Allgemeine Zeitung, Nr. 15, 15. Januar 1872.[Spaltenumbruch]
General Halleck. * Generalmajor Halleck, dessen Tod durch eine Kabeldepesche aus Neueste Posten. Berlin, 13 Jan. Das Abgeordnetenhaus setzte die Etats - Berathung * Wien, 13 Jan. In heutiger Reichsrathssitzung wurde die Adreß- i Wien, 13 Jan. Im Abgeordnetenhause hat heute die Adreßdebatte * London, 11 Jan. Dem Vernehmen nach haben die ärztlichen Rathgeber London, 13 Jan. Der "London Gazette" zufolge ist in den italienischen Paris, 12 Jan. Aus dem Eifer womit die in der Regel von dem [Spaltenumbruch]
General Halleck. * Generalmajor Halleck, deſſen Tod durch eine Kabeldepeſche aus Neueſte Poſten. Berlin, 13 Jan. Das Abgeordnetenhaus ſetzte die Etats - Berathung * Wien, 13 Jan. In heutiger Reichsrathsſitzung wurde die Adreß- ȋ Wien, 13 Jan. Im Abgeordnetenhauſe hat heute die Adreßdebatte * London, 11 Jan. Dem Vernehmen nach haben die ärztlichen Rathgeber London, 13 Jan. Der „London Gazette“ zufolge iſt in den italieniſchen ᜯ Paris, 12 Jan. Aus dem Eifer womit die in der Regel von dem <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="212"/> <cb/> </div> <div type="jComment" n="2"> <head> <hi rendition="#b">General Halleck.</hi> </head><lb/> <p>* Generalmajor Halleck, deſſen Tod durch eine Kabeldepeſche aus<lb/> New-York gemeldet wurde, war einer von denjenigen Officieren welche im ameri-<lb/> kaniſchen Bürgerkrieg eine hervorragende und leitende Rolle geſpielt haben. Im<lb/> Jahre 1816 im Dorfe Weſtern bei Utica im Staate New-York geboren, trat er<lb/> nach zurückgelegter Schulbildung im Jahre 1835 in die Militär-Akademie zu Weſt-<lb/> Point, vollendete den regelmäßigen Curſus der Anſtalt und beſtand im Jahre 1839<lb/> ein glänzendes Examen, worauf er alsbald auch ſein Patent als Secondlieutenant<lb/> im Ingenieur-Corps erhielt. Seine wiſſenſchaftlichen Leiſtungen auf dem Gebiete<lb/> der Ingenieurwiſſenſchaften waren ſo bedeutend, daß er gleichzeitig die Stelle als<lb/> Hülfslehrer für dieſes Fach an der Militär-Akademie erhielt; doch vertauſchte er<lb/> dieſe Beſchäftigung ſchon im folgenden Jahre gegen eine praktiſche Verwendung<lb/> bei den Hafenbauten in New-York, welche ihn fünf Jahre lang in Anſpruch nahm.<lb/> Das Jahr 1845 brachte ſeine Beförderung zum Premierlieutenant, und als ſolcher<lb/> diente er während des mexicaniſchen Krieges in Untercalifornien, wo er im Jahre<lb/> 1847 den Charakter als Hauptmann erhielt. Im Jahre 1853 rückte er in eine<lb/> Hauptmannsſtelle des Ingenieur-Corps ein, trat aber kurz nachher aus der Armee<lb/> aus, und ließ ſich in San Francisco nieder, wo er bis zum Jahre 1861 ein ſehr ge-<lb/> ſchäftiges Leben führte und als Advocat, Agent und Leiter von Bergwerken thätig<lb/> war. Der Ausbruch des Bürgerkrieges rief ihn von dieſer friedlichen Beſchäftigung<lb/> ab, und brachte dem verabſchiedeten Hauptmann mit einem Schlage die Beförde-<lb/> rung zum Generalmajor. General Scott, der iha vorgeſchlagen hatte, gab bald<lb/> die für ſeine hohen Jahre zu beſchwerliche Aufgabe der Leitung der Bewegungen<lb/> für die Bundesheere auf, und Halleck war ſein Nachfolger. Ihm wird auch haupt-<lb/> ſächlich das Verdienſt der Kette von Erfolgen zugeſchrieben welche von den Trup-<lb/> pen des Nordens von der Einnahme von Fort Donelſon bis zur Räumung von<lb/> Corinth durch Beauregard und bis zur Einnahme von Memphis errungen wurden.