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Allgemeine Zeitung, Nr. 164, 12. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] genau beschrieben werden, und über Wiegenlieder, Nationalgesänge, Erzie-
hung und culinarische Praxis, über Hofintriguen, über galante und ungalante
Ansichten der Männer vom Weibe, dann über Arbeit und Noth der Ge-
ringen, über Luxus, Uebermuth und Langeweile der Vornehmen und Reichen
in beiden Bänden weitläufig verhandelt wird, ist selbstverständlich.

Die geniale Verfasserin weiß ganz genau in wie viel Tressen die Kirghis-
Kasakenweiber ihre Haare flechten, wie viel Roth sie auflegen, und wie das
Hochzeitcostüm der Lappenfrauen beschaffen ist. Auch ist es ihrem Scharfblick
auf dem Bazar zu Skutari (Skadar) nicht entgangen daß die Weiber gewisser
Albanesen-Clane ihre Taille nur mit vier fliegenden Schürzen beschirmen (Bd. I.
S. 272). Dagegen wird den Tschernagorzen (Montenegrinern) aufs strengste
verwiesen daß bei ihnen der abscheuliche Grundsatz: "Nos femmes sont nos
mulets,
"
auch in der Praxis allgemeine Geltung hat (I. S. 256).

Um die ermüdende Eintönigkeit einer durch zwei starke Bände sich hinziehen-
den Toiletten- und Gynäceumsrecension zu vermeiden, kam die edle Kämpin
für die Vorrechte des weiblichen Geschlechts auf den klugen Einfall jeder ein-
zelnen Nationalität, mit Voranstellung malerischer Landschaftsschilderungen,
einen gedrängten Abriß ihres Ursprungs und ihrer politischen Geschichte von
Anbeginn bis zur Gegenwart vorauszuschicken, und der Condition des fem-
mes
gleichsam als Folie unterzulegen.

Bei diesen nationalhistorischen Umrissen wird der Antheil den die Weiber
an den Staatsereignissen hatten überall sorgfältig und theilnehmend heraus-
gehoben, und allmählich zum Hauptgedanken des ganzen Werkes vorgeschrit-
ten: es seyen dem schönen Geschlecht in Osteuropa, wie in der ganzen civili-
sirten Welt, bei sorgfältiger Ausbildung ganz gleiche Befähigungen und Recht,
mit den Männern in Wissenschaft und Staatsgeschäften einzuräumen. Daß
aber die geistvolle Gräfin die Argumente für ihre Frauen-Rehabilitirungs-
thesis vorzüglich aus der Geschichte der Russen, der Polen und der Byzantiner
genommen hat und nehmen mußte, wird der Leser ohne Mahnung voraus
errathen. Doch wollen wir, bei der Unmöglichkeit den aus hundert selbstän-
digen Bruchstücken bestehenden Gesammtinhalt der beiden Bände unter einen
Gesichtspunkt zu bringen und kritisch zu beleuchten, mit Umgehung aller übri-
gen Nationalitäten nur über die Stellung des Weibes bei den Griechen und
bei den Russen einiges bemerken, und die Argumentation der hochgeborenen
Gräfin, besonders was die Griechen betrifft, etwas genauer prüfen. Die
Griechen wählen wir für unsere Exposition, weil sie der Augapfel des Abend-
landes sind, und nebenher in Litteratur und Politik noch allerlei Anfechtungen
zu erleiden haben. Die Russen, die wie eine schwarze Wolke unheimlich am
Ostrande Europa's hängen und sich wie ein Eisgletscher langsam vorwärts
schieben, darf man ohnehin nirgends übersehen wo von der Politik und von
der Gegenwart und Zukunft Europa's und Asiens geredet wird. Um aber die
Sache recht kräftig, durchsichtig und dem Leser leicht verständlich zu machen,
wird zuerst noch über die persönlichen Schicksale der edlen Verfasserin so wie
über den Geist ihres Buches im allgemeinen das nöthige zu sagen seyn.

Nach positiven und, wie es scheint, ganz zuverlässigen Angaben der Jour-
nale steckt unter dem Schriftstellernamen "Comtesse Dora d'Istria," die am
22 Jan. 1829 zu Bukurescht geborene, mit außerordentlichen Naturanlagen
ausgestattete, im Februar 1849 mit dem russischen Fürsten Koltzoff-Massalski
vermählte, jetzt einunddreißigjährige Prinzessin Helena Ghika, Tochter des
Fürsten Michael Ghika, dessen Familie bekanntlich vor Jahrhunderten aus
Albanien in die Walachei übersiedelte, und verschiedene ihrer Angehörigen
als Hospodare von Moldo-Wlachien in den Süddonauländern eine bedeutende
Rolle spielen sah.

Mit gleicher Energie wie die geistige Palästra habe die Fürstin Helena
auch die Gymnastik cultivirt, und es namentlich im Schwimmen und Berg-
steigen zu einer Virtuosität gebracht die man selbst an einem Mann bewun-
dern müßte.

