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Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da
dieser Fonds gleich von seinem Ursprung bestimmt zu seyn scheint
über dem Pari zu stehen. Offenbar hat die Verlegenheit in der
sich der Finanzminister befindet, ihren einzigen Grund in der un-
erklärlichen Entschließung desselben, nicht den vom Pari entfern-
testen Fonds anzunehmen, oder nicht wenigstens den Antragstel-
lern die Freiheit zu lassen, Anerbietungen auf alle bestehenden
Fonds zu machen, wodurch dann die Regierung, wie die Kam-
mern es wünschten, den vortheilhaftesten Zinsfuß hätte auswäh-
len können."


Die Gazette sagt auch: "Die Journale, die ein solches
Geschrei gegen die Wahl des Prinzen Leopold von Sachsen-Ko-
burg zum König von Griechenland erheben, vergessen oder ignori-
ren eine Thatsache, welche beweist, daß die Griechen nicht wie sie
in Bezug auf ihren künftigen Souverain denken. Schon im Jahre
1824 wurden dem Prinzen im Namen der Griechen von den
damals zu London anwesenden griechischen Deputirten Anträge ge-
macht. Wir finden diesen Umstand in dem British Monitor auf-
gezeichnet; das Journal des Debats zog ihn damals in Zweifel;
aber der englische Journalist berief sich in dieser Beziehung auf
die Deputirten Griechenlands, die sich wohl hüteten, seiner An-
gabe zu widersprechen. Es ist demnach offenbar, daß die Mächte
in dieser Sache nicht die Jnitiative haben dürften, die ihnen die
überalen Journale zuschreiben: sie würden nur einen von den Grie-
chen schon im J. 1824 ausgedrükten Wunsch verwirklicht haben."


Die Quotidienne schreibt: "Man meldet uns aus Lon-
don
, daß Depeschen aus dieser Hauptstadt abgegangen sind, um
den Grafen Capodistrias von der Wahl des Prinzen Leopold von
Sachsen-Koburg zum Könige von Griechenland durch die großen
Mächte von Europa zu benachrichtigen."


In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo-
lizei vorgekommenen Prozeßsache des Hrn. Barthelemy, der un-
term 29 Jul. von der ersten Jnstanz wegen seines Gedichts le
Fils de l'Homme
zu dreimonatlicher Haft und 1000 Fr. Geld-
buße verurtheilt ward, hielt der Präsident Seguier, nach erstatte-
tetem Berichte durch den Rath Faure, folgende Anrede an das
anwesende Publikum: "Beim Ende der lezten politischen Audienz
und unter Begünstigung der Nacht haben sich die Zuhörer Ausrufun-
gen überlassen, die die Gerichtspersonen in lebhaftes Bedauern ver-
sezten. Außer diesem Hause ist jeder in seinen Ansichten frei, aber
keiner soll diese in dem Umkreise der Justiz an den Tag legen.
Selbst der ächt französische Ausruf: Es lebe der König! muß hier zu-
rükgehalten werden. So wie wir auf unsern Stühlen sizen, so ha-
ben wir geschworen, jedem äußeren Eindruk fremd zu bleiben, kei-
ner andern Vorschrift als dem Geseze, keinem andern Einflusse als
unserm Gewissen zu folgen. Vor dieser Verpflichtung war das Ge-
fühl davon in unsern Herzen. Wir werden uns in den Schranken
dieser Vorschriften halten, und das Publikum wird die Schranken
der Pflicht und Hochachtung beobachten." Nachdem Hr. Merilhou
seine Vertheidigungsrede gehalten, nahm der Staatsanwald, Hr.
Verard Desglajeur, das Wort, und verlangte die Bestätigung
des Urtheils erster Jnstanz. Nach langer Berathschlagung bestä-
tigt der Gerichtshof in Bezug auf Hrn. Barthelemy den
Spruch der ersten Jnstanz, spricht aber den Druker David von
der gegen ihn erlaffenen Verurtheilung frei, da nicht bewiesen
sey, daß er wissentlich gehandelt habe, bestätigt hingegen in Be-
[Spaltenumbruch] zug auf den Buchhändler Denain, mit Billigung der Beweg-
gründe der ersten Jnstanz, den von dieser erlassenen Spruch.


