abgang Goethes als Theaterleiters an
bis zum 28. November v. J., d. i. der letzten Vorſtellung im
Interiumstheater, alſo eine wertvolle Fortſetzung zu Burkhardts
Repertoire des Weimariſchen Theaters unter Goethes Leitung
1791—1817 und eine unumgängliche Vorarbeit für eine künftige
Geſchichte der Weimariſchen Hofbühne. Eine trefflich orien-
tierende Einleitung und alphabetiſche Regiſter der Künſtler, der
[Spaltenumbruch] aufgeführten Stücke, der Autoren und Komponiſten erhöhen die
Brauchbarkeit des willkommenen Werkchens.

* Von der Budapeſter Oper.

Ueber eine im Stile Wagners
gehaltene neue Oper, deren Erſtaufführung jüngſt an der Königl.
Oper in Budapeſt ſtattgefunden hat, wird uns von dort berichtet:
Die neue Oper des Direktors der Ungariſchen Landes-Muſik-
akademie, Edmund v. Mihalovich, „Eliana“, Text nach
den Königsidyllen Tennyſons von Harrig, erzielte einen glän-
zenden Erfolg. Es war ein Feſt für die zahlreichen ungar-
ländiſchen Wagnerianer, als deren geiſtiger Führer Mihalovich,
der zum intimſten Kreiſe des großen Meiſters gezählt hatte, zu
betrachten iſt. Obſchon begeiſterter Nacheiferer Wagners, betätigt
Mihalovich in dieſem neuen Werke gleichwohl eine durchaus ſelb-
ſtändige Erfindung und reißt die Zuhörer durch die Wärme und
Leidenſchaft ſeines Melodienreichtums hin. Die Inſtrumentation
vertieft noch den Eindruck des Tonwerkes, für deſſen Gelingen
ſich die erſten Kräfte des Inſtituts einſetzten, wie Anthes, Elſa
Szamoſſy, Gräfin Vasquez, Takács und der Dirigent Kerner,
bekannt als Leiter der philharmoniſchen Konzerte. Zu Ehren
des Autors fand ein Feſtmahl ſtatt, bei welchem Unterrichts-
miniſter Graf Apponyi und der geweſene Miniſterpräſident
Baron Bánffy den Erfolg der „Eliana“ feierten.

† Theater am Gärtnerplatz.

Dellingers „Jadwiga“
beherrſcht bis Sonntag, den 22. März, den Spielplan. In der
nächſten Woche erleiden die Aufführungen derſelben infolge des
erneuten Gaſtſpiels Miß Ruth St. Denis' inſofern eine
Unterbrechung, als nur Mittwoch, den 25., und Sonntag, den
29. März, Wiederholungen von „Jadwiga“ ſtattfinden. Die
Gaſtſpiele Ruth St. Denis’ werden allabendlich mit dem zweiten
Akt der „Fledermaus“ eingeleitet. Mittwoch, den 25. März,
wird nachmittags „Don Ceſar“ mit Herrn Ludwig Nach-
baur
in der Titelrolle aufgeführt.

† Münchener Volkstheater.

Am Freitag, den 20. d. M.,
kommt ſtatt „Gegen den Strom“ „Heimat“ mit Frau Lucie
Vierna als Gaſt zur Aufführung.

† Alice Ripper.

Der kürzlich wegen Erkrankung der Künſt-
lerin unterbliebene Klavierabend findet nunmehr beſtimmt
Montag, den 23. März, im Muſeum ſtatt. (Karten bei Otto
Bauer, Maximilianſtraße 5.)

Bildende Kunſt.