Um die Eitelkeiten der Welt dagegen hat sich die junge Dame, wie die
Nymphe der Fabelwelt, offenbar nicht viel bekümmert, und überall schmucklose
Einfachheit sich zum Gesetz gemacht.

Diesen klaren und natürlichen Vorgängen stellt die Gräfin Dora d'Istria
im Eingang ihres neuesten Werkes eine durchaus widersprechende und häufig
an das Romanhafte streifende Selbstbiographie entgegen, zu welcher, wenn sie
rein erdichtet ist, der Leser das Motiv nicht finden kann, die aber, wenn wahr,
alle in den Journalen umlaufenden Notizen Lügen straft.

Nach ihrem eigenen Geständniß wäre die Gräfin Dora d'Istria bürger-
licher Abkunft, und aus dem in Europa seines traurigen Schicksals wegen all-
gemein bekannten christlich-albanesischen Küstenstädtchen Parga gebürtig. Diese
kleine unter brittischem Schutz stehende Republik wurde, wie bekannt, durch
den Lord Obercommissär der Jonischen Inseln, Thomas Maitland, im Jahr
1819 um einige hunderttausend Pfund an Ali Pascha von Janina ausgeliefert
und von den Einwohnern verlassen, die mit ihren kleinen Entschädigungs-
summen eine neue Niederlassung auf der nahen Insel Korfu zu gründen such-
ten. Die Gräfin will sich noch der Exodus erinnern, und sie kann auf diese
Angabe hin nicht später als um das Jahr 1817 geboren seyn.

[Spaltenumbruch]

Von Korfu, erzählt sie weiter, sey sie mit ihren Eltern nach Venedig und
dann über den kleinen Bernhard an die griechenfreundlichen Ufer des Züricher
Sees gewandert, wo aber nach kurzer Frist zuerst die Mutter und bald nach-
her auch der Vater dem Kummer und dem Heimweh nach den Olivenhainen
von Parga erlegen sey.

Pfarrer Hermann von Stäfa habe die Doppelwaise in seine Familie
aufgenommen, und später das geistvolle Albanesenkind der Herzogin v. Melly
auf ihrer Villa in Stäfa vorgestellt.

Die reiche, kinderlose, hochgebildete und für die Sache der Hellenen be-
geisterte Wittwe habe an dem verlassenen Wesen ihr Wohlgefallen gefunden,
und es als Ersatz für den ihr selbst versagten Kindersegen gleichsam als
Tochter angenommen und für die Ausbildung des jungen Geschöpfes nichts
gespart, zuerst in einem Institut zu Genf und dann in Paris unter der Ober-
leitung der Herzogin selbst.

So lautet die eigene Erzählung der hochgeborenen Verfasserin. Nur ist
es auffallend, wo nicht gar verdächtig, daß die Selbstbiographin die Chronologie
völlig ignorirt,*) und selbst des Datums ihrer eigenen Geburt und Schicksals-
epochen sowie ihrer Wanderungen und der endlichen Katastrophe ihrer Eltern
mit keiner Sylbe gedenkt, ja nicht einmal die Namen der letzteren nennt, wäh-
rend die biographischen Journalnotizen die wichtigsten Momente ihres Lebens
mit einer Präcision feststellen die eine innige Vertrautheit mit den Familien-
angelegenheiten des Hauses Ghika verräth, und folglich keinen Widerspruch zu
dulden scheint. Warum hat die edle Gräfin, wenn sie wirklich dichtet, diesen
Weg eingeschlagen und die Lesewelt durch Fabeln und miraculöse Abenteuer
für ihre erlauchte Person zu interessiren gesucht? Ein ethnographisches Werk
verträgt sich schlecht mit Poesie, und ist es der genialen Verfasserin etwa nicht
Ruhmes genug über die meisten ihrer Schreibgenossen emporzuragen?

Quantum lenta solent inter viburna cupressi?

