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Allgemeine Zeitung, Nr. 158, 6. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] schen aus Konstantinopel, die hier eingetroffen sind, melden daß der fran-
zösische Gesandte Hr. v. Lavalette und der russische Gesandte Fürst v. Labanoff
in Konstantinopel die officielle Erklärung abgegeben haben: daß ihre Regie-
rungen mit der von der Pforte aus eigener Initiative angeordneten selbstän-
digen Enquete über die Lage der christlichen Bewohner der Türkei sich voll-
ständig einverstanden erklären, und daß sie ihre Besriedigung darüber auszu-
drücken beauftragt sind. Daß England, Oesterreich und Preußen hiermit
sich einverstanden erklären werden, unterliegt der Natur der Sache nach
wohl keinem Zweifel. Wie wir hören, nimmt Hr. v. Lavalette das Ver-
dienst für sich in Anspruch durch seine vermittelnden Bemühungen diesen
versöhnlichen Ausgang zu Stande gebracht zu haben, was um so bedeutungs-
voller ist als (wie unser Pariser Correspondent uns seiner Zeit gemeldet, und
was auch nirgends widersprochen worden ist) der französische Gesandte in
St. Petersburg, der Herzog v. Montebello, sich zum Schriftführer jener
vom Fürsten Gortschakoff zusammenberufenen Diplomatenconferenz gemacht
und den Vorschlag einer von den Großmächten unter ihrer directen Mitbe-
theiligung zu fordernden Untersuchung der Lage der orientalischen Christen-
heit selbst redigirt hat. Auf die Interpellation Englands erklärte das fran-
zösische Cabinet, wie bekannt, daß der Herzog v. Montebello keineswegs im
Auftrag gehandelt habe, sondern seiner eigenen Inspiration gefolgt sey. Diese
Erklärung fand in der europäischen Presse wenig Glauben. Wie dem auch
sey, die "Vermittlung" welche nunmehr Hr. v. Lavalette sich angelegen
seyn ließ, beweist daß man in Paris von dem Gedanken einer Unterstützung
oder auch nur eines gefälligen Gewährenlassens des russischen Projects zu-
rückgekommen ist, und es für nöthig erachtet hat "den angesponnenen Faden
rasch wieder abzuschneiden."


Dem in der seierlichen Sitzung der kais. Akademie in Wien am 30 Mai
vorgelegten Bericht über die Thätigkeit in der kais. Akademie während des
letztabgelaufenen Jahres (vom 30 Mai 1859 an) entnehmen wir: Seit
ihrem Bestehen, d. i. seit dem Jahr 1847, hat die Akademie eine Summe
von 272,110 fl. an Honoraren und Subventionen zu wissenschaftlichen Ar-
beiten verausgabt. Der Verkehr mit den periodischen Schriften beider Clas-
sen umfaßt beinahe alle wissenschaftlichen Institute der Welt. Den am 31
Mai 1858 ausgeschriebenen Preis für eine Abhandlung "über die Zeitfolge in
welcher Plato seine Dialoge abgefaßt," erhielt der Privatdocent Dr. Ueberweg in
Bonn. Ein neuer Preis von 125 Ducaten wurde für umfassende quellenmäßige
Sammlung und Bearbeitung des Vulgärlateins ausgeschrieben, von welchem
in Autoren, bei Grammatikern, Glossographen und auf Inschriften eine
beträchtliche Summe von Thatsachen erhalten ist, deren sich auch die Schrift-
sprache bediente. (Was heißt das? Das scheint Vulgär deutsch.)


Die Ostd. Post vom 1 Jun. tadelt, angesichts der sich bestätigenden
Erfolge Garibaldi's, die neapolitanische Regierung aufs heftigste daß sie die
Welt durch Verbreitung unwahrer Depeschen getäuscht habe. "Zur theil-
weisen Erklärung -- schreibt die Ostd. Post -- wie es Garibaldi gelingen
konnte solche Erfolge zu erlangen, dient uns ein Brief aus Genua von einem
angesehenen dortigen Handlungshause, den man so freundlich war uns heute
mitzutheilen. Der Chef jenes Hauses, welcher Generalconsul eines großen
europäischen Staats ist, schreibt: ""Fast jeden Tag geht von hier ein Schiff
mit Mannschaft, Waffen, Munition, Kleidungsstücken und Geld an Garibaldi
ab. Wie können Sie denken daß dieß ohne Wissen der Regierung geschieht?
Das Centralcomite handelt und bewegt sich offen ohne die mindeste Be-
einträchtigung. Die großen Municipien hier wie in den annexirten Ländern
votiren große Summen zur Unterstützung Garibaldi's in öffentlicher Sitzung;
überall wird geworben, gesammelt, subscribirt, und das Geld strömt reichlich
zu. Welcher Muth gehört von Seiten der Regierung dazu ihre Betheiligung
abläugnen zu wollen? Garibaldi steht in bestimmter Beziehung zu dem König,
dessen Privatcasse die Expedition nicht fremd ist."" Wir können die Zu-
verlässigkeit dieses Briefs verbürgen. Bei so bewandten Umständen kann man
sich über nichts wundern als über die stupende Geschicklichkeit der neapolita-
nischen Flotte, die diese Schiffe vor ihrer Nase vorüberziehen läßt ohne je so
glücklich zu seyn eines zu erhaschen. Vielleicht ist sie durch die bekannten
Caraffa'schen Depeschen beruhigt worden, und hält die Wachsamkeit nicht für
so nöthig."


