Badener Zeitung. Nr. 21, Baden (Niederösterreich), 14.03.1906.Nr. 21. Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906 [Spaltenumbruch] So denn daran! In ehrlichem Willen ohne Sonder- Kritische Streiflichter. Das gräßliche Unglück in den Kohlen- Nachdem wir über den hemmenden Einfluß der Ob mit der Erneuerung des ungarischen Ministeri- Freilich haben wir, die wir zuhause soviel zu ord- Diese hochdramatische Bedeutung hat für Oesterreich, Lokal-Nachrichten. -- Todesfall. Am 11. d. M. verschied in -- Bürgermeister Dr. Trenner ist seit -- An der demnächst stattfindenden Automobil-Ausstellung in Wien, welche [Spaltenumbruch] besucht und "die reparaturen und andere Badbedürf- Das "Neubad" oder das damals sogenannte "Rohr- Denen Juden, sie möchten noch so vornehm seyn, "Josephsbad" ist ein altes zur Stadt Baaden ge- 1766 verbot die Kaiserin Maria Theresia das [Spaltenumbruch] Im Jahre 1766 badete die Kaiserin Maria Als die Kaiserin in Begleitung der verwitweten Am 27. Juni besuchte die Kaiserin ebenfalls [Spaltenumbruch] auch die hiesige Kurkommission durch einige hübsche -- Der Landesverband für Fremden- verkehr in Niederösterreich beabsichtigt, in der -- Von Hermann Rolletts Nachlaß. Ein in dessem Nachlaßvorhanden gewesenes druckfertiges -- Bald wird der Tag sich jähren, da -- Die Pflasterung der Neugasse mit dem Keramitpflaster hat begonnen, nachdem -- Eine Kunstausstellung in Baden. Wie bereits gemeldet, findet in der Zeit vom 8. bis -- Legat für die Armen. Herr Jakob -- Mit eigener Lebensgefahr. Ver- -- Der Hausbesitzerverein veranstaltet -- Einsamgestorben. Der in einem hiesigen -- Der Wettersturz, den uns die letzten Nr. 21. Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906 [Spaltenumbruch] So denn daran! In ehrlichem Willen ohne Sonder- Kritiſche Streiflichter. Das gräßliche Unglück in den Kohlen- Nachdem wir über den hemmenden Einfluß der Ob mit der Erneuerung des ungariſchen Miniſteri- Freilich haben wir, die wir zuhauſe ſoviel zu ord- Dieſe hochdramatiſche Bedeutung hat für Oeſterreich, Lokal-Nachrichten. — Todesfall. Am 11. d. M. verſchied in — Bürgermeiſter Dr. Trenner iſt ſeit — An der demnächſt ſtattfindenden Automobil-Ausſtellung in Wien, welche [Spaltenumbruch] beſucht und „die reparaturen und andere Badbedürf- Das „Neubad“ oder das damals ſogenannte „Rohr- Denen Juden, ſie möchten noch ſo vornehm ſeyn, „Joſephsbad“ iſt ein altes zur Stadt Baaden ge- 1766 verbot die Kaiſerin Maria Thereſia das [Spaltenumbruch] Im Jahre 1766 badete die Kaiſerin Maria Als die Kaiſerin in Begleitung der verwitweten Am 27. Juni beſuchte die Kaiſerin ebenfalls [Spaltenumbruch] auch die hieſige Kurkommiſſion durch einige hübſche — Der Landesverband für Fremden- verkehr in Niederöſterreich beabſichtigt, in der — Von Hermann Rolletts Nachlaß. Ein in deſſem Nachlaßvorhanden geweſenes druckfertiges — Bald wird der Tag ſich jähren, da — Die Pflaſterung der Neugaſſe mit dem Keramitpflaſter hat begonnen, nachdem — Eine Kunſtausſtellung in Baden. Wie bereits gemeldet, findet in der Zeit vom 8. bis — Legat für die Armen. Herr Jakob — Mit eigener Lebensgefahr. Ver- — Der Hausbeſitzerverein veranſtaltet — Einſamgeſtorben. Der in einem hieſigen — Der Wetterſturz, den uns die letzten <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Nr. 21. Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="stein2" prev="#stein1" type="jArticle" n="2"> <p>So denn daran! In ehrlichem Willen ohne Sonder-<lb/> gelüſte! Der Stein iſt ins Rollen gekommen; hüte<lb/> ſich jeder, daß er nicht zerſchmettert werde!</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kritiſche Streiflichter.