Badener Zeitung. Nr. 25, Baden (Niederösterreich), 25.03.1908. Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. [Spaltenumbruch] (Gesang: Fräulein Marie Wanisek). 8. "P[i]kante Blätter", Potpourri von Komzak. 9. "Bade", Galopp aus dem Ballett "Sonne und Erde" von J. Bayer. -- Der Ehrenabend unseres alten Uhlich, bekanntlich zugleich die Feier seines 80. -- Ei, ei! Das hiesige christlichsoziale Volks- "Tribuswinkel. (Geflügeldiebstähle.) Seit einem Nun find wir in der Lage zu melden, daß diese -- Lokalaugenschein durch den Kreis- gerichtshof. Für gestern Dienstag nachmittags war -- Alpiner Vortrag. Am Samstag fand -- Lehrlingsarbeiten-Ausstellung in Mödling. Montag, den 16. d. M., fand im Hotel -- Wegen Reversion. Die Dienstmagd -- Verunglückte Pferde. Vergangenen -- Für das arme, lungenkranke Mädchen sind uns noch zugekommen von "Unge- -- Ist Wassersucht heilbar? Eine bedenkliche Er- Generalversammlung des Vorschuß- und Kreditvereines in Baden. Dieser Kredit-Verein mit unbeschränkter Haftung Dem Rechnungsabschlusse entnehmen wir fol-
Rechnungsrevevisor Herr Prof. Just erstattet Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. [Spaltenumbruch] (Geſang: Fräulein Marie Wanišek). 8. „P[i]kante Blätter“, Potpourri von Komzak. 9. „Bade“, Galopp aus dem Ballett „Sonne und Erde“ von J. Bayer. — Der Ehrenabend unſeres alten Uhlich, bekanntlich zugleich die Feier ſeines 80. — Ei, ei! Das hieſige chriſtlichſoziale Volks- „Tribuswinkel. (Geflügeldiebſtähle.) Seit einem Nun find wir in der Lage zu melden, daß dieſe — Lokalaugenſchein durch den Kreis- gerichtshof. Für geſtern Dienstag nachmittags war — Alpiner Vortrag. Am Samstag fand — Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in Mödling. Montag, den 16. d. M., fand im Hotel — Wegen Reverſion. Die Dienſtmagd — Verunglückte Pferde. Vergangenen — Für das arme, lungenkranke Mädchen ſind uns noch zugekommen von „Unge- — Iſt Waſſerſucht heilbar? Eine bedenkliche Er- Generalverſammlung des Vorſchuß- und Kreditvereines in Baden. Dieſer Kredit-Verein mit unbeſchränkter Haftung Dem Rechnungsabſchluſſe entnehmen wir fol-
Rechnungsreveviſor Herr Prof. Juſt erſtattet <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908.</hi></hi></fw><lb/><cb/> (Geſang: Fräulein Marie Wani<hi rendition="#aq">š</hi>ek). 8. „P<supplied>i</supplied>kante<lb/> Blätter“, Potpourri von Komzak. 9. „Bade“, Galopp<lb/> aus dem Ballett „Sonne und Erde“ von J. Bayer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Ehrenabend unſeres alten<lb/> Uhlich,</hi> </head> <p>bekanntlich zugleich die Feier ſeines 80.<lb/> Geburtstages und fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur<lb/> Badener Bühne, mußte verſchiedener Hinderniſſe<lb/> halber von Montag, den 23. d. M., auf Montag,<lb/> den 30. d. M., verſchoben werden. Bei dem Um-<lb/> ſtande, als an dieſem Ehrenabende die Hoteliers-<lb/> gattin Frau Klementine <hi rendition="#g">Sukfüll-Rafael</hi> ihre<lb/> liebenswürdige Mitwirkung zugeſagt, und in Anbe-<lb/> tracht des in der Bühnenwelt wohl wenig Menſchen-<lb/> kindern zu feiern vergönnten Gedenktages, dürfte ſich<lb/> das regſte Intereſſe für dieſen Ehrenabend unſeres<lb/> Bühnenveteranen kundgeben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ei, ei!</hi> </head> <p>Das hieſige chriſtlichſoziale Volks-<lb/> blatt bringt in ſeiner letzten Nummer folgende harmlos<lb/> ſcheinende Nachricht:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">„Tribuswinkel. (Geflügeldiebſtähle.) Seit einem<lb/> Jahre macht ſich bei uns ein unheimlicher Ge-<lb/> flügeldiebſtahl bemerkbar. Das Geflügel geht morgens<lb/> zum Bache und abends kommt es nicht mehr nach<lb/> Hauſe. Es werden Anzeigen bei der Gendarmerie<lb/> gemacht, ſelbe hielt auch ſchon zwei Hausdurch-<lb/> ſuchungen, die reſultatlos verliefen. Wenn die Un-<lb/> ſicherheit ſo fort dauert, ſo ſind wir bereits ent-<lb/> ſchloſſen, aufs Frühjahr keine Kühe auszutreiben,<lb/> da man doch nicht wiſſen kann, ob nicht das eine<lb/> oder das andere Stück in fremde Hände geraten<lb/> könnte.“</hi> </p><lb/> <p>Nun find wir in der Lage zu melden, daß dieſe<lb/> Hausdurchſuchungen gar nicht ſo reſultatlos verlaufen<lb/> ſind; es wurde vielmehr konſtatiert, daß ſich ſeit<lb/> einiger Zeit das Geflügel <hi rendition="#g">in den Pfarrhof ver-<lb/> irrt</hi> hat, reſp. <hi rendition="#g">hineingetrieben wurde,</hi> wes-<lb/> halb gegen die Wirtſchafterin des Herrn Pfarrers,<lb/> Frau Thereſe <hi rendition="#g">Aumann</hi> ſamt Tochter eine Straf-<lb/> anzeige erſtattet wurde. Das iſt „Nächſtenliebe“ am<lb/> grünen Holze!