Der Marquis v. Moustier, vormaliger französischer Botschaf-
ter bei dem spanischen Hofe und bei den Schweizerkantonen, ist
am 7 Jan. an einer Hirnentzündung im 52sten Jahre gestorben.


Die France nouvelle spricht von der nahen Erscheinung
einer, den Pairs von Frankreich gewidmeten Flugschrift des Obri-
sten Barons St. Clair, worin behauptet werde, Louvel (der Mör-
der des Herzogs von Berry) habe Mitschuldige gehabt, die der
Verfasser auch bezeichne.

Italien.

Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her-
zogin von Parma den unlängst zum Generalmajor in kaiserlich-
östreichischen Diensten beförderten Freiherrn Cajetan v. Bianchi,
zum Generalkommandanten der Truppen Jhrer Herzogthümer er-
nannt. Befördert wurden der Obristlieutenant, Freiherr Andreas
Ferrari, zum Obristen des Regimentes Marie Luise, und der Major,
Ritter Anton Leonardi, zum Obristlieutenant bei demselben Re-
gimente.

Deutschland.

Hamburger Blätter schreiben aus dem Hannöverischen
vom 3 Jan.: "Dem Vernehmen nach ist der Frhr. v. Strahlen-
heim zu unserm Gesandten am k. k. östreichischen Hofe, der Ge-
heimerath v. Schulte zu unserm Gesandten in Frankfurt, und der
Geheimerath v. Schele an die Stelle des Geheimenraths v. Reden,
der, wie es heißt, seine Entlassung genommen, zu unserm Ge-
sandten am k. preußischen Hofe bestimmt. Jm Publikum trägt
man sich ferner mit der Nachricht, daß der Geheimerath v. Schmidt-
Phiseldeck zum Kammerdirektor und Hr. v. Malortie zum Ober-
jägermeister ernannt, Hr. v. Falcke aber zum Chef einer unsrer
Ministerialdepartements bestimmt sey. -- Kürzlich ist der königlich
sächsische Geheimerath v. Carlowitz hier eingetroffen, wie es heißt, in
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eins. -- Auf dem Gute Bernburg, einem Besizthume des Staats-
ministers Grafen v. Münster, ist neulich, angeblich durch braun-
schweigische Bauern, ein großer Forstfrevel verübt worden: 3000
achtjährige Eichen wurden in Einer Nacht gefällt und mitgenom-
men. Die Sache ist bei den Gerichten anhängig und dem Spru-
che nahe."


Seit verwichenem Frei-
tage, wo man gegen den Schluß der Börse, der sich ungewöhn-
lich verspätete, höhere Kursnotirungen von Wien durch Stafette
erhielt, sind die östreichischen Staatseffekten wieder in fort-
schreitendem Steigen. Sie haben ihren frühern Hochpunkt bereits
um ein Bedeutendes überholt und stehen heute: 5prozentige Me-
talliques ; 4prozentige 951/2; Wiener Bankaktien 1560;
Partiale 136; Rothschild'sche 100 Guldenloose 1831/2; 21/2proz.
Staatsbanco 60 1/8 . Vergleicht man diese Angaben mit den jüng-
sten Wiener Kursen, so ergibt sich ein bedeutender Unterschied zu
Gunsten unsers Plazes. Bei den 100 Guldenloosen z. B., die
für Ende dieses Monats zu 184 pr. St. bezahlt wurden, beträgt
jener Unterschied mehr als 3 fl., bei den Bankaktien 24 fl. pr. St.
Hiebei muß man noch in Anschlag bringen, daß der Wiener Wech-
selkurs 1/2 Prozent, die Zinskoupons sogar 1 Proz. auf hiesigem
Plaze verlieren. Zeigen sich gleichwol wenig Spekulanten, die
hier verkaufen, um in Wien wieder einzukaufen, so liegt der
Grund dieser Zurükhaltung in der Meynung, es bemesse sich ge-

[Spaltenumbruch] nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da
dieſer Fonds gleich von ſeinem Urſprung beſtimmt zu ſeyn ſcheint
über dem Pari zu ſtehen. Offenbar hat die Verlegenheit in der
ſich der Finanzminiſter befindet, ihren einzigen Grund in der un-
erklärlichen Entſchließung deſſelben, nicht den vom Pari entfern-
teſten Fonds anzunehmen, oder nicht wenigſtens den Antragſtel-
lern die Freiheit zu laſſen, Anerbietungen auf alle beſtehenden
Fonds zu machen, wodurch dann die Regierung, wie die Kam-
mern es wünſchten, den vortheilhafteſten Zinsfuß hätte auswäh-
len können.“