<lb/> Im November 1861 folgte General Halleck auf General Fremont im Commando<lb/> des weſtlichen Militärdepartements. In dieſer neuen Stellung entwickelte er die<lb/> größte Feſtigkeit. Er wahrte in der Armee die ſchärfſte Disciplin, reinigte ſie von<lb/> Negern und Zeitungscorreſpondenten, und machte bekannt daß alle Rebellen und<lb/> ihre Helfershelfer verhaftet und Spione erſchoſſen werden ſollten, und daß ihr<lb/> Eigenthum der Confiscation anheimfalle. Er ſtellte die Schifffahrt auf dem Miſſouri<lb/> und Miſſiſſippi unter die unumſchränkte Macht der Militärbehörden und bedrohte<lb/> alle Uebertreter ſeiner Beſtimmungen mit dem Kriegsrechte. Schließlich auch legte<lb/> er der Geiſtlichkeit, den Univerſitätsmitgliedern, Eiſenbahndirectoren, überhaupt<lb/> allen öffentlichen Beamten, den Eid der Treue gegen die Regierung der Vereinig-<lb/> ten Staaten auf. Am 11 März 1862 wurde General Halleck an die Spitze des<lb/> Miſſiſſippi-Departements geſtellt. Nach der unentſchiedenen Schlacht von Pitts-<lb/> burg Landing trat er an die Stelle Grants als Befehlshaber der Armee und er-<lb/> zielte eine Reihe bedeutender Erfolge. Zum Oberbefehlshaber der Heere der Union<lb/> ernannt, gieng Halleck darauf nach Waſhington zurück und leitete von dort aus<lb/> durch ſeine Befehle die Operationen der unter ihm ſtehenden Heere. Zum Theil<lb/> waren ſeine Plane durch die Eiferſucht der Unterbefehlshaber und die der Aus-<lb/> führung im Wege ſtehenden politiſchen Schwierigkeiten nicht von Erfolg gekrönt,<lb/> und im Jahre 1864 wurde General Grant Obergeneral und zog als ſolcher zu<lb/> Felde, während Halleck als Chef des Generalſtabes in Waſhington blieb. Nach<lb/> Beendigung des Krieges wurde er zum Commandeur der Militärdiviſion des James<lb/> River mit dem Hauptquartier in Richmond ernannt, und von dort zuerſt zur<lb/> pacifiſchen Diviſion mit dem Hauptquartier in San Francisco verſetzt, und dann 1869<lb/> zum Commandeur des Militär-Departements im Süden ernannt, aus welcher<lb/> Stellung ihn der Tod im 55. Jahre ſeines Alters abrief. Halleck war Verfaſſer<lb/> mehrerer Werke, von welchen das bedeutendſte: <hi rendition="#aq">„Elements of Military Art and<lb/> Science,“</hi> im Jahre 1846 erſchien, und neu aufgelegt und vermehrt durch <hi rendition="#aq">„Critical<lb/> Notes on the Mexican and Crimean Wars“</hi> 1856 wieder veröffentlicht wurde.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Neueſte Poſten</hi>.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 13 Jan.</dateline> <p>Das Abgeordnetenhaus ſetzte die Etats - Berathung<lb/> fort. Im Laufe der Debatte über den Etat des Handelsminiſteriums verhieß der<lb/> Handelsminiſter für die nächſte Seſſion die nochmalige Einbringung einer Wege-<lb/> Ordnung, wenn die Kreisordnung in dieſer Seſſion vollendet würde. Bezüglich<lb/> des Nord- und Oſtſeecanals bemerkt der Handelsminiſter: daß neuerdings wieder<lb/> Bedenken über deſſen Richtung eingetreten ſeien, was die Inangriffnahme der Ar-<lb/> beiten bisher verhindert habe. Das Extraordinarium des Handelsminiſteriums<lb/> wurde ohne Debatte erledigt. Nächſte Sitzung Montag. (T. N.)</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">Wien,</hi> 13 Jan.</dateline> <p>In heutiger <hi rendition="#g">Reichsrathsſitzung</hi> wurde die Adreß-<lb/> berathung in der Generaldebatte beendigt. Im Namen der Polen begrüßte der Abg.<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> v. <hi rendition="#g">Czerkawski</hi> die Abſicht der Regierung, den Wünſchen Galiziens entgegenzu-<lb/> kommen. Mißtrauen bringe die galiziſche Delegation der Regierung daher nicht ent-<lb/> gegen, allein ſolange nicht klar ſei ob die Regierung auf die Wünſche des galiziſchen<lb/> Landtages einzugehen beabſichtige, ſei für die polniſchen Abgeordneten nur eine reſer-<lb/> virte Haltung möglich, und „wir müſſen jede Kundgebung des Vertrauens als verfrüht<lb/> unbedingt ablehnen. Im weiteren Verlaufe ſpricht der Adreßentwurf ein Verdict über die<lb/> Ausgleichsverhandlungen aus, und weist dieſelben für alle Zukunft zurück. Wir rechnen es<lb/> der früheren Regierung als Verdienſt an (Widerſpruch links) daß ſie kein Mittel unverſucht<lb/> ließ um die außer der Verfaſſung Stehenden auf den Boden der Verfaſſung herüberzuziehen<lb/> (Oho! links) — ein Ziel welchem jede loyale Negierung mit Entſchiedenheit zuſtreben ſoll.