Die gestrige Generaloersammlung der Lloyd-
Actionäre enthielt in ihren Resultaten und Beschlüssen die vollständigste Recht-
fertigung des Verwaltungsraths, und bestätigt alles was ich Ihnen von Zeit
zu Zeit über die Verhältnisse der Anstalt schrieb. Der Lloyd ist factisch in
den Kampf Mitteleuropa's gegen den Osten und Westen verflochten -- und
dieser Kampf wird von den Gegnern nicht mit gewöhnlichen, sondern mit
außerordentlichen Mitteln geführt, und folglich bedarf auch der Lloyd der
Unterstützung seiner Regierung, oder vielmehr die Regierung muß dem Lloyd
für die Dienste die er ihr leistet eine entsprechende Entschädigung erthei-
len. Die Versammlung hat einhellig anerkannt daß die Direction, unter den
gegebenen schwierigen Umständen alles mögliche gethan habe um die Inter-
essen der Gesellschaft zu wahren und zu fördern -- und den Dank derselben
[Spaltenumbruch] zu verdienen. Im neuen Director, Hrn. Karl Ritlmeyer -- einem seines ehren-
haften und loyalen Charakters und seiner Umsicht als Geschäftsmann wegen
allgemein geachteten Mann -- erhielt der Verwaltungsrath eine sehr erfreu-
liche Ergänzung. Von den fünf Directoren sind nun vier Deutsche, und es
ist nicht ohne Wichtigkeit daß das Haupt und die Seele dieser bedeutenden mari-
timen Unternehmung wesentlich deutsch sind. -- Was auch für Gerüchte in
Bezug auf Truppenbewegungen nach Italien verbreitet seyn mögen, so kann
ich Ihnen versichern daß sich diese auf die Ihnen von mir bereits gemeldete
Vorschiebung einer Brigade aus Laibach beschränken. Gestern hat sich ein
Geniebataillon nach Venedig eingeschifft, dieß hat aber nur normale Be-
festigungsarbeiten zum Zweck. Wir haben seit mehr als sechs Wochen keinen
Marinetransportdampfer hier gesehen, und auch kein außerordentlicher Lloyd-
dampfer ist zu militärischen Zwecken in Anspruch genommen worden. Auch
in der Marine ist alles ruhig und keinerlei Ausrüstungen von Schiffen sind an-
geordnet. Auf unvorhergesehene Eventualitäten in Italien ist man genügend
vorbereitet, aber nur in defensiver Weise. -- Fürst Danilo von Montenegro
hat sich einen Staatssecretär beigethan in der Person eines jungen Serben,
Hrn. Polyth, der in Wien seine wissenschaftliche Ausbildung erworben hat.
Derselbe ist mit dem letzten Dampfer über Cattaro nach Cetinje abgereist. --
Der Fregattencapitän Frhr. v. Bruck soll die Absicht haben den activen
Dienst zu verlassen, um die Verwaltung der Herrschaft Klenownik in Sla-
vonien zu übernehmen. Die beiden andern Söhne des Frhrn. v. Bruck, der
Legationsrath und der Hauptmann im Generalstab, verbleiben in ihrer Lauf-
bahn. Die Freifrau v. Bruck begibt sich in nächster Woche nach Klenownik, wo
sich die übrigen Mitglieder der Familie versammeln werden. -- Der Herzog
von Braunschweig verweilt noch immer hier.

Oesterreichische Monarchie.

Das Protokoll des dirigirenden Ausschusses der
ungarischen Akademie, in welchem die Errichtung des Szechenyi-Monuments
ausgesprochen wurde, ist höhern Orts -- wohin es zur Bestätigung vorgelegt
worden war -- mit dem Bemerken herabgelangt: wienach die k. k. Regierung
nicht gestatten könne daß an der Errichtung dieses Monuments nur allein die
ungarische Akademie sich betheilige, sondern es mögen die andern von
Szechenyi gegründeten Institute ebenfalls dazu beitragen, namentlich die
Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft, die Kettenbrücke, der Landwirthschafts-
verein, das Casino, ja auch die Stadt Pesth selbst sollen Antheil daran
nehmen; in diesem Sinn sey die Angelegenheit wieder vorzulegen. (P. L.)

Schweiz.

