Badener Zeitung. Nr. 21, Baden (Niederösterreich), 14.03.1906.Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906. Nr. 21. [Spaltenumbruch] Nordeuropa aus und ist mit merkwürdigen Er- scheinungen verbunden. Warme Luftströmungen mit Gewitterbildung und Platzregen wechseln mit Schnee- treiben bei heftigem Sturmwinde. Aber nicht Schnee- flocken treiben sich in der Luft, sondern kugelig ge- formter Griesschnee, der bei Sonnenschein rasch wieder zergeht. Wie lange die Unruhe in der Atmosphäre noch andauern kann, läßt sich nicht voraussagen, da auch der Luftdruck eine Unbeständigkeit aufweist, die alle Wetterpropheten zur Verzweiflung bringen muß. Wenn nur schon bald die Laubfrösche ihr Amt an- treten möchten! -- Für die aus der Haft entlassene Köchin Maria Zipsia, deren Schicksal wir in -- Roseger-Vorlesung, veranstaltet am -- Vortrags-Zyklus im März. Von -- Zur Bequemlichkeit des p. t. Pub- likums von Baden und Umgebung hat die Feuer- -- Deutscher Schulverein. In der Sitzung -- Warnung. Der bekannte natürliche Krondorfer Chemisches Laboratorium behördlich autoristert 105 Dr. phil. Oscar Riemer, Stadtchemiker Baden, Palffygasse Nr. 25. Annahme von Analysen aller Art, wie: Wasser, Bau- und Brennmaterialien. Chemische, mikro- skopische und bakteriologische Untersuchungen von Harn, Sputum u. sonstigen Sekreten u. Exkreten. Vergnügungs-Anzeiger. Konzerte, Vorträge, Versammlungen etc. werden, sofern uns davon Mitteilung gemacht wird, 14. März: Generalversammlung der Badener Schützengesell- schaft in Kerschbaums Gasthaus um 10 Uhr vormittags. 15. März: Hausball in Jakob Brnnner's Saallokalitäten ([M]ühlgasse 27.) 17. März: Naturwissenschaftlicher Vortrag des Herrn phil. W. Hermann (Gesellschaft der "Naturfreunde" in Stutt- gart) in Brsatti's Hotel. 18. März: Generalversammlung des Vorschuß- und Kredit- Vereines Baden im Lokale der Anstalt. Beginn 9 Uhr vorm. 19. März: Familienabend des Bundes österr. Gastgewerbe- ange[st]ellter in Schwanke's Restauration (Franzensstraße.) 8.--22. April: Ausstellung von Gemälden und Werken der bildenden Kunst im Kurhause in Baden. 15. Oktober: Ausstellung von Lehrlingsarbeiten der Ge- werbegenossenschaften Baden, Mödling und des Gerichts- bezirkes Liesing im Kurhause in Baden. Außerdem jeden Sonn- und Feiertag Konzert der Kapelle Fuchs in Novelli's Hotel "zum goldenen Hirschen" in Baden. Kunstwart-Ecke. Geleitet vom Dürerverein Baden bei Wien. An die Badener Amateurphotographen. Die Satzungen für eine "Vereinigung für Lichtbildner- Dürervereinsabend. Nachdem allem An- Ein Lechner'sches Skioptikon. Der Dürer- Korrespondenzen. [ [Ei]genberichte der "Badener Zeitung".] Gumpoldskirchen. (Zu den Ausschnß-Wahlen.) -- Der Weinverkauf per Faß oder Gebind geht seit der ameri- Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906. Nr. 21. [Spaltenumbruch] Nordeuropa aus und iſt mit merkwürdigen Er- ſcheinungen verbunden. Warme Luftſtrömungen mit Gewitterbildung und Platzregen wechſeln mit Schnee- treiben bei heftigem Sturmwinde. Aber nicht Schnee- flocken treiben ſich in der Luft, ſondern kugelig ge- formter Griesſchnee, der bei Sonnenſchein raſch wieder zergeht. Wie lange die Unruhe in der Atmoſphäre noch andauern kann, läßt ſich nicht vorausſagen, da auch der Luftdruck eine Unbeſtändigkeit aufweiſt, die alle Wetterpropheten zur Verzweiflung bringen muß. Wenn nur ſchon bald die Laubfröſche ihr Amt an- treten möchten! — Für die aus der Haft entlaſſene Köchin Maria Zipſia, deren Schickſal wir in — Roſeger-Vorleſung, veranſtaltet am — Vortrags-Zyklus im März. Von — Zur Bequemlichkeit des p. t. Pub- likums von Baden und Umgebung hat die Feuer- — Deutſcher Schulverein. In der Sitzung — Warnung. Der bekannte natürliche Krondorfer Chemiſches Laboratorium behördlich autoriſtert 105 Dr. phil. Oscar Riemer, Stadtchemiker Baden, Palffygaſſe Nr. 25. Annahme von Analyſen aller Art, wie: Waſſer, Bau- und Brennmaterialien. Chemiſche, mikro- ſkopiſche und bakteriologiſche Unterſuchungen von Harn, Sputum u. ſonſtigen Sekreten u. Exkreten. Vergnügungs-Anzeiger. Konzerte, Vorträge, Verſammlungen ꝛc. werden, ſofern uns davon Mitteilung gemacht wird, 14. März: Generalverſammlung der Badener Schützengeſell- ſchaft in Kerſchbaums Gaſthaus um 10 Uhr vormittags. 15. März: Hausball in Jakob Brnnner’s Saallokalitäten ([M]ühlgaſſe 27.) 17. März: Naturwiſſenſchaftlicher Vortrag des Herrn phil. W. Hermann (Geſellſchaft der „Naturfreunde“ in Stutt- gart) in Brſatti’s Hotel. 18. März: Generalverſammlung des Vorſchuß- und Kredit- Vereines Baden im Lokale der Anſtalt. Beginn 9 Uhr vorm. 19. März: Familienabend des Bundes öſterr. Gaſtgewerbe- ange[ſt]ellter in Schwanke’s Reſtauration (Franzensſtraße.) 8.—22. April: Ausſtellung von Gemälden und Werken der bildenden Kunſt im Kurhauſe in Baden. 