Badener Zeitung. Nr. 25, Baden (Niederösterreich), 25.03.1908. Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. Nr. 25. [Spaltenumbruch] wiederholt vorgenommenen Revisionen. Sie beantragen daher, dem Ausschusse die Entlastung zu erteilen. (Wird einstimmig angenommen.) Die vom Ausschusse beantragte Verteilung vom Reingewinne pro Kronen 40.427·89 wurde nachstehend angenommen: Für eine 20%ige Dividende auf die Geschäfts- Die Maximalgrenze der im Jahre 1908 aufzu- Die hierauf vorgenommene Neuwahl der Vor- Mödlinger Zeitung. * (Vortragsabend.) Der am 18. d. M. im H. H. * (Verein "Freie Schule".) Wie erwähnt, [Spaltenumbruch] * (Touristenkränzchen.) Das am 21. d. M. Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Berndorf. (Unfall.) Samstag nachts fuhr (Theater.) Mittwoch, den 25. d. M. gelangt Felixdorf. (Ortsgruppengründung.) Am Kottingbrunn. (Gegen die Wahrmund- hetze). In der am 21. d. M. abgehaltenen Voll- Leobersdorf. (Versammlung der "Freien Schule".) Der unbefugte Eingriff des päpstlichen Vöslau. (Wähler- und Hausherrn-Ver- ein.) Nachdem mit Ende d. M. die Wahlen statt- (Hausherrenverein für Vöslau und Umgebung.) Sonntag, den 29. d. M., findet im Ober-Waltersdorf. (Protest-Versamm- lung.) Heute Mittwoch findet hier im Vereinslokale Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 20. d. M. "Die Fledermaus" Wie man weiß, gehört der Eisenstein in der Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. Nr. 25. [Spaltenumbruch] wiederholt vorgenommenen Reviſionen. Sie beantragen daher, dem Ausſchuſſe die Entlaſtung zu erteilen. (Wird einſtimmig angenommen.) Die vom Ausſchuſſe beantragte Verteilung vom Reingewinne pro Kronen 40.427·89 wurde nachſtehend angenommen: Für eine 20%ige Dividende auf die Geſchäfts- Die Maximalgrenze der im Jahre 1908 aufzu- Die hierauf vorgenommene Neuwahl der Vor- Mödlinger Zeitung. * (Vortragsabend.) Der am 18. d. M. im H. H. * (Verein „Freie Schule“.) Wie erwähnt, [Spaltenumbruch] * (Touriſtenkränzchen.) Das am 21. d. M. Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Berndorf. (Unfall.) Samstag nachts fuhr (Theater.) Mittwoch, den 25. d. M. gelangt Felixdorf. (Ortsgruppengründung.) Am Kottingbrunn. (Gegen die Wahrmund- hetze). In der am 21. d. M. abgehaltenen Voll- Leobersdorf. (Verſammlung der „Freien Schule“.) Der unbefugte Eingriff des päpſtlichen Vöslau. (Wähler- und Hausherrn-Ver- ein.) Nachdem mit Ende d. M. die Wahlen ſtatt- (Hausherrenverein für Vöslau und Umgebung.) Sonntag, den 29. d. M., findet im Ober-Waltersdorf. (Proteſt-Verſamm- lung.) Heute Mittwoch findet hier im Vereinslokale Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 20. d. M. „Die Fledermaus“ Wie man weiß, gehört der Eiſenſtein in der <TEI> <text> <body> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0006" n="6"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. Nr. 25.</hi></hi></fw><lb/><cb/> wiederholt vorgenommenen Reviſionen. 