Die Kaiserin-Wittwe von Rußland ist gestern
Abends in Begleitung ihrer Enkelin, der Prinzessin Eugenie von Leuchten-
berg, hier eingetroffen, und mit großem Gefolge im Hotel des Bergues ab-
gestiegen. -- Der Uebergang der savoyischen Brigade aus piemontesischen
in französische Dienste wird in den nächsten Tagen stattsinden. Die Trup-
pen werden ohne Aufenthalt in ihre Heimath nach Lyon dirigirt; die Ent-
lassung findet nur nach Maßgabe der sieben Dienstjahre des französischen
Gesetzes statt, natürlich mit Abzug der bereits verlaufenen Dienstzeit. In
Savoyen hatte das Volk irrthümlicherweise an eine vorläufige Beurlaubung
der gesammten Mannschaft geglaubt, und scheint mit der neuen Anordnung
wenig zufrieden.

Großbritannien.

Das Haus der Lords wollte noch bis zum 4 Jun. Pfingstferien halten;
das Haus der Gemeinen aber trat am 31 Mai wieder zusammen. An der
Tagesordnung waren die Armeevoranschläge. Die Motion daß das Haus
sich in eine "Committee der Wege und Mittel" verwandle, wurde zu einer
Reihe Interpellationen benutzt. General Peel, der nach den Absichten der
Regierung in Bezug auf die Miliz fragt, kann nicht umhin anzuerkennen daß
die Freiwilligenbewegung ein prachtvolles Schützenheer ins Leben gerufen
habe, hofft aber die Regierung werde sich darum nicht einfallen lassen die alte
constitutionelle Reserve des Reichs zu vernachlässigen. Sir de Lacy Evans
muß eine Ernennung zur Sprache bringen die in der Armee und im Publi-
cum peinliches Aufsehen gemacht habe: die Ernennung des Generals
C. Grey zur (einträglichen) Inhaberschaft (colonelcy) des dritten Re-
giments "Buffs." (Wahrscheinlich von seinen ledergelben Aufschlägen
so genannt.) Es möge unläugbar seyn daß General Grey als Pri-
vatsecretär des Prinzen-Gemahls schätzbare Dienste geleistet habe, aber
keinesfalls seyen es militärische Dienste gewesen. Der verstorbene Lord Raglan
habe den Grundsatz aufgestellt daß militärische Pfründen dieser Art nur als
Belohnung für ausgezeichnete Leistungen im Felde vergeben werden sollten;
den nächsten Anspruch darauf sollten Dienste in den Colonien verleihen, und
erst in dritter Reihe, und in Abwesenheit anderer Veteranen, sollte ein hei-
mischer oder Hof- und Friedenssoldat mit einem Regiment belohnt werden.
Im vorliegenden Fall habe man dem General Grey den Vorzug vor vierzehn
viel ältern Generalen gegeben, die alle in der Krim commandirt, deren
mehrere im indischen Rebellionskrieg gefochten, und deren Mehrzahl mit

[Spaltenumbruch] ſchen aus Konſtantinopel, die hier eingetroffen ſind, melden daß der fran-
zöſiſche Geſandte Hr. v. Lavalette und der ruſſiſche Geſandte Fürſt v. Labanoff
in Konſtantinopel die officielle Erklärung abgegeben haben: daß ihre Regie-
rungen mit der von der Pforte aus eigener Initiative angeordneten ſelbſtän-
digen Enquête über die Lage der chriſtlichen Bewohner der Türkei ſich voll-
ſtändig einverſtanden erklären, und daß ſie ihre Beſriedigung darüber auszu-
drücken beauftragt ſind. Daß England, Oeſterreich und Preußen hiermit
ſich einverſtanden erklären werden, unterliegt der Natur der Sache nach
wohl keinem Zweifel. Wie wir hören, nimmt Hr. v. Lavalette das Ver-
dienſt für ſich in Anſpruch durch ſeine vermittelnden Bemühungen dieſen
verſöhnlichen Ausgang zu Stande gebracht zu haben, was um ſo bedeutungs-
voller iſt als (wie unſer Pariſer Correſpondent uns ſeiner Zeit gemeldet, und
was auch nirgends widerſprochen worden iſt) der franzöſiſche Geſandte in
St. Petersburg, der Herzog v. Montebello, ſich zum Schriftführer jener
vom Fürſten Gortſchakoff zuſammenberufenen Diplomatenconferenz gemacht
und den Vorſchlag einer von den Großmächten unter ihrer directen Mitbe-
theiligung zu fordernden Unterſuchung der Lage der orientaliſchen Chriſten-
heit ſelbſt redigirt hat. Auf die Interpellation Englands erklärte das fran-
zöſiſche Cabinet, wie bekannt, daß der Herzog v. Montebello keineswegs im
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Erklärung fand in der europäiſchen Preſſe wenig Glauben. Wie dem auch
ſey, die „Vermittlung“ welche nunmehr Hr. v. Lavalette ſich angelegen
ſeyn ließ, beweist daß man in Paris von dem Gedanken einer Unterſtützung
oder auch nur eines gefälligen Gewährenlaſſens des ruſſiſchen Projects zu-
rückgekommen iſt, und es für nöthig erachtet hat „den angeſponnenen Faden
raſch wieder abzuſchneiden.“


