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Badener Zeitung. Nr. 25, Baden (Niederösterreich), 25.03.1908.

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Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908.

[Spaltenumbruch] (Gesang: Fräulein Marie Wanisek). 8. "P[i]kante
Blätter", Potpourri von Komzak. 9. "Bade", Galopp
aus dem Ballett "Sonne und Erde" von J. Bayer.

-- Der Ehrenabend unseres alten
Uhlich,

bekanntlich zugleich die Feier seines 80.
Geburtstages und fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur
Badener Bühne, mußte verschiedener Hindernisse
halber von Montag, den 23. d. M., auf Montag,
den 30. d. M., verschoben werden. Bei dem Um-
stande, als an diesem Ehrenabende die Hoteliers-
gattin Frau Klementine Sukfüll-Rafael ihre
liebenswürdige Mitwirkung zugesagt, und in Anbe-
tracht des in der Bühnenwelt wohl wenig Menschen-
kindern zu feiern vergönnten Gedenktages, dürfte sich
das regste Interesse für diesen Ehrenabend unseres
Bühnenveteranen kundgeben.

-- Ei, ei!

Das hiesige christlichsoziale Volks-
blatt bringt in seiner letzten Nummer folgende harmlos
scheinende Nachricht:

"Tribuswinkel. (Geflügeldiebstähle.) Seit einem
Jahre macht sich bei uns ein unheimlicher Ge-
flügeldiebstahl bemerkbar. Das Geflügel geht morgens
zum Bache und abends kommt es nicht mehr nach
Hause. Es werden Anzeigen bei der Gendarmerie
gemacht, selbe hielt auch schon zwei Hausdurch-
suchungen, die resultatlos verliefen. Wenn die Un-
sicherheit so fort dauert, so sind wir bereits ent-
schlossen, aufs Frühjahr keine Kühe auszutreiben,
da man doch nicht wissen kann, ob nicht das eine
oder das andere Stück in fremde Hände geraten
könnte."

Nun find wir in der Lage zu melden, daß diese
Hausdurchsuchungen gar nicht so resultatlos verlaufen
sind; es wurde vielmehr konstatiert, daß sich seit
einiger Zeit das Geflügel in den Pfarrhof ver-
irrt
hat, resp. hineingetrieben wurde, wes-
halb gegen die Wirtschafterin des Herrn Pfarrers,
Frau Therese Aumann samt Tochter eine Straf-
anzeige erstattet wurde. Das ist "Nächstenliebe" am
grünen Holze!

-- Lokalaugenschein durch den Kreis-
gerichtshof.

Für gestern Dienstag nachmittags war
ein Lokalaugenschein der Villa der ermordeten Baronin
Biedermann in der Trostgasse durch den Kreisgerichs-
hof und die Geschworenen angesagt. Diese leidge
Affäre, von der man nur wünschen könnte, daß sie
endlich einmal zur Erledigung gelange, setzte wieder
ein ganzes Heer von Zeitungsberichterstattern in
Bewegung, daneben eine Anzahl Photographen, die
zum so und sovieltenmale den Schauplatz der grau-
sigen Tat von allen Seiten aufnahme.

-- Alpiner Vortrag.

Am Samstag fand
bei Brusatti ein Vortrag des Herrn Lehrers Sladek
über eine Matterhornbesteigung statt, die er in Gesell-
schaft des Herrn Kerschbaum jun. im verflossenen Jahre
durchgeführt hatte. Nicht nur Hochtouristen fanden
ihre Vergnügen an den lebhaften Schilderungen und
Beschreibungen, sondern auch alle Naturfreunde hatten
ihre Freude daran, zumal an den schönen Lichtbildern,
die die Herren Schiestl und Wagenhofer nach
meist originalen Aufnahmen vorzeigten. Eine genaue
Schilderung dieser hochtouristischen Leistung hatte
vor einigen Wochen die österr. Touristen-Zeitung
gebracht; daher kam es auch, daß der Vortragende
all die Schwierigkeiten des Auf- und Abstieges nicht
vorführen wollte und in zweiter Linie war es dessen
allzugroße Bescheidenheit, die ihn hinderte, die ge-
radezu phänomenale Leistung (die Tour ward ohne
Führer gemacht!) nur etwas "herauszuputzen." Doch
die Hörer, die den Saal bis aufs letzte Plätzchen
füllten, verstanden den Wert derselben und brachten
ihm lebhaft ihre Dankesäußerungen entgegen. Auch
die hübsche Serie der Alpenbilder, die vorgeführt
wurden, entzückten die Anwesenden. Solche Vorträge
sind berufen, die Liebe für die Natur, den Sinn
für die Touristik, die, wie wir einmal ausführlich
berichteten, ein Kulturmoment von hoher Bedeutung
ist, zu wecken und zu festigen.

-- Lehrlingsarbeiten-Ausstellung in
Mödling.

Montag, den 16. d. M., fand im Hotel
Brunner Brauereihof die Konstituierung des Komitees
für die im September d. J. in Mödling stattfin-
dende Ausstellung von Lehrlingsarbeiten statt. Der
Gewerbeförderungsdienst des k. k. Handelsministeriums,
die k. k. Bezirkshauptmannschaft Mödling, der Stadt-
vorstand Mödling und der n.-ö. Gewerbeverein hatten
dazu ihre Vertreter entsendet. Außerdem waren an-
wesend die Herren Genossenschaftsvorsteher, und zwar
aus Baden: P. Beck (Allg. Gewerbe), A. Bäumel
(Kleidermacher), A. Brusatti (Hoteliere), K. Gröger
(Zuckerbäcker), Al. Jäger (Friseur), E. Holzer
(Riemer), G. Korn (Schuhmacher), G. Volkmer
(Gastwirte); aus Mödling: K. Blumauer (Tischler),
J. Goldschmid (Gastwirte), J. Resch (allg. Ge-
[Spaltenumbruch] werbe), F. Schwarz (Schuhmacher); aus Liesing:
K. Humading (Kleidermacher). Zum Vorsitzenden
wurde Herr Th. Tamussino, Vorsteher der
Badener Schlosser-Innung, zum Schriftführer Herr
Ig. Moll, Vorsteher der Genossenschaft der Metall-
arbeiter in Baden, gewählt. Die Ausstellung soll,
wie erwähnt, in Mödling, und zwar im September
stattfinden. Zur Durchführung derselben wurde ein
Arbeitsausschuß mit Herrn Kammerrat Th. Ta-
mussino
als Obmann und Herrn Vorsteher G. Korn
als Stellvertreter eingeführt und sollen alle Gewerbe-
genossenschaften und die gewerblichen Fachschulen der
politischen Bezirke Baden und Mödling, sowie des
Gerichtsbezirkes Liesing zur Teilnahme eingeladen
werden. Infolge des Zusammenwirkens sämtlicher
Genossenschaften der genannten gewerbereichen Bezirke
wird die geplante Ausstellung sicher ein schönes Bild
der Leistungsfähigkeit des Handwerkerstandes bezüglich
Lehrlingsausbildung bieten. An den Gewerbetreibenden
ist es nun, sich durch ihre Lehrlinge recht zahlreich
zu beteiligen.