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Lokalaugenſchein durch den Kreis-<lb/> gerichtshof.</hi> </head> <p>Für geſtern Dienstag nachmittags war<lb/> ein Lokalaugenſchein der Villa der ermordeten Baronin<lb/> Biedermann in der Troſtgaſſe durch den Kreisgerichs-<lb/> hof und die Geſchworenen angeſagt. Dieſe leidge<lb/> Affäre, von der man nur wünſchen könnte, daß ſie<lb/> endlich einmal zur Erledigung gelange, ſetzte wieder<lb/> ein ganzes Heer von Zeitungsberichterſtattern in<lb/> Bewegung, daneben eine Anzahl Photographen, die<lb/> zum ſo und ſovieltenmale den Schauplatz der grau-<lb/> ſigen Tat von allen Seiten aufnahme.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Alpiner Vortrag.</hi> </head> <p>Am Samstag fand<lb/> bei Bruſatti ein Vortrag des Herrn Lehrers <hi rendition="#g">Sladek</hi><lb/> über eine Matterhornbeſteigung ſtatt, die er in Geſell-<lb/> ſchaft des Herrn <hi rendition="#g">Kerſchbaum</hi> <hi rendition="#aq">jun.</hi> im verfloſſenen Jahre<lb/> durchgeführt hatte. Nicht nur Hochtouriſten fanden<lb/> ihre Vergnügen an den lebhaften Schilderungen und<lb/> Beſchreibungen, ſondern auch alle Naturfreunde hatten<lb/> ihre Freude daran, zumal an den ſchönen Lichtbildern,<lb/> die die Herren <hi rendition="#g">Schieſtl</hi> und <hi rendition="#g">Wagenhofer</hi> nach<lb/> meiſt originalen Aufnahmen vorzeigten. Eine genaue<lb/> Schilderung dieſer hochtouriſtiſchen Leiſtung hatte<lb/> vor einigen Wochen die öſterr. Touriſten-Zeitung<lb/> gebracht; daher kam es auch, daß der Vortragende<lb/> all die Schwierigkeiten des Auf- und Abſtieges nicht<lb/> vorführen wollte und in zweiter Linie war es deſſen<lb/> allzugroße Beſcheidenheit, die ihn hinderte, die ge-<lb/> radezu phänomenale Leiſtung (die Tour ward ohne<lb/> Führer gemacht!) nur etwas „herauszuputzen.“ Doch<lb/> die Hörer, die den Saal bis aufs letzte Plätzchen<lb/> füllten, verſtanden den Wert derſelben und brachten<lb/> ihm lebhaft ihre Dankesäußerungen entgegen. Auch<lb/> die hübſche Serie der Alpenbilder, die vorgeführt<lb/> wurden, entzückten die Anweſenden. Solche Vorträge<lb/> ſind berufen, die Liebe für die Natur, den Sinn<lb/> für die Touriſtik, die, wie wir einmal ausführlich<lb/> berichteten, ein Kulturmoment von hoher Bedeutung<lb/> iſt, zu wecken und zu feſtigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in<lb/> Mödling.</hi> </head> <p>Montag, den 16. d. M., fand im Hotel<lb/> Brunner Brauereihof die Konſtituierung des Komitees<lb/> für die im September d. J. in Mödling ſtattfin-<lb/> dende Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſtatt. Der<lb/> Gewerbeförderungsdienſt des k. k. Handelsminiſteriums,<lb/> die k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling, der Stadt-<lb/> vorſtand Mödling und der n.-ö. Gewerbeverein hatten<lb/> dazu ihre Vertreter entſendet. Außerdem waren an-<lb/> weſend die Herren Genoſſenſchaftsvorſteher, und zwar<lb/> aus Baden: P. <hi rendition="#g">Beck</hi> (Allg. Gewerbe), A. <hi rendition="#g">Bäumel</hi><lb/> (Kleidermacher), A. <hi rendition="#g">Bruſatti</hi> (Hoteliere), K. <hi rendition="#g">Gröger</hi><lb/> (Zuckerbäcker), Al. <hi rendition="#g">Jäger</hi> (Friſeur), E. <hi rendition="#g">Holzer</hi><lb/> (Riemer), G. <hi rendition="#g">Korn</hi> (Schuhmacher), G. <hi rendition="#g">Volkmer</hi><lb/> (Gaſtwirte); aus Mödling: K. <hi rendition="#g">Blumauer</hi> (Tiſchler),<lb/> J. <hi rendition="#g">Goldſchmid</hi> (Gaſtwirte), J. <hi rendition="#g">Reſch</hi> (allg. Ge-<lb/><cb/> werbe), F. <hi rendition="#g">Schwarz</hi> (Schuhmacher); aus Lieſing:<lb/> K. <hi rendition="#g">Humading</hi> (Kleidermacher). Zum Vorſitzenden<lb/> wurde Herr Th. <hi rendition="#g">Tamuſſino,</hi> Vorſteher der<lb/> Badener Schloſſer-Innung, zum Schriftführer Herr<lb/> Ig. <hi rendition="#g">Moll,</hi> Vorſteher der Genoſſenſchaft der Metall-<lb/> arbeiter in Baden, gewählt. Die Ausſtellung ſoll,<lb/> wie erwähnt, in Mödling, und zwar im September<lb/> ſtattfinden. Zur Durchführung derſelben wurde ein<lb/> Arbeitsausſchuß mit Herrn Kammerrat Th. <hi rendition="#g">Ta-<lb/> muſſino</hi> als Obmann und Herrn Vorſteher G. <hi rendition="#g">Korn</hi><lb/> als Stellvertreter eingeführt und ſollen alle Gewerbe-<lb/> genoſſenſchaften und die gewerblichen Fachſchulen der<lb/> politiſchen Bezirke Baden und Mödling, ſowie des<lb/> Gerichtsbezirkes Lieſing zur Teilnahme eingeladen<lb/> werden. Infolge des Zuſammenwirkens ſämtlicher<lb/> Genoſſenſchaften der genannten gewerbereichen Bezirke<lb/> wird die geplante Ausſtellung ſicher ein ſchönes Bild<lb/> der Leiſtungsfähigkeit des Handwerkerſtandes bezüglich<lb/> Lehrlingsausbildung bieten. An den Gewerbetreibenden<lb/> iſt es nun, ſich durch ihre Lehrlinge recht zahlreich<lb/> zu beteiligen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Wegen Reverſion.