* Die Serie Menzelſcher Handzeichnungen, Paſtelle
und Guaſchen,
die von Fräulein Krigar-Menzel dem
bayeriſchen Staat geſchenkt wurde, iſt ſeit Donnerstag vor-
mittag im Ausſtellungsraum der kgl. Graphiſchen

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[Seite 2[2]/0002] München, Freitag Allgemeine Zeitung 20. März 1908. Nr. 133. halten ſeien. Gegen die Broſchüren iſt auf Antrag des Wiener Oberſtaatsanwaltes bereits die Maßregel der Konfiskation ver- fügt worden. Ein beſtimmtes Petit hat der apoſtoliſche Nun- tius aus dieſem Anlaß nicht vorgebracht.“ Das Fremdenblatt bemerkt hierzu: Wie aus dieſem Schreiben erſichtlich iſt, handelt es ſich um eine einfache Mitteilung und Aeußerung des Nuntius gegenüber dem Miniſter des Aeußern. Wäre der Vertreter Seiner Heiligkeit darüber hinausgegangen, um ein konkretes Petit in der Angelegenheit zu formulieren, worüber die Entſcheidung den öſterreichiſchen Organen vorbehalten iſt, ſo hätte Frhr. v. Aehren- thal, auf dieſe Zuſtändigkeit hinweiſend, die Vermittelung nicht übernehmen können. Mehr den Wünſchen der liberalen Kreiſe als der wirk- lichen Sachlage dürfte die nachſtehende Meldung ent- ſprechen: n. Berlin, 19. März, 9.24 V. (Privattelegramm.) Wie die Voſſiſche Zeitung aus Wien erfährt, iſt die dortige Stel- lung des päpſtlichen Nuntius Granito di Belmonte unhaltbar geworden. Belmonte hat ſich ohne Auftrag der päpſtlichen Kurie in die Wahrmund-Affäre eingemiſcht, wobei er ſich auf die Be- ſtimmung des (längſt aufgehobenen) Konkordats von 1858 berief, daß der römiſchen Kurie das Aufſichtsrecht über das öſterreichi- ſche Unterrichtsweſen zuſtehe. Der Miniſter des Auswärtigen Frhr. v. Aehrenthal ging auff die nichtoffiziellen Aeuße- rungen Belmontes nicht ein und teilte deren Inhalt rein in- formativ dem Unterrichtsminiſter Dr. Marchet mit. Es verlautet, daß die öſterreichiſch-ungariſche Regierung Be- ſchwerde wegen der Handlungsweiſe des Nun- tius beim Vatican erheben werde. Eine etwaige Note der Kurie, die mit der Forderung des Nuntius gleichlautend wäre, würde von der öſterreichiſchen Regierung entweder von vornherein abgewieſen oder damit beantwortet werden, daß ſie ſich als ungehörige Einmiſchung in rein innere Angelegenheiten Oeſterreichs darſtelle. Politiſche Rundſchau. Das Kompromiß über das Reichsvereinsgeſetz. Wie man erfährt, iſt nun auch die letzte ſtrittige Frage in Sachen des Vereinsgeſetzes, die ſich auf die Zulaſſung der Jugendlichen zur Mitgliedſchaft von politiſchen Vereinen und zu öffentlichen politiſchen Verſammlungen bezog, glücklich gelöſt, und zwar durch ein Nachgeben der Freiſinnigen. Die Kreuzzeitung wenigſtens teilt ganz be- ſtimmt mit, es ſolle im Paragraph 10 ausgeſprochen wer- den, daß Perſonen unter 18 Jahren nicht Mitglieder von politiſchen Vereinen ſein und in politiſchen Verſammlungen nicht anweſend ſein dürfen; Vereinsvorſtände und Ver- ſammlungsleiter, die jugendliche Perſonen in Vereinen oder Verſammlungen dulden, ſollen mit Geldſtrafe beſtraft werden. Die Kreuzzeitung meint, größer als das Zuge- ſtändnis der Freiſinnigen in dieſer Frage ſei das Entgegen- kommen der Konſervativen in der Sprachenbeſtimmung; darüber wird man in weiten Kreiſen andrer Anſicht ſein. Aber wie dem auch ſei: wir freuen uns der Schlußfolgerung des konſervativen Blattes, die dahin geht, daß die Konſer- vativen durch ihre Zuſtimmung zum Vereinsgeſetz trotz ſchwerer Bedenken den „zwingenden“ Beweis liefern, „daß