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Als Referenten werden<lb/> ſeitens der Zentrale Hofrat Freiherr v. <hi rendition="#g">Hock</hi> und<lb/> Lehrer <hi rendition="#g">Hofer,</hi> ferner Herr und Frau Ingenieur<lb/><hi rendition="#g">Hillbrand</hi> aus Leobersdorf fungieren. Die neue<lb/> Ortsgruppe wird ein Glied mehr bilden in dem ſchon<lb/> in nächſter Zeit zu gründenden Gauverband der an<lb/> der Südbahnſtrecke gelegenen Ortsgruppen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kottingbrunn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Gegen die Wahrmund-<lb/> hetze).</hi> </head> <p>In der am 21. d. M. abgehaltenen Voll-<lb/> verſammlung der Ortsgruppe Kottingbrunn des<lb/> Vereines „Freie Schule“ wurde folgende Entſchließung<lb/> einſtimmig angenommen: „Die heute in Kottingbrunn<lb/> tagende Verſammlung der Ortsgruppe des Vereines<lb/> „Freie Schule“ proteſtiert heftigſt gegen die Ein-<lb/> mengung des päpſtlichen Abgeſandten am Wiener<lb/> Hofe in eine innerpolitiſche Angelegenheit Oeſterreichs<lb/> und gegen die daraus hervorleuchtende Abſicht, eine<lb/> Verletzung des Artikels 14 des Staatsgrundgeſetzes<lb/> zu verurſachen. Gleichzeitig drückt ſie dem Herrn<lb/> Profeſſor Ludwig <hi rendition="#g">Wahrmund</hi> für ſeine mannhafte<lb/> Haltung im Kampfe gegen die Bedrücker freier For-<lb/> ſchung und Wiſſenſchaft den größten Dank und die<lb/> Anerkennung aus. Die Verſammlung fordert von<lb/> allen Abgeordneten, die ſich freiheitlich nennen, die<lb/> energiſcheſte Abwehr der klerikalen Angriffe auf die<lb/> Schule und die noch aufrecht gebliebene Lehrerſchaft“.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Leobersdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Verſammlung der „Freien<lb/> Schule“.)</hi> </head> <p>Der unbefugte Eingriff des päpſtlichen<lb/> Nuntius in die Wahrmund-Angelegenheit hat in allen<lb/> Freiſinnigen eine gerechte Empörung hervorgerufen,<lb/> die ſich nicht nur in Zeitungen, ſondern auch in zahl-<lb/> reichen Proteſtverſammlungen äußert. Daß dieſe An-<lb/> gelegenheit das tiefgehendſte Intereſſe beanſprucht,<lb/> äußerte ſich auch bei der am Freitag, den 20. März<lb/> in Herrn Kirnbauer’s Gaſthaus in Leobersdorf von<lb/> der dortigen Ortsgruppe abgehaltenen Proteſtverſamm-<lb/> lung, die trotz verſchiedener ungünſtiger Umſtände<lb/> einen ganz unerwartet glänzenden Beſuch aufwies.<lb/> Das Referat erſtattete der Obmann Ingenieur <hi rendition="#g">Hill-<lb/> brand.</hi> Nachdem er alle Phaſen der Wahrmund-<lb/> Angelegenheit berichtet und das Vorgehen des päpſt-<lb/> lichen Nuntius gebührend gekennzeichnet hatte, bean-<lb/> tragte er folgende Reſolution: „Die am 20. März<lb/> in Herrn Kirnbauer’s Gaſthaus in Leobersdorf tagende,<lb/> von der Ortsgruppe Leobersdorf des Vereines „Freie<lb/> Schule“ einberufene allgemeine Volksverſammlung<lb/> betrachtet das Vorgehen des päpſtlichen Nuntius am<lb/> Wiener Hofe in der Angelegenheit des Profeſſors<lb/><hi rendition="#g">Wahrmund</hi> als einen vollkommen unberechtigten<lb/> Eingriff eines Ausländers in rein öſterreichiſche<lb/> Staatsangelegenheiten, als einen kühnen Verſuch,<lb/> das allein dem Unterrichtsminiſterium zuſtehende<lb/> Recht