Die Gazette ſagt auch: „Die Journale, die ein ſolches
Geſchrei gegen die Wahl des Prinzen Leopold von Sachſen-Ko-
burg zum König von Griechenland erheben, vergeſſen oder ignori-
ren eine Thatſache, welche beweist, daß die Griechen nicht wie ſie
in Bezug auf ihren künftigen Souverain denken. Schon im Jahre
1824 wurden dem Prinzen im Namen der Griechen von den
damals zu London anweſenden griechiſchen Deputirten Anträge ge-
macht. Wir finden dieſen Umſtand in dem Britiſh Monitor auf-
gezeichnet; das Journal des Debats zog ihn damals in Zweifel;
aber der engliſche Journaliſt berief ſich in dieſer Beziehung auf
die Deputirten Griechenlands, die ſich wohl hüteten, ſeiner An-
gabe zu widerſprechen. Es iſt demnach offenbar, daß die Mächte
in dieſer Sache nicht die Jnitiative haben dürften, die ihnen die
überalen Journale zuſchreiben: ſie würden nur einen von den Grie-
chen ſchon im J. 1824 ausgedrükten Wunſch verwirklicht haben.“


Die Quotidienne ſchreibt: „Man meldet uns aus Lon-
don
, daß Depeſchen aus dieſer Hauptſtadt abgegangen ſind, um
den Grafen Capodiſtrias von der Wahl des Prinzen Leopold von
Sachſen-Koburg zum Könige von Griechenland durch die großen
Mächte von Europa zu benachrichtigen.“


In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo-
lizei vorgekommenen Prozeßſache des Hrn. Barthelemy, der un-
term 29 Jul. von der erſten Jnſtanz wegen ſeines Gedichts le
Fils de l’Homme
zu dreimonatlicher Haft und 1000 Fr. Geld-
buße verurtheilt ward, hielt der Präſident Seguier, nach erſtatte-
tetem Berichte durch den Rath Faure, folgende Anrede an das
anweſende Publikum: „Beim Ende der lezten politiſchen Audienz
und unter Begünſtigung der Nacht haben ſich die Zuhörer Ausrufun-
gen überlaſſen, die die Gerichtsperſonen in lebhaftes Bedauern ver-
ſezten. Außer dieſem Hauſe iſt jeder in ſeinen Anſichten frei, aber
keiner ſoll dieſe in dem Umkreiſe der Juſtiz an den Tag legen.
Selbſt der ächt franzöſiſche Ausruf: Es lebe der König! muß hier zu-
rükgehalten werden. So wie wir auf unſern Stühlen ſizen, ſo ha-
ben wir geſchworen, jedem äußeren Eindruk fremd zu bleiben, kei-
ner andern Vorſchrift als dem Geſeze, keinem andern Einfluſſe als
unſerm Gewiſſen zu folgen. Vor dieſer Verpflichtung war das Ge-
fühl davon in unſern Herzen. Wir werden uns in den Schranken
dieſer Vorſchriften halten, und das Publikum wird die Schranken
der Pflicht und Hochachtung beobachten.“ Nachdem Hr. Merilhou
ſeine Vertheidigungsrede gehalten, nahm der Staatsanwald, Hr.
Verard Desglajeur, das Wort, und verlangte die Beſtätigung
des Urtheils erſter Jnſtanz. Nach langer Berathſchlagung beſtä-
tigt der Gerichtshof in Bezug auf Hrn. Barthelemy den
Spruch der erſten Jnſtanz, ſpricht aber den Druker David von
der gegen ihn erlaffenen Verurtheilung frei, da nicht bewieſen
ſey, daß er wiſſentlich gehandelt habe, beſtätigt hingegen in Be-
[Spaltenumbruch] zug auf den Buchhändler Denain, mit Billigung der Beweg-
gründe der erſten Jnſtanz, den von dieſer erlaſſenen Spruch.


Der Marquis v. Mouſtier, vormaliger franzöſiſcher Botſchaf-
ter bei dem ſpaniſchen Hofe und bei den Schweizerkantonen, iſt
am 7 Jan. an einer Hirnentzündung im 52ſten Jahre geſtorben.