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#g">Das gräßliche Unglück in den Kohlen-<lb/> gruben bei Courri<hi rendition="#aq">è</hi>res,</hi> wo <hi rendition="#g">über tauſend</hi><lb/> Arbeiter ihren Tod fanden, hat nicht nur in Frank-<lb/> reich eine erſchütternde Wirkung ausgeübt, ſondern,<lb/> wie aus den Beileidskundgebungen der ganzen zivi-<lb/> liſierten Welt hervorgeht, überall aufrichtiges Mitleid<lb/> erregt. Aber wenn man die Stimmung in den<lb/> franzöſiſchen und belgiſchen Grubenbezirken beachtet,<lb/> drängt ſich einem der Gedanke auf, daß die Schuld<lb/> an dieſem Unglücksfalle nicht bloß dem Schlendrian,<lb/> der ohnehin ſchon ſo viel auf dem Kerbholze hat,<lb/> zuzuſchreiben iſt, nicht bloß der Sorgloſigkeit und<lb/> Fahrläſſigkeit der Geſellſchaft und der Aufſichts-<lb/> behörden, ſondern einem viel ärgeren Verbrechen, der<lb/> Geldgier, die mit Menſchenleben lukrativen Wucher<lb/> treibt! Um einige tauſend Francs, mit deren not-<lb/> wendigem Opfer für die Sicherung der Arbeitsgebiete<lb/> die Gefahr auf das menſchenmöglichſte Minimum<lb/> reſtringiert werden könnte, um von den vielen ein-<lb/> laufenden Millionen einige tauſend Franks zu er-<lb/> ſparen, werden tauſende Menſchenleben dem Moloch<lb/> Geldgier dargebracht! Es iſt ein ſchauderhaftes Bild<lb/> — und alle nachträglichen „Unterſtützungen“ können<lb/> das nicht gut machen, was verbrochen worden iſt!<lb/> Ein Mahnzeichen aber iſt es für diejenigen, denen<lb/> die Aufſicht über ſolche Unternehmungen obliegt, un-<lb/> bei<supplied>r</supplied>rt ihres Amtes zu walten, ob es nun in Frank-<lb/> reich oder ſonſtwo nötig iſt!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Nachdem wir über den hemmenden Einfluß der<lb/> ungariſchen Kriſe des öftern geſprochen haben, erübrigt<lb/> uns jetzt nur noch, zu betrachten, wie es mit den<lb/> koalierten Parteien, die durch eine Verkettung von<lb/> verdrehten Sebſtſuchtsbeſtrebungen zu einem nichts<lb/> weniger als gleichartigen Gebilde zuſammengeleimt<lb/> worden ſind, nun ausgehen wird. Wir haben ſchon<lb/> vor zwei Wochen die Erwartung ausgeſprochen, daß<lb/> ſich doch Männer finden werden, denen der wahnwitzige<lb/> Widerſtand gegen die beſchworene Verfaſſung ſchli ßlich<lb/> doch Bedenken an der Richtigkeit ihres Vorgehens<lb/> erwecken werde. Nun iſt ein Steinchen ins Rollen<lb/> gekommen und es iſt nur eine Frage der Zeit, wann<lb/> die Koalition, deren Ausſchuß Auflöſungsſchmerzen<lb/> hat, in Brüche gehen wird.</p><lb/> <p>Ob mit der Erneuerung des ungariſchen Miniſteri-<lb/> ums die Stellung der transleithaniſchan Regierung ge-<lb/> kräftigt worden iſt, bleibe dahingeſtellt; man kann es<lb/> aber mit Sicherheit annehmen; denn wem könnten noch die<lb/><cb/> faſt anarchiſtiſchen Zuſtände Gefallen bereiten? Mit dem<lb/> Austritte Banffys und Eötvös löſt ſich ein ſtarker<lb/> Zweig der Koalierten — die bald nur die ehemaligen<lb/> Liierten heißen werden, vom dürren Stamme, der<lb/> keine Früchte tragen mochte, ab — nicht um ins<lb/> Feuer geworfen zu werden, ſondern um auf ver-<lb/> nünftigen Grundlagen das Fortbeſtehen des Staates<lb/> zu feſtigen. Wir haben am Beſtande dieſes Staatteiles,<lb/> wie er jetzt exiſtiert, wirklich keine Intereſſe und doch<lb/> müſſen wir es wünſchen, daß es mählig anders werde.<lb/> Um in der alten ungariſchen Staatsſprache zu reden,<lb/> müſſen wir heute ſagen: <hi rendition="#aq">„Status exlex in Hungaria<lb/> dominus est; sed hunc statum exlegem dominari<lb/> non possumus pati.“</hi> „In Hungarien iſt der geſetzloſe<lb/> Zuſtand Herr; aber wir können es nicht ertragen,<lb/> daß dieſer geſetzloſe Zuſtand die Herrſchaft führe!“ —</p><lb/> <p>Freilich haben wir, die wir zuhauſe ſoviel zu ord-<lb/> nen hätten, keinen wirkſamen Einfluß auf die jenſeitige<lb/> Politik, und müſſen uns im Rahmen zurückhaltender,<lb/> abwartender Verteidigungsſtellung bewegen. Dabei<lb/> aber dürfen wir nie vergeſſen, ein gar achtſames<lb/> Auge anf alle Vorgänge drüben zu haben! Und ehe<lb/> unſere Stellung noch weiter untergraben wird, müſſen<lb/> wir die Zerteilung der andern Halbmonarchie in ihre<lb/> organiſchen Volksgemeinden mit hoffnungsreichen<lb/> Gefühlen herbeiwünſchen. Denn die Feindſeligkeit<lb/> der Magyaren — nicht des Volkes, ſondern der Vorteil<lb/> der herſchenden Führer, wird nachgerade unerträglich!<lb/> Wer ſoll das nicht fühlen, wenn er ſich nur ein klein<lb/> wenig mit der Staatenpolitik beſchäftigt? Haben wir<lb/> nicht geſehen, wohin dieſe uns aufgehalſte Ohnmacht<lb/> geführt hat? —</p><lb/> <p>Dieſe hochdramatiſche Bedeutung hat für Oeſterreich,<lb/> für die habsburg-lothringiſche Monarchie die Kriſe<lb/> unſerer durch künſtliche Mittel angedeakten Reichshälfte<lb/> über der Leitha! Und von der Wichtigkeit dieſer<lb/> Entwiklung ſollen beſonders diejenigen überzeugt ſein,<lb/> die heute unſerm Staate ein neues Wahlgeſetz — ein<lb/> modernen Staaten angemeſſenes neid- und haßloſes,<lb/> beraten und geben ſollen! —</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Lokal-Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Todesfall.