der Ernennung und Abſetzung von Profeſſoren<lb/> unter die Gewalt des römiſchen Papſtes zu bringen,<lb/> die ſtaatsgrundgeſetzlich gewährleiſtete Freiheit der<lb/> Wiſſenſchaften anzutaſten und das Konkordat unſeligen<lb/> Angedenkens in Oeſterreich wieder einzuführen. Die<lb/> Verſammlung proteſtiert nachdrücklichſt gegen dieſen<lb/> Uebergriff des päpſtlichen Nuntius und erwartet, daß<lb/> das k. k. Unterrichtsminiſterium weder in dieſem<lb/> Falle, noch künftighin ſein Recht im geringſten<lb/><cb/> ſchmälern laſſe und alle Einmiſchungen fremder<lb/> Mächte, insbeſondere der römiſchen Kurie, in öſter-<lb/> reichiſche Unterrichtsangelegenheiten mit der nötigen<lb/> Entſchiedenheit zurückweiſen werde“. Die Reſolution<lb/> wurde einſtimmig und mit jubelndem Beifalle ange-<lb/> nommen. Hierauf wurde ebenfalls beſchloſſen, folgende<lb/> Depeſche an Prof. <hi rendition="#g">Wahrmund</hi> abzuſenden: „Die Ver-<lb/> ſammlung der Ortsgruppe Leobersdorf des Vereines<lb/> „Freie Schule“ dankt Ihnen wärmſtens für Ihr un-<lb/> erſchütterliches Auftreten gegen die römiſchen Finſter-<lb/> linge und begrüßt Sie als Vorbild edler Ueberzeugungs-<lb/> treue“. Schließlich forderte der Obmann die An-<lb/> weſenden auf, die Sonntag, den 29. März, 6 Uhr<lb/> abends, in Kandler’s Gaſthaus in Felixdorf ſtatt-<lb/> findende konſtituierende Verſammlung der Ortsgruppe<lb/> Felixdorf des Vereines „Freie Schule“ möglichſt<lb/> zahlreich zu beſuchen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vöslau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Wähler- und Hausherrn-Ver-<lb/> ein.)</hi> </head> <p>Nachdem mit Ende d. M. die Wahlen ſtatt-<lb/> finden, befaßte ſich die am 22. d. M. im Hotel<lb/><hi rendition="#g">Zwierſchütz</hi> abgehaltene Verſammlung mit der<lb/> Nominierung der Kandidaten für die Gemeindever-<lb/> tretung. Als Obmann des Vereines leitete Herr Dr.<lb/><hi rendition="#g">Fuchs</hi> die Verſammlung in objektivſter Weiſe, be-<lb/> gründet die Stellung des Vereines als politiſchen,<lb/> ſoweit es ſich um die Intereſſen des Kurortes handle,<lb/> der Verein möge ein Bindeglied zwiſchen der Wähler-<lb/> ſchaft und dem Gemeindeausſchuſſe werden. Man<lb/> ſoll hier ſehen und hören, wem die Bevölkerung das<lb/> Vertrauen ſchenkt, wer ſelbſt Zeit und Arbeit dem<lb/> Gemeindewohle widmen mag. Andererſeits iſt es<lb/> wünſchenswert, das alle Kreiſe der Bevölkerung an<lb/> dieſem Vereine teilnehmen und für Vöslau wichtige<lb/> Fragen hier erörtert und hiezu Anregungen entweder<lb/> ſchriftlich oder mündlich gegeben werden. Zur Ver-<lb/> ſammlung wurden ſämtliche Wähler der in Aktion<lb/> tretenden drei erſten Wahlkörper eingeladen. Auch<lb/> die Anfrage des Herrn <hi rendition="#g">Hofmannrichter,</hi> wie<lb/> ſich der Verein als Hausherrenverein verhalte, ant-<lb/> wortete Herr Dr. <hi rendition="#g">Fuchs,</hi> nachdem der Verein alle<lb/> Wählerklaſſen umfaſſe, kann ein Anſchluß an die<lb/> übrigen Hausherrenvereine nicht erfolgen, doch werden<lb/> gewiß die Intereſſen der Hausherren durch Vorträge<lb/> unterſtützt, auch