Im Grund ist es aber auch völlig einerlei ob die Verfasserin eine hochge-
borene Fürstin oder ein armes Albanesenkind aus Parga ist. Der Geist,
nicht der Stammbaum gibt das Maß in der Wissenschaft. Für uns bleibt
die erlauchte Gräfin nach ihrem eigenen Willen die pargiotische Pflegetochter
einer hochgeborenen Dame aus Paris, die vielleicht gar nicht existirt. Mag
nun die Erziehung der Gräfin Dora d'Istria wirklich durch eine Herzogin de
Melly oder durch die Sorgfalt des fürstlichen Hauses Ghika geleitet worden
seyn, die Ausbildung war in jedem Falle classisch. Neben dem Lateinischen
und Altgriechischen wurden alle lebenden Sprachen Europa's gelernt. In
den Geist der althellenischen Litteratur wurde die Gräfin von dem ausgezeich-
neten griechischen Gelehrten Papadopulos eingeweiht. Das ganze gramma-
tische, historische, geographische, antiquarische, politische, religiöse und philo-
sophische Wissen des Abendlandes wurde von dieser merkwürdigen Albanesin
aufgesogen. Die "Adoptivtochter der Herzogin v. Melly" war, wie sie selbst
anzudeuten scheint, selbst in Paris ein Phänomen. Zugleich wäre sie unter
dem seit der Fabelzeit in Europa sitzenden Volke der Albanier das erste weib-
liche Wesen das in der Litteratur einen berühmten Namen erworben hat.
Denn die beiden Königinnen Olympias und Teuta haben sich, so viel man
weiß, nicht viel mit Gelehrsamkeit beschäftigt. Wenn die Gräfin in ihrem
neuesten Werk Stellen aus Hesiodus, Aristophanes und den Tragikern citirt,
und nebenher glänzende Proben ihrer lateinischen Gelehrsamkeit spendet, wird
sich unter solchen Umständen niemand verwundern. Wohl aber muß man
mit Recht erstaunen daß dieses mächtige Ingenium selbst vor der abstrusen
Tiefe der deutschen Philosophie nicht erschrak. Um die am Weibe haftenden
Mängel als ursprünglich und angeboren zu entschuldigen, wird (Buch II,
S. 288, Note 1) Kant über die Vernunftreligion citirt. Wir setzen voraus
daß die Verfasserin das Kant'sche Citat selbst erhoben und nicht von einem
ihrer litterarischen Freunde erhalten hat.

(Beschluß folgt.)



Gedichte von Heinrich Puchta.
In einer Auswahl herausgegeben von Albert Knapp. Stuttgart. 1860.
(XXIV und 280 S. f.)

** Eine Gabe ächten Werths aus dem Nachlaß eines vortrefflichen
Mannes, des am 12 Sept. 1858 heimgegangenen ersten evangel. Stadtpfar-
rers an der Barfüßerkirche in Augsburg. (S. Nr. 268 der Allg. Ztg. 1858).
"Es ist," heißt es in dem Vorwort des Herausgebers, "ein Gefühl wehmü-
thigen Vermissens und unzertrennlicher Liebe womit ich es unternehme diesen
verhältnißmäßig sparsamen Auszug der Poesien eines Freundes zu bevor-
worten, den ich von der ersten nähern Bekanntschaft mit seinem klaren, hoch-
begabten und durchgebildeten Geist zu den liebenswürdigsten Menschen ge-
zählt habe, und der, nach menschlichem Urtheil, viel zu früh von dieser Welt
geschieden ist. Sein Familienname hat in Deutschland von langeher einen
guten Klang. Welcher Jurist kennt nicht den trefflichen, i. J. 1846 zu Ber-
lin entschlafenen Rechtsgelehrten Puchta? Ich glaube nicht zu irren wenn

*) "Ganz eigen ist's mit mythologischer Frau u. s. w.," sagt Chiron in der "classi-
schen Walpurgisnacht."

[Spaltenumbruch] genau beſchrieben werden, und über Wiegenlieder, Nationalgeſänge, Erzie-
hung und culinariſche Praxis, über Hofintriguen, über galante und ungalante
Anſichten der Männer vom Weibe, dann über Arbeit und Noth der Ge-
ringen, über Luxus, Uebermuth und Langeweile der Vornehmen und Reichen
in beiden Bänden weitläufig verhandelt wird, iſt ſelbſtverſtändlich.

Die geniale Verfaſſerin weiß ganz genau in wie viel Treſſen die Kirghis-
Kaſakenweiber ihre Haare flechten, wie viel Roth ſie auflegen, und wie das
Hochzeitcoſtüm der Lappenfrauen beſchaffen iſt. Auch iſt es ihrem Scharfblick
auf dem Bazar zu Skutari (Skadar) nicht entgangen daß die Weiber gewiſſer
Albaneſen-Clane ihre Taille nur mit vier fliegenden Schürzen beſchirmen (Bd. I.
S. 272). Dagegen wird den Tſchernagorzen (Montenegrinern) aufs ſtrengſte
verwieſen daß bei ihnen der abſcheuliche Grundſatz: Nos femmes sont nos
mulets,
auch in der Praxis allgemeine Geltung hat (I. S. 256).

Um die ermüdende Eintönigkeit einer durch zwei ſtarke Bände ſich hinziehen-
den Toiletten- und Gynäceumsrecenſion zu vermeiden, kam die edle Kämpin
für die Vorrechte des weiblichen Geſchlechts auf den klugen Einfall jeder ein-
zelnen Nationalität, mit Voranſtellung maleriſcher Landſchaftsſchilderungen,
einen gedrängten Abriß ihres Urſprungs und ihrer politiſchen Geſchichte von
Anbeginn bis zur Gegenwart vorauszuſchicken, und der Condition des fem-
mes
gleichſam als Folie unterzulegen.

