Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 24. April 1915.24. April 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
aus den überseeischen Ländern, erhebliche Preissteigerungenhervorgerufen. Den großen Gewinnen, die infolgedessen im Berichtsjahre der Norddeutschen Wollkämmerei und Kamm- garnspinnerei zugeflossen sind und im laufenden Jahre noch zufließen werden, stehen die Verluste gegenüber, die aus der Abwicklung ihrer Engagements im Auslande erwachsen können und die in den Betriebsschwierigkeiten, vornehmlich in der bereits erfolgten und voraussichtlich noch zunehmenden Einschränkung der Arbeit ihrer Fabriken, begründet sind. Es müsse demnach Aufgabe des Vorstandes sein, nicht nur die Betriebe in jeder Beziehung zur Wiederaufnahme ihrer vollen Tätigkeit bereit zu halten, sondern auch nach Möglichkeit den Arbeitern über die schweren Zeiten hinwegzuhelfen. -- Angesichts dieser Umstände wurde die Bilanz mit besonderer Vorsicht gestellt. Für alle möglicherweise entstehenden Ver- luste aus Forderungen an das Ausland ist durch die auf De- bitoren-Konto erfolgte Rückstellung von zwei Millionen Mark (Kriegsrücklage) in jedem Falle voll Deckung getroffen. Die Vorräte sind so niedrig bewertet worden, daß deren Reali- sierung dem laufenden Jahre einen erheblichen Gewinn sichert. Die starken Abschreibungen auf den Anlage-Konten sind lediglich in der Absicht erfolgt, die Gesellschaft innerlich weiter erstarken zu lassen und somit auf eine nach dem Frieden zu er- hoffende Periode kräftiger Vorwärtsentwicklung vorzu- bereiten. Aus dem Reingewinn von 4,484,639 M wird der Die mit dem Bremer Unternehmen eng verbundenen Aus dem Reingewinn werden 10 Prozent Dividende mit Bilanz und Gewinn und Verlustkonto wird in der vor- Union-Bank. Nach den Darlegungen des Geschäftsberichtes hat in der Für die Union-Bank kommen in letzterer Hinsicht haupt- Die Bestände der Bank an eigenen, nicht in Konsortien [irrelevantes Material]
24. April 1915. Allgemeine Zeitung [Spaltenumbruch]
aus den überſeeiſchen Ländern, erhebliche Preisſteigerungenhervorgerufen. Den großen Gewinnen, die infolgedeſſen im Berichtsjahre der Norddeutſchen Wollkämmerei und Kamm- garnſpinnerei zugefloſſen ſind und im laufenden Jahre noch zufließen werden, ſtehen die Verluſte gegenüber, die aus der Abwicklung ihrer Engagements im Auslande erwachſen können und die in den Betriebsſchwierigkeiten, vornehmlich in der bereits erfolgten und vorausſichtlich noch zunehmenden Einſchränkung der Arbeit ihrer Fabriken, begründet ſind. Es müſſe demnach Aufgabe des Vorſtandes ſein, nicht nur die Betriebe in jeder Beziehung zur Wiederaufnahme ihrer vollen Tätigkeit bereit zu halten, ſondern auch nach Möglichkeit den Arbeitern über die ſchweren Zeiten hinwegzuhelfen. — Angeſichts dieſer Umſtände wurde die Bilanz mit beſonderer Vorſicht geſtellt. Für alle möglicherweiſe entſtehenden Ver- luſte aus Forderungen an das Ausland iſt durch die auf De- bitoren-Konto erfolgte Rückſtellung von zwei Millionen Mark (Kriegsrücklage) in jedem Falle voll Deckung getroffen. Die Vorräte ſind ſo niedrig bewertet worden, daß deren Reali- ſierung dem laufenden Jahre einen erheblichen Gewinn ſichert. Die ſtarken Abſchreibungen auf den Anlage-Konten ſind lediglich in der Abſicht erfolgt, die Geſellſchaft innerlich weiter erſtarken zu laſſen und ſomit auf eine nach dem Frieden zu er- hoffende Periode kräftiger Vorwärtsentwicklung vorzu- bereiten. Aus dem Reingewinn von 4,484,639 ℳ wird der Die mit dem Bremer Unternehmen eng verbundenen Aus dem Reingewinn werden 10 Prozent Dividende mit Bilanz und Gewinn und Verluſtkonto wird in der vor- Union-Bank. Nach den Darlegungen des Geſchäftsberichtes hat in der Für die Union-Bank kommen in letzterer Hinſicht haupt- Die Beſtände der Bank an eigenen, nicht in Konſortien [irrelevantes Material]