“<lb/> (Ironiſche Bravos links.) <hi rendition="#g">Czerkawski</hi> fährt fort: „Es iſt hier nicht der Ort die An-<lb/> ſprüche des Königreichs Böhmen einer näheren Prüfung zu unterziehen. Ohne eine<lb/> ſolche ſcheint es uns aber unſtatthaft, wie es im Adreßentwurfe geſchieht, ſie als mit<lb/> der Verfaſſung unvereinbar zu erklären und ſie im voraus zu verwerfen. Wir verwahren<lb/> uns überhaupt gegen die Zumuthung irgendeine Grundlage der Ausgleichsverhand-<lb/> lungen, der Verſtändigung inr voraus und ohne daß der Gegenſtand ordnungsgemäß<lb/> einer Discuſſion, Berathung und Beſchlußfaſſung unterzogen worden wäre, als unzu-<lb/> läſſig zu bezeichnen und zu verwerfen. Auch können wir den unverſöhnlichen, heraus-<lb/> fordernden Ton, der im Adreßentwurfe Böhmen gegenüber angeſchlagen wird (Rufe<lb/> links: den Tſchechen gegenüber!), nicht billigen. Während die galiziſche Angelegenheit<lb/> in der Thronrede als ſpruchreif hingeſtellt wird, knüpft ſie der Adreßentwurf an die Be-<lb/> dingung der Wahlreform, wodurch die Frage nur verwirrt, ihre Löſung in unabſehbare<lb/><cb/> Ferne gerückt und vielleicht ſogar unmöglich gemacht wird.“ Redner erklärt daß es<lb/> einen Zuſammenhang zwiſchen der galiziſchen Frage und der Wahlreform nicht gebe.<lb/> Es iſt im Jahre 1867 ausdrücklich als ein Recht der Landtage erklärt worden den<lb/> Reichsrath zu beſchicken, und nun heiße es: die Loslöſung der Landtage vom Reichsrath<lb/> ſei nothwendig. Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen wendet er ſich ſpeciell<lb/> gegen die Volksſchulgeſetze. Der Urſprung dieſer Geſetze iſt <hi rendition="#g">unrechtmäßig und<lb/> geſetzwidrig</hi>. (Lebhafter Widerſpruch links.) Die Kirche erſcheine im Adreßentwurf<lb/> als ein ſtaatsgefährliches Inſtitut.“ Wir werden deßhalb gegen die Abſätze ſtimmen welche<lb/> die Schule und die Kirche betreffen, und behalten uns vor: bei der Specialdebatte bei dem die<lb/> galiziſche Frage behandelnden Alinea ein Amendement zu beantragen.“ (Beifall rechts.)<lb/> Nachdem noch die Abgg. <hi rendition="#g">Kochanowski</hi> und <hi rendition="#g">Tomaſzuk</hi> geſprochen, ergriff auch <hi rendition="#aq">P.</hi><lb/><hi rendition="#g">Greuter</hi> das Wort, um vor Anwendung von Gewalt bei Durchführung der Verfaſ-<lb/> ſung zu warnen. Nach dem Schluſſe der Generaldebatte gab der Miniſterpräſident fol-<lb/> gende Erklärung ab: die Regierung werde an dem in der Thronrede ausgeſprochenen<lb/> Programm unerſchütterlich feſthalten; ſie erblicke in dem Adreßentwurf ein Vertrauens-<lb/> votum des Reichsraths, die Regierung wünſche aber über Vergangenes einen Schleier<lb/> zu werfen, und hoffe die vollſtändige Uebereinſtimmung mit dem Reichsrath geſichert.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>ȋ <hi rendition="#b">Wien,</hi> 13 Jan.</dateline> <p>Im Abgeordnetenhauſe hat heute die Adreßdebatte<lb/> begonnen: ein Antrag ſie bis zur nächſten Woche hinauszuſchieben, wurde in einer<lb/> geſtrigen Verſammlung der Mitglieder der Verfaſſungspartei abgelehnt. Die<lb/> Debatte dürfte, wenn nicht einzelne niemals zu bändigende Abgeordnete die Blumen<lb/> ihrer Beredſamkeit zu ſehr in Saat ſchießen laſſen, kaum ſehr umfangreich werden,<lb/> denn eine Reihe von Amendements wurde ſchon in jener Verſammlung zum Falle<lb/> gebracht, und daß die ſtaatsrechtliche Oppoſition ſich jeder Betheiligung an der<lb/> Discuſſion enthält, iſt mindeſtens wahrſcheinlich. Was die Vorgänge in der Partei-<lb/> ſitzung im übrigen betrifft, ſo haben die Mitglieder ſich wieder einmal zur ſtrengſten<lb/> Geheimhaltung verpflichtet, und wir werden alſo erſt auf dem nicht mehr ungewöhn-<lb/> lichen Weg über Peſt näheres erfahren. Die vertrauten Wiener Blätter wiſſen<lb/> zunächſt nur zu melden daß die Regierung ſich feſt entſchloſſen erklärt habe die<lb/> directen Wahlen nicht auf die lange Bank zu ſchieben, und daß die Berathung<lb/> „reich an intereſſanten Details geweſen, deren Veröffentlichung jedoch nicht für<lb/> zweckmäßig erachtet worden.