Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 21. Januar 1929.AZ - Neuigkeiten aus München Liebe AZ! Wird Selbstmordversuch bestraft? Ich wollte mich nicht selbstmorden, aber viel- Die Sache ist ganz einfach: ich sprang im sehr Also frage ich mich: weshalb kann mich die hohe Abert die Sache hat auch ihre ernste Seite! Sie Führungs- und Filmvorträge im Deutschen Museum Dienstag. 22. Januar, 20 Uhr Führungsvor- Da bei dem großen Andrange zu den beiden Am Montag, 21., Mittwoch, 23., und Freitag, Raketenfahrten. Hierüber spricht Montag, Geh. Baurat Prof. Dr. Pressel + Geheimer Baurat und ord. Professor der Tech- Beerdigungen am 22. Januar 1929 Ostfriedhof. Ernst Franz Xaver. Beamter, Westfriedhof: Weber Alfons, Ministerialober- Neuer nördl. Friedhof: Vogl Joseph, Beizer Waldfriedhof: Prückl Maria, Metzgermeisters- Südlicher Friedhof: Ott Amalle, Privatiere, Lawinen, Lawinen! Wie wir in unserer Samstagnummer warnend Am Nordwesthang der Hochriß wurden drei Unter der Alplspitze im Schlierseer Gebiet er- An der Hohen Salve ist ein Münchner, Karl Eine Reihe anderer Lawinenunfälle ist noch Die Reichsgründungsfeier der Universität Es war ein feierlicher Moment, als in der Der Trauermarsch aus Beethovens Eroica, Vorausgegangen war ihr ein kurzer Weiheakt Bundeskanzler Dr. Seipel spricht über Demokratie Am Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr spricht der Vorverkauf der Karten ab Mittwoch, 16. Jan.: Bayer. Städtebund gegen Erhöhung der Biersteuer Der Bayerische Städtebund protestiert in einer Dadurch ergäbe sich für die arbeitende Bevölke- Hotel und Pension Feldhütter ganz neu Zwei Monate nur hatte Anton Schlech, der Wenn die Vereinigten Werkstätten für Kunst Das Erdgeschoß hat ein schmuckes Schreib- und Besonders auffallend der erstklassige Bilder- Ein besonderer Vorzug: Ruhige Lage, zwei Im Bayerischen Kunstgewerbeverein hält am Polizeibericht Mord und Selbstmord Im Anwesen Landwehrstraße 43 ereignete sich Selbstmord im Gasthaus In einer Gastwirtschaft in der Altstadt hat sich Wieder Schaukasteneinbrecher Schaukastendiebe schlugen den Auslagekasten Sicherung gegen Einbruch und gegen Diebstahl Die vielen, gerade wieder in der letzten Zeit Um sein Eigentum entsprechend zu schützen und Alle Sicherungsmittel haben aber nur dann Ueber zweckentsprechende Sicherungsmaßnah- Die Beratungsstelle verfügt über eine große Die Beratungsstelle befindet sich auf Zimmer Tschechoslowakisches Konsulat in München Der Präsident der Republik enthob den Lega- Warum? Warum hat München die abscheulichste Kehr- Lessingfeier der Staatstheater In Verbindung mit dem Bayerischen Volks- Anna Larsen und Alois Wohlmuth rezi- Wer will Verkehrsflieger werden? Die Berufsberatungsstelle München veranstaltet Meisterkonzert im Odeon Die Gesellschaft für Altersfreunde hatte am Mit lebhaftem Beifall dankte das zahlreiche Der Reinertrag des Konzertes ist für die [irrelevantes Material]
AZ – Neuigkeiten aus München Liebe AZ! Wird Selbſtmordverſuch beſtraft? Ich wollte mich nicht ſelbſtmorden, aber viel- Die Sache iſt ganz einfach: ich ſprang im ſehr Alſo frage ich mich: weshalb kann mich die hohe Abert die Sache hat auch ihre ernſte Seite! Sie Führungs- und Filmvorträge im Deutſchen Muſeum Dienstag. 22. Januar, 20 Uhr Führungsvor- Da bei dem großen Andrange zu den beiden Am Montag, 21., Mittwoch, 23., und Freitag, Raketenfahrten. Hierüber ſpricht Montag, Geh. Baurat Prof. Dr. Preſſel † Geheimer Baurat und ord. Profeſſor der Tech- Beerdigungen am 22. Januar 1929 Oſtfriedhof. Ernſt Franz Xaver. Beamter, Weſtfriedhof: Weber Alfons, Miniſterialober- Neuer nördl. Friedhof: Vogl Joſeph, Beizer Waldfriedhof: Prückl Maria, Metzgermeiſters- Südlicher Friedhof: Ott Amalle, Privatiere, Lawinen, Lawinen! Wie wir in unſerer Samstagnummer warnend Am Nordweſthang der Hochriß wurden drei Unter der Alplſpitze im Schlierſeer Gebiet er- An der Hohen Salve iſt ein Münchner, Karl Eine Reihe anderer Lawinenunfälle iſt noch Die Reichsgründungsfeier der Univerſität Es war ein feierlicher Moment, als in der Der Trauermarſch aus Beethovens Eroica, Vorausgegangen war ihr ein kurzer Weiheakt Bundeskanzler Dr. Seipel ſpricht über Demokratie Am Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr ſpricht der Vorverkauf der Karten ab Mittwoch, 16. Jan.: Bayer. Städtebund gegen Erhöhung der Bierſteuer Der Bayeriſche Städtebund proteſtiert in einer Dadurch ergäbe ſich für die arbeitende Bevölke- Hotel und Penſion Feldhütter ganz neu Zwei Monate nur hatte Anton Schlech, der Wenn die Vereinigten Werkſtätten für Kunſt Das Erdgeſchoß hat ein ſchmuckes Schreib- und Beſonders auffallend der erſtklaſſige Bilder- Ein beſonderer Vorzug: Ruhige Lage, zwei Im Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein hält am Polizeibericht Mord und Selbſtmord Im Anweſen Landwehrſtraße 43 ereignete ſich Selbſtmord im Gaſthaus In einer Gaſtwirtſchaft in der Altſtadt hat ſich Wieder Schaukaſteneinbrecher Schaukaſtendiebe ſchlugen den Auslagekaſten Sicherung gegen Einbruch und gegen Diebſtahl Die vielen, gerade wieder in der letzten Zeit Um ſein Eigentum entſprechend zu ſchützen und Alle Sicherungsmittel haben aber nur dann Ueber zweckentſprechende Sicherungsmaßnah- Die Beratungsſtelle verfügt über eine große Die Beratungsſtelle befindet ſich auf Zimmer Tſchechoſlowakiſches Konſulat in München Der Präſident der Republik enthob den Lega- Warum? Warum hat München die abſcheulichſte Kehr- Leſſingfeier der Staatstheater In Verbindung mit dem Bayeriſchen Volks- Anna Larſen und Alois Wohlmuth rezi- Wer will Verkehrsflieger werden? Die Berufsberatungsſtelle München veranſtaltet Meiſterkonzert im Odeon Die Geſellſchaft für Altersfreunde hatte am Mit lebhaftem Beifall dankte das zahlreiche Der Reinertrag des Konzertes iſt für die [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004"/> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">AZ – Neuigkeiten aus München</hi> </head> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Liebe AZ</hi>!