Allgemeine Zeitung, Nr. 14, 15. Januar 1924.Dienstag, den 15. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 14 [Spaltenumbruch]
Der erste Mißgriff beim Beamtenabbau macht in Bayern böses Blut. Ohne viel zu fragen Das formale Buchstabenrecht steht auf Seiten Das einseitige Vorgehen wirkt um so unbegreif- Wollen wir hoffen, daß sich das Kultusministe- "Dies academicus" Vor Wochen sollte die feierliche Ein- Wie wir hören, ergeht es der Reichs- Herr Linus Funke Kempten.In einer stark besuchten. Versamm- Ein englischer Vizekonsul in München Berlin, 14. Jan.Nach einer dem Auswärtigen Zur Vergewaltigung der Universität Jena erläßt der akademische Senat der Universität Politische Rundschau Reichsdienststrafordnung für Beamte. Im Der Parteivorstand der A.S.P.D. hat Der sozlalistische Kreisdirekter Koch des Kreises Der kommunistische Beigeordnete im Vermischte Nachrichten Prien. Am Donnerstag gerieten sich am Dingolfing. In einer Versammlung hatte die Vilshofen. Beim Abladen von Schutt Dillingen. Im Anwesen des Maurers Stefan Illertissen. Die Stadt hat eine Baukorpo- Riedenburg. Der ledige Gerberssohn Philipp Kemnath. In beneidenswerter geistiger und Rottweil (Wrttbg.). Das 4 jährige Söhnchen Botnang (Wrttbg.). Eine Frau legte im Ofen * Bremerhaven, 13. Januar. An Bord des An der Veranstaltung nahmen die Bürgermei- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] die er widerwillig gab, nicht halten; und er wird Die ostentative Ehrlichkeit der äußeren Form Ueberhaupt die Heiterkeit in Italien. Hier ist Kunstabbau. Sparsamkeit und Sparmaßnah- Also auch in Sachsen scheint die Sparsamkeit Kleine Nachrichten Auswärts Die Universität Köln zählt im laufen- Ein ausländischer Architektenwettbewerb. Die Intendantenwechsel in Weimar. Wie uns aus München Dienstag, den 15. Januar: "Museum" (8): Erster Heute Dienstag, 15. Januar: Museum (8): Gemeinverständliche Einzelvorträge der Univer- sität. Mittwoch, den 16. Januar, abends 8 Uhr, Münchener Kammerspiele. Am Dienstag, den Samstag, 19. Januar, Odeon (8): Karten bei Schmid und Halbreiter. Sigmund Feuermann gibt Sonntag, Karten bei Schmid und Halbreiter. Die 12jährige Tänzerin Lotte Wilma gibt Karten bei Schmid und Halbreiter. Dienstag, den 15. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 14 [Spaltenumbruch]
Der erſte Mißgriff beim Beamtenabbau macht in Bayern böſes Blut. Ohne viel zu fragen Das formale Buchſtabenrecht ſteht auf Seiten Das einſeitige Vorgehen wirkt um ſo unbegreif- Wollen wir hoffen, daß ſich das Kultusminiſte- „Dies academicus“ Vor Wochen ſollte die feierliche Ein- Wie wir hören, ergeht es der Reichs- Herr Linus Funke Kempten.In einer ſtark beſuchten. Verſamm- Ein engliſcher Vizekonſul in München Berlin, 14. Jan.Nach einer dem Auswärtigen Zur Vergewaltigung der Univerſität Jena erläßt der akademiſche Senat der Univerſität Politiſche Rundſchau Reichsdienſtſtrafordnung für Beamte. Im Der Parteivorſtand der A.S.P.D. hat Der ſozlaliſtiſche Kreisdirekter Koch des Kreiſes Der kommuniſtiſche Beigeordnete im Vermiſchte Nachrichten Prien. Am Donnerstag gerieten ſich am Dingolfing. In einer Verſammlung hatte die Vilshofen. Beim Abladen von Schutt Dillingen. Im Anweſen des Maurers Stefan Illertiſſen. Die Stadt hat eine Baukorpo- Riedenburg. Der ledige Gerbersſohn Philipp Kemnath. In beneidenswerter geiſtiger und Rottweil (Wrttbg.). Das 4 jährige Söhnchen Botnang (Wrttbg.). Eine Frau legte im Ofen * Bremerhaven, 13. Januar. An Bord des An der Veranſtaltung nahmen die Bürgermei- [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch] die er widerwillig gab, nicht halten; und er wird Die oſtentative Ehrlichkeit der äußeren Form Ueberhaupt die Heiterkeit in Italien. Hier iſt Kunſtabbau. Sparſamkeit und Sparmaßnah- Alſo auch in Sachſen ſcheint die Sparſamkeit Kleine Nachrichten Auswärts Die Univerſität Köln zählt im laufen- Ein ausländiſcher Architektenwettbewerb. Die Intendantenwechſel in Weimar. Wie uns aus München Dienstag, den 15. Januar: „Muſeum“ (8): Erſter Heute Dienstag, 15. Januar: Muſeum (8): Gemeinverſtändliche Einzelvorträge der Univer- ſität. Mittwoch, den 16. Januar, abends 8 Uhr, Münchener Kammerſpiele. Am Dienstag, den Samstag, 19. Januar, Odeon (8): Karten bei Schmid und Halbreiter. Sigmund Feuermann gibt Sonntag, Karten bei Schmid und Halbreiter. Die 12jährige Tänzerin Lotte Wilma gibt Karten bei Schmid und Halbreiter. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="Seite 3[3]"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Dienstag, den 15. Januar 1924 <hi rendition="#g">Allgemeine Zeitung.</hi> Nr. 14</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der erſte Mißgriff<lb/> beim Beamtenabbau</hi> </head><lb/> <p>macht in Bayern böſes Blut. Ohne viel zu fragen<lb/> und ſich um die beſonderen Verhältniſſe zu küm-<lb/> mern, hat das Miniſterium des Herrn Mart 5<lb/> der berühmteſten und verdienteſten Profeſſoren der<lb/> Akademie der bildenden Kunſt abgebaut: Hugo<lb/> Freiherr von <hi rendition="#g">Habermann,</hi> der der Münchner<lb/> Kunſt der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts<lb/> neben einem Zügel und Stuck, Thierſch und Hil-<lb/> den Meiſter der Farbe Ludwig von <hi rendition="#g">Herterla,</hi><lb/> den Naturaliſten Prof. <hi rendition="#g">Becker-Grundahl,</hi><lb/> der es vom Handwerker bis zum Akademieprofe-<lb/> ſor brachte, den Vertreter chriſtlicher Kunſt Mar-<lb/> tin von <hi rendition="#g">Feuerſtein,</hi> die Bildhauer <hi rendition="#g">Kurz,</hi><lb/> aus der berühmten Dichterfamilie, und Balthaſar<lb/><hi rendition="#g">Schmitt.