Bei dieſen nationalhiſtoriſchen Umriſſen wird der Antheil den die Weiber
an den Staatsereigniſſen hatten überall ſorgfältig und theilnehmend heraus-
gehoben, und allmählich zum Hauptgedanken des ganzen Werkes vorgeſchrit-
ten: es ſeyen dem ſchönen Geſchlecht in Oſteuropa, wie in der ganzen civili-
ſirten Welt, bei ſorgfältiger Ausbildung ganz gleiche Befähigungen und Recht,
mit den Männern in Wiſſenſchaft und Staatsgeſchäften einzuräumen. Daß
aber die geiſtvolle Gräfin die Argumente für ihre Frauen-Rehabilitirungs-
theſis vorzüglich aus der Geſchichte der Ruſſen, der Polen und der Byzantiner
genommen hat und nehmen mußte, wird der Leſer ohne Mahnung voraus
errathen. Doch wollen wir, bei der Unmöglichkeit den aus hundert ſelbſtän-
digen Bruchſtücken beſtehenden Geſammtinhalt der beiden Bände unter einen
Geſichtspunkt zu bringen und kritiſch zu beleuchten, mit Umgehung aller übri-
gen Nationalitäten nur über die Stellung des Weibes bei den Griechen und
bei den Ruſſen einiges bemerken, und die Argumentation der hochgeborenen
Gräfin, beſonders was die Griechen betrifft, etwas genauer prüfen. Die
Griechen wählen wir für unſere Expoſition, weil ſie der Augapfel des Abend-
landes ſind, und nebenher in Litteratur und Politik noch allerlei Anfechtungen
zu erleiden haben. Die Ruſſen, die wie eine ſchwarze Wolke unheimlich am
Oſtrande Europa’s hängen und ſich wie ein Eisgletſcher langſam vorwärts
ſchieben, darf man ohnehin nirgends überſehen wo von der Politik und von
der Gegenwart und Zukunft Europa’s und Aſiens geredet wird. Um aber die
Sache recht kräftig, durchſichtig und dem Leſer leicht verſtändlich zu machen,
wird zuerſt noch über die perſönlichen Schickſale der edlen Verfaſſerin ſo wie
über den Geiſt ihres Buches im allgemeinen das nöthige zu ſagen ſeyn.

Nach poſitiven und, wie es ſcheint, ganz zuverläſſigen Angaben der Jour-
nale ſteckt unter dem Schriftſtellernamen „Comteſſe Dora d’Iſtria,“ die am
22 Jan. 1829 zu Bukureſcht geborene, mit außerordentlichen Naturanlagen
ausgeſtattete, im Februar 1849 mit dem ruſſiſchen Fürſten Koltzoff-Maſſalski
vermählte, jetzt einunddreißigjährige Prinzeſſin Helena Ghika, Tochter des
Fürſten Michael Ghika, deſſen Familie bekanntlich vor Jahrhunderten aus
Albanien in die Walachei überſiedelte, und verſchiedene ihrer Angehörigen
als Hoſpodare von Moldo-Wlachien in den Süddonauländern eine bedeutende
Rolle ſpielen ſah.

Mit gleicher Energie wie die geiſtige Paläſtra habe die Fürſtin Helena
auch die Gymnaſtik cultivirt, und es namentlich im Schwimmen und Berg-
ſteigen zu einer Virtuoſität gebracht die man ſelbſt an einem Mann bewun-
dern müßte.

Um die Eitelkeiten der Welt dagegen hat ſich die junge Dame, wie die
Nymphe der Fabelwelt, offenbar nicht viel bekümmert, und überall ſchmuckloſe
Einfachheit ſich zum Geſetz gemacht.

Dieſen klaren und natürlichen Vorgängen ſtellt die Gräfin Dora d’Iſtria
im Eingang ihres neueſten Werkes eine durchaus widerſprechende und häufig
an das Romanhafte ſtreifende Selbſtbiographie entgegen, zu welcher, wenn ſie
rein erdichtet iſt, der Leſer das Motiv nicht finden kann, die aber, wenn wahr,
alle in den Journalen umlaufenden Notizen Lügen ſtraft.

Nach ihrem eigenen Geſtändniß wäre die Gräfin Dora d’Iſtria bürger-
licher Abkunft, und aus dem in Europa ſeines traurigen Schickſals wegen all-
gemein bekannten chriſtlich-albaneſiſchen Küſtenſtädtchen Parga gebürtig. Dieſe
kleine unter brittiſchem Schutz ſtehende Republik wurde, wie bekannt, durch
den Lord Obercommiſſär der Joniſchen Inſeln, Thomas Maitland, im Jahr
1819 um einige hunderttauſend Pfund an Ali Paſcha von Janina ausgeliefert
und von den Einwohnern verlaſſen, die mit ihren kleinen Entſchädigungs-
ſummen eine neue Niederlaſſung auf der nahen Inſel Korfu zu gründen ſuch-
ten. Die Gräfin will ſich noch der Exodus erinnern, und ſie kann auf dieſe
Angabe hin nicht ſpäter als um das Jahr 1817 geboren ſeyn.

