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Allgemeine Zeitung, Nr. 168, 16. Juni 1860.

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[Spaltenumbruch] vincialcongregationen waren schon gegenwärtig berufen in der Verwaltung
der Gemeinden, der öffentlichen Wohlthätigkeit und der Krankenanstalten, der
Straßen- und Wasserbauten, wie auch in den Gegenständen der Verpachtung
und Einhebung der directen Steuern in erster Instanz zu entscheiden, und alle
diese politischen Zweige innerhalb des Wirkungskreises der ehemaligen Guber-
nien selbständig zu administriren; hingegen hatte die Centralcongregation auf
die erwähnten öffentlichen Angelegenheiten, überdieß auf die Verwaltung des
Landesfonds und der Landesanstalten und auf die ausgleichende Vertheilung
der Mititärlasten, noch fortan einen bloß berathenden Einfluß an der Seite
der in den obgedachten Beziehungen mit umfassendern Befugnissen ausgerüste-
ten Statthalterei zu nehmen. Se. Majestät verleihen nunmehr der Central-
congregation das höhere Entscheidungsrecht und die Autonomie der Admini-
stration in den Landesangelegenheiten, und behalten der Regierung nur jene
oberste Einflußnahme vor welche dieser im Interesse des Gesammtstaats und
der lombardisch-venetianischen Bevölkerung selbst unbedingt verbleiben muß.
Diese Attributionen reihen sich daher dem der Congregation bereits ursprüng-
lich eingetäumten Petitionsrecht und ihrer Berechtigung zur berathenden
Theilnahme an den organischen und legislativen Fragen des Landes als ebenso
werthvolle Prärogative an, die jene in den Stand setzt die geistige und mate-
rielle Wohlfahrt des Landes nachhaltig zu heben. Während hiedurch die
Staatsbehörden im Lande eines sehr bedeutenden Theils ihrer bisherigen
Agenden enthoben werden, und daher eine angemessene Reduction ihres Per-
sonalstands erfahren können, wird zugleich in dem Geschäftsgang eine wesent-
liche Beschleunigung erzielt, ohne daß den Mitgliedern der lombardisch vene-
tianischen Landesvertretung eine größere Arbeit erwächst, indem sie vielmehr
mit dem an die kaiserl. Verordnung geknüpsten Ministerialerlaß von den viel-
fachen mit der Gebührenbehandlung der Communal- und Landesbeamten ver-
bundenen Geschäften enthoben worden sind.

Das Finanzcomite des Reichsraths hat, wie der Wanderer schreibt,
den Grafen Mercandin zu seinem Präsidenten gewählt, und in der Sitzung
vom 9 Jun. in der Frage: ob alsogleich zur Entscheidung der leitenden
Grundsätze eines möglichst wohlfeilen und alle Classen der Bevölkerung zu-
friedenstellenden Verwaltungssystems geschritten werden solle, oder ob diese
Berathung erst nach Prüfung des ganzen Budgets Platz greifen möge, sich
für die letztere Ansicht erklärt, und am 11 l. M. fünf Untercomites gewählt:
eines für die Ministerien des Innern, der Justiz und des Cultus, das zweite
für das Ministerium der Finanzen; das dritte für die Militärauslagen, das
vierte für die Kosten des Hosstaats, des Ministeriums des Aeußern, der
Rechnungsbehörde, der Polizei; das fünfte für die Einnahmen. -- Das
Grundbuchscomite, welches den Frhru. v. Salvotti zum Präsidenten wählte,
hielt gestern die erste Sitzung.

Frhr. v. Kraus hat seinen neuen Posten als Präsident der obersten Rech-
nungsbehörde bereits angetreten. Wie die Morgenpost vernimmt, gehen
sämmtliche Controlsbehörden einer der möglichsten Ersparung im Staats-
haushalt entsprechenden Reorganisation entgegen. Die zweiten Vice-Hof-
und Staatsbuchhalterstellen sollen, wo solche vorhanden, ganz aufgelassen,
der bisherige Stand der Rechnungsräthe bedeutend vermindert, an deren
Stelle jedoch Rechnungsrevisoren mit jährlichem Gehalt von 1000 fl. creirt,
die bei den Buchhaltungen in Verwendung stehenden Diurnisten aber allmäh-
lich beseitigt werden. Die bisher provisorisch eingesührt gewesene siebente Amts-
stunde soll aufgehoben, und sollen überhaupt in der Controle bedeutende
Erleichterungen und Geschäftsvereinfachungen eingeführt werden.

Schweiz.