-- Wegen Reversion.

Die Dienstmagd
Franziska Siegl aus Furth a. Tr., welche wegen
liederlichen Lebenswandels mit Erkenntnis der Be-
zirkshauptmannschaft aus dem Gerichtsbezirke Baden
abgeschafft wurde, ist am 25. d. M. wieder hier auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte wegen verbotener
Rückkehr eingeliefert worden.

-- Verunglückte Pferde.

Vergangenen
Freitag nachmittags verunglückten ein Paar, dem
Großfuhrmann Gehrer gehörige, vor eine Straßen-
walze gespannte Pferde in dem Momente, als sie die
Mühlbacheinwölbung in der Palffygasse übersetzen
wollten. Infolge Morschheit einiger Brückenhölzer
stürzten dieselben mit den Hinterfüßen ein, ohne jedoch
irgend welchen Schaden zu nehmen. Während das
eine der Pferde sich selbst herausarbeitete, konnte das
andere erst mit Nachhilfe aus der bösen Situation
befreit werden. Es ist jedenfalls ein bedenkliches.
Zeichen, daß erst ein derartiger Vorfall eintreten
muß, ehe man darangeht, Ueberbrückungen von Zeit
zu Zeit zu untersuchen.

-- Für das arme, lungenkranke
Mädchen

sind uns noch zugekommen von "Unge-
nannt" 10 K, mit den bereits früher ausgewiesenen
104 K in Summa 114 K, wofür wir im Namen der
Beschenkten herzlichst danken.




-- Ist Wassersucht heilbar?

Eine bedenkliche Er-
scheinung bei Blutkreisstörungen aller Art ist die Wossersucht.
Wie selbst dem gebildeten Laien nicht mehr ganz unbekannt,
stellt die Wassersucht keineswegs eine Kankheit für sich dar,
sondern ist lediglich ein Symptom schwerer Erkrankungen edler,
d. h. lebenswichtiger, besonders in Betracht kommender Or-
gane. In erster Linie sind es die Nierenleiden, welche am häu-
figsten die Ursache für das Zustandekommen der Wassersucht
abgeben, demnächst Herzleiden und Leberleiden. Aber auch Ge-
schwulstbildungen aller Art im Körper, speziell in den Bauch-
und Becken-Organen geben oft genug Anlaß zu Wasseran-
sammlungen innerhalb der Gewebe und in den Körperhöhlen.
Das Zustandekommen dieser krankhaften Wasseransammlungen
hat man sich so zu denken, daß entweder das Herz als Pump-
werk des Organismus infolge einer Erkrankung außer Stande
gesetzt ist, seine Funktion genügend zu erfüllen, oder Hinder-
nisse, welche in den benachbarten Organen -- ebenfalls infolge
Erkrankung derselben -- auftreten, als Hemmschuh für die
normale Zikulation wirken. Die Kräftigung des Herzens einer-
seits durch die Wegschaffung der Hindernisse anderseits bilden
die Aufgabe des Arztes bei Wassersucht. Freilich, diese Aufgabe
ist schwer und oft überhaupt nicht mehr zu lösen. In der
Regel ist der Patient, bei welchem die ersten Erscheinungen
der Wassersucht sich zeigen, durch jahrelang vorausgegangene
Erkrankung der wichtigen Organe schon in hohem Maße ge-
schwächt, namentlich dann, wenn Herzleiden (Degeneration,
Fettherz) die Ursache der Wasser-Anschwellungen bilden. Vor
einem unangenehmen Dilemma aber steht der Arzt besonders
denn, wenn sich Wasser in der Bauchhöhle in größeren Mengen
angesammelt (Ascites) und dem Patienten Atmen, Verdauen,
Stuhlgang bis zur Unmöglichkeit erschwert. Freilich ist durch
Punktion des Ascites sofort Linderung zu schaffen; da aber
die Ursache weiterwirkt, ist diese Punktion meist der Anfang
vom Ende und wird mit Recht als ultimum refugium ge-
fürchtet. Das Schlimmste bei solchem Zustande ist, wie schon
erwähnt, die Schwäche. Der herabgekommene Kranke ißt nichts,
verdaut nichts, leidet zudem meist an Stuhlbeschwerden. In
solch verzweifelten Situationen muß die Ernährung mit
Kraftpräparaten durchgesetzt, ja, erzwungen werden, da direkte
Lebensgefahr vorliegt. Eventuell muß die Sonden-Ernährung
angewandt werden. Eines der vorzüglichsten Präparate zu
solchem Zwecke ist das Visvit. Visvit hat vor vielen
anderen ähnlichen Präparaten den Vorzug eines
hohen Stickstoffgehaltes,
wozu noch kommt, daß es
fast völlig im Verdauungskanal resorbiert wird, also kaum Kot
hinterläßt. Da bei den meisten wassersüchtigen Kranken die
Nieren besonders geschont, bezw. entlastet werden müssen, ist
es von großem Werte zu wissen, daß Visvit die Nieren
nicht reizt.
Visvit, das sich bei Wassersucht immer wieder
bewährt, gehört zweifellos mit zu den besten Kraftnährpräparaten
der Gegenwart. Freilich darf man sich bei einem von Grund
aus meist aussichtslosen Leiden, wie Wassersucht, keine Heilung
davon versprechen und insbesondere wird der gewissenhafte Arzt
alles anwenden, was sein therapeutischer Schatz ihm bietet,
das Leben des Patienten zu verlängern und seine Leiden zu
lindern. Zu diesem therapeutischen Schatz aber gehört
unstreitig das Visvit, nur in allen Fällen, in denen
[Spaltenumbruch] roborierende Diät zu den Idikationen der
Therapie gehört. Visvit
ist durch jede Apotheke zu
beziehen. Gegen Einsendung von K 3·60 an die Mariahilfer-
Apotheke, Wien, Mariahilferstraße 55, erhält man ein Paket
"Visvit" speseufrei zugesandt. Dr. med. F.




Generalversammlung des
Vorschuß- und Kreditvereines
in Baden.