<lb/> Wird Selbſtmordverſuch beſtraft?</hi> </hi> </head><lb/> <p>Ich wollte mich nicht ſelbſtmorden, aber viel-<lb/> leicht will ſichs einmal ein anderer bei dieſer Ge-<lb/> legenheit, und deshalb frage ich: iſt Selbſtmord-<lb/> verſuch ſtrafbar? Um Antwort wird gebeten!</p><lb/> <p>Die Sache iſt ganz einfach: ich ſprang im ſehr<lb/> langſamen Fahren bei der Schleife des Send-<lb/> lingertorplatzes von der Trambahn ab, ein —<lb/> übrigens ſehr höflicher, reizender — Schutzmann<lb/> bekam mich zu faſſen und knöpfte mir eine Mark<lb/> ab. Ich tue das an derſelben Stelle ſeit Jahren<lb/> und noch nie etwa wurde die öffentliche Sicher-<lb/> heit durch mich bedroht oder ſonſtwie Aergernis<lb/> durch meinen „tollkühnen“ Abſprung (Abſprünge<lb/> ſind ja ſchließlich in München eine Spezialität<lb/> ſowieſo!) erregt.</p><lb/> <p>Alſo frage ich mich: weshalb kann mich die hohe<lb/> Polizei gebührenpflichtig, wie man die Sache<lb/> nennt, verwarnen?! Auf welcher juriſtiſchen Baſis<lb/> iſt eine ſolche „Strafbarkeit“ aufgebaut? Ich ſtöre<lb/> keinen Verkehr, der Verkehr ſtört höchſtens mich,<lb/> ich trete niemanden auf die Zehen, höchſtens tritt<lb/> die Trambahn mir auf die Zehen, hat man aber<lb/> jemals gehört, daß man beſtraft werden kann,<lb/> weil man ſich etwa ein paar Knochen abfahren<lb/> läßt? Hat man je gehört, daß Bremſer oder An-<lb/> kuppler beiſpielsweiſe beſtraft werden, weil ſie,<lb/> entgegen dem Dienſtreglement, von Maſchine oder<lb/> Wagen abgeſprungen ſind — einem Dienſtregle-<lb/> ment, das, genau eingehalten. die Unmöglichkeit<lb/> der ordentlichen Verkehrsdurchführung zur Folge<lb/> hätte?! Hat man jemals davon gehört, daß ein<lb/> Selbſtmordkandidat, der mit dem Leben davon-<lb/> kam, beſtraft wurde?! Denn ſchließlich müßte es<lb/> dann noch etliche obrigkeitliche Verordnungen<lb/> geben, etwa dergeſtalt, daß man nicht von vierten<lb/> Stöcken, von Großheſſeloher Brücken abſpringen,<lb/> Revolver an die eigene Stirne bringen oder ſich<lb/> einen Strick um den Hals binden darf.</p><lb/> <p>Abert die Sache hat auch ihre ernſte Seite! Sie<lb/><supplied>heißt</supplied> Bevormundung! Sind wir wieder bereits<lb/> ſo ſehr gewohnt. uns am Gängelband führen zu<lb/> laſſen, daß wir ſelbſt das Recht auf uns ſelbſt uns<lb/> beeinträchtigen laſſen?! Um Antwort wird noch-<lb/> mals gebeten!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Führungs- und Filmvorträge<lb/> im Deutſchen Muſeum</hi> </hi> </head><lb/> <p>Dienstag. 22. Januar, 20 Uhr Führungsvor-<lb/> trag von Th. Conzelmann über „Akuſtik und<lb/> Muſikinſtrumente“; die Geſetze der Töne und<lb/> Stimme, Entwicklung der Muſikinſtrumente und<lb/> Vorführungen. Preis 50 &, für Mitglieder und<lb/> Studierende 25 &.</p><lb/> <p>Da bei dem großen Andrange zu den beiden<lb/> erſten Vorträgen zahlreiche Beſucher nicht mehr<lb/> zugelaſſen werden konnten, finden am Dienstag.<lb/> 22. Januar, 20 Uhr Wiederholungen der Füh-<lb/> rungsvorträge „Aſtronomie“ (ausverkauft) und<lb/> „Bergweſen“ ſtatt.</p><lb/> <p>Am Montag, 21., Mittwoch, 23., und Freitag,<lb/> 25. Januar, jeweils 17.15 Uhr Filmvortrag der<lb/> Bayer. Landesfilmbühne: „Die Milch eine Quelle<lb/> der Volkskraft“. Eintritt für Muſeumsbeſucher<lb/> frei.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>Raketenfahrten.</head><lb/> <p>Hierüber ſpricht Montag,<lb/> 21. Januar, 20 Uhr, Max Valier, der bekannte<lb/> Verfechter der Raketenfahrzeuge für Land- und<lb/> Raumfahrten, beim gemeinſamen Vortragsabend<lb/> des Polytechniſchen Vereins in Bayern und des<lb/> Münchener (Oberbayeriſchen) Architekten- und<lb/> Ingenieur-Vereins. (Im großen Phyſikaliſchen<lb/> Hörſaal der Techniſchen Hochſchule, Eingang <hi rendition="#aq">II,</hi><lb/> Arcisſtraße, 1. Tür von der Gabelsbergerſtraße<lb/> aus.) Eintritt frei.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Geh. Baurat Prof. Dr. Preſſel †</hi> </hi> </head><lb/> <p>Geheimer Baurat und ord. Profeſſor der Tech-<lb/> niſchen Hochſchule München, Dr Konrad <hi rendition="#g">Preſ-<lb/> ſel,</hi> iſt am Sonntag nachmittag geſtorben. Ge-<lb/> heimrat Preſſel war auf der Straße Icking—<lb/> Wolfratshauſen bewußtlos aufgefunden worden,<lb/> von wo er in das Krankenhaus Wolfratshauſen<lb/> eingeliefert wurde. Dort iſt er einem Herzſchlag<lb/> erlegen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Beerdigungen am 22. Januar 1929</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>Oſtfriedhof.</head><lb/> <p>Ernſt Franz Xaver. Beamter,<lb/> 46 J., 2½ Uhr; Gleinſer Albert, Drechſlerskind,<lb/> 1 Monat, 2 Uhr; Kaltenſtadler Agnes, Kom-<lb/> miſſionärswitwe, 85 J., 3⅔ Uhr; Aſchenbrenner<lb/> Joſeph, Münzoffiziant a. D., 71 J., 3¼ Uhr;<lb/> Oettler Maria, Schieferdeckersgattin, 37 J., 2¼<lb/> Uhr; Spitaler Peter, ehem. Hausmeiſter, 84 J.,<lb/> 2¾ Uhr; Branner Andreas, Oberlokomotivheizer<lb/> a. D., 68 J., 2½ Uhr; Härtl Johann, ſtädt. Pen-<lb/> ſioniſt, 67 J., 3 Uhr; Streicher Margar., Groß-<lb/> händlerswitwe, 68 J., 3½ Uhr. — <hi rendition="#g">Feuer-<lb/> beſtattung:</hi> Engel Rotburga, Geſchäfts-<lb/> inhaberin, 62 J., 10 Uhr; Pampel Joſeph, ehem.