“ — Das Reichsgeſetzblatt publicirt heute den zwiſchen<lb/> Oeſterreich und Rußland über die Regulirung der Weichſel und des San-Fluſſes<lb/> in den öſterreichiſch-polniſchen Gränzſtrecken abgeſchloſſenen Staatsvertrag. Für<lb/> die Ausführung dieſer Regulirung iſt eine Zeit von 20 Jahren beſtimmt; in erſter<lb/> Linie iſt feſtgeſetzt daß auch bei kleinerm Waſſerſtande die für die Schifffahrt noth-<lb/> wendige Waſſertiefe von wenigſtens drei Fuß in der Stromrinne ſichergeſtellt werden<lb/> ſoll. Alle Koſten werden von den beiden Regierungen zu gleichen Theilen getragen. —<lb/> Graf Andraſſy iſt geſtern auf einige Tage nach Peſt gegangen; er führt dort den<lb/> Vorſitz in einer Generalverſammlung des Honved-Unterſützungsvereins, wird abet<lb/> ſicher bei dieſer Gelegenheit auch auf anderen Gebieten zum Rechten ſehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline>* <hi rendition="#b">London,</hi> 11 Jan.</dateline> <p>Dem Vernehmen nach haben die ärztlichen Rathgeber<lb/> des Prinzen von Wales beſchloſſen daß derſelbe ſeine vollſtändige Wiedergeneſung<lb/> in Sandringham abwarten und nicht, wie urſprünglich in Ausſicht genommen war,<lb/> nach dem Seebad Torquay gehen ſoll. Die Prinzeſſin Ludwig von Heſſen reiste heute<lb/> mit ihren Kindern nach Deutſchland ab. Vor ihrer Rückkehr nach Darmſtadt wird<lb/> ſie in Brüſſel auf einige Tage beim König der Belgier zu Gaſt bleiben. — Für<lb/> Freitag, 19 d., iſt ein Cabinetsrath nach der Amtswohnung Gladſtone’s einbe-<lb/> rufen worden. John Stuart Mill wird im Laufe dieſer Woche aus Avignon hier<lb/> erwartet. — Aus Newbury wird gemeldet daß der Graf v. Carnarvon auf ſeinem<lb/> Stammſitze, Schloß Highclere, ans Bett gefeſſelt iſt. Bis jetzt iſt noch kein Fieber<lb/> eingetreten, und ſind die Symptome im ganzen günſtig. Als Grund des Unwohl-<lb/> ſeins werden Ueberarbeitung und Trauer um den Tod ſeines Schwagers, Lord<lb/> Cheſterfields, angegeben. — Das Bankett zu Ehren des Advocaten Butt, des Führers<lb/> der neuen iriſchen Repealbewegung, iſt am verwichenen Abend in Limerick von<lb/> ſtatten gegangen, nachdem vorher der Gefeierte von einer bedeutenden Volksmenge<lb/> an der Eiſenbahnſtation abgeholt worden war. Bei dieſer Demonſtration waren<lb/> die beſſeren Claſſen der Bevölkerung faſt gar nicht vertreten, und auch das Bankett,<lb/> an dem ſtatt 180 nur etwa 100 Perſonen theilnahmen, war ziemlich gemiſcht.<lb/> Außer Butt waren noch die Parlamentsmitglieder Maguire, Smyth, Synan und<lb/> Martins zugegen, und die gehaltenen Reden, welche ſich zum großen Theil gegen<lb/> Lord Hartingtons Aeußerungen über Irland richteten, ließen an Kraft des Aus-<lb/> drucks gegen die Regierung nichts zu wünſchen übrig. — In Nottingham tagt ſeit<lb/> Beginn dieſer Woche der vierte Jahrescongreß der engliſchen Gewerkvereine. Die<lb/> verſchiedenen Gewerkvereine ſind durch Abgeſandte vertreten, und auch mehrere<lb/> Repräſentanten des Capitals nehmen an den Verhandlungen theil, ſo unter andern<lb/> die beiden Abgeordneten für den genannten Vorort, Hr. Morley und Hr. Mundella,<lb/> welche die Delegirten auf einem Bankett bewirtheten und Anſprachen an dieſelben<lb/> richteten. Die Verhandlungen befaſſen ſich mit den Beziehungen zwiſchen Capital<lb/> und Arbeit, mit der Criminalgeſetzgebung, den Bergwerksregulativen u. ſ. w. —<lb/> Auf Antrag des Abg. Reed hat die Londoner Schulverwaltung beſchloſſen im<lb/> weſtlichen Bezirk Stepney eine Schule nach dem deutſchen Claſſenſyſtem für tauſend<lb/> Kinder zu errichten. — Derjenige Theil des Staatswerftes von Deptford welcher<lb/> nicht in den neuen Markt für ausländiſches Vieh hineingezogen worden iſt, kam,<lb/> in vier Parcellen