15. Oktober: Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten der Ge- werbegenoſſenſchaften Baden, Mödling und des Gerichts- bezirkes Lieſing im Kurhauſe in Baden. Außerdem jeden Sonn- und Feiertag Konzert der Kapelle Fuchs in Novelli’s Hotel „zum goldenen Hirſchen“ in Baden. Kunſtwart-Ecke. Geleitet vom Dürerverein Baden bei Wien. An die Badener Amateurphotographen. Die Satzungen für eine „Vereinigung für Lichtbildner- Dürervereinsabend. Nachdem allem An- Ein Lechner’ſches Skioptikon. Der Dürer- Korreſpondenzen. [ [Ei]genberichte der „Badener Zeitung“.] Gumpoldskirchen. (Zu den Ausſchnß-Wahlen.) — Der Weinverkauf per Faß oder Gebind geht ſeit der ameri- <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906. Nr. 21.</hi></fw><lb/><cb/> Nordeuropa aus und iſt mit merkwürdigen Er-<lb/> ſcheinungen verbunden. Warme Luftſtrömungen mit<lb/> Gewitterbildung und Platzregen wechſeln mit Schnee-<lb/> treiben bei heftigem Sturmwinde. Aber nicht Schnee-<lb/> flocken treiben ſich in der Luft, ſondern kugelig ge-<lb/> formter Griesſchnee, der bei Sonnenſchein raſch wieder<lb/> zergeht. Wie lange die Unruhe in der Atmoſphäre<lb/> noch andauern kann, läßt ſich nicht vorausſagen, da<lb/> auch der Luftdruck eine Unbeſtändigkeit aufweiſt, die<lb/> alle Wetterpropheten zur Verzweiflung bringen muß.<lb/> Wenn nur ſchon bald die Laubfröſche ihr Amt an-<lb/> treten möchten!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Für die aus der Haft entlaſſene<lb/> Köchin Maria Zipſia,</hi> </head> <p>deren Schickſal wir in<lb/> unſerer letzten Nummer ſchilderten, ſind bisher 3 Kr.<lb/> bei uns eingegangen. Es wäre wünſchenswert, wenn<lb/> der bedauernswerten Perſon in wirkſamer Weiſe durch<lb/> Spenden unter die Arme gegriffen würde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Roſeger-Vorleſung,</hi> </head> <p>veranſtaltet am<lb/> Sonntag, 10. März 1906, von H. <hi rendition="#g">Morawitz.</hi> Badens<lb/> Edelbild! Obzwar der Abend zugunſten des <hi rendition="#g">Ver-<lb/> ſchönerungsvereines</hi> gedacht war, zeigten ſich<lb/> um 8 Uhr abends kaum 50—52 Gäſte. Und das<lb/> Programm war ſo reichhaltig! <hi rendition="#g">„Eine beklemmende<lb/> Leere breitete ſich über dem Saale“</hi> könnte<lb/> man in beliebtem Romanſtile ſchreiben — (denn ſagen<lb/> dürfte man es ungeſtraft nicht!) — und die meiſten<lb/> Nummern mußten in Anbetracht der ſchlechten Be-<lb/> teiligung abgeſetzt werden! Das was geboten wurde,<lb/> war ja tatſächlich ausgeſucht gut; daß aber Badner,<lb/> die die Ausſchmückung ihrer Stadt doch fördern, dem<lb/> ohnehin ſehr in Anſpruch genommenen Verſchöner-<lb/> ungsverein tatſächlich Hilfe leiſten ſollten, ſich von<lb/> tüchtigen Veranſtaltungen trotzig fern halten, das iſt<lb/> — kein trauriges Zeichen der Zeit, aber ein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">testi-<lb/> monium paupertatis</hi></hi> in <hi rendition="#g">geiſtiger und geſell-<lb/> ſchaftlicher Beziehung!</hi> — Geſellſchaft, ja im<lb/> Geſellenhauſe in der Valeriegaſſe, wo Herr Profeſſor<lb/><hi rendition="#g">Kemmeter,</hi> ein Tiroler nebenbei, einen ſalbungs-<lb/> vollen Vortrag hielt, wars ſteckvoll! — Wo demnach<lb/> Baden ſeinen Vorteil hat, iſt ſehr erſichtlich: dort,<lb/> wo es nicht ſein ſoll! Ein Paradoxon, das bei uns<lb/> leider ſtets paradiert! —</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Vortrags-Zyklus im März.</hi> </head> <p>Von<lb/> den Vorträgen, welche der Verein für erweiterte<lb/> Frauenbildung und Frauenberufe an den 5 Donners-<lb/> tagen dieſes Monats veranſtaltet, haben nunmehr die<lb/> beiden erſten ſtattgefunden. Am 1. d. M. teilte Frau<lb/> Ottilie <hi rendition="#g">Bondy</hi> maucherlei Wiſſenswertes aus Ma-<lb/> rokko und China mit, nebſt zwei fein pſychologiſchen,<lb/> frei nacherzählten Skizzen. Am 8. d. M. entwarf<lb/> Frau Marianne <hi rendition="#g">Hainiſch</hi> ein anziehendes Bild<lb/> der Kaiſerin Maria Thereſia als Regentin, Gattin<lb/> und Mutter, welches bei den Zuhörern größtes Inter-<lb/> eſſe erregte. Die beiden in den Wiener Geſellſchafts-<lb/> kreiſen hochgeſchätzten, im Mittelpunkt der Frauen-<lb/> bewegung auf geiſtigem und häuslichem Gebiete<lb/> ſtehenden Damen, haben in liebenswürdigſter Weiſe<lb/> dem Rufe nach Baden Folge geleiſtet, und am nächſten<lb/> Donnerstag, den 15. d. M., wird die Schriftſtellerin<lb/> und zweite Vizepräſidentin des Vereines der Schrift-<lb/> ſtellerinnen und Künſtlerinnen in Wien, Fräulein<lb/> Helene <hi rendition="#g">Migerka,</hi> einige ihrer humorvollen, geiſt-<lb/> voll ironiſierenden Skizzen und Gedichte vorleſen.<lb/> Es iſt freudig zu begrüßen, daß Baden auf dieſe<lb/> Weiſe mit dem Wiener Geiſtesleben in Fühlung<lb/> kommt und herzlich zu wünſchen, daß das Intereſſe<lb/> dafür in weiteren Kreiſen Wurzeln ſchlägt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Zur Bequemlichkeit des <hi rendition="#aq">p. t.</hi> Pub-<lb/> likums</hi> </head> <p>von Baden und Umgebung hat die Feuer-<lb/> verſicherung <hi rendition="#aq">„North British“</hi> in Wien bei Herrn<lb/> Th. <hi rendition="#g">König,</hi> Bauglaſer (Weilburgſtraße Nr. 3) eine<lb/> Vertretung errichtet.