Dieser Kredit-Verein mit unbeschränkter Haftung
hielt, wie wir schon berichteten, am Donnerstag, den
20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der Anstalt
(Mölkerhof) seine 37. Hauptversammlung ab. Der
Obmann Herr Dr. Bausek eröffnete die gut besuchte
Versammlung mit einer Begrüßung der Erschienenen
und konstatierte die Beschlußfähigkeit derselben, widmete
dem langjährigen Ausschußmitgliede und Vorstand-
stellvertreter, dem verstorbenen Herrn Fr. Brzezowski,
einen Nachruf. Da sich der gedruckte Rechnungsabschluß
in den Händen der Mitglieder befand, wurde von
der Erstattung desselben Umgang genommen.

Dem Rechnungsabschlusse entnehmen wir fol-
gendes:


Kassa-Gebarung:
Einnahmen ....... Kr.12,193.743·23
Ausgaben ........ "12,072.931·86
Geschäftsanteile:
Stand Ende 1906 .... "69·800·--
Eingezahlt 1907 ..... "--·--
Rückgezahlt 1907 ..... "500.--
Stand Ende 1907 .... "69.300·--
welcher Betrag sich auf 693 mit Kr. 100 einge-
zahlte Anteile verteilt.
Verkaufs-Drucksorten .. Kr.2.496·--
Regie-Auslagen ..... "45.515 38
Darlehen (Einlagen auf Scheine) "104·80
Darlehens-Zinsen ... "31.150·45
Spareinlagen ...... "7,136.486·14
Rückbezahlt 1907 ..... "1,817.052·86
Stand Ende 1907 .... "5,319.433.28
Spareinlagen-Zinsen .. "206.734·19
Wechselschuldkonto ... "1,188.146·11
Rückbezahlt 1907 ..... "271.450·--
Stand Ende 1907 .... "916.696·--
Wechsel-Eskompte-Konto "1,905.358·92
Eingelöst 1907 ...... "1,360.488·93
Stand Ende 1907 .... "544.869.99
Vorschüsse auf Hypotheken "4,219.588·49
Rückbezahlt 1907 ..... "430.141·58
Stand Ende 1907 .... "3,789.446·91
Vorschüsse auf Wertpapiere "255.501·50
Rückgezahlt 1907 ..... "191.787·50
Stand Ende 1907 .... "63.714.--
Vorschuß-Zinsen .... "323.360·12
Inventar ........ "4.200·--
Wertpapier-Konto:
Stand 1. Jänner 1907 .. "331.664·10
Hiezu durch Kauf ..... "2.940·80
Hievon ab durch Verkauf .. "46.446·--
Stand 31. Dezember 1907 . "282.950·70
Gewinn- und Verlustkonto:
Aktiven ......... "348.551·97
Passiven ........ "308.124·08
Reingewinn ....... "40.427·89
Reservefond:
Stand am 1. Jänner 1907 . "915.788·73
Laut Generalversammlungsbeschluß
dem Pensionsfond übertragen "
8.000·--
Stand am 31. Dezember 1907 "910.194 25
daher Erträgnis ..... "2.405·52
Pensionsfond:
Stand 1. Jänner 1907 .. "156.512·88
Dotation vom Erträgnis des
Reservefondes 1906 .... "
8.000·--
Stand 31. Dezember 1907 . "164.213·63
daher Verlust ...... "299·25
Pfandleih-Anstalt:
Pretiosen-Vorschußkonto .. "57.765·--
Effekten-Vorschußkonto ... "21.721·--
Vorschuß-Zinsenkonto ... "15.476·17
Regie-Auslagen .... "8.400·31
Reservefond ...... "5.717·75
Gewinn- und Verlustkonto:
Aktiven ....... "15.816·28
Passiven ....... "16 145·11
daher Verlust ..... "328·83

Rechnungsrevevisor Herr Prof. Just erstattet
im Namen der Revisoren Dorr, Schweighofer
und Zöllner Bericht über die am 15. Februar 1908
stattgefundene eingehende und gewissenhafte Bilanz-
Revision, wie auch über die im Laufe des Jahres

Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908.

[Spaltenumbruch] (Geſang: Fräulein Marie Wanišek). 8. „P[i]kante
Blätter“, Potpourri von Komzak. 9. „Bade“, Galopp
aus dem Ballett „Sonne und Erde“ von J. Bayer.

Der Ehrenabend unſeres alten
Uhlich,

bekanntlich zugleich die Feier ſeines 80.
Geburtstages und fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur
Badener Bühne, mußte verſchiedener Hinderniſſe
halber von Montag, den 23. d. M., auf Montag,
den 30. d. M., verſchoben werden. Bei dem Um-
ſtande, als an dieſem Ehrenabende die Hoteliers-
gattin Frau Klementine Sukfüll-Rafael ihre
liebenswürdige Mitwirkung zugeſagt, und in Anbe-
tracht des in der Bühnenwelt wohl wenig Menſchen-
kindern zu feiern vergönnten Gedenktages, dürfte ſich
das regſte Intereſſe für dieſen Ehrenabend unſeres
Bühnenveteranen kundgeben.

Ei, ei!

Das hieſige chriſtlichſoziale Volks-
blatt bringt in ſeiner letzten Nummer folgende harmlos
ſcheinende Nachricht:

„Tribuswinkel. (Geflügeldiebſtähle.) Seit einem
Jahre macht ſich bei uns ein unheimlicher Ge-
flügeldiebſtahl bemerkbar. Das Geflügel geht morgens
zum Bache und abends kommt es nicht mehr nach
Hauſe. Es werden Anzeigen bei der Gendarmerie
gemacht, ſelbe hielt auch ſchon zwei Hausdurch-
ſuchungen, die reſultatlos verliefen. Wenn die Un-
ſicherheit ſo fort dauert, ſo ſind wir bereits ent-
ſchloſſen, aufs Frühjahr keine Kühe auszutreiben,
da man doch nicht wiſſen kann, ob nicht das eine
oder das andere Stück in fremde Hände geraten
könnte.“

Nun find wir in der Lage zu melden, daß dieſe
Hausdurchſuchungen gar nicht ſo reſultatlos verlaufen
ſind; es wurde vielmehr konſtatiert, daß ſich ſeit
einiger Zeit das Geflügel in den Pfarrhof ver-
irrt
hat, reſp. hineingetrieben wurde, wes-
halb gegen die Wirtſchafterin des Herrn Pfarrers,
Frau Thereſe Aumann ſamt Tochter eine Straf-
anzeige erſtattet wurde. Das iſt „Nächſtenliebe“ am
grünen Holze!

Lokalaugenſchein durch den Kreis-
gerichtshof.

Für geſtern Dienstag nachmittags war
ein Lokalaugenſchein der Villa der ermordeten Baronin
Biedermann in der Troſtgaſſe durch den Kreisgerichs-
hof und die Geſchworenen angeſagt. Dieſe leidge
Affäre, von der man nur wünſchen könnte, daß ſie
endlich einmal zur Erledigung gelange, ſetzte wieder
ein ganzes Heer von Zeitungsberichterſtattern in
Bewegung, daneben eine Anzahl Photographen, die
zum ſo und ſovieltenmale den Schauplatz der grau-
ſigen Tat von allen Seiten aufnahme.