Gestern hat sich nun auch hier ein Comite zur
Unterstützung der sicilischen Bewegung gebildet. Man will Garibaldi eine
Anzahl Gewehre, hinreichend zur Ausrüstung einer Compagnie, senden. Ob
Stutzen oder Jägergewehr, ist noch nicht entschieden. Die Bestreitung der Ko-
sten will man durch Subscription decken, wozu ein Aufruf an das gesammte
schweizerische Volk erlassen werden soll. -- Für den Fall daß sie Ihnen noch
nicht in die Augen gefallen seyn sollten, mache ich Sie auf die jüngsten Pari-
ser Correspondenzen einiger Blätter der französischen Schweiz aufmerksam,
welche derselben einstimmig Glauben machen wollen nicht Louis Rapoleon
habe die Unterredung mit dem Prinz-Regenten von Preußen nachgesucht, son-
dern Louis Napoleon habe dieselbe dem Prinz-Regenten, erst nachdem sich die-
ser alle Mühe gegeben eine solche zu erwirken, auf das dringende Bitten der
Kaiserin Mutter von Rußland bewilligt. Gleichzeitig erzählen diese aus
authentischen Quellen schöpfenden Pariser Correspondenzen -- wenigstens ver
sichern sie das -- Louis Napoleon sey, nachdem er mit dem Marschall Niel
und dem Marschall Mac-Mahon nochmals die Frage der Rheingränie stu-
diert habe, zu einem neuen Resultat gelangt. (Siehe den .. Genfer Brief.)
Sollte diese Mittheilung wirklich nicht dem Mistbeet der jetzigen fran-
zösischen Journalistik entsprossen, sondern in der That eine neue Frucht
Napoleonischen Fleißes seyn, so wird derselben hoffentlich seitens Europa
die Auerkennung zu Theil werden welche ihr gebührt. Ist es nicht ein Zeichen
großer Bescheidenheit, statt der natürlichen Gränzen welche Gott erschaffen
[Spaltenumbruch] hat -- so sollte man nämlich denken, da von Natur die Rede ist -- nur ein
paar elende Festungen, das unnatürliche Werk von Menschenhänden, zu ver-
langen? -- In Chambery stehen schon 5000 Mann Franzosen. Eine offi-
cielle Anzeige von der Abtretung Savoyens an Frankreich seitens Sardiniens
ist in der Bundesstadt bis jetzt noch nicht eingelanfen. Wie es heißt, wird sie
heute oder morgen erwartet.

Während der Telegraph das Gerücht von einer
Zusammenkunft des Kaisers Napoleon mit dem Prinz-Regenten von Preußen
von neuem verbreitet, bringt die "Revue de Geneve" aus Paris wieder einen
jener Lärmberichte über die "Rheinfrage" die sich neuerdings öfter auch in
diesem Blatt wiederholten. Wir lassen ihn der Merkwürdigkeit halber hier
wörtlich folgen: "Seit einigen Tagen studiert der Kaiser die Frage der Rhein-
gränzen; er hat eine ungeheure Karte der Rheinländer bei sich, und, unter-
stützt durch die Mittheilungen welche ihm unsere militärische Tüchtigkeit liefert,
sucht er die Lösung. Es handelt sich gegenwärtig nicht mehr um die natür-
lichen Gränzen, die Frage stellt sich anders. Der Kaiser hat bemerkt daß die
Mächte 1815 Frankreich nicht nur die festen Plätze genommen haben welche
zum Angriff dienen könnten, sondern auch die zur Vertheidigung nöthigen.
Von dieser Thatsache ausgehend, würde Frankreich nicht mehr die Rhein-
gränze verlangen, auch nicht einmal die Linie der festen Plätze, welche sich
außerhalb seines Vertheidigungssystems befänden, es würde nur Europa den
Vorschlag machen eine neue Gränzlinie zu ziehen welche Frankreich die Plätze
die es decken zurückgibt; ich nenue unter andern Saarbrück und Landau. Die
Studien des Kaisers haben zum Zweck den Lauf dieser Linie festzustellen.
Wann diese Studien vollendet seyn werden, was, wie ich glaube, bald der
Fall seyn wird, dann wird der Kaiser feierlich und officiell die Frage Europa
vorlegen, entweder unter der Form eines Manifestes an das französische Volk
oder eines diplomatischen Rundschreibens an die Mächte. Alle diese Einzeln-
heiten scheinen romanhaft, und flößen Ihnen vielleicht einiges Mißtrauen ein:
sie sind, ich wiederhole es, darum nicht weniger genau!"
Sie werden mir
zugeben daß es der Mühe werth ist diese Prophezeiungen des radicalen Genfer
Blattes auch deutschen Lesern vorzulegen. -- Der Telegraph meldet uns daß
schon übermorgen die Annexion von Savoyen und Nizza in Paris gefeiert
werden soll. Charakteristisch ist es daß die ersten von der französischen Re-
gierung für Savoyen getroffenen Verfügungen rein militärischer Art sind:
Erweiterung der Cavalleriecaserne in Chambery, neue Vertheilung von Helena-
medaillen u. s. f. -- Daß durch den gestrigen Spruch der eidgenössischen
Anklagekammer der Perrier'sche Fall noch nicht beendigt ist, wird bei der be-
kannten Stimmung und Ansicht des Betreffenden hier allgemein angenommen.

Großbritannien.