<lb/> Aufſeher, 61 J., 9 Uhr; Schuſter Amalie, Ober-<lb/> regiſtratorsgattin, 61 J., 9½ Uhr; Jäger Laura,<lb/> Kaſſierin, 31 J., 11 Uhr; Kirſchner Auguſt, Metz-<lb/> ger, 68 J., 11½ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Weſtfriedhof:</hi> </head><lb/> <p>Weber Alfons, Miniſterialober-<lb/> inſpektor a. D., 66 J., 3¼ Uhr; Pfingſtl Thereſe,<lb/> Livreedienerswitwe, 87 J., 2½ Uhr; Haag Ma-<lb/> thias, Gaſtwirt, 63 J., 3 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Neuer nördl. Friedhof:</hi> </head><lb/> <p>Vogl Joſeph, Beizer<lb/> und Polierer. 44½ J., 2 Uhr; Spannagl Anton,<lb/> Straßenbahnoberſchaffnersſohn, 26 J., 2½ Uhr;<lb/> Blaum Auguſta, Direktorswitwe, 66 J., 3½ Uhr;<lb/> Lutz Karl, Ziegeleibeſitzer, 54 J., 3 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Waldfriedhof:</hi> </head><lb/> <p>Prückl Maria, Metzgermeiſters-<lb/> gattin, 56 J., 3 Uhr; Gehring Anton, Chauffeur,<lb/> 60 J., 3½ Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#b">Südlicher Friedhof:</hi> </head><lb/> <p>Ott Amalle, Privatiere,<lb/> 83 J. (Transport nach Miesbach).</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Lawinen, Lawinen!</hi> </hi> </head><lb/> <p>Wie wir in unſerer Samstagnummer warnend<lb/> vorausſagten, ſind in den Bergen zahlreiche<lb/> ſchwere Lawinen niedergegangen.</p><lb/> <p>Am Nordweſthang der Hochriß wurden drei<lb/> Münchener Skiläufer von einer Lawine ver-<lb/> ſchüttet. Einer von ihnen, namens Klehmann,<lb/> konnte erſt nach mehrſtündigem Suchen tot ge-<lb/> borgen werden.</p><lb/> <p>Unter der Alplſpitze im Schlierſeer Gebiet er-<lb/> eignete ſich ein Lawinenunglück, das ebenfalls<lb/> einem Paſinger Skiläufer, Kreuzer, das Leben<lb/> koſtete.</p><lb/> <p>An der Hohen Salve iſt ein Münchner, Karl<lb/> Siack, von einer Lawine verſchüttet worden.</p><lb/> <p>Eine Reihe anderer Lawinenunfälle iſt noch<lb/> gemeldet, jedoch noch nicht klargeſtellt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die Reichsgründungsfeier der Univerſität</hi> </hi> </head><lb/> <p>Es war ein feierlicher Moment, als in der<lb/> großen Aula der Univerſität weltliche und geiſt-<lb/> liche Würdenträger, Rektor, Profeſſoren und<lb/> Dozenten in ihrer Amtstracht unter den Klängen<lb/> eines feierlichen Marſches einzogen. Die beiden<lb/> Seiten des Saales und der Hintergrund waren<lb/> umſäumt von den Chargierten der Studenten-<lb/> verbindungen.</p><lb/> <p>Der Trauermarſch aus Beethovens Eroica,<lb/> vom Orcheſter des Staatstheaters geſpielt, leitete<lb/> den Akt ein, dann hielt Rektor Dr <hi rendition="#g">Bumke</hi><lb/> die Anſprache, in der er den großen Krieg als<lb/> den Kampf um den deutſchen Gedanken bezeich-<lb/> nete, ein Kampf, der noch heute an allen Gren-<lb/> zen des bedrohten Reiches fortdauere. In Mün-<lb/> chen wende ſich der Blick dabei nach der baye-<lb/> riſchen, der deutſchen <hi rendition="#g">Pfalz.</hi> Um den Männern<lb/> zu danken, die das Deutſchtum an dieſer Grenze<lb/> zu verteidigen und zu erhalten verſtehen, habe der<lb/> akademiſche Senat beſchloſſen, den Biſchof von<lb/> Speyer, Ludwig <hi rendition="#g">Sebaſtian,</hi> und den frühe-<lb/> ren Regierungspräſidenten der Pfalz, Dr. Jakob<lb/><hi rendition="#g">Matthéus,</hi> zu <hi rendition="#g">Ehrenbürgern</hi> der Uni-<lb/> verſität zu ernennen. Dann hielt Geheimrat Pro-<lb/> feſſor Dr. <hi rendition="#g">von Drygalſky</hi> die Feſtrede über<lb/> „Raum und Glieder des Reiches“, die in weit-<lb/> ausgreifender Weiſe die Bedeutung der Glieder<lb/> der deutſchen Räume als Nutzen der deutſchen<lb/> Kultur dartat. Mit dem letzten Satz aus der<lb/> Eroica ſchloß die Feier.</p><lb/> <p>Vorausgegangen war ihr ein kurzer Weiheakt<lb/> in der Speerträgerhalle der Univerſität, bei der<lb/> zwei neue marmorne <hi rendition="#g">Gedenktafeln für<lb/> die Gefallenen</hi> mit einer Anſprache des<lb/> Rektors enthüllt wurden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bundeskanzler Dr. Seipel<lb/> ſpricht über Demokratie</hi> </hi> </head><lb/> <p>Am Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr ſpricht der<lb/> öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. J. <hi rendition="#g">Seipel</hi> im<lb/> Auditorium Maximum der Univerſität über<lb/> „Kritik der Demokratie“.</p><lb/> <p>Vorverkauf der Karten ab Mittwoch, 16. Jan.:<lb/> J. J. Lentnerſche Buchhandlung, Dienerſtraße 9;<lb/> Buchhandlungen: Adam, Rotkreuzplatz 3, Herder,<lb/> Löwengrube 14, Hufnagel, Brunnſtraße 8, J.<lb/> Pfeiffer, Herzogſpitalſtraße 6, und beim Haus-<lb/> verwalter der Univerſität. Karten auch an der<lb/> Abendkaſſe. Eintrittspreiſe für numerierte Sitz-<lb/> plätze M 3.—, 2.—, 1.50; Stehplatz M 1.—.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bayer. Städtebund gegen<lb/> Erhöhung der Bierſteuer</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Bayeriſche Städtebund proteſtiert in einer<lb/> Eingabe an das Reichsfinanzminiſterium gegen<lb/> die geplante Erhöhung der Bierſteuer und weiſt<lb/> darauf hin, daß dieſer Plan für Bayern unan-<lb/> nehmbar ſei. Der Bierpreis müßte bei der be-<lb/> abſichtigten Steigerung der Bierſteuer um einen<lb/> Mehrertrag von 165 Millionen um etwa zehn<lb/> Pfennig hinaufgeſetzt werden, trotzdem der Bier-<lb/> preis bereits heute mehr als das Doppelte des<lb/> Friedenspreiſes betrage.</p><lb/> <p>Dadurch ergäbe ſich für die arbeitende Bevölke-<lb/> rung Bayerns, für die das Bier größtenteils ein<lb/> Nahrungsmittel ſei, eine ſchwere Belaſtung. was<lb/> wiederum zu Lohnforderungen und in dieſem<lb/> Zuſammenhange zu einer weiteren Erhöhung der<lb/> Produktionskoſten der Landwirtſchaft führen<lb/> müßte. Einer der größten und älteſten baye-<lb/> riſchen Wirtſchaftszweige würde durch dieſes<lb/> Vorgehen ſchwer getroffen. Bayern müßte ſo-<lb/> dann mit ſeinem Neuntel der Bevölkerung des<lb/> Reiches faſt ein Drittel der Bierſteuer auf-<lb/> bringen. Die Eingabe erſucht dringend, alles<lb/> daranzuſetzen, um eine ſolche einſeitige Bier-<lb/> ſteuererhöhung zu vermeiden.