Alpiner Vortrag.

Am Samstag fand
bei Bruſatti ein Vortrag des Herrn Lehrers Sladek
über eine Matterhornbeſteigung ſtatt, die er in Geſell-
ſchaft des Herrn Kerſchbaum jun. im verfloſſenen Jahre
durchgeführt hatte. Nicht nur Hochtouriſten fanden
ihre Vergnügen an den lebhaften Schilderungen und
Beſchreibungen, ſondern auch alle Naturfreunde hatten
ihre Freude daran, zumal an den ſchönen Lichtbildern,
die die Herren Schieſtl und Wagenhofer nach
meiſt originalen Aufnahmen vorzeigten. Eine genaue
Schilderung dieſer hochtouriſtiſchen Leiſtung hatte
vor einigen Wochen die öſterr. Touriſten-Zeitung
gebracht; daher kam es auch, daß der Vortragende
all die Schwierigkeiten des Auf- und Abſtieges nicht
vorführen wollte und in zweiter Linie war es deſſen
allzugroße Beſcheidenheit, die ihn hinderte, die ge-
radezu phänomenale Leiſtung (die Tour ward ohne
Führer gemacht!) nur etwas „herauszuputzen.“ Doch
die Hörer, die den Saal bis aufs letzte Plätzchen
füllten, verſtanden den Wert derſelben und brachten
ihm lebhaft ihre Dankesäußerungen entgegen. Auch
die hübſche Serie der Alpenbilder, die vorgeführt
wurden, entzückten die Anweſenden. Solche Vorträge
ſind berufen, die Liebe für die Natur, den Sinn
für die Touriſtik, die, wie wir einmal ausführlich
berichteten, ein Kulturmoment von hoher Bedeutung
iſt, zu wecken und zu feſtigen.

Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in
Mödling.

Montag, den 16. d. M., fand im Hotel
Brunner Brauereihof die Konſtituierung des Komitees
für die im September d. J. in Mödling ſtattfin-
dende Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſtatt. Der
Gewerbeförderungsdienſt des k. k. Handelsminiſteriums,
die k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling, der Stadt-
vorſtand Mödling und der n.-ö. Gewerbeverein hatten
dazu ihre Vertreter entſendet. Außerdem waren an-
weſend die Herren Genoſſenſchaftsvorſteher, und zwar
aus Baden: P. Beck (Allg. Gewerbe), A. Bäumel
(Kleidermacher), A. Bruſatti (Hoteliere), K. Gröger
(Zuckerbäcker), Al. Jäger (Friſeur), E. Holzer
(Riemer), G. Korn (Schuhmacher), G. Volkmer
(Gaſtwirte); aus Mödling: K. Blumauer (Tiſchler),
J. Goldſchmid (Gaſtwirte), J. Reſch (allg. Ge-
[Spaltenumbruch] werbe), F. Schwarz (Schuhmacher); aus Lieſing:
K. Humading (Kleidermacher). Zum Vorſitzenden
wurde Herr Th. Tamuſſino, Vorſteher der
Badener Schloſſer-Innung, zum Schriftführer Herr
Ig. Moll, Vorſteher der Genoſſenſchaft der Metall-
arbeiter in Baden, gewählt. Die Ausſtellung ſoll,
wie erwähnt, in Mödling, und zwar im September
ſtattfinden. Zur Durchführung derſelben wurde ein
Arbeitsausſchuß mit Herrn Kammerrat Th. Ta-
muſſino
als Obmann und Herrn Vorſteher G. Korn
als Stellvertreter eingeführt und ſollen alle Gewerbe-
genoſſenſchaften und die gewerblichen Fachſchulen der
politiſchen Bezirke Baden und Mödling, ſowie des
Gerichtsbezirkes Lieſing zur Teilnahme eingeladen
werden. Infolge des Zuſammenwirkens ſämtlicher
Genoſſenſchaften der genannten gewerbereichen Bezirke
wird die geplante Ausſtellung ſicher ein ſchönes Bild
der Leiſtungsfähigkeit des Handwerkerſtandes bezüglich
Lehrlingsausbildung bieten. An den Gewerbetreibenden
iſt es nun, ſich durch ihre Lehrlinge recht zahlreich
zu beteiligen.

Wegen Reverſion.

Die Dienſtmagd
Franziska Siegl aus Furth a. Tr., welche wegen
liederlichen Lebenswandels mit Erkenntnis der Be-
zirkshauptmannſchaft aus dem Gerichtsbezirke Baden
abgeſchafft wurde, iſt am 25. d. M. wieder hier auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte wegen verbotener
Rückkehr eingeliefert worden.

Verunglückte Pferde.

Vergangenen
Freitag nachmittags verunglückten ein Paar, dem
Großfuhrmann Gehrer gehörige, vor eine Straßen-
walze geſpannte Pferde in dem Momente, als ſie die
Mühlbacheinwölbung in der Palffygaſſe überſetzen
wollten. Infolge Morſchheit einiger Brückenhölzer
ſtürzten dieſelben mit den Hinterfüßen ein, ohne jedoch
irgend welchen Schaden zu nehmen. Während das
eine der Pferde ſich ſelbſt herausarbeitete, konnte das
andere erſt mit Nachhilfe aus der böſen Situation
befreit werden. Es iſt jedenfalls ein bedenkliches.
Zeichen, daß erſt ein derartiger Vorfall eintreten
muß, ehe man darangeht, Ueberbrückungen von Zeit
zu Zeit zu unterſuchen.

Für das arme, lungenkranke
Mädchen

ſind uns noch zugekommen von „Unge-
nannt“ 10 K, mit den bereits früher ausgewieſenen
104 K in Summa 114 K, wofür wir im Namen der
Beſchenkten herzlichſt danken.




Iſt Waſſerſucht heilbar?