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Deutſcher Schulverein.</hi> </head> <p>In der Sitzung<lb/> des engeren Ausſchuſſes vom 7. d. M. wurde der<lb/> Gemeinde Groſſau, der ſtädt. Sparkaſſe Weipert, dem<lb/> Männer-Geſangverein in Bladowitz, der deutſchen<lb/> Tafelrunde in Waizenkirchen und der Poſtgeſellſchaft<lb/> in Neudek für gewidmete Beiträge und Spenden,<lb/> ferner der Frauenortsgruppe Auſſig für einen nam-<lb/> haften Ballertrag der geziemende Dank ausgeſprochen.<lb/> Der Anfall eines Legates nach Herrn Joſef Heiden-<lb/> reich in Mähr.-Neuſtadt wurde zur Kenntnis ge-<lb/> nommen. Aus dem Jubelfonde wurden Bauſubven-<lb/> tionen gewährt für den Schulbau in St. Niklas, für<lb/> die Schule in Dreihöf und für den Bau eines deutſchen<lb/> Studentenheims in Gottſchee. Außerdem wurden die<lb/> Mittel zum Anbau des Kindergartens in Luttenberg<lb/> und zum Umbau der Schule in Süßenberg aus dieſem<lb/> Fonde ſichergeſtellt. Für Prävali wurde ein Kinder-<lb/> garten-Erhaltungsbeitrag und für Leimgruben ein<lb/> Beitrag für den Schulgarten bewilligt. Dann ge-<lb/><cb/> langten Angelegenheiten der Vereinsanſtalten Lipnik,<lb/> Neudorf und R.-Sauerbrunn zur Beratung und Er-<lb/> ledigung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Warnung.</hi> </head> <p>Der bekannte natürliche Krondorfer<lb/> Sauerbrunn wird häufig mit ähnliche Namen habenden, bedeu-<lb/> tend minderwertigen, künſtlichen Sauerbrunnen verwechſelt, da-<lb/> her das p. t. Publikum aufmerkſam gemacht wird, ſtets aus-<lb/> drücklich „Krondorfer Sauerbrunn“ zu verlangen. Der Kron-<lb/> dorfer wird keiner künſtlichen Manipulation unterzogen, ſondern<lb/> direkt an der Quelle gefüllt und in den Handel gebracht. Vor-<lb/> kommende Nachahmungen weiſe man zurück.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head><hi rendition="#b">C<hi rendition="#u">hemiſches Laboratorium</hi><lb/> behördlich autoriſtert</hi> 105<lb/><hi rendition="#b">Dr. <hi rendition="#aq">phil.</hi> Oscar Riemer,</hi> Stadtchemiker<lb/><hi rendition="#b">Baden, Palffygaſſe Nr. 25.<lb/> Annahme von Analyſen aller Art, wie: Waſſer,<lb/> Bau- und Brennmaterialien. Chemiſche, mikro-<lb/> ſkopiſche und bakteriologiſche Unterſuchungen von<lb/> Harn, Sputum u. ſonſtigen Sekreten u. Exkreten.</hi> </head> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAn" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vergnügungs-Anzeiger.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Konzerte, Vorträge, Verſammlungen ꝛc.</hi> </hi> </p><lb/> <p>werden, ſofern uns davon Mitteilung gemacht wird,<lb/> unentgeltlich veröffentlicht. (Verſchieben oder gänzliches<lb/> Abſagen bitten wir in unſerer Redaktion anzuzeigen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <list> <item><hi rendition="#b">14. März:</hi> Generalverſammlung der Badener Schützengeſell-<lb/> ſchaft in Kerſchbaums Gaſthaus um 10 Uhr vormittags.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">15. März:</hi> Hausball in Jakob Brnnner’s Saallokalitäten<lb/> (<supplied>M</supplied>ühlgaſſe 27.)</item><lb/> <item><hi rendition="#b">17. März:</hi> Naturwiſſenſchaftlicher Vortrag des Herrn phil.<lb/> W. <hi rendition="#g">Hermann</hi> (Geſellſchaft der „Naturfreunde“ in Stutt-<lb/> gart) in Brſatti’s Hotel.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">18. März:</hi> Generalverſammlung des Vorſchuß- und Kredit-<lb/> Vereines Baden im Lokale der Anſtalt. Beginn 9 Uhr vorm.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">19. März:</hi> Familienabend des Bundes öſterr. Gaſtgewerbe-<lb/> ange<supplied>ſt</supplied>ellter in Schwanke’s Reſtauration (Franzensſtraße.)</item><lb/> <item><hi rendition="#b">8.—22. April:</hi> Ausſtellung von Gemälden und Werken der<lb/> bildenden Kunſt im Kurhauſe in Baden.</item><lb/> <item><hi rendition="#b">15. Oktober:</hi> Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten der Ge-<lb/> werbegenoſſenſchaften Baden, Mödling und des Gerichts-<lb/> bezirkes Lieſing im Kurhauſe in Baden.</item><lb/> <item> <hi rendition="#b">Außerdem jeden Sonn- und Feiertag Konzert der<lb/> Kapelle Fuchs in Novelli’s Hotel „zum goldenen<lb/> Hirſchen“ in Baden.</hi> </item> </list> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b">Kunſtwart-Ecke.</hi><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> Geleitet vom Dürerverein Baden bei Wien.</head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">An die Badener Amateurphotographen.</hi> </head><lb/> <p>Die Satzungen für eine „Vereinigung für Lichtbildner-<lb/> kunſt“ wurden vor kurzem der k. k. Statthalterei<lb/> überreicht. Dieſer Vereinigung, welche im Rahmen<lb/> des Dürervereines gegründet werden ſoll, können<lb/> auch Perſonen, welche nicht dieſem Vereine angehören,<lb/> beitreten und zahlen einen Jahresbeitrag von 6 Kr.