</hi> </head> <p>Die Dienſtmagd<lb/> Franziska <hi rendition="#g">Siegl</hi> aus Furth a. Tr., welche wegen<lb/> liederlichen Lebenswandels mit Erkenntnis der Be-<lb/> zirkshauptmannſchaft aus dem Gerichtsbezirke Baden<lb/> abgeſchafft wurde, iſt am 25. d. M. wieder hier auf-<lb/> gegriffen und dem Bezirksgerichte wegen verbotener<lb/> Rückkehr eingeliefert worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Verunglückte Pferde.</hi> </head> <p>Vergangenen<lb/> Freitag nachmittags verunglückten ein Paar, dem<lb/> Großfuhrmann <hi rendition="#g">Gehrer</hi> gehörige, vor eine Straßen-<lb/> walze geſpannte Pferde in dem Momente, als ſie die<lb/> Mühlbacheinwölbung in der Palffygaſſe überſetzen<lb/> wollten. Infolge Morſchheit einiger Brückenhölzer<lb/> ſtürzten dieſelben mit den Hinterfüßen ein, ohne jedoch<lb/> irgend welchen Schaden zu nehmen. Während das<lb/> eine der Pferde ſich ſelbſt herausarbeitete, konnte das<lb/> andere erſt mit Nachhilfe aus der böſen Situation<lb/> befreit werden. Es iſt jedenfalls ein bedenkliches.<lb/> Zeichen, daß erſt ein derartiger Vorfall eintreten<lb/> muß, ehe man darangeht, Ueberbrückungen von Zeit<lb/> zu Zeit zu unterſuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Für das arme, lungenkranke<lb/> Mädchen</hi> </head> <p>ſind uns noch zugekommen von „Unge-<lb/> nannt“ 10 <hi rendition="#aq">K,</hi> mit den bereits früher ausgewieſenen<lb/> 104 <hi rendition="#aq">K</hi> in Summa 114 <hi rendition="#aq">K,</hi> wofür wir im Namen der<lb/> Beſchenkten herzlichſt danken.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Iſt Waſſerſucht heilbar?</hi> </head> <p>Eine bedenkliche Er-<lb/> ſcheinung bei Blutkreisſtörungen aller Art iſt die Woſſerſucht.<lb/> Wie ſelbſt dem gebildeten Laien nicht mehr ganz unbekannt,<lb/> ſtellt die Waſſerſucht keineswegs eine Kankheit für ſich dar,<lb/> ſondern iſt lediglich ein Symptom ſchwerer Erkrankungen edler,<lb/> d. h. lebenswichtiger, beſonders in Betracht kommender Or-<lb/> gane. In erſter Linie ſind es die Nierenleiden, welche am häu-<lb/> figſten die Urſache für das Zuſtandekommen der Waſſerſucht<lb/> abgeben, demnächſt Herzleiden und Leberleiden. Aber auch Ge-<lb/> ſchwulſtbildungen aller Art im Körper, ſpeziell in den Bauch-<lb/> und Becken-Organen geben oft genug Anlaß zu Waſſeran-<lb/> ſammlungen innerhalb der Gewebe und in den Körperhöhlen.<lb/> Das Zuſtandekommen dieſer krankhaften Waſſeranſammlungen<lb/> hat man ſich ſo zu denken, daß entweder das Herz als Pump-<lb/> werk des Organismus infolge einer Erkrankung außer Stande<lb/> geſetzt iſt, ſeine Funktion genügend zu erfüllen, oder Hinder-<lb/> niſſe, welche in den benachbarten Organen — ebenfalls infolge<lb/> Erkrankung derſelben — auftreten, als Hemmſchuh für die<lb/> normale Zikulation wirken. Die Kräftigung des Herzens einer-<lb/> ſeits durch die Wegſchaffung der Hinderniſſe anderſeits bilden<lb/> die Aufgabe des Arztes bei Waſſerſucht. Freilich, dieſe Aufgabe<lb/> iſt ſchwer und oft überhaupt nicht mehr zu löſen. In der<lb/> Regel iſt der Patient, bei welchem die erſten Erſcheinungen<lb/> der Waſſerſucht ſich zeigen, durch jahrelang vorausgegangene<lb/> Erkrankung der wichtigen Organe ſchon in hohem Maße ge-<lb/> ſchwächt, namentlich dann, wenn Herzleiden (Degeneration,<lb/> Fettherz) die Urſache der Waſſer-Anſchwellungen bilden. Vor<lb/> einem unangenehmen Dilemma aber ſteht der Arzt beſonders<lb/> denn, wenn ſich Waſſer in der Bauchhöhle in größeren Mengen<lb/> angeſammelt (<hi rendition="#aq">Ascites</hi>) und dem Patienten Atmen, Verdauen,<lb/> Stuhlgang bis zur Unmöglichkeit erſchwert. Freilich iſt durch<lb/> Punktion des <hi rendition="#aq">Ascites</hi> ſofort Linderung zu ſchaffen; da aber<lb/> die Urſache weiterwirkt, iſt dieſe Punktion meiſt der Anfang<lb/> vom Ende und wird mit Recht als <hi rendition="#aq">ultimum refugium</hi> ge-<lb/> fürchtet. Das Schlimmſte bei ſolchem Zuſtande iſt, wie ſchon<lb/> erwähnt, die Schwäche. Der herabgekommene Kranke ißt nichts,<lb/> verdaut nichts, leidet zudem meiſt an Stuhlbeſchwerden. In<lb/> ſolch verzweifelten Situationen <hi rendition="#g">muß</hi> die Ernährung mit<lb/> Kraftpräparaten durchgeſetzt, ja, erzwungen werden, da direkte<lb/> Lebensgefahr vorliegt. Eventuell muß die Sonden-Ernährung<lb/> angewandt werden. Eines der vorzüglichſten Präparate zu<lb/> ſolchem Zwecke iſt das <hi rendition="#g">Visvit. Visvit hat vor vielen<lb/> anderen ähnlichen Präparaten den Vorzug eines<lb/> hohen Stickſtoffgehaltes,</hi> wozu noch kommt, daß es<lb/> faſt völlig im Verdauungskanal reſorbiert wird, alſo kaum Kot<lb/> hinterläßt. Da bei den meiſten waſſerſüchtigen Kranken die<lb/> Nieren beſonders geſchont, bezw. entlaſtet werden müſſen, iſt<lb/> es von großem Werte zu wiſſen, <hi rendition="#g">daß Visvit die Nieren<lb/> nicht reizt.