ſie dem Block treu bleiben wollen“. Das Jubiläum Kaiſer Franz Joſephs. Die N. Fr. Pr. läßt ſich aus Berlin telegraphieren: Kaiſer Wilhelm kommt, wie bereits berichtet, auf der Rückreiſe von Korfu nach Wien, um Kaiſer Franz Joſeph per- ſönlich zu ſeinem Jubiläum zu gratulieren. Der Aufenthalt des Deutſchen Kaiſers in Wien wird nur ſehr kurz ſein und nicht länger als einen Tag dauern. Ob die Deutſche Kaiſerin ihren Gemahl nach Wien begleiten wird, iſt noch ungewiß. Unter den deutſchen Bundesfürſten beſteht, wie Ihr Korreſpondent von wohlinformierter Stelle erfährt, der Wunſch, ſich der Huldigung Kaiſer Wilhelms für Kaiſer Franz Joſeph anzuſchließen. Ueber die Einzelheiten ſind noch keine Be- ſtimmungen getroffen, aber es iſt wahrſcheinlich, daß zugleich mit Kaiſer Wilhelm eine Anzahl deutſcher Bundesfürſten nach Wien kommt, und zwar vorausſichtlich die Könige von Würt- temberg und Sachſen, der Prinzregent von Bayern und vielleicht auch die deutſchen Großherzoge. Wir verzeichnen dieſe Meldung, ohne über ihre größere oder geringere Wahrſcheinlichkeit im gegenwärtigen Augen- blick etwas ſagen zu wollen. Irgendwelche feſten Entſchlüſſe ſcheinen bisher nicht gefaßt zu ſein. Es liegt ja auch auf der Hand, daß der an und für ſich gewiß jedermann ſym- pathiſche Gedanke, dem Glückwunſch des Deutſchen Reiches und ſeiner verbündeten Fürſten zum Regierungsjubiläum Kaiſer Franz Joſephs entſprechend der Ehrwürdigkeit des kaiſerlichen Jubilars, der Seltenheit des Feſtes und der be- ſonders innigen Beziehungen zwiſchen den beiden Reichen eine beſonders feierliche Form zu geben, in der Ausfüh- rung auf allerlei Schwierigkeiten ſtoßen kann. Von der franzöſiſchen Marine. Die Anklagen, die aus Anlaß der faſt ununterbrochenen Kette von Unfällen und Mißgeſchicken in der franzöſiſchen Marine gegen die Flottenverwaltung gerichtet werden, finden, wie man uns aus Paris ſchreibt, eine neue merkwürdige Beſtätigung in einer von der Dépeche de Breſt gemeldeten Geſchichte, die den neuen großen Panzer Liberté betrifft. Das ſtolze Schiff, das von Breſt auslaufen ſollte, um ſich dem Mittelmeergeſchwader anzuſchließen, konnte in Breſt ſelbſt ſeinen Munitionsvorrat nicht vervollſtändigen, ſondern mußte zunächſt in Cherbourg und Lorient den Beſtand ſeiner Pulverkammern ergänzen, ſodann die Inſel Aix anlaufen, um im Hafen von Rochefort die Kar- tuſchen für die ſchwere Artillerie zu faſſen; die leichte Artillerie erhielt erſt im Hafen von Toulon ihren Vorrat an Kartuſchen ausgefolgt. Nun beſitzt die Liberté genau die nämlichen Geſchütze von 305 Millimeter wie die übrigen Fahrzeuge ihrer Klaſſe, die Linienſchiffe République, Patrie, Juſtice, Verité, die nach dem Programm von 1900 gebaut wurden, und führt außerdem die 190 Millimeter-Geſchütze, mit denen die Democratie, die Juſtice, Jules Verry, Victor Hugo und einige weitere Fahrzeuge des Nordgeſchwaders beſtückt ſind. Daraus ergibt ſich die unerfreu- liche Schlußfolgerung, daß im Falle eines plötzlichen Kriegs- ausbruches keines der genannten Fahrzeuge, die das jüngſte und beſte Kontingent der Flotte bilden, nach einem Gefecht in den Gewäſſern des Atlantiſchen Ozeans in Breſt, dem größten franzöſiſchen Kriegshafen dieſer Küſte, ſeine Munitionsvorräte hätte erneuern können. Möglicherweiſe handelt es ſich im Falle der Liberté nur um mehr zufällige Dispoſitionsfehler, die aber bei ernſthaften Anläſſen gefährlich genug werden können. — Die deutſchen