</hi> </head> <p>Am 11. d. M. verſchied in<lb/> Pfaffſtätten der auch hier allgemein bekannte, über<lb/> ein Vierteljahrhundert bei Herrn Dr. Ludwig Bauſek<lb/> bedienſtet geweſene Privatbeamte Herr Alexander<lb/><hi rendition="#g">Schmidtganz</hi> im 73. Lebensjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bürgermeiſter Dr. Trenner</hi> </head> <p>iſt ſeit<lb/> Freitag nach achttägiger Abweſenheit vom balneo-<lb/> logiſchen Kongreß in Dresden zurückgekehrt und hat<lb/> die Leitung der Amtsgeſchäfte wieder übernommen.</p> </div><lb/> <div xml:id="automobil1" next="#automobil2" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">An der demnächſt ſtattfindenden<lb/> Automobil-Ausſtellung in Wien,</hi> </head> <p>welche<lb/> eine ſehr intereſſante zu werden verrſpricht, wird ſich</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="baden3" prev="#baden2" type="jArticle" n="2"> <p>beſucht und „die <hi rendition="#aq">reparaturen</hi> und andere Badbedürf-<lb/> niſſen koſten ſoviel, daß faſt mehr aufgeht als ein-<lb/> kommt“, ſo erfloß am 4. September 1743 die Hof-<lb/> und Wahlreſolution, worin für dieſes Bad als Taxe<lb/> für Einmal Baden 12 kr. feſtgeſetzt wurde.</p><lb/> <p>Das „Neubad“ oder das damals ſogenannte „Rohr-<lb/> badl am Anger“ vor der Frauenkirche, gehört der Stadt<lb/> Baden laut Vergleich mit den <hi rendition="#aq">P. P.</hi> Auguſtinern.</p><lb/> <p>Denen Juden, ſie möchten noch ſo vornehm ſeyn,<lb/> iſt ſonſt in keinem andern Baad zu baaden erlaubet,<lb/> und hat jeder Jud vor einmahl Baaden 6 kr., ein<lb/> Chriſt aber nur 2 kr., ein Chriſtkind 1 kr. zu bezalen;<lb/> es pflegen aber von denen Chriſten nur Gemeine Leuth<lb/> und Herrſchaftsbediente in dieſem Baad zu baaden.</p><lb/> <p>„Joſephsbad“ iſt ein altes zur Stadt Baaden ge-<lb/> höriges, ohnweit obigen Neubaadts gelegenes Baad; wie<lb/> es zur Stadt Baden gekommen, kann man nicht angeben,<lb/> weilen keine gar alten <hi rendition="#aq">documenta</hi> vorhanden.“ Wird<lb/> meiſtens vom gemeinen Bürger-Stand beſucht, man be-<lb/> zahlt gewöhnlich 5 kr., jedoch Bürger von Baden, deren<lb/> Weiber und Kinder genieſſen es nach altem <hi rendition="#aq">privilegium<lb/> gratis.</hi> Dieſe 3 Bäder ſtehen unter einem Badmeiſter,<lb/> dem die Baddiener täglich das eingehende Geld abfüh-<lb/> ren, der auch die Bäder überwacht. Er hat Beſoldung<lb/> jährlich 24 fl. Die 2 Badediener im Frauen- und Jo-<lb/> ſephsbad haben „vor das Baad ſaubern“ jährlich 26 fl.,<lb/> im Neubad aber 10 fl. Zufolge kaiſerlicher Reſolu-<lb/> tion bezieht von dieſen Badgefällen 2 Drittel das<lb/> Kammeramt; das andere Drittel kommt in’s <hi rendition="#aq">corbulum</hi><lb/> (zur Verteilung an den Stadtſchreiber uud den inneren<lb/> Rat beſtimmtes Geld) für den Magiſtrat. Von dem<lb/> Badgefäll im Winter bekommen Vorgeher, Käm-<lb/> merer und Badmeiſter 2 Drittel.</p><lb/> <p>1766 verbot die Kaiſerin Maria Thereſia das<lb/> Baden von Frauen im Joſefsbade, weil dort die<lb/> Geiſtlichkeit mit Vorliebe badete, doch wurde das<lb/> Verbot 1799 wieder aufgehoben.</p><lb/> <cb/> <p>Im Jahre 1766 badete die Kaiſerin Maria<lb/> Joſefa, Gemahlin Joſefs <hi rendition="#aq">II.,</hi> vier Wochen hindurch<lb/> im Frauenbad. Von dem Auguſtinerkloſter, wo ſie<lb/> wohnte, wurde ein hölzerner Gang zur Verbindung<lb/> mit dem Frauenbad gebaut. (Wahrſcheinlich war der von<lb/> Leopold <hi rendition="#aq">I.</hi> benützte 1714 abgebrannt.) In ausführlicher<lb/> Weiſe berichtet das Gedenkbuch, wie die Kaiſerin die<lb/> Zeit ihres Aufenthaltes verbrachte. Jeder Tag war<lb/> einem Beſuche, einer Beſichtigung gewidmet, was für<lb/> die kränkliche Kaiſerin, die im darauffolgendem Jahre<lb/> ſtarb, ſehr anſtrengend war. Ihre Ausdauer bei der<lb/> Erfüllung ihrer Repräſentationspflichten verdient<lb/> unſere volle Bewunderung.</p><lb/> <p>Als die Kaiſerin in Begleitung der verwitweten<lb/> Kaiſerin Maria Thereſia am 7. Juni 1766 in Baden<lb/> anlangte, wurde ſie beim Wienertore vom Badener<lb/> Magiſtrate mit Trompeten- und Paukenſchall empfangen.