</hi> Visvit, das ſich bei Waſſerſucht immer wieder<lb/> bewährt, gehört zweifellos mit zu den beſten Kraftnährpräparaten<lb/> der Gegenwart. Freilich darf man ſich bei einem von Grund<lb/> aus meiſt ausſichtsloſen Leiden, wie Waſſerſucht, keine Heilung<lb/> davon verſprechen und insbeſondere wird der gewiſſenhafte Arzt<lb/> alles anwenden, was ſein therapeutiſcher Schatz ihm bietet,<lb/> das Leben des Patienten zu verlängern und ſeine Leiden zu<lb/> lindern. Zu dieſem <hi rendition="#g">therapeutiſchen Schatz</hi> aber gehört<lb/> unſtreitig das <hi rendition="#g">Visvit, nur in allen Fällen, in denen<lb/><cb/> roborierende Diät zu den Idikationen der<lb/> Therapie gehört. Visvit</hi> iſt durch jede Apotheke zu<lb/> beziehen. Gegen Einſendung von <hi rendition="#aq">K</hi> 3·60 an die Mariahilfer-<lb/> Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält man ein Paket<lb/> „Visvit“ ſpeſeufrei zugeſandt. <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Dr. med. F.</hi></hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Generalverſammlung des<lb/> Vorſchuß- und Kreditvereines<lb/> in Baden.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Dieſer Kredit-Verein mit unbeſchränkter Haftung<lb/> hielt, wie wir ſchon berichteten, am Donnerstag, den<lb/> 20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der Anſtalt<lb/> (Mölkerhof) ſeine 37. Hauptverſammlung ab. Der<lb/> Obmann Herr Dr. <hi rendition="#g">Bauſek</hi> eröffnete die gut beſuchte<lb/> Verſammlung mit einer Begrüßung der Erſchienenen<lb/> und konſtatierte die Beſchlußfähigkeit derſelben, widmete<lb/> dem langjährigen Ausſchußmitgliede und Vorſtand-<lb/> ſtellvertreter, dem verſtorbenen Herrn Fr. <hi rendition="#g">Brzezowski,</hi><lb/> einen Nachruf. Da ſich der gedruckte Rechnungsabſchluß<lb/> in den Händen der Mitglieder befand, wurde von<lb/> der Erſtattung desſelben Umgang genommen.</p><lb/> <p>Dem Rechnungsabſchluſſe entnehmen wir fol-<lb/> gendes:</p><lb/> <table> <row> <cell> <hi rendition="#g">Kaſſa-Gebarung:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Einnahmen ....... Kr.</cell> <cell>12,193.743·23</cell> </row><lb/> <row> <cell>Ausgaben ........ „</cell> <cell>12,072.931·86</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Geſchäftsanteile:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1906 .... „</cell> <cell>69·800·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Eingezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>—·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rückgezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>500.—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>69.300·—</cell> </row><lb/> <row> <cell cols="2">welcher Betrag ſich auf 693 mit Kr. 100 einge-<lb/> zahlte Anteile verteilt.</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Verkaufs-Druckſorten</hi> .. Kr.</cell> <cell>2.496·—</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Regie-Auslagen</hi> ..... „</cell> <cell>45.515 38</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Darlehen</hi> (Einlagen auf Scheine) „</cell> <cell>104·80</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Darlehens-Zinſen</hi> ... „</cell> <cell>31.150·45</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Spareinlagen</hi> ...... „</cell> <cell>7,136.486·14</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rückbezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>1,817.052·86</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>5,319.433.28</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Spareinlagen-Zinſen</hi> .. „</cell> <cell>206.734·19</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Wechſelſchuldkonto</hi> ... „</cell> <cell>1,188.146·11</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rückbezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>271.450·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>916.696·—</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Wechſel-Eskompte-Konto</hi> „</cell> <cell>1,905.358·92</cell> </row><lb/> <row> <cell>Eingelöſt 1907 ...... „</cell> <cell>1,360.488·93</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>544.869.99</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Vorſchüſſe auf Hypotheken</hi> „</cell> <cell>4,219.588·49</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rückbezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>430.141·58</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>3,789.446·91</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Vorſchüſſe auf Wertpapiere</hi> „</cell> <cell>255.501·50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Rückgezahlt 1907 ..... „</cell> <cell>191.787·50</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand Ende 1907 .... „</cell> <cell>63.714.—</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Vorſchuß-Zinſen</hi> .... „</cell> <cell>323.360·12</cell> </row><lb/> <row> <cell><hi rendition="#g">Inventar</hi> ........ „</cell> <cell>4.200·—</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Wertpapier-Konto:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Stand 1. Jänner 1907 .. „</cell> <cell>331.664·10</cell> </row><lb/> <row> <cell>Hiezu durch Kauf ..... „</cell> <cell>2.940·80</cell> </row><lb/> <row> <cell>Hievon ab durch Verkauf .. „</cell> <cell>46.446·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand 31. Dezember 1907 . „</cell> <cell>282.950·70</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Gewinn- und Verluſtkonto:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Aktiven ......... „</cell> <cell>348.551·97</cell> </row><lb/> <row> <cell>Paſſiven ........ „</cell> <cell>308.124·08</cell> </row><lb/> <row> <cell>Reingewinn ....... „</cell> <cell>40.427·89</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Reſervefond:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Stand am 1. Jänner 1907 . „</cell> <cell>915.788·73</cell> </row><lb/> <row> <cell>Laut Generalverſammlungsbeſchluß<lb/> dem Penſionsfond übertragen „</cell> <cell>8.000·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand am 31. Dezember 1907 „</cell> <cell>910.194 25</cell> </row><lb/> <row> <cell>daher Erträgnis ..... „</cell> <cell>2.405·52</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Penſionsfond:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Stand 1. Jänner 1907 .. „</cell> <cell>156.512·88</cell> </row><lb/> <row> <cell>Dotation vom Erträgnis des<lb/> Reſervefondes 1906 .... „</cell> <cell>8.000·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Stand 31. Dezember 1907 . „</cell> <cell>164.213·63</cell> </row><lb/> <row> <cell>daher Verluſt ...... „</cell> <cell>299·25</cell> </row><lb/> <row> <cell> <hi rendition="#g">Pfandleih-Anſtalt:</hi> </cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Pretioſen-Vorſchußkonto .. „</cell> <cell>57.765·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Effekten-Vorſchußkonto ... „</cell> <cell>21.721·—</cell> </row><lb/> <row> <cell>Vorſchuß-Zinſenkonto ... „</cell> <cell>15.476·17</cell> </row><lb/> <row> <cell>Regie-Auslagen .... „</cell> <cell>8.400·31</cell> </row><lb/> <row> <cell>Reſervefond ...... „</cell> <cell>5.717·75</cell> </row><lb/> <row> <cell>Gewinn- und Verluſtkonto:</cell> <cell/> </row><lb/> <row> <cell>Aktiven ....... „</cell> <cell>15.816·28</cell> </row><lb/> <row> <cell>Paſſiven ....... „</cell> <cell>16 145·11</cell> </row><lb/> <row> <cell>daher Verluſt ..... „</cell> <cell>328·83</cell> </row><lb/> </table> <p>Rechnungsreveviſor Herr Prof. <hi rendition="#g">Juſt</hi> erſtattet<lb/> im Namen der Reviſoren <hi rendition="#g">Dorr, Schweighofer</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Zöllner</hi> Bericht über die am 15. Februar 1908<lb/> ſtattgefundene eingehende und gewiſſenhafte Bilanz-<lb/> Reviſion, wie auch über die im Laufe des Jahres<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908.
(Geſang: Fräulein Marie Wanišek). 8. „Pikante
Blätter“, Potpourri von Komzak. 9. „Bade“, Galopp
aus dem Ballett „Sonne und Erde“ von J. Bayer.
— Der Ehrenabend unſeres alten
Uhlich, bekanntlich zugleich die Feier ſeines 80.
Geburtstages und fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur
Badener Bühne, mußte verſchiedener Hinderniſſe
halber von Montag, den 23. d. M., auf Montag,
den 30. d. M., verſchoben werden. Bei dem Um-
ſtande, als an dieſem Ehrenabende die Hoteliers-
gattin Frau Klementine Sukfüll-Rafael ihre
liebenswürdige Mitwirkung zugeſagt, und in Anbe-
tracht des in der Bühnenwelt wohl wenig Menſchen-
kindern zu feiern vergönnten Gedenktages, dürfte ſich
das regſte Intereſſe für dieſen Ehrenabend unſeres
Bühnenveteranen kundgeben.