erteile die Leitung jederzeit Auskünfte<lb/> nach den verſchiedenſten Richtungen. Der Jahresbei-<lb/> trag wurde mit 1 <hi rendition="#aq">K</hi> ſeſtgeſetzt. Bezüglich der Neu-<lb/> wahl erbittet der Vorſitzende Vorſchläge, worauf Herr<lb/> Direktor <hi rendition="#g">Stenitzka</hi> und Herr <hi rendition="#g">Zwierſchütz</hi> be-<lb/> ſonders aufmerkſam machen, vorerſt jene zu wählen,<lb/> die ſchon im Ausſchuſſe waren und auch geneigt<lb/> ſind, wieder ein Mandat anzunehmen, da dieſe am<lb/> beſten mit den Erforderniſſen vertraut ſind, die Ver-<lb/> hältniſſe kennen und auch Erſprießliches leiſten können.<lb/> Herr <hi rendition="#g">Lettmüller</hi> nimmt eine Wiederwahl nicht an.<lb/> Schließlich einigte man ſich, in erſter Linie die ſchon<lb/> geweſenen Gemeindevertreter, ſoweit ſie eine Wieder-<lb/> wahl annehmen, wieder zu wählen und folgende Herren<lb/> neu zu wählen: Dr. <hi rendition="#g">Adler,</hi> Ferdinand <hi rendition="#g">Haderer,</hi><lb/> Karl <hi rendition="#g">Hanſy,</hi> Ludwig <hi rendition="#g">Pfleger,</hi> Fabriksdirektor v.<lb/><hi rendition="#g">Penzig-Franz, Prinner</hi> und <hi rendition="#g">Sparrer.</hi> Die<lb/> Wahlen ſind: 1. Wahlkörper am 2. April, 2. Wahl-<lb/> körper am 1. April und 3. Wahlkörper am 31. März<lb/> vormittags von 9 bis 11 Uhr.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Hausherrenverein für Vöslau und<lb/> Umgebung.)</hi> </head> <p>Sonntag, den 29. d. M., findet im<lb/> Hotel Zwierſchütz eine Verſammlung ſtatt, welche ſich<lb/> ebenfalls mit den Neuwahlen beſchäftigen wird und<lb/> und wozu ſämtliche Wähler eingeladen werden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ober-Waltersdorf.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Proteſt-Verſamm-<lb/> lung.)</hi> </head> <p>Heute Mittwoch findet hier im Vereinslokale<lb/> eine Proteſtverſammlung gegen die Wahrmundhetze<lb/> und gegen die Intervention des Nuntius ſtatt. Die-<lb/> ſelbe wird von den Ortsgruppen des Viertels unter<lb/> dem Wienerwald des Vereines „Freie Schule“ ver-<lb/> anſtaltet und dürfte vorausſichtlich zu einer impo-<lb/> ſanten Kundgebung ſich geſtalten. Beginn der Ver-<lb/> ſammlung um 5 Uhr.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Theater.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadttheater in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Freitag, den 20. d. M. <hi rendition="#g">„Die Fledermaus“</hi><lb/> mit Herrn Karl v. <hi rendition="#g">Zeska,</hi> k. k. Hofſchauſpieler,<lb/> als Gaſt.</p><lb/> <p>Wie man weiß, gehört der Eiſenſtein in der<lb/> prächtigen Operette Johann Strauß’s zu den Lieb-<lb/> lingsrollen Herrn v. Zeska’s, nämlich wenn der ge-<lb/> ſchätzte Künſtler gaſtieren geht. Wir hatten übrigens<lb/> vor Jahren ſchon einmal das Vergnügen, Herrn von<lb/> Zeska als Operettengaſt begrüßen zu können. Die<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0006]
Mittwoch Badener Zeitung 25. März 1908. Nr. 25.
wiederholt vorgenommenen Reviſionen. Sie beantragen
daher, dem Ausſchuſſe die Entlaſtung zu erteilen.