<lb/> Die Bürgerſchaft machte Spalier. Am nächſten Tage<lb/> beſuchte die Kaiſerin um 7 Uhr morgens das Frauen-<lb/> bad, wo ſie eine Stunde verweilte. Nachmittags be-<lb/> gab ſie ſich zu Fuß in den Kupferſchmiedgarten, der<lb/> wegen ſeiner Waſſerkünſte eine Sehenswürdigkeit<lb/> Badens bildete. Wie in Hellbrunn bei Salzburg gab<lb/> es daſelbſt nebſt verſchiedenen vom Waſſer getriebenen<lb/> Figuren auch Vexierwäſſer, welche plötzlich aus der<lb/> Erde ſprangen und den Zuſchauer beſpritzten. Der<lb/> Garten lag zwiſchen der jetzigen Beethoven- und<lb/> Alleegaſſe und gehörte damals zum Hauſe Nr. 10<lb/> in der Rathausgaſſe. Jetzt gehört er zum Hauſe<lb/> Nr. 10 in der Beethovengaſſe (Beſitzer Herr Wedorn)<lb/> da der große Grund ſpäter geteilt wurde.</p><lb/> <p>Am 27. Juni beſuchte die Kaiſerin ebenfalls<lb/> zu Fuß den Gutenbrunner Schloßgarten und wurde<lb/> von dem Eigentümer Herrn von Reichmann mit<lb/> Pauken- und Trompetenſchall empfangen. Am 28.<lb/> wohnte ſie der <hi rendition="#aq">„Teutschen Comoedie“</hi> bei; die Bühne<lb/> dürfte ſich damals beim Herzogbad befunden haben.</p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="automobil2" prev="#automobil1" type="jArticle" n="2"> <p>auch die hieſige Kurkommiſſion durch einige hübſche<lb/> Anſichten, aus dem Atelier des Herrn <hi rendition="#g">Schieſtl</hi><lb/> ſtammend, und ſtatiſtiſche Tafeln beteiligen, welche<lb/> Gegenſtände übrigens auch für eine Ausſtellung in<lb/> Bukareſt beſtimmt ſind.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Landesverband für Fremden-<lb/> verkehr in Niederöſterreich</hi> </head> <p>beabſichtigt, in der<lb/> heurigen Saiſon auch einige Ausflüge nach Baden<lb/> und Umgebung zu veranſtalten und haben ſich dies-<lb/> bezüglich bereits der Vorſtand der hieſigen Sektion<lb/> des Touriſtenklubs Herr Prof. <hi rendition="#g">Juſt</hi> und Vizebürger-<lb/> meiſter <hi rendition="#g">Bruſatti</hi> demſelben als Führer, und zwar<lb/> erſterer für das Gebiet „Eiſernes Tor“, letzterer für<lb/> die Stadt Baden zur Verfügung geſtellt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Von Hermann Rolletts Nachlaß.</hi> </head><lb/> <p>Ein in deſſem Nachlaßvorhanden geweſenes druckfertiges<lb/> Lexikon der Edelſteinſchneider vom Cinquecento bis<lb/> zur Gegenwart wurde ſeitens des großangelegten<lb/> „Allgemeinen Künſtlerle<supplied>x</supplied>ikons“ in Leipzig zu günſtigen<lb/> Bedingungen erworben. <hi rendition="#g">Rollett,</hi> der bekantlich zu<lb/> den wenigen Spezialiſten im Fache der Gemmenkunde<lb/> gehörte, hat an dieſem ziemlich umfangreichen Werke<lb/> jahrzehntelang mit unermüdlicher Ausdauer gearbeitet<lb/> und noch in den letzten Monaten ſeines Lebens Nach-<lb/> träge und Verbeſſerungen verzeichnet. Das Lexikon<lb/> enthält nebſt der Biographie und der detaillierten<lb/> Anführung der glyptiſchen Werke jedes Künſtlers<lb/> reiche Literaturnachweiſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bald wird der Tag ſich jähren,</hi> </head> <p>da<lb/> uns der beliebte Meiſter <hi rendition="#g">Komzak</hi> auf ſo tragiſche<lb/> Art entriſſen wurde. Es wurde da ein Denkmalfond<lb/> gegründet und es ſind, ſpärlich zwar, einige Gelder<lb/> eingefloſſen. Doch jetzt ſcheint alles zum Stillſtand<lb/> gekommen zu ſein und nicht mit Unrecht fragen manche<lb/> Spender, was denn eigentlich geſchehen ſoll. Man<lb/> muß weiter ſammeln und man ſollte doch hoffen<lb/> können, daß neuerliche Aufrufe das Re<supplied>ſ</supplied>ultat des<lb/> Sammelns beſſern werden. Hatte doch der Verſtorbene<lb/> ſo viele Verehrer und Gönner und Freunde, daß es<lb/> faſt unglaublich klingt, daß das anfangs ſo vielver-<lb/> ſprechende Unternehmen jetzt gänzlich ins Stocken<lb/> geraten iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die Pflaſterung der Neugaſſe mit<lb/> dem Keramitpflaſter</hi> </head> <p>hat begonnen, nachdem<lb/> nun die zweite Legung der Tramwaygeleiſe beendigt<lb/> iſt. Im Laufe des Frühjahres ſoll dann auch die<lb/> Pflaſterung des vor dem Bahnhofgebäude liegenden<lb/> Platzes mit dem gleichen Materiale vor ſich gehen<lb/> und gleichzeitig hinter dem rechtsſeitigen Garten-<lb/> boskette ein elegantes Häuschen für gewiſſe Bedürf-<lb/> niſſe errichtet werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Eine