<lb/> nebſt einer Eventualgebühr für die Benützung der<lb/> Dunkelkammer von jährlich höchſtens 6 Kr. (Dürer-<lb/> vereinsmitglieder 4 Kr.) Die Dunkelkammer wird<lb/> allen Anforderungen entſprechend eingerichtet werden<lb/> und auch Raum zur Herſtellung von Vergrößerungen<lb/> haben. Anmeldungen werden ſchon jetzt von Herrn<lb/> Ant. <hi rendition="#g">Schieſtl,</hi> Baden, Pfarrplatz, entgegengenommen<lb/> und daſelbſt auch nähere Auskünfte erteilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Dürervereinsabend.</hi> </head> <p>Nachdem allem An-<lb/> ſcheine nach des Winters Herrſchaft gebrochen, will<lb/> der Dürerverein an einem intimen Vereinsabende<lb/> nochmals „Winters Freuden und Leiden“ in Wort<lb/> und Bild, Muſik und Geſang darzuſtellen verſuchen.<lb/> Dieſem erſten Verſuch dieſer Art ſoll ein zweiter,<lb/> „Frühlingsluſt“, folgen. Die Schwierigkeiten eines<lb/> derartigen Unternehmens ſind ſo bedeutend, daß nur<lb/> ein zahlreicher Beſuch dieſer Veranſtaltungen für die<lb/> darauf verwendete Mühe entſchädigen könnte. Mit<lb/> dieſen beiden Veranſtaltungen ſchließt der Verein<lb/> ſeine diesbezügliche Tätigkeit. Nur im Sommer ſoll<lb/> zum 300. Gedächtnistage Rembrandts ein Lichtbilder-<lb/> vortrag über dieſen Meiſter ſtattfinden, worüber näheres<lb/> noch mitgeteilt werden ſoll.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">Ein Lechner’ſches Skioptikon.</hi> </head> <p>Der Dürer-<lb/> verein in Baden iſt in der Lage, ein ſolches Skiop-<lb/> tikon größter Sorte ſamt Projektionsleinwand den<lb/> p. t. Vereinen leihweiſe zur Verfügung zu ſtellen.<lb/> Die Leihgebühr beträgt für Vereine, welche dem<lb/> Dürerverein als Mitglied angehören 10 Kr. (Dia-<lb/> poſitive ſchwarz 25, koloriert 40 Heller), für andere<lb/> Vereine 30 Kr. (Diapoſitive ſchwarz 30, koloriert<lb/> 50 Heller.) Vereine, welche ſich über die anderen,<lb/><cb/> im Falle ihres Beitrittes zum Dürervereine, ihnen<lb/> und ihren Mitgliedern gewährten Begünſtigungen<lb/> informieren wollen, erfahren näheres auf eine dies-<lb/> bezügliche Anfrage brieflich.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Korreſpondenzen.</hi></hi><lb/> [<hi rendition="#b"><supplied>Ei</supplied>genberichte</hi> der „Badener Zeitung“.]</head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gumpoldskirchen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Zu den Ausſchnß-Wahlen.)</hi> </head><lb/> <p>— Der Weinverkauf per Faß oder Gebind geht ſeit der ameri-<lb/> kaniſchen Rebveredlung ſehr wenig, weil die Gaſtwirte während<lb/> der Verwüſtung der Weingärten ſich an andere Einkauſsquellen<lb/> wenden mußten und ſelten ein Weinlager beſitzen, nachdem<lb/> ſie jede Quantität und Qualität vom Weinhändler erhalten.<lb/> Um den Ruf eines guten Weines zu erhalten und den Weinabſatz<lb/> zu fördern, hat der hieſige Gemeindeausſchuß eine Weinkontroll-<lb/> Kommiſſion gegründet, welche den Zweck hat, den Käufern jederzeit<lb/> guten Wein empfehlen zu können. Trotz allen dem hebt ſich der<lb/> Weinverkauf im Gebiud nicht. Wohl um den Wein an den<lb/> Wiener Rathauskeller zu verkaufen, ſind alle Hauer Anhänger<lb/> der <hi rendition="#g">Lueger-Partei.</hi> Aber hier verkaufen im Herbſte auch<lb/> nur die reichen Hauer, die kleinen Hauer müſſen leutgeben.<lb/> Um nun den Gebindeverkauf zu heben, wurde der Ruf nach<lb/> einem Genoſſenſchafts-, reſp. Rathauskeller laut. Die Wogen<lb/> gingen diesbezüglich hoch. Die Löſung des Für und Wider<lb/> wollte und konnte nicht ſpruchreif werden. Endlich entſchloß<lb/> man ſich für einen Rathauskeller. Der alte Gemeindeausſchuß<lb/> wollte aber die Verantwortung nicht übernehmen, und da<lb/> ohnehin im Sommer eine Neuwahl hätte ſtattfinden müſſen,<lb/> hatten alle Mitglieder ihre Stelle niedergelegt. Die Wahlen<lb/> fanden auch am 4., 5., 7., und 8. d. M. ſtatt. In Gumpolds-<lb/> kirchen wurden aber ſeit jeher die Ausſchuß-Mandate in der<lb/> Verwandtſchaft vergeben; und wenn hie und da ein anderer<lb/> Ureinwohner in den Gemeindeausſchuß hinein kam, ſo war das<lb/> nur eine Gnade und derſelbe war nur ein geduldetes Mitglied.<lb/> Ferner war hier der Grundſatz, daß <hi rendition="#g">nur Hauer</hi> das Recht<lb/> haben, über das Wohl und Wehe zu beraten. Geſchäftsleute,<lb/> Beamte, Lehrer verſtehen vom Weinbaue nichts, und daher<lb/> gehören ſie auch nicht in den Ausſchuß. Auch heuer hat das<lb/><hi rendition="#g">unſichtbare Wahlkomitee</hi> prinzipiell jedem Fremden<lb/> ein Ausſchuß-Mandat abgeſprochen. Daß das Wahlkomitee nur<lb/> geheime Verſammlungen — <hi rendition="#g">keine</hi> allgemeine öffentliche Ver-<lb/> ſammlung — abhielt und keinem Fremden ein Vertrauen ge-<lb/> ſchenkt hat, bat ſich gerächt. Die erſten, welche gegen dieſe<lb/> geheime Politik ſich gewehrt haben, waren die Arbeiter. Dieſe<lb/> haben am Vorabende des Wahltages im vierten Wahlkörper<lb/> am 3. d. M. eine öffentliche, allgemeine Wählerverſammlung<lb/> im Schabl’s Gaſthauſe einberufen. Dieſe Verſammlung war<lb/> von über 200 Perſonen beſucht. Der Referent, Arbeiterführer<lb/><hi rendition="#g">Bretſchneider</hi> aus Wien, erörterte die Mängel der neuen<lb/> Gemeindewahlordnung. Zum Schluſſe dieſer Verſammlung<lb/> wurden folgende Kandidaten für den vierten Wahlkörper auf-<lb/> geſtellt: 1. Anton <hi rendition="#g">Wagner,</hi> Privatier und Bürgermeiſter;<lb/> 2. Johann <hi rendition="#g">Bauer,</hi> Südbahn-Bedienſteter (Sozialdemokrat).