Die Königin hielt am 11 Jun. eine Investitur des Bath-Ordens. Es
wurden viele Ritter, Mitglieder und Ordens Commandeure der militärischen
sowohl wie der Civil-Abtheilung ernannt.

Die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, Schwester des Herzogs von
Cambridge, ist in London angekommen.

Lord Palmerstons Antwort auf mehrere Sicilien betreffende Fragen
Hrn. H. B. Sheridans in der Unterhaussitzung vom 12 Jun. lautete
des nähern also: "Ich habe meinem ehrenwerthen Freund zu erwiedern daß
mein edler Freund an der Spitze des Auswärtigen die Admiralität ersucht
hat ein Kriegsschiff in Marsala, ein anderes in Messina, ein drittes in Pa-
lermo, und vier im Meerbusen von Neapel aufzustellen, alle um brittische
Unterthanen, die dessen bedürfen sollten, Schutz und Obdach zu gewähren.
Ich hoffe daß diese Vertheilung ausreichen wird. Was die andere Frage be-
trifft, so hören wir daß die neapolitanische Regierung einen Agenten nach
Paris und London abgesandt hat -- er dürfte sehr bald, etwa in zwei Tagen
-- eintreffen, um den Regierungen Frankreichs und Englands gewisse Mit-
theilungen zu machen. Ich hoffe das Haus wird keinen Augenblick zweifeln
daß wir in unsern Besprechungen mit diesem Botschafter dafür sorgen werden
daß er die Gefühle kennen lerne mit denen J. Maj. Regierung -- in Ge-
meinschaft mit jedermann in England -- die in Palermo begangenen Barba-
reien betrachtet, Barbareien die wirklich unserer Zeit und Civilifation zur
Schande gereichen. (Hört!) Was die etwaige Erwartung betrifft daß solche
Vorstellungen auf die künftige Handlungsweise der neapolitanischen Regie-
rung heilsam einwirken dürften, so bin ich nicht so kühn dem Hause sonderlich
sanguinische Hoffnungen machen zu wollen. Die Regierung von Neapel wird
viel wahrscheinlicher gleich der päpstlichen handeln, die den Officier, der das
Blutbad und die Plünderung in Perugia angestiftet hatte, zur Belohnung
dafür beförderte. So werden denn die Armee- und Flottenofficiere, welche
die Operationen in Palermo geleitet haben, weder Verweis noch Strafe,
sondern Belohnungen und Auszeichnungen erhalten. Um auf die letzte
Frage zu kommen, so wissen wir daß die neapolitanische Regierung sich
an ihre auswärtigen Alliirten um Unterstützung gewandt hat -- Un-
terstützung in Gestalt einer Garantie für den Besitz der beiden Sicilien.
Oesterreich hat es unbedingt und bestimmt abgeschlagen sich in die An-

[Spaltenumbruch] vincialcongregationen waren ſchon gegenwärtig berufen in der Verwaltung
der Gemeinden, der öffentlichen Wohlthätigkeit und der Krankenanſtalten, der
Straßen- und Waſſerbauten, wie auch in den Gegenſtänden der Verpachtung
und Einhebung der directen Steuern in erſter Inſtanz zu entſcheiden, und alle
dieſe politiſchen Zweige innerhalb des Wirkungskreiſes der ehemaligen Guber-
nien ſelbſtändig zu adminiſtriren; hingegen hatte die Centralcongregation auf
die erwähnten öffentlichen Angelegenheiten, überdieß auf die Verwaltung des
Landesfonds und der Landesanſtalten und auf die ausgleichende Vertheilung
der Mititärlaſten, noch fortan einen bloß berathenden Einfluß an der Seite
der in den obgedachten Beziehungen mit umfaſſendern Befugniſſen ausgerüſte-
ten Statthalterei zu nehmen. Se. Majeſtät verleihen nunmehr der Central-
congregation das höhere Entſcheidungsrecht und die Autonomie der Admini-
ſtration in den Landesangelegenheiten, und behalten der Regierung nur jene
oberſte Einflußnahme vor welche dieſer im Intereſſe des Geſammtſtaats und
der lombardiſch-venetianiſchen Bevölkerung ſelbſt unbedingt verbleiben muß.
Dieſe Attributionen reihen ſich daher dem der Congregation bereits urſprüng-
lich eingetäumten Petitionsrecht und ihrer Berechtigung zur berathenden
Theilnahme an den organiſchen und legislativen Fragen des Landes als ebenſo
werthvolle Prärogative an, die jene in den Stand ſetzt die geiſtige und mate-
rielle Wohlfahrt des Landes nachhaltig zu heben. Während hiedurch die
Staatsbehörden im Lande eines ſehr bedeutenden Theils ihrer bisherigen
Agenden enthoben werden, und daher eine angemeſſene Reduction ihres Per-
ſonalſtands erfahren können, wird zugleich in dem Geſchäftsgang eine weſent-
liche Beſchleunigung erzielt, ohne daß den Mitgliedern der lombardiſch vene-
tianiſchen Landesvertretung eine größere Arbeit erwächst, indem ſie vielmehr
mit dem an die kaiſerl. Verordnung geknüpſten Miniſterialerlaß von den viel-
fachen mit der Gebührenbehandlung der Communal- und Landesbeamten ver-
bundenen Geſchäften enthoben worden ſind.