Kunſtausſtellung in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Wie bereits gemeldet, findet in der Zeit vom 8. bis<lb/> 22. April im Kurhauſe eine Kunſtausſtellung ſtatt,<lb/> an der ſich Künſtler und Dilettanten, die in Baden<lb/> wohnen oder zu Baden in einer näheren Beziehung<lb/> ſtehen, beteiligen ſollen und welche Vertreter der<lb/> Malerei, Schwarzkunſt und Plaſtik, ſowie auch Studien<lb/> und Skizzen enthalten wird. Das Komitee, an deſſen<lb/> Spitze die Herren Bezirkskommiſſär Bruno Ritter<lb/> v. <hi rendition="#g">Rainer,</hi> Maler Guſtav <hi rendition="#g">Lautenſchläger,</hi> Ar-<lb/> chitekt Hugo <hi rendition="#g">Zimmermann</hi> und Prof. Dr. Hans<lb/><hi rendition="#g">Jülg</hi> ſtehen, verſendet ſoeben einen diesbezüglichen<lb/> Aufruf. Anmeldungen werden bis 28. März entgegen-<lb/> genommen. Der Einſendungstermin wurde auf die<lb/> Zeit vom 31. d. M. bis 2. April feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Legat für die Armen.</hi> </head> <p>Herr Jakob<lb/><hi rendition="#g">Trottmann</hi> hat laut teſtamentariſcher Verfügung<lb/> der am 11. d. M. verſtorbenen Privaten Frau Mag-<lb/> dalena <hi rendition="#g">Dorn</hi> dem Bürgermeiſter den Betrag von<lb/> 100 <hi rendition="#aq">K</hi> für die Armen Badens übergeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Mit eigener Lebensgefahr.</hi> </head> <p>Ver-<lb/> floſſenen Freitag gingen die Pferde eines zwei-<lb/> ſpännigen Wagens, auf dem mehrere Kinder ſaßen.<lb/> ohne Kutſcher plötzlich von der oberen Palffygaſſe<lb/> aus durch und raſten gegen den Bahnhofplatz zu. Ein<lb/> von da aus kommender Bahnbedienſteter lief den<lb/> Pferden entgegen und brachte dieſelben mit eigener<lb/> Lebensgefahr beim Fiſcher’ſchen Hauſe zum Stehen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Hausbeſitzerverein</hi> </head> <p>veranſtaltet<lb/> am Freitag, den 16. d. M., abends 8 Uhr, im<lb/> Hotel Bruſatti einen Vortragsabend. Sprechen werden<lb/> Herr Dr. G. <hi rendition="#g">Lantin</hi> „Ueber die Notwendigkeit<lb/> des Arena-Neubaues“ und Herr Architekt Rudolf<lb/><hi rendition="#g">Krausz</hi> über den <hi rendition="#g">Arena-Neubau</hi> ſelbſt mit<lb/> Darſtellung und Erläuterung der Baupläne. Gäſte<lb/> ſind ſehr willkommen. Der Eintritt iſt frei.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Einſamgeſtorben.</hi> </head> <p>Der in einem hieſigen<lb/> Hotel wohnhaft geweſene Kurgaſt Dr. Otto <hi rendition="#g">Frank-<lb/> furter</hi> wurde am 12. d. M., vormittags, in ſeinem<lb/> Zimmer, auf einem Seſſel ſitzend, tot aufgefunden.<lb/> Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende bereitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Wetterſturz,</hi> </head> <p>den uns die letzten<lb/> Tage brachten, dehnt ſich über ganz Mittel- und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 21. Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906
So denn daran! In ehrlichem Willen ohne Sonder-
gelüſte! Der Stein iſt ins Rollen gekommen; hüte
ſich jeder, daß er nicht zerſchmettert werde!
Kritiſche Streiflichter.
Das gräßliche Unglück in den Kohlen-
gruben bei Courrières, wo über tauſend
Arbeiter ihren Tod fanden, hat nicht nur in Frank-
reich eine erſchütternde Wirkung ausgeübt, ſondern,
wie aus den Beileidskundgebungen der ganzen zivi-
liſierten Welt hervorgeht, überall aufrichtiges Mitleid
erregt. Aber wenn man die Stimmung in den
franzöſiſchen und belgiſchen Grubenbezirken beachtet,
drängt ſich einem der Gedanke auf, daß die Schuld
an dieſem Unglücksfalle nicht bloß dem Schlendrian,
der ohnehin ſchon ſo viel auf dem Kerbholze hat,
zuzuſchreiben iſt, nicht bloß der Sorgloſigkeit und
Fahrläſſigkeit der Geſellſchaft und der Aufſichts-
behörden, ſondern einem viel ärgeren Verbrechen, der
Geldgier, die mit Menſchenleben lukrativen Wucher
treibt! Um einige tauſend Francs, mit deren not-
wendigem Opfer für die Sicherung der Arbeitsgebiete
die Gefahr auf das menſchenmöglichſte Minimum
reſtringiert werden könnte, um von den vielen ein-
laufenden Millionen einige tauſend Franks zu er-
ſparen, werden tauſende Menſchenleben dem Moloch
Geldgier dargebracht! Es iſt ein ſchauderhaftes Bild
— und alle nachträglichen „Unterſtützungen“ können
das nicht gut machen, was verbrochen worden iſt!