[Spaltenumbruch]

Von Korfu, erzählt ſie weiter, ſey ſie mit ihren Eltern nach Venedig und
dann über den kleinen Bernhard an die griechenfreundlichen Ufer des Züricher
Sees gewandert, wo aber nach kurzer Friſt zuerſt die Mutter und bald nach-
her auch der Vater dem Kummer und dem Heimweh nach den Olivenhainen
von Parga erlegen ſey.

Pfarrer Hermann von Stäfa habe die Doppelwaiſe in ſeine Familie
aufgenommen, und ſpäter das geiſtvolle Albaneſenkind der Herzogin v. Melly
auf ihrer Villa in Stäfa vorgeſtellt.

Die reiche, kinderloſe, hochgebildete und für die Sache der Hellenen be-
geiſterte Wittwe habe an dem verlaſſenen Weſen ihr Wohlgefallen gefunden,
und es als Erſatz für den ihr ſelbſt verſagten Kinderſegen gleichſam als
Tochter angenommen und für die Ausbildung des jungen Geſchöpfes nichts
geſpart, zuerſt in einem Inſtitut zu Genf und dann in Paris unter der Ober-
leitung der Herzogin ſelbſt.

So lautet die eigene Erzählung der hochgeborenen Verfaſſerin. Nur iſt
es auffallend, wo nicht gar verdächtig, daß die Selbſtbiographin die Chronologie
völlig ignorirt,*) und ſelbſt des Datums ihrer eigenen Geburt und Schickſals-
epochen ſowie ihrer Wanderungen und der endlichen Kataſtrophe ihrer Eltern
mit keiner Sylbe gedenkt, ja nicht einmal die Namen der letzteren nennt, wäh-
rend die biographiſchen Journalnotizen die wichtigſten Momente ihres Lebens
mit einer Präciſion feſtſtellen die eine innige Vertrautheit mit den Familien-
angelegenheiten des Hauſes Ghika verräth, und folglich keinen Widerſpruch zu
dulden ſcheint. Warum hat die edle Gräfin, wenn ſie wirklich dichtet, dieſen
Weg eingeſchlagen und die Leſewelt durch Fabeln und miraculöſe Abenteuer
für ihre erlauchte Perſon zu intereſſiren geſucht? Ein ethnographiſches Werk
verträgt ſich ſchlecht mit Poeſie, und iſt es der genialen Verfaſſerin etwa nicht
Ruhmes genug über die meiſten ihrer Schreibgenoſſen emporzuragen?

Quantum lenta solent inter viburna cupressi?

Im Grund iſt es aber auch völlig einerlei ob die Verfaſſerin eine hochge-
borene Fürſtin oder ein armes Albaneſenkind aus Parga iſt. Der Geiſt,
nicht der Stammbaum gibt das Maß in der Wiſſenſchaft. Für uns bleibt
die erlauchte Gräfin nach ihrem eigenen Willen die pargiotiſche Pflegetochter
einer hochgeborenen Dame aus Paris, die vielleicht gar nicht exiſtirt. Mag
nun die Erziehung der Gräfin Dora d’Iſtria wirklich durch eine Herzogin de
Melly oder durch die Sorgfalt des fürſtlichen Hauſes Ghika geleitet worden
ſeyn, die Ausbildung war in jedem Falle claſſiſch. Neben dem Lateiniſchen
und Altgriechiſchen wurden alle lebenden Sprachen Europa’s gelernt. In
den Geiſt der althelleniſchen Litteratur wurde die Gräfin von dem ausgezeich-
neten griechiſchen Gelehrten Papadopulos eingeweiht. Das ganze gramma-
tiſche, hiſtoriſche, geographiſche, antiquariſche, politiſche, religiöſe und philo-
ſophiſche Wiſſen des Abendlandes wurde von dieſer merkwürdigen Albaneſin
aufgeſogen. Die „Adoptivtochter der Herzogin v. Melly“ war, wie ſie ſelbſt
anzudeuten ſcheint, ſelbſt in Paris ein Phänomen. Zugleich wäre ſie unter
dem ſeit der Fabelzeit in Europa ſitzenden Volke der Albanier das erſte weib-
liche Weſen das in der Litteratur einen berühmten Namen erworben hat.
Denn die beiden Königinnen Olympias und Teuta haben ſich, ſo viel man
weiß, nicht viel mit Gelehrſamkeit beſchäftigt. Wenn die Gräfin in ihrem
neueſten Werk Stellen aus Heſiodus, Ariſtophanes und den Tragikern citirt,
und nebenher glänzende Proben ihrer lateiniſchen Gelehrſamkeit ſpendet, wird
ſich unter ſolchen Umſtänden niemand verwundern. Wohl aber muß man
mit Recht erſtaunen daß dieſes mächtige Ingenium ſelbſt vor der abſtruſen
Tiefe der deutſchen Philoſophie nicht erſchrak. Um die am Weibe haftenden
Mängel als urſprünglich und angeboren zu entſchuldigen, wird (Buch II,
S. 288, Note 1) Kant über die Vernunftreligion citirt. Wir ſetzen voraus
daß die Verfaſſerin das Kant’ſche Citat ſelbſt erhoben und nicht von einem
ihrer litterariſchen Freunde erhalten hat.

