Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1830.[Spaltenumbruch]
nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da Die Gazette sagt auch: "Die Journale, die ein solches Die Quotidienne schreibt: "Man meldet uns aus Lon- In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo- Der Marquis v. Moustier, vormaliger französischer Botschaf- Die France nouvelle spricht von der nahen Erscheinung Italien. Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her- Deutschland. Hamburger Blätter schreiben aus dem Hannöverischen ** Frankfurta. M., 11 Jan. Seit verwichenem Frei- [Spaltenumbruch]
nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da Die Gazette ſagt auch: „Die Journale, die ein ſolches Die Quotidienne ſchreibt: „Man meldet uns aus Lon- In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo- Der Marquis v. Mouſtier, vormaliger franzöſiſcher Botſchaf- Die France nouvelle ſpricht von der nahen Erſcheinung Italien. Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her- Deutſchland. Hamburger Blätter ſchreiben aus dem Hannöveriſchen ** Frankfurta. M., 11 Jan. Seit verwichenem Frei- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div type="jComment" n="3"> <p><pb facs="#f0003" n="59"/><cb/> nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da<lb/> dieſer Fonds gleich von ſeinem Urſprung beſtimmt zu ſeyn ſcheint<lb/> über dem Pari zu ſtehen. Offenbar hat die Verlegenheit in der<lb/> ſich der Finanzminiſter befindet, ihren einzigen Grund in der un-<lb/> erklärlichen Entſchließung deſſelben, nicht den vom Pari entfern-<lb/> teſten Fonds anzunehmen, oder nicht wenigſtens den Antragſtel-<lb/> lern die Freiheit zu laſſen, Anerbietungen auf alle beſtehenden<lb/> Fonds zu machen, wodurch dann die Regierung, wie die Kam-<lb/> mern es wünſchten, den vortheilhafteſten Zinsfuß hätte auswäh-<lb/> len können.“</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="3"><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Gazette</hi> ſagt auch: „Die Journale, die ein ſolches<lb/> Geſchrei gegen die Wahl des Prinzen Leopold von Sachſen-Ko-<lb/> burg zum König von Griechenland erheben, vergeſſen oder ignori-<lb/> ren eine Thatſache, welche beweist, daß die Griechen nicht wie ſie<lb/> in Bezug auf ihren künftigen Souverain denken. Schon im Jahre<lb/> 1824 wurden dem Prinzen im Namen der Griechen von den<lb/> damals zu London anweſenden griechiſchen Deputirten Anträge ge-<lb/> macht. Wir finden dieſen Umſtand in dem Britiſh Monitor auf-<lb/> gezeichnet; das Journal des Debats zog ihn damals in Zweifel;<lb/> aber der engliſche Journaliſt berief ſich in dieſer Beziehung auf<lb/> die Deputirten Griechenlands, die ſich wohl hüteten, ſeiner An-<lb/> gabe zu widerſprechen. Es iſt demnach offenbar, daß die Mächte<lb/> in dieſer Sache nicht die Jnitiative haben dürften, die ihnen die<lb/> überalen Journale zuſchreiben: ſie würden nur einen von den Grie-<lb/> chen ſchon im J. 1824 ausgedrükten Wunſch verwirklicht haben.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Quotidienne</hi> ſchreibt: „Man meldet uns aus <hi rendition="#g">Lon-<lb/> don</hi>, daß Depeſchen aus dieſer Hauptſtadt abgegangen ſind, um<lb/> den Grafen Capodiſtrias von der Wahl des Prinzen Leopold von<lb/> Sachſen-Koburg zum Könige von Griechenland durch die großen<lb/> Mächte von Europa zu benachrichtigen.