</hi></p><lb/> <p>Das formale Buchſtabenrecht ſteht auf Seiten<lb/> des Kultusminiſteriums. die Entthronten ſind<lb/> ſämtlich mehr als 65 Jahre alt, nicht aber das<lb/> ſachliche: die Akademie der bildenden Kunſt iſt eine<lb/> Hochſchule und wenn auch die Profeſſoren hier<lb/> Beamte ſind und nicht emeritier werden können,<lb/> ſo hätte das Miniſterium bei dieſem Grenzfall<lb/> doch etwas behutſamer vorgehen können. Es iſt<lb/> eine Ungeheuerlichkeit, mitten im Semeſter den<lb/> Schülern ihre Lehrer zu nehmen. Vom Kultus-<lb/> miniſterium muß zunächſt erwartet werden, daß<lb/> die Profeſſoren ihre Meiſterklaſſen zu Ende führen<lb/> dürfen. Hat man ja doch auch in der Verwaltung<lb/> den Graf Regierungsdirektor <hi rendition="#g">Coritz</hi> von Ober-<lb/> bayern auf Grund der beſonderen Verhältniſſe<lb/> mit der Weiterführung der Geſchäfte betraut. Und<lb/> hat man ja auch bereits weniſtens einen Schritt<lb/> zurückgetan und den Direktor der Akademie der<lb/> bildenden Kunſt Geheimrat v. Marr, der bereits<lb/> vom gleichen Schickſal betroffen werdn ſollte, ſei-<lb/> nem Wirkungskreis belaſſen. Das Berlin eines<lb/> Liebermann und Kaſſirer wird triumphieren, Mün-<lb/> chens Kunſtruhm, der Bayerns Geltung im Reich<lb/> und in der Welt nicht das Wenigſte verdankt,<lb/> ſteht auf dem Spiel, um ſo mehr, als die Steellen<lb/> ſollen.</p><lb/> <p>Das einſeitige Vorgehen wirkt um ſo unbegreif-<lb/> licher, als das gleiche Miniſterium in verwandten<lb/> Fällen die Grenzen des Billigen weit über-<lb/> ſchreitet und z. B. einen 95 jährigen, wir wieder-<lb/> holen einen Fünfundneunzigjährigen, der Vater<lb/> der abgebauten Künſtler ſein könnte, noch als ak-<lb/> tiven Vorſtand des Herbariums des pflanzenphy-<lb/> ſiologiſchen Inſtituts an der Unierſität im Amte<lb/> beläßt. Auch hat man bisher nicht das gerinſte ge-<lb/> hört, daß die übergroße Zahl der ſtaatlichen Ly-<lb/> zeen irgendwie vom Abbau betroffen werden, ob-<lb/> wohl ſie heute reſtlos, bei entſprechendem Ausbau<lb/> der theologiſchen Fakultäten an den Univerſitäten,<lb/> entbehrt werden könnten wie ſ. Z. zu Recht die<lb/> Forſtſchule zu Aſchaffenburg aufgehoben und der<lb/> Univerſität München eingegliedrt wurde. Ja man<lb/> denkt nicht einmal dana, das vor den Thoren<lb/> Münchens liegende Lyzeum Freiſing abzubauen.<lb/> Hat doch z. B. für den erledigten Lehrſtuhl des<lb/> bekannten Geſchichst- und Kunſtgeſchichtsgelehr-<lb/> ten Prof, <hi rendition="#g">Schlecht</hi> ſowohl der Herr Kardinal<lb/> wie der Herr Staatsminiſter einen eigenen Kan-<lb/> didaten in petto.</p><lb/> <p>Wollen wir hoffen, daß ſich das Kultusminiſte-<lb/> rium den zwingenden Gründen für das weitere<lb/> Wirken und Lehren der ſchaffensrüſtigen Akade-<lb/> mieprofeſſoren nicht verſchließt, zum beſten des<lb/> bayeriſchen Kunſtlebens.</p><lb/> <byline>Fauſtus</byline> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">„Dies academicus“</hi> </hi> </head><lb/> <p>Vor Wochen ſollte die feierliche <hi rendition="#g">Ein-<lb/> führung des Rektor magni-<lb/> ficus</hi> an der Univerſität München ſtatt-<lb/> finden. Rechtsradikale Studentenkreiſe<lb/> haben das verhindert. Man hat nun im<lb/> Hinblick auf die Möglichkeit ernſthafter<lb/> Störungen <hi rendition="#g">endgültig</hi> auf den feier-<lb/> lichen Einführungsakt verzichtet. Das iſt<lb/> ein im Münchener akademiſchen Leben<lb/> bisher unerhörter Vorgang.</p><lb/> <cb/> <p>Wie wir hören, ergeht es der <hi rendition="#g">Reichs-<lb/> gründungsfeier</hi> ebenſo. Der 18. Ja-<lb/> nuar iſt zwar <hi rendition="#aq">dies academicus,</hi> ein feier-<lb/> licher Akt findet jedoch <hi rendition="#g">nicht</hi> ſtatt. Der<lb/> Verzicht erfolgt wiederum mit <hi rendition="#g">Rück-<lb/> ſicht auf die unruhigen rechts-<lb/> radikalen Elemente</hi> innerhalb der<lb/> Münchener Studentenſchaft.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Herr Linus Funke</hi> </head><lb/> <dateline> <hi rendition="#b">Kempten.</hi> </dateline><lb/> <p>In einer ſtark beſuchten. Verſamm-<lb/> lung der <hi rendition="#g">chriſtlichen Gewerkſchaften</hi><lb/> nahm Landtagsabgeordneter <hi rendition="#g">Linus Funke</hi><lb/> zum „Notbund bayeriſcher Wirtſchaftsſtände“<lb/> Stellung, deſſen Programm er einer eingebenden<lb/> Kritik unterzog. Zunächſt ſei es ein Grundfehler<lb/> geweſen, bei der Konſtituierung des Bundes die<lb/><hi rendition="#g">Arbeiterorganiſationen nicht zufra-<lb/> gen.</hi> Dagegen ſtemme ſich die Arbeiterſchaft mit<lb/> Recht. Diktieren laſſe ſich die chriſtlich-nationale<lb/> Arbeitnehmerſchaft nicht. Sollte man in bezug<lb/> auf die <hi rendition="#g">Arbeitszeit</hi> wieder zur Willkür der<lb/> Vorkriegszeit zurückkehren, <hi rendition="#g">werde man ſie<lb/> auf dem Plan finden.</hi> Man finde in dem<lb/> Programm des Notbundes daß es ihm zu tun<lb/> ſei, alle ſozialen Rechte zu beſchneiden. Am <hi rendition="#g">Be-<lb/> triebsrätegeſetz, das der Redner „ein<lb/> eminent chriſtlich-ſittlich-ſoziales<lb/> Geſetz“</hi> nennt, laſſe man unter keinen Umſtänden<lb/> rütteln. Der Punkt <hi rendition="#g">„Sonntagspoſtzuſtel-<lb/> lung“</hi> im Notbund-Programm bedeute nichts<lb/> anderes, als eine Grundlage zu ſchaffen, um die<lb/> Angeſtellten in den Bureaus auch Sonntags wie-<lb/> der arbeiten zu laſſen. Das <hi rendition="#g">Streikverbot</hi><lb/> wäre beſſer unterblieben, wie überhaupt <hi rendition="#g">alle<lb/> wirtſchaftlichen Maßnahmen des<lb/> Generalſtaatskommiſſars</hi> bisher recht<lb/> problematiſcher Natur ſeien. Das Streikverbot<lb/> ſei volkswirtſchaftlich <hi rendition="#g">ein Unſinn.</hi> Ein ſehr<lb/> großes Gewicht legte der Redner auf <hi rendition="#g">Erhal-<lb/> tung des Sozialminiſteriums.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein engliſcher Vizekonſul in München</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 14. Jan.