<lb/> Alle 200 Perſonen haben die Kandidatur der Männer ange-<lb/> nommen; aber gewählt wurde Herr Anton <hi rendition="#g">Wagner.</hi> Am<lb/> Sonntag, den 4. d. M. haben die Beamten eine öffentliche<lb/> Wählerverſammlung des zweiten Wahlkörpers einberufen, in<lb/> welcher ein Beamter und ein Lehrer als Kandidat nominiert<lb/> wurden. Ferner haben aber die Beamten auch Hauer und Ge-<lb/> werbetreibende als ihre Kandidaten für den Ausſchuß aufge-<lb/> ſtellt. Der dritte Wahlkörper, in welchem nur Weingarten-<lb/> beſitzer ſind, war durch verſchiedene geheime Sitzungen derart<lb/> zerſplittert, daß drei Gruppen ſich gebildet haben. Der erſte<lb/> Wahlkörper hat am Vorabende der Wahl eine endgiltige Be-<lb/> ſprechung abgehalten und ſich dahin geeinigt, daß diesmal<lb/> unbedingt auch Geſchäftsleute in den Ausſchnß kommen müſſen.<lb/> Infolge dieſer hochgehenden Wogen ſind diesmal Männer in<lb/> den Gemeindeausſchuß gekommen, an die niemand gedacht<lb/> hat, daß dies in Gumpoldskirchen je einmal ſein könnte. Der<lb/> Pacht und die Erbſchaft der Ausſchuß-Mandate war da-<lb/> mit gebrochen. Die Fremden haben gezeigt, daß ſie etwas<lb/> können, wenn ſie ſich feſt vereinen. Die neugewählten Mit-<lb/> glieder vom Gewerbe- und Beamtenſtande werden für die Ver-<lb/> breitung des guten Rufes von dem ſchönen Gumpoldskirchen<lb/> und deſſen guten Tropfen mehr leiſten, als die Weingarten-<lb/> beſitzer ſelbſt. Dieſe Männer werden dem Weinbaue gewiß<lb/> keinen Schaden bringen, ſondern Nutzen. Auch werden dieſelben<lb/> beſtimmt das Gemeiudevermögen eben ſo gut verwalten, weil<lb/> ſie aus Erfahrung wiſſen, wie ſchwer es iſt, ſich nicht nur<lb/> eine Einnahme zu verſchaffen, ſondern auch ſich dieſelbe zu<lb/> erhalten. Es wird in das altehrwürdige Rathaus ein neuer<lb/> Geiſt einziehen. Der neue Bürgermeiſter wird mit den Kollegen<lb/> ebenſo gut, vielleicht noch beſſer arbeiten, weil der Zopf ab-<lb/> geſchnitten iſt. Nicht unerwähnt kann es bleiben, daß dieſe<lb/> Wahl gezeigt hat, daß die Intelligenz und der Fortſchritt ſich<lb/> nicht aufhalten laſſen. Es iſt manchmal wohl ſehr lange finſter,<lb/> aber endlich dringt das Licht der Sonne durch und zerreißt<lb/> den dichten Nebel, welcher vor den Augen des Volkes liegt.<lb/> Das chriſtlichſoziale Gumpoldskirchen hat einen <hi rendition="#g">Sozial-<lb/> demokraten</hi> als Erſatzmann im Gemeindeausſchnſſe. Der<lb/> neugewählte Gemeindeausſchuß wird aus 12 Weingartenbeſitzern,<lb/> 2 Fabriksbeſitzern, 1 Kaufmann, 1 Bäckermeiſter, 2 Eiſenbahn-<lb/> beamten, 1 Lehrer und 1 Privatier beſtehen. Gewählt wurden<lb/> im vierten Wahlkörper: Anton <hi rendition="#g">Wagner,</hi> Privatier; Gregor<lb/><hi rendition="#g">Freiſinger,</hi> Hauer; Erſatzmaun: Heinrich <hi rendition="#g">Spitzer,</hi><lb/> Hauer; im dritten Wahlkörper: Gottfried <hi rendition="#g">Bammer,</hi> Franz<lb/><hi rendition="#g">Faſeth,</hi> Joſef <hi rendition="#g">Freudorfer,</hi> Gottfried <hi rendition="#g">Hoſer,</hi> Joſef <hi rendition="#g">Nöſt,</hi><lb/> Friedrich <hi rendition="#g">Vogt,</hi> ſämtliche Hauer; Erſotzmänner: Georg <hi rendition="#g">Freu-<lb/> dorfer,</hi> Albrecht <hi rendition="#g">Steßl,</hi> Friedrich <hi rendition="#g">Taufratshofer,</hi> ſämt-<lb/> liche Hauer; im zweiten Wahlkörper: Johann <hi rendition="#g">Aigner,</hi><lb/> Albrecht <hi rendition="#g">Faſeth,</hi> Johann <hi rendition="#g">Grill,</hi> ſämtliche Hauer; Arnold<lb/><hi rendition="#g">Kubarth,</hi> Offizial der Südbahn; Ferdinand <hi rendition="#g">Rieger,</hi><lb/> Hauer; Cajetan <hi rendition="#g">Schellmann,</hi> Lehrer; Erſatzmänner: Franz<lb/><hi rendition="#g">Taufratshofer,</hi> Adjunkt der Südbahn; Friedrich <hi rendition="#g">Weiß,</hi><lb/> Hauer; Joſef <hi rendition="#g">Weiß,</hi> Fleiſchhauer; im erſten Wahlkörper:<lb/> Joſef <hi rendition="#g">Gallhuber,</hi> Hauer; Richard <hi rendition="#g">Klinger,</hi> Fabriks-<lb/> beſitzer; Richard <hi rendition="#g">Grill,</hi> Kaufmann; Friedrich <hi rendition="#g">Holocher,</hi><lb/> Eſſigfabrikant; Franz <hi rendition="#g">Pechtold,</hi> Bäckermeiſter; Karl <hi rendition="#g">Seitz,</hi><lb/> Inſpektor der öſterr.-ung. Eiſenbahngeſellſchaft; Erſatzmänner:<lb/> Johann <hi rendition="#g">Bauer,</hi> Südbahnbedienſteter; Johann <hi rendition="#g">Mayer,</hi><lb/> Hauer; Franz <hi rendition="#g">Schabl,</hi> Gaſtwirt.</p> </div> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 14. März 1906. Nr. 21.