Eine bedenkliche Er-
ſcheinung bei Blutkreisſtörungen aller Art iſt die Woſſerſucht.
Wie ſelbſt dem gebildeten Laien nicht mehr ganz unbekannt,
ſtellt die Waſſerſucht keineswegs eine Kankheit für ſich dar,
ſondern iſt lediglich ein Symptom ſchwerer Erkrankungen edler,
d. h. lebenswichtiger, beſonders in Betracht kommender Or-
gane. In erſter Linie ſind es die Nierenleiden, welche am häu-
figſten die Urſache für das Zuſtandekommen der Waſſerſucht
abgeben, demnächſt Herzleiden und Leberleiden. Aber auch Ge-
ſchwulſtbildungen aller Art im Körper, ſpeziell in den Bauch-
und Becken-Organen geben oft genug Anlaß zu Waſſeran-
ſammlungen innerhalb der Gewebe und in den Körperhöhlen.
Das Zuſtandekommen dieſer krankhaften Waſſeranſammlungen
hat man ſich ſo zu denken, daß entweder das Herz als Pump-
werk des Organismus infolge einer Erkrankung außer Stande
geſetzt iſt, ſeine Funktion genügend zu erfüllen, oder Hinder-
niſſe, welche in den benachbarten Organen — ebenfalls infolge
Erkrankung derſelben — auftreten, als Hemmſchuh für die
normale Zikulation wirken. Die Kräftigung des Herzens einer-
ſeits durch die Wegſchaffung der Hinderniſſe anderſeits bilden
die Aufgabe des Arztes bei Waſſerſucht. Freilich, dieſe Aufgabe
iſt ſchwer und oft überhaupt nicht mehr zu löſen. In der
Regel iſt der Patient, bei welchem die erſten Erſcheinungen
der Waſſerſucht ſich zeigen, durch jahrelang vorausgegangene
Erkrankung der wichtigen Organe ſchon in hohem Maße ge-
ſchwächt, namentlich dann, wenn Herzleiden (Degeneration,
Fettherz) die Urſache der Waſſer-Anſchwellungen bilden. Vor
einem unangenehmen Dilemma aber ſteht der Arzt beſonders
denn, wenn ſich Waſſer in der Bauchhöhle in größeren Mengen
angeſammelt (Ascites) und dem Patienten Atmen, Verdauen,
Stuhlgang bis zur Unmöglichkeit erſchwert. Freilich iſt durch
Punktion des Ascites ſofort Linderung zu ſchaffen; da aber
die Urſache weiterwirkt, iſt dieſe Punktion meiſt der Anfang
vom Ende und wird mit Recht als ultimum refugium ge-
fürchtet. Das Schlimmſte bei ſolchem Zuſtande iſt, wie ſchon
erwähnt, die Schwäche. Der herabgekommene Kranke ißt nichts,
verdaut nichts, leidet zudem meiſt an Stuhlbeſchwerden. In
ſolch verzweifelten Situationen muß die Ernährung mit
Kraftpräparaten durchgeſetzt, ja, erzwungen werden, da direkte
Lebensgefahr vorliegt. Eventuell muß die Sonden-Ernährung
angewandt werden. Eines der vorzüglichſten Präparate zu
ſolchem Zwecke iſt das Visvit. Visvit hat vor vielen
anderen ähnlichen Präparaten den Vorzug eines
hohen Stickſtoffgehaltes,
wozu noch kommt, daß es
faſt völlig im Verdauungskanal reſorbiert wird, alſo kaum Kot
hinterläßt. Da bei den meiſten waſſerſüchtigen Kranken die
Nieren beſonders geſchont, bezw. entlaſtet werden müſſen, iſt
es von großem Werte zu wiſſen, daß Visvit die Nieren
nicht reizt.
Visvit, das ſich bei Waſſerſucht immer wieder
bewährt, gehört zweifellos mit zu den beſten Kraftnährpräparaten
der Gegenwart. Freilich darf man ſich bei einem von Grund
aus meiſt ausſichtsloſen Leiden, wie Waſſerſucht, keine Heilung
davon verſprechen und insbeſondere wird der gewiſſenhafte Arzt
alles anwenden, was ſein therapeutiſcher Schatz ihm bietet,
das Leben des Patienten zu verlängern und ſeine Leiden zu
lindern. Zu dieſem therapeutiſchen Schatz aber gehört
unſtreitig das Visvit, nur in allen Fällen, in denen
[Spaltenumbruch] roborierende Diät zu den Idikationen der
Therapie gehört. Visvit
iſt durch jede Apotheke zu
beziehen. Gegen Einſendung von K 3·60 an die Mariahilfer-
Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält man ein Paket
„Visvit“ ſpeſeufrei zugeſandt. Dr. med. F.




Generalverſammlung des
Vorſchuß- und Kreditvereines
in Baden.

Dieſer Kredit-Verein mit unbeſchränkter Haftung
hielt, wie wir ſchon berichteten, am Donnerstag, den
20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der Anſtalt
(Mölkerhof) ſeine 37. Hauptverſammlung ab. Der
Obmann Herr Dr. Bauſek eröffnete die gut beſuchte
Verſammlung mit einer Begrüßung der Erſchienenen
und konſtatierte die Beſchlußfähigkeit derſelben, widmete
dem langjährigen Ausſchußmitgliede und Vorſtand-
ſtellvertreter, dem verſtorbenen Herrn Fr. Brzezowski,
einen Nachruf. Da ſich der gedruckte Rechnungsabſchluß
in den Händen der Mitglieder befand, wurde von
der Erſtattung desſelben Umgang genommen.

Dem Rechnungsabſchluſſe entnehmen wir fol-
gendes:


Kaſſa-Gebarung:
Einnahmen ....... Kr.12,193.743·23
Ausgaben ........ „12,072.931·86
Geſchäftsanteile:
Stand Ende 1906 .... „69·800·—
Eingezahlt 1907 ..... „—·—
Rückgezahlt 1907 ..... „500.—
Stand Ende 1907 .... „69.300·—
welcher Betrag ſich auf 693 mit Kr. 100 einge-
zahlte Anteile verteilt.
Verkaufs-Druckſorten .. Kr.2.496·—
Regie-Auslagen ..... „45.515 38
Darlehen (Einlagen auf Scheine) „104·80
Darlehens-Zinſen ... „31.150·45
Spareinlagen ...... „7,136.486·14
Rückbezahlt 1907 ..... „1,817.052·86
Stand Ende 1907 .... „5,319.433.28
Spareinlagen-Zinſen .. „206.734·19
Wechſelſchuldkonto ... „1,188.146·11
Rückbezahlt 1907 ..... „271.450·—
Stand Ende 1907 .... „916.696·—
Wechſel-Eskompte-Konto1,905.358·92
Eingelöſt 1907 ...... „1,360.488·93
Stand Ende 1907 .... „544.869.99
Vorſchüſſe auf Hypotheken4,219.588·49
Rückbezahlt 1907 ..... „430.141·58
Stand Ende 1907 .... „3,789.446·91
Vorſchüſſe auf Wertpapiere255.501·50
Rückgezahlt 1907 ..... „191.787·50
Stand Ende 1907 .... „63.714.—
Vorſchuß-Zinſen .... „323.360·12
Inventar ........ „4.200·—
Wertpapier-Konto:
Stand 1. Jänner 1907 .. „331.664·10
Hiezu durch Kauf ..... „2.940·80
Hievon ab durch Verkauf .. „46.446·—
Stand 31. Dezember 1907 . „282.950·70
Gewinn- und Verluſtkonto:
Aktiven ......... „348.551·97
Paſſiven ........ „308.124·08
Reingewinn ....... „40.427·89
Reſervefond:
Stand am 1. Jänner 1907 . „915.788·73
Laut Generalverſammlungsbeſchluß
dem Penſionsfond übertragen „
8.000·—
Stand am 31. Dezember 1907 „910.194 25
daher Erträgnis ..... „2.405·52
Penſionsfond:
Stand 1. Jänner 1907 .. „156.512·88
Dotation vom Erträgnis des
Reſervefondes 1906 .... „
8.000·—
Stand 31. Dezember 1907 . „164.213·63
daher Verluſt ...... „299·25
Pfandleih-Anſtalt:
Pretioſen-Vorſchußkonto .. „57.765·—
Effekten-Vorſchußkonto ... „21.721·—
Vorſchuß-Zinſenkonto ... „15.476·17
Regie-Auslagen .... „8.400·31
Reſervefond ...... „5.717·75
Gewinn- und Verluſtkonto:
Aktiven ....... „15.816·28
Paſſiven ....... „16 145·11
daher Verluſt ..... „328·83