</dateline><lb/> <p>Nach einer dem Auswärtigen<lb/> Amt in Berlin von der dortigen britiſchen Bot-<lb/> ſchaft zugegangenen Mitteilung hat der königlich<lb/> großbritanniſche Generalkonſul in München, Ro-<lb/> bert Henry <hi rendition="#g">Clive,</hi> mit Genehmigung ſeiner<lb/> Regierung <hi rendition="#g">Deslie Charles Hughes Hal-<lb/> lot</hi> zum königlich großbritanniſchen <hi rendition="#g">Vizekon-<lb/> ſul in München</hi> beſtellt. Herr Hughes Hallot<lb/> iſt in dieſer Eigenſchaft anerkannt und zugelaſſen<lb/> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zur Vergewaltigung der Univerſität Jena</hi> </head><lb/> <p>erläßt der akademiſche Senat der Univerſität<lb/> München folgende Erklärung: Ein Erlaß des<lb/> thüringiſchen Miniſteriums für Volksbildung will<lb/> die Univerſität Jena zwingen, ihre ſämtlichen<lb/> amtlichen Schreiben, ſoweit ſie ſich nicht auf den<lb/> inneren Verkehr der Univerſität beſchränken oder<lb/> an das Miniſterium gerichtet ſind, einer <hi rendition="#g">Vor-<lb/> zenſur durch das Miniſterium</hi> zu unter-<lb/> werfen. Der Erlaß zeugt von einem Mangel an<lb/> Verantwortungsgefühl einer großen und ruhm-<lb/> reichen Ueberlieferung gegenüber, wie er auch der<lb/> reaktivnärſten Regierung der Metternichſchen<lb/> Aera nicht vorgeworfen werden kann und ſtellt<lb/> eine Vergewaltigung dar, gegen die auch der<lb/> ſchärfſte Proteſt noch zu ſanftmütig iſt. Die Ver-<lb/> gewaltigung trifft nicht nur die Univerſität Jena:<lb/> denn ſie iſt nicht nur thüringiſche, ſondern auch<lb/> deutſche Univerſität, und die deutſchen Univerſi-<lb/> täten ſind nicht gewillt, auf den Verkehr mit einer<lb/> von dieſen zu verzichten oder ſich mit Schreiben<lb/> zu begnügen, die durch die Vorzenſur einer par-<lb/> teiiſchen Regierung entwertet ſind.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Rundſchau</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Reichsdienſtſtrafordnung für Beamte.</hi> </head><lb/> <p>Im<lb/> Reichsminiſterium des Innern iſt der Entwurf<lb/> einer Reichsdienſtſtrafordnung ausgearbeitet wor-<lb/> den, über den demnächſt mit den Beamtenvertre-<lb/> tern Beſprechungen geführt werden ſollen.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Parteivorſtand der</hi> A.S.P.D. hat<lb/> ſeine <hi rendition="#g">Reichstags- und Landtagsabge-<lb/><cb/> ordneten Bedebour, Vegemann</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Ruſch</hi> aus der Partei <hi rendition="#g">ausgeſchloſſen.</hi></p><lb/> <p>Der ſozlaliſtiſche Kreisdirekter Koch des Kreiſes<lb/><hi rendition="#g">Gotha</hi> iſt jetzt ebenfalls vom Amte ſuspendiert<lb/> worden. Zu ſeinem Nachfolger wurde der Ober-<lb/> regierungsrat <hi rendition="#g">Leuthäuſer</hi> ernannt.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">kommuniſtiſche Beigeordnete</hi> im<lb/><hi rendition="#g">Ruhlaer Stadtrat, Fiſcher,</hi> iſt ſeines<lb/> Amtes enthoben worden.</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vermiſchte Nachrichten</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Prien.</hi> </dateline><lb/> <p>Am Donnerstag gerieten ſich am<lb/> Marktplatz <hi rendition="#g">zwei Brüder namens Heene</hi><lb/> in die Haare. Sie waren wegen der <hi rendition="#g">Ueber-<lb/> gabe des elterlichen Anweſens in<lb/> Streit</hi> geraten und boten den zahlreichen Zu-<lb/> ſchauern ein Bild wüſter Balgerei. Schließlich<lb/> brachte der ältere Otto Heene ſeinem Bruder<lb/> Eugen <hi rendition="#g">ſechs Meſſerſtiche</hi> an Händen und<lb/> Beinen bei, die zum Glück nicht gefährlich ſind.<lb/> Die Polizei hat ſich der Geſchichte angenommen.</p><lb/> <p>Dingolfing. In einer Verſammlung hatte die<lb/><hi rendition="#g">„Freie Bauernſchaft“</hi> die Zuhörer aufge-<lb/> fordert, die <hi rendition="#g">Landabgabe und ſonſtigen<lb/> Steuern nicht zu zahlen,</hi> um ſie auf dieſe<lb/> Weiſe abzuſchaffen. Viele Bauern ſind dieſem<lb/> Rate nur zu gern gefolgt, hatten es aber bitter<lb/> zu bereuen. Die Steuer wurde nicht abgeſchafft,<lb/> dafür wurde in vielen Höfen zum Mittel der<lb/> Pfändung geſchritten. Bei verſchiedenen Bauern<lb/> der Umgebung ſind bereits <hi rendition="#g">Pfändungen an<lb/> Getreide und Vieh</hi> vorgenommen worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Vilshofen.</hi> </dateline><lb/> <p>Beim <hi rendition="#g">Abladen von Schutt</hi><lb/> ſind die Oekonomen Joh. <hi rendition="#g">Steinleitner</hi> und<lb/> Ludwig <hi rendition="#g">Pernreuter</hi> von Jägerwirt verun-<lb/> glückt. Es löſte ſich plötzlich eine Erdſchicht und<lb/><hi rendition="#g">begrub die Beiden unter ſich.</hi> Pern-<lb/> reuter kam ſo unglücklich auf einen Schaufelſtiel<lb/> zu liegen, daß ihm der Kopf bis zur Unkenntlich-<lb/> keit zerdrückt wurde. Er war ſofort <hi rendition="#g">tot,</hi> während<lb/> Steinleitner mit <hi rendition="#g">leichteren Verletzungen</hi><lb/> davon kam.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Dillingen.</hi> </dateline><lb/> <p>Im Anweſen des Maurers Stefan<lb/><hi rendition="#g">Böſch</hi> in <hi rendition="#g">Illerrieden</hi> iſt ein <hi rendition="#g">Brand</hi> aus-<lb/> gebrochen, der trotz ſofortiger Hilfe das <hi rendition="#g">ganze<lb/> Gebäude einäſcherte.</hi> Alle Vorräte an<lb/> Frucht, Futter und Stroh ſind ein Raub der<lb/> Flammen geworden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Illertiſſen.</hi> </dateline><lb/> <p>Die Stadt hat eine <hi rendition="#g">Baukorpo-<lb/> ration</hi> gegründet. Man rechnet damit, daß<lb/> durch die Tätigkeit dieſer Kommiſſion demnächſt<lb/> 10—12 Wohnhäuſer mit Gärten erſtehen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Riedenburg.