bürgerlichen Parteien in der Provinz Poſen haben ſich für die preußiſchen Landtags- wahlen auch diesmal wieder geeinigt. Sämtliche Parteien be- wahren ihren Beſitzſtand. — Der Vorſtand des Wahlvereins der Liberalen für den Wahlkreis Teltow-Storkow-Beeskow-Charlot- tenburg hat beſchloſſen, im Landwahlkreiſe Teltow-Beeskow- Storkow Herrn Gaedke und Herrn Dr. Breitſcheid die Kandida- tur zum Landtag anzubieten. — Der geſchäftsführende Ausſchuß der nationallibe- ralen Partei hat entſprechend einem Beſchluß des Zen- tralvorſtandes den allgemeinen preußiſchen Vertretertag auf den 25. und 26. April d. J. nach Magde- burg berufen. — Auf das Huldigungstelegramm des neu gegründeten Reichsausſchuſſes für das ärztliche Fortbil- dungsweſen iſt vom Kaiſer folgende Antwort einge- gangen: „Ich habe Mich über die heute im Kaiſerin Friedrich- Haus erfolgte Bildung eines Reichsausſchuſſes für das ärztliche Fortbildungsweſen und das treue Gedenken Meiner unvergeß- lichen Mutter herzlich gefreut. Mein lebhaftes Intereſſe und Meine wärmſten Wünſche werden die vereinte Arbeit der deut- ſchen Landeskomitees auf dieſem für unſer Vaterland ſo wichtigen Gebiete begleiten. Wilhelm I. R.“ — Die zweite Konferenz der Zentralſtelle für Volkswohlfahrt wird, wie ihre Zeitſchrift Concordia mitteilt, am Montag, 11. Mai, und Dienstag, 12. Mai, in Ber- lin ſtattfinden. Es werden referieren Frau Kommerzienrat Hed- wig Heyl (Berlin) über die allgemeine Bedeutung der haus- wirtſchaftlichen Bildung; Geh. Rat Dr. Max Rub- ner (Berlin) über Haushaltung und Volksgeſundheit; Stadt- ſchulrat Dr. Kerſchenſteiner (München) über Ausbau und Organiſation der hauswirtſchaftlichen Unterweiſung; Frln. Dora Martin (Berlin) über die praktiſche Durchführung der haus- wirtſchaftlichen Unterweiſung. Für das Thema: „Der hauswirt- ſchaftliche Unterricht für Schulkinder“ iſt ein Referent noch nicht beſtellt. Anmeldungen zur Konferenz ſind zu richten an das Bureau der Zentralſtelle für Volkswohlfahrt. Im Anſchluß an die Konferenz findet am 13. Mai die erſte Sitzung des Beirats ſtatt. — Das Kolonial-Wirtſchaftliche Komitee hat an den Reichstag eine Eingabe gerichtet, die die Zuſtimmung zu den Vorlagen der Reichsregierung über den Ausbau der Eiſenbahnen in den afrikaniſchen Kolonien befürwortet. Heer und Flotte. Sl. Der neue kommandierende General des 11. Armeekorpo in Kaſſel, General der Infanterie Frhr. Reinhard von Scheffer-Bojadel, ſeit Februar 1906 Kommandeur der 2. Garde-Diviſion in Berlin, iſt ein auch in der Münchener Geſellſchaft ſehr bekannter Offizier, war er doch vom 3. November 1894 bis Ende Mai 1896 dem Generalinſpektem der 4. Armee-Inſpektion Prinzen Leopold von Bayern als Generalſtabsoffizier zugeteilt. Er iſt am 28. März 1851 zu Hanau geboren, nahm als Fähnrich des Inf.-Regts. Nr. 83 am Feldzuge gegen Frankreich teil und avancierte im Februar 1871 zum Leutnant. Nach einem Kommando zur Kriegsakademie und zum Generalſtab wurde er 1883 Hauptmann in dieſem, darauf 1888 Kompagniechef im Kaiſer Ulanen-Garde-Regt., und nach- dem er von 1889 bis 1893 wieder im Generalſtab und dann im 4. Garde-Regt. Dienſte geleiſtet hatte, 1896 — nach Abſchluß ſeiner Münchener Tätigkeit — Generalſtabschef des Gardekorps, 1899 Kommandeur der 1. Garde-Grenadiere, 1900 Brigade-Komman- deur in Berlin und 1903 Oberquartiermeiſter im Generalſtab, zugleich Chef der Landesaufnahme. Seit 1904 war er General- leutnant. v. Scheffer iſt