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Hotel und Penſion Feldhütter ganz neu</hi> </head><lb/> <p>Zwei Monate nur hatte Anton <hi rendition="#g">Schlech,</hi> der<lb/> in München als früherer Eigentümer des Café<lb/> Orient und des Europäiſchen Hofes bekannt iſt,<lb/> ſein jetziges Beſitztum geſchloſſen, um nach dieſer<lb/> kurzen Zeit die Penſion <hi rendition="#g">Feldhütter,</hi> Eliſen-<lb/> ſtraße 5, als wäre ſie ein neues Privathotel, er-<lb/> öffnen zu können.</p><lb/> <p>Wenn die Vereinigten Werkſtätten für Kunſt<lb/> und Handwerk die vom Möblement bis ins De-<lb/> tail, Tapete, Teppich, gehende Ausſtattung über-<lb/> tragen erhielten, ſo haben ſie die auf ſie gefallene<lb/> Wahl wieder einmal beſtens gerechtfertigt. Sieb-<lb/> zig Zimmer ſind neu eingerichtet in den vier<lb/> Stockwerken, natürlich mit fließendem Kalt- und<lb/> Warmwaſſer verſorgt, zum Teil mit modernen<lb/> Bädern kombiniert.</p><lb/> <p>Das Erdgeſchoß hat ein ſchmuckes Schreib- und<lb/> Leſezimmer; in einem behaglichen Speiſeraum<lb/> locken-ausgezeichnete Speiſen und wohlgepflegter<lb/> Trunk auch Freunde des Hauſes, die nicht<lb/> Wohngäſte ſind.</p><lb/> <p>Beſonders auffallend der erſtklaſſige Bilder-<lb/> ſchmuck, kein Wunder, wenn der junge Schlech,<lb/> als <hi rendition="#g">Zügel</hi>-Schüler ein tüchtiger Maler, die<lb/> kunſtſinnigen Eltern beriet.</p><lb/> <p>Ein beſonderer Vorzug: Ruhige Lage, zwei<lb/> Minuten vom Hauptbahnhof. R.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"><lb/> <p>Im Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein hält am<lb/> Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr im Künſtlerhaus<lb/> Kurt Hielſcher einen Vortrag über „Das unbe-<lb/> kannte Spanien“. Seine hervorragenden Aufnah-<lb/> men der ſchönſten ſpaniſchen Gegenden verſprechen<lb/> einen genußreichen Abend. Der Eintritt iſt frei.<lb/> Reſervierte Plätze ſind in der Verkaufshalle des<lb/> Bayer. Kunſtgewerbevereins, Pfandhausſtraße 7,<lb/> zu 1 M im Vorverkauf erhältlich.</p><lb/> <cb/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Polizeibericht</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Mord und Selbſtmord</hi> </hi> </head><lb/> <p>Im Anweſen Landwehrſtraße 43 ereignete ſich<lb/> Sonntag abend ein tragiſcher Vorfall. Dort<lb/> wohnt ſeit 1½ Jahren der 42jährige Vollkriegs-<lb/> invalide und Reiſende Marlin Müller mit ſeiner<lb/> Ehefrau, ſeinem Kind und ſeiner Mutter. Schon<lb/> ſeit längerer Zeit äußerte er, daß er Selbſtmord<lb/> verüben wolle und auch ſeine Mutter mituehmen<lb/> wolle. Sonntag abend zog er in der Küche plötz-<lb/> lich einen Revolver, gab auf ſeine Mutter einen<lb/> Schuß ab und verletzte ſie durch einen Kopfſchuß<lb/> ſchwer. Darauf brachte er ſich ſelbſt einen Schuß<lb/> in den Kopf bei, der ſeinen ſofortigen Tod herbei-<lb/> führte. Die Mutter wurde ins Krankenhaus ge-<lb/> bracht, wo ſie kurz darauf ſtarb.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Selbſtmord im Gaſthaus</hi> </hi> </head><lb/> <p>In einer Gaſtwirtſchaft in der Altſtadt hat ſich<lb/> am 18. Januar abends ein 57 Jahre alter Zu-<lb/> ſchneider in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Kopf<lb/> geſchoſſen und verſchied alsbald.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wieder Schaukaſteneinbrecher</hi> </hi> </head><lb/> <p>Schaukaſtendiebe ſchlugen den Auslagekaſten<lb/> eines Optikers an der Maximilianſtraße ein und<lb/> entwendeten ein Oigeletglas im Wert von<lb/> 75 Mark und ein Univerſalgies im Wert von<lb/> 50 Mark, beide mit dem Stempel Emmerich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Sicherung gegen Einbruch und gegen<lb/> Diebſtahl</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die vielen, gerade wieder in der letzten Zeit<lb/> verübten Einbruchdiebſtähle in Wohn- und Ge-<lb/> ſchäftsräume ſowie in Läden und Schaukäſten<lb/> haben bewieſen, daß es den Einbrechern und Die-<lb/> ben immer noch ein leichtes iſt, ſich zu der er-<lb/> ſtrebten Beute Zutritt zu verſchaffen, da in den<lb/> meiſten Fällen gerade diejenigen Räume und Be-<lb/> hältniſſe, in denen Geld oder Wertſachen unter-<lb/> gebracht ſind, nur ſehr mangelhaft und durchaus<lb/> ungenügend geſichert und geſchützt ſind.</p><lb/> <p>Um ſein Eigentum entſprechend zu ſchützen und<lb/> ſich vor Schaden zu bewahren, iſt es unbedingt<lb/> notwendig, daß man ſich beſſer ſichert und der<lb/> vorgeſchrittenen Einbrecher- und Verbrechertechnik<lb/> inſoferne wirkſam entgegentritt, als man von<lb/> dem Gebrauch veralteter Sicherungsmittel abläßt<lb/> und nur weſentlich verbeſſerte, neuzeitliche Ein-<lb/> richtungen anwendet.</p><lb/> <p>Alle Sicherungsmittel haben aber nur dann<lb/> wirklich Wert und Zweck, wenn ſie mit Ueber-<lb/> legung ausgewählt, ſachgemäß angebracht und<lb/> entſprechend gut befeſtigt ſind.</p><lb/> <p>Ueber zweckentſprechende Sicherungsmaßnah-<lb/> men erteilt die bei der Polizeidirektion errichtete<lb/> „Amtliche Beratungsſtelle zum Schutz gegen Ein-<lb/> bruch und Diebſtahl“ koſtenloſe Auskunft.</p><lb/> <p>Die Beratungsſtelle verfügt über eine große<lb/> Anzahl neuzeitlicher Sicherungseinrichtungen und<lb/> hat an Neuzugängen verſchiedene zum Teil ſehr<lb/> intereſſante Sicherheitsſchlöſſer, ein in bezug auf<lb/> eine beſſere Befeſtigungsart neu erſtelltes Schließ-<lb/> blech für Einſteckſchlöſſer, ein verbeſſertes Tür-<lb/> fiſchband mit Lappen und Innenverſchraubung<lb/> und ein Muſter einer automatiſchen Fahrrad-An-<lb/> ſchlußſicherung zu verzeichnen.