</hi> </dateline><lb/> <p>Der ledige Gerbersſohn Philipp<lb/><hi rendition="#g">Wellhammer</hi> fuhr mit einem Schlittenge-<lb/> ſpann über das <hi rendition="#g">Bahngleis,</hi> als er von dem<lb/> Ingolſtädter Morgenzug <hi rendition="#g">überfahren und ſo-<lb/> fort getötet</hi> wurde. Ein Pferd iſt ebenfalls<lb/> getötet worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Kemnath.</hi> </dateline><lb/> <p>In beneidenswerter geiſtiger und<lb/> körperlicher Friſche vollendete am 14. Januar<lb/> 1924 <hi rendition="#g">Oberlehrer und Bezirksſchul-<lb/> rat a. D. Anton Stauber</hi> ſein 70. Lebens-<lb/> jahr. Stauber, der 44 Jahre in Kemnath wirkte,<lb/> lange Jahre das Amt eines Bezirksoberlehrers<lb/> bekleidete und im Ausſchuſſe des Bayer. Lehrer-<lb/> vereins, deſſen Schatzmeiſter er z. Zt. noch iſt, ſeit<lb/> vielen Jahren eine hervorragende Stelle ein-<lb/> nimmt, iſt eine in weiten Kreiſen bekannte Per-<lb/> ſönlichkeit und hat ſich nicht nur für das vater-<lb/> ländiſche Volksſchulweſen, ſondern auch in ſeinen<lb/> verſchiedenen Nebenämtern und Ehrenſtellen um<lb/> Gemeinde und Bezirk große Verdienſte erworben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Rottweil (Wrttbg.).</hi> </dateline><lb/> <p>Das 4 jährige Söhnchen<lb/> des Straßenwärters <hi rendition="#g">Spreier fiel</hi> während<lb/> der Abweſenheit ſeiner Eltern vom Fenſter der<lb/> im dritten Stock befindlichen Wohnung <hi rendition="#g">auf die<lb/> Straße</hi> herab und war ſofort <hi rendition="#g">tot.</hi></p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline> <hi rendition="#b">Botnang (Wrttbg.).</hi> </dateline><lb/> <p>Eine Frau legte im Ofen<lb/> Feuer nach, als plötzlich ein lauter Knall erfolgte<lb/> und die Aermſte bewußtlos zuſammenbrach. Unter<lb/> dem <hi rendition="#g">Brennmaterial</hi> dürfte ſich ein<lb/><hi rendition="#g">Sprengkörper</hi> befunden haben, der in der<lb/> Glut explodierte. Die Frau iſt <hi rendition="#g">ihren Ver-<lb/> letzungen erlegen.</hi></p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">* Bremerhaven,</hi> 13. Januar.</dateline><lb/> <p>An Bord des<lb/> Dampfers „America“ der United States Lines<lb/> fand die Beſchenkung von 1200 Kindern aus<lb/> Lehe, Bremerhaven und Geeſtemünde ſtatt. Nach<lb/> der Feier in der großen Halle der United States<lb/> Lines, die durch den Kapitän Blan vom Bremer<lb/> Büro der genannten Dampferlinie eingeleitet<lb/> wurde und an die ſich die Bewirtung ſchloß, wur-<lb/> den die Kinder auf die „America“ geführt, um die<lb/><hi rendition="#g">Liebesgaben</hi> in Empfang zu nehmen, für<lb/> die die Beſatzung 1100 Dollars geſammelt hat.</p><lb/> <p>An der Veranſtaltung nahmen die Bürgermei-<lb/> ſter der drei genannten Städte teil. Im Ver-<lb/> laufe derſelben wurde auch eine Reihe von Drah-<lb/> tungen aus Waſhington und Neuyork verleſen.<lb/> Das Telegramm des Präſidenten <hi rendition="#g">Coolidge</hi><lb/> lautete: Ich hoffe, daß Ihr guter, wohltätiger<lb/> Plan Ihnen und Ihren Gäſten in großem Maße<lb/> Vergnügen und Befriedigung gewährt. Ferner<lb/> ſandten Depeſchen Staatsſekretär Hughes und<lb/> der Gouverneur des Staates Neuyork.</p> </div> </div><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="a02b" prev="#a02a" type="jComment" n="2"> <p>die er widerwillig gab, nicht halten; und er wird<lb/> oft aus Liebenswürdigkeit und aus Gefühl für das<lb/> Menſchliche in der Konvention Anerbieten oder<lb/> Zuſagen machen, über deren Erfüllung er ſich zu-<lb/> nächſt nicht weiter den Kopf zerbricht. Im<lb/> Augenblick des Verſprechens iſt er ſich darüber<lb/> nicht klar; es faſt immer weniger berechnet, als<lb/> es dem Nordländer ſcheint. Er braucht die Be-<lb/> rechnung nicht, weil die Momentanität ſeiner Na-<lb/> tur ihn ganz von ſelbſt das jeweils Vorteilhafte<lb/> begehren läßt und die Unbedenklichkeit ſeiner<lb/> Dialektik ihm immer geſtattet, ſich das Vorteil-<lb/> hafte in das ethiſch Gebotene umzudeuten.<lb/> (ſagro egoismo u. dergl.) Natürlich wird dort,<lb/> wo Berechnung vorliegt, ſeine Kunſt im Thea-<lb/> terſpielen ihn umſo gefährlicher machen.</p><lb/> <p>Die oſtentative Ehrlichkeit der äußeren Form<lb/> wird von dem Nordländer leicht auch fälſchlich<lb/> für Kindlichkeit genommen. In Wirklichkeit ent-<lb/> ſpricht ſie der Form des italieniſchen Charakters.<lb/> Neulich ſah ich in einer römiſchen Oſteria folgende<lb/> Szene: Neben mir war ein großer Tiſch gut ge-<lb/> dreßter Herren. Plötzlich erſcheint eine elegante<lb/> Dame, muſterte das Lokal, muſterte den Tiſch<lb/> und tritt dann raſch auf dieſen zu mit der hef-<lb/> tigen Frage: „Wo iſt mein Mann?“ „Sind ſie<lb/> nicht wie Kinder?“ fragte ein Nordländer neben<lb/> mir. Aber es iſt eben die Frage, ob das Kind-<lb/> lichkeit und nicht vielmehr Theater war. Schließ-<lb/> lich würden auch bei uns von den Kindern nur<lb/> wenige ſo direkt ſein. Jene Frage war nicht<lb/> ſchlechthin hemmungslos; ja, vielleicht mußte eine<lb/> Hemmung durch Charakter überwunden werden.<lb/> Was hätten die italienſchen Herren geſagt, wenn<lb/> die Frau, den Grund ihres Kommens verbergend,<lb/> ſich zurückgezogen hätte? Natürlich fand die<lb/> Szene nach dieſer Einleitung ihre gegebene Fort-<lb/> ſetzung, als der Mann kam. Die Frau über-<lb/> ſchüttete ihn mit Vorwürfen oder vielmehr mit<lb/> Argumenten des Vorwurfs, die auf die geſamte<lb/> Corona mitberechnet waren. Dieſe ſuchte zu<lb/> begütigen, teils durch ernſthafte Entſchuldigungen,<lb/> teils durch Scherze, die die Angelegenheit ins<lb/> Humoriſtiſche zogen. — Nach fünf Minuten<lb/> herrſchte die reinſte Heiterkeit.</p><lb/> <cb/> <p>Ueberhaupt die Heiterkeit in Italien. Hier iſt<lb/> es ſchwer, nicht neidiſch zu werden, wenn man<lb/> aus Deutſchland kommt.</p><lb/> <byline> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Paul Stern.</hi> </hi> </byline> </div><lb/> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kunſtabbau.