Beſitzer des Fideikommiſſes Brojadel im Kreiſe Grünberg. * Die neue Felddienſtordnung ſoll am 22. März, dem 111. Geburtstage Kaiſer Wilhelms I., zuſammen mit einer Kabinettsorder des Kaiſers veröffentlicht und in die Hand der Truppen gegeben werden. Die fertiggeſtellte und von dem oberſten Kriegsherrn genehmigte Faſſung der neuen Vorſchrift befindet ſich zurzeit im Druck. Politiſche Nachrichten. Eigener telegr. Dienſt der „Allgemeinen Zeitung“. Die Benutzung unſerer Ortginalnachrichten iſt nur mit der Quellenangabs „Allg. Ztg.“ geſtattet. Der 18. März. Die ſozialdemokratiſchen Demonſtrationen am geſtrigen 18. März ſind in Berlin wie in den anderen Großſtädten im allgemeinen ruhig verlaufen. Gegen Abend jedoch machte der Mob, der ſich aus halbwüchſigen Burſchen zu- ſammenſetzte, einigen Radau, und dabei iſt es leider nicht ohne Verletzungen abgegangen. Hierüber gehen uns fol- gende Telegramme zu: * Berlin, 19. März. In der Landsberger Allee wurde geſtern ein radfahrender Schutzmann von Demonſtranten angegriffen und verletzt. Der Beamte kam auf dem Rade die Landsberger Allee herunter, als plötzlich ein Schuß fiel, der aus einem Bierlokal zu kommen ſchien. Der Poliziſt ſprang vom Rade, um den Täter zu ermitteln. Da ertönte eine Stimme: „Der Schutzmann hat ſelber geſchoſſen!“ Der Beamte wurde hierauf von der Menge umzingelt und verletzt. Im ganzen wurden ungefähr vierzig Perſonen ſiſtiert. * Berlin, 19. März. Dem Lokal-Anzeiger zufolge fand geſtern abend Ecke der Dirkſen- und Kaiſer Wilhelm-Straße ein ernſtlicher Zuſammenſtoß der Schutzmannſchaft mit Exzedenten ſtatt. Eine große Menſchenmenge, meiſt halbwüchſige Burſchen, hatte ſich zuſammengerottet und wollte nach dem königlichen Schloſſe ziehen. Einige von den jungen Leuten hatten Steine mitgebracht und ſchleuderten ſie gegen die Beamten. Zwei Schutzleute wurden erheb- lich verletzt. Die Exzedenten wurden dann mit der Waffe zurückgetrieben und zerſtreut. Die Unruhen auf Haiti. u. Paris, 19. März. 10.45 V. (Privattelegr.) Der Matin fragte telegraphiſch beim Miniſter des Innern der Inſel Haiti an über die Gründe der Hinrichtung. Der Miniſter antwortete, die Regierung hätte Beweiſe, daß die Verſchwörer den Präſidenten und ſeine Familie er- morden wollten. Die Verſchwörer wurden mit der Waffe in der Hand in dem Augenblick feſtgenommen, als ſie ihre Abſicht ausführen wollten; ſie wurden hingerichtet, nachdem ſie die Abſicht eingeſtanden hatten. v. A. St. Petersburg, 19. März. 9.44 V. (Privattele- gramm.) General Fock wird ſich jetzt auch noch mit General Gorbatowsky, dem ehemaligen Artilleriechef in Port Arthur, duellieren müſſen, da derſelbe ihn wegen beleidigender Aeußerungen während des Stöſſel-Prozeſſes gefordert hat. (Weitere Nachrichten ſiehe Seite 6.) Theater und Muſik. Jadwiga. Operette in 3 Akten von Rudolf Dellinger. Text von P. Hirſchberg und Robert Pohl. Zum erſtenmal im Theater am Gärtnerplatz. München ſoll die ſechsundſechzigſte Stadt ſein, die dieſes Werk zu ſehen und zu hören bekommt, und wenn der Erfolg überall ſo herzlich und warm geſpendet wurde, wie hier, dann dürften die Autoren wohl zufrieden ſein. Rudolf Dellinger hat den Beifall ſich redlich verdient. Seine Partitur iſt ja nicht gerade reich an originellen Einfällen, aber friſch empfunden iſt jede Note, und die ſaubere, gediegene muſikaliſche Arbeit hebt dieſes Werk hoch über ſo manches windige Fabrikat der Wiener Schule. Auch die Textdichter dürfen