(Wird einſtimmig angenommen.) Die vom Ausſchuſſe
beantragte Verteilung vom Reingewinne pro Kronen
40.427·89 wurde nachſtehend angenommen:
Für eine 20%ige Dividende auf die Geſchäfts-
anteile K 13.860, Dotation des Penſionsfondes 8000,
Verluſt der Pfandleihanſtalt (Rückerſatz) 328·83,
Mädchenlyzeum in Baden 200, Studenten-Unter-
ſtützungsverein des Badener Gymaſiums 100, Abi-
turientenverein des Badener Gymnaſiums 100, Gym-
naſial-Spielplatz Baden 100, Fortbildungsſchule des
Gremiums der Kaufmannſchaft in Baden 100, Orts-
ſchulrat Baden zur Weihnachtsbeteilung armer Schul-
kinder 100, Gabelsberger Stenographenverein 100,
Verein „Kinderheim“ in Baden 200, Kindergarten
der Mautner v. Markhofſtiftung in Baden zur An-
ſchaffung von Winterkleidern für arme Kinder 100,
Schulküche Baden 300, Rath’ſches Krankenhaus 400,
I. freiwillige Feuerwehr Baden 400, II. freiwillige
Feuerwehr Baden 100, freiwillige Feuerwehr Wei-
kersdorf 100, Rettungsabteilung der I. freiwilligen
Feuerwehr Baden 200, Bezirks-Feuerwehrausſchuß
Baden 100, Jubiläums-Ausſtellung für Feuerwehr-
geräte in Baden 200, Turnverein Baden 100, Verein
„Internationaler Sportplatz Baden“ 100, Verein zum
„Schutze des Weinbaues“ in Baden 100, landw.
Rinderzuchtverein Baden 100, n.-ö. Volksbildungs-
verein, Ortsgruppe Baden 100, deren Kochſchule 50,
Deutſcher Schulverein, Ortsgruppe Baden, 200, Ver-
ſchönerungsverein Baden 400, Oeſterr. Touriſtenklub,
Sektion Baden, 100, Gartenbauverein Baden 100,
bürgerliche Schützengeſellſchaft Baden 200, k. k. Be-
zirksgericht Baden als Vormundſchaftsgericht für die
zwei mj. Neuhauſer’ſchen Kinder in Alland i. G. 200,
Remunerationen an Beamte und Diener 2500, Vor-
trag auf neue Rechnung K 11.089·06.
Die Maximalgrenze der im Jahre 1908 aufzu-
nehmenden Anlehen wird mit 10 Millionen Kronen
feſtgeſetzt.
Die hierauf vorgenommene Neuwahl der Vor-
ſtandsmitglieder auf drei Jahre Giltigkeit veröffent-
lichten wir ſchon in letzter Nummer. Herr GR. Moritz
Laſchitz drückte den Vorſtandsmitgliedern und ins-
beſondere dem Obmanne Dr. Bauſek für die um-
ſichtige Leitung den Dank aus. Nachdem Dr. Bauſek
den Dank der Reviſoren für ihre gewiſſenhafte und
ſchwere Arbeit ausgeſprochen, wurde die Verſammlung
geſchloſſen.
Mödlinger Zeitung.
* (Vortragsabend.) Der am 18. d. M. im
Saale des Hotels „Stadt Mödling“ abgehaltene
Vortrag des Herrn Bergrates Kronfuß über das
alpine Volkslied hat jenen eine kleine Enttäuſchung
gebracht, die in Verkennung der Bedeutung und
Eigenart dieſes intereſſanten Themas einen luſtigen
Volksſängerabend erwarteten. Die Mehrheit des ge-
wählten Publikums, dem der Zweck der verdienſt-
vollen Publikation des k. k. Unterrichtsminiſteriums,
„Das Volkslied in Oeſterreich“, wohlbekannt iſt, be-
grüßte den Vortragenden mit lebhaftem Applaus und
verfolgte die anregenden Darbietungen des Abendes
mit großem und wohlverdientem Intereſſe. Namentlich
die humorvollen Mitteilungen, wie einzelne bisher
noch unbekannte Lieder mit urwüchſigem Inhalt friſch
von der Kehle manches Alpenſohnes weg niederge-
ſchrieben wurden, waren höchſt intereſſant. Auch der
Hinweis, daß manches der mitten im kernigen Volks-
leben entdeckten Lieder oft über hundert Jahre alt
iſt, mußte Intereſſe erregen. Dabei blieb es nicht
bloß beim geſprochenen Vortrag, ſondern viele charak-
teriſtiſche Lieder wurden in ihrer urſprünglichen Sang-
weiſe wiedergegeben, bis der Vortragende, Bergrat
Kronfuß, den die ſeinerzeit erwähnten Herren
Pötſchl und Kratzſch — Prof. Dr. Pommer
war verhindert — bei der Wiedergabe der Lieder
auf das wirkſamſte unterſtützen, nach zweiſtündigem
Vortrage und einer launigen Wendung darauf hin-
wies, daß auch er den Geſetzen der Ermüdung unter-
worfen ſei. Auch die Darbietungen des Streich-
quartettes fanden Beifall, ſowie das lobenswerte Be-
ſtreben des Komitees, den intereſſanten Vortrags-
abend zugleich zu einem gemütlichen zu geſtalten.