</hi> </head><lb/> <p>Sparſamkeit und Sparmaßnah-<lb/> men ſind heute durchaus verſtändlich und da,<lb/> wo ſie angebracht erſcheinen, auch grundſätzlich<lb/> zu begrüßen. Wenn aber, wie <hi rendition="#g">in München</hi><lb/> (mit der „Entlaſſung“ der ſieben Akademieprof-<lb/> feſſoren, oder in <hi rendition="#g">Dresden</hi> ſo abgebaut wird,<lb/> daß der Abbau gleichzeitig Zerſtörungsmomente<lb/> in ſich trägt, muß darauf hingewieſen werden,<lb/> Zweckmäßigkeit nicht ob des Prinzipes zu unter-<lb/> graben. Nachdem in Dresden der Leiter des<lb/> Kupferſtichkabinetts Geh. Rat Lelus penſioniert<lb/> und der bisherige Kuſtos Dr. Zoege von Man-<lb/> teuffel an ſeine Stelle verſetzt wurde, hat man<lb/> die Kuſtosſtelle eingezogen. Der Direktor des<lb/> Grünen Gewölbes Prof. Sponſel wurde eben-<lb/> falls penſioniert, Prof Dr. Haenel, bisher Leiter<lb/> des Hiſtoriſchen Muſeums und der Gewebegale-<lb/> rie, erhielt als drittes Amt nun auch dieſe Stelle!<lb/> Geradezu unwahrſcheinlich aber klingt es, daß<lb/> jetzt auch noch der Direktor der modernen Abtei-<lb/> lung des Stadtmuſeums, der hochverdiente und<lb/> umſichtige Dr. Paul Ferdinand Schmidt, einfach<lb/> verabſchiedet werden ſoll. Seine Stelle bleibt un-<lb/> beſetzt — das ſchöne Werk der Sammlung, die<lb/> Schmidt geſchaffen hat, ſchläft ein; die Muſe-<lb/> umsabteilung ſoll überhaupt geſchloſſen werden.</p><lb/> <p>Alſo auch in Sachſen ſcheint die Sparſamkeit<lb/> der Kunſtverwaltung bedenkliche Wege zu<lb/> nehmen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kleine Nachrichten</hi> </head><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Auswärts</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"><lb/> <p><hi rendition="#g">Die Univerſität Köln</hi> zählt im laufen-<lb/> den Winterſemeſter 5196 eingeſchriebene Studie-<lb/> rende. Davon gehören zur Wirtſchafts- und So-<lb/> zialwiſſenſchaftlichen Fakultät 3164, zur Rechts-<lb/> wiſſenſchaftlichen Fakultät 863, zur Mediziniſchen<lb/> Fakultät 168 und zur Philoſophiſchen Fakultät<lb/><cb/> 1011 Studierende. Außerdem haben 599 Gaſthörer<lb/> Vorleſungen belegt und nehmen 1320 Beſucher<lb/> an den allgemeinen öffentlichen Vorleſungen teil.<lb/> Die Geſamtbeſucherzahl der Univerſität iſt dem-<lb/> nach 7115.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Ein ausländiſcher Architektenwettbewerb.</hi> </head><lb/> <p>Die<lb/> Stadt <hi rendition="#g">Spalato</hi> an der Adria (Jugoſlavien)<lb/> ſchreibt einen Ideenwettbewerb für Groß-Spalato<lb/> aus zum 30. April 1924. Die Stadt liegt wunder-<lb/> voll auf einer Halbinſel und ſoll zu einem der<lb/> größten Häfen des Mittelmeeres ausgebildet wer-<lb/> den. Eine dankbare, intereſſante Auſgabe für<lb/> deutſche Städtebauer, auf deren Teilnahme offen-<lb/> bar gerechnet wird, zumal ein deutſcher Preisrich-<lb/> ter nominiert wird. Alle deutſchen Architekten, die<lb/> ſich an der intereſſanten Aufgabe beteiligen wollen,<lb/> fordert der Bund deutſcher Architekten, Berlin-<lb/> Wilmersdorf, Helmſtedter Straße 6, auf, ihre<lb/> Adreſſe umgehend anzugeben. Die Unterlagen<lb/> koſten 80 Schweizer Franken und ſollen, der Kürze<lb/> der Zeit wegen, auf ſchnellſtem Wege gemeinſam<lb/> beſchafft werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Intendantenwechſel in Weimar.</hi> </head><lb/> <p>Wie uns aus<lb/> Weimar mitgeteilt wird, iſt der lange erwartete<lb/> Wechſel in der Leitung der thüringiſchen Landes-<lb/> bühne nunmehr eingetreten. Ernſt Hardts Nach-<lb/> folger wird der bisherige Meininger Intendant<lb/> Ulbrich.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">München</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head><hi rendition="#b">Dienstag,</hi> den 15. 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Dienstag, den 15. Januar 1924 Allgemeine Zeitung. Nr. 14
Der erſte Mißgriff
beim Beamtenabbau
macht in Bayern böſes Blut. Ohne viel zu fragen
und ſich um die beſonderen Verhältniſſe zu küm-
mern, hat das Miniſterium des Herrn Mart 5
der berühmteſten und verdienteſten Profeſſoren der
Akademie der bildenden Kunſt abgebaut: Hugo
Freiherr von Habermann, der der Münchner
Kunſt der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts
neben einem Zügel und Stuck, Thierſch und Hil-
den Meiſter der Farbe Ludwig von Herterla,
den Naturaliſten Prof. Becker-Grundahl,
der es vom Handwerker bis zum Akademieprofe-
ſor brachte, den Vertreter chriſtlicher Kunſt Mar-
tin von Feuerſtein, die Bildhauer Kurz,
aus der berühmten Dichterfamilie, und Balthaſar
Schmitt.
Das formale Buchſtabenrecht ſteht auf Seiten
des Kultusminiſteriums. die Entthronten ſind
ſämtlich mehr als 65 Jahre alt, nicht aber das
ſachliche: die Akademie der bildenden Kunſt iſt eine
Hochſchule und wenn auch die Profeſſoren hier
Beamte ſind und nicht emeritier werden können,
ſo hätte das Miniſterium bei dieſem Grenzfall
doch etwas behutſamer vorgehen können. Es iſt
eine Ungeheuerlichkeit, mitten im Semeſter den
Schülern ihre Lehrer zu nehmen. Vom Kultus-
miniſterium muß zunächſt erwartet werden, daß
die Profeſſoren ihre Meiſterklaſſen zu Ende führen
dürfen. Hat man ja doch auch in der Verwaltung
den Graf Regierungsdirektor Coritz von Ober-
bayern auf Grund der beſonderen Verhältniſſe
mit der Weiterführung der Geſchäfte betraut. Und
hat man ja auch bereits weniſtens einen Schritt
zurückgetan und den Direktor der Akademie der
bildenden Kunſt Geheimrat v. Marr, der bereits
vom gleichen Schickſal betroffen werdn ſollte, ſei-
nem Wirkungskreis belaſſen. Das Berlin eines
Liebermann und Kaſſirer wird triumphieren, Mün-
chens Kunſtruhm, der Bayerns Geltung im Reich
und in der Welt nicht das Wenigſte verdankt,
ſteht auf dem Spiel, um ſo mehr, als die Steellen
ſollen.