(Beſchluß folgt.)



Gedichte von Heinrich Puchta.
In einer Auswahl herausgegeben von Albert Knapp. Stuttgart. 1860.
(XXIV und 280 S. f.)

** Eine Gabe ächten Werths aus dem Nachlaß eines vortrefflichen
Mannes, des am 12 Sept. 1858 heimgegangenen erſten evangel. Stadtpfar-
rers an der Barfüßerkirche in Augsburg. (S. Nr. 268 der Allg. Ztg. 1858).
„Es iſt,“ heißt es in dem Vorwort des Herausgebers, „ein Gefühl wehmü-
thigen Vermiſſens und unzertrennlicher Liebe womit ich es unternehme dieſen
verhältnißmäßig ſparſamen Auszug der Poeſien eines Freundes zu bevor-
worten, den ich von der erſten nähern Bekanntſchaft mit ſeinem klaren, hoch-
begabten und durchgebildeten Geiſt zu den liebenswürdigſten Menſchen ge-
zählt habe, und der, nach menſchlichem Urtheil, viel zu früh von dieſer Welt
geſchieden iſt. Sein Familienname hat in Deutſchland von langeher einen
guten Klang. Welcher Juriſt kennt nicht den trefflichen, i. J. 1846 zu Ber-
lin entſchlafenen Rechtsgelehrten Puchta? Ich glaube nicht zu irren wenn