H. H.
* (Verein „Freie Schule“.) Wie erwähnt,
findet heute Mittwoch, um halb 7 Uhr abends, im
Hotel Brunner Brauereihof eine Verſammlung der
hieſigen Ortsgruppe des genannten Vereines ſtatt.
Selbſtverſtändlich gelangt u. a. der Fall „Wahr-
mund“ zur Beſprechung.
* (Touriſtenkränzchen.) Das am 21. d. M.
im Saale des Hotels Brunner Brauereihof ſtattge-
fundene Touriſtenkränzchen nahm bei lebhaftem Zu-
ſpruch einen höchſt gelungenen Verlauf. Beſonderen
Beifall fand in dem geſchmackvoll dekorierten Tanz-
ſaale ein künſtlicher Waſſerfall, den der geſchickte
Inſtallateur H. Tſchürtz mit überraſchend einfachen
Mitteln in höchſt gelungener Weiſe herzuſtellen wußte.
Auch die Damenſpende fand allgemeinen Beifall.
Das animierte Tanzfeſt endete erſt am tagenden
Morgen.
Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Berndorf.
(Unfall.) Samstag nachts fuhr
ein beim Gutsbeſitzer Zagler in Grillenberg be-
dienſteter 17jähriger Knecht mit einer Fuhre Harz von
Furt nachhauſe. Vom Veitsauer Kohlenbergwerk
biegt die Straße ſteil abfallend nach Grillenberg ein
und wahrſcheinlich beim Rädereinſchleifen geriet der
Kutſcher unter die Räder, und zwar ſo unglücklich,
daß ihm der Kopf zerquetſcht wurde. Die Leiche
wurde in die Totenkammer nach Grillenberg über-
führt.
(Theater.) Mittwoch, den 25. d. M. gelangt
„Die luſtige Witwe“ als Wiederholung zur
Aufführung.
Felixdorf.
(Ortsgruppengründung.) Am
Sonntag, den 29. d. M., 6 Uhr abends, findet in
Felixdorf die Gründung einer Ortsgruppe des Ver-
eines „Freie Schule“ ſtatt. Als Referenten werden
ſeitens der Zentrale Hofrat Freiherr v. Hock und
Lehrer Hofer, ferner Herr und Frau Ingenieur
Hillbrand aus Leobersdorf fungieren. Die neue
Ortsgruppe wird ein Glied mehr bilden in dem ſchon
in nächſter Zeit zu gründenden Gauverband der an
der Südbahnſtrecke gelegenen Ortsgruppen.
Kottingbrunn.
(Gegen die Wahrmund-
hetze). In der am 21. d. M. abgehaltenen Voll-
verſammlung der Ortsgruppe Kottingbrunn des
Vereines „Freie Schule“ wurde folgende Entſchließung
einſtimmig angenommen: „Die heute in Kottingbrunn
tagende Verſammlung der Ortsgruppe des Vereines
„Freie Schule“ proteſtiert heftigſt gegen die Ein-
mengung des päpſtlichen Abgeſandten am Wiener
Hofe in eine innerpolitiſche Angelegenheit Oeſterreichs
und gegen die daraus hervorleuchtende Abſicht, eine
Verletzung des Artikels 14 des Staatsgrundgeſetzes
zu verurſachen. Gleichzeitig drückt ſie dem Herrn
Profeſſor Ludwig Wahrmund für ſeine mannhafte
Haltung im Kampfe gegen die Bedrücker freier For-
ſchung und Wiſſenſchaft den größten Dank und die
Anerkennung aus. Die Verſammlung fordert von
allen Abgeordneten, die ſich freiheitlich nennen, die
energiſcheſte Abwehr der klerikalen Angriffe auf die
Schule und die noch aufrecht gebliebene Lehrerſchaft“.