getheilt, unter den Hammer, und realiſirte bei lebhaftem Angebot<lb/> 14,000 Pf. St. — In Salisbury iſt ein Bürger Namens George Richardſon vom<lb/> Friedensgericht zu einer Geldbuße von 100 Pf. St. verurtheilt worden, weil er<lb/> ſich geweigert hat das Amt eines Mayor für genannte Stadt, zu welchem er ge-<lb/> wählt worden war, zu übernehmen. Hr. Richardſon ſtellt die Gültigkeit dieſer Ent-<lb/> ſcheidung in Frage, und der Fall wird vor dem Gerichtshof der Queen’s Bench zur<lb/> Entſcheidung kommen. — Das Rieſengeſchütz von 35 Tonnen Gewicht, welches den<lb/> Namen „Woolwich Infant“ (Sängling von Woolwich) führt, iſt nicht mehr abge-<lb/> feuert worden feitdem das innere Rohr einen Sprung erhalten hat; jedoch ſind<lb/> noch weitere Experimente mit demſelben in Ausſicht genommen. Inzwiſchen iſt<lb/> ein zweites Rieſengeſchütz vom nämlichen Gewicht fertig geſtellt worden, und drei-<lb/> zehn andere, alle für Panzerſchiffe zur Küſtenvertheidigung beſtimmt, ſind im Kriegs-<lb/> arſenal in Arbeit.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 13 Jan.</dateline> <p>Der „London Gazette“ zufolge iſt in den italieniſchen<lb/> Häfen die Quarantäne für Schiffe aus Buenos Aires und den La-Plata-Staaten<lb/> aufgehoben worden. Dagegen iſt Quarantäne angeordnet in Ruſtſchuk für Schiffe<lb/> aus Rumänien, ſowie in den ſpaniſchen Häfen für Schiffe aus Perſien, in Folge<lb/> der daſelbſt ausgebrochenen Peſt. (T. N.)</p> </div><lb/> <div type="jComment" n="2"> <dateline>ᜯ <hi rendition="#b">Paris</hi>, 12 Jan.</dateline> <p>Aus dem Eifer womit die in der Regel von dem<lb/> Generalſtabe des Hrn. Thiers inſpirirten Blätter die Idee des Hrn. Picard und<lb/> des linken Centrums befürworten, durch die Nationalverſammlung die definitive<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [212/0004]
General Halleck.
* Generalmajor Halleck, deſſen Tod durch eine Kabeldepeſche aus
New-York gemeldet wurde, war einer von denjenigen Officieren welche im ameri-
kaniſchen Bürgerkrieg eine hervorragende und leitende Rolle geſpielt haben. Im
Jahre 1816 im Dorfe Weſtern bei Utica im Staate New-York geboren, trat er
nach zurückgelegter Schulbildung im Jahre 1835 in die Militär-Akademie zu Weſt-
Point, vollendete den regelmäßigen Curſus der Anſtalt und beſtand im Jahre 1839
ein glänzendes Examen, worauf er alsbald auch ſein Patent als Secondlieutenant
im Ingenieur-Corps erhielt. Seine wiſſenſchaftlichen Leiſtungen auf dem Gebiete
der Ingenieurwiſſenſchaften waren ſo bedeutend, daß er gleichzeitig die Stelle als
Hülfslehrer für dieſes Fach an der Militär-Akademie erhielt; doch vertauſchte er
dieſe Beſchäftigung ſchon im folgenden Jahre gegen eine praktiſche Verwendung
bei den Hafenbauten in New-York, welche ihn fünf Jahre lang in Anſpruch nahm.
Das Jahr 1845 brachte ſeine Beförderung zum Premierlieutenant, und als ſolcher
diente er während des mexicaniſchen Krieges in Untercalifornien, wo er im Jahre
1847 den Charakter als Hauptmann erhielt. Im Jahre 1853 rückte er in eine
Hauptmannsſtelle des Ingenieur-Corps ein, trat aber kurz nachher aus der Armee
aus, und ließ ſich in San Francisco nieder, wo er bis zum Jahre 1861 ein ſehr ge-
ſchäftiges Leben führte und als Advocat, Agent und Leiter von Bergwerken thätig
war. Der Ausbruch des Bürgerkrieges rief ihn von dieſer friedlichen Beſchäftigung
ab, und brachte dem verabſchiedeten Hauptmann mit einem Schlage die Beförde-
rung zum Generalmajor. General Scott, der iha vorgeſchlagen hatte, gab bald
die für ſeine hohen Jahre zu beſchwerliche Aufgabe der Leitung der Bewegungen
für die Bundesheere auf, und Halleck war ſein Nachfolger. Ihm wird auch haupt-
ſächlich das Verdienſt der Kette von Erfolgen zugeſchrieben welche von den Trup-
pen des Nordens von der Einnahme von Fort Donelſon bis zur Räumung von
Corinth durch Beauregard und bis zur Einnahme von Memphis errungen wurden.