Rechnungsreveviſor Herr Prof. Juſt erſtattet
im Namen der Reviſoren Dorr, Schweighofer
und Zöllner Bericht über die am 15. Februar 1908
ſtattgefundene eingehende und gewiſſenhafte Bilanz-
Reviſion, wie auch über die im Laufe des Jahres

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20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der An&#x017F;talt<lb/>
(Mölkerhof) &#x017F;eine 37. Hauptver&#x017F;ammlung ab. Der<lb/>
Obmann Herr Dr. <hi rendition="#g">Bau&#x017F;ek</hi> eröffnete die gut be&#x017F;uchte<lb/>
Ver&#x017F;ammlung mit einer Begrüßung der Er&#x017F;chienenen<lb/>
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&#x017F;tellvertreter, dem ver&#x017F;torbenen Herrn Fr. <hi rendition="#g">Brzezowski,</hi><lb/>
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[5/0005] Nr. 25. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. (Geſang: Fräulein Marie Wanišek). 8. „Pikante Blätter“, Potpourri von Komzak. 9. „Bade“, Galopp aus dem Ballett „Sonne und Erde“ von J. Bayer. — Der Ehrenabend unſeres alten Uhlich, bekanntlich zugleich die Feier ſeines 80. Geburtstages und fünfzigjährigen Zugehörigkeit zur Badener Bühne, mußte verſchiedener Hinderniſſe halber von Montag, den 23. d. M., auf Montag, den 30. d. M., verſchoben werden. Bei dem Um- ſtande, als an dieſem Ehrenabende die Hoteliers- gattin Frau Klementine Sukfüll-Rafael ihre liebenswürdige Mitwirkung zugeſagt, und in Anbe- tracht des in der Bühnenwelt wohl wenig Menſchen- kindern zu feiern vergönnten Gedenktages, dürfte ſich das regſte Intereſſe für dieſen Ehrenabend unſeres Bühnenveteranen kundgeben. — Ei, ei! Das hieſige chriſtlichſoziale Volks- blatt bringt in ſeiner letzten Nummer folgende harmlos ſcheinende Nachricht: „Tribuswinkel. (Geflügeldiebſtähle.) Seit einem Jahre macht ſich bei uns ein unheimlicher Ge- flügeldiebſtahl bemerkbar. Das Geflügel geht morgens zum Bache und abends kommt es nicht mehr nach Hauſe. Es werden Anzeigen bei der Gendarmerie gemacht, ſelbe hielt auch ſchon zwei Hausdurch- ſuchungen, die reſultatlos verliefen. Wenn die Un- ſicherheit ſo fort dauert, ſo ſind wir bereits ent- ſchloſſen, aufs Frühjahr keine Kühe auszutreiben, da man doch nicht wiſſen kann, ob nicht das eine oder das andere Stück in fremde Hände geraten könnte.“ Nun find wir in der Lage zu melden, daß dieſe Hausdurchſuchungen gar nicht ſo reſultatlos verlaufen ſind; es wurde vielmehr konſtatiert, daß ſich ſeit einiger Zeit das Geflügel in den Pfarrhof ver- irrt hat, reſp. hineingetrieben wurde, wes- halb gegen die Wirtſchafterin des Herrn Pfarrers, Frau Thereſe Aumann ſamt Tochter eine Straf- anzeige erſtattet wurde. Das iſt „Nächſtenliebe“ am grünen Holze! — Lokalaugenſchein durch den Kreis- gerichtshof. Für geſtern Dienstag nachmittags war ein Lokalaugenſchein der Villa der ermordeten Baronin Biedermann in der Troſtgaſſe durch den Kreisgerichs- hof und die Geſchworenen angeſagt. Dieſe leidge Affäre, von der man nur wünſchen könnte, daß ſie endlich einmal zur Erledigung gelange, ſetzte wieder ein ganzes Heer von Zeitungsberichterſtattern in Bewegung, daneben eine Anzahl Photographen, die zum ſo und ſovieltenmale den Schauplatz der grau- ſigen Tat von allen Seiten aufnahme. — Alpiner Vortrag. Am Samstag fand bei Bruſatti ein Vortrag des Herrn Lehrers Sladek über eine Matterhornbeſteigung ſtatt, die er in Geſell- ſchaft des Herrn Kerſchbaum jun. im verfloſſenen Jahre durchgeführt hatte. Nicht nur Hochtouriſten fanden ihre Vergnügen an den lebhaften Schilderungen und Beſchreibungen, ſondern auch alle Naturfreunde hatten ihre Freude daran, zumal an den ſchönen Lichtbildern, die die Herren Schieſtl und Wagenhofer nach meiſt originalen Aufnahmen vorzeigten. Eine genaue Schilderung dieſer hochtouriſtiſchen Leiſtung hatte vor einigen Wochen die öſterr. Touriſten-Zeitung gebracht; daher kam es auch, daß der Vortragende all die Schwierigkeiten des Auf- und Abſtieges nicht vorführen wollte und in zweiter Linie war es deſſen allzugroße Beſcheidenheit, die ihn hinderte, die ge- radezu phänomenale Leiſtung (die Tour ward ohne Führer gemacht!) nur etwas „herauszuputzen.“ Doch die Hörer, die den Saal bis aufs letzte Plätzchen füllten, verſtanden den Wert derſelben und brachten ihm lebhaft ihre Dankesäußerungen entgegen. Auch die hübſche Serie der Alpenbilder, die vorgeführt wurden, entzückten die Anweſenden. Solche Vorträge ſind berufen, die Liebe für die Natur, den Sinn für die Touriſtik, die, wie wir einmal ausführlich berichteten, ein Kulturmoment von hoher Bedeutung iſt, zu wecken und zu feſtigen. — Lehrlingsarbeiten-Ausſtellung in Mödling. Montag, den 16. d. M., fand im Hotel Brunner Brauereihof die Konſtituierung des Komitees für die im September d. J. in Mödling ſtattfin- dende Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten ſtatt. Der Gewerbeförderungsdienſt des k. k. Handelsminiſteriums, die k. k. Bezirkshauptmannſchaft Mödling, der Stadt- vorſtand Mödling und der n.