Leobersdorf.
(Verſammlung der „Freien
Schule“.) Der unbefugte Eingriff des päpſtlichen
Nuntius in die Wahrmund-Angelegenheit hat in allen
Freiſinnigen eine gerechte Empörung hervorgerufen,
die ſich nicht nur in Zeitungen, ſondern auch in zahl-
reichen Proteſtverſammlungen äußert. Daß dieſe An-
gelegenheit das tiefgehendſte Intereſſe beanſprucht,
äußerte ſich auch bei der am Freitag, den 20. März
in Herrn Kirnbauer’s Gaſthaus in Leobersdorf von
der dortigen Ortsgruppe abgehaltenen Proteſtverſamm-
lung, die trotz verſchiedener ungünſtiger Umſtände
einen ganz unerwartet glänzenden Beſuch aufwies.
Das Referat erſtattete der Obmann Ingenieur Hill-
brand. Nachdem er alle Phaſen der Wahrmund-
Angelegenheit berichtet und das Vorgehen des päpſt-
lichen Nuntius gebührend gekennzeichnet hatte, bean-
tragte er folgende Reſolution: „Die am 20. März
in Herrn Kirnbauer’s Gaſthaus in Leobersdorf tagende,
von der Ortsgruppe Leobersdorf des Vereines „Freie
Schule“ einberufene allgemeine Volksverſammlung
betrachtet das Vorgehen des päpſtlichen Nuntius am
Wiener Hofe in der Angelegenheit des Profeſſors
Wahrmund als einen vollkommen unberechtigten
Eingriff eines Ausländers in rein öſterreichiſche
Staatsangelegenheiten, als einen kühnen Verſuch,
das allein dem Unterrichtsminiſterium zuſtehende
Recht der Ernennung und Abſetzung von Profeſſoren
unter die Gewalt des römiſchen Papſtes zu bringen,
die ſtaatsgrundgeſetzlich gewährleiſtete Freiheit der
Wiſſenſchaften anzutaſten und das Konkordat unſeligen
Angedenkens in Oeſterreich wieder einzuführen. Die
Verſammlung proteſtiert nachdrücklichſt gegen dieſen
Uebergriff des päpſtlichen Nuntius und erwartet, daß
das k. k. Unterrichtsminiſterium weder in dieſem
Falle, noch künftighin ſein Recht im geringſten
ſchmälern laſſe und alle Einmiſchungen fremder
Mächte, insbeſondere der römiſchen Kurie, in öſter-
reichiſche Unterrichtsangelegenheiten mit der nötigen
Entſchiedenheit zurückweiſen werde“. Die Reſolution
wurde einſtimmig und mit jubelndem Beifalle ange-
nommen. Hierauf wurde ebenfalls beſchloſſen, folgende
Depeſche an Prof. Wahrmund abzuſenden: „Die Ver-
ſammlung der Ortsgruppe Leobersdorf des Vereines
„Freie Schule“ dankt Ihnen wärmſtens für Ihr un-
erſchütterliches Auftreten gegen die römiſchen Finſter-
linge und begrüßt Sie als Vorbild edler Ueberzeugungs-
treue“. Schließlich forderte der Obmann die An-
weſenden auf, die Sonntag, den 29. März, 6 Uhr
abends, in Kandler’s Gaſthaus in Felixdorf ſtatt-
findende konſtituierende Verſammlung der Ortsgruppe
Felixdorf des Vereines „Freie Schule“ möglichſt
zahlreich zu beſuchen.
Vöslau.
(Wähler- und Hausherrn-Ver-
ein.) Nachdem mit Ende d. M. die Wahlen ſtatt-
finden, befaßte ſich die am 22. d. M. im Hotel
Zwierſchütz abgehaltene Verſammlung mit der
Nominierung der Kandidaten für die Gemeindever-
tretung. Als Obmann des Vereines leitete Herr Dr.