</p><lb/> <p>Die Beratungsſtelle befindet ſich auf Zimmer<lb/> 319 im dritten Stock des Polizeigebäudes an der<lb/> Ettſtraße und iſt für den allgemeinen Beſuch ge-<lb/> öffnet Dienstag und Freitag von 9—12 und 3—5<lb/> Uhr.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tſchechoſlowakiſches Konſulat in München</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Präſident der Republik enthob den Lega-<lb/> tionsrat Dr. Karl Feiſtmantel von der Leitung<lb/> des Konſulats der Tſchechoſlowakiſchen Republik<lb/> in München. Er wird mit dem 1. Februar 1929<lb/> in die Prager Zentrale berufen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Warum?</hi> </hi> </head><lb/> <p>Warum hat München die abſcheulichſte Kehr-<lb/> richtabfuhr? Eine Wolke von Staub und Aſche,<lb/> große Verunreinigung und übler Geruch kenn-<lb/> zeichnen die Stätte dieſes altertümlichen Betriebs.<lb/> Eine Moderniſierung in dieſer Beziehung wäre<lb/> für die Kunſtſtadt München ſchon aus hygieni-<lb/> ſchen Gründen ſehr am Platze. Warum nimmt<lb/> man ſich bei uns nicht ein Vorbild an anderen<lb/> Städten, auch an kleineren, wie z. B. Innsbruck.<lb/> Man verwendet dort ſehr ſinnreich gebaute Spe-<lb/> zial-Laſtautomobile. Beim Aufſetzen und Ein-<lb/> hängen der Tonne öffnet ſich der Deckel des Wa-<lb/> gens automatiſch und beim Abnehmen der Tonne<lb/> ſchließt er ſich wieder ebenſo. Dieſe Einrichtung<lb/> ermöglicht ein ſauberes Arbeiten und beläſtigt<lb/> auch die Straßenpaſſanten in keiner Weiſe. Die<lb/> Bedienungsmannſchaften ſind einheitlich und<lb/> ſauber gekleidet, blauer Monteuranzug, Mütze<lb/> und Gürtel.</p><lb/> <byline>Jakob Lehmann.</byline> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Leſſingfeier der Staatstheater</hi> </head><lb/> <p>In Verbindung mit dem Bayeriſchen Volks-<lb/> bildungsverband, der Deutſchen Akademie, dem<lb/> Euckenbund und dem Münchener Volksbildungs-<lb/> verein begingen die Staatstheater den 200. Ge-<lb/> burtstag Leſſings mit einer Morgenfeier im Reſi-<lb/> denztheater. Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Hein-<lb/> rich <hi rendition="#g">Borcherdt</hi> hielt die Gedächtnisrede, die<lb/> Leſſings Perſönlichkeit aus ſeinen Werken und<lb/> aus ſeinem an inneren Konflikten reichen Le-<lb/> ben zeichnete, ein Leben. das eine Verwirklichung<lb/> des Fauſt-Problems war. Leſſing iſt ſo, wie er<lb/> ſich in den Geſtaltungen ſeiner Dichtungen wider-<lb/> ſpiegelt, der geſtellte, geſchloſſene, im Innern ge-<lb/> feſtigte Menſch, der ſeine Perſönlichkeit behauptet<lb/> gegenüber dem äußeren Schickſal, der als Menſch<lb/> größer war als alle ſeine Werke und alle ſeine<lb/> Talente.</p><lb/> <p>Anna <hi rendition="#g">Larſen</hi> und Alois <hi rendition="#g">Wohlmuth</hi> rezi-<lb/> tierten dann aus Leſſings Werken, in der Haupt-<lb/> ſache kleinere Fragmente und die Stelle aus dem<lb/> prächtigen Schlußſtück der Hamburgiſchen Dra-<lb/> maturgie: „Ich bin weder Schauſpieler noch Dich-<lb/> ter“. Das Birkigt-Quartett des Staatsorcheſters,<lb/> Hugo <hi rendition="#g">Birkigt,</hi> Ludwig <hi rendition="#g">Jäger,</hi> Theo <hi rendition="#g">Mül-<lb/> ler</hi> und Willy <hi rendition="#g">Vocke,</hi> begannen und ſchloſſen<lb/> die Feier mit zwei feingeſpielten Haydnſchen<lb/> Streichquartetten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wer will Verkehrsflieger werden?</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Berufsberatungsſtelle München veranſtaltet<lb/> Donnerstag, 24. Januar, 20 Uhr im Roſental-<lb/> ſchulhaus einen berufskundlichen Aufklärungsvor-<lb/> trag über die Ausbildung und die Ausſichten<lb/> eines Verkehrsfliegers. Referent des Abends iſt<lb/> der Leiter der Verkehrsfliegerſchule Schleißheim,<lb/> Hauptmann a. D. Bierling. Eintritt frei.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Meiſterkonzert im Odeon</hi> </hi> </head><lb/> <p>Die Geſellſchaft für Altersfreunde hatte am<lb/> Sonntag ein Konzert der Meiſter im Odeon durch-<lb/> geführt. Als Mitwirkende hatten ſich zur Ver-<lb/> fügung geſtellt Frau Kammerſängerin E. <hi rendition="#g">Feuge,</hi><lb/> Frau Kammerſängerin L. <hi rendition="#g">Willer,</hi> Kammer-<lb/> ſänger P. <hi rendition="#g">Bender,</hi> Staatskapellmeiſter K.<lb/><hi rendition="#g">Elmendorff,</hi> Frau Kammervirtuoſin H.<lb/><hi rendition="#g">Studeny,</hi> Frl. L. <hi rendition="#g">Harburger, J. Ernſt,<lb/> K. Liſt.</hi> An Stelle des erkrankten Staatsopern-<lb/> ſängers J. Patzak ſprang Frau Kammerſängerin<lb/><hi rendition="#g">Kraft</hi> ein. Kammerſänger W. Rode war ver-<lb/> hindert.</p><lb/> <p>Mit lebhaftem Beifall dankte das zahlreiche<lb/> Publikum für die hervorragenden Darbietungen.</p><lb/> <p>Der Reinertrag des Konzertes iſt für die<lb/> Altersfürſorge der Veranſtalter beſtimmt. R.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
AZ – Neuigkeiten aus München Liebe AZ!
Wird Selbſtmordverſuch beſtraft?
Ich wollte mich nicht ſelbſtmorden, aber viel-
leicht will ſichs einmal ein anderer bei dieſer Ge-
legenheit, und deshalb frage ich: iſt Selbſtmord-
verſuch ſtrafbar? Um Antwort wird gebeten!
Die Sache iſt ganz einfach: ich ſprang im ſehr
langſamen Fahren bei der Schleife des Send-
lingertorplatzes von der Trambahn ab, ein —
übrigens ſehr höflicher, reizender — Schutzmann
bekam mich zu faſſen und knöpfte mir eine Mark
ab. Ich tue das an derſelben Stelle ſeit Jahren
und noch nie etwa wurde die öffentliche Sicher-
heit durch mich bedroht oder ſonſtwie Aergernis
durch meinen „tollkühnen“ Abſprung (Abſprünge
ſind ja ſchließlich in München eine Spezialität
ſowieſo!) erregt.