Ein Mahnzeichen aber iſt es für diejenigen, denen
die Aufſicht über ſolche Unternehmungen obliegt, un-
beirrt ihres Amtes zu walten, ob es nun in Frank-
reich oder ſonſtwo nötig iſt!
Nachdem wir über den hemmenden Einfluß der
ungariſchen Kriſe des öftern geſprochen haben, erübrigt
uns jetzt nur noch, zu betrachten, wie es mit den
koalierten Parteien, die durch eine Verkettung von
verdrehten Sebſtſuchtsbeſtrebungen zu einem nichts
weniger als gleichartigen Gebilde zuſammengeleimt
worden ſind, nun ausgehen wird. Wir haben ſchon
vor zwei Wochen die Erwartung ausgeſprochen, daß
ſich doch Männer finden werden, denen der wahnwitzige
Widerſtand gegen die beſchworene Verfaſſung ſchli ßlich
doch Bedenken an der Richtigkeit ihres Vorgehens
erwecken werde. Nun iſt ein Steinchen ins Rollen
gekommen und es iſt nur eine Frage der Zeit, wann
die Koalition, deren Ausſchuß Auflöſungsſchmerzen
hat, in Brüche gehen wird.
Ob mit der Erneuerung des ungariſchen Miniſteri-
ums die Stellung der transleithaniſchan Regierung ge-
kräftigt worden iſt, bleibe dahingeſtellt; man kann es
aber mit Sicherheit annehmen; denn wem könnten noch die
faſt anarchiſtiſchen Zuſtände Gefallen bereiten? Mit dem
Austritte Banffys und Eötvös löſt ſich ein ſtarker
Zweig der Koalierten — die bald nur die ehemaligen
Liierten heißen werden, vom dürren Stamme, der
keine Früchte tragen mochte, ab — nicht um ins
Feuer geworfen zu werden, ſondern um auf ver-
nünftigen Grundlagen das Fortbeſtehen des Staates
zu feſtigen. Wir haben am Beſtande dieſes Staatteiles,
wie er jetzt exiſtiert, wirklich keine Intereſſe und doch
müſſen wir es wünſchen, daß es mählig anders werde.
Um in der alten ungariſchen Staatsſprache zu reden,
müſſen wir heute ſagen: „Status exlex in Hungaria
dominus est; sed hunc statum exlegem dominari
non possumus pati.“ „In Hungarien iſt der geſetzloſe
Zuſtand Herr; aber wir können es nicht ertragen,
daß dieſer geſetzloſe Zuſtand die Herrſchaft führe!“ —
Freilich haben wir, die wir zuhauſe ſoviel zu ord-
nen hätten, keinen wirkſamen Einfluß auf die jenſeitige
Politik, und müſſen uns im Rahmen zurückhaltender,
abwartender Verteidigungsſtellung bewegen. Dabei
aber dürfen wir nie vergeſſen, ein gar achtſames
Auge anf alle Vorgänge drüben zu haben! Und ehe
unſere Stellung noch weiter untergraben wird, müſſen
wir die Zerteilung der andern Halbmonarchie in ihre
organiſchen Volksgemeinden mit hoffnungsreichen
Gefühlen herbeiwünſchen. Denn die Feindſeligkeit
der Magyaren — nicht des Volkes, ſondern der Vorteil
der herſchenden Führer, wird nachgerade unerträglich!
Wer ſoll das nicht fühlen, wenn er ſich nur ein klein
wenig mit der Staatenpolitik beſchäftigt? Haben wir
nicht geſehen, wohin dieſe uns aufgehalſte Ohnmacht
geführt hat? —
Dieſe hochdramatiſche Bedeutung hat für Oeſterreich,
für die habsburg-lothringiſche Monarchie die Kriſe
unſerer durch künſtliche Mittel angedeakten Reichshälfte
über der Leitha! Und von der Wichtigkeit dieſer
Entwiklung ſollen beſonders diejenigen überzeugt ſein,
die heute unſerm Staate ein neues Wahlgeſetz — ein
modernen Staaten angemeſſenes neid- und haßloſes,
beraten und geben ſollen! —
Lokal-Nachrichten.
— Todesfall. Am 11. d. M. verſchied in
Pfaffſtätten der auch hier allgemein bekannte, über
ein Vierteljahrhundert bei Herrn Dr. Ludwig Bauſek
bedienſtet geweſene Privatbeamte Herr Alexander
Schmidtganz im 73. Lebensjahre.
— Bürgermeiſter Dr. Trenner iſt ſeit
Freitag nach achttägiger Abweſenheit vom balneo-
logiſchen Kongreß in Dresden zurückgekehrt und hat
die Leitung der Amtsgeſchäfte wieder übernommen.
— An der demnächſt ſtattfindenden
Automobil-Ausſtellung in Wien, welche
eine ſehr intereſſante zu werden verrſpricht, wird ſich
beſucht und „die reparaturen und andere Badbedürf-
niſſen koſten ſoviel, daß faſt mehr aufgeht als ein-
kommt“, ſo erfloß am 4. September 1743 die Hof-
und Wahlreſolution, worin für dieſes Bad als Taxe
für Einmal Baden 12 kr. feſtgeſetzt wurde.