Im November 1861 folgte General Halleck auf General Fremont im Commando
des weſtlichen Militärdepartements. In dieſer neuen Stellung entwickelte er die
größte Feſtigkeit. Er wahrte in der Armee die ſchärfſte Disciplin, reinigte ſie von
Negern und Zeitungscorreſpondenten, und machte bekannt daß alle Rebellen und
ihre Helfershelfer verhaftet und Spione erſchoſſen werden ſollten, und daß ihr
Eigenthum der Confiscation anheimfalle. Er ſtellte die Schifffahrt auf dem Miſſouri
und Miſſiſſippi unter die unumſchränkte Macht der Militärbehörden und bedrohte
alle Uebertreter ſeiner Beſtimmungen mit dem Kriegsrechte. Schließlich auch legte
er der Geiſtlichkeit, den Univerſitätsmitgliedern, Eiſenbahndirectoren, überhaupt
allen öffentlichen Beamten, den Eid der Treue gegen die Regierung der Vereinig-
ten Staaten auf. Am 11 März 1862 wurde General Halleck an die Spitze des
Miſſiſſippi-Departements geſtellt. Nach der unentſchiedenen Schlacht von Pitts-
burg Landing trat er an die Stelle Grants als Befehlshaber der Armee und er-
zielte eine Reihe bedeutender Erfolge. Zum Oberbefehlshaber der Heere der Union
ernannt, gieng Halleck darauf nach Waſhington zurück und leitete von dort aus
durch ſeine Befehle die Operationen der unter ihm ſtehenden Heere. Zum Theil
waren ſeine Plane durch die Eiferſucht der Unterbefehlshaber und die der Aus-
führung im Wege ſtehenden politiſchen Schwierigkeiten nicht von Erfolg gekrönt,
und im Jahre 1864 wurde General Grant Obergeneral und zog als ſolcher zu
Felde, während Halleck als Chef des Generalſtabes in Waſhington blieb. Nach
Beendigung des Krieges wurde er zum Commandeur der Militärdiviſion des James
River mit dem Hauptquartier in Richmond ernannt, und von dort zuerſt zur
pacifiſchen Diviſion mit dem Hauptquartier in San Francisco verſetzt, und dann 1869
zum Commandeur des Militär-Departements im Süden ernannt, aus welcher
Stellung ihn der Tod im 55. Jahre ſeines Alters abrief. Halleck war Verfaſſer
mehrerer Werke, von welchen das bedeutendſte: „Elements of Military Art and
Science,“ im Jahre 1846 erſchien, und neu aufgelegt und vermehrt durch „Critical
Notes on the Mexican and Crimean Wars“ 1856 wieder veröffentlicht wurde.
Neueſte Poſten.
Berlin, 13 Jan. Das Abgeordnetenhaus ſetzte die Etats - Berathung
fort. Im Laufe der Debatte über den Etat des Handelsminiſteriums verhieß der
Handelsminiſter für die nächſte Seſſion die nochmalige Einbringung einer Wege-
Ordnung, wenn die Kreisordnung in dieſer Seſſion vollendet würde. Bezüglich
des Nord- und Oſtſeecanals bemerkt der Handelsminiſter: daß neuerdings wieder
Bedenken über deſſen Richtung eingetreten ſeien, was die Inangriffnahme der Ar-
beiten bisher verhindert habe. Das Extraordinarium des Handelsminiſteriums
wurde ohne Debatte erledigt. Nächſte Sitzung Montag. (T. N.)
* Wien, 13 Jan. In heutiger Reichsrathsſitzung wurde die Adreß-
berathung in der Generaldebatte beendigt. Im Namen der Polen begrüßte der Abg.
Dr. v. Czerkawski die Abſicht der Regierung, den Wünſchen Galiziens entgegenzu-
kommen. Mißtrauen bringe die galiziſche Delegation der Regierung daher nicht ent-
gegen, allein ſolange nicht klar ſei ob die Regierung auf die Wünſche des galiziſchen
Landtages einzugehen beabſichtige, ſei für die polniſchen Abgeordneten nur eine reſer-
virte Haltung möglich, und „wir müſſen jede Kundgebung des Vertrauens als verfrüht
unbedingt ablehnen. Im weiteren Verlaufe ſpricht der Adreßentwurf ein Verdict über die
Ausgleichsverhandlungen aus, und weist dieſelben für alle Zukunft zurück. Wir rechnen es
der früheren Regierung als Verdienſt an (Widerſpruch links) daß ſie kein Mittel unverſucht
ließ um die außer der Verfaſſung Stehenden auf den Boden der Verfaſſung herüberzuziehen
(Oho! links) — ein Ziel welchem jede loyale Negierung mit Entſchiedenheit zuſtreben ſoll.“
(Ironiſche Bravos links.) Czerkawski fährt fort: „Es iſt hier nicht der Ort die An-
ſprüche des Königreichs Böhmen einer näheren Prüfung zu unterziehen. Ohne eine
ſolche ſcheint es uns aber unſtatthaft, wie es im Adreßentwurfe geſchieht, ſie als mit
der Verfaſſung unvereinbar zu erklären und ſie im voraus zu verwerfen. Wir verwahren
uns überhaupt gegen die Zumuthung irgendeine Grundlage der Ausgleichsverhand-
lungen, der Verſtändigung inr voraus und ohne daß der Gegenſtand ordnungsgemäß
einer Discuſſion, Berathung und Beſchlußfaſſung unterzogen worden wäre, als unzu-
läſſig zu bezeichnen und zu verwerfen. Auch können wir den unverſöhnlichen, heraus-
fordernden Ton, der im Adreßentwurfe Böhmen gegenüber angeſchlagen wird (Rufe
links: den Tſchechen gegenüber!), nicht billigen. Während die galiziſche Angelegenheit
in der Thronrede als ſpruchreif hingeſtellt wird, knüpft ſie der Adreßentwurf an die Be-
dingung der Wahlreform, wodurch die Frage nur verwirrt, ihre Löſung in unabſehbare
Ferne gerückt und vielleicht ſogar unmöglich gemacht wird.“ Redner erklärt daß es
einen Zuſammenhang zwiſchen der galiziſchen Frage und der Wahlreform nicht gebe.