— Ei, ei! Das hieſige chriſtlichſoziale Volks-
blatt bringt in ſeiner letzten Nummer folgende harmlos
ſcheinende Nachricht:
„Tribuswinkel. (Geflügeldiebſtähle.) Seit einem
Jahre macht ſich bei uns ein unheimlicher Ge-
flügeldiebſtahl bemerkbar. Das Geflügel geht morgens
zum Bache und abends kommt es nicht mehr nach
Hauſe. Es werden Anzeigen bei der Gendarmerie
gemacht, ſelbe hielt auch ſchon zwei Hausdurch-
ſuchungen, die reſultatlos verliefen. Wenn die Un-
ſicherheit ſo fort dauert, ſo ſind wir bereits ent-
ſchloſſen, aufs Frühjahr keine Kühe auszutreiben,
da man doch nicht wiſſen kann, ob nicht das eine
oder das andere Stück in fremde Hände geraten
könnte.“
Nun find wir in der Lage zu melden, daß dieſe
Hausdurchſuchungen gar nicht ſo reſultatlos verlaufen
ſind; es wurde vielmehr konſtatiert, daß ſich ſeit
einiger Zeit das Geflügel in den Pfarrhof ver-
irrt hat, reſp. hineingetrieben wurde, wes-
halb gegen die Wirtſchafterin des Herrn Pfarrers,
Frau Thereſe Aumann ſamt Tochter eine Straf-
anzeige erſtattet wurde. Das iſt „Nächſtenliebe“ am
grünen Holze!
— Lokalaugenſchein durch den Kreis-
gerichtshof. Für geſtern Dienstag nachmittags war
ein Lokalaugenſchein der Villa der ermordeten Baronin
Biedermann in der Troſtgaſſe durch den Kreisgerichs-
hof und die Geſchworenen angeſagt. Dieſe leidge
Affäre, von der man nur wünſchen könnte, daß ſie
endlich einmal zur Erledigung gelange, ſetzte wieder
ein ganzes Heer von Zeitungsberichterſtattern in
Bewegung, daneben eine Anzahl Photographen, die
zum ſo und ſovieltenmale den Schauplatz der grau-
ſigen Tat von allen Seiten aufnahme.
— Alpiner Vortrag. Am Samstag fand
bei Bruſatti ein Vortrag des Herrn Lehrers Sladek
über eine Matterhornbeſteigung ſtatt, die er in Geſell-
ſchaft des Herrn Kerſchbaum jun. im verfloſſenen Jahre
durchgeführt hatte. Nicht nur Hochtouriſten fanden
ihre Vergnügen an den lebhaften Schilderungen und
Beſchreibungen, ſondern auch alle Naturfreunde hatten
ihre Freude daran, zumal an den ſchönen Lichtbildern,
die die Herren Schieſtl und Wagenhofer nach
meiſt originalen Aufnahmen vorzeigten. Eine genaue
Schilderung dieſer hochtouriſtiſchen Leiſtung hatte
vor einigen Wochen die öſterr. Touriſten-Zeitung
gebracht; daher kam es auch, daß der Vortragende
all die Schwierigkeiten des Auf- und Abſtieges nicht
vorführen wollte und in zweiter Linie war es deſſen
allzugroße Beſcheidenheit, die ihn hinderte, die ge-
radezu phänomenale Leiſtung (die Tour ward ohne
Führer gemacht!) nur etwas „herauszuputzen.“ Doch
die Hörer, die den Saal bis aufs letzte Plätzchen
füllten, verſtanden den Wert derſelben und brachten
ihm lebhaft ihre Dankesäußerungen entgegen. Auch
die hübſche Serie der Alpenbilder, die vorgeführt
wurden, entzückten die Anweſenden. Solche Vorträge
ſind berufen, die Liebe für die Natur, den Sinn
für die Touriſtik, die, wie wir einmal ausführlich
berichteten, ein Kulturmoment von hoher Bedeutung
iſt, zu wecken und zu feſtigen.
— Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in
Mödling. Montag, den 16. d. M., fand im Hotel
Brunner Brauereihof die Konſtituierung des Komitees
für die im September d. J. in Mödling ſtattfin-
dende Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſtatt. Der
Gewerbeförderungsdienſt des k. k. Handelsminiſteriums,
die k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling, der Stadt-
vorſtand Mödling und der n.-ö. Gewerbeverein hatten
dazu ihre Vertreter entſendet. Außerdem waren an-
weſend die Herren Genoſſenſchaftsvorſteher, und zwar
aus Baden: P. Beck (Allg. Gewerbe), A. Bäumel
(Kleidermacher), A. Bruſatti (Hoteliere), K. Gröger
(Zuckerbäcker), Al. Jäger (Friſeur), E. Holzer
(Riemer), G. Korn (Schuhmacher), G. Volkmer
(Gaſtwirte); aus Mödling: K. Blumauer (Tiſchler),
J. Goldſchmid (Gaſtwirte), J. Reſch (allg. Ge-
werbe), F. Schwarz (Schuhmacher); aus Lieſing:
K. Humading (Kleidermacher). Zum Vorſitzenden
wurde Herr Th. Tamuſſino, Vorſteher der
Badener Schloſſer-Innung, zum Schriftführer Herr
Ig. Moll, Vorſteher der Genoſſenſchaft der Metall-
arbeiter in Baden, gewählt. Die Ausſtellung ſoll,
wie erwähnt, in Mödling, und zwar im September
ſtattfinden. Zur Durchführung derſelben wurde ein
Arbeitsausſchuß mit Herrn Kammerrat Th. Ta-
muſſino als Obmann und Herrn Vorſteher G. Korn
als Stellvertreter eingeführt und ſollen alle Gewerbe-
genoſſenſchaften und die gewerblichen Fachſchulen der
politiſchen Bezirke Baden und Mödling, ſowie des
Gerichtsbezirkes Lieſing zur Teilnahme eingeladen
werden. Infolge des Zuſammenwirkens ſämtlicher
Genoſſenſchaften der genannten gewerbereichen Bezirke
wird die geplante Ausſtellung ſicher ein ſchönes Bild
der Leiſtungsfähigkeit des Handwerkerſtandes bezüglich
Lehrlingsausbildung bieten. An den Gewerbetreibenden
iſt es nun, ſich durch ihre Lehrlinge recht zahlreich
zu beteiligen.