Dem in der ſeierlichen Sitzung der kaiſ. Akademie in Wien am 30 Mai
vorgelegten Bericht über die Thätigkeit in der kaiſ. Akademie während des
letztabgelaufenen Jahres (vom 30 Mai 1859 an) entnehmen wir: Seit
ihrem Beſtehen, d. i. ſeit dem Jahr 1847, hat die Akademie eine Summe
von 272,110 fl. an Honoraren und Subventionen zu wiſſenſchaftlichen Ar-
beiten verausgabt. Der Verkehr mit den periodiſchen Schriften beider Claſ-
ſen umfaßt beinahe alle wiſſenſchaftlichen Inſtitute der Welt. Den am 31
Mai 1858 ausgeſchriebenen Preis für eine Abhandlung „über die Zeitfolge in
welcher Plato ſeine Dialoge abgefaßt,“ erhielt der Privatdocent Dr. Ueberweg in
Bonn. Ein neuer Preis von 125 Ducaten wurde für umfaſſende quellenmäßige
Sammlung und Bearbeitung des Vulgärlateins ausgeſchrieben, von welchem
in Autoren, bei Grammatikern, Gloſſographen und auf Inſchriften eine
beträchtliche Summe von Thatſachen erhalten iſt, deren ſich auch die Schrift-
ſprache bediente. (Was heißt das? Das ſcheint Vulgär deutſch.)


Die Oſtd. Poſt vom 1 Jun. tadelt, angeſichts der ſich beſtätigenden
Erfolge Garibaldi’s, die neapolitaniſche Regierung aufs heftigſte daß ſie die
Welt durch Verbreitung unwahrer Depeſchen getäuſcht habe. „Zur theil-
weiſen Erklärung — ſchreibt die Oſtd. Poſt — wie es Garibaldi gelingen
konnte ſolche Erfolge zu erlangen, dient uns ein Brief aus Genua von einem
angeſehenen dortigen Handlungshauſe, den man ſo freundlich war uns heute
mitzutheilen. Der Chef jenes Hauſes, welcher Generalconſul eines großen
europäiſchen Staats iſt, ſchreibt: „„Faſt jeden Tag geht von hier ein Schiff
mit Mannſchaft, Waffen, Munition, Kleidungsſtücken und Geld an Garibaldi
ab. Wie können Sie denken daß dieß ohne Wiſſen der Regierung geſchieht?
Das Centralcomité handelt und bewegt ſich offen ohne die mindeſte Be-
einträchtigung. Die großen Municipien hier wie in den annexirten Ländern
votiren große Summen zur Unterſtützung Garibaldi’s in öffentlicher Sitzung;
überall wird geworben, geſammelt, ſubſcribirt, und das Geld ſtrömt reichlich
zu. Welcher Muth gehört von Seiten der Regierung dazu ihre Betheiligung
abläugnen zu wollen? Garibaldi ſteht in beſtimmter Beziehung zu dem König,
deſſen Privatcaſſe die Expedition nicht fremd iſt.““ Wir können die Zu-
verläſſigkeit dieſes Briefs verbürgen. Bei ſo bewandten Umſtänden kann man
ſich über nichts wundern als über die ſtupende Geſchicklichkeit der neapolita-
niſchen Flotte, die dieſe Schiffe vor ihrer Naſe vorüberziehen läßt ohne je ſo
glücklich zu ſeyn eines zu erhaſchen. Vielleicht iſt ſie durch die bekannten
Caraffa’ſchen Depeſchen beruhigt worden, und hält die Wachſamkeit nicht für
ſo nöthig.“