ſich ein gut Teil des Erfolges zuſchreiben. Eine hiſtoriſche Operette, wie man ſie in jenen Tagen liebte, da Dellinger ſeinen Don Ceſar ſchrieb. Die junge Königin Maria Ludovica ſoll die Regierung übernehmen. Die Groß- würdenträger haben ſich, während ſie die Regentſchaft führten, auf Koſten des Landes bereichert. Um die drückende Schuldenlaſt vom Reich abzuwälzen, beſchließt ſie, den reichen Kronſchatz heim- lich zu verkaufen, und begibt ſich zu einer Fälſcherbande, um von dieſer den billigeren Erſatz für die Koſtbarkeiten anfertigen zu laſſen. Ein junger Adeliger fällt der Bande in die Hände; Jadwiga befreit ihn aus einer ſehr peinlichen Situation. Er aber verliebt ſich gleich bis über die Ohren und bedauert nur, daß eine ſo reizvolle und liebenswürdige Perſon ein Zigeuner- kind ſein ſoll, während er ſeine adelige Couſine heiraten ſoll. Allerhand komiſche Dinge paſſieren, bis endlich der junge Offizier auf dem Throne Polens das Zigeunerkind wiederfindet und von dieſem zum Gemahl erkoren wird. Die Textdichter verſtanden es, dieſe Handlung eines nicht ſehr guten Romans recht ſpannend zu entwickeln und zu geſtalten. Dem Regiſſeur und dem Koſtümier boten ſie allerhand dankbare Aufgaben — vor allem aber gaben ſie dem Komponiſten reichlich Gelegenheit, ſich zu betätigen. Rudolf Dellinger begnügte ſich nicht damit, ein paar anmutige Geſangsweiſen zu erfinden, ſondern er verſuchte zu der an äuße- ren Effekten reichen Handlung auch eine dramatiſch belebte Muſik zu ſchreiben. Und es gelang ihm ganz ausgezeichnet. Sein Theaterblut bewahrte ihn davor, bei rührſamen Momenten allzu- lange auszuharren. Der Hörer war von Anfang bis zu Ende gefeſſelt und konnte an mancher hübſch erſonnenen Epiſode ſeine beſondere Freude haben. Sehr wirkungsvoll war der Schluß des zweiten Aktes: Die Fälſcherbande wird von Soldaten auf- geſtöbert. Um ſich zu retten, verkleiden ſich die braunen Zigeuner- herrſchaften als büßende Nonnen und ziehen langſam, fromme Weiſen ſingend, ab. Die fromme Weiſe iſt aber nichts als ein Maikäferliedchen, das der Chor vorher in aller Luſtigkeit ge- ſungen hat, das aber nun in entſprechender muſikaliſcher Um- geſtaltung erſcheint, — ſeit vielen Jahren das erſte Mal, daß ein Operettenkomponiſt einen echten Muſikantenſcherz wagt. Rudolf Dellinger dirigierte ſeine Operette ſelbſt mit viel Temperament, und ſeiner befeuernden Leitung iſt es hauptſächlich zu danken, daß die Künſtler des Gärtnerplatztheaters vom Helden- tenor bis zum letzten ſtreikenden Orcheſtermuſiker ihr Beſtes her- gaben. Vor allem wurde wieder einmal wirklich hübſch geſungen: Paula Linda (Jadwiga) und Franz Gruber (Michael), Mizzi Freihardt (Sonja), Hans Koppe (Henrik) und Rudolf Seibold (Meſchko) waren die Stützen des muſikaliſchen Enſembles und entzückten mit hübſchen Stimmen und friſcher Laune die Zuhörer. Für die Heiterkeit ſorgte vor allem Joſeph Ludl als Warſchauer Polizeichef. In ſeinem Couplet widmete er eine Strophe der Tänzerin Ruth St. Denis; und als er nun gar mit ſeiner — wie er ſelbſt ſagt — „glücklichen“ Figur den Schlangentanz parodierte, wollten Lachen und Beifall kein Ende nehmen. Erl, Glonny und Jenny Heinz trugen auch viel zur Heiterkeit bei. Die Direktion hatte durch neue, ſehr geſchmackvolle Koſtüme für eine reiche Ausſtattung geſorgt, Graſelli führte mit bewähr- tem Geſchick die Regie. So durften denn alle an dem wohl- verdienten Erfolg teilnehmen. P. S. Msi. Eine Chronik