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Die Tantiemen an Vorſtand<lb/> und Aufſichtsrat erfordern 330,281 ℳ, und zum Vortrag auf<lb/> 1915 gelangen 803,357 ℳ, ein im Vergleich zu früheren<lb/> Jahren weſentlich hoher Betrag.</p><lb/> <p>Bilanz und Gewinn und Verluſtkonto wird in der vor-<lb/> liegenden Nummer veröffentlicht.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div xml:id="a01a" next="#a01b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Union-Bank.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Nach den Darlegungen des Geſchäftsberichtes hat in der<lb/> erſten Hälfte des Jahres 1914 der ſchwere Druck, der ſeit Be-<lb/> ginn der Balkankriege auf Induſtrie und Handel laſtete, all-<lb/> mählich einer Erleichterung Platz gemacht. 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Der Umfang<lb/> des wirtſchaftlichen Schadens, den die weltbewegenden Er-<lb/> eigniſſe bereits verurſacht haben und noch weiter nach ſich<lb/> ziehen werden, läßt ſich heute, da der Kampf noch tobt, auch<lb/> nicht annähernd ermeſſen; insbeſondere iſt ein ſicheres Urteil<lb/> über die Wertzerſtörung und die künſtigen Verhältniſſe in den<lb/> durch den Krieg unmittelbar betroffenen Landesteilen ganz<lb/> ausgeſchloſſen.</p><lb/> <cb/> <p>Für die Union-Bank kommen in letzterer Hinſicht haupt-<lb/> ſächlich die Außenſtände der Lemberger Filiale in Betracht,<lb/> welche kurz vor der Beſetzung der galiziſchen Landeshaupt-<lb/> ſtadt den Betrieb einſtellte und die interimiſtiſche Geſchäfts-<lb/> führung nach Wien verlegte. Bei Aufſtellung der Bilanz<lb/> werde den tatſächlichen Umſtänden im gebotenen Maße Rech-<lb/> nung getragen, indem aus den ausgewieſenen Erträgniſſen<lb/> ein Betrag von 3,560,078 Kronen für Abſchreibungen und Re-<lb/> ſervierungen ausgeſchieden werde. Mit einem Teile dieſes Be-<lb/> trages wird eine für die galiziſchen Engagements beſtimmte<lb/> Reſerve geſchaffen; demſelben Zwecke dienen das geſamte von<lb/> der Lemberger Filiale im Bilanzjahre erzielte Erträgnis und<lb/> die bei dieſer Zweigniederlaſſung von früher her beſtehenden<lb/> Reſerven. Ein weiterer Teil iſt dazu beſtimmt, bei Konſor-<lb/> tialbeteiligungen der Bank angemeſſene Minderbewertungen<lb/> durchzuführen und an den Forderungen aus dem laufenden<lb/> Geſchäſte der Zentrale Abſchreibungen vorzunehmen. Die<lb/> Frage, ob die bei der Lemberger Filiale zu gewärtigenden<lb/> Verluſte durch die eben erwähnte Vorſorge volle Deckung<lb/> ſinden werden, kann dermalen nicht beantwortet werden. 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Der Bericht erwähnt ſodann<lb/> eingehend die Beteiligungen an den verſchiedenen Staats-<lb/> anleihen und die zahlreichen Konſortialgeſchäfte. Das<lb/> Konto Konſortialgeſchäfte iſt mit 19,049,187 Kronen gegen<lb/> 22,473,031 Kronen im Vorjahre in die Bilanz eingeſtellt.<lb/> Die Umſätze im Bank-Kommiſſions-Geſchäfte haben im<lb/> Jahre 1914 insgeſamt 8988 Millionen Kronen betragen; der<lb/> Umſatz in Effekten bezifferte ſich auf 1328 Millionen, jener in<lb/> Wechſeln auf 4828 Millionen Kronen. Am 1. Januar 1914 be-<lb/> trugen die gegen Waren und Warrants von der Zentrale<lb/> gewährten Konto-Korrent-Kredite 9,221,088 Kronen; vom<lb/> 1. Januar bis 31. Dezember 1914 wurden ſolche Kredite im<lb/> Betrage von 88,934,720 Kronen bewilligt. Zur Rückzahlung<lb/> gelangten in der Berichtsperiode 91,117,685 Kronen, ſo daß<lb/> am 31. Dezember 1914 ein Betrag von 7,038,123 Kronen ver-<lb/> blieb. Der Erlös der durch die Zentrale zum Verkaufe ge-<lb/> langten Waren belief ſich im Berichtsjahre auf 27,206,400 Kr.<lb/> Die Summe der Debitoren im Bank- und Warengeſchäfte iſt<lb/> mit 193,947,464 Kronen gegen 191,669,344 Kronen, die<lb/> Summe der Kreditoren mit 182,531,672 Kronen gegen<lb/> 194,694,090 Kronen im Vorjahre ausgewieſen. Die auf die</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [Seite 261.[261]/0015]
24. April 1915. Allgemeine Zeitung
aus den überſeeiſchen Ländern, erhebliche Preisſteigerungen
hervorgerufen. Den großen Gewinnen, die infolgedeſſen im
Berichtsjahre der Norddeutſchen Wollkämmerei und Kamm-
garnſpinnerei zugefloſſen ſind und im laufenden Jahre noch
zufließen werden, ſtehen die Verluſte gegenüber, die aus der
Abwicklung ihrer Engagements im Auslande erwachſen
können und die in den Betriebsſchwierigkeiten, vornehmlich
in der bereits erfolgten und vorausſichtlich noch zunehmenden
Einſchränkung der Arbeit ihrer Fabriken, begründet ſind.