Die geſtrige Generaloerſammlung der Lloyd-
Actionäre enthielt in ihren Reſultaten und Beſchlüſſen die vollſtändigſte Recht-
fertigung des Verwaltungsraths, und beſtätigt alles was ich Ihnen von Zeit
zu Zeit über die Verhältniſſe der Anſtalt ſchrieb. Der Lloyd iſt factiſch in
den Kampf Mitteleuropa’s gegen den Oſten und Weſten verflochten — und
dieſer Kampf wird von den Gegnern nicht mit gewöhnlichen, ſondern mit
außerordentlichen Mitteln geführt, und folglich bedarf auch der Lloyd der
Unterſtützung ſeiner Regierung, oder vielmehr die Regierung muß dem Lloyd
für die Dienſte die er ihr leiſtet eine entſprechende Entſchädigung erthei-
len. Die Verſammlung hat einhellig anerkannt daß die Direction, unter den
gegebenen ſchwierigen Umſtänden alles mögliche gethan habe um die Inter-
eſſen der Geſellſchaft zu wahren und zu fördern — und den Dank derſelben
[Spaltenumbruch] zu verdienen. Im neuen Director, Hrn. Karl Ritlmeyer — einem ſeines ehren-
haften und loyalen Charakters und ſeiner Umſicht als Geſchäftsmann wegen
allgemein geachteten Mann — erhielt der Verwaltungsrath eine ſehr erfreu-
liche Ergänzung. Von den fünf Directoren ſind nun vier Deutſche, und es
iſt nicht ohne Wichtigkeit daß das Haupt und die Seele dieſer bedeutenden mari-
timen Unternehmung weſentlich deutſch ſind. — Was auch für Gerüchte in
Bezug auf Truppenbewegungen nach Italien verbreitet ſeyn mögen, ſo kann
ich Ihnen verſichern daß ſich dieſe auf die Ihnen von mir bereits gemeldete
Vorſchiebung einer Brigade aus Laibach beſchränken. Geſtern hat ſich ein
Geniebataillon nach Venedig eingeſchifft, dieß hat aber nur normale Be-
feſtigungsarbeiten zum Zweck. Wir haben ſeit mehr als ſechs Wochen keinen
Marinetransportdampfer hier geſehen, und auch kein außerordentlicher Lloyd-
dampfer iſt zu militäriſchen Zwecken in Anſpruch genommen worden. Auch
in der Marine iſt alles ruhig und keinerlei Ausrüſtungen von Schiffen ſind an-
geordnet. Auf unvorhergeſehene Eventualitäten in Italien iſt man genügend
vorbereitet, aber nur in defenſiver Weiſe. — Fürſt Danilo von Montenegro
hat ſich einen Staatsſecretär beigethan in der Perſon eines jungen Serben,
Hrn. Polyth, der in Wien ſeine wiſſenſchaftliche Ausbildung erworben hat.
Derſelbe iſt mit dem letzten Dampfer über Cattaro nach Cetinje abgereist. —
Der Fregattencapitän Frhr. v. Bruck ſoll die Abſicht haben den activen
Dienſt zu verlaſſen, um die Verwaltung der Herrſchaft Klenownik in Sla-
vonien zu übernehmen. Die beiden andern Söhne des Frhrn. v. Bruck, der
Legationsrath und der Hauptmann im Generalſtab, verbleiben in ihrer Lauf-
bahn. Die Freifrau v. Bruck begibt ſich in nächſter Woche nach Klenownik, wo
ſich die übrigen Mitglieder der Familie verſammeln werden. — Der Herzog
von Braunſchweig verweilt noch immer hier.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Das Protokoll des dirigirenden Ausſchuſſes der
ungariſchen Akademie, in welchem die Errichtung des Szechenyi-Monuments
ausgeſprochen wurde, iſt höhern Orts — wohin es zur Beſtätigung vorgelegt
worden war — mit dem Bemerken herabgelangt: wienach die k. k. Regierung
nicht geſtatten könne daß an der Errichtung dieſes Monuments nur allein die
ungariſche Akademie ſich betheilige, ſondern es mögen die andern von
Szechenyi gegründeten Inſtitute ebenfalls dazu beitragen, namentlich die
Donau-Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft, die Kettenbrücke, der Landwirthſchafts-
verein, das Caſino, ja auch die Stadt Peſth ſelbſt ſollen Antheil daran
nehmen; in dieſem Sinn ſey die Angelegenheit wieder vorzulegen. (P. L.)

Schweiz.

Die Kaiſerin-Wittwe von Rußland iſt geſtern
Abends in Begleitung ihrer Enkelin, der Prinzeſſin Eugenie von Leuchten-
berg, hier eingetroffen, und mit großem Gefolge im Hôtel des Bergues ab-
geſtiegen. — Der Uebergang der ſavoyiſchen Brigade aus piemonteſiſchen
in franzöſiſche Dienſte wird in den nächſten Tagen ſtattſinden. Die Trup-
pen werden ohne Aufenthalt in ihre Heimath nach Lyon dirigirt; die Ent-
laſſung findet nur nach Maßgabe der ſieben Dienſtjahre des franzöſiſchen
Geſetzes ſtatt, natürlich mit Abzug der bereits verlaufenen Dienſtzeit. In
Savoyen hatte das Volk irrthümlicherweiſe an eine vorläufige Beurlaubung
der geſammten Mannſchaft geglaubt, und ſcheint mit der neuen Anordnung
wenig zufrieden.

Großbritannien.