Das Finanzcomité des Reichsraths hat, wie der Wanderer ſchreibt,
den Grafen Mercandin zu ſeinem Präſidenten gewählt, und in der Sitzung
vom 9 Jun. in der Frage: ob alſogleich zur Entſcheidung der leitenden
Grundſätze eines möglichſt wohlfeilen und alle Claſſen der Bevölkerung zu-
friedenſtellenden Verwaltungsſyſtems geſchritten werden ſolle, oder ob dieſe
Berathung erſt nach Prüfung des ganzen Budgets Platz greifen möge, ſich
für die letztere Anſicht erklärt, und am 11 l. M. fünf Untercomités gewählt:
eines für die Miniſterien des Innern, der Juſtiz und des Cultus, das zweite
für das Miniſterium der Finanzen; das dritte für die Militärauslagen, das
vierte für die Koſten des Hoſſtaats, des Miniſteriums des Aeußern, der
Rechnungsbehörde, der Polizei; das fünfte für die Einnahmen. — Das
Grundbuchscomité, welches den Frhru. v. Salvotti zum Präſidenten wählte,
hielt geſtern die erſte Sitzung.

Frhr. v. Kraus hat ſeinen neuen Poſten als Präſident der oberſten Rech-
nungsbehörde bereits angetreten. Wie die Morgenpoſt vernimmt, gehen
ſämmtliche Controlsbehörden einer der möglichſten Erſparung im Staats-
haushalt entſprechenden Reorganiſation entgegen. Die zweiten Vice-Hof-
und Staatsbuchhalterſtellen ſollen, wo ſolche vorhanden, ganz aufgelaſſen,
der bisherige Stand der Rechnungsräthe bedeutend vermindert, an deren
Stelle jedoch Rechnungsreviſoren mit jährlichem Gehalt von 1000 fl. creirt,
die bei den Buchhaltungen in Verwendung ſtehenden Diurniſten aber allmäh-
lich beſeitigt werden. Die bisher proviſoriſch eingeſührt geweſene ſiebente Amts-
ſtunde ſoll aufgehoben, und ſollen überhaupt in der Controle bedeutende
Erleichterungen und Geſchäftsvereinfachungen eingeführt werden.

Schweiz.

Geſtern hat ſich nun auch hier ein Comité zur
Unterſtützung der ſiciliſchen Bewegung gebildet. Man will Garibaldi eine
Anzahl Gewehre, hinreichend zur Ausrüſtung einer Compagnie, ſenden. Ob
Stutzen oder Jägergewehr, iſt noch nicht entſchieden. Die Beſtreitung der Ko-
ſten will man durch Subſcription decken, wozu ein Aufruf an das geſammte
ſchweizeriſche Volk erlaſſen werden ſoll. — Für den Fall daß ſie Ihnen noch
nicht in die Augen gefallen ſeyn ſollten, mache ich Sie auf die jüngſten Pari-
ſer Correſpondenzen einiger Blätter der franzöſiſchen Schweiz aufmerkſam,
welche derſelben einſtimmig Glauben machen wollen nicht Louis Rapoleon
habe die Unterredung mit dem Prinz-Regenten von Preußen nachgeſucht, ſon-
dern Louis Napoleon habe dieſelbe dem Prinz-Regenten, erſt nachdem ſich die-
ſer alle Mühe gegeben eine ſolche zu erwirken, auf das dringende Bitten der
Kaiſerin Mutter von Rußland bewilligt. Gleichzeitig erzählen dieſe aus
authentiſchen Quellen ſchöpfenden Pariſer Correſpondenzen — wenigſtens ver
ſichern ſie das — Louis Napoleon ſey, nachdem er mit dem Marſchall Niel
und dem Marſchall Mac-Mahon nochmals die Frage der Rheingränie ſtu-
diert habe, zu einem neuen Reſultat gelangt. (Siehe den .. Genfer Brief.)
Sollte dieſe Mittheilung wirklich nicht dem Miſtbeet der jetzigen fran-
zöſiſchen Journaliſtik entſproſſen, ſondern in der That eine neue Frucht
Napoleoniſchen Fleißes ſeyn, ſo wird derſelben hoffentlich ſeitens Europa
die Auerkennung zu Theil werden welche ihr gebührt. Iſt es nicht ein Zeichen
großer Beſcheidenheit, ſtatt der natürlichen Gränzen welche Gott erſchaffen
[Spaltenumbruch] hat — ſo ſollte man nämlich denken, da von Natur die Rede iſt — nur ein
paar elende Feſtungen, das unnatürliche Werk von Menſchenhänden, zu ver-
langen? — In Chambery ſtehen ſchon 5000 Mann Franzoſen. Eine offi-
cielle Anzeige von der Abtretung Savoyens an Frankreich ſeitens Sardiniens
iſt in der Bundesſtadt bis jetzt noch nicht eingelanfen. Wie es heißt, wird ſie
heute oder morgen erwartet.

Während der Telegraph das Gerücht von einer
Zuſammenkunft des Kaiſers Napoleon mit dem Prinz-Regenten von Preußen
von neuem verbreitet, bringt die „Revue de Genève“ aus Paris wieder einen
jener Lärmberichte über die „Rheinfrage“ die ſich neuerdings öfter auch in
dieſem Blatt wiederholten. Wir laſſen ihn der Merkwürdigkeit halber hier
wörtlich folgen: „Seit einigen Tagen ſtudiert der Kaiſer die Frage der Rhein-
gränzen; er hat eine ungeheure Karte der Rheinländer bei ſich, und, unter-
ſtützt durch die Mittheilungen welche ihm unſere militäriſche Tüchtigkeit liefert,
ſucht er die Löſung. Es handelt ſich gegenwärtig nicht mehr um die natür-
lichen Gränzen, die Frage ſtellt ſich anders. Der Kaiſer hat bemerkt daß die
Mächte 1815 Frankreich nicht nur die feſten Plätze genommen haben welche
zum Angriff dienen könnten, ſondern auch die zur Vertheidigung nöthigen.
Von dieſer Thatſache ausgehend, würde Frankreich nicht mehr die Rhein-
gränze verlangen, auch nicht einmal die Linie der feſten Plätze, welche ſich
außerhalb ſeines Vertheidigungsſyſtems befänden, es würde nur Europa den
Vorſchlag machen eine neue Gränzlinie zu ziehen welche Frankreich die Plätze
die es decken zurückgibt; ich nenue unter andern Saarbrück und Landau. Die
Studien des Kaiſers haben zum Zweck den Lauf dieſer Linie feſtzuſtellen.
Wann dieſe Studien vollendet ſeyn werden, was, wie ich glaube, bald der
Fall ſeyn wird, dann wird der Kaiſer feierlich und officiell die Frage Europa
vorlegen, entweder unter der Form eines Manifeſtes an das franzöſiſche Volk
oder eines diplomatiſchen Rundſchreibens an die Mächte. Alle dieſe Einzeln-
heiten ſcheinen romanhaft, und flößen Ihnen vielleicht einiges Mißtrauen ein:
ſie ſind, ich wiederhole es, darum nicht weniger genau!“
Sie werden mir
zugeben daß es der Mühe werth iſt dieſe Prophezeiungen des radicalen Genfer
Blattes auch deutſchen Leſern vorzulegen. — Der Telegraph meldet uns daß
ſchon übermorgen die Annexion von Savoyen und Nizza in Paris gefeiert
werden ſoll. Charakteriſtiſch iſt es daß die erſten von der franzöſiſchen Re-
gierung für Savoyen getroffenen Verfügungen rein militäriſcher Art ſind:
Erweiterung der Cavalleriecaſerne in Chambery, neue Vertheilung von Helena-
medaillen u. ſ. f. — Daß durch den geſtrigen Spruch der eidgenöſſiſchen
Anklagekammer der Perrier’ſche Fall noch nicht beendigt iſt, wird bei der be-
kannten Stimmung und Anſicht des Betreffenden hier allgemein angenommen.

Großbritannien.

Die Königin hielt am 11 Jun. eine Inveſtitur des Bath-Ordens. Es
wurden viele Ritter, Mitglieder und Ordens Commandeure der militäriſchen
ſowohl wie der Civil-Abtheilung ernannt.

Die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, Schweſter des Herzogs von
Cambridge, iſt in London angekommen.

Lord Palmerſtons Antwort auf mehrere Sicilien betreffende Fragen
Hrn. H. B. Sheridans in der Unterhausſitzung vom 12 Jun. lautete
des nähern alſo: „Ich habe meinem ehrenwerthen Freund zu erwiedern daß
mein edler Freund an der Spitze des Auswärtigen die Admiralität erſucht
hat ein Kriegsſchiff in Marſala, ein anderes in Meſſina, ein drittes in Pa-
lermo, und vier im Meerbuſen von Neapel aufzuſtellen, alle um brittiſche
Unterthanen, die deſſen bedürfen ſollten, Schutz und Obdach zu gewähren.
Ich hoffe daß dieſe Vertheilung ausreichen wird. Was die andere Frage be-
trifft, ſo hören wir daß die neapolitaniſche Regierung einen Agenten nach
Paris und London abgeſandt hat — er dürfte ſehr bald, etwa in zwei Tagen
— eintreffen, um den Regierungen Frankreichs und Englands gewiſſe Mit-
theilungen zu machen. Ich hoffe das Haus wird keinen Augenblick zweifeln
daß wir in unſern Beſprechungen mit dieſem Botſchafter dafür ſorgen werden
daß er die Gefühle kennen lerne mit denen J. Maj. Regierung — in Ge-
meinſchaft mit jedermann in England — die in Palermo begangenen Barba-
reien betrachtet, Barbareien die wirklich unſerer Zeit und Civilifation zur
Schande gereichen. (Hört!) Was die etwaige Erwartung betrifft daß ſolche
Vorſtellungen auf die künftige Handlungsweiſe der neapolitaniſchen Regie-
rung heilſam einwirken dürften, ſo bin ich nicht ſo kühn dem Hauſe ſonderlich
ſanguiniſche Hoffnungen machen zu wollen. Die Regierung von Neapel wird
viel wahrſcheinlicher gleich der päpſtlichen handeln, die den Officier, der das
Blutbad und die Plünderung in Perugia angeſtiftet hatte, zur Belohnung
dafür beförderte. So werden denn die Armee- und Flottenofficiere, welche
die Operationen in Palermo geleitet haben, weder Verweis noch Strafe,
ſondern Belohnungen und Auszeichnungen erhalten. Um auf die letzte
Frage zu kommen, ſo wiſſen wir daß die neapolitaniſche Regierung ſich
an ihre auswärtigen Alliirten um Unterſtützung gewandt hat — Un-
terſtützung in Geſtalt einer Garantie für den Beſitz der beiden Sicilien.
Oeſterreich hat es unbedingt und beſtimmt abgeſchlagen ſich in die An-

