Allgemeine Zeitung, Nr. 17, 21. Januar 1929.Montag, den 21. Januar "AZ am Abend" Nr. 17 Siwa Nateswara, der Gott der Tänzer Morgen sein Gastspiel in der Schwabinger Brauerei Nateswara ist in München nichts Unbekanntes. Daß es etwas Indisches ist. das wußten wir Also schnüffelte ich in allen möglichen Schmökern Das ist nun freilich ein sonderbarer Gott: denn Er ist der Gott der Tänzer und der Leute, die Sein Weib Kaki ist furchtbar und abschreckend, Man opfert den Göttern mit Blumen, Butter, Der Götterdienst ist -- eine herrliche Faschings- Und so soll es auch morgen in der Schwabinger Siwa Nateswara in München. Erfinderschutz und Patentgesetze Vortrag im Erfinderschutz-Verband Fast auf keinem Gebiet des Lebens und der Erfinder sind Idealisten. Mögen sie sich um Die Geschichte ist voll von Beispielen, nach denen um der Idee willen ihr ganzes Leben geopfert Wie ein roter Faden geht durch alle Erfinder- So restlos solche Menschen alle Güter des Le- Unser Zeitalter ist das Produkt von tausend Das meist sehr traurige Los ihrer vielen Vor- Wie nun heute auch der Poet nicht mehr lang- Der Deutsche Erfinder-Schutzverband gibt sich Diplom Ingenieur Karl Ernst Moldenhauer Wirklich wirksamen Patentschutz zu erlangen, Der Gasherd für die Gasküche Der Kohlenherd in Ehren: im Haushalt ist er Im Hotel "Roter Hahn" am Stachus ist durch Daß ein solcher Gas-Großküchenherd seine Was München am Fasching verdient Wenn es auch nicht gerade Millionen sind, die Die heutige Psychologie und ihre Anwendung im praktischen Leben In der vom Verein für Fraueninteressen und [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Fasching Was ist los? Vollständige Lifte der Faschings- Veranstaltungen. Heute Deutsches Theater: M.C.V.-Festball. Morgen Deutsches Theater: Armenball. Bür- tungen zur Veröffentlichung in dieser Rubrik rechtzeitig zu über- mitteln. Armenball Der am Dienstag, 22. Januar, im Deutschen Sensation von Schwabing In der "Blüte" am 22. Januar, im Zauber- Die dauergewellten Haremshascherl in der Jede Maske willkommen, ganz orientalischer Schwabylon 1929. Das traditionelle Fest der Studierenden der Musik! Die Künstler der Akademie der Ton- Ball der Schneider Die Schneiderzwangsinnung veranstaltet durch Was war Tanz-Turnier Gelb-Schwarz-Cafino Im Deutschen Theater hatte das Gelb-Schwarz- Erlesene Gesellschaft war erschienen. Die Leistungen in den einzelnen Klassen waren Als Turniertänze waren Tango, Foxtrott, In der Gästeklasse siegten: 1. W. Möller -- Die C-Klasse hat ihre Sieger schon vorher in Die B-Klassen-Sieger waren schon in A ein- In der A-Klasse brachte der Abend den Sieg: In der Seniorenklasse rangierten als 1. Dr. Die internationale Klasse hatte scharfe Kon- Zum Schluß eine Sondervorführung von Mei- In den Zwischenzeiten stand den Zuschauern Ball der Münchener Filmpresse Unter dem filmaktuellen Motto: "Waterloo" Nach einem Souper drehten sich die Filmleute Hausball im Seerestaurant Kleinhesseloher See Es hat immer Hand und Fuß, wenn Direktor Aber es hat sich aus diesmal wieder verlohnt. Um vielseitigen Wünschen gerecht zu werden, Die Fenstervermietung für den Faschingszug Vielfach ist die Geschäftsleitung des Faschings- Nach München zum Fasching Der Verkehrsverband München und Südbayern Montag, den 21. Januar „AZ am Abend“ Nr. 17 Siwa Nateswara, der Gott der Tänzer Morgen ſein Gaſtſpiel in der Schwabinger Brauerei Nateswara iſt in München nichts Unbekanntes. Daß es etwas Indiſches iſt. das wußten wir Alſo ſchnüffelte ich in allen möglichen Schmökern Das iſt nun freilich ein ſonderbarer Gott: denn Er iſt der Gott der Tänzer und der Leute, die Sein Weib Kaki iſt furchtbar und abſchreckend, Man opfert den Göttern mit Blumen, Butter, Der Götterdienſt iſt — eine herrliche Faſchings- Und ſo ſoll es auch morgen in der Schwabinger Siwa Nateswara in München. Erfinderſchutz und Patentgeſetze Vortrag im Erfinderſchutz-Verband Faſt auf keinem Gebiet des Lebens und der Erfinder ſind Idealiſten. Mögen ſie ſich um Die Geſchichte iſt voll von Beiſpielen, nach denen um der Idee willen ihr ganzes Leben geopfert Wie ein roter Faden geht durch alle Erfinder- So reſtlos ſolche Menſchen alle Güter des Le- Unſer Zeitalter iſt das Produkt von tauſend Das meiſt ſehr traurige Los ihrer vielen Vor- Wie nun heute auch der Poet nicht mehr lang- Der Deutſche Erfinder-Schutzverband gibt ſich Diplom Ingenieur Karl Ernſt Moldenhauer Wirklich wirkſamen Patentſchutz zu erlangen, Der Gasherd für die Gasküche Der Kohlenherd in Ehren: im Haushalt iſt er Im Hotel „Roter Hahn“ am Stachus iſt durch Daß ein ſolcher Gas-Großküchenherd ſeine Was München am Faſching verdient Wenn es auch nicht gerade Millionen ſind, die Die heutige Pſychologie und ihre Anwendung im praktiſchen Leben In der vom Verein für Frauenintereſſen und [irrelevantes Material] [Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Faſching Was iſt los? Vollſtändige Lifte der Faſchings- Veranſtaltungen. Heute Deutſches Theater: M.C.V.-Feſtball. Morgen Deutſches Theater: Armenball. Bür- tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über- mitteln. Armenball Der am Dienstag, 22. Januar, im Deutſchen Senſation von Schwabing In der „Blüte“ am 22. Januar, im Zauber- Die dauergewellten Haremshaſcherl in der Jede Maske willkommen, ganz orientaliſcher Schwabylon 1929. Das traditionelle Feſt der Studierenden der Muſik! Die Künſtler der Akademie der Ton- Ball der Schneider Die Schneiderzwangsinnung veranſtaltet durch Was war Tanz-Turnier Gelb-Schwarz-Cafino Im Deutſchen Theater hatte das Gelb-Schwarz- Erleſene Geſellſchaft war erſchienen. Die Leiſtungen in den einzelnen Klaſſen waren Als Turniertänze waren Tango, Foxtrott, In der Gäſteklaſſe ſiegten: 1. W. Möller — Die C-Klaſſe hat ihre Sieger ſchon vorher in Die B-Klaſſen-Sieger waren ſchon in A ein- In der A-Klaſſe brachte der Abend den Sieg: In der Seniorenklaſſe rangierten als 1. Dr. Die internationale Klaſſe hatte ſcharfe