Nordeuropa aus und iſt mit merkwürdigen Er-
ſcheinungen verbunden. Warme Luftſtrömungen mit
Gewitterbildung und Platzregen wechſeln mit Schnee-
treiben bei heftigem Sturmwinde. Aber nicht Schnee-
flocken treiben ſich in der Luft, ſondern kugelig ge-
formter Griesſchnee, der bei Sonnenſchein raſch wieder
zergeht. Wie lange die Unruhe in der Atmoſphäre
noch andauern kann, läßt ſich nicht vorausſagen, da
auch der Luftdruck eine Unbeſtändigkeit aufweiſt, die
alle Wetterpropheten zur Verzweiflung bringen muß.
Wenn nur ſchon bald die Laubfröſche ihr Amt an-
treten möchten!
— Für die aus der Haft entlaſſene
Köchin Maria Zipſia, deren Schickſal wir in
unſerer letzten Nummer ſchilderten, ſind bisher 3 Kr.
bei uns eingegangen. Es wäre wünſchenswert, wenn
der bedauernswerten Perſon in wirkſamer Weiſe durch
Spenden unter die Arme gegriffen würde.
— Roſeger-Vorleſung, veranſtaltet am
Sonntag, 10. März 1906, von H. Morawitz. Badens
Edelbild! Obzwar der Abend zugunſten des Ver-
ſchönerungsvereines gedacht war, zeigten ſich
um 8 Uhr abends kaum 50—52 Gäſte. Und das
Programm war ſo reichhaltig! „Eine beklemmende
Leere breitete ſich über dem Saale“ könnte
man in beliebtem Romanſtile ſchreiben — (denn ſagen
dürfte man es ungeſtraft nicht!) — und die meiſten
Nummern mußten in Anbetracht der ſchlechten Be-
teiligung abgeſetzt werden! Das was geboten wurde,
war ja tatſächlich ausgeſucht gut; daß aber Badner,
die die Ausſchmückung ihrer Stadt doch fördern, dem
ohnehin ſehr in Anſpruch genommenen Verſchöner-
ungsverein tatſächlich Hilfe leiſten ſollten, ſich von
tüchtigen Veranſtaltungen trotzig fern halten, das iſt
— kein trauriges Zeichen der Zeit, aber ein testi-
monium paupertatis in geiſtiger und geſell-
ſchaftlicher Beziehung! — Geſellſchaft, ja im
Geſellenhauſe in der Valeriegaſſe, wo Herr Profeſſor
Kemmeter, ein Tiroler nebenbei, einen ſalbungs-
vollen Vortrag hielt, wars ſteckvoll! — Wo demnach
Baden ſeinen Vorteil hat, iſt ſehr erſichtlich: dort,
wo es nicht ſein ſoll! Ein Paradoxon, das bei uns
leider ſtets paradiert! —
— Vortrags-Zyklus im März. Von
den Vorträgen, welche der Verein für erweiterte
Frauenbildung und Frauenberufe an den 5 Donners-
tagen dieſes Monats veranſtaltet, haben nunmehr die
beiden erſten ſtattgefunden. Am 1. d. M. teilte Frau
Ottilie Bondy maucherlei Wiſſenswertes aus Ma-
rokko und China mit, nebſt zwei fein pſychologiſchen,
frei nacherzählten Skizzen. Am 8. d. M. entwarf
Frau Marianne Hainiſch ein anziehendes Bild
der Kaiſerin Maria Thereſia als Regentin, Gattin
und Mutter, welches bei den Zuhörern größtes Inter-
eſſe erregte. Die beiden in den Wiener Geſellſchafts-
kreiſen hochgeſchätzten, im Mittelpunkt der Frauen-
bewegung auf geiſtigem und häuslichem Gebiete
ſtehenden Damen, haben in liebenswürdigſter Weiſe
dem Rufe nach Baden Folge geleiſtet, und am nächſten
Donnerstag, den 15. d. M., wird die Schriftſtellerin
und zweite Vizepräſidentin des Vereines der Schrift-
ſtellerinnen und Künſtlerinnen in Wien, Fräulein
Helene Migerka, einige ihrer humorvollen, geiſt-
voll ironiſierenden Skizzen und Gedichte vorleſen.
Es iſt freudig zu begrüßen, daß Baden auf dieſe
Weiſe mit dem Wiener Geiſtesleben in Fühlung
kommt und herzlich zu wünſchen, daß das Intereſſe
dafür in weiteren Kreiſen Wurzeln ſchlägt.
— Zur Bequemlichkeit des p. t. Pub-
likums von Baden und Umgebung hat die Feuer-
verſicherung „North British“ in Wien bei Herrn
Th. König, Bauglaſer (Weilburgſtraße Nr. 3) eine
Vertretung errichtet.
— Deutſcher Schulverein. In der Sitzung
des engeren Ausſchuſſes vom 7. d. M. wurde der
Gemeinde Groſſau, der ſtädt. Sparkaſſe Weipert, dem
Männer-Geſangverein in Bladowitz, der deutſchen
Tafelrunde in Waizenkirchen und der Poſtgeſellſchaft
in Neudek für gewidmete Beiträge und Spenden,
ferner der Frauenortsgruppe Auſſig für einen nam-
haften Ballertrag der geziemende Dank ausgeſprochen.
Der Anfall eines Legates nach Herrn Joſef Heiden-
reich in Mähr.-Neuſtadt wurde zur Kenntnis ge-
nommen. Aus dem Jubelfonde wurden Bauſubven-
tionen gewährt für den Schulbau in St. Niklas, für
die Schule in Dreihöf und für den Bau eines deutſchen
Studentenheims in Gottſchee. Außerdem wurden die
Mittel zum Anbau des Kindergartens in Luttenberg
und zum Umbau der Schule in Süßenberg aus dieſem
Fonde ſichergeſtellt. Für Prävali wurde ein Kinder-
garten-Erhaltungsbeitrag und für Leimgruben ein
Beitrag für den Schulgarten bewilligt. Dann ge-
langten Angelegenheiten der Vereinsanſtalten Lipnik,
Neudorf und R.-Sauerbrunn zur Beratung und Er-
ledigung.
— Warnung. Der bekannte natürliche Krondorfer
Sauerbrunn wird häufig mit ähnliche Namen habenden, bedeu-
tend minderwertigen, künſtlichen Sauerbrunnen verwechſelt, da-
her das p. t. Publikum aufmerkſam gemacht wird, ſtets aus-
drücklich „Krondorfer Sauerbrunn“ zu verlangen. Der Kron-
dorfer wird keiner künſtlichen Manipulation unterzogen, ſondern
direkt an der Quelle gefüllt und in den Handel gebracht. Vor-
kommende Nachahmungen weiſe man zurück.