des Weimariſchen Hoftheaters von 1817 bis 1907, als Feſtſchrift zur Einweihung des neuen Hoftheater- Gebäudes am 11. Januar d. J., hat Adolf Bartels im Ver- lage von Hermann Böhlaus Nachfolger (Weimar) heraus- gegeben. Es iſt keine eigentliche Geſchichte des Weimarer Theaters, ſondern eine richtige Chronik, beſſer geſagt das Reper- toire des Theaters vom Abgang Goethes als Theaterleiters an bis zum 28. November v. J., d. i. der letzten Vorſtellung im Interiumstheater, alſo eine wertvolle Fortſetzung zu Burkhardts Repertoire des Weimariſchen Theaters unter Goethes Leitung 1791—1817 und eine unumgängliche Vorarbeit für eine künftige Geſchichte der Weimariſchen Hofbühne. Eine trefflich orien- tierende Einleitung und alphabetiſche Regiſter der Künſtler, der aufgeführten Stücke, der Autoren und Komponiſten erhöhen die Brauchbarkeit des willkommenen Werkchens. * Von der Budapeſter Oper. Ueber eine im Stile Wagners gehaltene neue Oper, deren Erſtaufführung jüngſt an der Königl. Oper in Budapeſt ſtattgefunden hat, wird uns von dort berichtet: Die neue Oper des Direktors der Ungariſchen Landes-Muſik- akademie, Edmund v. Mihalovich, „Eliana“, Text nach den Königsidyllen Tennyſons von Harrig, erzielte einen glän- zenden Erfolg. Es war ein Feſt für die zahlreichen ungar- ländiſchen Wagnerianer, als deren geiſtiger Führer Mihalovich, der zum intimſten Kreiſe des großen Meiſters gezählt hatte, zu betrachten iſt. Obſchon begeiſterter Nacheiferer Wagners, betätigt Mihalovich in dieſem neuen Werke gleichwohl eine durchaus ſelb- ſtändige Erfindung und reißt die Zuhörer durch die Wärme und Leidenſchaft ſeines Melodienreichtums hin. Die Inſtrumentation vertieft noch den Eindruck des Tonwerkes, für deſſen Gelingen ſich die erſten Kräfte des Inſtituts einſetzten, wie Anthes, Elſa Szamoſſy, Gräfin Vasquez, Takács und der Dirigent Kerner, bekannt als Leiter der philharmoniſchen Konzerte. Zu Ehren des Autors fand ein Feſtmahl ſtatt, bei welchem Unterrichts- miniſter Graf Apponyi und der geweſene Miniſterpräſident Baron Bánffy den Erfolg der „Eliana“ feierten. † Theater am Gärtnerplatz. Dellingers „Jadwiga“ beherrſcht bis Sonntag, den 22. März, den Spielplan. In der nächſten Woche erleiden die Aufführungen derſelben infolge des erneuten Gaſtſpiels Miß Ruth St. Denis' inſofern eine Unterbrechung, als nur Mittwoch, den 25., und Sonntag, den 29. März, Wiederholungen von „Jadwiga“ ſtattfinden. Die Gaſtſpiele Ruth St. Denis’ werden allabendlich mit dem zweiten Akt der „Fledermaus“ eingeleitet. Mittwoch, den 25. März, wird nachmittags „Don Ceſar“ mit Herrn Ludwig Nach- baur in der Titelrolle aufgeführt. † Münchener Volkstheater. Am Freitag, den 20. d. M., kommt ſtatt „Gegen den Strom“ „Heimat“ mit Frau Lucie Vierna als Gaſt zur Aufführung. † Alice Ripper. Der kürzlich wegen Erkrankung der Künſt- lerin unterbliebene Klavierabend findet nunmehr beſtimmt Montag, den 23. März, im Muſeum ſtatt. (Karten bei Otto Bauer, Maximilianſtraße 5.) Bildende Kunſt. * Die Serie Menzelſcher Handzeichnungen, Paſtelle und Guaſchen, die von Fräulein Krigar-Menzel dem bayeriſchen Staat geſchenkt wurde, iſt ſeit Donnerstag vor- mittag im Ausſtellungsraum der kgl. Graphiſchen

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-02-11T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 133, 20. März 1908, S. Seite 2[2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine133_1908/2>, abgerufen am 21.11.2024.