Das Haus der Lords wollte noch bis zum 4 Jun. Pfingſtferien halten;
das Haus der Gemeinen aber trat am 31 Mai wieder zuſammen. An der
Tagesordnung waren die Armeevoranſchläge. Die Motion daß das Haus
ſich in eine „Committee der Wege und Mittel“ verwandle, wurde zu einer
Reihe Interpellationen benutzt. General Peel, der nach den Abſichten der
Regierung in Bezug auf die Miliz fragt, kann nicht umhin anzuerkennen daß
die Freiwilligenbewegung ein prachtvolles Schützenheer ins Leben gerufen
habe, hofft aber die Regierung werde ſich darum nicht einfallen laſſen die alte
conſtitutionelle Reſerve des Reichs zu vernachläſſigen. Sir de Lacy Evans
muß eine Ernennung zur Sprache bringen die in der Armee und im Publi-
cum peinliches Aufſehen gemacht habe: die Ernennung des Generals
C. Grey zur (einträglichen) Inhaberſchaft (colonelcy) des dritten Re-
giments „Buffs.“ (Wahrſcheinlich von ſeinen ledergelben Aufſchlägen
ſo genannt.) Es möge unläugbar ſeyn daß General Grey als Pri-
vatſecretär des Prinzen-Gemahls ſchätzbare Dienſte geleiſtet habe, aber
keinesfalls ſeyen es militäriſche Dienſte geweſen. Der verſtorbene Lord Raglan
habe den Grundſatz aufgeſtellt daß militäriſche Pfründen dieſer Art nur als
Belohnung für ausgezeichnete Leiſtungen im Felde vergeben werden ſollten;
den nächſten Anſpruch darauf ſollten Dienſte in den Colonien verleihen, und
erſt in dritter Reihe, und in Abweſenheit anderer Veteranen, ſollte ein hei-
miſcher oder Hof- und Friedensſoldat mit einem Regiment belohnt werden.
Im vorliegenden Fall habe man dem General Grey den Vorzug vor vierzehn
viel ältern Generalen gegeben, die alle in der Krim commandirt, deren
mehrere im indiſchen Rebellionskrieg gefochten, und deren Mehrzahl mit