Alſo frage ich mich: weshalb kann mich die hohe
Polizei gebührenpflichtig, wie man die Sache
nennt, verwarnen?! Auf welcher juriſtiſchen Baſis
iſt eine ſolche „Strafbarkeit“ aufgebaut? Ich ſtöre
keinen Verkehr, der Verkehr ſtört höchſtens mich,
ich trete niemanden auf die Zehen, höchſtens tritt
die Trambahn mir auf die Zehen, hat man aber
jemals gehört, daß man beſtraft werden kann,
weil man ſich etwa ein paar Knochen abfahren
läßt? Hat man je gehört, daß Bremſer oder An-
kuppler beiſpielsweiſe beſtraft werden, weil ſie,
entgegen dem Dienſtreglement, von Maſchine oder
Wagen abgeſprungen ſind — einem Dienſtregle-
ment, das, genau eingehalten. die Unmöglichkeit
der ordentlichen Verkehrsdurchführung zur Folge
hätte?! Hat man jemals davon gehört, daß ein
Selbſtmordkandidat, der mit dem Leben davon-
kam, beſtraft wurde?! Denn ſchließlich müßte es
dann noch etliche obrigkeitliche Verordnungen
geben, etwa dergeſtalt, daß man nicht von vierten
Stöcken, von Großheſſeloher Brücken abſpringen,
Revolver an die eigene Stirne bringen oder ſich
einen Strick um den Hals binden darf.
Abert die Sache hat auch ihre ernſte Seite! Sie
heißt Bevormundung! Sind wir wieder bereits
ſo ſehr gewohnt. uns am Gängelband führen zu
laſſen, daß wir ſelbſt das Recht auf uns ſelbſt uns
beeinträchtigen laſſen?! Um Antwort wird noch-
mals gebeten!
Führungs- und Filmvorträge
im Deutſchen Muſeum
Dienstag. 22. Januar, 20 Uhr Führungsvor-
trag von Th. Conzelmann über „Akuſtik und
Muſikinſtrumente“; die Geſetze der Töne und
Stimme, Entwicklung der Muſikinſtrumente und
Vorführungen. Preis 50 &, für Mitglieder und
Studierende 25 &.
Da bei dem großen Andrange zu den beiden
erſten Vorträgen zahlreiche Beſucher nicht mehr
zugelaſſen werden konnten, finden am Dienstag.
22. Januar, 20 Uhr Wiederholungen der Füh-
rungsvorträge „Aſtronomie“ (ausverkauft) und
„Bergweſen“ ſtatt.
Am Montag, 21., Mittwoch, 23., und Freitag,
25. Januar, jeweils 17.15 Uhr Filmvortrag der
Bayer. Landesfilmbühne: „Die Milch eine Quelle
der Volkskraft“. Eintritt für Muſeumsbeſucher
frei.
Raketenfahrten.
Hierüber ſpricht Montag,
21. Januar, 20 Uhr, Max Valier, der bekannte
Verfechter der Raketenfahrzeuge für Land- und
Raumfahrten, beim gemeinſamen Vortragsabend
des Polytechniſchen Vereins in Bayern und des
Münchener (Oberbayeriſchen) Architekten- und
Ingenieur-Vereins. (Im großen Phyſikaliſchen
Hörſaal der Techniſchen Hochſchule, Eingang II,
Arcisſtraße, 1. Tür von der Gabelsbergerſtraße
aus.) Eintritt frei.
Geh. Baurat Prof. Dr. Preſſel †
Geheimer Baurat und ord. Profeſſor der Tech-
niſchen Hochſchule München, Dr Konrad Preſ-
ſel, iſt am Sonntag nachmittag geſtorben. Ge-
heimrat Preſſel war auf der Straße Icking—
Wolfratshauſen bewußtlos aufgefunden worden,
von wo er in das Krankenhaus Wolfratshauſen
eingeliefert wurde. Dort iſt er einem Herzſchlag
erlegen.
Beerdigungen am 22. Januar 1929
Oſtfriedhof.
Ernſt Franz Xaver. Beamter,
46 J., 2½ Uhr; Gleinſer Albert, Drechſlerskind,
1 Monat, 2 Uhr; Kaltenſtadler Agnes, Kom-
miſſionärswitwe, 85 J., 3⅔ Uhr; Aſchenbrenner
Joſeph, Münzoffiziant a. D., 71 J., 3¼ Uhr;
Oettler Maria, Schieferdeckersgattin, 37 J., 2¼
Uhr; Spitaler Peter, ehem. Hausmeiſter, 84 J.,
2¾ Uhr; Branner Andreas, Oberlokomotivheizer
a. D., 68 J., 2½ Uhr; Härtl Johann, ſtädt. Pen-
ſioniſt, 67 J., 3 Uhr; Streicher Margar., Groß-
händlerswitwe, 68 J., 3½ Uhr. — Feuer-
beſtattung: Engel Rotburga, Geſchäfts-
inhaberin, 62 J., 10 Uhr; Pampel Joſeph, ehem.
Aufſeher, 61 J., 9 Uhr; Schuſter Amalie, Ober-
regiſtratorsgattin, 61 J., 9½ Uhr; Jäger Laura,
Kaſſierin, 31 J., 11 Uhr; Kirſchner Auguſt, Metz-
ger, 68 J., 11½ Uhr.
Weſtfriedhof:
Weber Alfons, Miniſterialober-
inſpektor a. D., 66 J., 3¼ Uhr; Pfingſtl Thereſe,
Livreedienerswitwe, 87 J., 2½ Uhr; Haag Ma-
thias, Gaſtwirt, 63 J., 3 Uhr.
Neuer nördl. Friedhof:
Vogl Joſeph, Beizer
und Polierer. 44½ J., 2 Uhr; Spannagl Anton,
Straßenbahnoberſchaffnersſohn, 26 J., 2½ Uhr;
Blaum Auguſta, Direktorswitwe, 66 J., 3½ Uhr;
Lutz Karl, Ziegeleibeſitzer, 54 J., 3 Uhr.
Waldfriedhof:
Prückl Maria, Metzgermeiſters-
gattin, 56 J., 3 Uhr; Gehring Anton, Chauffeur,
60 J., 3½ Uhr.
Südlicher Friedhof:
Ott Amalle, Privatiere,
83 J. (Transport nach Miesbach).
Lawinen, Lawinen!
Wie wir in unſerer Samstagnummer warnend
vorausſagten, ſind in den Bergen zahlreiche
ſchwere Lawinen niedergegangen.
Am Nordweſthang der Hochriß wurden drei
Münchener Skiläufer von einer Lawine ver-
ſchüttet. Einer von ihnen, namens Klehmann,
konnte erſt nach mehrſtündigem Suchen tot ge-
borgen werden.
Unter der Alplſpitze im Schlierſeer Gebiet er-
eignete ſich ein Lawinenunglück, das ebenfalls
einem Paſinger Skiläufer, Kreuzer, das Leben
koſtete.
An der Hohen Salve iſt ein Münchner, Karl
Siack, von einer Lawine verſchüttet worden.
Eine Reihe anderer Lawinenunfälle iſt noch
gemeldet, jedoch noch nicht klargeſtellt.
Die Reichsgründungsfeier der Univerſität
Es war ein feierlicher Moment, als in der
großen Aula der Univerſität weltliche und geiſt-
liche Würdenträger, Rektor, Profeſſoren und
Dozenten in ihrer Amtstracht unter den Klängen
eines feierlichen Marſches einzogen. Die beiden
Seiten des Saales und der Hintergrund waren
umſäumt von den Chargierten der Studenten-
verbindungen.