Es müſſe demnach Aufgabe des Vorſtandes ſein, nicht nur die
Betriebe in jeder Beziehung zur Wiederaufnahme ihrer vollen
Tätigkeit bereit zu halten, ſondern auch nach Möglichkeit den
Arbeitern über die ſchweren Zeiten hinwegzuhelfen. —
Angeſichts dieſer Umſtände wurde die Bilanz mit beſonderer
Vorſicht geſtellt. Für alle möglicherweiſe entſtehenden Ver-
luſte aus Forderungen an das Ausland iſt durch die auf De-
bitoren-Konto erfolgte Rückſtellung von zwei Millionen Mark
(Kriegsrücklage) in jedem Falle voll Deckung getroffen. Die
Vorräte ſind ſo niedrig bewertet worden, daß deren Reali-
ſierung dem laufenden Jahre einen erheblichen Gewinn ſichert.
Die ſtarken Abſchreibungen auf den Anlage-Konten ſind
lediglich in der Abſicht erfolgt, die Geſellſchaft innerlich weiter
erſtarken zu laſſen und ſomit auf eine nach dem Frieden zu er-
hoffende Periode kräftiger Vorwärtsentwicklung vorzu-
bereiten.
Aus dem Reingewinn von 4,484,639 ℳ wird der
Spezial-Reſervefonds um 500,000 ℳ auf 5 Millionen Mark
erhöht und ein Betrag in gleicher Höhe dem Arbeiter-Wohl-
fahrts-Fonds zugeführt, dem außerdem ein den im abge-
lauſenen Jahre aus ihm gemachten Aufwendungen gleich-
kommender Betrag von 179,368 ℳ überwieſen wurde.
Die mit dem Bremer Unternehmen eng verbundenen
Firmen: Biſchoff und Rodatz, G. m. b. H., Hamburger Woll-
kämmerei, beide in Hamburg, Hoepner und Sohn, G. m. b. H.,
Delmenhorſt, und die Sächſiſche Wollgarnfabrit A.-G., vorm.
Tittel und Krüger, Leipzig-Plagwitz, haben durchaus be-
friedigende Ergebniſſe erzielt. Die im Berichtsjahre verein-
nahmten Gewinnanteile aus der Beteiligung an den ge-
nannten Geſellſchaften ſind dem letztjährigen Erträgnis zugute
gekommen.
Aus dem Reingewinn werden 10 Prozent Dividende mit
2,250,000 ℳ verteilt. Außer der Zuweiſung an den Spezial-
Reſervefonds mit 500,000 ℳ erhält der Fonds zum Beſten der
Beamten und Arbeiter 50,000 ℳ, wie oben erwähnt, erfolgt
neue Rückſtellung für allgemeine, dem Wohle der Arbeiter
gewidmete Zwecke von 500,000 ℳ. Für die Talonſteuer
werden 50,000 ℳ zurückgeſtellt. Die Tantiemen an Vorſtand
und Aufſichtsrat erfordern 330,281 ℳ, und zum Vortrag auf
1915 gelangen 803,357 ℳ, ein im Vergleich zu früheren
Jahren weſentlich hoher Betrag.
Bilanz und Gewinn und Verluſtkonto wird in der vor-
liegenden Nummer veröffentlicht.
Union-Bank.
Nach den Darlegungen des Geſchäftsberichtes hat in der
erſten Hälfte des Jahres 1914 der ſchwere Druck, der ſeit Be-
ginn der Balkankriege auf Induſtrie und Handel laſtete, all-
mählich einer Erleichterung Platz gemacht. Die damit ver-
bundene Verbilligung des Geldpreiſes brachte aber, haupt-
ſächlich infolge der fortdauernden Unſicherheit der internatio-
nalen politiſchen Verhältniſſe, vorerſt keine Steigerung der
Unternehmungsluſt mit ſich und wurde zumeiſt für die Zwecke
der Anleihebedürfniſſe des Staates und der Länder nutzbar
gemacht. Der erhoffte Aufſchwung im geſchäftlichen Verkehr
der Monarchie war noch nicht eingetreten, als der gewaltige
Krieg über Europa hereinbrach, der eine völlige Umwälzung
des geſamten ſtaatlichen Lebens herbeiführte. Der Umfang
des wirtſchaftlichen Schadens, den die weltbewegenden Er-
eigniſſe bereits verurſacht haben und noch weiter nach ſich
ziehen werden, läßt ſich heute, da der Kampf noch tobt, auch
nicht annähernd ermeſſen; insbeſondere iſt ein ſicheres Urteil
über die Wertzerſtörung und die künſtigen Verhältniſſe in den
durch den Krieg unmittelbar betroffenen Landesteilen ganz
ausgeſchloſſen.