Das einſeitige Vorgehen wirkt um ſo unbegreif-
licher, als das gleiche Miniſterium in verwandten
Fällen die Grenzen des Billigen weit über-
ſchreitet und z. B. einen 95 jährigen, wir wieder-
holen einen Fünfundneunzigjährigen, der Vater
der abgebauten Künſtler ſein könnte, noch als ak-
tiven Vorſtand des Herbariums des pflanzenphy-
ſiologiſchen Inſtituts an der Unierſität im Amte
beläßt. Auch hat man bisher nicht das gerinſte ge-
hört, daß die übergroße Zahl der ſtaatlichen Ly-
zeen irgendwie vom Abbau betroffen werden, ob-
wohl ſie heute reſtlos, bei entſprechendem Ausbau
der theologiſchen Fakultäten an den Univerſitäten,
entbehrt werden könnten wie ſ. Z. zu Recht die
Forſtſchule zu Aſchaffenburg aufgehoben und der
Univerſität München eingegliedrt wurde. Ja man
denkt nicht einmal dana, das vor den Thoren
Münchens liegende Lyzeum Freiſing abzubauen.
Hat doch z. B. für den erledigten Lehrſtuhl des
bekannten Geſchichst- und Kunſtgeſchichtsgelehr-
ten Prof, Schlecht ſowohl der Herr Kardinal
wie der Herr Staatsminiſter einen eigenen Kan-
didaten in petto.
Wollen wir hoffen, daß ſich das Kultusminiſte-
rium den zwingenden Gründen für das weitere
Wirken und Lehren der ſchaffensrüſtigen Akade-
mieprofeſſoren nicht verſchließt, zum beſten des
bayeriſchen Kunſtlebens.
Fauſtus
„Dies academicus“
Vor Wochen ſollte die feierliche Ein-
führung des Rektor magni-
ficus an der Univerſität München ſtatt-
finden. Rechtsradikale Studentenkreiſe
haben das verhindert. Man hat nun im
Hinblick auf die Möglichkeit ernſthafter
Störungen endgültig auf den feier-
lichen Einführungsakt verzichtet. Das iſt
ein im Münchener akademiſchen Leben
bisher unerhörter Vorgang.
Wie wir hören, ergeht es der Reichs-
gründungsfeier ebenſo. Der 18. Ja-
nuar iſt zwar dies academicus, ein feier-
licher Akt findet jedoch nicht ſtatt. Der
Verzicht erfolgt wiederum mit Rück-
ſicht auf die unruhigen rechts-
radikalen Elemente innerhalb der
Münchener Studentenſchaft.
Herr Linus Funke
Kempten.
In einer ſtark beſuchten. Verſamm-
lung der chriſtlichen Gewerkſchaften
nahm Landtagsabgeordneter Linus Funke
zum „Notbund bayeriſcher Wirtſchaftsſtände“
Stellung, deſſen Programm er einer eingebenden
Kritik unterzog. Zunächſt ſei es ein Grundfehler
geweſen, bei der Konſtituierung des Bundes die
Arbeiterorganiſationen nicht zufra-
gen. Dagegen ſtemme ſich die Arbeiterſchaft mit
Recht. Diktieren laſſe ſich die chriſtlich-nationale
Arbeitnehmerſchaft nicht. Sollte man in bezug
auf die Arbeitszeit wieder zur Willkür der
Vorkriegszeit zurückkehren, werde man ſie
auf dem Plan finden. Man finde in dem
Programm des Notbundes daß es ihm zu tun
ſei, alle ſozialen Rechte zu beſchneiden. Am Be-
triebsrätegeſetz, das der Redner „ein
eminent chriſtlich-ſittlich-ſoziales
Geſetz“ nennt, laſſe man unter keinen Umſtänden
rütteln. Der Punkt „Sonntagspoſtzuſtel-
lung“ im Notbund-Programm bedeute nichts
anderes, als eine Grundlage zu ſchaffen, um die
Angeſtellten in den Bureaus auch Sonntags wie-
der arbeiten zu laſſen. Das Streikverbot
wäre beſſer unterblieben, wie überhaupt alle
wirtſchaftlichen Maßnahmen des
Generalſtaatskommiſſars bisher recht
problematiſcher Natur ſeien. Das Streikverbot
ſei volkswirtſchaftlich ein Unſinn. Ein ſehr
großes Gewicht legte der Redner auf Erhal-
tung des Sozialminiſteriums.
Ein engliſcher Vizekonſul in München
Berlin, 14. Jan.
Nach einer dem Auswärtigen
Amt in Berlin von der dortigen britiſchen Bot-
ſchaft zugegangenen Mitteilung hat der königlich
großbritanniſche Generalkonſul in München, Ro-
bert Henry Clive, mit Genehmigung ſeiner
Regierung Deslie Charles Hughes Hal-
lot zum königlich großbritanniſchen Vizekon-
ſul in München beſtellt. Herr Hughes Hallot
iſt in dieſer Eigenſchaft anerkannt und zugelaſſen
worden.
Zur Vergewaltigung der Univerſität Jena
erläßt der akademiſche Senat der Univerſität
München folgende Erklärung: Ein Erlaß des
thüringiſchen Miniſteriums für Volksbildung will
die Univerſität Jena zwingen, ihre ſämtlichen
amtlichen Schreiben, ſoweit ſie ſich nicht auf den
inneren Verkehr der Univerſität beſchränken oder
an das Miniſterium gerichtet ſind, einer Vor-
zenſur durch das Miniſterium zu unter-
werfen. Der Erlaß zeugt von einem Mangel an
Verantwortungsgefühl einer großen und ruhm-
reichen Ueberlieferung gegenüber, wie er auch der
reaktivnärſten Regierung der Metternichſchen
Aera nicht vorgeworfen werden kann und ſtellt
eine Vergewaltigung dar, gegen die auch der
ſchärfſte Proteſt noch zu ſanftmütig iſt. Die Ver-
gewaltigung trifft nicht nur die Univerſität Jena:
denn ſie iſt nicht nur thüringiſche, ſondern auch
deutſche Univerſität, und die deutſchen Univerſi-
täten ſind nicht gewillt, auf den Verkehr mit einer
von dieſen zu verzichten oder ſich mit Schreiben
zu begnügen, die durch die Vorzenſur einer par-
teiiſchen Regierung entwertet ſind.
Politiſche Rundſchau
Reichsdienſtſtrafordnung für Beamte.
Im
Reichsminiſterium des Innern iſt der Entwurf
einer Reichsdienſtſtrafordnung ausgearbeitet wor-
den, über den demnächſt mit den Beamtenvertre-
tern Beſprechungen geführt werden ſollen.
Der Parteivorſtand der A.S.P.D. hat
ſeine Reichstags- und Landtagsabge-
ordneten Bedebour, Vegemann und
Ruſch aus der Partei ausgeſchloſſen.
Der ſozlaliſtiſche Kreisdirekter Koch des Kreiſes
Gotha iſt jetzt ebenfalls vom Amte ſuspendiert
worden. Zu ſeinem Nachfolger wurde der Ober-
regierungsrat Leuthäuſer ernannt.
Der kommuniſtiſche Beigeordnete im
Ruhlaer Stadtrat, Fiſcher, iſt ſeines
Amtes enthoben worden.
Vermiſchte Nachrichten
Prien.
Am Donnerstag gerieten ſich am
Marktplatz zwei Brüder namens Heene
in die Haare. Sie waren wegen der Ueber-
gabe des elterlichen Anweſens in
Streit geraten und boten den zahlreichen Zu-
ſchauern ein Bild wüſter Balgerei. Schließlich
brachte der ältere Otto Heene ſeinem Bruder
Eugen ſechs Meſſerſtiche an Händen und
Beinen bei, die zum Glück nicht gefährlich ſind.