— Wegen Reverſion. Die Dienſtmagd
Franziska Siegl aus Furth a. Tr., welche wegen
liederlichen Lebenswandels mit Erkenntnis der Be-
zirkshauptmannſchaft aus dem Gerichtsbezirke Baden
abgeſchafft wurde, iſt am 25. d. M. wieder hier auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte wegen verbotener
Rückkehr eingeliefert worden.
— Verunglückte Pferde. Vergangenen
Freitag nachmittags verunglückten ein Paar, dem
Großfuhrmann Gehrer gehörige, vor eine Straßen-
walze geſpannte Pferde in dem Momente, als ſie die
Mühlbacheinwölbung in der Palffygaſſe überſetzen
wollten. Infolge Morſchheit einiger Brückenhölzer
ſtürzten dieſelben mit den Hinterfüßen ein, ohne jedoch
irgend welchen Schaden zu nehmen. Während das
eine der Pferde ſich ſelbſt herausarbeitete, konnte das
andere erſt mit Nachhilfe aus der böſen Situation
befreit werden. Es iſt jedenfalls ein bedenkliches.
Zeichen, daß erſt ein derartiger Vorfall eintreten
muß, ehe man darangeht, Ueberbrückungen von Zeit
zu Zeit zu unterſuchen.
— Für das arme, lungenkranke
Mädchen ſind uns noch zugekommen von „Unge-
nannt“ 10 K, mit den bereits früher ausgewieſenen
104 K in Summa 114 K, wofür wir im Namen der
Beſchenkten herzlichſt danken.
— Iſt Waſſerſucht heilbar? Eine bedenkliche Er-
ſcheinung bei Blutkreisſtörungen aller Art iſt die Woſſerſucht.
Wie ſelbſt dem gebildeten Laien nicht mehr ganz unbekannt,
ſtellt die Waſſerſucht keineswegs eine Kankheit für ſich dar,
ſondern iſt lediglich ein Symptom ſchwerer Erkrankungen edler,
d. h. lebenswichtiger, beſonders in Betracht kommender Or-
gane. In erſter Linie ſind es die Nierenleiden, welche am häu-
figſten die Urſache für das Zuſtandekommen der Waſſerſucht
abgeben, demnächſt Herzleiden und Leberleiden. Aber auch Ge-
ſchwulſtbildungen aller Art im Körper, ſpeziell in den Bauch-
und Becken-Organen geben oft genug Anlaß zu Waſſeran-
ſammlungen innerhalb der Gewebe und in den Körperhöhlen.
Das Zuſtandekommen dieſer krankhaften Waſſeranſammlungen
hat man ſich ſo zu denken, daß entweder das Herz als Pump-
werk des Organismus infolge einer Erkrankung außer Stande
geſetzt iſt, ſeine Funktion genügend zu erfüllen, oder Hinder-
niſſe, welche in den benachbarten Organen — ebenfalls infolge
Erkrankung derſelben — auftreten, als Hemmſchuh für die
normale Zikulation wirken. Die Kräftigung des Herzens einer-
ſeits durch die Wegſchaffung der Hinderniſſe anderſeits bilden
die Aufgabe des Arztes bei Waſſerſucht. Freilich, dieſe Aufgabe
iſt ſchwer und oft überhaupt nicht mehr zu löſen. In der
Regel iſt der Patient, bei welchem die erſten Erſcheinungen
der Waſſerſucht ſich zeigen, durch jahrelang vorausgegangene
Erkrankung der wichtigen Organe ſchon in hohem Maße ge-
ſchwächt, namentlich dann, wenn Herzleiden (Degeneration,
Fettherz) die Urſache der Waſſer-Anſchwellungen bilden. Vor
einem unangenehmen Dilemma aber ſteht der Arzt beſonders
denn, wenn ſich Waſſer in der Bauchhöhle in größeren Mengen
angeſammelt (Ascites) und dem Patienten Atmen, Verdauen,
Stuhlgang bis zur Unmöglichkeit erſchwert. Freilich iſt durch
Punktion des Ascites ſofort Linderung zu ſchaffen; da aber
die Urſache weiterwirkt, iſt dieſe Punktion meiſt der Anfang
vom Ende und wird mit Recht als ultimum refugium ge-
fürchtet. Das Schlimmſte bei ſolchem Zuſtande iſt, wie ſchon
erwähnt, die Schwäche. Der herabgekommene Kranke ißt nichts,
verdaut nichts, leidet zudem meiſt an Stuhlbeſchwerden. In
ſolch verzweifelten Situationen muß die Ernährung mit
Kraftpräparaten durchgeſetzt, ja, erzwungen werden, da direkte
Lebensgefahr vorliegt. Eventuell muß die Sonden-Ernährung
angewandt werden. Eines der vorzüglichſten Präparate zu
ſolchem Zwecke iſt das Visvit. Visvit hat vor vielen
anderen ähnlichen Präparaten den Vorzug eines
hohen Stickſtoffgehaltes, wozu noch kommt, daß es
faſt völlig im Verdauungskanal reſorbiert wird, alſo kaum Kot
hinterläßt. Da bei den meiſten waſſerſüchtigen Kranken die
Nieren beſonders geſchont, bezw. entlaſtet werden müſſen, iſt
es von großem Werte zu wiſſen, daß Visvit die Nieren
nicht reizt. Visvit, das ſich bei Waſſerſucht immer wieder
bewährt, gehört zweifellos mit zu den beſten Kraftnährpräparaten
der Gegenwart. Freilich darf man ſich bei einem von Grund
aus meiſt ausſichtsloſen Leiden, wie Waſſerſucht, keine Heilung
davon verſprechen und insbeſondere wird der gewiſſenhafte Arzt
alles anwenden, was ſein therapeutiſcher Schatz ihm bietet,
das Leben des Patienten zu verlängern und ſeine Leiden zu
lindern. Zu dieſem therapeutiſchen Schatz aber gehört
unſtreitig das Visvit, nur in allen Fällen, in denen
roborierende Diät zu den Idikationen der
Therapie gehört. Visvit iſt durch jede Apotheke zu
beziehen. Gegen Einſendung von K 3·60 an die Mariahilfer-
Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält man ein Paket
„Visvit“ ſpeſeufrei zugeſandt. Dr. med. F.