Der Trauermarſch aus Beethovens Eroica,
vom Orcheſter des Staatstheaters geſpielt, leitete
den Akt ein, dann hielt Rektor Dr Bumke
die Anſprache, in der er den großen Krieg als
den Kampf um den deutſchen Gedanken bezeich-
nete, ein Kampf, der noch heute an allen Gren-
zen des bedrohten Reiches fortdauere. In Mün-
chen wende ſich der Blick dabei nach der baye-
riſchen, der deutſchen Pfalz. Um den Männern
zu danken, die das Deutſchtum an dieſer Grenze
zu verteidigen und zu erhalten verſtehen, habe der
akademiſche Senat beſchloſſen, den Biſchof von
Speyer, Ludwig Sebaſtian, und den frühe-
ren Regierungspräſidenten der Pfalz, Dr. Jakob
Matthéus, zu Ehrenbürgern der Uni-
verſität zu ernennen. Dann hielt Geheimrat Pro-
feſſor Dr. von Drygalſky die Feſtrede über
„Raum und Glieder des Reiches“, die in weit-
ausgreifender Weiſe die Bedeutung der Glieder
der deutſchen Räume als Nutzen der deutſchen
Kultur dartat. Mit dem letzten Satz aus der
Eroica ſchloß die Feier.
Vorausgegangen war ihr ein kurzer Weiheakt
in der Speerträgerhalle der Univerſität, bei der
zwei neue marmorne Gedenktafeln für
die Gefallenen mit einer Anſprache des
Rektors enthüllt wurden.
Bundeskanzler Dr. Seipel
ſpricht über Demokratie
Am Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr ſpricht der
öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. J. Seipel im
Auditorium Maximum der Univerſität über
„Kritik der Demokratie“.
Vorverkauf der Karten ab Mittwoch, 16. Jan.:
J. J. Lentnerſche Buchhandlung, Dienerſtraße 9;
Buchhandlungen: Adam, Rotkreuzplatz 3, Herder,
Löwengrube 14, Hufnagel, Brunnſtraße 8, J.
Pfeiffer, Herzogſpitalſtraße 6, und beim Haus-
verwalter der Univerſität. Karten auch an der
Abendkaſſe. Eintrittspreiſe für numerierte Sitz-
plätze M 3.—, 2.—, 1.50; Stehplatz M 1.—.
Bayer. Städtebund gegen
Erhöhung der Bierſteuer
Der Bayeriſche Städtebund proteſtiert in einer
Eingabe an das Reichsfinanzminiſterium gegen
die geplante Erhöhung der Bierſteuer und weiſt
darauf hin, daß dieſer Plan für Bayern unan-
nehmbar ſei. Der Bierpreis müßte bei der be-
abſichtigten Steigerung der Bierſteuer um einen
Mehrertrag von 165 Millionen um etwa zehn
Pfennig hinaufgeſetzt werden, trotzdem der Bier-
preis bereits heute mehr als das Doppelte des
Friedenspreiſes betrage.
Dadurch ergäbe ſich für die arbeitende Bevölke-
rung Bayerns, für die das Bier größtenteils ein
Nahrungsmittel ſei, eine ſchwere Belaſtung. was
wiederum zu Lohnforderungen und in dieſem
Zuſammenhange zu einer weiteren Erhöhung der
Produktionskoſten der Landwirtſchaft führen
müßte. Einer der größten und älteſten baye-
riſchen Wirtſchaftszweige würde durch dieſes
Vorgehen ſchwer getroffen. Bayern müßte ſo-
dann mit ſeinem Neuntel der Bevölkerung des
Reiches faſt ein Drittel der Bierſteuer auf-
bringen. Die Eingabe erſucht dringend, alles
daranzuſetzen, um eine ſolche einſeitige Bier-
ſteuererhöhung zu vermeiden.
Hotel und Penſion Feldhütter ganz neu
Zwei Monate nur hatte Anton Schlech, der
in München als früherer Eigentümer des Café
Orient und des Europäiſchen Hofes bekannt iſt,
ſein jetziges Beſitztum geſchloſſen, um nach dieſer
kurzen Zeit die Penſion Feldhütter, Eliſen-
ſtraße 5, als wäre ſie ein neues Privathotel, er-
öffnen zu können.
Wenn die Vereinigten Werkſtätten für Kunſt
und Handwerk die vom Möblement bis ins De-
tail, Tapete, Teppich, gehende Ausſtattung über-
tragen erhielten, ſo haben ſie die auf ſie gefallene
Wahl wieder einmal beſtens gerechtfertigt. Sieb-
zig Zimmer ſind neu eingerichtet in den vier
Stockwerken, natürlich mit fließendem Kalt- und
Warmwaſſer verſorgt, zum Teil mit modernen
Bädern kombiniert.
Das Erdgeſchoß hat ein ſchmuckes Schreib- und
Leſezimmer; in einem behaglichen Speiſeraum
locken-ausgezeichnete Speiſen und wohlgepflegter
Trunk auch Freunde des Hauſes, die nicht
Wohngäſte ſind.
Beſonders auffallend der erſtklaſſige Bilder-
ſchmuck, kein Wunder, wenn der junge Schlech,
als Zügel-Schüler ein tüchtiger Maler, die
kunſtſinnigen Eltern beriet.
Ein beſonderer Vorzug: Ruhige Lage, zwei
Minuten vom Hauptbahnhof. R.
Im Bayeriſchen Kunſtgewerbeverein hält am
Dienstag, 22. Januar, 20 Uhr im Künſtlerhaus
Kurt Hielſcher einen Vortrag über „Das unbe-
kannte Spanien“. Seine hervorragenden Aufnah-
men der ſchönſten ſpaniſchen Gegenden verſprechen
einen genußreichen Abend. Der Eintritt iſt frei.
Reſervierte Plätze ſind in der Verkaufshalle des
Bayer. Kunſtgewerbevereins, Pfandhausſtraße 7,
zu 1 M im Vorverkauf erhältlich.
Polizeibericht
Mord und Selbſtmord
Im Anweſen Landwehrſtraße 43 ereignete ſich
Sonntag abend ein tragiſcher Vorfall. Dort
wohnt ſeit 1½ Jahren der 42jährige Vollkriegs-
invalide und Reiſende Marlin Müller mit ſeiner
Ehefrau, ſeinem Kind und ſeiner Mutter. Schon
ſeit längerer Zeit äußerte er, daß er Selbſtmord
verüben wolle und auch ſeine Mutter mituehmen
wolle. Sonntag abend zog er in der Küche plötz-
lich einen Revolver, gab auf ſeine Mutter einen
Schuß ab und verletzte ſie durch einen Kopfſchuß
ſchwer. Darauf brachte er ſich ſelbſt einen Schuß
in den Kopf bei, der ſeinen ſofortigen Tod herbei-
führte. Die Mutter wurde ins Krankenhaus ge-
bracht, wo ſie kurz darauf ſtarb.
Selbſtmord im Gaſthaus
In einer Gaſtwirtſchaft in der Altſtadt hat ſich
am 18. Januar abends ein 57 Jahre alter Zu-
ſchneider in ſelbſtmörderiſcher Abſicht in den Kopf
geſchoſſen und verſchied alsbald.