Chemiſches Laboratorium
behördlich autoriſtert 105
Dr. phil. Oscar Riemer, Stadtchemiker
Baden, Palffygaſſe Nr. 25.
Annahme von Analyſen aller Art, wie: Waſſer,
Bau- und Brennmaterialien. Chemiſche, mikro-
ſkopiſche und bakteriologiſche Unterſuchungen von
Harn, Sputum u. ſonſtigen Sekreten u. Exkreten.
Vergnügungs-Anzeiger.
Konzerte, Vorträge, Verſammlungen ꝛc.
werden, ſofern uns davon Mitteilung gemacht wird,
unentgeltlich veröffentlicht. (Verſchieben oder gänzliches
Abſagen bitten wir in unſerer Redaktion anzuzeigen.
14. März: Generalverſammlung der Badener Schützengeſell-
ſchaft in Kerſchbaums Gaſthaus um 10 Uhr vormittags.
15. März: Hausball in Jakob Brnnner’s Saallokalitäten
(Mühlgaſſe 27.)
17. März: Naturwiſſenſchaftlicher Vortrag des Herrn phil.
W. Hermann (Geſellſchaft der „Naturfreunde“ in Stutt-
gart) in Brſatti’s Hotel.
18. März: Generalverſammlung des Vorſchuß- und Kredit-
Vereines Baden im Lokale der Anſtalt. Beginn 9 Uhr vorm.
19. März: Familienabend des Bundes öſterr. Gaſtgewerbe-
angeſtellter in Schwanke’s Reſtauration (Franzensſtraße.)
8.—22. April: Ausſtellung von Gemälden und Werken der
bildenden Kunſt im Kurhauſe in Baden.
15. Oktober: Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten der Ge-
werbegenoſſenſchaften Baden, Mödling und des Gerichts-
bezirkes Lieſing im Kurhauſe in Baden.
Außerdem jeden Sonn- und Feiertag Konzert der
Kapelle Fuchs in Novelli’s Hotel „zum goldenen
Hirſchen“ in Baden.
Kunſtwart-Ecke.
Geleitet vom Dürerverein Baden bei Wien.
An die Badener Amateurphotographen.
Die Satzungen für eine „Vereinigung für Lichtbildner-
kunſt“ wurden vor kurzem der k. k. Statthalterei
überreicht. Dieſer Vereinigung, welche im Rahmen
des Dürervereines gegründet werden ſoll, können
auch Perſonen, welche nicht dieſem Vereine angehören,
beitreten und zahlen einen Jahresbeitrag von 6 Kr.
nebſt einer Eventualgebühr für die Benützung der
Dunkelkammer von jährlich höchſtens 6 Kr. (Dürer-
vereinsmitglieder 4 Kr.) Die Dunkelkammer wird
allen Anforderungen entſprechend eingerichtet werden
und auch Raum zur Herſtellung von Vergrößerungen
haben. Anmeldungen werden ſchon jetzt von Herrn
Ant. Schieſtl, Baden, Pfarrplatz, entgegengenommen
und daſelbſt auch nähere Auskünfte erteilt.
Dürervereinsabend. Nachdem allem An-
ſcheine nach des Winters Herrſchaft gebrochen, will
der Dürerverein an einem intimen Vereinsabende
nochmals „Winters Freuden und Leiden“ in Wort
und Bild, Muſik und Geſang darzuſtellen verſuchen.
Dieſem erſten Verſuch dieſer Art ſoll ein zweiter,
„Frühlingsluſt“, folgen. Die Schwierigkeiten eines
derartigen Unternehmens ſind ſo bedeutend, daß nur
ein zahlreicher Beſuch dieſer Veranſtaltungen für die
darauf verwendete Mühe entſchädigen könnte. Mit
dieſen beiden Veranſtaltungen ſchließt der Verein
ſeine diesbezügliche Tätigkeit. Nur im Sommer ſoll
zum 300. Gedächtnistage Rembrandts ein Lichtbilder-
vortrag über dieſen Meiſter ſtattfinden, worüber näheres
noch mitgeteilt werden ſoll.
Ein Lechner’ſches Skioptikon. Der Dürer-
verein in Baden iſt in der Lage, ein ſolches Skiop-
tikon größter Sorte ſamt Projektionsleinwand den
p. t. Vereinen leihweiſe zur Verfügung zu ſtellen.
Die Leihgebühr beträgt für Vereine, welche dem
Dürerverein als Mitglied angehören 10 Kr. (Dia-
poſitive ſchwarz 25, koloriert 40 Heller), für andere
Vereine 30 Kr. (Diapoſitive ſchwarz 30, koloriert
50 Heller.) Vereine, welche ſich über die anderen,
im Falle ihres Beitrittes zum Dürervereine, ihnen
und ihren Mitgliedern gewährten Begünſtigungen
informieren wollen, erfahren näheres auf eine dies-
bezügliche Anfrage brieflich.
Korreſpondenzen.
[ Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Gumpoldskirchen.
(Zu den Ausſchnß-Wahlen.)
— Der Weinverkauf per Faß oder Gebind geht ſeit der ameri-
kaniſchen Rebveredlung ſehr wenig, weil die Gaſtwirte während
der Verwüſtung der Weingärten ſich an andere Einkauſsquellen
wenden mußten und ſelten ein Weinlager beſitzen, nachdem
ſie jede Quantität und Qualität vom Weinhändler erhalten.
Um den Ruf eines guten Weines zu erhalten und den Weinabſatz
zu fördern, hat der hieſige Gemeindeausſchuß eine Weinkontroll-
Kommiſſion gegründet, welche den Zweck hat, den Käufern jederzeit
guten Wein empfehlen zu können. Trotz allen dem hebt ſich der
Weinverkauf im Gebiud nicht. Wohl um den Wein an den
Wiener Rathauskeller zu verkaufen, ſind alle Hauer Anhänger
der Lueger-Partei. Aber hier verkaufen im Herbſte auch
nur die reichen Hauer, die kleinen Hauer müſſen leutgeben.
Um nun den Gebindeverkauf zu heben, wurde der Ruf nach
einem Genoſſenſchafts-, reſp. Rathauskeller laut. Die Wogen
gingen diesbezüglich hoch. Die Löſung des Für und Wider
wollte und konnte nicht ſpruchreif werden. Endlich entſchloß
man ſich für einen Rathauskeller. Der alte Gemeindeausſchuß
wollte aber die Verantwortung nicht übernehmen, und da
ohnehin im Sommer eine Neuwahl hätte ſtattfinden müſſen,
hatten alle Mitglieder ihre Stelle niedergelegt. Die Wahlen
fanden auch am 4., 5., 7., und 8. d. M. ſtatt. In Gumpolds-
kirchen wurden aber ſeit jeher die Ausſchuß-Mandate in der
Verwandtſchaft vergeben; und wenn hie und da ein anderer
Ureinwohner in den Gemeindeausſchuß hinein kam, ſo war das
nur eine Gnade und derſelbe war nur ein geduldetes Mitglied.