Das „Neubad“ oder das damals ſogenannte „Rohr-
badl am Anger“ vor der Frauenkirche, gehört der Stadt
Baden laut Vergleich mit den P. P. Auguſtinern.
Denen Juden, ſie möchten noch ſo vornehm ſeyn,
iſt ſonſt in keinem andern Baad zu baaden erlaubet,
und hat jeder Jud vor einmahl Baaden 6 kr., ein
Chriſt aber nur 2 kr., ein Chriſtkind 1 kr. zu bezalen;
es pflegen aber von denen Chriſten nur Gemeine Leuth
und Herrſchaftsbediente in dieſem Baad zu baaden.
„Joſephsbad“ iſt ein altes zur Stadt Baaden ge-
höriges, ohnweit obigen Neubaadts gelegenes Baad; wie
es zur Stadt Baden gekommen, kann man nicht angeben,
weilen keine gar alten documenta vorhanden.“ Wird
meiſtens vom gemeinen Bürger-Stand beſucht, man be-
zahlt gewöhnlich 5 kr., jedoch Bürger von Baden, deren
Weiber und Kinder genieſſen es nach altem privilegium
gratis. Dieſe 3 Bäder ſtehen unter einem Badmeiſter,
dem die Baddiener täglich das eingehende Geld abfüh-
ren, der auch die Bäder überwacht. Er hat Beſoldung
jährlich 24 fl. Die 2 Badediener im Frauen- und Jo-
ſephsbad haben „vor das Baad ſaubern“ jährlich 26 fl.,
im Neubad aber 10 fl. Zufolge kaiſerlicher Reſolu-
tion bezieht von dieſen Badgefällen 2 Drittel das
Kammeramt; das andere Drittel kommt in’s corbulum
(zur Verteilung an den Stadtſchreiber uud den inneren
Rat beſtimmtes Geld) für den Magiſtrat. Von dem
Badgefäll im Winter bekommen Vorgeher, Käm-
merer und Badmeiſter 2 Drittel.
1766 verbot die Kaiſerin Maria Thereſia das
Baden von Frauen im Joſefsbade, weil dort die
Geiſtlichkeit mit Vorliebe badete, doch wurde das
Verbot 1799 wieder aufgehoben.
Im Jahre 1766 badete die Kaiſerin Maria
Joſefa, Gemahlin Joſefs II., vier Wochen hindurch
im Frauenbad. Von dem Auguſtinerkloſter, wo ſie
wohnte, wurde ein hölzerner Gang zur Verbindung
mit dem Frauenbad gebaut. (Wahrſcheinlich war der von
Leopold I. benützte 1714 abgebrannt.) In ausführlicher
Weiſe berichtet das Gedenkbuch, wie die Kaiſerin die
Zeit ihres Aufenthaltes verbrachte. Jeder Tag war
einem Beſuche, einer Beſichtigung gewidmet, was für
die kränkliche Kaiſerin, die im darauffolgendem Jahre
ſtarb, ſehr anſtrengend war. Ihre Ausdauer bei der
Erfüllung ihrer Repräſentationspflichten verdient
unſere volle Bewunderung.
Als die Kaiſerin in Begleitung der verwitweten
Kaiſerin Maria Thereſia am 7. Juni 1766 in Baden
anlangte, wurde ſie beim Wienertore vom Badener
Magiſtrate mit Trompeten- und Paukenſchall empfangen.
Die Bürgerſchaft machte Spalier. Am nächſten Tage
beſuchte die Kaiſerin um 7 Uhr morgens das Frauen-
bad, wo ſie eine Stunde verweilte. Nachmittags be-
gab ſie ſich zu Fuß in den Kupferſchmiedgarten, der
wegen ſeiner Waſſerkünſte eine Sehenswürdigkeit
Badens bildete. Wie in Hellbrunn bei Salzburg gab
es daſelbſt nebſt verſchiedenen vom Waſſer getriebenen
Figuren auch Vexierwäſſer, welche plötzlich aus der
Erde ſprangen und den Zuſchauer beſpritzten. Der
Garten lag zwiſchen der jetzigen Beethoven- und
Alleegaſſe und gehörte damals zum Hauſe Nr. 10
in der Rathausgaſſe. Jetzt gehört er zum Hauſe
Nr. 10 in der Beethovengaſſe (Beſitzer Herr Wedorn)
da der große Grund ſpäter geteilt wurde.
Am 27. Juni beſuchte die Kaiſerin ebenfalls
zu Fuß den Gutenbrunner Schloßgarten und wurde
von dem Eigentümer Herrn von Reichmann mit
Pauken- und Trompetenſchall empfangen. Am 28.
wohnte ſie der „Teutschen Comoedie“ bei; die Bühne
dürfte ſich damals beim Herzogbad befunden haben.
auch die hieſige Kurkommiſſion durch einige hübſche
Anſichten, aus dem Atelier des Herrn Schieſtl
ſtammend, und ſtatiſtiſche Tafeln beteiligen, welche
Gegenſtände übrigens auch für eine Ausſtellung in
Bukareſt beſtimmt ſind.