Die France nouvelle ſpricht von der nahen Erſcheinung
einer, den Pairs von Frankreich gewidmeten Flugſchrift des Obri-
ſten Barons St. Clair, worin behauptet werde, Louvel (der Mör-
der des Herzogs von Berry) habe Mitſchuldige gehabt, die der
Verfaſſer auch bezeichne.

Italien.

Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her-
zogin von Parma den unlängſt zum Generalmajor in kaiſerlich-
öſtreichiſchen Dienſten beförderten Freiherrn Cajetan v. Bianchi,
zum Generalkommandanten der Truppen Jhrer Herzogthümer er-
nannt. Befördert wurden der Obriſtlieutenant, Freiherr Andreas
Ferrari, zum Obriſten des Regimentes Marie Luiſe, und der Major,
Ritter Anton Leonardi, zum Obriſtlieutenant bei demſelben Re-
gimente.

Deutſchland.

Hamburger Blätter ſchreiben aus dem Hannöveriſchen
vom 3 Jan.: „Dem Vernehmen nach iſt der Frhr. v. Strahlen-
heim zu unſerm Geſandten am k. k. öſtreichiſchen Hofe, der Ge-
heimerath v. Schulte zu unſerm Geſandten in Frankfurt, und der
Geheimerath v. Schele an die Stelle des Geheimenraths v. Reden,
der, wie es heißt, ſeine Entlaſſung genommen, zu unſerm Ge-
ſandten am k. preußiſchen Hofe beſtimmt. Jm Publikum trägt
man ſich ferner mit der Nachricht, daß der Geheimerath v. Schmidt-
Phiſeldeck zum Kammerdirektor und Hr. v. Malortie zum Ober-
jägermeiſter ernannt, Hr. v. Falcke aber zum Chef einer unſrer
Miniſterialdepartements beſtimmt ſey. — Kürzlich iſt der königlich
ſächſiſche Geheimerath v. Carlowitz hier eingetroffen, wie es heißt, in
Angelegenheiten der braunſchweigiſchen Sache und des Handelsver-
eins. — Auf dem Gute Bernburg, einem Beſizthume des Staats-
miniſters Grafen v. Münſter, iſt neulich, angeblich durch braun-
ſchweigiſche Bauern, ein großer Forſtfrevel verübt worden: 3000
achtjährige Eichen wurden in Einer Nacht gefällt und mitgenom-
men. Die Sache iſt bei den Gerichten anhängig und dem Spru-
che nahe.“


Seit verwichenem Frei-
tage, wo man gegen den Schluß der Börſe, der ſich ungewöhn-
lich verſpätete, höhere Kursnotirungen von Wien durch Stafette
erhielt, ſind die öſtreichiſchen Staatseffekten wieder in fort-
ſchreitendem Steigen. Sie haben ihren frühern Hochpunkt bereits
um ein Bedeutendes überholt und ſtehen heute: 5prozentige Me-
talliques ; 4prozentige 95½; Wiener Bankaktien 1560;
Partiale 136; Rothſchild’ſche 100 Guldenlooſe 183½; 2½proz.
Staatsbanco 60⅛. Vergleicht man dieſe Angaben mit den jüng-
ſten Wiener Kurſen, ſo ergibt ſich ein bedeutender Unterſchied zu
Gunſten unſers Plazes. Bei den 100 Guldenlooſen z. B., die
für Ende dieſes Monats zu 184 pr. St. bezahlt wurden, beträgt
jener Unterſchied mehr als 3 fl., bei den Bankaktien 24 fl. pr. St.
Hiebei muß man noch in Anſchlag bringen, daß der Wiener Wech-
ſelkurs ½ Prozent, die Zinskoupons ſogar 1 Proz. auf hieſigem
Plaze verlieren. Zeigen ſich gleichwol wenig Spekulanten, die
hier verkaufen, um in Wien wieder einzukaufen, ſo liegt der
Grund dieſer Zurükhaltung in der Meynung, es bemeſſe ſich ge-