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo-<lb/> lizei vorgekommenen Prozeßſache des Hrn. Barthelemy, der un-<lb/> term 29 Jul. von der erſten Jnſtanz wegen ſeines Gedichts <hi rendition="#aq">le<lb/> Fils de l’Homme</hi> zu dreimonatlicher Haft und 1000 Fr. Geld-<lb/> buße verurtheilt ward, hielt der Präſident Seguier, nach erſtatte-<lb/> tetem Berichte durch den Rath Faure, folgende Anrede an das<lb/> anweſende Publikum: „Beim Ende der lezten politiſchen Audienz<lb/> und unter Begünſtigung der Nacht haben ſich die Zuhörer Ausrufun-<lb/> gen überlaſſen, die die Gerichtsperſonen in lebhaftes Bedauern ver-<lb/> ſezten. Außer dieſem Hauſe iſt jeder in ſeinen Anſichten frei, aber<lb/> keiner ſoll dieſe in dem Umkreiſe der Juſtiz an den Tag legen.<lb/> Selbſt der ächt franzöſiſche Ausruf: Es lebe der König! muß hier zu-<lb/> rükgehalten werden. So wie wir auf unſern Stühlen ſizen, ſo ha-<lb/> ben wir geſchworen, jedem äußeren Eindruk fremd zu bleiben, kei-<lb/> ner andern Vorſchrift als dem Geſeze, keinem andern Einfluſſe als<lb/> unſerm Gewiſſen zu folgen. Vor dieſer Verpflichtung war das Ge-<lb/> fühl davon in unſern Herzen. Wir werden uns in den Schranken<lb/> dieſer Vorſchriften halten, und das Publikum wird die Schranken<lb/> der Pflicht und Hochachtung beobachten.“ Nachdem Hr. Merilhou<lb/> ſeine Vertheidigungsrede gehalten, nahm der Staatsanwald, Hr.<lb/> Verard Desglajeur, das Wort, und verlangte die Beſtätigung<lb/> des Urtheils erſter Jnſtanz. Nach langer Berathſchlagung beſtä-<lb/> tigt der Gerichtshof in Bezug auf Hrn. <hi rendition="#g">Barthelemy</hi> den<lb/> Spruch der erſten Jnſtanz, ſpricht aber den Druker <hi rendition="#g">David</hi> von<lb/> der gegen ihn erlaffenen Verurtheilung frei, da nicht bewieſen<lb/> ſey, daß er wiſſentlich gehandelt habe, beſtätigt hingegen in Be-<lb/><cb/> zug auf den Buchhändler <hi rendition="#g">Denain</hi>, mit Billigung der Beweg-<lb/> gründe der erſten Jnſtanz, den von dieſer erlaſſenen Spruch.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Der Marquis v. Mouſtier, vormaliger franzöſiſcher Botſchaf-<lb/> ter bei dem ſpaniſchen Hofe und bei den Schweizerkantonen, iſt<lb/> am 7 Jan. an einer Hirnentzündung im 52ſten Jahre geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">France nouvelle</hi> ſpricht von der nahen Erſcheinung<lb/> einer, den Pairs von Frankreich gewidmeten Flugſchrift des Obri-<lb/> ſten Barons St. Clair, worin behauptet werde, Louvel (der Mör-<lb/> der des Herzogs von Berry) habe Mitſchuldige gehabt, die der<lb/> Verfaſſer auch bezeichne.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Italien</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her-<lb/> zogin von <hi rendition="#g">Parma</hi> den unlängſt zum Generalmajor in kaiſerlich-<lb/> öſtreichiſchen Dienſten beförderten Freiherrn Cajetan v. Bianchi,<lb/> zum Generalkommandanten der Truppen Jhrer Herzogthümer er-<lb/> nannt. Befördert wurden der Obriſtlieutenant, Freiherr Andreas<lb/> Ferrari, zum Obriſten des Regimentes Marie Luiſe, und der Major,<lb/> Ritter Anton Leonardi, zum Obriſtlieutenant bei demſelben Re-<lb/> gimente.