Die Polizei hat ſich der Geſchichte angenommen.
Dingolfing. In einer Verſammlung hatte die
„Freie Bauernſchaft“ die Zuhörer aufge-
fordert, die Landabgabe und ſonſtigen
Steuern nicht zu zahlen, um ſie auf dieſe
Weiſe abzuſchaffen. Viele Bauern ſind dieſem
Rate nur zu gern gefolgt, hatten es aber bitter
zu bereuen. Die Steuer wurde nicht abgeſchafft,
dafür wurde in vielen Höfen zum Mittel der
Pfändung geſchritten. Bei verſchiedenen Bauern
der Umgebung ſind bereits Pfändungen an
Getreide und Vieh vorgenommen worden.
Vilshofen.
Beim Abladen von Schutt
ſind die Oekonomen Joh. Steinleitner und
Ludwig Pernreuter von Jägerwirt verun-
glückt. Es löſte ſich plötzlich eine Erdſchicht und
begrub die Beiden unter ſich. Pern-
reuter kam ſo unglücklich auf einen Schaufelſtiel
zu liegen, daß ihm der Kopf bis zur Unkenntlich-
keit zerdrückt wurde. Er war ſofort tot, während
Steinleitner mit leichteren Verletzungen
davon kam.
Dillingen.
Im Anweſen des Maurers Stefan
Böſch in Illerrieden iſt ein Brand aus-
gebrochen, der trotz ſofortiger Hilfe das ganze
Gebäude einäſcherte. Alle Vorräte an
Frucht, Futter und Stroh ſind ein Raub der
Flammen geworden.
Illertiſſen.
Die Stadt hat eine Baukorpo-
ration gegründet. Man rechnet damit, daß
durch die Tätigkeit dieſer Kommiſſion demnächſt
10—12 Wohnhäuſer mit Gärten erſtehen werden.
Riedenburg.
Der ledige Gerbersſohn Philipp
Wellhammer fuhr mit einem Schlittenge-
ſpann über das Bahngleis, als er von dem
Ingolſtädter Morgenzug überfahren und ſo-
fort getötet wurde. Ein Pferd iſt ebenfalls
getötet worden.
Kemnath.
In beneidenswerter geiſtiger und
körperlicher Friſche vollendete am 14. Januar
1924 Oberlehrer und Bezirksſchul-
rat a. D. Anton Stauber ſein 70. Lebens-
jahr. Stauber, der 44 Jahre in Kemnath wirkte,
lange Jahre das Amt eines Bezirksoberlehrers
bekleidete und im Ausſchuſſe des Bayer. Lehrer-
vereins, deſſen Schatzmeiſter er z. Zt. noch iſt, ſeit
vielen Jahren eine hervorragende Stelle ein-
nimmt, iſt eine in weiten Kreiſen bekannte Per-
ſönlichkeit und hat ſich nicht nur für das vater-
ländiſche Volksſchulweſen, ſondern auch in ſeinen
verſchiedenen Nebenämtern und Ehrenſtellen um
Gemeinde und Bezirk große Verdienſte erworben.
Rottweil (Wrttbg.).
Das 4 jährige Söhnchen
des Straßenwärters Spreier fiel während
der Abweſenheit ſeiner Eltern vom Fenſter der
im dritten Stock befindlichen Wohnung auf die
Straße herab und war ſofort tot.
Botnang (Wrttbg.).
Eine Frau legte im Ofen
Feuer nach, als plötzlich ein lauter Knall erfolgte
und die Aermſte bewußtlos zuſammenbrach. Unter
dem Brennmaterial dürfte ſich ein
Sprengkörper befunden haben, der in der
Glut explodierte. Die Frau iſt ihren Ver-
letzungen erlegen.
* Bremerhaven, 13. Januar.
An Bord des
Dampfers „America“ der United States Lines
fand die Beſchenkung von 1200 Kindern aus
Lehe, Bremerhaven und Geeſtemünde ſtatt. Nach
der Feier in der großen Halle der United States
Lines, die durch den Kapitän Blan vom Bremer
Büro der genannten Dampferlinie eingeleitet
wurde und an die ſich die Bewirtung ſchloß, wur-
den die Kinder auf die „America“ geführt, um die
Liebesgaben in Empfang zu nehmen, für
die die Beſatzung 1100 Dollars geſammelt hat.
An der Veranſtaltung nahmen die Bürgermei-
ſter der drei genannten Städte teil. Im Ver-
laufe derſelben wurde auch eine Reihe von Drah-
tungen aus Waſhington und Neuyork verleſen.
Das Telegramm des Präſidenten Coolidge
lautete: Ich hoffe, daß Ihr guter, wohltätiger
Plan Ihnen und Ihren Gäſten in großem Maße
Vergnügen und Befriedigung gewährt. Ferner
ſandten Depeſchen Staatsſekretär Hughes und
der Gouverneur des Staates Neuyork.
_
die er widerwillig gab, nicht halten; und er wird
oft aus Liebenswürdigkeit und aus Gefühl für das
Menſchliche in der Konvention Anerbieten oder
Zuſagen machen, über deren Erfüllung er ſich zu-
nächſt nicht weiter den Kopf zerbricht. Im
Augenblick des Verſprechens iſt er ſich darüber
nicht klar; es faſt immer weniger berechnet, als
es dem Nordländer ſcheint. Er braucht die Be-
rechnung nicht, weil die Momentanität ſeiner Na-
tur ihn ganz von ſelbſt das jeweils Vorteilhafte
begehren läßt und die Unbedenklichkeit ſeiner
Dialektik ihm immer geſtattet, ſich das Vorteil-
hafte in das ethiſch Gebotene umzudeuten.
(ſagro egoismo u. dergl.) Natürlich wird dort,
wo Berechnung vorliegt, ſeine Kunſt im Thea-
terſpielen ihn umſo gefährlicher machen.
Die oſtentative Ehrlichkeit der äußeren Form
wird von dem Nordländer leicht auch fälſchlich
für Kindlichkeit genommen. In Wirklichkeit ent-
ſpricht ſie der Form des italieniſchen Charakters.
Neulich ſah ich in einer römiſchen Oſteria folgende
Szene: Neben mir war ein großer Tiſch gut ge-
dreßter Herren. Plötzlich erſcheint eine elegante
Dame, muſterte das Lokal, muſterte den Tiſch
und tritt dann raſch auf dieſen zu mit der hef-
tigen Frage: „Wo iſt mein Mann?“ „Sind ſie
nicht wie Kinder?“ fragte ein Nordländer neben
mir. Aber es iſt eben die Frage, ob das Kind-
lichkeit und nicht vielmehr Theater war. Schließ-
lich würden auch bei uns von den Kindern nur
wenige ſo direkt ſein. Jene Frage war nicht
ſchlechthin hemmungslos; ja, vielleicht mußte eine
Hemmung durch Charakter überwunden werden.
Was hätten die italienſchen Herren geſagt, wenn
die Frau, den Grund ihres Kommens verbergend,
ſich zurückgezogen hätte? Natürlich fand die
Szene nach dieſer Einleitung ihre gegebene Fort-
ſetzung, als der Mann kam. Die Frau über-
ſchüttete ihn mit Vorwürfen oder vielmehr mit
Argumenten des Vorwurfs, die auf die geſamte
Corona mitberechnet waren. Dieſe ſuchte zu
begütigen, teils durch ernſthafte Entſchuldigungen,
teils durch Scherze, die die Angelegenheit ins
Humoriſtiſche zogen. — Nach fünf Minuten
herrſchte die reinſte Heiterkeit.