Für die Union-Bank kommen in letzterer Hinſicht haupt-
ſächlich die Außenſtände der Lemberger Filiale in Betracht,
welche kurz vor der Beſetzung der galiziſchen Landeshaupt-
ſtadt den Betrieb einſtellte und die interimiſtiſche Geſchäfts-
führung nach Wien verlegte. Bei Aufſtellung der Bilanz
werde den tatſächlichen Umſtänden im gebotenen Maße Rech-
nung getragen, indem aus den ausgewieſenen Erträgniſſen
ein Betrag von 3,560,078 Kronen für Abſchreibungen und Re-
ſervierungen ausgeſchieden werde. Mit einem Teile dieſes Be-
trages wird eine für die galiziſchen Engagements beſtimmte
Reſerve geſchaffen; demſelben Zwecke dienen das geſamte von
der Lemberger Filiale im Bilanzjahre erzielte Erträgnis und
die bei dieſer Zweigniederlaſſung von früher her beſtehenden
Reſerven. Ein weiterer Teil iſt dazu beſtimmt, bei Konſor-
tialbeteiligungen der Bank angemeſſene Minderbewertungen
durchzuführen und an den Forderungen aus dem laufenden
Geſchäſte der Zentrale Abſchreibungen vorzunehmen. Die
Frage, ob die bei der Lemberger Filiale zu gewärtigenden
Verluſte durch die eben erwähnte Vorſorge volle Deckung
ſinden werden, kann dermalen nicht beantwortet werden. Um
jedoch eine künftige Belaſtung des Geſchäftsbetriebes durch
dieſe mit dem Krieg zuſammenhängenden Verluſte für alle
Fälle auszuſchließen, ſoll der für Abſchreibungen an gali-
ziſchen Engagements eventuell erforderliche Mehrbetrag dem
Kapitalreſervefonds entnommen werden.
Die Beſtände der Bank an eigenen, nicht in Konſortien
gebundenen Effekten beliefen ſich am 31. Dezember 1914 auf
34,485,222 Kronen gegen 22,937,082 Kronen im Vorjahre.
Der bilanzmäßigen Bewertung der Effekten iſt im allge-
meinen die Kursnotiz vom letzten Börſetage, dem 25. Juli
v. J., zugrunde gelegt, in einzelne Fallen aber ſind unter Be-
rückſichtigung der beſonderen Sachlage weſentlich niedrigere
Preiſe angeſetzt worden. Die beträchtliche Vermehrung des
Effektenbeſitzes iſt zum weitaus größten Teile durch den Beſitz
der Bank an Titres der öſterreichiſchen und der ungariſchen
Kriegsanleihe hervorgerufen. Der Bericht erwähnt ſodann
eingehend die Beteiligungen an den verſchiedenen Staats-
anleihen und die zahlreichen Konſortialgeſchäfte. Das
Konto Konſortialgeſchäfte iſt mit 19,049,187 Kronen gegen
22,473,031 Kronen im Vorjahre in die Bilanz eingeſtellt.
Die Umſätze im Bank-Kommiſſions-Geſchäfte haben im
Jahre 1914 insgeſamt 8988 Millionen Kronen betragen; der
Umſatz in Effekten bezifferte ſich auf 1328 Millionen, jener in
Wechſeln auf 4828 Millionen Kronen. Am 1. Januar 1914 be-
trugen die gegen Waren und Warrants von der Zentrale
gewährten Konto-Korrent-Kredite 9,221,088 Kronen; vom
1. Januar bis 31. Dezember 1914 wurden ſolche Kredite im
Betrage von 88,934,720 Kronen bewilligt. Zur Rückzahlung
gelangten in der Berichtsperiode 91,117,685 Kronen, ſo daß
am 31. Dezember 1914 ein Betrag von 7,038,123 Kronen ver-
blieb. Der Erlös der durch die Zentrale zum Verkaufe ge-
langten Waren belief ſich im Berichtsjahre auf 27,206,400 Kr.
Die Summe der Debitoren im Bank- und Warengeſchäfte iſt
mit 193,947,464 Kronen gegen 191,669,344 Kronen, die
Summe der Kreditoren mit 182,531,672 Kronen gegen
194,694,090 Kronen im Vorjahre ausgewieſen. Die auf die
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(2023-04-24T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
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