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Deutſchland</hi>.</head><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Hamburger Blätter ſchreiben aus <hi rendition="#g">dem Hannöveriſchen</hi><lb/> vom 3 Jan.: „Dem Vernehmen nach iſt der Frhr. v. Strahlen-<lb/> heim zu unſerm Geſandten am k. k. öſtreichiſchen Hofe, der Ge-<lb/> heimerath v. Schulte zu unſerm Geſandten in Frankfurt, und der<lb/> Geheimerath v. Schele an die Stelle des Geheimenraths v. Reden,<lb/> der, wie es heißt, ſeine Entlaſſung genommen, zu unſerm Ge-<lb/> ſandten am k. preußiſchen Hofe beſtimmt. Jm Publikum trägt<lb/> man ſich ferner mit der Nachricht, daß der Geheimerath v. Schmidt-<lb/> Phiſeldeck zum Kammerdirektor und Hr. v. Malortie zum Ober-<lb/> jägermeiſter ernannt, Hr. v. Falcke aber zum Chef einer unſrer<lb/> Miniſterialdepartements beſtimmt ſey. — Kürzlich iſt der königlich<lb/> ſächſiſche Geheimerath v. Carlowitz hier eingetroffen, wie es heißt, in<lb/> Angelegenheiten der braunſchweigiſchen Sache und des Handelsver-<lb/> eins. — Auf dem Gute Bernburg, einem Beſizthume des Staats-<lb/> miniſters Grafen v. Münſter, iſt neulich, angeblich durch braun-<lb/> ſchweigiſche Bauern, ein großer Forſtfrevel verübt worden: 3000<lb/> achtjährige Eichen wurden in Einer Nacht gefällt und mitgenom-<lb/> men. Die Sache iſt bei den Gerichten anhängig und dem Spru-<lb/> che nahe.“</p> </div> </div> </div><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>** <hi rendition="#g">Frankfurta</hi>. M., 11 Jan.</dateline><lb/> <p>Seit verwichenem Frei-<lb/> tage, wo man gegen den Schluß der Börſe, der ſich ungewöhn-<lb/> lich verſpätete, höhere Kursnotirungen von Wien durch Stafette<lb/> erhielt, ſind die öſtreichiſchen Staatseffekten wieder in fort-<lb/> ſchreitendem Steigen. Sie haben ihren frühern Hochpunkt bereits<lb/> um ein Bedeutendes überholt und ſtehen heute: 5prozentige Me-<lb/> talliques <formula notation="TeX">103\frac{15}{16}</formula>; 4prozentige 95½; Wiener Bankaktien 1560;<lb/> Partiale 136; Rothſchild’ſche 100 Guldenlooſe 183½; 2½proz.<lb/> Staatsbanco 60⅛. Vergleicht man dieſe Angaben mit den jüng-<lb/> ſten Wiener Kurſen, ſo ergibt ſich ein bedeutender Unterſchied zu<lb/> Gunſten unſers Plazes. Bei den 100 Guldenlooſen z. B., die<lb/> für Ende dieſes Monats zu 184 pr. St. bezahlt wurden, beträgt<lb/> jener Unterſchied mehr als 3 fl., bei den Bankaktien 24 fl. pr. St.<lb/> Hiebei muß man noch in Anſchlag bringen, daß der Wiener Wech-<lb/> ſelkurs ½ Prozent, die Zinskoupons ſogar 1 Proz. auf hieſigem<lb/> Plaze verlieren. Zeigen ſich gleichwol wenig Spekulanten, die<lb/> hier verkaufen, um in Wien wieder einzukaufen, ſo liegt der<lb/> Grund dieſer Zurükhaltung in der Meynung, es bemeſſe ſich ge-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [59/0003]
nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da
dieſer Fonds gleich von ſeinem Urſprung beſtimmt zu ſeyn ſcheint
über dem Pari zu ſtehen. Offenbar hat die Verlegenheit in der
ſich der Finanzminiſter befindet, ihren einzigen Grund in der un-
erklärlichen Entſchließung deſſelben, nicht den vom Pari entfern-
teſten Fonds anzunehmen, oder nicht wenigſtens den Antragſtel-
lern die Freiheit zu laſſen, Anerbietungen auf alle beſtehenden
Fonds zu machen, wodurch dann die Regierung, wie die Kam-