-ö. Gewerbeverein hatten dazu ihre Vertreter entſendet. Außerdem waren an- weſend die Herren Genoſſenſchaftsvorſteher, und zwar aus Baden: P. Beck (Allg. Gewerbe), A. Bäumel (Kleidermacher), A. Bruſatti (Hoteliere), K. Gröger (Zuckerbäcker), Al. Jäger (Friſeur), E. Holzer (Riemer), G. Korn (Schuhmacher), G. Volkmer (Gaſtwirte); aus Mödling: K. Blumauer (Tiſchler), J. Goldſchmid (Gaſtwirte), J. Reſch (allg. Ge- werbe), F. Schwarz (Schuhmacher); aus Lieſing: K. Humading (Kleidermacher). Zum Vorſitzenden wurde Herr Th. Tamuſſino, Vorſteher der Badener Schloſſer-Innung, zum Schriftführer Herr Ig. Moll, Vorſteher der Genoſſenſchaft der Metall- arbeiter in Baden, gewählt. Die Ausſtellung ſoll, wie erwähnt, in Mödling, und zwar im September ſtattfinden. Zur Durchführung derſelben wurde ein Arbeitsausſchuß mit Herrn Kammerrat Th. Ta- muſſino als Obmann und Herrn Vorſteher G. Korn als Stellvertreter eingeführt und ſollen alle Gewerbe- genoſſenſchaften und die gewerblichen Fachſchulen der politiſchen Bezirke Baden und Mödling, ſowie des Gerichtsbezirkes Lieſing zur Teilnahme eingeladen werden. Infolge des Zuſammenwirkens ſämtlicher Genoſſenſchaften der genannten gewerbereichen Bezirke wird die geplante Ausſtellung ſicher ein ſchönes Bild der Leiſtungsfähigkeit des Handwerkerſtandes bezüglich Lehrlingsausbildung bieten. An den Gewerbetreibenden iſt es nun, ſich durch ihre Lehrlinge recht zahlreich zu beteiligen. — Wegen Reverſion. Die Dienſtmagd Franziska Siegl aus Furth a. Tr., welche wegen liederlichen Lebenswandels mit Erkenntnis der Be- zirkshauptmannſchaft aus dem Gerichtsbezirke Baden abgeſchafft wurde, iſt am 25. d. M. wieder hier auf- gegriffen und dem Bezirksgerichte wegen verbotener Rückkehr eingeliefert worden. — Verunglückte Pferde. Vergangenen Freitag nachmittags verunglückten ein Paar, dem Großfuhrmann Gehrer gehörige, vor eine Straßen- walze geſpannte Pferde in dem Momente, als ſie die Mühlbacheinwölbung in der Palffygaſſe überſetzen wollten. Infolge Morſchheit einiger Brückenhölzer ſtürzten dieſelben mit den Hinterfüßen ein, ohne jedoch irgend welchen Schaden zu nehmen. Während das eine der Pferde ſich ſelbſt herausarbeitete, konnte das andere erſt mit Nachhilfe aus der böſen Situation befreit werden. Es iſt jedenfalls ein bedenkliches. Zeichen, daß erſt ein derartiger Vorfall eintreten muß, ehe man darangeht, Ueberbrückungen von Zeit zu Zeit zu unterſuchen. — Für das arme, lungenkranke Mädchen ſind uns noch zugekommen von „Unge- nannt“ 10 K, mit den bereits früher ausgewieſenen 104 K in Summa 114 K, wofür wir im Namen der Beſchenkten herzlichſt danken. — Iſt Waſſerſucht heilbar? Eine bedenkliche Er- ſcheinung bei Blutkreisſtörungen aller Art iſt die Woſſerſucht. Wie ſelbſt dem gebildeten Laien nicht mehr ganz unbekannt, ſtellt die Waſſerſucht keineswegs eine Kankheit für ſich dar, ſondern iſt lediglich ein Symptom ſchwerer Erkrankungen edler, d. h. lebenswichtiger, beſonders in Betracht kommender Or- gane. In erſter Linie ſind es die Nierenleiden, welche am häu- figſten die Urſache für das Zuſtandekommen der Waſſerſucht abgeben, demnächſt Herzleiden und Leberleiden. Aber auch Ge- ſchwulſtbildungen aller Art im Körper, ſpeziell in den Bauch- und Becken-Organen geben oft genug Anlaß zu Waſſeran- ſammlungen innerhalb der Gewebe und in den Körperhöhlen. Das Zuſtandekommen dieſer krankhaften Waſſeranſammlungen hat man ſich ſo zu denken, daß entweder das Herz als Pump- werk des Organismus infolge einer Erkrankung außer Stande geſetzt iſt, ſeine Funktion genügend zu erfüllen, oder Hinder- niſſe, welche in den benachbarten Organen — ebenfalls infolge Erkrankung derſelben — auftreten, als Hemmſchuh für die normale Zikulation wirken. Die Kräftigung des Herzens einer- ſeits durch die Wegſchaffung der Hinderniſſe anderſeits bilden die Aufgabe des Arztes bei Waſſerſucht. Freilich, dieſe Aufgabe iſt ſchwer und oft überhaupt nicht mehr zu löſen. In der Regel iſt der Patient, bei welchem die erſten Erſcheinungen der Waſſerſucht ſich zeigen, durch jahrelang vorausgegangene Erkrankung der wichtigen Organe ſchon in hohem Maße ge- ſchwächt, namentlich dann, wenn Herzleiden (Degeneration, Fettherz) die Urſache der Waſſer-Anſchwellungen bilden. Vor einem unangenehmen Dilemma aber ſteht der Arzt beſonders denn, wenn ſich Waſſer in der Bauchhöhle in größeren Mengen angeſammelt (Ascites) und dem Patienten Atmen, Verdauen, Stuhlgang bis zur Unmöglichkeit erſchwert. Freilich iſt durch Punktion des Ascites ſofort Linderung zu ſchaffen; da aber die Urſache weiterwirkt, iſt dieſe Punktion meiſt der Anfang vom Ende und wird mit Recht als ultimum refugium