— Der Landesverband für Fremden-
verkehr in Niederöſterreich beabſichtigt, in der
heurigen Saiſon auch einige Ausflüge nach Baden
und Umgebung zu veranſtalten und haben ſich dies-
bezüglich bereits der Vorſtand der hieſigen Sektion
des Touriſtenklubs Herr Prof. Juſt und Vizebürger-
meiſter Bruſatti demſelben als Führer, und zwar
erſterer für das Gebiet „Eiſernes Tor“, letzterer für
die Stadt Baden zur Verfügung geſtellt.
— Von Hermann Rolletts Nachlaß.
Ein in deſſem Nachlaßvorhanden geweſenes druckfertiges
Lexikon der Edelſteinſchneider vom Cinquecento bis
zur Gegenwart wurde ſeitens des großangelegten
„Allgemeinen Künſtlerlexikons“ in Leipzig zu günſtigen
Bedingungen erworben. Rollett, der bekantlich zu
den wenigen Spezialiſten im Fache der Gemmenkunde
gehörte, hat an dieſem ziemlich umfangreichen Werke
jahrzehntelang mit unermüdlicher Ausdauer gearbeitet
und noch in den letzten Monaten ſeines Lebens Nach-
träge und Verbeſſerungen verzeichnet. Das Lexikon
enthält nebſt der Biographie und der detaillierten
Anführung der glyptiſchen Werke jedes Künſtlers
reiche Literaturnachweiſe.
— Bald wird der Tag ſich jähren, da
uns der beliebte Meiſter Komzak auf ſo tragiſche
Art entriſſen wurde. Es wurde da ein Denkmalfond
gegründet und es ſind, ſpärlich zwar, einige Gelder
eingefloſſen. Doch jetzt ſcheint alles zum Stillſtand
gekommen zu ſein und nicht mit Unrecht fragen manche
Spender, was denn eigentlich geſchehen ſoll. Man
muß weiter ſammeln und man ſollte doch hoffen
können, daß neuerliche Aufrufe das Reſultat des
Sammelns beſſern werden. Hatte doch der Verſtorbene
ſo viele Verehrer und Gönner und Freunde, daß es
faſt unglaublich klingt, daß das anfangs ſo vielver-
ſprechende Unternehmen jetzt gänzlich ins Stocken
geraten iſt.
— Die Pflaſterung der Neugaſſe mit
dem Keramitpflaſter hat begonnen, nachdem
nun die zweite Legung der Tramwaygeleiſe beendigt
iſt. Im Laufe des Frühjahres ſoll dann auch die
Pflaſterung des vor dem Bahnhofgebäude liegenden
Platzes mit dem gleichen Materiale vor ſich gehen
und gleichzeitig hinter dem rechtsſeitigen Garten-
boskette ein elegantes Häuschen für gewiſſe Bedürf-
niſſe errichtet werden.
— Eine Kunſtausſtellung in Baden.
Wie bereits gemeldet, findet in der Zeit vom 8. bis
22. April im Kurhauſe eine Kunſtausſtellung ſtatt,
an der ſich Künſtler und Dilettanten, die in Baden
wohnen oder zu Baden in einer näheren Beziehung
ſtehen, beteiligen ſollen und welche Vertreter der
Malerei, Schwarzkunſt und Plaſtik, ſowie auch Studien
und Skizzen enthalten wird. Das Komitee, an deſſen
Spitze die Herren Bezirkskommiſſär Bruno Ritter
v. Rainer, Maler Guſtav Lautenſchläger, Ar-
chitekt Hugo Zimmermann und Prof. Dr. Hans
Jülg ſtehen, verſendet ſoeben einen diesbezüglichen
Aufruf. Anmeldungen werden bis 28. März entgegen-
genommen. Der Einſendungstermin wurde auf die
Zeit vom 31. d. M. bis 2. April feſtgeſetzt.
— Legat für die Armen. Herr Jakob
Trottmann hat laut teſtamentariſcher Verfügung
der am 11. d. M. verſtorbenen Privaten Frau Mag-
dalena Dorn dem Bürgermeiſter den Betrag von
100 K für die Armen Badens übergeben.
— Mit eigener Lebensgefahr. Ver-
floſſenen Freitag gingen die Pferde eines zwei-
ſpännigen Wagens, auf dem mehrere Kinder ſaßen.
ohne Kutſcher plötzlich von der oberen Palffygaſſe
aus durch und raſten gegen den Bahnhofplatz zu. Ein
von da aus kommender Bahnbedienſteter lief den
Pferden entgegen und brachte dieſelben mit eigener
Lebensgefahr beim Fiſcher’ſchen Hauſe zum Stehen.
— Der Hausbeſitzerverein veranſtaltet
am Freitag, den 16. d. M., abends 8 Uhr, im
Hotel Bruſatti einen Vortragsabend. Sprechen werden
Herr Dr. G. Lantin „Ueber die Notwendigkeit
des Arena-Neubaues“ und Herr Architekt Rudolf
Krausz über den Arena-Neubau ſelbſt mit
Darſtellung und Erläuterung der Baupläne. Gäſte
ſind ſehr willkommen. Der Eintritt iſt frei.
— Einſamgeſtorben. Der in einem hieſigen
Hotel wohnhaft geweſene Kurgaſt Dr. Otto Frank-
furter wurde am 12. d. M., vormittags, in ſeinem
Zimmer, auf einem Seſſel ſitzend, tot aufgefunden.
Ein Herzſchlag hatte ſeinem Leben ein Ende bereitet.
— Der Wetterſturz, den uns die letzten
Tage brachten, dehnt ſich über ganz Mittel- und
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