Fuchs die Verſammlung in objektivſter Weiſe, be-
gründet die Stellung des Vereines als politiſchen,
ſoweit es ſich um die Intereſſen des Kurortes handle,
der Verein möge ein Bindeglied zwiſchen der Wähler-
ſchaft und dem Gemeindeausſchuſſe werden. Man
ſoll hier ſehen und hören, wem die Bevölkerung das
Vertrauen ſchenkt, wer ſelbſt Zeit und Arbeit dem
Gemeindewohle widmen mag. Andererſeits iſt es
wünſchenswert, das alle Kreiſe der Bevölkerung an
dieſem Vereine teilnehmen und für Vöslau wichtige
Fragen hier erörtert und hiezu Anregungen entweder
ſchriftlich oder mündlich gegeben werden. Zur Ver-
ſammlung wurden ſämtliche Wähler der in Aktion
tretenden drei erſten Wahlkörper eingeladen. Auch
die Anfrage des Herrn Hofmannrichter, wie
ſich der Verein als Hausherrenverein verhalte, ant-
wortete Herr Dr. Fuchs, nachdem der Verein alle
Wählerklaſſen umfaſſe, kann ein Anſchluß an die
übrigen Hausherrenvereine nicht erfolgen, doch werden
gewiß die Intereſſen der Hausherren durch Vorträge
unterſtützt, auch erteile die Leitung jederzeit Auskünfte
nach den verſchiedenſten Richtungen. Der Jahresbei-
trag wurde mit 1 K ſeſtgeſetzt. Bezüglich der Neu-
wahl erbittet der Vorſitzende Vorſchläge, worauf Herr
Direktor Stenitzka und Herr Zwierſchütz be-
ſonders aufmerkſam machen, vorerſt jene zu wählen,
die ſchon im Ausſchuſſe waren und auch geneigt
ſind, wieder ein Mandat anzunehmen, da dieſe am
beſten mit den Erforderniſſen vertraut ſind, die Ver-
hältniſſe kennen und auch Erſprießliches leiſten können.
Herr Lettmüller nimmt eine Wiederwahl nicht an.
Schließlich einigte man ſich, in erſter Linie die ſchon
geweſenen Gemeindevertreter, ſoweit ſie eine Wieder-
wahl annehmen, wieder zu wählen und folgende Herren
neu zu wählen: Dr. Adler, Ferdinand Haderer,
Karl Hanſy, Ludwig Pfleger, Fabriksdirektor v.
Penzig-Franz, Prinner und Sparrer. Die
Wahlen ſind: 1. Wahlkörper am 2. April, 2. Wahl-
körper am 1. April und 3. Wahlkörper am 31. März
vormittags von 9 bis 11 Uhr.
(Hausherrenverein für Vöslau und
Umgebung.) Sonntag, den 29. d. M., findet im
Hotel Zwierſchütz eine Verſammlung ſtatt, welche ſich
ebenfalls mit den Neuwahlen beſchäftigen wird und
und wozu ſämtliche Wähler eingeladen werden.
Ober-Waltersdorf.
(Proteſt-Verſamm-
lung.) Heute Mittwoch findet hier im Vereinslokale
eine Proteſtverſammlung gegen die Wahrmundhetze
und gegen die Intervention des Nuntius ſtatt. Die-
ſelbe wird von den Ortsgruppen des Viertels unter
dem Wienerwald des Vereines „Freie Schule“ ver-
anſtaltet und dürfte vorausſichtlich zu einer impo-
ſanten Kundgebung ſich geſtalten. Beginn der Ver-
ſammlung um 5 Uhr.
Theater.
Stadttheater in Baden.
Freitag, den 20. d. M. „Die Fledermaus“
mit Herrn Karl v. Zeska, k. k. Hofſchauſpieler,
als Gaſt.
Wie man weiß, gehört der Eiſenſtein in der
prächtigen Operette Johann Strauß’s zu den Lieb-
lingsrollen Herrn v. Zeska’s, nämlich wenn der ge-
ſchätzte Künſtler gaſtieren geht. Wir hatten übrigens
vor Jahren ſchon einmal das Vergnügen, Herrn von
Zeska als Operettengaſt begrüßen zu können. Die
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