Kon- Zum Schluß eine Sondervorführung von Mei- In den Zwiſchenzeiten ſtand den Zuſchauern Ball der Münchener Filmpreſſe Unter dem filmaktuellen Motto: „Waterloo“ Nach einem Souper drehten ſich die Filmleute Hausball im Seereſtaurant Kleinheſſeloher See Es hat immer Hand und Fuß, wenn Direktor Aber es hat ſich aus diesmal wieder verlohnt. Um vielſeitigen Wünſchen gerecht zu werden, Die Fenſtervermietung für den Faſchingszug Vielfach iſt die Geſchäftsleitung des Faſchings- Nach München zum Faſching Der Verkehrsverband München und Südbayern <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0005" n="Seite 5[5]"/> <fw place="top" type="header">Montag, den 21. Januar „AZ am Abend“ Nr. 17</fw><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Siwa Nateswara, der Gott der Tänzer<lb/><hi rendition="#c">Morgen ſein Gaſtſpiel in der Schwabinger Brauerei</hi></hi> </head><lb/> <p>Nateswara iſt in München nichts Unbekanntes.<lb/> Ich meine natürlich der Name; denn den hat ſich<lb/> ein Münchener Künſtlerfeſt ſchon ſeit Jahren zu-<lb/> gelegt.</p><lb/> <p>Daß es etwas Indiſches iſt. das wußten wir<lb/> alle von den Koſtümvorſchriften. Aber ich bin da<lb/> unwiſſend und wißbegierig und wollte etwas<lb/> Stilechtes anziehen.</p><lb/> <p>Alſo ſchnüffelte ich in allen möglichen Schmökern<lb/> herum: Was iſt eigentlich Nateswara? Und ſiehe<lb/> da, ich fand, es ſei der Beiname des indiſchen<lb/> Tanzgottes Siwa.</p><lb/> <p>Das iſt nun freilich ein ſonderbarer Gott: denn<lb/> er paßt wahrhaftig ausgezeichnet auf ein Kar-<lb/> nevalsfeſt. Denn — ſo berichtet man:</p><lb/> <p>Er iſt der Gott der Tänzer und der Leute, die<lb/> gerne tanzen, iſt der Gott der Wolluſt. Er iſt<lb/> grotesk (man denke an ſo manche Masken!),<lb/> grauſam (o bedenket die Rippenſtöße und die ab-<lb/> getretenen Hühneraugen!), künſtleriſch (na alſo!),<lb/> phantaſievoll (arme Teufel werden Könige, harm-<lb/> loſe Männlein erſcheinen mephiſtopheliſch, Haus-<lb/> drachen gefallen ſich als Gretchen, brave Haus-<lb/> töchterchen gehen als lüſtige Bajaderen).</p><lb/> <p>Sein Weib Kaki iſt furchtbar und abſchreckend,<lb/> außerdem nennt man ſie ein ausgeſprochenes<lb/> Luder, wie wenn ihr Leben ein einziger Kar-<lb/> neval wäre. Vielleicht weil ihr Ehgemahl ſich zu<lb/> den Philoſophen bekennt: Wie du mir, ſo ich dir.</p><lb/> <p>Man opfert den Göttern mit Blumen, Butter,<lb/> Milch und Oel. Die Opferung iſt von rauſchender<lb/> Muſik begleitet. Die Bajaderen oder, wie man<lb/> ſie heute heißt, die Nautſchgirls bringen ihm, was<lb/> ſie ihren Kavalieren abgeknöpft haben.</p><lb/> <p>Der Götterdienſt iſt — eine herrliche Faſchings-<lb/> idee — ganz in das Belieben des einzelnen ge-<lb/> ſtellt.</p><lb/> <p>Und ſo ſoll es auch morgen in der Schwabinger<lb/> Brauerei ſein.</p><lb/> <p>Siwa Nateswara in München.</p><lb/> <byline>Tito.</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jComment" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Erfinderſchutz und Patentgeſetze<lb/> Vortrag im Erfinderſchutz-Verband</hi> </hi> </head><lb/> <p>Faſt auf keinem Gebiet des Lebens und der<lb/> Wirtſchaft beſitzt der Erfolg eine ſolche Bedeu-<lb/> tung, wie in den Kreiſen der Erfinder. Nirgends<lb/> iſt auch ſo viel Ungerechtigkeit zu beobachten, —<lb/> Ungerechtigkeit des Schickſals, oder Vernichtung<lb/> des Erfolges durch liſtige, gehäſſige und unbedenk-<lb/> liche Nebenmenſchen.</p><lb/> <p>Erfinder ſind Idealiſten. Mögen ſie ſich um<lb/> noch ſo reale Dinge mühen, ihre Mentalität<lb/> gleicht eher der eines Künſtlers oder Menſchen-<lb/> beglückers als der eines Geſchäftsmannes.</p><lb/> <p>Die Geſchichte iſt voll von Beiſpielen, nach denen<lb/> hochbegabte, ihrer Zeit weit vorauseilende Men-<lb/> ſchen</p><lb/> <p>um der Idee willen ihr ganzes Leben geopfert<lb/> haben. Iſt es ſchon ſchon dem von der großen<lb/> Idee Beſeſſenen ſelten vergönnt, ſeine hochſtreben-<lb/> den Pläne wirklich zu realiſieren — wieviel weni-<lb/> ger kommt er dazu, den endlichen, tatſächlichen<lb/> Erfolg auch ſelbſt zu genießen!</p><lb/> <p>Wie ein roter Faden geht durch alle Erfinder-<lb/> leben die Tragik, — ob ſie kurz vor dem Erfolg<lb/> im Kampfe verbluteten oder ob ihnen der Tri-<lb/> umph des großen Gelingens noch wurde: es<lb/> kamen andere, geſchäftstüchtigere, und entwanden<lb/> ihnen die Frucht des Erfolges. Viel blieb noch,<lb/> wenn wenigſtens der Name des Genies der Nach-<lb/> welt überliefert wurde — um die materielle Aus-<lb/> beute raufte ſich eine gewinnſüchtige Horde oder<lb/> ein einzelner begann mit kaltem Blut da einzu-<lb/> ſetzen, wo der Erfinder im Glück und Rauſch des<lb/> endlichen Gelingens als wahre Künſtler- und<lb/> Schöpfernatur nicht ſogleich mit dem ethiſchen<lb/> auch des materiellen Erfolges acht hatte.</p><lb/> <p>So reſtlos ſolche Menſchen alle Güter des Le-<lb/> bens, ja, ihr Leben ſelbſt der in ihnen wohnen-<lb/> den Idee zu opfern imſtande ſind, ſo fanatiſch ſie<lb/> allem entſagen, was das Werk nicht fördern<lb/> kann, ſo<lb/><hi rendition="#c">hilflos und untätig ſchauen ſie beim endlichen<lb/> Siege zu,</hi><lb/> wie ſich andere in den Raub teilen. Meiſt iſt es<lb/> auch die grenzenloſe Armut, welche ſie<lb/><hi rendition="#c">blind und unwiſſend dem Geld und Geldes-<lb/> werk gegenüber</hi><lb/> gemacht hat, die ihnen eine lächerlich geringe<lb/> Summe als großes Kapital erſcheinen läßt, für<lb/> das ſie ohne langes Beſinnen ihre Arbeit hin-<lb/><cb/> geben. Wenn die Weltfremdheit zu weichen<lb/> pflegt, iſt es faſt immer zu ſpät, den Schaden<lb/> wieder gutzumachen.</p><lb/> <p>Unſer Zeitalter iſt das Produkt von tauſend<lb/> und aber tauſend Erfindungen. Wieviel Namen<lb/> kennen wir von denen, deren Ingenium die Idee<lb/> entſprang, oder deren Tatkraft und Opferfreudig-<lb/> keit ſie zu danken wäre? Und wieviele von denen,<lb/> deren Namen uns überliefert ſind, ſind in Ar-<lb/> mut und Not verkommen oder haben das ganze<lb/> Elend eines freudloſen Alters mitgemacht. So<lb/> war es früher, ſo iſt es heute.