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[2633/0005] ſchen aus Konſtantinopel, die hier eingetroffen ſind, melden daß der fran- zöſiſche Geſandte Hr. v. Lavalette und der ruſſiſche Geſandte Fürſt v. Labanoff in Konſtantinopel die officielle Erklärung abgegeben haben: daß ihre Regie- rungen mit der von der Pforte aus eigener Initiative angeordneten ſelbſtän- digen Enquête über die Lage der chriſtlichen Bewohner der Türkei ſich voll- ſtändig einverſtanden erklären, und daß ſie ihre Beſriedigung darüber auszu- drücken beauftragt ſind. Daß England, Oeſterreich und Preußen hiermit ſich einverſtanden erklären werden, unterliegt der Natur der Sache nach wohl keinem Zweifel. Wie wir hören, nimmt Hr. v. Lavalette das Ver- dienſt für ſich in Anſpruch durch ſeine vermittelnden Bemühungen dieſen verſöhnlichen Ausgang zu Stande gebracht zu haben, was um ſo bedeutungs- voller iſt als (wie unſer Pariſer Correſpondent uns ſeiner Zeit gemeldet, und was auch nirgends widerſprochen worden iſt) der franzöſiſche Geſandte in St. Petersburg, der Herzog v. Montebello, ſich zum Schriftführer jener vom Fürſten Gortſchakoff zuſammenberufenen Diplomatenconferenz gemacht und den Vorſchlag einer von den Großmächten unter ihrer directen Mitbe- theiligung zu fordernden Unterſuchung der Lage der orientaliſchen Chriſten- heit ſelbſt redigirt hat. Auf die Interpellation Englands erklärte das fran- zöſiſche Cabinet, wie bekannt, daß der Herzog v. Montebello keineswegs im Auftrag gehandelt habe, ſondern ſeiner eigenen Inſpiration gefolgt ſey. Dieſe Erklärung fand in der europäiſchen Preſſe wenig Glauben. Wie dem auch ſey, die „Vermittlung“ welche nunmehr Hr. v. Lavalette ſich angelegen ſeyn ließ, beweist daß man in Paris von dem Gedanken einer Unterſtützung oder auch nur eines gefälligen Gewährenlaſſens des ruſſiſchen Projects zu- rückgekommen iſt, und es für nöthig erachtet hat „den angeſponnenen Faden raſch wieder abzuſchneiden.“ Dem in der ſeierlichen Sitzung der kaiſ. Akademie in Wien am 30 Mai vorgelegten Bericht über die Thätigkeit in der kaiſ. Akademie während des letztabgelaufenen Jahres (vom 30 Mai 1859 an) entnehmen wir: Seit ihrem Beſtehen, d. i. ſeit dem Jahr 1847, hat die Akademie eine Summe von 272,110 fl. an Honoraren und Subventionen zu wiſſenſchaftlichen Ar- beiten verausgabt. Der Verkehr mit den periodiſchen Schriften beider Claſ- ſen umfaßt beinahe alle wiſſenſchaftlichen Inſtitute der Welt. Den am 31 Mai 1858 ausgeſchriebenen Preis für eine Abhandlung „über die Zeitfolge in welcher Plato ſeine Dialoge abgefaßt,“ erhielt der Privatdocent Dr. Ueberweg in Bonn. Ein neuer Preis von 125 Ducaten wurde für umfaſſende quellenmäßige Sammlung und Bearbeitung des Vulgärlateins ausgeſchrieben, von welchem in Autoren, bei Grammatikern, Gloſſographen und auf Inſchriften eine beträchtliche Summe von Thatſachen erhalten iſt, deren ſich auch die Schrift- ſprache bediente. (Was heißt das? Das ſcheint Vulgär deutſch.) Die Oſtd. Poſt vom 1 Jun. tadelt, angeſichts der ſich beſtätigenden Erfolge Garibaldi’s, die neapolitaniſche Regierung aufs heftigſte daß ſie die Welt durch Verbreitung unwahrer Depeſchen getäuſcht habe. „Zur theil- weiſen Erklärung — ſchreibt die Oſtd. Poſt — wie es Garibaldi gelingen konnte ſolche Erfolge zu erlangen, dient uns ein Brief aus Genua von einem angeſehenen dortigen Handlungshauſe, den man ſo freundlich war uns heute mitzutheilen. Der Chef jenes Hauſes, welcher Generalconſul eines großen europäiſchen Staats iſt, ſchreibt: „„Faſt jeden Tag geht von hier ein Schiff mit Mannſchaft, Waffen, Munition, Kleidungsſtücken und Geld an Garibaldi ab. Wie können Sie denken daß dieß ohne Wiſſen der Regierung geſchieht? Das Centralcomité handelt und bewegt ſich offen ohne die mindeſte Be- einträchtigung. Die großen Municipien hier wie in den annexirten Ländern votiren große Summen zur Unterſtützung Garibaldi’s in öffentlicher Sitzung; überall wird geworben, geſammelt, ſubſcribirt, und das Geld ſtrömt reichlich zu. Welcher Muth gehört von Seiten der Regierung dazu ihre Betheiligung abläugnen zu wollen? Garibaldi ſteht in beſtimmter Beziehung zu dem König, deſſen Privatcaſſe die Expedition nicht fremd iſt.““ Wir können die Zu- verläſſigkeit dieſes Briefs verbürgen. Bei ſo bewandten Umſtänden kann man ſich über nichts wundern als über die ſtupende Geſchicklichkeit der neapolita- niſchen Flotte, die dieſe Schiffe vor ihrer Naſe vorüberziehen läßt ohne je ſo glücklich zu ſeyn eines zu erhaſchen. Vielleicht iſt ſie durch die bekannten Caraffa’ſchen Depeſchen beruhigt worden, und hält die Wachſamkeit nicht für ſo nöthig.“ △ Trieſt, 31 Mai. Die geſtrige Generaloerſammlung der Lloyd- Actionäre enthielt in ihren Reſultaten und Beſchlüſſen die vollſtändigſte Recht- fertigung des Verwaltungsraths, und beſtätigt alles was ich Ihnen von Zeit zu Zeit über die Verhältniſſe der Anſtalt ſchrieb. Der Lloyd iſt factiſch in den Kampf Mitteleuropa’s gegen den Oſten und Weſten verflochten — und dieſer Kampf wird von den Gegnern nicht mit gewöhnlichen, ſondern mit außerordentlichen Mitteln geführt, und folglich bedarf auch der Lloyd der Unterſtützung ſeiner Regierung, oder vielmehr die Regierung muß dem Lloyd für die Dienſte die er ihr leiſtet eine entſprechende Entſchädigung erthei- len. Die Verſammlung hat einhellig anerkannt daß die Direction, unter den gegebenen ſchwierigen Umſtänden alles mögliche gethan habe um die Inter- eſſen der Geſellſchaft