Ueberhaupt die Heiterkeit in Italien. Hier iſt
es ſchwer, nicht neidiſch zu werden, wenn man
aus Deutſchland kommt.
Paul Stern.
Kunſtabbau.
Sparſamkeit und Sparmaßnah-
men ſind heute durchaus verſtändlich und da,
wo ſie angebracht erſcheinen, auch grundſätzlich
zu begrüßen. Wenn aber, wie in München
(mit der „Entlaſſung“ der ſieben Akademieprof-
feſſoren, oder in Dresden ſo abgebaut wird,
daß der Abbau gleichzeitig Zerſtörungsmomente
in ſich trägt, muß darauf hingewieſen werden,
Zweckmäßigkeit nicht ob des Prinzipes zu unter-
graben. Nachdem in Dresden der Leiter des
Kupferſtichkabinetts Geh. Rat Lelus penſioniert
und der bisherige Kuſtos Dr. Zoege von Man-
teuffel an ſeine Stelle verſetzt wurde, hat man
die Kuſtosſtelle eingezogen. Der Direktor des
Grünen Gewölbes Prof. Sponſel wurde eben-
falls penſioniert, Prof Dr. Haenel, bisher Leiter
des Hiſtoriſchen Muſeums und der Gewebegale-
rie, erhielt als drittes Amt nun auch dieſe Stelle!
Geradezu unwahrſcheinlich aber klingt es, daß
jetzt auch noch der Direktor der modernen Abtei-
lung des Stadtmuſeums, der hochverdiente und
umſichtige Dr. Paul Ferdinand Schmidt, einfach
verabſchiedet werden ſoll. Seine Stelle bleibt un-
beſetzt — das ſchöne Werk der Sammlung, die
Schmidt geſchaffen hat, ſchläft ein; die Muſe-
umsabteilung ſoll überhaupt geſchloſſen werden.
Alſo auch in Sachſen ſcheint die Sparſamkeit
der Kunſtverwaltung bedenkliche Wege zu
nehmen.
Kleine Nachrichten
Auswärts
Die Univerſität Köln zählt im laufen-
den Winterſemeſter 5196 eingeſchriebene Studie-
rende. Davon gehören zur Wirtſchafts- und So-
zialwiſſenſchaftlichen Fakultät 3164, zur Rechts-
wiſſenſchaftlichen Fakultät 863, zur Mediziniſchen
Fakultät 168 und zur Philoſophiſchen Fakultät
1011 Studierende. Außerdem haben 599 Gaſthörer
Vorleſungen belegt und nehmen 1320 Beſucher
an den allgemeinen öffentlichen Vorleſungen teil.
Die Geſamtbeſucherzahl der Univerſität iſt dem-
nach 7115.
Ein ausländiſcher Architektenwettbewerb.
Die
Stadt Spalato an der Adria (Jugoſlavien)
ſchreibt einen Ideenwettbewerb für Groß-Spalato
aus zum 30. April 1924. Die Stadt liegt wunder-
voll auf einer Halbinſel und ſoll zu einem der
größten Häfen des Mittelmeeres ausgebildet wer-
den. Eine dankbare, intereſſante Auſgabe für
deutſche Städtebauer, auf deren Teilnahme offen-
bar gerechnet wird, zumal ein deutſcher Preisrich-
ter nominiert wird. Alle deutſchen Architekten, die
ſich an der intereſſanten Aufgabe beteiligen wollen,
fordert der Bund deutſcher Architekten, Berlin-
Wilmersdorf, Helmſtedter Straße 6, auf, ihre
Adreſſe umgehend anzugeben. Die Unterlagen
koſten 80 Schweizer Franken und ſollen, der Kürze
der Zeit wegen, auf ſchnellſtem Wege gemeinſam
beſchafft werden.
Intendantenwechſel in Weimar.
Wie uns aus
Weimar mitgeteilt wird, iſt der lange erwartete
Wechſel in der Leitung der thüringiſchen Landes-
bühne nunmehr eingetreten. Ernſt Hardts Nach-
folger wird der bisherige Meininger Intendant
Ulbrich.
München
Dienstag, den 15. Januar:
„Muſeum“ (8): Erſter
Abend für den Mittelſtand: Konzert. Ausfü-
rende: Philippine Landshoff (Sopran), Dr. L.
Landshoff und Prof. Wolfgang Ruoff (Klapier), das
Münchener Bläſerquintett (Kaleve, Uſ-
finger, Wagner, Nöth, Baumeiſter). Programm:
K. Ph. Em. Bach, Sonate A-moll für Flöte allein.
Mozart, Klavierſonate Es-Dur. Joh. Chr. Bach,
Arie mit obligater Flöte, Konzertſzene mit obligater
Oboe. Mozart, Bläſerquintett.
Heute Dienstag, 15. Januar:
Muſeum (8):
Erſter Abend für den Mittelſtand, Konzert
(ſiehe Inſerat). — Odeon (7½): Beethoven-
Abend Lampe-Berber. — Tonhalle (8):
Münchener Volksbühne, Konzert mit dem Konzert-
vereinsorcheſter. Leitung: C. v. Francken-
ſtein, Soliſtin M. v. Neipperg.
Gemeinverſtändliche Einzelvorträge der Univer-
ſität.
Mittwoch, den 16. Januar, abends 8 Uhr,
ſpricht im Auditorium maximum Geheimrat Pro-
feſſor Dr. M. Endres über „Die deutſche Holz-
wirtſchaft im Rahmen der Weltwirtſchaft“. —
Karten beim Hausverwalter der Univerſität.
Münchener Kammerſpiele.
Am Dienstag, den
15. d. M. beginnt Albert Steinrück ein Gaſt-
ſpiel in Strindbergs „Wetterleuchten“. Außer dem
Gaſt ſind in den Hauptrollen beſchäftigt die Damen
Horſt, Leſchka und Molter und die Herren Eich-
heim und Framer.
Samstag, 19. Januar, Odeon (8):
Orcheſter-Konzert unter Leitung von Ro-
bert Heger. Soliſtin Cida Lau (Sopran).
Orcheſter: Mitglieder des Staatstheaterorcheſters.
Vortragsfolge: Anacreon, Ouverture v. Cherubini
— drei altitalieniſche Arien v. Händel — Arie
„Il re paſtore“ v. Mozart, ſowie Arien v. Men-
delsſohn und Verdi, die Lieder eines fahrenden
Geſellen von G. Mahler und die ſelten gehörte
Jugendſymphonie von R. Strauß.
Karten bei Schmid und Halbreiter.
Sigmund Feuermann gibt Sonntag,
20. Januar, abends 7½ Uhr im Herkules-
ſaal ſein einziges Violin-Konzert unter Mitwir-
kung von Profeſſor Wolfg. Ruoff (Klavier). Vor-
tragsfolge: Ceſar Frank: Sonate H-Moll — Gla-
zounow: Konzert in einem Satz — Rimsky-Kor-
ſakow: Hymne an die Sonne und Kompoſitionen
von Beethoven, Popper, Bazzini und Paganini
Karten bei Schmid und Halbreiter.
Die 12jährige Tänzerin Lotte Wilma gibt
Sonntag, 20. Januar, abends 7½ Uhr im Baye-
riſchen Hof einen Tanzabend. Am Flügel: Ludw.
Woertmüller.
Karten bei Schmid und Halbreiter.
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