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[N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586.

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sein / nemlich circunscriptiuus, definitiuus, vnd repletiuus, zugeeignet. Welchs durchaus weder mit der warheit des göttlichen Worts vbereinstimmet (wie nun offt vermeldet ist worden) noch mit sich selbst concilijret werden kan / sondern den angezogenen Schrifften in obgedachter norma, so wol in rebus, als in phrasibus; vnd so wol in phrasibus, als in rebus, gantz vnd gar vngemes vnd zu wider ist / wie nicht allein etlich mal bißher klageweis gedacht / sondern auch in der Anhaltischen Apologia bey dem achten Argument mit vnwidersprechlichen gründen dargethan vnd erwiesen ist.

Pag. 307. a. wird die krafft wunderwerck zu üben / vnd das vnser Heyland von einer Jungfrawen / vnverletzt jhrer Jungfrawschafft / geborn / der menschlichen Natur zugeschrieben / da doch das letzter dem hohen artickel von der schöpffung / wie auch dem 22. Psal. öffentlich zuwider / vnd dz erste mit der columna or hodoxae fidei so wenig / als mit der Regel Athanasij (Tetigit vt homo, sanauit vt Deus) bestehen kan / noch vermage. Zu geschweigen / das die miracula in der schrifft vom HERrn selbst nicht werden genent opera carnis, sondern opera Patris.

Pag 310. b. wird abermal ein mercklich crimen falsi zwifacher weise begangen / in verkehrung der dolmetschung Lutheri. Denn Johan. 5. lautet der spruch also: Vnd hat im macht gegebenDuplex crimenfalsi. auch dz gericht zuhalten / darümb dz er des Menschen Son ist. Aber im Concordibuch stehet für das wort (macht / im Griechischen1. heissets Exusia) dz wort (krafft / welchs im Griechischen heisset [fremdsprachliches Material]) vnd sind diese wörter bey gegenwertigem spruch keins wegs zu confundiren. Item / da die schrifft sagt (darümb dz er des Menschen Sohn ist) setzen sie ein gloß dazu (vnd wie er2. fleisch vnd blut hat) da doch etliche jres teils mit hefftigen worten streiten / die Kirch sage nicht / es sey auch nicht schrifftmessig geredet: Quod filius Dei habeat, aut acceperit humanam naturam. Noch sol man nicht sagen / dz sie contradctoria schreiben / oder mit jhren glossen die schrifft meistern / vnd Lutheri dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten.

sein / nemlich circũscriptiuus, definitiuus, vñ repletiuus, zugeeignet. Welchs durchaus weder mit der warheit des göttlichen Worts vbereinstim̃et (wie nun offt vermeldet ist worden) noch mit sich selbst concilijret werden kan / sondern den angezogenen Schrifften in obgedachter norma, so wol in rebus, als in phrasibus; vnd so wol in phrasibus, als in rebus, gantz vnd gar vngemes vnd zu wider ist / wie nicht allein etlich mal bißher klageweis gedacht / sondern auch in der Anhaltischen Apologia bey dem achten Argument mit vnwidersprechlichen gründen dargethan vnd erwiesen ist.

Pag. 307. a. wird die krafft wunderwerck zu üben / vnd das vnser Heyland von einer Jungfrawen / vnverletzt jhrer Jungfrawschafft / geborn / der menschlichen Natur zugeschrieben / da doch das letzter dem hohen artickel von der schöpffung / wie auch dem 22. Psal. öffentlich zuwider / vnd dz erste mit der columna or hodoxae fidei so wenig / als mit der Regel Athanasij (Tetigit vt homo, sanauit vt Deus) bestehen kan / noch vermage. Zu geschweigen / das die miracula in der schrifft vom HERrn selbst nicht werden genent opera carnis, sondern opera Patris.

Pag 310. b. wird abermal ein mercklich crimen falsi zwifacher weise begangen / in verkehrung der dolmetschung Lutheri. Denn Johan. 5. lautet der spruch also: Vnd hat im macht gegebenDuplex crimẽfalsi. auch dz gericht zuhalten / darümb dz er des Menschen Son ist. Aber im Concordibuch stehet für das wort (macht / im Griechischen1. heissets Exusia) dz wort (krafft / welchs im Griechischen heisset [fremdsprachliches Material]) vnd sind diese wörter bey gegenwertigem spruch keins wegs zu confundiren. Item / da die schrifft sagt (darümb dz er des Menschen Sohn ist) setzen sie ein gloß dazu (vnd wie er2. fleisch vnd blut hat) da doch etliche jres teils mit hefftigen worten streiten / die Kirch sage nicht / es sey auch nicht schrifftmessig geredet: Quòd filius Dei habeat, aut acceperit humanam naturam. Noch sol man nicht sagen / dz sie contradctoria schreiben / oder mit jhren glossen die schrifft meistern / vnd Lutheri dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten.

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                     Natur zugeschrieben / da doch das letzter dem hohen artickel von der schöpffung
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[87/0087] sein / nemlich circũscriptiuus, definitiuus, vñ repletiuus, zugeeignet. Welchs durchaus weder mit der warheit des göttlichen Worts vbereinstim̃et (wie nun offt vermeldet ist worden) noch mit sich selbst concilijret werden kan / sondern den angezogenen Schrifften in obgedachter norma, so wol in rebus, als in phrasibus; vnd so wol in phrasibus, als in rebus, gantz vnd gar vngemes vnd zu wider ist / wie nicht allein etlich mal bißher klageweis gedacht / sondern auch in der Anhaltischen Apologia bey dem achten Argument mit vnwidersprechlichen gründen dargethan vnd erwiesen ist. Pag. 307. a. wird die krafft wunderwerck zu üben / vnd das vnser Heyland von einer Jungfrawen / vnverletzt jhrer Jungfrawschafft / geborn / der menschlichen Natur zugeschrieben / da doch das letzter dem hohen artickel von der schöpffung / wie auch dem 22. Psal. öffentlich zuwider / vnd dz erste mit der columna or hodoxae fidei so wenig / als mit der Regel Athanasij (Tetigit vt homo, sanauit vt Deus) bestehen kan / noch vermage. Zu geschweigen / das die miracula in der schrifft vom HERrn selbst nicht werden genent opera carnis, sondern opera Patris. Pag 310. b. wird abermal ein mercklich crimen falsi zwifacher weise begangen / in verkehrung der dolmetschung Lutheri. Denn Johan. 5. lautet der spruch also: Vnd hat im macht gegeben auch dz gericht zuhalten / darümb dz er des Menschen Son ist. Aber im Concordibuch stehet für das wort (macht / im Griechischen heissets Exusia) dz wort (krafft / welchs im Griechischen heisset _ ) vnd sind diese wörter bey gegenwertigem spruch keins wegs zu confundiren. Item / da die schrifft sagt (darümb dz er des Menschen Sohn ist) setzen sie ein gloß dazu (vnd wie er fleisch vnd blut hat) da doch etliche jres teils mit hefftigen worten streiten / die Kirch sage nicht / es sey auch nicht schrifftmessig geredet: Quòd filius Dei habeat, aut acceperit humanam naturam. Noch sol man nicht sagen / dz sie contradctoria schreiben / oder mit jhren glossen die schrifft meistern / vnd Lutheri dolmetschung jres gefallens verkehren. Fürwar den Anhaltern würde solchs nicht zu gut gehalten. Duplex crimẽfalsi. 1. 2.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kurtze Antwort auff D. Timothei Kirchners newe Buch wider die Anhalter. Zerbst, 1586, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_antwort_1586/87>, abgerufen am 04.12.2024.