</p><lb/> <p>Das meiſt ſehr traurige Los ihrer vielen Vor-<lb/> gänger, das Odium des Plänemachers und Phan-<lb/> taſten, die Ungewißheit des Erfolges, alles das<lb/> vermag die anderen nicht zu ſchrecken ... Eine<lb/> Idee wird reif im Weltgeſchehen und ſucht ſich<lb/> ein Menſchenhirn, durch das ſie geboren werden<lb/> kann. Die wirklich genialen Erfinder ſind im<lb/> wahren Sinne Beſeſſene.</p><lb/> <p>Wie nun heute auch der Poet nicht mehr lang-<lb/> haarig und hungernd in einer Dachkammer woh-<lb/> nen muß, ſondern im Kampfe mit dem Verleger<lb/> ganz gut ſeinen Mann zu ſtellen gelernt hat, ſo<lb/> ſoll dem Erfinder geholfen werden durch Ent-<lb/> wicklung und Ertüchtigung ſeines Geſchäftsſinnes.</p><lb/> <p>Der Deutſche Erfinder-Schutzverband gibt ſich<lb/> die größte Mühe, durch Beratungen und Vor-<lb/> träge ſeine Mitglieder zu belehren, vor Schaden<lb/> zu ſchützen und ſogar Geſetzesänderungen durchzu-<lb/> bringen, welche das ſehr zuungunſten der Erfin-<lb/> der und ſchr zugunſten ihrer Ausbeuter zu weite<lb/> Paragraphennetz enger ziehen ſollen.</p><lb/> <p>Diplom Ingenieur Karl Ernſt Moldenhauer<lb/> zeigte in ſeinem Vortrag über die „Wirtſchaftliche<lb/> Bewertung des Gebrauchsmuſters und Patentes<lb/> im Hinblick auf die einſchlägige Geſetzgebung“ eine<lb/> Menge Lücken auf, durch welche einem unberate-<lb/> nen Erfinder mit wenig Liſt ſein ganzer Erfolg<lb/> entwunden werden kann.</p><lb/> <p>Wirklich wirkſamen Patentſchutz zu erlangen,<lb/> Angriffe abzuwehren, unberechtigtem Einſpruch<lb/> zu begegnen, techniſchen und juriſtiſchen Rat zu<lb/> geben, iſt einiges von dem mit welchem der Ver-<lb/> ein ſeine Mitglieder aufs beſte unterſtützt. Wo der<lb/> einzelne zu ſchwach wäre, ſein Recht durchzu-<lb/> fechten, tritt die ſtarke Organiſation für ihn ein.</p><lb/> <byline>(K-B-E.)</byline> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Der Gasherd für die Gasküche</hi> </head><lb/> <p>Der Kohlenherd in Ehren: im Haushalt iſt er<lb/> vorläufig noch nötig und auch wohl der allein<lb/> rentable. Im Großbetrieb aber, beſonders in den<lb/> Großküchen der Hotels, wird der <hi rendition="#g">Gasherd</hi> der<lb/> Herd der Zukunft ſein.</p><lb/> <p>Im Hotel „Roter Hahn“ am Stachus iſt durch<lb/> den Oberingenieur Ludwig, den Bruder des<lb/> früheren Münchener Gaswerkdirektors, eine groß-<lb/> zügige Gasfeuerung mit Verwertung von Nieder-<lb/> druckgas und Preßluft eingerichtet worden. Es<lb/> handelt ſich um einen Großküchenherd der Pharos-<lb/> Feuerſtätten, Hamburg, der ſich im Aeußeren<lb/> kaum von dem Ausſehen eines Kohlenherdes<lb/> unterſcheidet. Schwere, gußeiſerne Platten be-<lb/> decken die ganze, langgeſtreckte Herdfläche, die in<lb/> drei Einheiten geteilt iſt. Wie beim Kohlenherd<lb/> ſind durch Herdringe abdeckbare Ankochlöcher an-<lb/> geordnet, rechts und links davon Fortkochplatten.<lb/> Unter der Platte aber, unſichtbar in den Seiten-<lb/> wandungen, ſind die mit Preßluftgas geſpeiſten<lb/> Hochleiſtungsbrenner eingebaut. Einbauten aus<lb/> feuerfeſtem Stein bilden die Flammenbecken und<lb/> zwingen die Feuergaſe in ſinnreich geführte Ka-<lb/> näle. Auf kleinſtem Raum entwickelt das Gas<lb/> eine enorme, von den offenen Flammen bei wei-<lb/> tem nicht erreichte, zuſammengeballte Hitze, ſo daß<lb/> die Kochplatte in kurzer Zeit rotglühend iſt. Die<lb/> Abgaſe werden zur Beheizung der Fortkoch-<lb/> platten benutzt, ſinnreich um Tellerwärmer ge-<lb/> leitet und gelangen ſchließlich, ohne das Küchen-<lb/> perſonal zu beläſtigen, durch den Abzug ins<lb/> Freie. Die Zugregelung geſchieht durch eine<lb/> ſelbſttätige Vorrichtung von Ingenieur Kraus.</p><lb/> <p>Daß ein ſolcher Gas-Großküchenherd ſeine<lb/> außerordentlichen Vorteile gegenüber dem Kohlen-<lb/> herd hat, leuchtet ohne weiteres ein. Er iſt nicht<lb/> teurer im Betrieb als der Kohlenherd, die An-<lb/> heizzeit iſt äußerſt kurz, die Leiſtungsfähigkeit<lb/> beſonders groß, was namentlich für den Hotel-<lb/> betrieb, wo oft ein großer Anſturm von Eſſen<lb/> ſchnell bewältigt werden muß, von erheblichem<lb/> Vorteil iſt. Jede läſtige Arbeit, wie Nachſchüren,<lb/> Kohlentragen, Aſcheräumen fällt weg, die Küche<lb/> bleibt rein. Die eifrigſten Anhänger des Gas-<lb/> Kochherdes ſind die <hi rendition="#g">Köche</hi> ſelbſt geworden, und<lb/> das iſt das beſte Zeichen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Was München am Faſching<lb/> verdient</hi> </hi> </head><lb/> <p>Wenn es auch nicht gerade Millionen ſind, die<lb/> am Faſching aus der Luſtbarkeitsſteuer dem<lb/> Stadtſäckel zufließen, ſo handelt es ſich doch um<lb/> eine recht beträchtliche Summe. Die Geſamtein-<lb/> nahme im vorjährigen Faſching, der lange dau-<lb/> erte, betrug 325 000 M. Die Summe, die in der<lb/> Zeit vom 1. bis 16. Januar 1929 an Luſtbar-<lb/> keitsſteuer einging, beträgt 135 000 M. wovon<lb/> mindeſtens 100 000 M auf Faſchingsveranſtal-<lb/> tungen treffen. Alles in allem iſt der Faſching<lb/> auch für die Stadt ein gutes Geſchäft und hat<lb/> daher Anſpruch auf ihre Unterſtützung.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Die heutige Pſychologie und ihre Anwendung im<lb/> praktiſchen Leben</hi> </hi> </head><lb/> <p>In der vom Verein für Frauenintereſſen und<lb/> Arbeit veranſtalteten Vortragsreihe findet der<lb/> nächſte Vortrag am 22. Januar ſtatt, 20 Uhr, im<lb/> Hörſaal 225 der Univerſität. Es ſpricht über<lb/> „Seeliſche Erkrankung — Seeliſche Heilung“ der<lb/> bekannte Pſychiater Profeſſor Max Iſſerlin. Ein-<lb/> trittskarten 1.50 Mark, für Mitglieder des Ver-<lb/> eins 1— Mark, Briennerſtraße 37, bei Bauer,<lb/> Halbreiter und Univerſität.</p> </div><lb/> <div type="jAn" n="3"> <gap reason="insignificant"/> </div> <cb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Mit der Rakete durch den Faſching</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Was iſt los?