*) „Ganz eigen iſt’s mit mythologiſcher Frau u. ſ. w.,“ ſagt Chiron in der „claſſi-
ſchen Walpurgisnacht.“
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[2738/0010] genau beſchrieben werden, und über Wiegenlieder, Nationalgeſänge, Erzie- hung und culinariſche Praxis, über Hofintriguen, über galante und ungalante Anſichten der Männer vom Weibe, dann über Arbeit und Noth der Ge- ringen, über Luxus, Uebermuth und Langeweile der Vornehmen und Reichen in beiden Bänden weitläufig verhandelt wird, iſt ſelbſtverſtändlich. Die geniale Verfaſſerin weiß ganz genau in wie viel Treſſen die Kirghis- Kaſakenweiber ihre Haare flechten, wie viel Roth ſie auflegen, und wie das Hochzeitcoſtüm der Lappenfrauen beſchaffen iſt. Auch iſt es ihrem Scharfblick auf dem Bazar zu Skutari (Skadar) nicht entgangen daß die Weiber gewiſſer Albaneſen-Clane ihre Taille nur mit vier fliegenden Schürzen beſchirmen (Bd. I. S. 272). Dagegen wird den Tſchernagorzen (Montenegrinern) aufs ſtrengſte verwieſen daß bei ihnen der abſcheuliche Grundſatz: „Nos femmes sont nos mulets,“ auch in der Praxis allgemeine Geltung hat (I. S. 256). Um die ermüdende Eintönigkeit einer durch zwei ſtarke Bände ſich hinziehen- den Toiletten- und Gynäceumsrecenſion zu vermeiden, kam die edle Kämpin für die Vorrechte des weiblichen Geſchlechts auf den klugen Einfall jeder ein- zelnen Nationalität, mit Voranſtellung maleriſcher Landſchaftsſchilderungen, einen gedrängten Abriß ihres Urſprungs und ihrer politiſchen Geſchichte von Anbeginn bis zur Gegenwart vorauszuſchicken, und der Condition des fem- mes gleichſam als Folie unterzulegen. Bei dieſen nationalhiſtoriſchen Umriſſen wird der Antheil den die Weiber an den Staatsereigniſſen hatten überall ſorgfältig und theilnehmend heraus- gehoben, und allmählich zum Hauptgedanken des ganzen Werkes vorgeſchrit- ten: es ſeyen dem ſchönen Geſchlecht in Oſteuropa, wie in der ganzen civili- ſirten Welt, bei ſorgfältiger Ausbildung ganz gleiche Befähigungen und Recht, mit den Männern in Wiſſenſchaft und Staatsgeſchäften einzuräumen. Daß aber die geiſtvolle Gräfin die Argumente für ihre Frauen-Rehabilitirungs- theſis vorzüglich aus der Geſchichte der Ruſſen, der Polen und der Byzantiner genommen hat und nehmen mußte, wird der Leſer ohne Mahnung voraus errathen. Doch wollen wir, bei der Unmöglichkeit den aus hundert ſelbſtän- digen Bruchſtücken beſtehenden Geſammtinhalt der beiden Bände unter einen Geſichtspunkt zu bringen und kritiſch zu beleuchten, mit Umgehung aller übri- gen Nationalitäten nur über die Stellung des Weibes bei den Griechen und bei den Ruſſen einiges bemerken, und die Argumentation der hochgeborenen Gräfin, beſonders was die Griechen betrifft, etwas genauer prüfen. Die Griechen wählen wir für unſere Expoſition, weil ſie der Augapfel des Abend- landes ſind, und nebenher in Litteratur und Politik noch allerlei Anfechtungen zu erleiden haben. Die Ruſſen, die wie eine ſchwarze Wolke unheimlich am Oſtrande Europa’s hängen und ſich wie ein Eisgletſcher langſam vorwärts ſchieben, darf man ohnehin nirgends überſehen wo von der Politik und von der Gegenwart und Zukunft Europa’s und Aſiens geredet wird. Um aber die Sache recht kräftig, durchſichtig und dem Leſer leicht verſtändlich zu machen, wird zuerſt noch über die perſönlichen Schickſale der edlen Verfaſſerin ſo wie über den Geiſt ihres Buches im allgemeinen das nöthige zu ſagen ſeyn. Nach poſitiven und, wie es ſcheint, ganz zuverläſſigen Angaben der Jour- nale ſteckt unter dem Schriftſtellernamen „Comteſſe Dora d’Iſtria,“ die am 22 Jan. 1829 zu Bukureſcht geborene, mit außerordentlichen Naturanlagen ausgeſtattete, im Februar 1849 mit dem ruſſiſchen Fürſten Koltzoff-Maſſalski vermählte, jetzt einunddreißigjährige Prinzeſſin Helena Ghika, Tochter des Fürſten Michael Ghika, deſſen Familie bekanntlich vor Jahrhunderten aus Albanien in die Walachei überſiedelte, und verſchiedene ihrer Angehörigen als Hoſpodare von Moldo-Wlachien in den Süddonauländern eine bedeutende Rolle ſpielen ſah. Mit gleicher Energie wie die geiſtige Paläſtra habe die Fürſtin Helena auch die Gymnaſtik cultivirt, und es namentlich im Schwimmen und Berg- ſteigen zu einer Virtuoſität gebracht die man ſelbſt an einem Mann bewun- dern müßte. Um die Eitelkeiten der Welt dagegen hat ſich die junge Dame, wie die Nymphe der Fabelwelt, offenbar nicht viel bekümmert, und überall ſchmuckloſe Einfachheit ſich zum Geſetz gemacht. Dieſen klaren und natürlichen Vorgängen ſtellt die Gräfin Dora d’Iſtria im Eingang ihres neueſten Werkes eine durchaus widerſprechende und häufig an das Romanhafte ſtreifende Selbſtbiographie entgegen, zu welcher, wenn ſie rein erdichtet iſt, der Leſer das Motiv nicht finden kann, die aber, wenn wahr, alle in den Journalen umlaufenden Notizen Lügen ſtraft. Nach ihrem eigenen Geſtändniß wäre die Gräfin Dora d’Iſtria bürger- licher Abkunft, und aus dem in Europa ſeines traurigen Schickſals wegen all- gemein bekannten chriſtlich-albaneſiſchen Küſtenſtädtchen Parga gebürtig. Dieſe kleine unter brittiſchem Schutz ſtehende Republik wurde, wie bekannt, durch den Lord Obercommiſſär der Joniſchen Inſeln, Thomas Maitland, im Jahr 1819 um einige hunderttauſend Pfund an Ali Paſcha von Janina ausgeliefert und von den Einwohnern verlaſſen, die mit ihren kleinen Entſchädigungs- ſummen eine neue Niederlaſſung auf der nahen Inſel Korfu zu gründen ſuch- ten. Die Gräfin will ſich noch der Exodus erinnern, und ſie kann auf dieſe Angabe hin nicht ſpäter als um das Jahr 1817 geboren ſeyn. Von Korfu, erzählt ſie weiter, ſey ſie mit ihren Eltern nach Venedig und dann über den kleinen Bernhard an die griechenfreundlichen Ufer des Züricher Sees gewandert, wo aber nach kurzer Friſt zuerſt die Mutter und bald nach- her auch der Vater dem Kummer und dem Heimweh nach den Olivenhainen von Parga erlegen ſey. Pfarrer Hermann von Stäfa habe die Doppelwaiſe in ſeine Familie aufgenommen, und ſpäter das geiſtvolle Albaneſenkind der Herzogin v. Melly auf ihrer Villa in Stäfa vorgeſtellt. Die reiche, kinderloſe, hochgebildete und für die Sache der Hellenen be- geiſterte Wittwe habe an dem verlaſſenen Weſen ihr Wohlgefallen gefunden, und es als Erſatz für den ihr ſelbſt verſagten Kinderſegen gleichſam als Tochter angenommen und für die Ausbildung des jungen Geſchöpfes nichts geſpart, zuerſt in einem Inſtitut zu Genf und dann in Paris unter der Ober- leitung der Herzogin ſelbſt. So lautet die eigene Erzählung der hochgeborenen Verfaſſerin. Nur iſt es auffallend, wo nicht gar verdächtig, daß die Selbſtbiographin die Chronologie völlig ignorirt, *) und ſelbſt des Datums ihrer eigenen Geburt und Schickſals- epochen ſowie ihrer Wanderungen und der endlichen Kataſtrophe ihrer Eltern mit keiner Sylbe gedenkt, ja nicht einmal die Namen der letzteren nennt, wäh- rend die biographiſchen Journalnotizen die wichtigſten Momente ihres Lebens mit einer Präciſion feſtſtellen die eine innige Vertrautheit mit den Familien- angelegenheiten des Hauſes Ghika verräth, und folglich keinen Widerſpruch zu dulden ſcheint. Warum hat die edle Gräfin, wenn ſie wirklich dichtet, dieſen Weg eingeſchlagen und die Leſewelt durch Fabeln und miraculöſe Abenteuer für ihre erlauchte Perſon zu intereſſiren geſucht? Ein ethnographiſches Werk verträgt ſich ſchlecht mit Poeſie, und iſt es der genialen Verfaſſerin etwa nicht Ruhmes genug über die meiſten ihrer Schreibgenoſſen emporzuragen? Quantum lenta solent inter viburna cupressi? Im Grund iſt es aber auch völlig einerlei ob die Verfaſſerin eine hochge- borene Fürſtin oder ein armes Albaneſenkind aus Parga iſt. Der Geiſt, nicht der Stammbaum gibt das Maß in der Wiſſenſchaft. Für uns bleibt die erlauchte Gräfin nach ihrem eigenen Willen die pargiotiſche Pflegetochter einer hochgeborenen Dame aus Paris, die vielleicht gar nicht exiſtirt. Mag nun die Erziehung der Gräfin Dora d’Iſtria wirklich durch eine Herzogin de Melly oder durch die Sorgfalt des fürſtlichen Hauſes Ghika geleitet worden ſeyn, die Ausbildung war in jedem Falle claſſiſch. Neben dem Lateiniſchen und Altgriechiſchen wurden alle lebenden Sprachen Europa’s gelernt. In den Geiſt der althelleniſchen Litteratur wurde die Gräfin von dem ausgezeich- neten griechiſchen Gelehrten Papadopulos eingeweiht. Das ganze gramma- tiſche, hiſtoriſche, geographiſche, antiquariſche, politiſche, religiöſe und philo- ſophiſche Wiſſen des Abendlandes wurde von dieſer merkwürdigen Albaneſin aufgeſogen. Die „Adoptivtochter der Herzogin v. Melly“ war, wie ſie ſelbſt anzudeuten ſcheint, ſelbſt in Paris ein Phänomen. Zugleich wäre ſie unter dem ſeit der Fabelzeit in Europa ſitzenden Volke der Albanier das erſte weib- liche Weſen das in der Litteratur einen berühmten Namen erworben hat. Denn die beiden Königinnen Olympias und Teuta haben ſich, ſo viel man weiß, nicht viel mit Gelehrſamkeit beſchäftigt. Wenn die Gräfin in ihrem neueſten Werk Stellen aus Heſiodus, Ariſtophanes und den Tragikern citirt, und nebenher glänzende Proben ihrer lateiniſchen Gelehrſamkeit ſpendet, wird ſich unter ſolchen Umſtänden niemand verwundern. Wohl aber muß man mit Recht erſtaunen daß dieſes mächtige Ingenium ſelbſt vor der abſtruſen Tiefe der deutſchen Philoſophie nicht erſchrak. Um die am Weibe haftenden Mängel als urſprünglich und angeboren zu entſchuldigen, wird (Buch II, S. 288, Note 1) Kant über die Vernunftreligion citirt. Wir ſetzen voraus daß die Verfaſſerin das Kant’ſche Citat ſelbſt erhoben und nicht von einem ihrer litterariſchen Freunde erhalten hat. (Beſchluß folgt.) Gedichte von Heinrich Puchta. In einer Auswahl herausgegeben von Albert Knapp. Stuttgart. 1860. (XXIV und 280 S. f.) ** Eine Gabe ächten Werths aus dem Nachlaß eines vortrefflichen Mannes, des am 12 Sept. 1858 heimgegangenen erſten evangel. Stadtpfar- rers an der Barfüßerkirche in Augsburg. (S. Nr. 268 der Allg. Ztg. 1858). „Es iſt,“ heißt es in dem Vorwort des Herausgebers, „ein Gefühl wehmü- thigen Vermiſſens und unzertrennlicher Liebe womit ich es unternehme dieſen verhältnißmäßig ſparſamen Auszug der Poeſien eines Freundes zu bevor- worten, den ich von der erſten nähern Bekanntſchaft mit ſeinem klaren, hoch- begabten und durchgebildeten Geiſt zu den liebenswürdigſten Menſchen ge- zählt habe, und der, nach menſchlichem Urtheil, viel zu früh von dieſer Welt geſchieden iſt. 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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.




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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 164, 12. Juni 1860, S. 2738. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine164_1860/10>, abgerufen am 21.11.2024.