Generalverſammlung des
Vorſchuß- und Kreditvereines
in Baden.
Dieſer Kredit-Verein mit unbeſchränkter Haftung
hielt, wie wir ſchon berichteten, am Donnerstag, den
20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der Anſtalt
(Mölkerhof) ſeine 37. Hauptverſammlung ab. Der
Obmann Herr Dr. Bauſek eröffnete die gut beſuchte
Verſammlung mit einer Begrüßung der Erſchienenen
und konſtatierte die Beſchlußfähigkeit derſelben, widmete
dem langjährigen Ausſchußmitgliede und Vorſtand-
ſtellvertreter, dem verſtorbenen Herrn Fr. Brzezowski,
einen Nachruf. Da ſich der gedruckte Rechnungsabſchluß
in den Händen der Mitglieder befand, wurde von
der Erſtattung desſelben Umgang genommen.
Dem Rechnungsabſchluſſe entnehmen wir fol-
gendes:
Kaſſa-Gebarung:
Einnahmen ....... Kr. 12,193.743·23
Ausgaben ........ „ 12,072.931·86
Geſchäftsanteile:
Stand Ende 1906 .... „ 69·800·—
Eingezahlt 1907 ..... „ —·—
Rückgezahlt 1907 ..... „ 500.—
Stand Ende 1907 .... „ 69.300·—
welcher Betrag ſich auf 693 mit Kr. 100 einge-
zahlte Anteile verteilt.
Verkaufs-Druckſorten .. Kr. 2.496·—
Regie-Auslagen ..... „ 45.515 38
Darlehen (Einlagen auf Scheine) „ 104·80
Darlehens-Zinſen ... „ 31.150·45
Spareinlagen ...... „ 7,136.486·14
Rückbezahlt 1907 ..... „ 1,817.052·86
Stand Ende 1907 .... „ 5,319.433.28
Spareinlagen-Zinſen .. „ 206.734·19
Wechſelſchuldkonto ... „ 1,188.146·11
Rückbezahlt 1907 ..... „ 271.450·—
Stand Ende 1907 .... „ 916.696·—
Wechſel-Eskompte-Konto „ 1,905.358·92
Eingelöſt 1907 ...... „ 1,360.488·93
Stand Ende 1907 .... „ 544.869.99
Vorſchüſſe auf Hypotheken „ 4,219.588·49
Rückbezahlt 1907 ..... „ 430.141·58
Stand Ende 1907 .... „ 3,789.446·91
Vorſchüſſe auf Wertpapiere „ 255.501·50
Rückgezahlt 1907 ..... „ 191.787·50
Stand Ende 1907 .... „ 63.714.—
Vorſchuß-Zinſen .... „ 323.360·12
Inventar ........ „ 4.200·—
Wertpapier-Konto:
Stand 1. Jänner 1907 .. „ 331.664·10
Hiezu durch Kauf ..... „ 2.940·80
Hievon ab durch Verkauf .. „ 46.446·—
Stand 31. Dezember 1907 . „ 282.950·70
Gewinn- und Verluſtkonto:
Aktiven ......... „ 348.551·97
Paſſiven ........ „ 308.124·08
Reingewinn ....... „ 40.427·89
Reſervefond:
Stand am 1. Jänner 1907 . „ 915.788·73
Laut Generalverſammlungsbeſchluß
dem Penſionsfond übertragen „ 8.000·—
Stand am 31. Dezember 1907 „ 910.194 25
daher Erträgnis ..... „ 2.405·52
Penſionsfond:
Stand 1. Jänner 1907 .. „ 156.512·88
Dotation vom Erträgnis des
Reſervefondes 1906 .... „ 8.000·—
Stand 31. Dezember 1907 . „ 164.213·63
daher Verluſt ...... „ 299·25
Pfandleih-Anſtalt:
Pretioſen-Vorſchußkonto .. „ 57.765·—
Effekten-Vorſchußkonto ... „ 21.721·—
Vorſchuß-Zinſenkonto ... „ 15.476·17
Regie-Auslagen .... „ 8.400·31
Reſervefond ...... „ 5.717·75
Gewinn- und Verluſtkonto:
Aktiven ....... „ 15.816·28
Paſſiven ....... „ 16 145·11
daher Verluſt ..... „ 328·83
Rechnungsreveviſor Herr Prof. Juſt erſtattet
im Namen der Reviſoren Dorr, Schweighofer
und Zöllner Bericht über die am 15. Februar 1908
ſtattgefundene eingehende und gewiſſenhafte Bilanz-
Reviſion, wie auch über die im Laufe des Jahres
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grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
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