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[2801/0005] vincialcongregationen waren ſchon gegenwärtig berufen in der Verwaltung der Gemeinden, der öffentlichen Wohlthätigkeit und der Krankenanſtalten, der Straßen- und Waſſerbauten, wie auch in den Gegenſtänden der Verpachtung und Einhebung der directen Steuern in erſter Inſtanz zu entſcheiden, und alle dieſe politiſchen Zweige innerhalb des Wirkungskreiſes der ehemaligen Guber- nien ſelbſtändig zu adminiſtriren; hingegen hatte die Centralcongregation auf die erwähnten öffentlichen Angelegenheiten, überdieß auf die Verwaltung des Landesfonds und der Landesanſtalten und auf die ausgleichende Vertheilung der Mititärlaſten, noch fortan einen bloß berathenden Einfluß an der Seite der in den obgedachten Beziehungen mit umfaſſendern Befugniſſen ausgerüſte- ten Statthalterei zu nehmen. Se. Majeſtät verleihen nunmehr der Central- congregation das höhere Entſcheidungsrecht und die Autonomie der Admini- ſtration in den Landesangelegenheiten, und behalten der Regierung nur jene oberſte Einflußnahme vor welche dieſer im Intereſſe des Geſammtſtaats und der lombardiſch-venetianiſchen Bevölkerung ſelbſt unbedingt verbleiben muß. Dieſe Attributionen reihen ſich daher dem der Congregation bereits urſprüng- lich eingetäumten Petitionsrecht und ihrer Berechtigung zur berathenden Theilnahme an den organiſchen und legislativen Fragen des Landes als ebenſo werthvolle Prärogative an, die jene in den Stand ſetzt die geiſtige und mate- rielle Wohlfahrt des Landes nachhaltig zu heben. Während hiedurch die Staatsbehörden im Lande eines ſehr bedeutenden Theils ihrer bisherigen Agenden enthoben werden, und daher eine angemeſſene Reduction ihres Per- ſonalſtands erfahren können, wird zugleich in dem Geſchäftsgang eine weſent- liche Beſchleunigung erzielt, ohne daß den Mitgliedern der lombardiſch vene- tianiſchen Landesvertretung eine größere Arbeit erwächst, indem ſie vielmehr mit dem an die kaiſerl. Verordnung geknüpſten Miniſterialerlaß von den viel- fachen mit der Gebührenbehandlung der Communal- und Landesbeamten ver- bundenen Geſchäften enthoben worden ſind. Das Finanzcomité des Reichsraths hat, wie der Wanderer ſchreibt, den Grafen Mercandin zu ſeinem Präſidenten gewählt, und in der Sitzung vom 9 Jun. in der Frage: ob alſogleich zur Entſcheidung der leitenden Grundſätze eines möglichſt wohlfeilen und alle Claſſen der Bevölkerung zu- friedenſtellenden Verwaltungsſyſtems geſchritten werden ſolle, oder ob dieſe Berathung erſt nach Prüfung des ganzen Budgets Platz greifen möge, ſich für die letztere Anſicht erklärt, und am 11 l. M. fünf Untercomités gewählt: eines für die Miniſterien des Innern, der Juſtiz und des Cultus, das zweite für das Miniſterium der Finanzen; das dritte für die Militärauslagen, das vierte für die Koſten des Hoſſtaats, des Miniſteriums des Aeußern, der Rechnungsbehörde, der Polizei; das fünfte für die Einnahmen. — Das Grundbuchscomité, welches den Frhru. v. Salvotti zum Präſidenten wählte, hielt geſtern die erſte Sitzung. Frhr. v. Kraus hat ſeinen neuen Poſten als Präſident der oberſten Rech- nungsbehörde bereits angetreten. Wie die Morgenpoſt vernimmt, gehen ſämmtliche Controlsbehörden einer der möglichſten Erſparung im Staats- haushalt entſprechenden Reorganiſation entgegen. Die zweiten Vice-Hof- und Staatsbuchhalterſtellen ſollen, wo ſolche vorhanden, ganz aufgelaſſen, der bisherige Stand der Rechnungsräthe bedeutend vermindert, an deren Stelle jedoch Rechnungsreviſoren mit jährlichem Gehalt von 1000 fl. creirt, die bei den Buchhaltungen in Verwendung ſtehenden Diurniſten aber allmäh- lich beſeitigt werden. Die bisher proviſoriſch eingeſührt geweſene ſiebente Amts- ſtunde ſoll aufgehoben, und ſollen überhaupt in der Controle bedeutende Erleichterungen und Geſchäftsvereinfachungen eingeführt werden. Schweiz. ⊕ Bern, 13 Jun. Geſtern hat ſich nun auch hier ein Comité zur Unterſtützung der ſiciliſchen Bewegung gebildet. Man will Garibaldi eine Anzahl Gewehre, hinreichend zur Ausrüſtung einer Compagnie, ſenden. Ob Stutzen oder Jägergewehr, iſt noch nicht entſchieden. Die Beſtreitung der Ko- ſten will man durch Subſcription decken, wozu ein Aufruf an das geſammte ſchweizeriſche Volk erlaſſen werden ſoll. — Für den Fall daß ſie Ihnen noch nicht in die Augen gefallen ſeyn ſollten, mache ich Sie auf die jüngſten Pari- ſer Correſpondenzen einiger Blätter der franzöſiſchen Schweiz aufmerkſam, welche derſelben einſtimmig Glauben machen wollen nicht Louis Rapoleon habe die Unterredung mit dem Prinz-Regenten von Preußen nachgeſucht, ſon- dern Louis Napoleon habe dieſelbe dem Prinz-Regenten, erſt nachdem ſich die- ſer alle Mühe gegeben eine ſolche zu erwirken, auf das dringende Bitten der Kaiſerin Mutter von Rußland bewilligt. Gleichzeitig erzählen dieſe aus authentiſchen Quellen ſchöpfenden Pariſer Correſpondenzen — wenigſtens ver ſichern ſie das — Louis Napoleon ſey, nachdem er mit dem Marſchall Niel und dem Marſchall Mac-Mahon nochmals die Frage der Rheingränie ſtu- diert habe, zu einem neuen Reſultat gelangt. (Siehe den .. Genfer Brief.) Sollte dieſe Mittheilung wirklich nicht dem Miſtbeet der jetzigen fran- zöſiſchen Journaliſtik entſproſſen, ſondern in der That eine neue Frucht Napoleoniſchen Fleißes ſeyn, ſo wird derſelben hoffentlich ſeitens Europa die Auerkennung zu Theil werden welche ihr gebührt. Iſt es nicht ein Zeichen großer Beſcheidenheit, ſtatt der natürlichen Gränzen welche Gott erſchaffen hat — ſo ſollte man nämlich denken, da von Natur die Rede iſt — nur ein paar elende Feſtungen, das unnatürliche Werk von Menſchenhänden, zu ver- langen? — In Chambery ſtehen ſchon 5000 Mann Franzoſen. Eine offi- cielle Anzeige von der Abtretung Savoyens an Frankreich ſeitens Sardiniens iſt in der Bundesſtadt bis jetzt noch nicht eingelanfen. Wie es heißt, wird ſie heute oder morgen erwartet. .. Genf, 12 Jun. Während der Telegraph das Gerücht von einer Zuſammenkunft des Kaiſers Napoleon mit dem Prinz-Regenten von Preußen von neuem verbreitet, bringt die „Revue de Genève“ aus Paris wieder einen jener Lärmberichte über die „Rheinfrage“ die ſich neuerdings öfter auch in dieſem Blatt wiederholten. Wir laſſen ihn der Merkwürdigkeit halber hier wörtlich folgen: „Seit einigen Tagen ſtudiert der Kaiſer die Frage der Rhein- gränzen; er hat eine ungeheure Karte der Rheinländer bei ſich, und, unter- ſtützt durch die Mittheilungen welche ihm unſere militäriſche Tüchtigkeit liefert, ſucht er die Löſung. Es handelt ſich gegenwärtig nicht mehr um die natür- lichen Gränzen, die Frage ſtellt ſich anders. Der Kaiſer hat bemerkt daß die Mächte 1815 Frankreich nicht nur die feſten Plätze genommen haben welche zum Angriff dienen könnten, ſondern auch die zur Vertheidigung nöthigen. Von dieſer Thatſache ausgehend, würde Frankreich nicht mehr die Rhein- gränze verlangen, auch nicht einmal die Linie der feſten Plätze, welche ſich außerhalb ſeines Vertheidigungsſyſtems befänden, es würde nur Europa den Vorſchlag machen eine neue Gränzlinie zu ziehen welche Frankreich die Plätze die es decken zurückgibt; ich nenue unter andern Saarbrück und Landau. Die Studien des Kaiſers haben zum Zweck den Lauf dieſer Linie feſtzuſtellen. Wann dieſe Studien vollendet ſeyn werden, was, wie ich glaube, bald der Fall ſeyn wird, dann wird der Kaiſer feierlich und officiell die Frage Europa vorlegen, entweder unter der Form eines Manifeſtes an das franzöſiſche Volk oder eines diplomatiſchen Rundſchreibens an die Mächte. Alle dieſe Einzeln- heiten ſcheinen romanhaft, und flößen Ihnen vielleicht einiges Mißtrauen ein: ſie ſind, ich wiederhole es, darum nicht weniger genau!“ Sie werden mir zugeben daß es der Mühe werth iſt dieſe Prophezeiungen des radicalen Genfer Blattes auch deutſchen Leſern vorzulegen. — Der Telegraph meldet uns daß ſchon übermorgen die Annexion von Savoyen und Nizza in Paris gefeiert werden ſoll. Charakteriſtiſch iſt es daß die erſten von der franzöſiſchen Re- gierung für Savoyen getroffenen Verfügungen rein militäriſcher Art ſind: Erweiterung der Cavalleriecaſerne in Chambery, neue Vertheilung von Helena- medaillen u. ſ. f. — Daß durch den geſtrigen Spruch der eidgenöſſiſchen Anklagekammer der Perrier’ſche Fall noch nicht beendigt iſt, wird bei der be- kannten Stimmung und Anſicht des Betreffenden hier allgemein angenommen. Großbritannien. London, 13 Jun. Die Königin hielt am 11 Jun. eine Inveſtitur des Bath-Ordens. Es wurden viele Ritter, Mitglieder und Ordens Commandeure der militäriſchen ſowohl wie der Civil-Abtheilung ernannt. Die Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz, Schweſter des Herzogs von Cambridge, iſt in London angekommen. Lord Palmerſtons Antwort auf mehrere Sicilien betreffende Fragen Hrn. H. B. Sheridans in der Unterhausſitzung vom 12 Jun. lautete des nähern alſo: „Ich habe meinem ehrenwerthen Freund zu erwiedern daß mein edler Freund an der Spitze des Auswärtigen die Admiralität erſucht hat ein Kriegsſchiff in Marſala, ein anderes in Meſſina, ein drittes in Pa- lermo, und vier im Meerbuſen von Neapel aufzuſtellen, alle um brittiſche Unterthanen, die deſſen bedürfen ſollten, Schutz und Obdach zu gewähren. Ich hoffe daß dieſe Vertheilung ausreichen wird. Was die andere Frage be- trifft, ſo hören wir daß die neapolitaniſche Regierung einen Agenten nach Paris und London abgeſandt hat — er dürfte ſehr bald, etwa in zwei Tagen — eintreffen, um den Regierungen Frankreichs und Englands gewiſſe Mit- theilungen zu machen. Ich hoffe das Haus wird keinen Augenblick zweifeln daß wir in unſern Beſprechungen mit dieſem Botſchafter dafür ſorgen werden daß er die Gefühle kennen lerne mit denen J. Maj. Regierung — in Ge- meinſchaft mit jedermann in England — die in Palermo begangenen Barba- reien betrachtet, Barbareien die wirklich unſerer Zeit und Civilifation zur Schande gereichen. (Hört!) Was die etwaige Erwartung betrifft daß ſolche Vorſtellungen auf die künftige Handlungsweiſe der neapolitaniſchen Regie- rung heilſam einwirken dürften, ſo bin ich nicht ſo kühn dem Hauſe ſonderlich ſanguiniſche Hoffnungen machen zu wollen. Die Regierung von Neapel wird viel wahrſcheinlicher gleich der päpſtlichen handeln, die den Officier, der das Blutbad und die Plünderung in Perugia angeſtiftet hatte, zur Belohnung dafür beförderte. So werden denn die Armee- und Flottenofficiere, welche die Operationen in Palermo geleitet haben, weder Verweis noch Strafe, ſondern Belohnungen und Auszeichnungen erhalten. Um auf die letzte Frage zu kommen, ſo wiſſen wir daß die neapolitaniſche Regierung ſich an ihre auswärtigen Alliirten um Unterſtützung gewandt hat — Un- terſtützung in Geſtalt einer Garantie für den Beſitz der beiden Sicilien. Oeſterreich hat es unbedingt und beſtimmt abgeſchlagen ſich in die An-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen, Susanne Haaf: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2022-04-08T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 168, 16. Juni 1860, S. 2801. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine168_1860/5>, abgerufen am 23.11.2024.