Es iſt im Jahre 1867 ausdrücklich als ein Recht der Landtage erklärt worden den
Reichsrath zu beſchicken, und nun heiße es: die Loslöſung der Landtage vom Reichsrath
ſei nothwendig. Im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen wendet er ſich ſpeciell
gegen die Volksſchulgeſetze. Der Urſprung dieſer Geſetze iſt unrechtmäßig und
geſetzwidrig. (Lebhafter Widerſpruch links.) Die Kirche erſcheine im Adreßentwurf
als ein ſtaatsgefährliches Inſtitut.“ Wir werden deßhalb gegen die Abſätze ſtimmen welche
die Schule und die Kirche betreffen, und behalten uns vor: bei der Specialdebatte bei dem die
galiziſche Frage behandelnden Alinea ein Amendement zu beantragen.“ (Beifall rechts.)
Nachdem noch die Abgg. Kochanowski und Tomaſzuk geſprochen, ergriff auch P.
Greuter das Wort, um vor Anwendung von Gewalt bei Durchführung der Verfaſ-
ſung zu warnen. Nach dem Schluſſe der Generaldebatte gab der Miniſterpräſident fol-
gende Erklärung ab: die Regierung werde an dem in der Thronrede ausgeſprochenen
Programm unerſchütterlich feſthalten; ſie erblicke in dem Adreßentwurf ein Vertrauens-
votum des Reichsraths, die Regierung wünſche aber über Vergangenes einen Schleier
zu werfen, und hoffe die vollſtändige Uebereinſtimmung mit dem Reichsrath geſichert.
ȋ Wien, 13 Jan. Im Abgeordnetenhauſe hat heute die Adreßdebatte
begonnen: ein Antrag ſie bis zur nächſten Woche hinauszuſchieben, wurde in einer
geſtrigen Verſammlung der Mitglieder der Verfaſſungspartei abgelehnt. Die
Debatte dürfte, wenn nicht einzelne niemals zu bändigende Abgeordnete die Blumen
ihrer Beredſamkeit zu ſehr in Saat ſchießen laſſen, kaum ſehr umfangreich werden,
denn eine Reihe von Amendements wurde ſchon in jener Verſammlung zum Falle
gebracht, und daß die ſtaatsrechtliche Oppoſition ſich jeder Betheiligung an der
Discuſſion enthält, iſt mindeſtens wahrſcheinlich. Was die Vorgänge in der Partei-
ſitzung im übrigen betrifft, ſo haben die Mitglieder ſich wieder einmal zur ſtrengſten
Geheimhaltung verpflichtet, und wir werden alſo erſt auf dem nicht mehr ungewöhn-
lichen Weg über Peſt näheres erfahren. Die vertrauten Wiener Blätter wiſſen
zunächſt nur zu melden daß die Regierung ſich feſt entſchloſſen erklärt habe die
directen Wahlen nicht auf die lange Bank zu ſchieben, und daß die Berathung
„reich an intereſſanten Details geweſen, deren Veröffentlichung jedoch nicht für
zweckmäßig erachtet worden.“ — Das Reichsgeſetzblatt publicirt heute den zwiſchen
Oeſterreich und Rußland über die Regulirung der Weichſel und des San-Fluſſes
in den öſterreichiſch-polniſchen Gränzſtrecken abgeſchloſſenen Staatsvertrag. Für
die Ausführung dieſer Regulirung iſt eine Zeit von 20 Jahren beſtimmt; in erſter
Linie iſt feſtgeſetzt daß auch bei kleinerm Waſſerſtande die für die Schifffahrt noth-
wendige Waſſertiefe von wenigſtens drei Fuß in der Stromrinne ſichergeſtellt werden
ſoll. Alle Koſten werden von den beiden Regierungen zu gleichen Theilen getragen. —
Graf Andraſſy iſt geſtern auf einige Tage nach Peſt gegangen; er führt dort den
Vorſitz in einer Generalverſammlung des Honved-Unterſützungsvereins, wird abet
ſicher bei dieſer Gelegenheit auch auf anderen Gebieten zum Rechten ſehen.