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[59/0003] nahe Heimbezahlung der neuen Anleihe gegründet werden kan, da dieſer Fonds gleich von ſeinem Urſprung beſtimmt zu ſeyn ſcheint über dem Pari zu ſtehen. Offenbar hat die Verlegenheit in der ſich der Finanzminiſter befindet, ihren einzigen Grund in der un- erklärlichen Entſchließung deſſelben, nicht den vom Pari entfern- teſten Fonds anzunehmen, oder nicht wenigſtens den Antragſtel- lern die Freiheit zu laſſen, Anerbietungen auf alle beſtehenden Fonds zu machen, wodurch dann die Regierung, wie die Kam- mern es wünſchten, den vortheilhafteſten Zinsfuß hätte auswäh- len können.“ Die Gazette ſagt auch: „Die Journale, die ein ſolches Geſchrei gegen die Wahl des Prinzen Leopold von Sachſen-Ko- burg zum König von Griechenland erheben, vergeſſen oder ignori- ren eine Thatſache, welche beweist, daß die Griechen nicht wie ſie in Bezug auf ihren künftigen Souverain denken. Schon im Jahre 1824 wurden dem Prinzen im Namen der Griechen von den damals zu London anweſenden griechiſchen Deputirten Anträge ge- macht. Wir finden dieſen Umſtand in dem Britiſh Monitor auf- gezeichnet; das Journal des Debats zog ihn damals in Zweifel; aber der engliſche Journaliſt berief ſich in dieſer Beziehung auf die Deputirten Griechenlands, die ſich wohl hüteten, ſeiner An- gabe zu widerſprechen. Es iſt demnach offenbar, daß die Mächte in dieſer Sache nicht die Jnitiative haben dürften, die ihnen die überalen Journale zuſchreiben: ſie würden nur einen von den Grie- chen ſchon im J. 1824 ausgedrükten Wunſch verwirklicht haben.“ Die Quotidienne ſchreibt: „Man meldet uns aus Lon- don, daß Depeſchen aus dieſer Hauptſtadt abgegangen ſind, um den Grafen Capodiſtrias von der Wahl des Prinzen Leopold von Sachſen-Koburg zum Könige von Griechenland durch die großen Mächte von Europa zu benachrichtigen.“ In der am 7 Jan. bei der Appellationskammer der Zuchtpo- lizei vorgekommenen Prozeßſache des Hrn. Barthelemy, der un- term 29 Jul. von der erſten Jnſtanz wegen ſeines Gedichts le Fils de l’Homme zu dreimonatlicher Haft und 1000 Fr. Geld- buße verurtheilt ward, hielt der Präſident Seguier, nach erſtatte- tetem Berichte durch den Rath Faure, folgende Anrede an das anweſende Publikum: „Beim Ende der lezten politiſchen Audienz und unter Begünſtigung der Nacht haben ſich die Zuhörer Ausrufun- gen überlaſſen, die die Gerichtsperſonen in lebhaftes Bedauern ver- ſezten. Außer dieſem Hauſe iſt jeder in ſeinen Anſichten frei, aber keiner ſoll dieſe in dem Umkreiſe der Juſtiz an den Tag legen. Selbſt der ächt franzöſiſche Ausruf: Es lebe der König! muß hier zu- rükgehalten werden. So wie wir auf unſern Stühlen ſizen, ſo ha- ben wir geſchworen, jedem äußeren Eindruk fremd zu bleiben, kei- ner andern Vorſchrift als dem Geſeze, keinem andern Einfluſſe als unſerm Gewiſſen zu folgen. Vor dieſer Verpflichtung war das Ge- fühl davon in unſern Herzen. Wir werden uns in den Schranken dieſer Vorſchriften halten, und das Publikum wird die Schranken der Pflicht und Hochachtung beobachten.