zu wahren und zu fördern — und den Dank derſelben zu verdienen. Im neuen Director, Hrn. Karl Ritlmeyer — einem ſeines ehren- haften und loyalen Charakters und ſeiner Umſicht als Geſchäftsmann wegen allgemein geachteten Mann — erhielt der Verwaltungsrath eine ſehr erfreu- liche Ergänzung. Von den fünf Directoren ſind nun vier Deutſche, und es iſt nicht ohne Wichtigkeit daß das Haupt und die Seele dieſer bedeutenden mari- timen Unternehmung weſentlich deutſch ſind. — Was auch für Gerüchte in Bezug auf Truppenbewegungen nach Italien verbreitet ſeyn mögen, ſo kann ich Ihnen verſichern daß ſich dieſe auf die Ihnen von mir bereits gemeldete Vorſchiebung einer Brigade aus Laibach beſchränken. Geſtern hat ſich ein Geniebataillon nach Venedig eingeſchifft, dieß hat aber nur normale Be- feſtigungsarbeiten zum Zweck. Wir haben ſeit mehr als ſechs Wochen keinen Marinetransportdampfer hier geſehen, und auch kein außerordentlicher Lloyd- dampfer iſt zu militäriſchen Zwecken in Anſpruch genommen worden. Auch in der Marine iſt alles ruhig und keinerlei Ausrüſtungen von Schiffen ſind an- geordnet. Auf unvorhergeſehene Eventualitäten in Italien iſt man genügend vorbereitet, aber nur in defenſiver Weiſe. — Fürſt Danilo von Montenegro hat ſich einen Staatsſecretär beigethan in der Perſon eines jungen Serben, Hrn. Polyth, der in Wien ſeine wiſſenſchaftliche Ausbildung erworben hat. Derſelbe iſt mit dem letzten Dampfer über Cattaro nach Cetinje abgereist. — Der Fregattencapitän Frhr. v. Bruck ſoll die Abſicht haben den activen Dienſt zu verlaſſen, um die Verwaltung der Herrſchaft Klenownik in Sla- vonien zu übernehmen. Die beiden andern Söhne des Frhrn. v. Bruck, der Legationsrath und der Hauptmann im Generalſtab, verbleiben in ihrer Lauf- bahn. Die Freifrau v. Bruck begibt ſich in nächſter Woche nach Klenownik, wo ſich die übrigen Mitglieder der Familie verſammeln werden. — Der Herzog von Braunſchweig verweilt noch immer hier. Oeſterreichiſche Monarchie. Peſth, 2 Jun. Das Protokoll des dirigirenden Ausſchuſſes der ungariſchen Akademie, in welchem die Errichtung des Szechenyi-Monuments ausgeſprochen wurde, iſt höhern Orts — wohin es zur Beſtätigung vorgelegt worden war — mit dem Bemerken herabgelangt: wienach die k. k. Regierung nicht geſtatten könne daß an der Errichtung dieſes Monuments nur allein die ungariſche Akademie ſich betheilige, ſondern es mögen die andern von Szechenyi gegründeten Inſtitute ebenfalls dazu beitragen, namentlich die Donau-Dampfſchifffahrtsgeſellſchaft, die Kettenbrücke, der Landwirthſchafts- verein, das Caſino, ja auch die Stadt Peſth ſelbſt ſollen Antheil daran nehmen; in dieſem Sinn ſey die Angelegenheit wieder vorzulegen. (P. L.) Schweiz. .. Genf, 3 Jun. Die Kaiſerin-Wittwe von Rußland iſt geſtern Abends in Begleitung ihrer Enkelin, der Prinzeſſin Eugenie von Leuchten- berg, hier eingetroffen, und mit großem Gefolge im Hôtel des Bergues ab- geſtiegen. — Der Uebergang der ſavoyiſchen Brigade aus piemonteſiſchen in franzöſiſche Dienſte wird in den nächſten Tagen ſtattſinden. Die Trup- pen werden ohne Aufenthalt in ihre Heimath nach Lyon dirigirt; die Ent- laſſung findet nur nach Maßgabe der ſieben Dienſtjahre des franzöſiſchen Geſetzes ſtatt, natürlich mit Abzug der bereits verlaufenen Dienſtzeit. In Savoyen hatte das Volk irrthümlicherweiſe an eine vorläufige Beurlaubung der geſammten Mannſchaft geglaubt, und ſcheint mit der neuen Anordnung wenig zufrieden. Großbritannien. London, 3 Jun. Das Haus der Lords wollte noch bis zum 4 Jun. Pfingſtferien halten; das Haus der Gemeinen aber trat am 31 Mai wieder zuſammen. An der Tagesordnung waren die Armeevoranſchläge. Die Motion daß das Haus ſich in eine „Committee der Wege und Mittel“ verwandle, wurde zu einer Reihe Interpellationen benutzt. General Peel, der nach den Abſichten der Regierung in Bezug auf die Miliz fragt, kann nicht umhin anzuerkennen daß die Freiwilligenbewegung ein prachtvolles Schützenheer ins Leben gerufen habe, hofft aber die Regierung werde ſich darum nicht einfallen laſſen die alte conſtitutionelle Reſerve des Reichs zu vernachläſſigen. Sir de Lacy Evans muß eine Ernennung zur Sprache bringen die in der Armee und im Publi- cum peinliches Aufſehen gemacht habe: die Ernennung des Generals C. Grey zur (einträglichen) Inhaberſchaft (colonelcy) des dritten Re- giments „Buffs.“ (Wahrſcheinlich von ſeinen ledergelben Aufſchlägen ſo genannt.) Es möge unläugbar ſeyn daß General Grey als Pri- vatſecretär des Prinzen-Gemahls ſchätzbare Dienſte geleiſtet habe, aber keinesfalls ſeyen es militäriſche Dienſte geweſen. Der verſtorbene Lord Raglan habe den Grundſatz aufgeſtellt daß militäriſche Pfründen dieſer Art nur als Belohnung für ausgezeichnete Leiſtungen im Felde vergeben werden ſollten; den nächſten Anſpruch darauf ſollten Dienſte in den Colonien verleihen, und erſt in dritter Reihe, und in Abweſenheit anderer Veteranen, ſollte ein hei- miſcher oder Hof- und Friedensſoldat mit einem Regiment belohnt werden. Im vorliegenden Fall habe man dem General Grey den Vorzug vor vierzehn viel ältern Generalen gegeben, die alle in der Krim commandirt, deren mehrere im indiſchen Rebellionskrieg gefochten, und deren Mehrzahl mit

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2021-11-18T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 158, 6. Juni 1860, S. 2633. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine158_1860/5>, abgerufen am 21.11.2024.