* London, 11 Jan. Dem Vernehmen nach haben die ärztlichen Rathgeber
des Prinzen von Wales beſchloſſen daß derſelbe ſeine vollſtändige Wiedergeneſung
in Sandringham abwarten und nicht, wie urſprünglich in Ausſicht genommen war,
nach dem Seebad Torquay gehen ſoll. Die Prinzeſſin Ludwig von Heſſen reiste heute
mit ihren Kindern nach Deutſchland ab. Vor ihrer Rückkehr nach Darmſtadt wird
ſie in Brüſſel auf einige Tage beim König der Belgier zu Gaſt bleiben. — Für
Freitag, 19 d., iſt ein Cabinetsrath nach der Amtswohnung Gladſtone’s einbe-
rufen worden. John Stuart Mill wird im Laufe dieſer Woche aus Avignon hier
erwartet. — Aus Newbury wird gemeldet daß der Graf v. Carnarvon auf ſeinem
Stammſitze, Schloß Highclere, ans Bett gefeſſelt iſt. Bis jetzt iſt noch kein Fieber
eingetreten, und ſind die Symptome im ganzen günſtig. Als Grund des Unwohl-
ſeins werden Ueberarbeitung und Trauer um den Tod ſeines Schwagers, Lord
Cheſterfields, angegeben. — Das Bankett zu Ehren des Advocaten Butt, des Führers
der neuen iriſchen Repealbewegung, iſt am verwichenen Abend in Limerick von
ſtatten gegangen, nachdem vorher der Gefeierte von einer bedeutenden Volksmenge
an der Eiſenbahnſtation abgeholt worden war. Bei dieſer Demonſtration waren
die beſſeren Claſſen der Bevölkerung faſt gar nicht vertreten, und auch das Bankett,
an dem ſtatt 180 nur etwa 100 Perſonen theilnahmen, war ziemlich gemiſcht.
Außer Butt waren noch die Parlamentsmitglieder Maguire, Smyth, Synan und
Martins zugegen, und die gehaltenen Reden, welche ſich zum großen Theil gegen
Lord Hartingtons Aeußerungen über Irland richteten, ließen an Kraft des Aus-
drucks gegen die Regierung nichts zu wünſchen übrig. — In Nottingham tagt ſeit
Beginn dieſer Woche der vierte Jahrescongreß der engliſchen Gewerkvereine. Die
verſchiedenen Gewerkvereine ſind durch Abgeſandte vertreten, und auch mehrere
Repräſentanten des Capitals nehmen an den Verhandlungen theil, ſo unter andern
die beiden Abgeordneten für den genannten Vorort, Hr. Morley und Hr. Mundella,
welche die Delegirten auf einem Bankett bewirtheten und Anſprachen an dieſelben
richteten. Die Verhandlungen befaſſen ſich mit den Beziehungen zwiſchen Capital
und Arbeit, mit der Criminalgeſetzgebung, den Bergwerksregulativen u. ſ. w. —
Auf Antrag des Abg. Reed hat die Londoner Schulverwaltung beſchloſſen im
weſtlichen Bezirk Stepney eine Schule nach dem deutſchen Claſſenſyſtem für tauſend
Kinder zu errichten. — Derjenige Theil des Staatswerftes von Deptford welcher
nicht in den neuen Markt für ausländiſches Vieh hineingezogen worden iſt, kam,
in vier Parcellen getheilt, unter den Hammer, und realiſirte bei lebhaftem Angebot
14,000 Pf. St. — In Salisbury iſt ein Bürger Namens George Richardſon vom
Friedensgericht zu einer Geldbuße von 100 Pf. St. verurtheilt worden, weil er
ſich geweigert hat das Amt eines Mayor für genannte Stadt, zu welchem er ge-
wählt worden war, zu übernehmen. Hr. Richardſon ſtellt die Gültigkeit dieſer Ent-
ſcheidung in Frage, und der Fall wird vor dem Gerichtshof der Queen’s Bench zur
Entſcheidung kommen. — Das Rieſengeſchütz von 35 Tonnen Gewicht, welches den
Namen „Woolwich Infant“ (Sängling von Woolwich) führt, iſt nicht mehr abge-
feuert worden feitdem das innere Rohr einen Sprung erhalten hat; jedoch ſind
noch weitere Experimente mit demſelben in Ausſicht genommen. Inzwiſchen iſt
ein zweites Rieſengeſchütz vom nämlichen Gewicht fertig geſtellt worden, und drei-
zehn andere, alle für Panzerſchiffe zur Küſtenvertheidigung beſtimmt, ſind im Kriegs-
arſenal in Arbeit.
London, 13 Jan. Der „London Gazette“ zufolge iſt in den italieniſchen
Häfen die Quarantäne für Schiffe aus Buenos Aires und den La-Plata-Staaten
aufgehoben worden. Dagegen iſt Quarantäne angeordnet in Ruſtſchuk für Schiffe
aus Rumänien, ſowie in den ſpaniſchen Häfen für Schiffe aus Perſien, in Folge
der daſelbſt ausgebrochenen Peſt. (T. N.)
ᜯ Paris, 12 Jan. Aus dem Eifer womit die in der Regel von dem
Generalſtabe des Hrn. Thiers inſpirirten Blätter die Idee des Hrn. Picard und
des linken Centrums befürworten, durch die Nationalverſammlung die definitive
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(2022-04-08T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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