“ Nachdem Hr. Merilhou ſeine Vertheidigungsrede gehalten, nahm der Staatsanwald, Hr. Verard Desglajeur, das Wort, und verlangte die Beſtätigung des Urtheils erſter Jnſtanz. Nach langer Berathſchlagung beſtä- tigt der Gerichtshof in Bezug auf Hrn. Barthelemy den Spruch der erſten Jnſtanz, ſpricht aber den Druker David von der gegen ihn erlaffenen Verurtheilung frei, da nicht bewieſen ſey, daß er wiſſentlich gehandelt habe, beſtätigt hingegen in Be- zug auf den Buchhändler Denain, mit Billigung der Beweg- gründe der erſten Jnſtanz, den von dieſer erlaſſenen Spruch. Der Marquis v. Mouſtier, vormaliger franzöſiſcher Botſchaf- ter bei dem ſpaniſchen Hofe und bei den Schweizerkantonen, iſt am 7 Jan. an einer Hirnentzündung im 52ſten Jahre geſtorben. Die France nouvelle ſpricht von der nahen Erſcheinung einer, den Pairs von Frankreich gewidmeten Flugſchrift des Obri- ſten Barons St. Clair, worin behauptet werde, Louvel (der Mör- der des Herzogs von Berry) habe Mitſchuldige gehabt, die der Verfaſſer auch bezeichne. Italien. Durch Dekret vom 15 Dec. v. J. hat J. Maj. die Frau Her- zogin von Parma den unlängſt zum Generalmajor in kaiſerlich- öſtreichiſchen Dienſten beförderten Freiherrn Cajetan v. Bianchi, zum Generalkommandanten der Truppen Jhrer Herzogthümer er- nannt. Befördert wurden der Obriſtlieutenant, Freiherr Andreas Ferrari, zum Obriſten des Regimentes Marie Luiſe, und der Major, Ritter Anton Leonardi, zum Obriſtlieutenant bei demſelben Re- gimente. Deutſchland. Hamburger Blätter ſchreiben aus dem Hannöveriſchen vom 3 Jan.: „Dem Vernehmen nach iſt der Frhr. v. Strahlen- heim zu unſerm Geſandten am k. k. öſtreichiſchen Hofe, der Ge- heimerath v. Schulte zu unſerm Geſandten in Frankfurt, und der Geheimerath v. Schele an die Stelle des Geheimenraths v. Reden, der, wie es heißt, ſeine Entlaſſung genommen, zu unſerm Ge- ſandten am k. preußiſchen Hofe beſtimmt. Jm Publikum trägt man ſich ferner mit der Nachricht, daß der Geheimerath v. Schmidt- Phiſeldeck zum Kammerdirektor und Hr. v. Malortie zum Ober- jägermeiſter ernannt, Hr. v. Falcke aber zum Chef einer unſrer Miniſterialdepartements beſtimmt ſey. — Kürzlich iſt der königlich ſächſiſche Geheimerath v. Carlowitz hier eingetroffen, wie es heißt, in Angelegenheiten der braunſchweigiſchen Sache und des Handelsver- eins. — Auf dem Gute Bernburg, einem Beſizthume des Staats- miniſters Grafen v. Münſter, iſt neulich, angeblich durch braun- ſchweigiſche Bauern, ein großer Forſtfrevel verübt worden: 3000 achtjährige Eichen wurden in Einer Nacht gefällt und mitgenom- men. Die Sache iſt bei den Gerichten anhängig und dem Spru- che nahe.“ ** Frankfurta. M., 11 Jan. Seit verwichenem Frei- tage, wo man gegen den Schluß der Börſe, der ſich ungewöhn- lich verſpätete, höhere Kursnotirungen von Wien durch Stafette erhielt, ſind die öſtreichiſchen Staatseffekten wieder in fort- ſchreitendem Steigen. Sie haben ihren frühern Hochpunkt bereits um ein Bedeutendes überholt und ſtehen heute: 5prozentige Me- talliques [FORMEL]; 4prozentige 95½; Wiener Bankaktien 1560; Partiale 136; Rothſchild’ſche 100 Guldenlooſe 183½; 2½proz. Staatsbanco 60⅛. Vergleicht man dieſe Angaben mit den jüng- ſten Wiener Kurſen, ſo ergibt ſich ein bedeutender Unterſchied zu Gunſten unſers Plazes. Bei den 100 Guldenlooſen z. B., die für Ende dieſes Monats zu 184 pr. St. bezahlt wurden, beträgt jener Unterſchied mehr als 3 fl., bei den Bankaktien 24 fl. pr. St. Hiebei muß man noch in Anſchlag bringen, daß der Wiener Wech- ſelkurs ½ Prozent, die Zinskoupons ſogar 1 Proz. auf hieſigem Plaze verlieren. Zeigen ſich gleichwol wenig Spekulanten, die hier verkaufen, um in Wien wieder einzukaufen, ſo liegt der Grund dieſer Zurükhaltung in der Meynung, es bemeſſe ſich ge-

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1830, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine15_1830/3>, abgerufen am 21.11.2024.