Wieder Schaukaſteneinbrecher
Schaukaſtendiebe ſchlugen den Auslagekaſten
eines Optikers an der Maximilianſtraße ein und
entwendeten ein Oigeletglas im Wert von
75 Mark und ein Univerſalgies im Wert von
50 Mark, beide mit dem Stempel Emmerich.
Sicherung gegen Einbruch und gegen
Diebſtahl
Die vielen, gerade wieder in der letzten Zeit
verübten Einbruchdiebſtähle in Wohn- und Ge-
ſchäftsräume ſowie in Läden und Schaukäſten
haben bewieſen, daß es den Einbrechern und Die-
ben immer noch ein leichtes iſt, ſich zu der er-
ſtrebten Beute Zutritt zu verſchaffen, da in den
meiſten Fällen gerade diejenigen Räume und Be-
hältniſſe, in denen Geld oder Wertſachen unter-
gebracht ſind, nur ſehr mangelhaft und durchaus
ungenügend geſichert und geſchützt ſind.
Um ſein Eigentum entſprechend zu ſchützen und
ſich vor Schaden zu bewahren, iſt es unbedingt
notwendig, daß man ſich beſſer ſichert und der
vorgeſchrittenen Einbrecher- und Verbrechertechnik
inſoferne wirkſam entgegentritt, als man von
dem Gebrauch veralteter Sicherungsmittel abläßt
und nur weſentlich verbeſſerte, neuzeitliche Ein-
richtungen anwendet.
Alle Sicherungsmittel haben aber nur dann
wirklich Wert und Zweck, wenn ſie mit Ueber-
legung ausgewählt, ſachgemäß angebracht und
entſprechend gut befeſtigt ſind.
Ueber zweckentſprechende Sicherungsmaßnah-
men erteilt die bei der Polizeidirektion errichtete
„Amtliche Beratungsſtelle zum Schutz gegen Ein-
bruch und Diebſtahl“ koſtenloſe Auskunft.
Die Beratungsſtelle verfügt über eine große
Anzahl neuzeitlicher Sicherungseinrichtungen und
hat an Neuzugängen verſchiedene zum Teil ſehr
intereſſante Sicherheitsſchlöſſer, ein in bezug auf
eine beſſere Befeſtigungsart neu erſtelltes Schließ-
blech für Einſteckſchlöſſer, ein verbeſſertes Tür-
fiſchband mit Lappen und Innenverſchraubung
und ein Muſter einer automatiſchen Fahrrad-An-
ſchlußſicherung zu verzeichnen.
Die Beratungsſtelle befindet ſich auf Zimmer
319 im dritten Stock des Polizeigebäudes an der
Ettſtraße und iſt für den allgemeinen Beſuch ge-
öffnet Dienstag und Freitag von 9—12 und 3—5
Uhr.
Tſchechoſlowakiſches Konſulat in München
Der Präſident der Republik enthob den Lega-
tionsrat Dr. Karl Feiſtmantel von der Leitung
des Konſulats der Tſchechoſlowakiſchen Republik
in München. Er wird mit dem 1. Februar 1929
in die Prager Zentrale berufen.
Warum?
Warum hat München die abſcheulichſte Kehr-
richtabfuhr? Eine Wolke von Staub und Aſche,
große Verunreinigung und übler Geruch kenn-
zeichnen die Stätte dieſes altertümlichen Betriebs.
Eine Moderniſierung in dieſer Beziehung wäre
für die Kunſtſtadt München ſchon aus hygieni-
ſchen Gründen ſehr am Platze. Warum nimmt
man ſich bei uns nicht ein Vorbild an anderen
Städten, auch an kleineren, wie z. B. Innsbruck.
Man verwendet dort ſehr ſinnreich gebaute Spe-
zial-Laſtautomobile. Beim Aufſetzen und Ein-
hängen der Tonne öffnet ſich der Deckel des Wa-
gens automatiſch und beim Abnehmen der Tonne
ſchließt er ſich wieder ebenſo. Dieſe Einrichtung
ermöglicht ein ſauberes Arbeiten und beläſtigt
auch die Straßenpaſſanten in keiner Weiſe. Die
Bedienungsmannſchaften ſind einheitlich und
ſauber gekleidet, blauer Monteuranzug, Mütze
und Gürtel.
Jakob Lehmann.
Leſſingfeier der Staatstheater
In Verbindung mit dem Bayeriſchen Volks-
bildungsverband, der Deutſchen Akademie, dem
Euckenbund und dem Münchener Volksbildungs-
verein begingen die Staatstheater den 200. Ge-
burtstag Leſſings mit einer Morgenfeier im Reſi-
denztheater. Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Hein-
rich Borcherdt hielt die Gedächtnisrede, die
Leſſings Perſönlichkeit aus ſeinen Werken und
aus ſeinem an inneren Konflikten reichen Le-
ben zeichnete, ein Leben. das eine Verwirklichung
des Fauſt-Problems war. Leſſing iſt ſo, wie er
ſich in den Geſtaltungen ſeiner Dichtungen wider-
ſpiegelt, der geſtellte, geſchloſſene, im Innern ge-
feſtigte Menſch, der ſeine Perſönlichkeit behauptet
gegenüber dem äußeren Schickſal, der als Menſch
größer war als alle ſeine Werke und alle ſeine
Talente.
Anna Larſen und Alois Wohlmuth rezi-
tierten dann aus Leſſings Werken, in der Haupt-
ſache kleinere Fragmente und die Stelle aus dem
prächtigen Schlußſtück der Hamburgiſchen Dra-
maturgie: „Ich bin weder Schauſpieler noch Dich-
ter“. Das Birkigt-Quartett des Staatsorcheſters,
Hugo Birkigt, Ludwig Jäger, Theo Mül-
ler und Willy Vocke, begannen und ſchloſſen
die Feier mit zwei feingeſpielten Haydnſchen
Streichquartetten.
Wer will Verkehrsflieger werden?
Die Berufsberatungsſtelle München veranſtaltet
Donnerstag, 24. Januar, 20 Uhr im Roſental-
ſchulhaus einen berufskundlichen Aufklärungsvor-
trag über die Ausbildung und die Ausſichten
eines Verkehrsfliegers. Referent des Abends iſt
der Leiter der Verkehrsfliegerſchule Schleißheim,
Hauptmann a. D. Bierling. Eintritt frei.
Meiſterkonzert im Odeon
Die Geſellſchaft für Altersfreunde hatte am
Sonntag ein Konzert der Meiſter im Odeon durch-
geführt. Als Mitwirkende hatten ſich zur Ver-
fügung geſtellt Frau Kammerſängerin E. Feuge,
Frau Kammerſängerin L. Willer, Kammer-
ſänger P. Bender, Staatskapellmeiſter K.
Elmendorff, Frau Kammervirtuoſin H.
Studeny, Frl. L. Harburger, J. Ernſt,
K. Liſt. An Stelle des erkrankten Staatsopern-
ſängers J. Patzak ſprang Frau Kammerſängerin
Kraft ein. Kammerſänger W. Rode war ver-
hindert.
Mit lebhaftem Beifall dankte das zahlreiche
Publikum für die hervorragenden Darbietungen.
Der Reinertrag des Konzertes iſt für die
Altersfürſorge der Veranſtalter beſtimmt. R.
_
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert. Tabellen und Anzeigen wurden dabei textlich nicht erfasst und sind lediglich strukturell ausgewiesen.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |