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Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 24. Januar 1929.

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Donnerstag, den 24. Januar "AZ am Abend" Nr. 20 Seite 5


Der schwarze Mann

Der Kavalier mit Leiter und Zylinder * Der Feind alles Weißen
Die Kaminkehrerordnung und die Kehrlöhne

[Spaltenumbruch]

Er ist der Kavalier unter den Handwerkern,
denn er trägt im Dienst einen Zylinder. Und
wo er arbeitet, da steckt er ein rotes Fähnchen
aus. Wenigstens wars früher so. Heute ist an
Stelle des Zylinders das kleine runde Käppchen
getreten, das beim Hineinschliefen in die Schorn-
steine praktischer und bequemer ist und doch den
Kopf vor dem schwarzen Ruß schützt. Aber
auch dies Käppchen ist meist aus Zylinderplüsch;
denn die vornehme Tradition wird aufrechterhal-
ten.

Sein Handwerk ist schwarz, sein Aussehn ist
noch schwärzer, von Kopf bis zu Fuß, aber seine
Seele ist heiter und rein. Er ist nett und lieb und
freundlich, und wenn die Hausfrau und das Ko-
cherl auch sein schwarzes, rußstreuendes, flecken-
hinterlassendes Hantieren fürchten, er selbst, der
brave Kaminkehrer, ist gern gesehen. Denn man
weiß,
wie nötig und nützlich sein Tun ist, wie unent-
behrlich für die Feuersicherheit des Hauses, für
das gute Funktionieren von Ofen und Küchen-
herd.

Man spürt, daß nach seinem Weggang erst wie-
der frischer Zug in die Sache gekommen ist.

Freilich, er ist der Feind alles Weißen. Wo er
arbeitet, da darf keine Wäsche liegen oder hän-
gen, die gefüllten Milchtöpfe müssen zugedeckt, die
Betten und Kissen von den Fenstern weggenom-
men werden; und wenn er von einem Zimmer
ins andere oder aus der Küche geht, dann bittet
er selbst fürsorglich, daß man ihm die Türe auf-
macht. Denn wo seine rußige Hand hinfaßt, da
gibts Flecke. Und Ruß ist fettig und läßt sich nicht
so ohne weiteres wieder wegwischen.

Das Kaminkehrerwesen
steht wegen seiner Bedeutung um die allgemeine
Feuersicherheit unter staatlicher Aufsicht,

die in München vom Stadtrat (Referat VII)
wahrgenommen wird. Eine Verordnung vom
Jahre 1903 regelt das Arbeitsgebiet der Kamin-
kehrer. Sie spricht von den Pflichten der Besitzer
von Feuerstätten, von den Pflichten und Rechten
und der Verantwortung des Kaminkehrers, von
der Bildung von Kehrbezirken und ihrer Be-
setzung. Außerdem sind Vorschriften vorhanden
[Spaltenumbruch] über die Kaminkehrergehilfen, über die Witwen-
unterstützung und die Gründung einer Witwen-
kasse.

Auf diese Verordnung stützt sich auch die vom
Stadtrat im Jahre 1924 erlassene Kamin-
kehrerordnung,
in der die Kehrtermine
und auch die Kehrlöhne geregelt werden. Nach
der letzten Erhöhung im Jahre 1927 betragen
die Löhne für Reinigung bei unbesteigbaren Ka-
minen für das erste Stockwerk 30 Pfennig, für
jedes weitere Stockwerk 3 Pfennige, bei besteig-
baren Kaminen 50 Pfg. mit 6 Pfennig Aufschlag
für jedes weitere Stockwerk. Diese Sätze erhöhen
sich um 50 Prozent für Kamine von Gewerbe-
treibenden und von Zentratheizungen, wenn der
Kamin mehr als 30 cm Durchmesser hat, sowie
bei Kehrkaminen von Kleinhäusern, wenn dabei
nicht mehr als zwei Kamine zu reinigen sind. Die
sogenannte Gunstarbeit, das ist
das Reinigen der Herde, Oefen und Rohre wird
nach freier Vereinbarung zwischen Hausbesitzer
und Kaminkehrer bezahlt.

Die Festsetzung dieser Gebühren erfolgt für
Privatanwesen mit dem Münchner Grund- und
Hausbesitzerverein.

München hat zurzeit 128 Kehrbezirke.
Das Dienstalter der Kaminkehrergehilfen in Mün-
chen bis zur Berufung auf einen Kehrbezirk be-
trägt etwa 30 Jahre. Das Kaminkehrergewerbe
ist konzessioniert, der freie Wettbewerb ist dabei
ausgeschaltet.

Leicht ist der Dienst des schwarzen Mannes
nicht. Im Sommer in der Hitze in den zugigen
Kaminen, im Winter in der Kälte, muß er stei-
gen und klettern, auf den Dächern herumbalan-
cieren, Rauch und Ruß schlucken, allem, was
sauber ist, vorsichtig auszuweichen, wie auch ihm
jeder ängstlich ausweicht und einen weiten Bogen
um ihn macht. Und wenn er deshalb nach mo-
natlicher braver Pflichterfüllung einmal im Jahr
kommt, zum Neuen Jahre gratulieren, seine
schwarze Hand aufhält und uns freundlich aus
seinem rußigen Gesichte anlacht, so wollen wir
nicht knauserig sein und ihm eine kleine Anerken-
ungn in die Hand legen, die auch den Ruß un-
seres
Herdes trägt. Er hats verdient.



[Spaltenumbruch]
Private Wohnungs-
vermittlung

Durch § 24 der bayer. Wohnungsmangelver-
ordnung ist jede private gewerbsmäßige Ver-
mittlung und Ermittlung von Wohnungen und
Wohnungstäuschen verboten. Das Verbot erstreckt
sich nicht auf Wohnungen, auf welche die Woh-
nungsmangelverordnung keine Anwendung fin-
det, das sind Wohnungen, die nach dem 1. Juli
1918 mit oder ohne Zuhilfenahme öffentlicher
Mittel neu erstellt sind, sowie auf Einzelräume
ohne Kochgelegenheit in Unter miete.

Mit der Vermittlung dieser sogenannten be-
schlagnahmefreien Wohnungen befaßt sich heute
eine große Zahl von Vermittlungsbüros, die in
der Regel Wohnungen ohne nähere Adressen-
angabe anbieten. Es besteht Veranlassung, dem
Publikum gegenüber eine Reihe solcher privater
Vermittlungsbüros Zurückhaltung und Vorsicht
anzuraten. Wer die Hilfe eines solchen Ver-
mittlungsbüros in Anspruch nimmt, muß zunächst
eine je nach der Größe der gewünschten Woh-
nung verschiedene Einschreibgebühr bezahlen,
worauf ihm erst die angeblich verfügbaren
Adressen benannt werden. Aus Mitteilungen aus
dem Publikum ergibt sich, daß manche von die-
sen Vermittlungsbüros mit der Vereinnahmung
der Vormerkungsgebühr im wesentlichen ihre
Tätigkeit als beendet betrachten.

Auch ist aus verschiedenen anhängigen Straf-
verfahren wegen verbotener Wohnungsvermitt-
lung bekannt geworden, daß von den Vermitt-
tungsbüros als sogenannte "beschlagnahmefreie"
Wohnungen auch der Zwangswirtschaft unterlie-
gende Wohnungen angeboten werden, die ohne
vonherige schriftliche Genehmigung des Woh-
nungsamtes nicht gemietet, überlassen und in
Gebrauch genommen werden dürfen und welche
beim Beziehen ohne vorherige Genehmigung des
Wohnungsamtes zwangsweise geräumt werden.
Alle dem Wohnungsamt bekannt gewordenen
Fälle solcher verbotener Wohnungsvermittlung
werden durch ein Strafverfahren verfolgt.

Es wird daher ersucht, von solchen Fällen dem
Wohnungsamt Kenntnis zu geben. Zahlreiche
beim Wohnungsamt und auch bei vielen anderen
Behörden vorgebrachte Klagen über die Tätig-
keit dieser Vermittlungsbüros bringen gemeinsam
zum Ausdruck, daß diese Büros durch Ausschrei-
bung von Wohnungen ihre Kunden anlocken,
diesen die Einschreibegebühr abverlangen, obwohl
sie dann in den allermeisten. Fällen nicht in der
Lage sind, wirklich eine Wohnung zu vermit-
teln.

Die den Kunden angegebenen Adressen soge-
nannter "beschlagnahmefreier" Wohnungen und
zu einem erheblichen Bruchteil völlig wertlos, da
sie entweder zwangsbewirtschaftete Wohnungen
oder Wohnungen außerhalb Münchens oder von
Kunden gar nicht gewünschte Einzelräume in
Untermiete betreffen. Das Wohnungsamt hat fest-
gestellt, daß Vermittlungsbüros, die in Inseraten
eine große Anzahl von Neubauwohnungen anbo-
ten, so gut wie keine sofort beziehbare Neubau-
wohnungen zur Verfügung hatten.

Es besteht daher Veranlassung, die Oeffentlich-
keit auf diese Verhältnisse aufmerksam zu machen
und zu warnen. Zur Bekämpfung unlauteren
Geschäftsgebarens wird empfohlen, gegebenen-
falls gegen solche Vermittlungsbüros Betrugs-
anzeige zu erstatten.



Theater am Gärtnerplatz.

Die Erstaufführung
der Leo-Fall-Operette "Die Kaiserin" in
welcher Margarete Slezak in der Titel-
rolle ihr diesjähriges Gastspiel beginnt, findet
Samstag, den 26. Januar statt.

[Spaltenumbruch]
Gemeindesteuern

Bei der Stadthauptkasse (Rathaus)
einzubezahlen

1. bis 15. Februar: Gemeindeumlagen
aus der Haussteuer nebst Hausunratabfuhr-,
Kanalbenützungs- und Straßenreinigungsgebüh-
ren; siehe auch besondere Bekanntmachung der
Stadthauptkasse. Anwesens- und Kontonummer
angeben! Keine Schonfrist!

25. Februar: Letzter Tag der Entrichtung
der gemeindlichen Biersteuer für den Monat De-
zember 1928. Keine Schonfrist!



Turmuhr St. Peter

Die Montage-Arbeiten für die neuen Glocken
am Turm der Peterskirche nehmen noch einige
Zeit in Anspruch. Die Turmuhr kann daher
wahrscheinlich erst Mitte Februar in Betrieb ge-
setzt werden.




Wegen des großen Erfolges Wiederholung der
beiden Matinees der Bayerischen Landes-Film-
bühne. Da die Kopien der alten Filme sich doch
noch für eine Vorführung eignen dürften, so
wird die vor ausverkauftem Haus mit so gro-
ßem Beifall aufgenommene Matinee vom 20. Ja-
nuar am nächsten Sonntag 27. Januar wieder-
holt.

In den Sendlingertor-Lichtspielen zeigt die
Bayerische Landesfilmdühne also "Karl Valentins
Hochzeit" und "Karl Valentin auf der Fest-
wiese". Walter Jerven macht wiederum den An-
sager, Karl Valentins neueste Lichtbilder und Karl
Valentins neueste Grammophonplatten (vom
Musikhaus Soldan zur Verfügung gestellt) er-
gänzen das Programm. Ebenso wird in den
Rathaus-Lichtspielen der vor ausverkauftem
Hause so beifällig aufgenommene Film "Die
Wunder des Schneeschuhs" I. Teil am Sonntag,
27. Januar in den Rathaus-Lichtspielen noch-
mals gezeigt. Jugendliche haben Zutritt. Einheits-
preis für beide Vorstellungen 1.-- Mark.




Ueber die Arbeitslosenversicherung in der
Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Ar-
beitslosenversicherung spricht Oberregierungsrat
Dr. Böhm am Freitag, den 25. Januar, 20 Uhr,
im Rahmen des von der Fachgruppe Arbeitsamt
im Zentralverband der Angestell-
ten,
Ortsgruppe München, veranstalteten Fort-
bildungslehrgangs. Auch der zweite Vortrags-
abend findet, wie auch die noch folgenden fünf,
im großen Hörsaal des Sozialen Landesmuseums,
Pfarrstraße 3, statt. Zutritt unentgeltlich.



"Grammophon" -- "Die Stimme seines
Herrn"

bringt für die zahlreichen Geselligkeiten im Heim
in der jetzigen Wintersaison ein so vielseitiges
Repertoire an elektrischen "Polyfar"-Neuaufnah-
men, daß niemand, selbst beim Erwarten ver-
wöhntester Gäste, in Verlegenheit kommen kann.
Die größten Künstler von Weltruf hört man in
bisher unerreichter Naturtreue auf "Grammo-
phon". Die besten und bekanntesten Tanzkapel-
len spielen auf "Grammophon" die neuesten
Tanzschlager. Prominente Künstler des Brettls
bringen scharmante, lustige Vorträge. Auch für
karnevalistische Veranstaltungen findet man auf
"Grammophon" die originellsten Aufnahmen.
Auch auf die letzten "Brunswick"-Aufnahmen sei
noch besonders hingewiesen; nach wie vor sind
sie die besten amerikanischen Tanzplatten.

[Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Fasching
Was ist los?

Vollständige Liste der Faschings-
Veranstaltungen.

Heute

Deutsches Theater: Dienstbotenball der
Münchner Bühnenkünstler. Bürgerbräu-
keller:
Hausball. Schwabinger Brau-
erei:
Bayer. Schützenverband, Sektion Schwa-
bing. Löwenbräukeller: Sektion Ober-
land. Wagner-Saal: Ball "Eichenhain".
Hackerbräukeller: Ball. Cafe Glon-
ner:
Angestelltenball. Kolosseum: Ball der
Angestellten d. Betriebe M. Friediger, Eine lustige
Nacht in Wien. Parkhotel: Hausball mit Ge-
sellschaftstanzspielen und Prämiierungen. Taba-
rin Luitpold:
Tabarin-Maskenball. Cafe
Luitpold:
Ein Abend in der Residenz d. off.
Prinzen Karneval. Simplizissimus: Fa-
schingstreiben vor 20 Jahren. Regina-Pa-
last-Hotel:
Die Zaubergärten d. Regina.
Odeon-Kasino: Faschingsfest. Annast:
Festabend i. d. Hochburg des Exprinzen Karneval.
Malkasten: Lustiger Faschingsabend mit Ka-
barettprogramm. Reigen: Faschingsabend.
Blüte: Hausball. Cafe Arkadia: Gebirgler-
Ball. Cafe Maria Theresia: Japanischer
Stimmungsabend in Yokohama (bis 5 Uhr früh
geöffnet). Hotel Reichsadler: Großer
Faschingstrubel. Hotel Union: Angestellte des
Bankhaufes Aufhäuser, Faschingsunterhaltung.
Wintergarten: Faschingstanz. Cafe Or-
lando:
Großer Faschingsrummel. Cafe
Maximilian:
Das Eldorado des Faschings.

Morgen

Deutsches Theater: Lustiger Hausball
des Deutschen Theaters. Bürgerbräukeller:
Reichsbanner. Schwabinger Brauerei:
Ball des Gabelsberger Stenographenvereins.
Löwenbräukeller: Männergesangverein
und Orchesterverein "Konkordia". Wagner-
Saal:
Ball der Staatsarbeiter. Kolosseum:
Vereinsveranstaltung. Park-Hotel: Karne-
valistischer Stimmungsabend. Tabarin Luit-
pold:
Politischer Klub. Cafe Luitpold: Ein
Abend in der Residenz d. off. Prinzen Karneval.
Simplizissimus: Faschingstreiben vor
20 Jahren. Regina-Palast-Hotel: Die
Zaubergärten der Regina. Hotel Wagner,
Wien-München:
Ball der Staatsarbeiter.
Blumensäle: Tennis-Abteilung d. P. S. V.,
München, Maskiertes Faschingskränzchen.
Odeon-Kasino: Faschingsfest. Blüte:
Ball der Berufsmodelle. Hotel Reichsad-
ler:
Großer Faschingstrubel. Hotel Union:
Akademischer Gefangverein. Annast: In der
Hochburg des Exprinzen Karneval. Cafe Win-
tergarten:
Faschingstanz. Cafe Arkadia:
Großer Faschingsrummel mit Tanz. Cafe Or-
lando:
Faschingsrummel. Hackerbräukel-
ler:
Metallarbeiter-Verband, Ball. Cafe
Maximilian:
Das Eldorado des Faschings.
Reigen: Faschingstanz-Abend. Cafe Maria
Theresia:
Japanischer Stimmungsabend in
Jokohama.

Wir bitten Vereine und Gesellscha'ten, uns ihre Veranstal-
tungen zur Veröffentlichung in dieser Rudbrik rechtzeitig zu über-
mitteln.
Künstlerfest "Arche Noah"

Der Kartenvorverkauf für das am Sonntag,
den 27. Januar, stattfindende erste orientalische
Künstlerfest der "Arche Noah" hat bereits stark
eingesetzt. Es ist deshalb zu empfehlen, sich
rechtzeitig im Ballbüro des Deutschen Theaters
Karten zu sichern. Die Saaleröffnung am Fest-
abend wurde auf 20 Uhr angesetzt. Beginn des
Festspiels 20.30 Uhr.

Gesellschaftsball der Münchner Konditoren

Zu dem am Dienstag, den 5. Februar, statt-
findenden Festball hat das Festkomitee, trotz der
diesjährigen stark fesselnden behördlichen Bestim-
mungen, wieder die beliebt gewordene, große,
süße Tombola vorgesehen. Mehr als tausend
Dinge aus der süßen Werkstatt des Konditors
kommen zur Verlosung.

Die Festmusik wird von der Kapelle Krug ge-
stellt. Vorverkauf ab Mittwoch, den 30. Jan.,
bei der Geschäftsstelle der Oberb. Konditor-Jn-
nung, Augsburgerstraße 9.



Rund um München.
[Spaltenumbruch]
Trostberg
Schadenfeuer

In Sprinzenberg brach in dem Anwesen
Bauer ein Brand aus, dem das ganze Objekt
zum Opfer fiel. Das Anwesen war erst 1924 neu
erbaut worden. Der Schaden beträgt etwa
30 000 bis 40 000 Mark. Als Brandursache wird
Brandstiftung vermutet.

Hammerau
Historische Funde

Beim Bau einer Werkstätte stieß der Stein-
metzmeister Steller in Wals in zwei Meter Tiefe
auf ein menschliches Skelett und auf einen
Pferdeschädel. Auch römische Tonscherben wur-
den gefunden. Vermutlich stammt der Fund aus
der Merowingerzeit.

Sauerlach
Tanzmusik

Samstag, den 26. d. M. findet im Gasthaus
"Zum Reuwirt" des Josef Ampletzer Tanzunter-
haltung statt.

Diessen
Seltene Ehrung

(!) Ambros Schufter feierte seinen 80. Geburts-
tag. Freunde und Vereine ehrten den Jubilar
anläßlich einer Feier. Schuster wird vielen
Diessener Badegästen bekannt sein; er war hier
43 Jahre Bademeister und Schwimmlehrer.

Landau
Eine aufsehenerregende Verhaftung.

Der Stadtrat und Drechslermeister Mathias
Schmid, der auch Vorstand der Sanitätskolonne
Landau a. d. Isar war, wurde durch den Gen-
darmeriekommissar verhaftet und in das Land-
gerichtsgefängnis in Straubing eingeliefert. Er
soll sich seit längerem schwere sittliche Verfehlun-
gen mit Mädchen unter 14 Jarhen zuschulden
kommen haben lassen.

Schwanenkirchen
Vom niederbayerischen Kohlenbergwerk

In dem schon seit längerer Zeit stillgelegten
Kohlenbergwerk Schwanenkirchen regt sich wieder
neues Leben. In kurzer Zeit soll auch die För-
derung wieder beginnen Gegenwärtig wird ein
600 Zentner schweres Lokomobil von der Bahn
zum Werk transportiert. Die Wiedereröffnung
des Werkes ist namentlich im Interesse der ar-
beitslosen Bevölkerung zu begrüßen.

Salzburg
Münchner Hoteldiebin in Oesterreich verhaftet.

Die Schauspielerin Maria Mayer aus Mün-
chen, die im Grand-Hotel in Kitzbühel einen wert-
vollen Damenpelzmantel und ein Paar Schi ent-
wendet hatte, die Hotelrechnung nicht beglichen
und sich einen falschen Namen beigelegt hatte,
wurde durch Gendarmerie im Saalfeldener D-Zug,
der zu diesem Zweck angehalten werden mußte,
auf der Reise nach Wien verhaftet und dem Be-
zirksgericht eingeliefert. Pelzmantel und Schi wur-
den vorgefunden.

[Spaltenumbruch]
Augsburg
Beabsichtigter Verkauf des
"Drei-Mohren"-Hotels

Die Hotel-A.-G. in München steht auf dem
Standpunkt, daß das ihr gehörige Palasthotel
"Drei Mohren" in Augsburg sich für sie nicht ge-
nügend rentiert und sie daher diese altberühmte,
historische Gaststätte der Stadt Augsburg zum
Kauf augeboten hat.

Im Verlauf dieser Abstoßungsaktion sollen sich
auch Warenhaus- und Kinogesellschaften um die
Erwerbung des Hotels bemüht haben. Die Stadt
Augsburg, die natürlich schon aus Traditions-
rücksichten ein besonderes Interesse an dem "Drei-
Mohren"-Hotel besitzt, steht in Verhandlungen
mit der Münchener Hotel-A.-G.

Das Palasthotel "Drei Mohren" soll von der
Stadt Augsburg gemeinsam mit der Augsburger
Industrie, Handels- und Bankwelt erworben und
als neue A.-G. weitergeführt werden, um die
weltberühmte Gaststätte, die in unveränderter
Form weitergeführt werden dürfte, zu erhalten.
Die diesbezüglichen Verhandlungen dürften in
allernächster Zeit zum Abschluß gelangen.

Das Augsburger Frauenheim

Der Stadtbund der Augsburger Frauenvereine
beschäftigte sich mit der Errichtung eines Alters-
und Ledigenheimes. Im Stadtbund sind etwa
7000 Mitglieder zusammengeschlossen. Nach einer
vorbereitenden schriftlichen Rundfrage bekannten
sich die Mitglieder mit großer Freude und Be-
geisterung für die Notwendigkeit eines Alters-
heimes. Baurat Werner hatte zwei unverbind-
liche Planskizzen vorgelegt, die durch ihre Sach-
lichkeit und Schönheit unmittelbar für sich ein-
nehmen. Als Bauplatz wurde der Platz neben
der Städt. Sparkasse oder eine Teilfläche aus
dem Maurerschen Gartengut vorgeschlagen. Wenn
man bedenkt, daß München für solche Heime
etwa fünf Millionen aufbrachte, so ist anzuneh-
men, daß auch Augsburg die erforderlichen Gel-
der aufbringen wird, und daß sich sowohl die
Stadt wie auch Industrie und Private dafür ein-
setzen werden.


[Abbildung]

Unverständlich.
"Was sagt denn eigentlich Ihre Frau, wenn
Sie so spät aus der Kneipe kommen?"
"Ich bin ja gar nicht verheiratet!"
"Nanu, weshalb gehen Sie denn da so spät
nach Hause?"

Donnerstag, den 24. Januar „AZ am Abend“ Nr. 20 Seite 5


Der ſchwarze Mann

Der Kavalier mit Leiter und Zylinder * Der Feind alles Weißen
Die Kaminkehrerordnung und die Kehrlöhne

[Spaltenumbruch]

Er iſt der Kavalier unter den Handwerkern,
denn er trägt im Dienſt einen Zylinder. Und
wo er arbeitet, da ſteckt er ein rotes Fähnchen
aus. Wenigſtens wars früher ſo. Heute iſt an
Stelle des Zylinders das kleine runde Käppchen
getreten, das beim Hineinſchliefen in die Schorn-
ſteine praktiſcher und bequemer iſt und doch den
Kopf vor dem ſchwarzen Ruß ſchützt. Aber
auch dies Käppchen iſt meiſt aus Zylinderplüſch;
denn die vornehme Tradition wird aufrechterhal-
ten.

Sein Handwerk iſt ſchwarz, ſein Ausſehn iſt
noch ſchwärzer, von Kopf bis zu Fuß, aber ſeine
Seele iſt heiter und rein. Er iſt nett und lieb und
freundlich, und wenn die Hausfrau und das Ko-
cherl auch ſein ſchwarzes, rußſtreuendes, flecken-
hinterlaſſendes Hantieren fürchten, er ſelbſt, der
brave Kaminkehrer, iſt gern geſehen. Denn man
weiß,
wie nötig und nützlich ſein Tun iſt, wie unent-
behrlich für die Feuerſicherheit des Hauſes, für
das gute Funktionieren von Ofen und Küchen-
herd.

Man ſpürt, daß nach ſeinem Weggang erſt wie-
der friſcher Zug in die Sache gekommen iſt.

Freilich, er iſt der Feind alles Weißen. Wo er
arbeitet, da darf keine Wäſche liegen oder hän-
gen, die gefüllten Milchtöpfe müſſen zugedeckt, die
Betten und Kiſſen von den Fenſtern weggenom-
men werden; und wenn er von einem Zimmer
ins andere oder aus der Küche geht, dann bittet
er ſelbſt fürſorglich, daß man ihm die Türe auf-
macht. Denn wo ſeine rußige Hand hinfaßt, da
gibts Flecke. Und Ruß iſt fettig und läßt ſich nicht
ſo ohne weiteres wieder wegwiſchen.

Das Kaminkehrerweſen
ſteht wegen ſeiner Bedeutung um die allgemeine
Feuerſicherheit unter ſtaatlicher Aufſicht,

die in München vom Stadtrat (Referat VII)
wahrgenommen wird. Eine Verordnung vom
Jahre 1903 regelt das Arbeitsgebiet der Kamin-
kehrer. Sie ſpricht von den Pflichten der Beſitzer
von Feuerſtätten, von den Pflichten und Rechten
und der Verantwortung des Kaminkehrers, von
der Bildung von Kehrbezirken und ihrer Be-
ſetzung. Außerdem ſind Vorſchriften vorhanden
[Spaltenumbruch] über die Kaminkehrergehilfen, über die Witwen-
unterſtützung und die Gründung einer Witwen-
kaſſe.

Auf dieſe Verordnung ſtützt ſich auch die vom
Stadtrat im Jahre 1924 erlaſſene Kamin-
kehrerordnung,
in der die Kehrtermine
und auch die Kehrlöhne geregelt werden. Nach
der letzten Erhöhung im Jahre 1927 betragen
die Löhne für Reinigung bei unbeſteigbaren Ka-
minen für das erſte Stockwerk 30 Pfennig, für
jedes weitere Stockwerk 3 Pfennige, bei beſteig-
baren Kaminen 50 Pfg. mit 6 Pfennig Aufſchlag
für jedes weitere Stockwerk. Dieſe Sätze erhöhen
ſich um 50 Prozent für Kamine von Gewerbe-
treibenden und von Zentratheizungen, wenn der
Kamin mehr als 30 cm Durchmeſſer hat, ſowie
bei Kehrkaminen von Kleinhäuſern, wenn dabei
nicht mehr als zwei Kamine zu reinigen ſind. Die
ſogenannte Gunſtarbeit, das iſt
das Reinigen der Herde, Oefen und Rohre wird
nach freier Vereinbarung zwiſchen Hausbeſitzer
und Kaminkehrer bezahlt.

Die Feſtſetzung dieſer Gebühren erfolgt für
Privatanweſen mit dem Münchner Grund- und
Hausbeſitzerverein.

München hat zurzeit 128 Kehrbezirke.
Das Dienſtalter der Kaminkehrergehilfen in Mün-
chen bis zur Berufung auf einen Kehrbezirk be-
trägt etwa 30 Jahre. Das Kaminkehrergewerbe
iſt konzeſſioniert, der freie Wettbewerb iſt dabei
ausgeſchaltet.

Leicht iſt der Dienſt des ſchwarzen Mannes
nicht. Im Sommer in der Hitze in den zugigen
Kaminen, im Winter in der Kälte, muß er ſtei-
gen und klettern, auf den Dächern herumbalan-
cieren, Rauch und Ruß ſchlucken, allem, was
ſauber iſt, vorſichtig auszuweichen, wie auch ihm
jeder ängſtlich ausweicht und einen weiten Bogen
um ihn macht. Und wenn er deshalb nach mo-
natlicher braver Pflichterfüllung einmal im Jahr
kommt, zum Neuen Jahre gratulieren, ſeine
ſchwarze Hand aufhält und uns freundlich aus
ſeinem rußigen Geſichte anlacht, ſo wollen wir
nicht knauſerig ſein und ihm eine kleine Anerken-
ungn in die Hand legen, die auch den Ruß un-
ſeres
Herdes trägt. Er hats verdient.



[Spaltenumbruch]
Private Wohnungs-
vermittlung

Durch § 24 der bayer. Wohnungsmangelver-
ordnung iſt jede private gewerbsmäßige Ver-
mittlung und Ermittlung von Wohnungen und
Wohnungstäuſchen verboten. Das Verbot erſtreckt
ſich nicht auf Wohnungen, auf welche die Woh-
nungsmangelverordnung keine Anwendung fin-
det, das ſind Wohnungen, die nach dem 1. Juli
1918 mit oder ohne Zuhilfenahme öffentlicher
Mittel neu erſtellt ſind, ſowie auf Einzelräume
ohne Kochgelegenheit in Unter miete.

Mit der Vermittlung dieſer ſogenannten be-
ſchlagnahmefreien Wohnungen befaßt ſich heute
eine große Zahl von Vermittlungsbüros, die in
der Regel Wohnungen ohne nähere Adreſſen-
angabe anbieten. Es beſteht Veranlaſſung, dem
Publikum gegenüber eine Reihe ſolcher privater
Vermittlungsbüros Zurückhaltung und Vorſicht
anzuraten. Wer die Hilfe eines ſolchen Ver-
mittlungsbüros in Anſpruch nimmt, muß zunächſt
eine je nach der Größe der gewünſchten Woh-
nung verſchiedene Einſchreibgebühr bezahlen,
worauf ihm erſt die angeblich verfügbaren
Adreſſen benannt werden. Aus Mitteilungen aus
dem Publikum ergibt ſich, daß manche von die-
ſen Vermittlungsbüros mit der Vereinnahmung
der Vormerkungsgebühr im weſentlichen ihre
Tätigkeit als beendet betrachten.

Auch iſt aus verſchiedenen anhängigen Straf-
verfahren wegen verbotener Wohnungsvermitt-
lung bekannt geworden, daß von den Vermitt-
tungsbüros als ſogenannte „beſchlagnahmefreie“
Wohnungen auch der Zwangswirtſchaft unterlie-
gende Wohnungen angeboten werden, die ohne
vonherige ſchriftliche Genehmigung des Woh-
nungsamtes nicht gemietet, überlaſſen und in
Gebrauch genommen werden dürfen und welche
beim Beziehen ohne vorherige Genehmigung des
Wohnungsamtes zwangsweiſe geräumt werden.
Alle dem Wohnungsamt bekannt gewordenen
Fälle ſolcher verbotener Wohnungsvermittlung
werden durch ein Strafverfahren verfolgt.

Es wird daher erſucht, von ſolchen Fällen dem
Wohnungsamt Kenntnis zu geben. Zahlreiche
beim Wohnungsamt und auch bei vielen anderen
Behörden vorgebrachte Klagen über die Tätig-
keit dieſer Vermittlungsbüros bringen gemeinſam
zum Ausdruck, daß dieſe Büros durch Ausſchrei-
bung von Wohnungen ihre Kunden anlocken,
dieſen die Einſchreibegebühr abverlangen, obwohl
ſie dann in den allermeiſten. Fällen nicht in der
Lage ſind, wirklich eine Wohnung zu vermit-
teln.

Die den Kunden angegebenen Adreſſen ſoge-
nannter „beſchlagnahmefreier“ Wohnungen und
zu einem erheblichen Bruchteil völlig wertlos, da
ſie entweder zwangsbewirtſchaftete Wohnungen
oder Wohnungen außerhalb Münchens oder von
Kunden gar nicht gewünſchte Einzelräume in
Untermiete betreffen. Das Wohnungsamt hat feſt-
geſtellt, daß Vermittlungsbüros, die in Inſeraten
eine große Anzahl von Neubauwohnungen anbo-
ten, ſo gut wie keine ſofort beziehbare Neubau-
wohnungen zur Verfügung hatten.

Es beſteht daher Veranlaſſung, die Oeffentlich-
keit auf dieſe Verhältniſſe aufmerkſam zu machen
und zu warnen. Zur Bekämpfung unlauteren
Geſchäftsgebarens wird empfohlen, gegebenen-
falls gegen ſolche Vermittlungsbüros Betrugs-
anzeige zu erſtatten.



Theater am Gärtnerplatz.

Die Erſtaufführung
der Leo-Fall-Operette „Die Kaiſerin“ in
welcher Margarete Slezak in der Titel-
rolle ihr diesjähriges Gaſtſpiel beginnt, findet
Samstag, den 26. Januar ſtatt.

[Spaltenumbruch]
Gemeindeſteuern

Bei der Stadthauptkaſſe (Rathaus)
einzubezahlen

1. bis 15. Februar: Gemeindeumlagen
aus der Hausſteuer nebſt Hausunratabfuhr-,
Kanalbenützungs- und Straßenreinigungsgebüh-
ren; ſiehe auch beſondere Bekanntmachung der
Stadthauptkaſſe. Anweſens- und Kontonummer
angeben! Keine Schonfriſt!

25. Februar: Letzter Tag der Entrichtung
der gemeindlichen Bierſteuer für den Monat De-
zember 1928. Keine Schonfriſt!



Turmuhr St. Peter

Die Montage-Arbeiten für die neuen Glocken
am Turm der Peterskirche nehmen noch einige
Zeit in Anſpruch. Die Turmuhr kann daher
wahrſcheinlich erſt Mitte Februar in Betrieb ge-
ſetzt werden.




Wegen des großen Erfolges Wiederholung der
beiden Matinees der Bayeriſchen Landes-Film-
bühne. Da die Kopien der alten Filme ſich doch
noch für eine Vorführung eignen dürften, ſo
wird die vor ausverkauftem Haus mit ſo gro-
ßem Beifall aufgenommene Matinée vom 20. Ja-
nuar am nächſten Sonntag 27. Januar wieder-
holt.

In den Sendlingertor-Lichtſpielen zeigt die
Bayeriſche Landesfilmdühne alſo „Karl Valentins
Hochzeit“ und „Karl Valentin auf der Feſt-
wieſe“. Walter Jerven macht wiederum den An-
ſager, Karl Valentins neueſte Lichtbilder und Karl
Valentins neueſte Grammophonplatten (vom
Muſikhaus Soldan zur Verfügung geſtellt) er-
gänzen das Programm. Ebenſo wird in den
Rathaus-Lichtſpielen der vor ausverkauftem
Hauſe ſo beifällig aufgenommene Film „Die
Wunder des Schneeſchuhs“ I. Teil am Sonntag,
27. Januar in den Rathaus-Lichtſpielen noch-
mals gezeigt. Jugendliche haben Zutritt. Einheits-
preis für beide Vorſtellungen 1.— Mark.




Ueber die Arbeitsloſenverſicherung in der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar-
beitsloſenverſicherung ſpricht Oberregierungsrat
Dr. Böhm am Freitag, den 25. Januar, 20 Uhr,
im Rahmen des von der Fachgruppe Arbeitsamt
im Zentralverband der Angeſtell-
ten,
Ortsgruppe München, veranſtalteten Fort-
bildungslehrgangs. Auch der zweite Vortrags-
abend findet, wie auch die noch folgenden fünf,
im großen Hörſaal des Sozialen Landesmuſeums,
Pfarrſtraße 3, ſtatt. Zutritt unentgeltlich.



„Grammophon“ — „Die Stimme ſeines
Herrn“

bringt für die zahlreichen Geſelligkeiten im Heim
in der jetzigen Winterſaiſon ein ſo vielſeitiges
Repertoire an elektriſchen „Polyfar“-Neuaufnah-
men, daß niemand, ſelbſt beim Erwarten ver-
wöhnteſter Gäſte, in Verlegenheit kommen kann.
Die größten Künſtler von Weltruf hört man in
bisher unerreichter Naturtreue auf „Grammo-
phon“. Die beſten und bekannteſten Tanzkapel-
len ſpielen auf „Grammophon“ die neueſten
Tanzſchlager. Prominente Künſtler des Brettls
bringen ſcharmante, luſtige Vorträge. Auch für
karnevaliſtiſche Veranſtaltungen findet man auf
„Grammophon“ die originellſten Aufnahmen.
Auch auf die letzten „Brunswick“-Aufnahmen ſei
noch beſonders hingewieſen; nach wie vor ſind
ſie die beſten amerikaniſchen Tanzplatten.

[Spaltenumbruch]
Mit der Rakete durch den Faſching
Was iſt los?

Vollſtändige Liſte der Faſchings-
Veranſtaltungen.

Heute

Deutſches Theater: Dienſtbotenball der
Münchner Bühnenkünſtler. Bürgerbräu-
keller:
Hausball. Schwabinger Brau-
erei:
Bayer. Schützenverband, Sektion Schwa-
bing. Löwenbräukeller: Sektion Ober-
land. Wagner-Saal: Ball „Eichenhain“.
Hackerbräukeller: Ball. Café Glon-
ner:
Angeſtelltenball. Koloſſeum: Ball der
Angeſtellten d. Betriebe M. Friediger, Eine luſtige
Nacht in Wien. Parkhotel: Hausball mit Ge-
ſellſchaftstanzſpielen und Prämiierungen. Taba-
rin Luitpold:
Tabarin-Maskenball. Café
Luitpold:
Ein Abend in der Reſidenz d. off.
Prinzen Karneval. Simpliziſſimus: Fa-
ſchingstreiben vor 20 Jahren. Regina-Pa-
laſt-Hotel:
Die Zaubergärten d. Regina.
Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Annaſt:
Feſtabend i. d. Hochburg des Exprinzen Karneval.
Malkaſten: Luſtiger Faſchingsabend mit Ka-
barettprogramm. Reigen: Faſchingsabend.
Blüte: Hausball. Café Arkadia: Gebirgler-
Ball. Café Maria Thereſia: Japaniſcher
Stimmungsabend in Yokohama (bis 5 Uhr früh
geöffnet). Hotel Reichsadler: Großer
Faſchingstrubel. Hotel Union: Angeſtellte des
Bankhaufes Aufhäuſer, Faſchingsunterhaltung.
Wintergarten: Faſchingstanz. Café Or-
lando:
Großer Faſchingsrummel. Café
Maximilian:
Das Eldorado des Faſchings.

Morgen

Deutſches Theater: Luſtiger Hausball
des Deutſchen Theaters. Bürgerbräukeller:
Reichsbanner. Schwabinger Brauerei:
Ball des Gabelsberger Stenographenvereins.
Löwenbräukeller: Männergeſangverein
und Orcheſterverein „Konkordia“. Wagner-
Saal:
Ball der Staatsarbeiter. Koloſſeum:
Vereinsveranſtaltung. Park-Hotel: Karne-
valiſtiſcher Stimmungsabend. Tabarin Luit-
pold:
Politiſcher Klub. Café Luitpold: Ein
Abend in der Reſidenz d. off. Prinzen Karneval.
Simpliziſſimus: Faſchingstreiben vor
20 Jahren. Regina-Palaſt-Hotel: Die
Zaubergärten der Regina. Hotel Wagner,
Wien-München:
Ball der Staatsarbeiter.
Blumenſäle: Tennis-Abteilung d. P. S. V.,
München, Maskiertes Faſchingskränzchen.
Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Blüte:
Ball der Berufsmodelle. Hotel Reichsad-
ler:
Großer Faſchingstrubel. Hotel Union:
Akademiſcher Gefangverein. Annaſt: In der
Hochburg des Exprinzen Karneval. Café Win-
tergarten:
Faſchingstanz. Café Arkadia:
Großer Faſchingsrummel mit Tanz. Café Or-
lando:
Faſchingsrummel. Hackerbräukel-
ler:
Metallarbeiter-Verband, Ball. Café
Maximilian:
Das Eldorado des Faſchings.
Reigen: Faſchingstanz-Abend. Café Maria
Thereſia:
Japaniſcher Stimmungsabend in
Jokohama.

Wir bitten Vereine und Geſellſcha’ten, uns ihre Veranſtal-
tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rudbrik rechtzeitig zu über-
mitteln.
Künſtlerfeſt „Arche Noah“

Der Kartenvorverkauf für das am Sonntag,
den 27. Januar, ſtattfindende erſte orientaliſche
Künſtlerfeſt der „Arche Noah“ hat bereits ſtark
eingeſetzt. Es iſt deshalb zu empfehlen, ſich
rechtzeitig im Ballbüro des Deutſchen Theaters
Karten zu ſichern. Die Saaleröffnung am Feſt-
abend wurde auf 20 Uhr angeſetzt. Beginn des
Feſtſpiels 20.30 Uhr.

Geſellſchaftsball der Münchner Konditoren

Zu dem am Dienstag, den 5. Februar, ſtatt-
findenden Feſtball hat das Feſtkomitee, trotz der
diesjährigen ſtark feſſelnden behördlichen Beſtim-
mungen, wieder die beliebt gewordene, große,
ſüße Tombola vorgeſehen. Mehr als tauſend
Dinge aus der ſüßen Werkſtatt des Konditors
kommen zur Verloſung.

Die Feſtmuſik wird von der Kapelle Krug ge-
ſtellt. Vorverkauf ab Mittwoch, den 30. Jan.,
bei der Geſchäftsſtelle der Oberb. Konditor-Jn-
nung, Augsburgerſtraße 9.



Rund um München.
[Spaltenumbruch]
Trostberg
Schadenfeuer

∆ In Sprinzenberg brach in dem Anweſen
Bauer ein Brand aus, dem das ganze Objekt
zum Opfer fiel. Das Anweſen war erſt 1924 neu
erbaut worden. Der Schaden beträgt etwa
30 000 bis 40 000 Mark. Als Brandurſache wird
Brandſtiftung vermutet.

Hammerau
Hiſtoriſche Funde

∆ Beim Bau einer Werkſtätte ſtieß der Stein-
metzmeiſter Steller in Wals in zwei Meter Tiefe
auf ein menſchliches Skelett und auf einen
Pferdeſchädel. Auch römiſche Tonſcherben wur-
den gefunden. Vermutlich ſtammt der Fund aus
der Merowingerzeit.

Sauerlach
Tanzmuſik

♁ Samstag, den 26. d. M. findet im Gaſthaus
„Zum Reuwirt“ des Joſef Ampletzer Tanzunter-
haltung ſtatt.

Diessen
Seltene Ehrung

(!) Ambros Schufter feierte ſeinen 80. Geburts-
tag. Freunde und Vereine ehrten den Jubilar
anläßlich einer Feier. Schuſter wird vielen
Dieſſener Badegäſten bekannt ſein; er war hier
43 Jahre Bademeiſter und Schwimmlehrer.

Landau
Eine aufſehenerregende Verhaftung.

Der Stadtrat und Drechſlermeiſter Mathias
Schmid, der auch Vorſtand der Sanitätskolonne
Landau a. d. Iſar war, wurde durch den Gen-
darmeriekommiſſar verhaftet und in das Land-
gerichtsgefängnis in Straubing eingeliefert. Er
ſoll ſich ſeit längerem ſchwere ſittliche Verfehlun-
gen mit Mädchen unter 14 Jarhen zuſchulden
kommen haben laſſen.

Schwanenkirchen
Vom niederbayeriſchen Kohlenbergwerk

In dem ſchon ſeit längerer Zeit ſtillgelegten
Kohlenbergwerk Schwanenkirchen regt ſich wieder
neues Leben. In kurzer Zeit ſoll auch die För-
derung wieder beginnen Gegenwärtig wird ein
600 Zentner ſchweres Lokomobil von der Bahn
zum Werk transportiert. Die Wiedereröffnung
des Werkes iſt namentlich im Intereſſe der ar-
beitsloſen Bevölkerung zu begrüßen.

Salzburg
Münchner Hoteldiebin in Oeſterreich verhaftet.

Die Schauſpielerin Maria Mayer aus Mün-
chen, die im Grand-Hotel in Kitzbühel einen wert-
vollen Damenpelzmantel und ein Paar Schi ent-
wendet hatte, die Hotelrechnung nicht beglichen
und ſich einen falſchen Namen beigelegt hatte,
wurde durch Gendarmerie im Saalfeldener D-Zug,
der zu dieſem Zweck angehalten werden mußte,
auf der Reiſe nach Wien verhaftet und dem Be-
zirksgericht eingeliefert. Pelzmantel und Schi wur-
den vorgefunden.

[Spaltenumbruch]
Augsburg
Beabſichtigter Verkauf des
„Drei-Mohren“-Hotels

Die Hotel-A.-G. in München ſteht auf dem
Standpunkt, daß das ihr gehörige Palaſthotel
„Drei Mohren“ in Augsburg ſich für ſie nicht ge-
nügend rentiert und ſie daher dieſe altberühmte,
hiſtoriſche Gaſtſtätte der Stadt Augsburg zum
Kauf augeboten hat.

Im Verlauf dieſer Abſtoßungsaktion ſollen ſich
auch Warenhaus- und Kinogeſellſchaften um die
Erwerbung des Hotels bemüht haben. Die Stadt
Augsburg, die natürlich ſchon aus Traditions-
rückſichten ein beſonderes Intereſſe an dem „Drei-
Mohren“-Hotel beſitzt, ſteht in Verhandlungen
mit der Münchener Hotel-A.-G.

Das Palaſthotel „Drei Mohren“ ſoll von der
Stadt Augsburg gemeinſam mit der Augsburger
Induſtrie, Handels- und Bankwelt erworben und
als neue A.-G. weitergeführt werden, um die
weltberühmte Gaſtſtätte, die in unveränderter
Form weitergeführt werden dürfte, zu erhalten.
Die diesbezüglichen Verhandlungen dürften in
allernächſter Zeit zum Abſchluß gelangen.

Das Augsburger Frauenheim

Der Stadtbund der Augsburger Frauenvereine
beſchäftigte ſich mit der Errichtung eines Alters-
und Ledigenheimes. Im Stadtbund ſind etwa
7000 Mitglieder zuſammengeſchloſſen. Nach einer
vorbereitenden ſchriftlichen Rundfrage bekannten
ſich die Mitglieder mit großer Freude und Be-
geiſterung für die Notwendigkeit eines Alters-
heimes. Baurat Werner hatte zwei unverbind-
liche Planſkizzen vorgelegt, die durch ihre Sach-
lichkeit und Schönheit unmittelbar für ſich ein-
nehmen. Als Bauplatz wurde der Platz neben
der Städt. Sparkaſſe oder eine Teilfläche aus
dem Maurerſchen Gartengut vorgeſchlagen. Wenn
man bedenkt, daß München für ſolche Heime
etwa fünf Millionen aufbrachte, ſo iſt anzuneh-
men, daß auch Augsburg die erforderlichen Gel-
der aufbringen wird, und daß ſich ſowohl die
Stadt wie auch Induſtrie und Private dafür ein-
ſetzen werden.


[Abbildung]

Unverſtändlich.
„Was ſagt denn eigentlich Ihre Frau, wenn
Sie ſo ſpät aus der Kneipe kommen?“
„Ich bin ja gar nicht verheiratet!“
„Nanu, weshalb gehen Sie denn da ſo ſpät
nach Hauſe?“