ge- fürchtet. Das Schlimmſte bei ſolchem Zuſtande iſt, wie ſchon erwähnt, die Schwäche. Der herabgekommene Kranke ißt nichts, verdaut nichts, leidet zudem meiſt an Stuhlbeſchwerden. In ſolch verzweifelten Situationen muß die Ernährung mit Kraftpräparaten durchgeſetzt, ja, erzwungen werden, da direkte Lebensgefahr vorliegt. Eventuell muß die Sonden-Ernährung angewandt werden. Eines der vorzüglichſten Präparate zu ſolchem Zwecke iſt das Visvit. Visvit hat vor vielen anderen ähnlichen Präparaten den Vorzug eines hohen Stickſtoffgehaltes, wozu noch kommt, daß es faſt völlig im Verdauungskanal reſorbiert wird, alſo kaum Kot hinterläßt. Da bei den meiſten waſſerſüchtigen Kranken die Nieren beſonders geſchont, bezw. entlaſtet werden müſſen, iſt es von großem Werte zu wiſſen, daß Visvit die Nieren nicht reizt. Visvit, das ſich bei Waſſerſucht immer wieder bewährt, gehört zweifellos mit zu den beſten Kraftnährpräparaten der Gegenwart. Freilich darf man ſich bei einem von Grund aus meiſt ausſichtsloſen Leiden, wie Waſſerſucht, keine Heilung davon verſprechen und insbeſondere wird der gewiſſenhafte Arzt alles anwenden, was ſein therapeutiſcher Schatz ihm bietet, das Leben des Patienten zu verlängern und ſeine Leiden zu lindern. Zu dieſem therapeutiſchen Schatz aber gehört unſtreitig das Visvit, nur in allen Fällen, in denen roborierende Diät zu den Idikationen der Therapie gehört. Visvit iſt durch jede Apotheke zu beziehen. Gegen Einſendung von K 3·60 an die Mariahilfer- Apotheke, Wien, Mariahilferſtraße 55, erhält man ein Paket „Visvit“ ſpeſeufrei zugeſandt. Dr. med. F. Generalverſammlung des Vorſchuß- und Kreditvereines in Baden. Dieſer Kredit-Verein mit unbeſchränkter Haftung hielt, wie wir ſchon berichteten, am Donnerstag, den 20. d. M., 4 Uhr nachmittags, im Lokale der Anſtalt (Mölkerhof) ſeine 37. Hauptverſammlung ab. Der Obmann Herr Dr. Bauſek eröffnete die gut beſuchte Verſammlung mit einer Begrüßung der Erſchienenen und konſtatierte die Beſchlußfähigkeit derſelben, widmete dem langjährigen Ausſchußmitgliede und Vorſtand- ſtellvertreter, dem verſtorbenen Herrn Fr. Brzezowski, einen Nachruf. Da ſich der gedruckte Rechnungsabſchluß in den Händen der Mitglieder befand, wurde von der Erſtattung desſelben Umgang genommen. Dem Rechnungsabſchluſſe entnehmen wir fol- gendes: Kaſſa-Gebarung: Einnahmen ....... Kr. 12,193.743·23 Ausgaben ........ „ 12,072.931·86 Geſchäftsanteile: Stand Ende 1906 .... „ 69·800·— Eingezahlt 1907 ..... „ —·— Rückgezahlt 1907 ..... „ 500.— Stand Ende 1907 .... „ 69.300·— welcher Betrag ſich auf 693 mit Kr. 100 einge- zahlte Anteile verteilt. Verkaufs-Druckſorten .. Kr. 2.496·— Regie-Auslagen ..... „ 45.515 38 Darlehen (Einlagen auf Scheine) „ 104·80 Darlehens-Zinſen ... „ 31.150·45 Spareinlagen ...... „ 7,136.486·14 Rückbezahlt 1907 ..... „ 1,817.052·86 Stand Ende 1907 .... „ 5,319.433.28 Spareinlagen-Zinſen .. „ 206.734·19 Wechſelſchuldkonto ... „ 1,188.146·11 Rückbezahlt 1907 ..... „ 271.450·— Stand Ende 1907 .... „ 916.696·— Wechſel-Eskompte-Konto „ 1,905.358·92 Eingelöſt 1907 ...... „ 1,360.488·93 Stand Ende 1907 .... „ 544.869.99 Vorſchüſſe auf Hypotheken „ 4,219.588·49 Rückbezahlt 1907 ..... „ 430.141·58 Stand Ende 1907 .... „ 3,789.446·91 Vorſchüſſe auf Wertpapiere „ 255.501·50 Rückgezahlt 1907 ..... „ 191.787·50 Stand Ende 1907 .... „ 63.714.— Vorſchuß-Zinſen .... „ 323.360·12 Inventar ........ „ 4.200·— Wertpapier-Konto: Stand 1. Jänner 1907 .. „ 331.664·10 Hiezu durch Kauf ..... „ 2.940·80 Hievon ab durch Verkauf .. „ 46.446·— Stand 31. Dezember 1907 . „ 282.950·70 Gewinn- und Verluſtkonto: Aktiven ......... „ 348.551·97 Paſſiven ........ „ 308.124·08 Reingewinn ....... „ 40.427·89 Reſervefond: Stand am 1. Jänner 1907 . „ 915.788·73 Laut Generalverſammlungsbeſchluß dem Penſionsfond übertragen „ 8.000·— Stand am 31. Dezember 1907 „ 910.194 25 daher Erträgnis ..... „ 2.405·52 Penſionsfond: Stand 1. Jänner 1907 .. „ 156.512·88 Dotation vom Erträgnis des Reſervefondes 1906 .... „ 8.000·— Stand 31. Dezember 1907 . „ 164.213·63 daher Verluſt ...... „ 299·25 Pfandleih-Anſtalt: Pretioſen-Vorſchußkonto .. „ 57.765·— Effekten-Vorſchußkonto ... „ 21.721·— Vorſchuß-Zinſenkonto ... „ 15.476·17 Regie-Auslagen .... „ 8.400·31 Reſervefond ...... „ 5.717·75 Gewinn- und Verluſtkonto: Aktiven ....... „ 15.816·28 Paſſiven ....... „ 16 145·11 daher Verluſt ..... „ 328·83 Rechnungsreveviſor Herr Prof. Juſt erſtattet im Namen der Reviſoren Dorr, Schweighofer und Zöllner Bericht über die am 15. Februar 1908 ſtattgefundene eingehende und gewiſſenhafte Bilanz- Reviſion, wie auch über die im Laufe des Jahres

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 25, Baden (Niederösterreich), 25.03.1908, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener025_1908/5>, abgerufen am 06.05.2024.