mern es wünſchten, den vortheilhafteſten Zinsfuß hätte auswäh-
len können.“
Die Gazette ſagt auch: „Die Journale, die ein ſolches
Geſchrei gegen die Wahl des Prinzen Leopold von Sachſen-Ko-
burg zum König von Griechenland erheben, vergeſſen oder ignori-
ren eine Thatſache, welche beweist, daß die Griechen nicht wie ſie
in Bezug auf ihren künftigen Souverain denken. Schon im Jahre
1824 wurden dem Prinzen im Namen der Griechen von den
damals zu London anweſenden griechiſchen Deputirten Anträge ge-
macht. Wir finden dieſen Umſtand in dem Britiſh Monitor auf-
gezeichnet; das Journal des Debats zog ihn damals in Zweifel;
aber der engliſche Journaliſt berief ſich in dieſer Beziehung auf
die Deputirten Griechenlands, die ſich wohl hüteten, ſeiner An-
gabe zu widerſprechen. Es iſt demnach offenbar, daß die Mächte
in dieſer Sache nicht die Jnitiative haben dürften, die ihnen die
überalen Journale zuſchreiben: ſie würden nur einen von den Grie-
chen ſchon im J. 1824 ausgedrükten Wunſch verwirklicht haben.“
Die Quotidienne ſchreibt: „Man meldet uns aus Lon-
don, daß Depeſchen aus dieſer Hauptſtadt abgegangen ſind, um
den Grafen Capodiſtrias von der Wahl des Prinzen Leopold von
Sachſen-Koburg zum Könige von Griechenland durch die großen
Mächte von Europa zu benachrichtigen.“
In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo-
lizei vorgekommenen Prozeßſache des Hrn. Barthelemy, der un-
term 29 Jul. von der erſten Jnſtanz wegen ſeines Gedichts le
Fils de l’Homme zu dreimonatlicher Haft und 1000 Fr. Geld-
buße verurtheilt ward, hielt der Präſident Seguier, nach erſtatte-
tetem Berichte durch den Rath Faure, folgende Anrede an das
anweſende Publikum: „Beim Ende der lezten politiſchen Audienz
und unter Begünſtigung der Nacht haben ſich die Zuhörer Ausrufun-
gen überlaſſen, die die Gerichtsperſonen in lebhaftes Bedauern ver-
ſezten. Außer dieſem Hauſe iſt jeder in ſeinen Anſichten frei, aber
keiner ſoll dieſe in dem Umkreiſe der Juſtiz an den Tag legen.
Selbſt der ächt franzöſiſche Ausruf: Es lebe der König! muß hier zu-
rükgehalten werden. So wie wir auf unſern Stühlen ſizen, ſo ha-
ben wir geſchworen, jedem äußeren Eindruk fremd zu bleiben, kei-
ner andern Vorſchrift als dem Geſeze, keinem andern Einfluſſe als
unſerm Gewiſſen zu folgen. Vor dieſer Verpflichtung war das Ge-
fühl davon in unſern Herzen. Wir werden uns in den Schranken
dieſer Vorſchriften halten, und das Publikum wird die Schranken
der Pflicht und Hochachtung beobachten.“ Nachdem Hr. Merilhou
ſeine Vertheidigungsrede gehalten, nahm der Staatsanwald, Hr.
Verard Desglajeur, das Wort, und verlangte die Beſtätigung
des Urtheils erſter Jnſtanz. Nach langer Berathſchlagung beſtä-
tigt der Gerichtshof in Bezug auf Hrn. Barthelemy den
Spruch der erſten Jnſtanz, ſpricht aber den Druker David von
der gegen ihn erlaffenen Verurtheilung frei, da nicht bewieſen
ſey, daß er wiſſentlich gehandelt habe, beſtätigt hingegen in Be-
zug auf den Buchhändler Denain, mit Billigung der Beweg-
gründe der erſten Jnſtanz, den von dieſer erlaſſenen Spruch.
Der Marquis v. Mouſtier, vormaliger franzöſiſcher Botſchaf-
ter bei dem ſpaniſchen Hofe und bei den Schweizerkantonen, iſt
am 7 Jan. an einer Hirnentzündung im 52ſten Jahre geſtorben.