Ferner war hier der Grundſatz, daß nur Hauer das Recht
haben, über das Wohl und Wehe zu beraten. Geſchäftsleute,
Beamte, Lehrer verſtehen vom Weinbaue nichts, und daher
gehören ſie auch nicht in den Ausſchuß. Auch heuer hat das
unſichtbare Wahlkomitee prinzipiell jedem Fremden
ein Ausſchuß-Mandat abgeſprochen. Daß das Wahlkomitee nur
geheime Verſammlungen — keine allgemeine öffentliche Ver-
ſammlung — abhielt und keinem Fremden ein Vertrauen ge-
ſchenkt hat, bat ſich gerächt. Die erſten, welche gegen dieſe
geheime Politik ſich gewehrt haben, waren die Arbeiter. Dieſe
haben am Vorabende des Wahltages im vierten Wahlkörper
am 3. d. M. eine öffentliche, allgemeine Wählerverſammlung
im Schabl’s Gaſthauſe einberufen. Dieſe Verſammlung war
von über 200 Perſonen beſucht. Der Referent, Arbeiterführer
Bretſchneider aus Wien, erörterte die Mängel der neuen
Gemeindewahlordnung. Zum Schluſſe dieſer Verſammlung
wurden folgende Kandidaten für den vierten Wahlkörper auf-
geſtellt: 1. Anton Wagner, Privatier und Bürgermeiſter;
2. Johann Bauer, Südbahn-Bedienſteter (Sozialdemokrat).
Alle 200 Perſonen haben die Kandidatur der Männer ange-
nommen; aber gewählt wurde Herr Anton Wagner. Am
Sonntag, den 4. d. M. haben die Beamten eine öffentliche
Wählerverſammlung des zweiten Wahlkörpers einberufen, in
welcher ein Beamter und ein Lehrer als Kandidat nominiert
wurden. Ferner haben aber die Beamten auch Hauer und Ge-
werbetreibende als ihre Kandidaten für den Ausſchuß aufge-
ſtellt. Der dritte Wahlkörper, in welchem nur Weingarten-
beſitzer ſind, war durch verſchiedene geheime Sitzungen derart
zerſplittert, daß drei Gruppen ſich gebildet haben. Der erſte
Wahlkörper hat am Vorabende der Wahl eine endgiltige Be-
ſprechung abgehalten und ſich dahin geeinigt, daß diesmal
unbedingt auch Geſchäftsleute in den Ausſchnß kommen müſſen.
Infolge dieſer hochgehenden Wogen ſind diesmal Männer in
den Gemeindeausſchuß gekommen, an die niemand gedacht
hat, daß dies in Gumpoldskirchen je einmal ſein könnte. Der
Pacht und die Erbſchaft der Ausſchuß-Mandate war da-
mit gebrochen. Die Fremden haben gezeigt, daß ſie etwas
können, wenn ſie ſich feſt vereinen. Die neugewählten Mit-
glieder vom Gewerbe- und Beamtenſtande werden für die Ver-
breitung des guten Rufes von dem ſchönen Gumpoldskirchen
und deſſen guten Tropfen mehr leiſten, als die Weingarten-
beſitzer ſelbſt. Dieſe Männer werden dem Weinbaue gewiß
keinen Schaden bringen, ſondern Nutzen. Auch werden dieſelben
beſtimmt das Gemeiudevermögen eben ſo gut verwalten, weil
ſie aus Erfahrung wiſſen, wie ſchwer es iſt, ſich nicht nur
eine Einnahme zu verſchaffen, ſondern auch ſich dieſelbe zu
erhalten. Es wird in das altehrwürdige Rathaus ein neuer
Geiſt einziehen. Der neue Bürgermeiſter wird mit den Kollegen
ebenſo gut, vielleicht noch beſſer arbeiten, weil der Zopf ab-
geſchnitten iſt. Nicht unerwähnt kann es bleiben, daß dieſe
Wahl gezeigt hat, daß die Intelligenz und der Fortſchritt ſich
nicht aufhalten laſſen. Es iſt manchmal wohl ſehr lange finſter,
aber endlich dringt das Licht der Sonne durch und zerreißt
den dichten Nebel, welcher vor den Augen des Volkes liegt.
Das chriſtlichſoziale Gumpoldskirchen hat einen Sozial-
demokraten als Erſatzmann im Gemeindeausſchnſſe. Der
neugewählte Gemeindeausſchuß wird aus 12 Weingartenbeſitzern,
2 Fabriksbeſitzern, 1 Kaufmann, 1 Bäckermeiſter, 2 Eiſenbahn-
beamten, 1 Lehrer und 1 Privatier beſtehen. Gewählt wurden
im vierten Wahlkörper: Anton Wagner, Privatier; Gregor
Freiſinger, Hauer; Erſatzmaun: Heinrich Spitzer,
Hauer; im dritten Wahlkörper: Gottfried Bammer, Franz
Faſeth, Joſef Freudorfer, Gottfried Hoſer, Joſef Nöſt,
Friedrich Vogt, ſämtliche Hauer; Erſotzmänner: Georg Freu-
dorfer, Albrecht Steßl, Friedrich Taufratshofer, ſämt-
liche Hauer; im zweiten Wahlkörper: Johann Aigner,
Albrecht Faſeth, Johann Grill, ſämtliche Hauer; Arnold
Kubarth, Offizial der Südbahn; Ferdinand Rieger,
Hauer; Cajetan Schellmann, Lehrer; Erſatzmänner: Franz
Taufratshofer, Adjunkt der Südbahn; Friedrich Weiß,
Hauer; Joſef Weiß, Fleiſchhauer; im erſten Wahlkörper:
Joſef Gallhuber, Hauer; Richard Klinger, Fabriks-
beſitzer; Richard Grill, Kaufmann; Friedrich Holocher,
Eſſigfabrikant; Franz Pechtold, Bäckermeiſter; Karl Seitz,
Inſpektor der öſterr.-ung. Eiſenbahngeſellſchaft; Erſatzmänner:
Johann Bauer, Südbahnbedienſteter; Johann Mayer,
Hauer; Franz Schabl, Gaſtwirt.
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