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[Seite 5[5]/0005] Donnerstag, den 24. Januar „AZ am Abend“ Nr. 20 Seite 5 Der ſchwarze Mann Der Kavalier mit Leiter und Zylinder * Der Feind alles Weißen Die Kaminkehrerordnung und die Kehrlöhne Er iſt der Kavalier unter den Handwerkern, denn er trägt im Dienſt einen Zylinder. Und wo er arbeitet, da ſteckt er ein rotes Fähnchen aus. Wenigſtens wars früher ſo. Heute iſt an Stelle des Zylinders das kleine runde Käppchen getreten, das beim Hineinſchliefen in die Schorn- ſteine praktiſcher und bequemer iſt und doch den Kopf vor dem ſchwarzen Ruß ſchützt. Aber auch dies Käppchen iſt meiſt aus Zylinderplüſch; denn die vornehme Tradition wird aufrechterhal- ten. Sein Handwerk iſt ſchwarz, ſein Ausſehn iſt noch ſchwärzer, von Kopf bis zu Fuß, aber ſeine Seele iſt heiter und rein. Er iſt nett und lieb und freundlich, und wenn die Hausfrau und das Ko- cherl auch ſein ſchwarzes, rußſtreuendes, flecken- hinterlaſſendes Hantieren fürchten, er ſelbſt, der brave Kaminkehrer, iſt gern geſehen. Denn man weiß, wie nötig und nützlich ſein Tun iſt, wie unent- behrlich für die Feuerſicherheit des Hauſes, für das gute Funktionieren von Ofen und Küchen- herd. Man ſpürt, daß nach ſeinem Weggang erſt wie- der friſcher Zug in die Sache gekommen iſt. Freilich, er iſt der Feind alles Weißen. Wo er arbeitet, da darf keine Wäſche liegen oder hän- gen, die gefüllten Milchtöpfe müſſen zugedeckt, die Betten und Kiſſen von den Fenſtern weggenom- men werden; und wenn er von einem Zimmer ins andere oder aus der Küche geht, dann bittet er ſelbſt fürſorglich, daß man ihm die Türe auf- macht. Denn wo ſeine rußige Hand hinfaßt, da gibts Flecke. Und Ruß iſt fettig und läßt ſich nicht ſo ohne weiteres wieder wegwiſchen. Das Kaminkehrerweſen ſteht wegen ſeiner Bedeutung um die allgemeine Feuerſicherheit unter ſtaatlicher Aufſicht, die in München vom Stadtrat (Referat VII) wahrgenommen wird. Eine Verordnung vom Jahre 1903 regelt das Arbeitsgebiet der Kamin- kehrer. Sie ſpricht von den Pflichten der Beſitzer von Feuerſtätten, von den Pflichten und Rechten und der Verantwortung des Kaminkehrers, von der Bildung von Kehrbezirken und ihrer Be- ſetzung. Außerdem ſind Vorſchriften vorhanden über die Kaminkehrergehilfen, über die Witwen- unterſtützung und die Gründung einer Witwen- kaſſe. Auf dieſe Verordnung ſtützt ſich auch die vom Stadtrat im Jahre 1924 erlaſſene Kamin- kehrerordnung, in der die Kehrtermine und auch die Kehrlöhne geregelt werden. Nach der letzten Erhöhung im Jahre 1927 betragen die Löhne für Reinigung bei unbeſteigbaren Ka- minen für das erſte Stockwerk 30 Pfennig, für jedes weitere Stockwerk 3 Pfennige, bei beſteig- baren Kaminen 50 Pfg. mit 6 Pfennig Aufſchlag für jedes weitere Stockwerk. Dieſe Sätze erhöhen ſich um 50 Prozent für Kamine von Gewerbe- treibenden und von Zentratheizungen, wenn der Kamin mehr als 30 cm Durchmeſſer hat, ſowie bei Kehrkaminen von Kleinhäuſern, wenn dabei nicht mehr als zwei Kamine zu reinigen ſind. Die ſogenannte Gunſtarbeit, das iſt das Reinigen der Herde, Oefen und Rohre wird nach freier Vereinbarung zwiſchen Hausbeſitzer und Kaminkehrer bezahlt. Die Feſtſetzung dieſer Gebühren erfolgt für Privatanweſen mit dem Münchner Grund- und Hausbeſitzerverein. München hat zurzeit 128 Kehrbezirke. Das Dienſtalter der Kaminkehrergehilfen in Mün- chen bis zur Berufung auf einen Kehrbezirk be- trägt etwa 30 Jahre. Das Kaminkehrergewerbe iſt konzeſſioniert, der freie Wettbewerb iſt dabei ausgeſchaltet. Leicht iſt der Dienſt des ſchwarzen Mannes nicht. Im Sommer in der Hitze in den zugigen Kaminen, im Winter in der Kälte, muß er ſtei- gen und klettern, auf den Dächern herumbalan- cieren, Rauch und Ruß ſchlucken, allem, was ſauber iſt, vorſichtig auszuweichen, wie auch ihm jeder ängſtlich ausweicht und einen weiten Bogen um ihn macht. Und wenn er deshalb nach mo- natlicher braver Pflichterfüllung einmal im Jahr kommt, zum Neuen Jahre gratulieren, ſeine ſchwarze Hand aufhält und uns freundlich aus ſeinem rußigen Geſichte anlacht, ſo wollen wir nicht knauſerig ſein und ihm eine kleine Anerken- ungn in die Hand legen, die auch den Ruß un- ſeres Herdes trägt. Er hats verdient. Private Wohnungs- vermittlung Durch § 24 der bayer. Wohnungsmangelver- ordnung iſt jede private gewerbsmäßige Ver- mittlung und Ermittlung von Wohnungen und Wohnungstäuſchen verboten. Das Verbot erſtreckt ſich nicht auf Wohnungen, auf welche die Woh- nungsmangelverordnung keine Anwendung fin- det, das ſind Wohnungen, die nach dem 1. Juli 1918 mit oder ohne Zuhilfenahme öffentlicher Mittel neu erſtellt ſind, ſowie auf Einzelräume ohne Kochgelegenheit in Unter miete. Mit der Vermittlung dieſer ſogenannten be- ſchlagnahmefreien Wohnungen befaßt ſich heute eine große Zahl von Vermittlungsbüros, die in der Regel Wohnungen ohne nähere Adreſſen- angabe anbieten. Es beſteht Veranlaſſung, dem Publikum gegenüber eine Reihe ſolcher privater Vermittlungsbüros Zurückhaltung und Vorſicht anzuraten. Wer die Hilfe eines ſolchen Ver- mittlungsbüros in Anſpruch nimmt, muß zunächſt eine je nach der Größe der gewünſchten Woh- nung verſchiedene Einſchreibgebühr bezahlen, worauf ihm erſt die angeblich verfügbaren Adreſſen benannt werden. Aus Mitteilungen aus dem Publikum ergibt ſich, daß manche von die- ſen Vermittlungsbüros mit der Vereinnahmung der Vormerkungsgebühr im weſentlichen ihre Tätigkeit als beendet betrachten. Auch iſt aus verſchiedenen anhängigen Straf- verfahren wegen verbotener Wohnungsvermitt- lung bekannt geworden, daß von den Vermitt- tungsbüros als ſogenannte „beſchlagnahmefreie“ Wohnungen auch der Zwangswirtſchaft unterlie- gende Wohnungen angeboten werden, die ohne vonherige ſchriftliche Genehmigung des Woh- nungsamtes nicht gemietet, überlaſſen und in Gebrauch genommen werden dürfen und welche beim Beziehen ohne vorherige Genehmigung des Wohnungsamtes zwangsweiſe geräumt werden. Alle dem Wohnungsamt bekannt gewordenen Fälle ſolcher verbotener Wohnungsvermittlung werden durch ein Strafverfahren verfolgt. Es wird daher erſucht, von ſolchen Fällen dem Wohnungsamt Kenntnis zu geben. Zahlreiche beim Wohnungsamt und auch bei vielen anderen Behörden vorgebrachte Klagen über die Tätig- keit dieſer Vermittlungsbüros bringen gemeinſam zum Ausdruck, daß dieſe Büros durch Ausſchrei- bung von Wohnungen ihre Kunden anlocken, dieſen die Einſchreibegebühr abverlangen, obwohl ſie dann in den allermeiſten. Fällen nicht in der Lage ſind, wirklich eine Wohnung zu vermit- teln. Die den Kunden angegebenen Adreſſen ſoge- nannter „beſchlagnahmefreier“ Wohnungen und zu einem erheblichen Bruchteil völlig wertlos, da ſie entweder zwangsbewirtſchaftete Wohnungen oder Wohnungen außerhalb Münchens oder von Kunden gar nicht gewünſchte Einzelräume in Untermiete betreffen. Das Wohnungsamt hat feſt- geſtellt, daß Vermittlungsbüros, die in Inſeraten eine große Anzahl von Neubauwohnungen anbo- ten, ſo gut wie keine ſofort beziehbare Neubau- wohnungen zur Verfügung hatten. Es beſteht daher Veranlaſſung, die Oeffentlich- keit auf dieſe Verhältniſſe aufmerkſam zu machen und zu warnen. Zur Bekämpfung unlauteren Geſchäftsgebarens wird empfohlen, gegebenen- falls gegen ſolche Vermittlungsbüros Betrugs- anzeige zu erſtatten. Theater am Gärtnerplatz. Die Erſtaufführung der Leo-Fall-Operette „Die Kaiſerin“ in welcher Margarete Slezak in der Titel- rolle ihr diesjähriges Gaſtſpiel beginnt, findet Samstag, den 26. Januar ſtatt. Gemeindeſteuern Bei der Stadthauptkaſſe (Rathaus) einzubezahlen 1. bis 15. Februar: Gemeindeumlagen aus der Hausſteuer nebſt Hausunratabfuhr-, Kanalbenützungs- und Straßenreinigungsgebüh- ren; ſiehe auch beſondere Bekanntmachung der Stadthauptkaſſe. Anweſens- und Kontonummer angeben! Keine Schonfriſt! 25. Februar: Letzter Tag der Entrichtung der gemeindlichen Bierſteuer für den Monat De- zember 1928. Keine Schonfriſt! Turmuhr St. Peter Die Montage-Arbeiten für die neuen Glocken am Turm der Peterskirche nehmen noch einige Zeit in Anſpruch. Die Turmuhr kann daher wahrſcheinlich erſt Mitte Februar in Betrieb ge- ſetzt werden. Wegen des großen Erfolges Wiederholung der beiden Matinees der Bayeriſchen Landes-Film- bühne. Da die Kopien der alten Filme ſich doch noch für eine Vorführung eignen dürften, ſo wird die vor ausverkauftem Haus mit ſo gro- ßem Beifall aufgenommene Matinée vom 20. Ja- nuar am nächſten Sonntag 27. Januar wieder- holt. In den Sendlingertor-Lichtſpielen zeigt die Bayeriſche Landesfilmdühne alſo „Karl Valentins Hochzeit“ und „Karl Valentin auf der Feſt- wieſe“. Walter Jerven macht wiederum den An- ſager, Karl Valentins neueſte Lichtbilder und Karl Valentins neueſte Grammophonplatten (vom Muſikhaus Soldan zur Verfügung geſtellt) er- gänzen das Programm. Ebenſo wird in den Rathaus-Lichtſpielen der vor ausverkauftem Hauſe ſo beifällig aufgenommene Film „Die Wunder des Schneeſchuhs“ I. Teil am Sonntag, 27. Januar in den Rathaus-Lichtſpielen noch- mals gezeigt. Jugendliche haben Zutritt. Einheits- preis für beide Vorſtellungen 1.— Mark. Ueber die Arbeitsloſenverſicherung in der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar- beitsloſenverſicherung ſpricht Oberregierungsrat Dr. Böhm am Freitag, den 25. Januar, 20 Uhr, im Rahmen des von der Fachgruppe Arbeitsamt im Zentralverband der Angeſtell- ten, Ortsgruppe München, veranſtalteten Fort- bildungslehrgangs. Auch der zweite Vortrags- abend findet, wie auch die noch folgenden fünf, im großen Hörſaal des Sozialen Landesmuſeums, Pfarrſtraße 3, ſtatt. Zutritt unentgeltlich. „Grammophon“ — „Die Stimme ſeines Herrn“ bringt für die zahlreichen Geſelligkeiten im Heim in der jetzigen Winterſaiſon ein ſo vielſeitiges Repertoire an elektriſchen „Polyfar“-Neuaufnah- men, daß niemand, ſelbſt beim Erwarten ver- wöhnteſter Gäſte, in Verlegenheit kommen kann. Die größten Künſtler von Weltruf hört man in bisher unerreichter Naturtreue auf „Grammo- phon“. Die beſten und bekannteſten Tanzkapel- len ſpielen auf „Grammophon“ die neueſten Tanzſchlager. Prominente Künſtler des Brettls bringen ſcharmante, luſtige Vorträge. Auch für karnevaliſtiſche Veranſtaltungen findet man auf „Grammophon“ die originellſten Aufnahmen. Auch auf die letzten „Brunswick“-Aufnahmen ſei noch beſonders hingewieſen; nach wie vor ſind ſie die beſten amerikaniſchen Tanzplatten. Mit der Rakete durch den Faſching Was iſt los? Vollſtändige Liſte der Faſchings- Veranſtaltungen. Heute Deutſches Theater: Dienſtbotenball der Münchner Bühnenkünſtler. Bürgerbräu- keller: Hausball. Schwabinger Brau- erei: Bayer. Schützenverband, Sektion Schwa- bing. Löwenbräukeller: Sektion Ober- land. Wagner-Saal: Ball „Eichenhain“. Hackerbräukeller: Ball. Café Glon- ner: Angeſtelltenball. Koloſſeum: Ball der Angeſtellten d. Betriebe M. Friediger, Eine luſtige Nacht in Wien. Parkhotel: Hausball mit Ge- ſellſchaftstanzſpielen und Prämiierungen. Taba- rin Luitpold: Tabarin-Maskenball. Café Luitpold: Ein Abend in der Reſidenz d. off. Prinzen Karneval. Simpliziſſimus: Fa- ſchingstreiben vor 20 Jahren. Regina-Pa- laſt-Hotel: Die Zaubergärten d. Regina. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Annaſt: Feſtabend i. d. Hochburg des Exprinzen Karneval. Malkaſten: Luſtiger Faſchingsabend mit Ka- barettprogramm. Reigen: Faſchingsabend. Blüte: Hausball. Café Arkadia: Gebirgler- Ball. Café Maria Thereſia: Japaniſcher Stimmungsabend in Yokohama (bis 5 Uhr früh geöffnet). Hotel Reichsadler: Großer Faſchingstrubel. Hotel Union: Angeſtellte des Bankhaufes Aufhäuſer, Faſchingsunterhaltung. Wintergarten: Faſchingstanz. Café Or- lando: Großer Faſchingsrummel. Café Maximilian: Das Eldorado des Faſchings. Morgen Deutſches Theater: Luſtiger Hausball des Deutſchen Theaters. Bürgerbräukeller: Reichsbanner. Schwabinger Brauerei: Ball des Gabelsberger Stenographenvereins. Löwenbräukeller: Männergeſangverein und Orcheſterverein „Konkordia“. Wagner- Saal: Ball der Staatsarbeiter. Koloſſeum: Vereinsveranſtaltung. Park-Hotel: Karne- valiſtiſcher Stimmungsabend. Tabarin Luit- pold: Politiſcher Klub. Café Luitpold: Ein Abend in der Reſidenz d. off. Prinzen Karneval. Simpliziſſimus: Faſchingstreiben vor 20 Jahren. Regina-Palaſt-Hotel: Die Zaubergärten der Regina. Hotel Wagner, Wien-München: Ball der Staatsarbeiter. Blumenſäle: Tennis-Abteilung d. P. S. V., München, Maskiertes Faſchingskränzchen. Odeon-Kaſino: Faſchingsfeſt. Blüte: Ball der Berufsmodelle. Hotel Reichsad- ler: Großer Faſchingstrubel. Hotel Union: Akademiſcher Gefangverein. Annaſt: In der Hochburg des Exprinzen Karneval. Café Win- tergarten: Faſchingstanz. Café Arkadia: Großer Faſchingsrummel mit Tanz. Café Or- lando: Faſchingsrummel. Hackerbräukel- ler: Metallarbeiter-Verband, Ball. Café Maximilian: Das Eldorado des Faſchings. Reigen: Faſchingstanz-Abend. Café Maria Thereſia: Japaniſcher Stimmungsabend in Jokohama. Wir bitten Vereine und Geſellſcha’ten, uns ihre Veranſtal- tungen zur Veröffentlichung in dieſer Rudbrik rechtzeitig zu über- mitteln. Künſtlerfeſt „Arche Noah“ Der Kartenvorverkauf für das am Sonntag, den 27. Januar, ſtattfindende erſte orientaliſche Künſtlerfeſt der „Arche Noah“ hat bereits ſtark eingeſetzt. Es iſt deshalb zu empfehlen, ſich rechtzeitig im Ballbüro des Deutſchen Theaters Karten zu ſichern. Die Saaleröffnung am Feſt- abend wurde auf 20 Uhr angeſetzt. Beginn des Feſtſpiels 20.30 Uhr. Geſellſchaftsball der Münchner Konditoren Zu dem am Dienstag, den 5. Februar, ſtatt- findenden Feſtball hat das Feſtkomitee, trotz der diesjährigen ſtark feſſelnden behördlichen Beſtim- mungen, wieder die beliebt gewordene, große, ſüße Tombola vorgeſehen. Mehr als tauſend Dinge aus der ſüßen Werkſtatt des Konditors kommen zur Verloſung. Die Feſtmuſik wird von der Kapelle Krug ge- ſtellt. Vorverkauf ab Mittwoch, den 30. Jan., bei der Geſchäftsſtelle der Oberb. Konditor-Jn- nung, Augsburgerſtraße 9. Rund um München. Trostberg Schadenfeuer ∆ In Sprinzenberg brach in dem Anweſen Bauer ein Brand aus, dem das ganze Objekt zum Opfer fiel. Das Anweſen war erſt 1924 neu erbaut worden. Der Schaden beträgt etwa 30 000 bis 40 000 Mark. Als Brandurſache wird Brandſtiftung vermutet. Hammerau Hiſtoriſche Funde ∆ Beim Bau einer Werkſtätte ſtieß der Stein- metzmeiſter Steller in Wals in zwei Meter Tiefe auf ein menſchliches Skelett und auf einen Pferdeſchädel. Auch römiſche Tonſcherben wur- den gefunden. Vermutlich ſtammt der Fund aus der Merowingerzeit. Sauerlach Tanzmuſik ♁ Samstag, den 26. d. M. findet im Gaſthaus „Zum Reuwirt“ des Joſef Ampletzer Tanzunter- haltung ſtatt. Diessen Seltene Ehrung (!) Ambros Schufter feierte ſeinen 80. Geburts- tag. Freunde und Vereine ehrten den Jubilar anläßlich einer Feier. Schuſter wird vielen Dieſſener Badegäſten bekannt ſein; er war hier 43 Jahre Bademeiſter und Schwimmlehrer. Landau Eine aufſehenerregende Verhaftung. Der Stadtrat und Drechſlermeiſter Mathias Schmid, der auch Vorſtand der Sanitätskolonne Landau a. d. Iſar war, wurde durch den Gen- darmeriekommiſſar verhaftet und in das Land- gerichtsgefängnis in Straubing eingeliefert. Er ſoll ſich ſeit längerem ſchwere ſittliche Verfehlun- gen mit Mädchen unter 14 Jarhen zuſchulden kommen haben laſſen. Schwanenkirchen Vom niederbayeriſchen Kohlenbergwerk In dem ſchon ſeit längerer Zeit ſtillgelegten Kohlenbergwerk Schwanenkirchen regt ſich wieder neues Leben. In kurzer Zeit ſoll auch die För- derung wieder beginnen Gegenwärtig wird ein 600 Zentner ſchweres Lokomobil von der Bahn zum Werk transportiert. Die Wiedereröffnung des Werkes iſt namentlich im Intereſſe der ar- beitsloſen Bevölkerung zu begrüßen. Salzburg Münchner Hoteldiebin in Oeſterreich verhaftet. Die Schauſpielerin Maria Mayer aus Mün- chen, die im Grand-Hotel in Kitzbühel einen wert- vollen Damenpelzmantel und ein Paar Schi ent- wendet hatte, die Hotelrechnung nicht beglichen und ſich einen falſchen Namen beigelegt hatte, wurde durch Gendarmerie im Saalfeldener D-Zug, der zu dieſem Zweck angehalten werden mußte, auf der Reiſe nach Wien verhaftet und dem Be- zirksgericht eingeliefert. Pelzmantel und Schi wur- den vorgefunden. Augsburg Beabſichtigter Verkauf des „Drei-Mohren“-Hotels Die Hotel-A.-G. in München ſteht auf dem Standpunkt, daß das ihr gehörige Palaſthotel „Drei Mohren“ in Augsburg ſich für ſie nicht ge- nügend rentiert und ſie daher dieſe altberühmte, hiſtoriſche Gaſtſtätte der Stadt Augsburg zum Kauf augeboten hat. Im Verlauf dieſer Abſtoßungsaktion ſollen ſich auch Warenhaus- und Kinogeſellſchaften um die Erwerbung des Hotels bemüht haben. Die Stadt Augsburg, die natürlich ſchon aus Traditions- rückſichten ein beſonderes Intereſſe an dem „Drei- Mohren“-Hotel beſitzt, ſteht in Verhandlungen mit der Münchener Hotel-A.-G. Das Palaſthotel „Drei Mohren“ ſoll von der Stadt Augsburg gemeinſam mit der Augsburger Induſtrie, Handels- und Bankwelt erworben und als neue A.-G. weitergeführt werden, um die weltberühmte Gaſtſtätte, die in unveränderter Form weitergeführt werden dürfte, zu erhalten. Die diesbezüglichen Verhandlungen dürften in allernächſter Zeit zum Abſchluß gelangen. Das Augsburger Frauenheim Der Stadtbund der Augsburger Frauenvereine beſchäftigte ſich mit der Errichtung eines Alters- und Ledigenheimes. Im Stadtbund ſind etwa 7000 Mitglieder zuſammengeſchloſſen. Nach einer vorbereitenden ſchriftlichen Rundfrage bekannten ſich die Mitglieder mit großer Freude und Be- geiſterung für die Notwendigkeit eines Alters- heimes. Baurat Werner hatte zwei unverbind- liche Planſkizzen vorgelegt, die durch ihre Sach- lichkeit und Schönheit unmittelbar für ſich ein- nehmen. Als Bauplatz wurde der Platz neben der Städt. Sparkaſſe oder eine Teilfläche aus dem Maurerſchen Gartengut vorgeſchlagen. Wenn man bedenkt, daß München für ſolche Heime etwa fünf Millionen aufbrachte, ſo iſt anzuneh- men, daß auch Augsburg die erforderlichen Gel- der aufbringen wird, und daß ſich ſowohl die Stadt wie auch Induſtrie und Private dafür ein- ſetzen werden. [Abbildung Unverſtändlich. „Was ſagt denn eigentlich Ihre Frau, wenn Sie ſo ſpät aus der Kneipe kommen?“ „Ich bin ja gar nicht verheiratet!“ „Nanu, weshalb gehen Sie denn da ſo ſpät nach Hauſe?“]

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Christopher Georgi, Manuel Wille, Jurek von Lingen: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-01-02T12:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 20, 24. Januar 1929, S. Seite 5[5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine20_1929/5>, abgerufen am 21.11.2024.