<lb/> Vollſtändige Lifte der Faſchings-<lb/> Veranſtaltungen.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Heute</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Theater:</hi> M.C.V.-Feſtball.<lb/><hi rendition="#g">Löwenbräukeller:</hi> Kapelle Windiſch.<lb/><hi rendition="#g">Wagnerſaal:</hi> Friſeurinnung. <hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi><lb/> Krankenkaſſe der Schweinemetzger. <hi rendition="#g">Regina-<lb/> Palaſt-Hotel:</hi> Münchener Adelsgenoſſen-<lb/> ſchaft. Die Zaubergärten d. Regina. <hi rendition="#g">Tabarin<lb/> Luitpold:</hi> Tabarin-Maskenball. Guelfia.<lb/><hi rendition="#g">Simpliziſſimus:</hi> Faſchingstreiben vor<lb/> 20 Jahren. <hi rendition="#g">Café Luitpold:</hi> Ein Abend in<lb/> der Reſiden d. off. Prinzen Karneval. <hi rendition="#g">Mal-<lb/> kaſten:</hi> Luſtiger Faſchingsabend mit Kabarett-<lb/> programm. <hi rendition="#g">Reigen:</hi> Faſchingstanzabend.<lb/><hi rendition="#g">Café Arkadia:</hi> Feſtkonzert mit Ball zum<lb/> 15jährigen Beſtehen des Café Arkadia. <hi rendition="#g">Odeon-<lb/> Kaſino:</hi> Faſchingsfeſt. <hi rendition="#g">Annaſt:</hi> Feſtabend<lb/> in der Hochburg des Exprinzen Karneval.<lb/><hi rendition="#g">Hackerbräukeller:</hi> Ball.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Morgen</hi> </hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Deutſches Theater:</hi> Armenball. <hi rendition="#g">Bür-<lb/> gerbräukeller:</hi> Bayer. Traberball (großer<lb/> Saal), Pfälzer Waldverein (Altmünchner Saal).<lb/><hi rendition="#g">Schwabinger Brauerei:</hi> Künſtlerzunft<lb/> Nateswara. <hi rendition="#g">Löwenbräukeller:</hi> Deutſch-<lb/> Oeſterr. Volksbund. <hi rendition="#g">Wagnerſaal:</hi> Flieger-<lb/> Vereinigung. <hi rendition="#g">Koloſſeum:</hi> Hausfrauenball.<lb/> Krankenkaſſen d. Schweinemetzger. <hi rendition="#g">Bayer.<lb/> Hof:</hi> Korps Gueſtfalia. <hi rendition="#g">Park-Hotel:</hi> Kar-<lb/> nevaliſtiſcher Stimmungsabend. <hi rendition="#g">Tabarin<lb/> Luitpold:</hi> Tabarin-Maskenball. <hi rendition="#g">Café<lb/> Luitpold:</hi> Ein Abend in der Reſidenz d. off.<lb/> Prinzen Karneval. <hi rendition="#g">Odeon-Kaſino:</hi> Fa-<lb/> ſchingsfeſt. <hi rendition="#g">Simpliziſſimus:</hi> Faſchings-<lb/> treiben vor 20 Jahren. <hi rendition="#g">Gaſthaus Blüte:</hi><lb/> Künſtlergeſellſchaft 1927. <hi rendition="#g">Reigen:</hi> Künſtler-<lb/> ball. <hi rendition="#g">Café Arkadia:</hi> Wiener Praterleben.<lb/><hi rendition="#g">Annaſt:</hi> Feſtabend in der Hochburg des Ex-<lb/> prinzen Karneval.</p><lb/> <trailer>Wir bitten <supplied>Vereine</supplied> und Geſellſchaften, uns ihre Veranſta-<lb/> tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-<lb/> mitteln.</trailer> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Armenball</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der am Dienstag, 22. Januar, im Deutſchen<lb/> Theater ſtattfindende Armenball beginnt um<lb/> 20½ Uhr. Saaleröffnung 19½ Uhr. Herren:<lb/> Frack, Smoking. Damen: Balltoilette, Masken<lb/> ſind ausgeſchloſſen. Feſtzeichen ſind <hi rendition="#g">keine</hi> zu<lb/> löſen. Kartenverkauf noch Montag, 21. Januar,<lb/> nachmittags von 15—18 Uhr und Dienstag, den<lb/> 22. Januar von 10—13 Uhr. Geſchäftsſtelle Sal-<lb/> vatorſtraße 16. Saalkarten im Deutſchen Theater,<lb/> Max Hieber, Marienplatz, Billettenkiosk Lenbach-<lb/> platz und Reiſebüro der Augsburger Abendzei-<lb/> tung, Neuhauſerſtraße 11. Am Ballabend ab<lb/> 16 Uhr Verkauf aller Plätze und Saalkarten im<lb/> Deutſchen Theater.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Senſation von Schwabing</hi> </hi> </head><lb/> <p>In der „Blüte“ am 22. Januar, im Zauber-<lb/> garten des Abdank Ullah: „Aktuelles Faſchings-<lb/> feſt“ der Münchener Künſtlergeſellſchaft 1927,<lb/> e. V. Die meſchuggenen Zuſtände in Aff gar nix<lb/> an!</p><lb/> <p>Die dauergewellten Haremshaſcherl in der<lb/> „Blüte“ von Kraft und Schönheit, Feſtſpiel, Um-<lb/> züge, Schattenſpiel. Prunkhaft, lichtvoll, fabel-<lb/> haft.</p><lb/> <p>Jede Maske willkommen, ganz orientaliſcher<lb/> Kuddel-Muddel. Lauft, ſpringt, rennt, was ihr<lb/> könnt, zu den Verkaufsſtellen: Hermann Tietz:<lb/> Max Hieber; Seyffert, Amalienſtraße 3; Zigar-<lb/> rengeſchäft Robber, Leopoldſtraße 62; Barlhold,<lb/> Herzogſtraße 6. Karte 3.— Maik, Kategoriekarte<lb/> (Aſta) 2.— Mark. Saaleröffnung 7 Uhr, Anſang<lb/> 8 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Schwabylon 1929.</hi> </hi> </head><lb/> <p>Das traditionelle Feſt der Studierenden der<lb/> Akademie der bildenden Künſte, wird am 30. Jan,<lb/> 1. und 4. Februar ſämtliche Räume der Schwa-<lb/> bingerbrauerei bevölkern. Die Dekoration — eine<lb/> Ueberraſchung. Man wird ungeſtraft unter Pal-<lb/> men wandeln. Das Feſtſpiel? Kriminaliſtiſche<lb/> Hexerei, ſchönſtes Damenbein des Jahres 1929,<lb/> Pſychoanalyſe und Sexualnot — eine Sache ge-<lb/> mixt, die jedem Kunſtverſtändigen die kitſchigſte<lb/> Freude machen wird.</p><lb/> <p>Muſik! Die Künſtler der Akademie der Ton-<lb/> kunſt werden unter Reumanns Taktſtock Tanz-<lb/> muſik ſpielen. In den oberen Räumen das kau-<lb/> kaſiſche Balalaika-Orcheſter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="5"> <head> <hi rendition="#c">Ball der Schneider</hi> </head><lb/> <p>Die Schneiderzwangsinnung veranſtaltet durch<lb/> die Sektion der Damenſchneider auch dieſes Jahr<lb/> wieder einen großen Faſchinasball des Damen-<lb/> und Herrenſchneidergewerbes München am Mon-<lb/> tog, den 28. Januar, 20 Uhr im Hotel Wagner.<lb/> Eintrittskarten im Vorverkauf in der Geſchäfts-<lb/> ſtelle der Innung, Pettenbeckſtr. <formula notation="TeX">\frac{5}{1}</formula>. Dunkler<lb/> Anzug oder Masken erwünſcht. Kein Weinzwang,<lb/> keine Erhöhung der Speiſen- und Getränkepreiſe.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Was war</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Tanz-Turnier Gelb-Schwarz-Cafino</hi> </hi> </head><lb/> <p>Im Deutſchen Theater hatte das Gelb-Schwarz-<lb/> Caſino ein internationales Tanzturnier um den<lb/> Preis der Nationen und um die Wintermeiſter-<lb/> ſchaft von Süddeutſchland abgehalten.</p><lb/> <p>Erleſene Geſellſchaft war erſchienen.</p><lb/> <p>Die Leiſtungen in den einzelnen Klaſſen waren<lb/> zum Teil hervorragend, beſonders die internatio-<lb/> nale ſah die beſten Vertreter des In- und Aus-<lb/> landes.</p><lb/> <p>Als Turniertänze waren Tango, Foxtrott,<lb/> Slow-Fox und engliſcher Walzer angeſetzt. Die<lb/> Muſik beſorgte Etté, der Meiſter.</p><lb/> <p>In der Gäſteklaſſe ſiegten: 1. W. Möller —<lb/> Frl. K. Bößl, München; 2. E. Kraus — Frl. V.<lb/> Dudová, Tſchechoſlowakei; 3. W. Pittroff — Frl.<lb/> U. Pfeiffer, München.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">C</hi>-Klaſſe hat ihre Sieger ſchon vorher in<lb/> die <hi rendition="#aq">B</hi>-Klaſſe abſtellen können. In <hi rendition="#aq">C</hi>: 1. Oſterrieth<lb/> — Frau Schütthoff. München; 2. v. Gienanth —<lb/> Frl. v. Schilling, München; 3. Dr. Gehlen —<lb/> Frl. v. Griesheim, München.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">B</hi>-Klaſſen-Sieger waren ſchon in <hi rendition="#aq">A</hi> ein-<lb/> gereiht: 1. Lohr — Frl. Hoch, München, 2. Scholz<lb/> — Frl. Oberhummer, München; 3. Söhn — Frl.<lb/> Geibel, München.</p><lb/> <p>In der <hi rendition="#aq">A</hi>-Klaſſe brachte der Abend den Sieg:<lb/> 1. Lohr — Frl. Hoch, München; 2. v. Andrian-<lb/> Werburg — Frl. Oberhummer, München,<lb/> 3. Scholz — Frl. Oberhummer, München.</p><lb/> <p>In der Seniorenklaſſe rangierten als 1. Dr.<lb/> Geibel — Frl. Hoch, München; 2. Söhn — Frl.<lb/> Geibel, München; 3. Dr. Kirſch — Frl. Ober-<lb/> hummer. Dresden.</p><lb/> <p>Die internationale Klaſſe hatte ſcharfe Kon-<lb/> kurrenz. Schließlich erkannten die Richter auf<lb/> folgende Placierung: 1. Jenull — Frl. Hepprich,<lb/> Oeſterreich; 2. F. Hawthorn — Miß P. Macaſſy,<lb/> England; 3. Flohr — Frl. Hepprich, Deutſchland,<lb/> 4. Dr. Neuroth — Frl. Koeppel, Deutſchland.</p><lb/> <p>Zum Schluß eine Sondervorführung von Mei-<lb/> ſter Mr. Rumſey (England).</p><lb/> <p>In den Zwiſchenzeiten ſtand den Zuſchauern<lb/> das Parkett zur Verfügung. Erſt ſpät fand die<lb/> wohlgelungene Veranſtaltung ihr Ende.</p><lb/> <byline>R.</byline> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ball der Münchener Filmpreſſe</hi> </hi> </head><lb/> <p>Unter dem filmaktuellen Motto: „Waterloo“<lb/> hat die Vereinigung Münchener Filmkritiker und<lb/> Filmjournaliſten am Sonntag ihren Ball im<lb/> Odeon-Kaſino abgehalten. Außer den Prominen-<lb/> ten der Filminduſtrie waren von den bekannten<lb/> Darſtellern anweſend: Otto Gebühr, Lia Eiben-<lb/> ſchütz, Maly Delſchaft und Corry Bell. Otto Ge-<lb/> bühr und Franz Seitz fanden mit ihrem Entree<lb/> als Blücher und Bruder Beifall.</p><lb/> <p>Nach einem Souper drehten ſich die Filmleute<lb/> aller Sparten und ihre Gäſte und Freunde in<lb/> fröhlichem Tanz. Die Leitung des wohlgelun-<lb/> genen Feſtes hatte Dr. Martini übernommen.</p><lb/> <byline>R.</byline> </div><lb/> <div type="jComment" n="5"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hausball im Seereſtaurant<lb/> Kleinheſſeloher See</hi> </hi> </head><lb/> <p>Es hat immer Hand und Fuß, wenn Direktor<lb/> Ludwig Schmitt etwas unternimmt. Das zeigte<lb/> der heurige Hausball. Kein Plätzchen war mehr<lb/> frei. Das iſt hier doppelt zu bewerten; denn trotz<lb/> der verlockenden Genüſſe in Küche und Keller, iſt<lb/> es eine Extraleiſtung, wenn man ſich in der Nacht<lb/> ins Seereſtaurant begibt, das leider noch keine<lb/> Straßenbahn ober Autobuslinie mit der Stadt<lb/> verbindet.</p><lb/> <p>Aber es hat ſich aus diesmal wieder verlohnt.<lb/> Eine ſtimmungsfrohe Jazzband begeiſterte die<lb/> Ballbeſucher zu karnevaliſtiſcher Fröhlichkeit. 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Da nunmehr<lb/> mit der Einſammlung der gezeichneten Beträge<lb/> begonnen wird, werden die Wohnungsinhaber<lb/> gebeten, den Betrag bereitzuhalten, damit eine<lb/> ſchnelle Abfertigung geſichert iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Nach München zum Faſching</hi> </hi> </head><lb/> <p>Der Verkehrsverband München und Südbayern<lb/> gibt mit einem Gutſcheinheft für M 100.— die<lb/> Möglichkeit eines viertägigen Aufenthalts in den<lb/> Haupttagen des Karnevals in München vom 9.<lb/> bis 13. Februar. In dem Preis von M 100.—<lb/> iſt Unterkunft und Verpflegung, die Beſichtigung<lb/> von zwei Muſeen, der Beſuch des Bal parés im<lb/> Deutſchen Theater, die Feſtaufführung „Fleder-<lb/> maus“ am Faſchingsſonntag, die Tribüne beim<lb/> Karnevalszug, des Schwabinger Künſtlerfeſtes<lb/> „Das glückhafte Schiff“ und der Kehraus im<lb/> Deutſchen Theater inbegriffen. Die Gutſcheinhefte<lb/> ſind bei den Filialen des Mitteleuropäiſchen<lb/> Reiſebüros, den ſämtlichen bayeriſchen Reiſebüros<lb/> und beim Verkehrsverband München erhältlich.<lb/> Dem Gutſcheinheft liegt em Faltblatt bei, das in<lb/> einer neuen, freundlichen Weiſe die notwendigen<lb/> Angaben für die Reiſe bringt. Das Faltblatt wird<lb/> koſtenlos abgegeben.</p> </div> </div> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [Seite 5[5]/0005]
Montag, den 21. Januar „AZ am Abend“ Nr. 17
Siwa Nateswara, der Gott der Tänzer
Morgen ſein Gaſtſpiel in der Schwabinger Brauerei
Nateswara iſt in München nichts Unbekanntes.
Ich meine natürlich der Name; denn den hat ſich
ein Münchener Künſtlerfeſt ſchon ſeit Jahren zu-
gelegt.
Daß es etwas Indiſches iſt. das wußten wir
alle von den Koſtümvorſchriften. Aber ich bin da
unwiſſend und wißbegierig und wollte etwas
Stilechtes anziehen.
Alſo ſchnüffelte ich in allen möglichen Schmökern
herum: Was iſt eigentlich Nateswara? Und ſiehe
da, ich fand, es ſei der Beiname des indiſchen
Tanzgottes Siwa.
Das iſt nun freilich ein ſonderbarer Gott: denn
er paßt wahrhaftig ausgezeichnet auf ein Kar-
nevalsfeſt. Denn — ſo berichtet man:
Er iſt der Gott der Tänzer und der Leute, die
gerne tanzen, iſt der Gott der Wolluſt. Er iſt
grotesk (man denke an ſo manche Masken!),
grauſam (o bedenket die Rippenſtöße und die ab-
getretenen Hühneraugen!), künſtleriſch (na alſo!),
phantaſievoll (arme Teufel werden Könige, harm-
loſe Männlein erſcheinen mephiſtopheliſch, Haus-
drachen gefallen ſich als Gretchen, brave Haus-
töchterchen gehen als lüſtige Bajaderen).
Sein Weib Kaki iſt furchtbar und abſchreckend,
außerdem nennt man ſie ein ausgeſprochenes
Luder, wie wenn ihr Leben ein einziger Kar-
neval wäre. Vielleicht weil ihr Ehgemahl ſich zu
den Philoſophen bekennt: Wie du mir, ſo ich dir.
Man opfert den Göttern mit Blumen, Butter,
Milch und Oel. Die Opferung iſt von rauſchender
Muſik begleitet. Die Bajaderen oder, wie man
ſie heute heißt, die Nautſchgirls bringen ihm, was
ſie ihren Kavalieren abgeknöpft haben.
Der Götterdienſt iſt — eine herrliche Faſchings-
idee — ganz in das Belieben des einzelnen ge-
ſtellt.
Und ſo ſoll es auch morgen in der Schwabinger
Brauerei ſein.
Siwa Nateswara in München.
Tito.
Erfinderſchutz und Patentgeſetze
Vortrag im Erfinderſchutz-Verband
Faſt auf keinem Gebiet des Lebens und der
Wirtſchaft beſitzt der Erfolg eine ſolche Bedeu-
tung, wie in den Kreiſen der Erfinder. Nirgends
iſt auch ſo viel Ungerechtigkeit zu beobachten, —
Ungerechtigkeit des Schickſals, oder Vernichtung
des Erfolges durch liſtige, gehäſſige und unbedenk-
liche Nebenmenſchen.
Erfinder ſind Idealiſten. Mögen ſie ſich um
noch ſo reale Dinge mühen, ihre Mentalität
gleicht eher der eines Künſtlers oder Menſchen-
beglückers als der eines Geſchäftsmannes.
Die Geſchichte iſt voll von Beiſpielen, nach denen
hochbegabte, ihrer Zeit weit vorauseilende Men-
ſchen
um der Idee willen ihr ganzes Leben geopfert
haben. Iſt es ſchon ſchon dem von der großen
Idee Beſeſſenen ſelten vergönnt, ſeine hochſtreben-
den Pläne wirklich zu realiſieren — wieviel weni-
ger kommt er dazu, den endlichen, tatſächlichen
Erfolg auch ſelbſt zu genießen!
Wie ein roter Faden geht durch alle Erfinder-
leben die Tragik, — ob ſie kurz vor dem Erfolg
im Kampfe verbluteten oder ob ihnen der Tri-
umph des großen Gelingens noch wurde: es
kamen andere, geſchäftstüchtigere, und entwanden
ihnen die Frucht des Erfolges. Viel blieb noch,
wenn wenigſtens der Name des Genies der Nach-
welt überliefert wurde — um die materielle Aus-
beute raufte ſich eine gewinnſüchtige Horde oder
ein einzelner begann mit kaltem Blut da einzu-
ſetzen, wo der Erfinder im Glück und Rauſch des
endlichen Gelingens als wahre Künſtler- und
Schöpfernatur nicht ſogleich mit dem ethiſchen
auch des materiellen Erfolges acht hatte.
So reſtlos ſolche Menſchen alle Güter des Le-
bens, ja, ihr Leben ſelbſt der in ihnen wohnen-
den Idee zu opfern imſtande ſind, ſo fanatiſch ſie
allem entſagen, was das Werk nicht fördern
kann, ſo
hilflos und untätig ſchauen ſie beim endlichen
Siege zu,
wie ſich andere in den Raub teilen. Meiſt iſt es
auch die grenzenloſe Armut, welche ſie
blind und unwiſſend dem Geld und Geldes-
werk gegenüber
gemacht hat, die ihnen eine lächerlich geringe
Summe als großes Kapital erſcheinen läßt, für
das ſie ohne langes Beſinnen ihre Arbeit hin-
geben. Wenn die Weltfremdheit zu weichen
pflegt, iſt es faſt immer zu ſpät, den Schaden
wieder gutzumachen.
Unſer Zeitalter iſt das Produkt von tauſend
und aber tauſend Erfindungen. Wieviel Namen
kennen wir von denen, deren Ingenium die Idee
entſprang, oder deren Tatkraft und Opferfreudig-
keit ſie zu danken wäre? Und wieviele von denen,
deren Namen uns überliefert ſind, ſind in Ar-
mut und Not verkommen oder haben das ganze
Elend eines freudloſen Alters mitgemacht. So
war es früher, ſo iſt es heute.
Das meiſt ſehr traurige Los ihrer vielen Vor-
gänger, das Odium des Plänemachers und Phan-
taſten, die Ungewißheit des Erfolges, alles das
vermag die anderen nicht zu ſchrecken ... Eine
Idee wird reif im Weltgeſchehen und ſucht ſich
ein Menſchenhirn, durch das ſie geboren werden
kann. Die wirklich genialen Erfinder ſind im
wahren Sinne Beſeſſene.
Wie nun heute auch der Poet nicht mehr lang-
haarig und hungernd in einer Dachkammer woh-
nen muß, ſondern im Kampfe mit dem Verleger
ganz gut ſeinen Mann zu ſtellen gelernt hat, ſo
ſoll dem Erfinder geholfen werden durch Ent-
wicklung und Ertüchtigung ſeines Geſchäftsſinnes.
Der Deutſche Erfinder-Schutzverband gibt ſich
die größte Mühe, durch Beratungen und Vor-
träge ſeine Mitglieder zu belehren, vor Schaden
zu ſchützen und ſogar Geſetzesänderungen durchzu-
bringen, welche das ſehr zuungunſten der Erfin-
der und ſchr zugunſten ihrer Ausbeuter zu weite
Paragraphennetz enger ziehen ſollen.
Diplom Ingenieur Karl Ernſt Moldenhauer
zeigte in ſeinem Vortrag über die „Wirtſchaftliche
Bewertung des Gebrauchsmuſters und Patentes
im Hinblick auf die einſchlägige Geſetzgebung“ eine
Menge Lücken auf, durch welche einem unberate-
nen Erfinder mit wenig Liſt ſein ganzer Erfolg
entwunden werden kann.
Wirklich wirkſamen Patentſchutz zu erlangen,
Angriffe abzuwehren, unberechtigtem Einſpruch
zu begegnen, techniſchen und juriſtiſchen Rat zu
geben, iſt einiges von dem mit welchem der Ver-
ein ſeine Mitglieder aufs beſte unterſtützt. Wo der
einzelne zu ſchwach wäre, ſein Recht durchzu-
fechten, tritt die ſtarke Organiſation für ihn ein.
(K-B-E.)
Der Gasherd für die Gasküche
Der Kohlenherd in Ehren: im Haushalt iſt er
vorläufig noch nötig und auch wohl der allein
rentable. Im Großbetrieb aber, beſonders in den
Großküchen der Hotels, wird der Gasherd der
Herd der Zukunft ſein.
Im Hotel „Roter Hahn“ am Stachus iſt durch
den Oberingenieur Ludwig, den Bruder des
früheren Münchener Gaswerkdirektors, eine groß-
zügige Gasfeuerung mit Verwertung von Nieder-
druckgas und Preßluft eingerichtet worden. Es
handelt ſich um einen Großküchenherd der Pharos-
Feuerſtätten, Hamburg, der ſich im Aeußeren
kaum von dem Ausſehen eines Kohlenherdes
unterſcheidet. Schwere, gußeiſerne Platten be-
decken die ganze, langgeſtreckte Herdfläche, die in
drei Einheiten geteilt iſt. Wie beim Kohlenherd
ſind durch Herdringe abdeckbare Ankochlöcher an-
geordnet, rechts und links davon Fortkochplatten.
Unter der Platte aber, unſichtbar in den Seiten-
wandungen, ſind die mit Preßluftgas geſpeiſten
Hochleiſtungsbrenner eingebaut. Einbauten aus
feuerfeſtem Stein bilden die Flammenbecken und
zwingen die Feuergaſe in ſinnreich geführte Ka-
näle. Auf kleinſtem Raum entwickelt das Gas
eine enorme, von den offenen Flammen bei wei-
tem nicht erreichte, zuſammengeballte Hitze, ſo daß
die Kochplatte in kurzer Zeit rotglühend iſt. Die
Abgaſe werden zur Beheizung der Fortkoch-
platten benutzt, ſinnreich um Tellerwärmer ge-
leitet und gelangen ſchließlich, ohne das Küchen-
perſonal zu beläſtigen, durch den Abzug ins
Freie. Die Zugregelung geſchieht durch eine
ſelbſttätige Vorrichtung von Ingenieur Kraus.
Daß ein ſolcher Gas-Großküchenherd ſeine
außerordentlichen Vorteile gegenüber dem Kohlen-
herd hat, leuchtet ohne weiteres ein. Er iſt nicht
teurer im Betrieb als der Kohlenherd, die An-
heizzeit iſt äußerſt kurz, die Leiſtungsfähigkeit
beſonders groß, was namentlich für den Hotel-
betrieb, wo oft ein großer Anſturm von Eſſen
ſchnell bewältigt werden muß, von erheblichem
Vorteil iſt. Jede läſtige Arbeit, wie Nachſchüren,
Kohlentragen, Aſcheräumen fällt weg, die Küche
bleibt rein. Die eifrigſten Anhänger des Gas-
Kochherdes ſind die Köche ſelbſt geworden, und
das iſt das beſte Zeichen.
Was München am Faſching
verdient
Wenn es auch nicht gerade Millionen ſind, die
am Faſching aus der Luſtbarkeitsſteuer dem
Stadtſäckel zufließen, ſo handelt es ſich doch um
eine recht beträchtliche Summe. Die Geſamtein-
nahme im vorjährigen Faſching, der lange dau-
erte, betrug 325 000 M. Die Summe, die in der
Zeit vom 1. bis 16. Januar 1929 an Luſtbar-
keitsſteuer einging, beträgt 135 000 M. wovon
mindeſtens 100 000 M auf Faſchingsveranſtal-
tungen treffen. Alles in allem iſt der Faſching
auch für die Stadt ein gutes Geſchäft und hat
daher Anſpruch auf ihre Unterſtützung.
Die heutige Pſychologie und ihre Anwendung im
praktiſchen Leben
In der vom Verein für Frauenintereſſen und
Arbeit veranſtalteten Vortragsreihe findet der
nächſte Vortrag am 22. Januar ſtatt, 20 Uhr, im
Hörſaal 225 der Univerſität. Es ſpricht über
„Seeliſche Erkrankung — Seeliſche Heilung“ der
bekannte Pſychiater Profeſſor Max Iſſerlin. Ein-
trittskarten 1.50 Mark, für Mitglieder des Ver-
eins 1— Mark, Briennerſtraße 37, bei Bauer,
Halbreiter und Univerſität.
_
Mit der Rakete durch den Faſching
Was iſt los?
Vollſtändige Lifte der Faſchings-
Veranſtaltungen.
Heute
Deutſches Theater: M.C.V.-Feſtball.
Löwenbräukeller: Kapelle Windiſch.
Wagnerſaal: Friſeurinnung. Koloſſeum:
Krankenkaſſe der Schweinemetzger. Regina-
Palaſt-Hotel: Münchener Adelsgenoſſen-
ſchaft. Die Zaubergärten d. Regina. Tabarin
Luitpold: Tabarin-Maskenball. Guelfia.
Simpliziſſimus: Faſchingstreiben vor
20 Jahren. Café Luitpold: Ein Abend in
der Reſiden d. off. Prinzen Karneval. Mal-
kaſten: Luſtiger Faſchingsabend mit Kabarett-
programm. Reigen: Faſchingstanzabend.
Café Arkadia: Feſtkonzert mit Ball zum
15jährigen Beſtehen des Café Arkadia. Odeon-
Kaſino: Faſchingsfeſt. Annaſt: Feſtabend
in der Hochburg des Exprinzen Karneval.
Hackerbräukeller: Ball.
Morgen
Deutſches Theater: Armenball. Bür-
gerbräukeller: Bayer. Traberball (großer
Saal), Pfälzer Waldverein (Altmünchner Saal).
Schwabinger Brauerei: Künſtlerzunft
Nateswara. Löwenbräukeller: Deutſch-
Oeſterr. Volksbund. Wagnerſaal: Flieger-
Vereinigung. Koloſſeum: Hausfrauenball.
Krankenkaſſen d. Schweinemetzger. Bayer.
Hof: Korps Gueſtfalia. Park-Hotel: Kar-
nevaliſtiſcher Stimmungsabend. Tabarin
Luitpold: Tabarin-Maskenball. Café
Luitpold: Ein Abend in der Reſidenz d. off.
Prinzen Karneval. Odeon-Kaſino: Fa-
ſchingsfeſt. Simpliziſſimus: Faſchings-
treiben vor 20 Jahren. Gaſthaus Blüte:
Künſtlergeſellſchaft 1927. Reigen: Künſtler-
ball. Café Arkadia: Wiener Praterleben.
Annaſt: Feſtabend in der Hochburg des Ex-
prinzen Karneval.
Wir bitten Vereine und Geſellſchaften, uns ihre Veranſta-
tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rubrik rechtzeitig zu über-
mitteln.
Armenball
Der am Dienstag, 22. Januar, im Deutſchen
Theater ſtattfindende Armenball beginnt um
20½ Uhr. Saaleröffnung 19½ Uhr. Herren:
Frack, Smoking. Damen: Balltoilette, Masken
ſind ausgeſchloſſen. Feſtzeichen ſind keine zu
löſen. Kartenverkauf noch Montag, 21. Januar,
nachmittags von 15—18 Uhr und Dienstag, den
22. Januar von 10—13 Uhr. Geſchäftsſtelle Sal-
vatorſtraße 16. Saalkarten im Deutſchen Theater,
Max Hieber, Marienplatz, Billettenkiosk Lenbach-
platz und Reiſebüro der Augsburger Abendzei-
tung, Neuhauſerſtraße 11. Am Ballabend ab
16 Uhr Verkauf aller Plätze und Saalkarten im
Deutſchen Theater.
Senſation von Schwabing
In der „Blüte“ am 22. Januar, im Zauber-
garten des Abdank Ullah: „Aktuelles Faſchings-
feſt“ der Münchener Künſtlergeſellſchaft 1927,
e. V. Die meſchuggenen Zuſtände in Aff gar nix
an!
Die dauergewellten Haremshaſcherl in der
„Blüte“ von Kraft und Schönheit, Feſtſpiel, Um-
züge, Schattenſpiel. Prunkhaft, lichtvoll, fabel-
haft.
Jede Maske willkommen, ganz orientaliſcher
Kuddel-Muddel. Lauft, ſpringt, rennt, was ihr
könnt, zu den Verkaufsſtellen: Hermann Tietz:
Max Hieber; Seyffert, Amalienſtraße 3; Zigar-
rengeſchäft Robber, Leopoldſtraße 62; Barlhold,
Herzogſtraße 6. Karte 3.— Maik, Kategoriekarte
(Aſta) 2.— Mark. Saaleröffnung 7 Uhr, Anſang
8 Uhr.
Schwabylon 1929.
Das traditionelle Feſt der Studierenden der
Akademie der bildenden Künſte, wird am 30. Jan,
1. und 4. Februar ſämtliche Räume der Schwa-
bingerbrauerei bevölkern. Die Dekoration — eine
Ueberraſchung. Man wird ungeſtraft unter Pal-
men wandeln. Das Feſtſpiel? Kriminaliſtiſche
Hexerei, ſchönſtes Damenbein des Jahres 1929,
Pſychoanalyſe und Sexualnot — eine Sache ge-
mixt, die jedem Kunſtverſtändigen die kitſchigſte
Freude machen wird.
Muſik! Die Künſtler der Akademie der Ton-
kunſt werden unter Reumanns Taktſtock Tanz-
muſik ſpielen. In den oberen Räumen das kau-
kaſiſche Balalaika-Orcheſter.
Ball der Schneider
Die Schneiderzwangsinnung veranſtaltet durch
die Sektion der Damenſchneider auch dieſes Jahr
wieder einen großen Faſchinasball des Damen-
und Herrenſchneidergewerbes München am Mon-
tog, den 28. Januar, 20 Uhr im Hotel Wagner.
Eintrittskarten im Vorverkauf in der Geſchäfts-
ſtelle der Innung, Pettenbeckſtr. [FORMEL]. Dunkler
Anzug oder Masken erwünſcht. Kein Weinzwang,
keine Erhöhung der Speiſen- und Getränkepreiſe.
Was war
Tanz-Turnier Gelb-Schwarz-Cafino
Im Deutſchen Theater hatte das Gelb-Schwarz-
Caſino ein internationales Tanzturnier um den
Preis der Nationen und um die Wintermeiſter-
ſchaft von Süddeutſchland abgehalten.
Erleſene Geſellſchaft war erſchienen.
Die Leiſtungen in den einzelnen Klaſſen waren
zum Teil hervorragend, beſonders die internatio-
nale ſah die beſten Vertreter des In- und Aus-
landes.
Als Turniertänze waren Tango, Foxtrott,
Slow-Fox und engliſcher Walzer angeſetzt. Die
Muſik beſorgte Etté, der Meiſter.
In der Gäſteklaſſe ſiegten: 1. W. Möller —
Frl. K. Bößl, München; 2. E. Kraus — Frl. V.
Dudová, Tſchechoſlowakei; 3. W. Pittroff — Frl.
U. Pfeiffer, München.
Die C-Klaſſe hat ihre Sieger ſchon vorher in
die B-Klaſſe abſtellen können. In C: 1. Oſterrieth
— Frau Schütthoff. München; 2. v. Gienanth —
Frl. v. Schilling, München; 3. Dr. Gehlen —
Frl. v. Griesheim, München.
Die B-Klaſſen-Sieger waren ſchon in A ein-
gereiht: 1. Lohr — Frl. Hoch, München, 2. Scholz
— Frl. Oberhummer, München; 3. Söhn — Frl.
Geibel, München.
In der A-Klaſſe brachte der Abend den Sieg:
1. Lohr — Frl. Hoch, München; 2. v. Andrian-
Werburg — Frl. Oberhummer, München,
3. Scholz — Frl. Oberhummer, München.
In der Seniorenklaſſe rangierten als 1. Dr.
Geibel — Frl. Hoch, München; 2. Söhn — Frl.
Geibel, München; 3. Dr. Kirſch — Frl. Ober-
hummer. Dresden.
Die internationale Klaſſe hatte ſcharfe Kon-
kurrenz. Schließlich erkannten die Richter auf
folgende Placierung: 1. Jenull — Frl. Hepprich,
Oeſterreich; 2. F. Hawthorn — Miß P. Macaſſy,
England; 3. Flohr — Frl. Hepprich, Deutſchland,
4. Dr. Neuroth — Frl. Koeppel, Deutſchland.
Zum Schluß eine Sondervorführung von Mei-
ſter Mr. Rumſey (England).
In den Zwiſchenzeiten ſtand den Zuſchauern
das Parkett zur Verfügung. Erſt ſpät fand die
wohlgelungene Veranſtaltung ihr Ende.
R.
Ball der Münchener Filmpreſſe
Unter dem filmaktuellen Motto: „Waterloo“
hat die Vereinigung Münchener Filmkritiker und
Filmjournaliſten am Sonntag ihren Ball im
Odeon-Kaſino abgehalten. Außer den Prominen-
ten der Filminduſtrie waren von den bekannten
Darſtellern anweſend: Otto Gebühr, Lia Eiben-
ſchütz, Maly Delſchaft und Corry Bell. Otto Ge-
bühr und Franz Seitz fanden mit ihrem Entree
als Blücher und Bruder Beifall.
Nach einem Souper drehten ſich die Filmleute
aller Sparten und ihre Gäſte und Freunde in
fröhlichem Tanz. Die Leitung des wohlgelun-
genen Feſtes hatte Dr. Martini übernommen.
R.
Hausball im Seereſtaurant
Kleinheſſeloher See
Es hat immer Hand und Fuß, wenn Direktor
Ludwig Schmitt etwas unternimmt. Das zeigte
der heurige Hausball. Kein Plätzchen war mehr
frei. Das iſt hier doppelt zu bewerten; denn trotz
der verlockenden Genüſſe in Küche und Keller, iſt
es eine Extraleiſtung, wenn man ſich in der Nacht
ins Seereſtaurant begibt, das leider noch keine
Straßenbahn ober Autobuslinie mit der Stadt
verbindet.
Aber es hat ſich aus diesmal wieder verlohnt.
Eine ſtimmungsfrohe Jazzband begeiſterte die
Ballbeſucher zu karnevaliſtiſcher Fröhlichkeit. Dazu
kamen allerlei Ueberraſchungen, Geſangseinlagen-
und Tanzvorführungen von künſtleriſchen Kräften.
Mit Faſchingsangebinden verband ſich eine Reihe
von Prämiierungen.
Um vielſeitigen Wünſchen gerecht zu werden,
wird ſich Direktor Schmitt veranlaßt ſehen müſ-
ſen, einen weiteren Ball zu veranſtalten.
Die Fenſtervermietung
für den Faſchingszug
Vielfach iſt die Geſchäftsleitung des Faſchings-
feſtzuges bei Wohnungsinhabern auf die irrtüm-
liche Anſicht geſtoßen, es müßten nach vollzogener
Zeichnung die Fenſter zur Vermietung an die
Faſchingszugsleitung abgetreten werden. Dem iſt
nicht ſo! Jeder Wohnungsinhaber hat das freie
Verfügungsrecht über ſein Fenſter. Da nunmehr
mit der Einſammlung der gezeichneten Beträge
begonnen wird, werden die Wohnungsinhaber
gebeten, den Betrag bereitzuhalten, damit eine
ſchnelle Abfertigung geſichert iſt.
Nach München zum Faſching
Der Verkehrsverband München und Südbayern
gibt mit einem Gutſcheinheft für M 100.— die
Möglichkeit eines viertägigen Aufenthalts in den
Haupttagen des Karnevals in München vom 9.
bis 13. Februar. In dem Preis von M 100.—
iſt Unterkunft und Verpflegung, die Beſichtigung
von zwei Muſeen, der Beſuch des Bal parés im
Deutſchen Theater, die Feſtaufführung „Fleder-
maus“ am Faſchingsſonntag, die Tribüne beim
Karnevalszug, des Schwabinger Künſtlerfeſtes
„Das glückhafte Schiff“ und der Kehraus im
Deutſchen Theater inbegriffen. Die Gutſcheinhefte
ſind bei den Filialen des Mitteleuropäiſchen
Reiſebüros, den ſämtlichen bayeriſchen Reiſebüros
und beim Verkehrsverband München erhältlich.
Dem Gutſcheinheft liegt em Faltblatt bei, das in
einer neuen, freundlichen Weiſe die notwendigen
Angaben für die Reiſe bringt. Das Faltblatt wird
koſtenlos abgegeben.
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(2023-01-02T12:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
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