Die France nouvelle ſpricht von der nahen Erſcheinung
einer, den Pairs von Frankreich gewidmeten Flugſchrift des Obri-
ſten Barons St. Clair, worin behauptet werde, Louvel (der Mör-
der des Herzogs von Berry) habe Mitſchuldige gehabt, die der
Verfaſſer auch bezeichne.
Italien.
Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her-
zogin von Parma den unlängſt zum Generalmajor in kaiſerlich-
öſtreichiſchen Dienſten beförderten Freiherrn Cajetan v. Bianchi,
zum Generalkommandanten der Truppen Jhrer Herzogthümer er-
nannt. Befördert wurden der Obriſtlieutenant, Freiherr Andreas
Ferrari, zum Obriſten des Regimentes Marie Luiſe, und der Major,
Ritter Anton Leonardi, zum Obriſtlieutenant bei demſelben Re-
gimente.
Deutſchland.
Hamburger Blätter ſchreiben aus dem Hannöveriſchen
vom 3 Jan.: „Dem Vernehmen nach iſt der Frhr. v. Strahlen-
heim zu unſerm Geſandten am k. k. öſtreichiſchen Hofe, der Ge-
heimerath v. Schulte zu unſerm Geſandten in Frankfurt, und der
Geheimerath v. Schele an die Stelle des Geheimenraths v. Reden,
der, wie es heißt, ſeine Entlaſſung genommen, zu unſerm Ge-
ſandten am k. preußiſchen Hofe beſtimmt. Jm Publikum trägt
man ſich ferner mit der Nachricht, daß der Geheimerath v. Schmidt-
Phiſeldeck zum Kammerdirektor und Hr. v. Malortie zum Ober-
jägermeiſter ernannt, Hr. v. Falcke aber zum Chef einer unſrer
Miniſterialdepartements beſtimmt ſey. — Kürzlich iſt der königlich
ſächſiſche Geheimerath v. Carlowitz hier eingetroffen, wie es heißt, in
Angelegenheiten der braunſchweigiſchen Sache und des Handelsver-
eins. — Auf dem Gute Bernburg, einem Beſizthume des Staats-
miniſters Grafen v. Münſter, iſt neulich, angeblich durch braun-
ſchweigiſche Bauern, ein großer Forſtfrevel verübt worden: 3000
achtjährige Eichen wurden in Einer Nacht gefällt und mitgenom-
men. Die Sache iſt bei den Gerichten anhängig und dem Spru-
che nahe.“
** Frankfurta. M., 11 Jan.
Seit verwichenem Frei-
tage, wo man gegen den Schluß der Börſe, der ſich ungewöhn-
lich verſpätete, höhere Kursnotirungen von Wien durch Stafette
erhielt, ſind die öſtreichiſchen Staatseffekten wieder in fort-
ſchreitendem Steigen. Sie haben ihren frühern Hochpunkt bereits
um ein Bedeutendes überholt und ſtehen heute: 5prozentige Me-
talliques [FORMEL]; 4prozentige 95½; Wiener Bankaktien 1560;
Partiale 136; Rothſchild’ſche 100 Guldenlooſe 183½; 2½proz.
Staatsbanco 60⅛. Vergleicht man dieſe Angaben mit den jüng-
ſten Wiener Kurſen, ſo ergibt ſich ein bedeutender Unterſchied zu
Gunſten unſers Plazes. Bei den 100 Guldenlooſen z. B., die
für Ende dieſes Monats zu 184 pr. St. bezahlt wurden, beträgt
jener Unterſchied mehr als 3 fl., bei den Bankaktien 24 fl. pr. St.
Hiebei muß man noch in Anſchlag bringen, daß der Wiener Wech-
ſelkurs ½ Prozent, die Zinskoupons ſogar 1 Proz. auf hieſigem
Plaze verlieren. Zeigen ſich gleichwol wenig Spekulanten, die
hier verkaufen, um in Wien wieder einzukaufen, ſo liegt der
Grund dieſer Zurükhaltung in der Meynung, es bemeſſe ſich ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |