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Badener Zeitung. Nr. 60, Baden (Niederösterreich), 27.07.1898.

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Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60.

[Spaltenumbruch]

fruchtbarkeit durch ein volkswirtschaftliches Klee-
feld zu verdecken, während man beflissen ist, jener
Partei zu dienen, die seit Menschenaltern den
Staat, die Verfassung und damit die Arbeit nicht
zur Ruhe kommen lässt. Man sagt gewöhnlich:
Macht gute Politik und es lassen sich gute
Finanzen machen. So lässt sich auch sagen:
Schafft erst Frieden, macht erst reinen Tisch in
den Staatswirren, dann kommt schon der Raum
für volkswirtschaftliche Arbeit. Ist es denkbar,
dass eine Regierung, die eben daran ist, über die
gesetzlichen Vertretungskörper und die beschworene
Verfassung sich leichtherzig hinwegzusetzen, in
einem solchen "Wirtschaftsparlamente" etwa mehr
sehen wollte, als wieder eine gefügige Maschinerie,
eine Sandstreuerei, die gesetzliche Legislative
durch ein officiöses Afterparlament aus den
Angeln zu heben, um, wenn dann der Mohr
seine Schuldigkeit gethan hat, ihn mit einem
Fusstritte abzulohnen? Wem das unglaublich
vorkommt, dem muss die Bemerkung des Officiosus
ein Licht aufstecken: Vielleicht wäre die Sonder-
institution des Industriebeirathes nie actuell
geworden, wenn das Parlament seinen Beruf erkannt
und neben der Politik ein wenig Volkswirtschaft
getrieben hätte. So bestechend auch der Industrie-
beirath ist, so ist er nur die Ouverture zum
"gesunden Absolutismus", zu dem Feudale und
Czechen vielleicht jetzt schon den Grafen Thun
gedrängt haben. Vielleicht wird Baernreither's
Ahnung, es werde ihm vielleicht nicht gegönnt
sein, sein Programm durchzuführen, schneller, als
er selbst dachte, zur Wahrheit, wenn man wirklich
mit dem Zwangsparagraphen 14 den Deutschen
eine Sprachengarotte an den Hals wirft. Würde
aber Baernreither, der zu einem solchen Streiche
seine Unterschrift verweigern müsste, hinweg-
gedrängt von der Stelle, die er, vertrauend den
ihm ertheilten Zusagen, angetreten, dann müsste
auch den Industriebeirath sofort die Ernüchterung
erfassen; er würde sich sagen müssen, dass er sich
zu gut deucht, um die gemalten Figuren auf der
spanischen Wand abzugeben, hinter dem Feudalis-
mus und Reaction Orgien feiern wollen, während
vorn an der Bühne dem deutschen Michel Nebel-
bilder vorgegaukelt werden sollen.




Rennen zu Kottingbrunn.

Unter äußerst günstigen Auspicien begann der
Rennverein Kottingbrunn vorigen Sonntag die aus
einer Serie von elf Renntagen bestehenden Flach-
und Hindernisrennen. Das Wetter war prachtvoll
schön und tausende von Besuchern strömten nach der
landschaftlich so prächtig gelegenen Rennbahn. Neben
zahlreichen Mitgliedern des Adels und der Sport-
welt sah man im Sattelraume Erzherzog Otto und
[Spaltenumbruch] den Prinzen Leopold von Coburg. Der Preis
von Schönau fiel an Graf Moriz Eszterhazy's Lep-
tosyne, die einen leichten Sieg davontrug, während
der Favorit Ano enttäuschte. Im Rennen der Zwei-
jährigen versagten Lauderdale und Fid-Fad, die
Außenseiterin The Winnings beherrschte das Feld.
In der Steeple-Chase gab es einen traurigen Zwischen-
fall. Jockey Kovacs fiel mit Trivial bei einer Hürde
und blieb lange Zeit bewusstlos liegen; er erlitt
eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbeinbruch und
eine Quetschung am linken Auge. Die Verwaltung
der Südbahn hatte alle Anstalten zur Bewältigung
eines Massenverkehres getroffen, der sich denn auch
in vollem Umfange entwickelte. Das Arrangement
am Rennplatze selbst ließ nichts zu wünschen übrig
und überall hörte man nur eine Stimme des Lobes
über das durchwegs gelungene Unternehmen.

Nachstehend die Resultate:

Hürdenrennen. Handicap 2400 Kronen.
2800 Meter. FML. Graf H. Lambergs vierjährige
Formosa, 671/2 Kilo (Slinn), Erster; Fürst Eszter-
hazy's fünfjähriger Voltigeur, 771/2 Kilo (William-
son), Zweiter; Graf Felix Koritowski's sechsjähriger
Wiosna, 721/2 Kilo (Prinz Taxis), Dritter. Leicht
mit fünfzehn Längen gewonnen, eine halbe Länge
zurück die Dritte. Totalisateur 12:5. Platzwetten
31, 31:25.

Rennen der Zweijährigen. 2400 Kronen.
1200 Meter. Capitän Gaston's The Winnings, 551/2
Kilo (A. Bulford), Erste; Herrn R. Wahrmann's
G'wehr 'raus, 57 Kilo (Adams), Zweiter; Graf
L. Trauttmannsdorff's Barnato, 57 Kilo (Nightin-
gall), Dritter. Mit einer Halslänge gewonnen, fünf
Viertellängen zurück der Dritte, eine Kopflänge vor
dem Vierten. Totalisateur 106:5. Platzwetten 189,
71, 95:25.

Handicap. 2400 Kronen. 1800 Meter. Herrn
Richard Wahrmann's vierjährige Tripoteuse, 50 Kilo
(Gilchrist), Erste; des Gestüts Miklosfalva dreijähr.
Wagner, 53 Kilo (Cleminson), Zweiter; Herrn Arthur
Egyedi's dreijähriger Juratus, 49 Kilo (Marsh)
Dritter. Sicher mit anderthalb Längen gewonnen,
zwei Längen zurück der Dritte. Totalisateur 26:5.
Platzwetten 45, 47, 77:25.

Preis von Schönau. Hürdenrennen. 30 000
Kronen. Für Dreijährige. Gewicht 63 Kilo. 2400
Meter. Graf Moriz Eszterhazy's Leptosyne (May),
Erste; Fürst Eszterhazy's Sylvester (Williamson),
Zweiter; Herrn Anton Dreher's Billnitz (Wheeler),
Dritte; Graf L. Trautmannsdorff's Ano (Nightin-
gall), Vierter. Leicht mit zwei Längen gewonnen,
zwölf Längen zurück die Dritte eine Länge vor dem
Vierten. Totalisateur 21:5. Platzwetten 38, 42,
47:25.

Steeple-Chase. Handicap. 4900 Kronen.
4800 Meter. Mr. Young's vierjähriger Water Lily
661/2 Kilo (Buckenham), Erste; des Gestüts Miklos-




[Spaltenumbruch]

da war die Sache fertig. Und ich lasse es mir nicht
nehmen: Gips mag ja ganz gut sein, aber Canada-
Balsam ist besser!"

"Versteht sich! Canada-Balsam ist das einzig
Wahre."

"Und mit solch einem Dummkopf soll man sich
nun alle Tage herumschlagen!" rief er, "wo es doch
bei uns aufs Denken ankommt! Ja, gewiß, aufs
Denken! Alle großen Erfindungen sind durchs
Denken gekommen. Wenn man alles so machen
will, wie es die Alten gemacht haben, dann kommt
man nicht weiter!"

"Ganz recht; aber es kam doch da nicht auf
eine Erfindung an!" Und als er mich verständnis-
los ansah, fügte ich hinzu: "Ich meine, Du solltest
doch eigentlich da keine neue Erfindung machen ...
da, bei dem Ankitten."

"Nein", rief er aus und stand auf, "aber ich
werde eine machen! Ich werde eine Erfindung machen,
sage ich Dir, eine Erfindung, die sich gewaschen hat,
eine Erfindung, worüber Ihr alle staunen werdet.
Staunen werdet Ihr, die ganze Welt wird staunen.
Wenn ich etwas anfange, dann wird es auch etwas."

Damit begann er trotz der Hitze in der Stube
auf und ab zu gehen und lebhafte Geberden zu machen.

Jetzt erhob ich mich von meinem Sofa und
schaute besorgt nach dem Thermometer. 26 Grad
Reaumur, 32 Grad Celsius ... nun, es gieng
noch an, aber mein Freund Maxe zeigte doch recht
bedenkliche Symptome.

Welches Glück, dass den armen Sterblichen
zum Trost in heißen Tagen eine "kühle Blonde"
beschert ist! Ich gieng zu meiner Wirtin hinaus
und beauftragte sie, uns diesen köstlichen Labetrunk
zu besorgen.


[Spaltenumbruch]

Maxe überließ ich zunächst seinen hoffnungs-
vollen Phantasien. Als aber das beruhigende Naß
in seinem großen Behälter auf dem Tische stand,
glaubte ich die Zeit gekommen, um ihn auf andere
Gedanken zu bringen und wiederholte daher meine
frühere Frage: "Was hast Du denn da für einen
Hund mitgebracht?"

"Der?" gab er mit einem etwas zurückhalten-
den Lächeln zurück. "Der gehört mir nicht. Er
ist mir blos nachgelaufen."

"So? Mitsamt der Leine, an der Du ihn führst?"

"Ja, weißt Du, das ist wegen der Hundesperre.
Die hohe Polizei befürchtet doch Anfälle von Toll-
wuth, deshalb müssen alle Hunde an der Leine ge-
führt werden. Ich glaube allerdings nicht, dass
das viel nützen wird, wenn einer einmal wirklich
toll wird."

"Ganz recht. Aber was geht denn das Dich
an, wenn der Hund doch nicht Dein ist?"

"Na, das sieht mir doch keiner an! Der Hund
läuft mir nun einmal nach und der Polizist hält
ihn für den meinigen. Um Scherereien zu vermeiden,
verstehst Du."

Als ich ihn darauf ungläubig ansah, fing er
an zu lachen und fügte hinzu: "Übrigens, offen ge-
standen, eben dieses Hundes wegen komme ich
zu Dir."

"Zu mir? Ich will aber keinen Hund, am
allerwenigsten so ein fettes Unthier."

"Sollst ihn auch gar nicht kaufen. Die Sache
liegt anders."

Damit warf er einen Blick auf das Thier, das
auf meinem Teppich in seinem Fette schmorte und
begann alsdann seine Erklärung.

(Schluss folgt.)


[Spaltenumbruch]

falva vierjährige Hableany, 661/2 Kilo (Jekyll),
Zweite; Herrn Anton Dreher's sechsjähriger Gogerl,
78 Kilo (Wheeler), Dritter. Nach hartem Kampfe
mit einer starken Kopflänge gewonnen, sieben Längen
zurück der Dritte. Ein Protest des Besitzers von
Hableany gegen den Sieger wegen Verfehlens der
Bahn wurde abgewiesen und das Gestüt Miklosfalva
außerdem mit 100 Kronen in Strafe genommen.
Totalisateur 31:5. Platzwetten 52, 39:25.

Herrenreiten. 1900 Kronen. 2000 Meter.
Oberlieutenant Ed. v. Okolicsany's dreijähriger
Alpar, 66 Kilo (Oberlieutenant Baron Eltz), Erster;
Herrn Anton Dreher's fünfjährige Zote, 761/2 Kilo
(Mr. Brook), Zweite; Herrn R. Wahrmann's drei-
jähriger Sorgenkind, 68 Kilo (Lieutenant Graf
P. Orssich), Dritter; dreijähriger Igeret, 66 Kilo
(Prinz Taxis), dreijähriger Selig Reicher, 66 Kilo
(Graf F. Kinsky). Nach hartem Kampfe mit Kopf-
länge gewonnen, schlechter Dritter. Totalisateur
13:5. Platzwetten 36, 40:25.

Verkaufsrennen. 2400 Kronen. 1400
Meter. Herrn Ignaz Zangen's vierjähriger Balek,
64 Kilo (Adams), Erster; Capitän Gastan's fünf-
jähriger Morny, 59 Kilo (Cleminson) und Herrn
J. Miller's dreijähriger Sonnenberg, 52 Kilo
(Hyams), todtes Rennen; des Gestüts Miklosfalva
vierjähriger Ronacher, 60 Kilo (Barker), Vierter.
Leicht mit anderthalb Längen gewonnen, todtes
Rennen für den zweiten Platz. Totalisateur 32:5.
Platzwetten 43, 34 (Morny), 47 (Sonnenberg).




Local-Nachrichten.
-- Hofnachricht.

Erzherzog Rainer
und Gemahlin Erzherzogin Marie haben sich
Montag, den 25 d. M., vormittags, von ihrer
Villa zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach ihrer
Besitzung Gmünd begeben.

-- Das erste Geburtsfest

des jüngstcn
Sprößlings der Familie des Erzherzogs Friedrich,
Erzherzog Albrecht, wurde Sonntag auf Schloss
Weilburg in besonders solenner Weise begangen.
Schon am Vorabende wurde zur Überraschung der
erzherzoglichen Eltern im Schlossparke ein Feuer-
werk abgebrannt. Sonntag vormittags fand in der
Schlosscapelle ein feierlicher Gottesdienst statt, bei
welcher Gelegenheit, sowie auch vormittags bei der
Tafel, zahlreiche Pöllerschüsse abgegeben wurden.
Das Arrangement dieser Familienfeier lag in den
Händen der glücklichen Großmutter, Erzherzogin
Elisabeth.

-- Personalnachricht.

Se. Excellenz
Abraham Pascha ist mit Familie aus Constantinopel
in Baden angekommen und hat im "Hotel Central"
Wohnung genommen.

-- Curliste.

Die Curliste Nr. 96 vom
25. Juli verzeichnet bis 20. Juli 4388 angekommene
Parteien mit 14.136 Personen.

-- Die Curmusik

concertiert täglich im
Stadtparke (eventuell Curhause) morgens von 8 bis
9 Uhr, mittags von 12 bis 1 Uhr und abends von
8 bis halb 10 Uhr. An Sonn- und Feiertagen mittags
von 12 bis halb 2 Uhr und abends von 6 bis
7 Uhr. -- Auf der Hauswiese wird von nun an die
Curcapelle jeden Mittwoch, im Falle ungünstiger
Witterung, jeden Donnerstag, von 5 bis 7 Uhr nach-
mittags, sowie an Sonntagen von 9 bis 10 Uhr
vormittags, concertieren.

-- Todesfälle.

Im hiesigen städtischen
Krankenhause verschied Samstag früh, nach langem
und schmerzvollem Leiden, das Conventsmitglied des
Stiftes Zwettl, P. Leopold Janauschek, Doctor und
emeritierter Professor der Theologie, Mitglied der
k. k. theologischen Facultät in Salzburg, Ritter des
königl. württemberg'schen Friedrichordens I. Classe,
Correspondent der k. k. Centralcommission für
Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale etc. etc, im 71. Lebensjahre. Die feierliche
Einsegnung fand Montag nachmittags unter zahl-
reicher Theilnahme, besonders der geistlichen Mit-
brüder des Verstorbenen, in der hiesigen Pfarrkirche
statt, worauf der Leichnam nach Heiligenkreuz über-
führt und auf dem dortigen Friedhofe bestattet wurde.
-- Unter sehr zahlreicher Betheiligung fand gestern,
Dienstag, den 26. d. M., das Leichenbegängnis der
Frau Leopoldine Lutter, Mutter des in weiten
Kreisen bekannten und geachteten Herrn August
Lutter, Hausbesitzer und Fleischselcher, welche Sonntag,
den 24. d. M., im 62. Lebensjahre verschied, statt.

-- Benefice-Concert Komzak.

Diesen Samstag, den 30. d. M., findet im Stadt-
parke das Benefice-Concert Meister Komzak's mit

Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60.

[Spaltenumbruch]

fruchtbarkeit durch ein volkswirtſchaftliches Klee-
feld zu verdecken, während man befliſſen iſt, jener
Partei zu dienen, die ſeit Menſchenaltern den
Staat, die Verfaſſung und damit die Arbeit nicht
zur Ruhe kommen läſst. Man ſagt gewöhnlich:
Macht gute Politik und es laſſen ſich gute
Finanzen machen. So läſst ſich auch ſagen:
Schafft erſt Frieden, macht erſt reinen Tiſch in
den Staatswirren, dann kommt ſchon der Raum
für volkswirtſchaftliche Arbeit. Iſt es denkbar,
daſs eine Regierung, die eben daran iſt, über die
geſetzlichen Vertretungskörper und die beſchworene
Verfaſſung ſich leichtherzig hinwegzuſetzen, in
einem ſolchen „Wirtſchaftsparlamente“ etwa mehr
ſehen wollte, als wieder eine gefügige Maſchinerie,
eine Sandſtreuerei, die geſetzliche Legislative
durch ein officiöſes Afterparlament aus den
Angeln zu heben, um, wenn dann der Mohr
ſeine Schuldigkeit gethan hat, ihn mit einem
Fuſstritte abzulohnen? Wem das unglaublich
vorkommt, dem muſs die Bemerkung des Officioſus
ein Licht aufſtecken: Vielleicht wäre die Sonder-
inſtitution des Induſtriebeirathes nie actuell
geworden, wenn das Parlament ſeinen Beruf erkannt
und neben der Politik ein wenig Volkswirtſchaft
getrieben hätte. So beſtechend auch der Induſtrie-
beirath iſt, ſo iſt er nur die Ouverture zum
„geſunden Abſolutismus“, zu dem Feudale und
Czechen vielleicht jetzt ſchon den Grafen Thun
gedrängt haben. Vielleicht wird Baernreither’s
Ahnung, es werde ihm vielleicht nicht gegönnt
ſein, ſein Programm durchzuführen, ſchneller, als
er ſelbſt dachte, zur Wahrheit, wenn man wirklich
mit dem Zwangsparagraphen 14 den Deutſchen
eine Sprachengarotte an den Hals wirft. Würde
aber Baernreither, der zu einem ſolchen Streiche
ſeine Unterſchrift verweigern müſste, hinweg-
gedrängt von der Stelle, die er, vertrauend den
ihm ertheilten Zuſagen, angetreten, dann müſste
auch den Induſtriebeirath ſofort die Ernüchterung
erfaſſen; er würde ſich ſagen müſſen, daſs er ſich
zu gut deucht, um die gemalten Figuren auf der
ſpaniſchen Wand abzugeben, hinter dem Feudalis-
mus und Reaction Orgien feiern wollen, während
vorn an der Bühne dem deutſchen Michel Nebel-
bilder vorgegaukelt werden ſollen.




Rennen zu Kottingbrunn.

Unter äußerſt günſtigen Auſpicien begann der
Rennverein Kottingbrunn vorigen Sonntag die aus
einer Serie von elf Renntagen beſtehenden Flach-
und Hindernisrennen. Das Wetter war prachtvoll
ſchön und tauſende von Beſuchern ſtrömten nach der
landſchaftlich ſo prächtig gelegenen Rennbahn. Neben
zahlreichen Mitgliedern des Adels und der Sport-
welt ſah man im Sattelraume Erzherzog Otto und
[Spaltenumbruch] den Prinzen Leopold von Coburg. Der Preis
von Schönau fiel an Graf Moriz Eszterhazy’s Lep-
toſyne, die einen leichten Sieg davontrug, während
der Favorit Ano enttäuſchte. Im Rennen der Zwei-
jährigen verſagten Lauderdale und Fid-Fad, die
Außenſeiterin The Winnings beherrſchte das Feld.
In der Steeple-Chaſe gab es einen traurigen Zwiſchen-
fall. Jockey Kovacs fiel mit Trivial bei einer Hürde
und blieb lange Zeit bewuſstlos liegen; er erlitt
eine Gehirnerſchütterung, einen Naſenbeinbruch und
eine Quetſchung am linken Auge. Die Verwaltung
der Südbahn hatte alle Anſtalten zur Bewältigung
eines Maſſenverkehres getroffen, der ſich denn auch
in vollem Umfange entwickelte. Das Arrangement
am Rennplatze ſelbſt ließ nichts zu wünſchen übrig
und überall hörte man nur eine Stimme des Lobes
über das durchwegs gelungene Unternehmen.

Nachſtehend die Reſultate:

Hürdenrennen. Handicap 2400 Kronen.
2800 Meter. FML. Graf H. Lambergs vierjährige
Formoſa, 67½ Kilo (Slinn), Erſter; Fürſt Eszter-
hazy’s fünfjähriger Voltigeur, 77½ Kilo (William-
ſon), Zweiter; Graf Felix Koritowski’s ſechsjähriger
Wiosna, 72½ Kilo (Prinz Taxis), Dritter. Leicht
mit fünfzehn Längen gewonnen, eine halbe Länge
zurück die Dritte. Totaliſateur 12:5. Platzwetten
31, 31:25.

Rennen der Zweijährigen. 2400 Kronen.
1200 Meter. Capitän Gaſton’s The Winnings, 55½
Kilo (A. Bulford), Erſte; Herrn R. Wahrmann’s
G’wehr ’raus, 57 Kilo (Adams), Zweiter; Graf
L. Trauttmannsdorff’s Barnato, 57 Kilo (Nightin-
gall), Dritter. Mit einer Halslänge gewonnen, fünf
Viertellängen zurück der Dritte, eine Kopflänge vor
dem Vierten. Totaliſateur 106:5. Platzwetten 189,
71, 95:25.

Handicap. 2400 Kronen. 1800 Meter. Herrn
Richard Wahrmann’s vierjährige Tripoteuſe, 50 Kilo
(Gilchriſt), Erſte; des Geſtüts Miklosfalva dreijähr.
Wagner, 53 Kilo (Cleminſon), Zweiter; Herrn Arthur
Egyedi’s dreijähriger Juratus, 49 Kilo (Marſh)
Dritter. Sicher mit anderthalb Längen gewonnen,
zwei Längen zurück der Dritte. Totaliſateur 26:5.
Platzwetten 45, 47, 77:25.

Preis von Schönau. Hürdenrennen. 30 000
Kronen. Für Dreijährige. Gewicht 63 Kilo. 2400
Meter. Graf Moriz Eszterhazy’s Leptoſyne (May),
Erſte; Fürſt Eszterhazy’s Sylveſter (Williamſon),
Zweiter; Herrn Anton Dreher’s Billnitz (Wheeler),
Dritte; Graf L. Trautmannsdorff’s Ano (Nightin-
gall), Vierter. Leicht mit zwei Längen gewonnen,
zwölf Längen zurück die Dritte eine Länge vor dem
Vierten. Totaliſateur 21:5. Platzwetten 38, 42,
47:25.

Steeple-Chaſe. Handicap. 4900 Kronen.
4800 Meter. Mr. Young’s vierjähriger Water Lily
66½ Kilo (Buckenham), Erſte; des Geſtüts Miklos-




[Spaltenumbruch]

da war die Sache fertig. Und ich laſſe es mir nicht
nehmen: Gips mag ja ganz gut ſein, aber Canada-
Balſam iſt beſſer!“

„Verſteht ſich! Canada-Balſam iſt das einzig
Wahre.“

„Und mit ſolch einem Dummkopf ſoll man ſich
nun alle Tage herumſchlagen!“ rief er, „wo es doch
bei uns aufs Denken ankommt! Ja, gewiß, aufs
Denken! Alle großen Erfindungen ſind durchs
Denken gekommen. Wenn man alles ſo machen
will, wie es die Alten gemacht haben, dann kommt
man nicht weiter!“

„Ganz recht; aber es kam doch da nicht auf
eine Erfindung an!“ Und als er mich verſtändnis-
los anſah, fügte ich hinzu: „Ich meine, Du ſollteſt
doch eigentlich da keine neue Erfindung machen ...
da, bei dem Ankitten.“

„Nein“, rief er aus und ſtand auf, „aber ich
werde eine machen! Ich werde eine Erfindung machen,
ſage ich Dir, eine Erfindung, die ſich gewaſchen hat,
eine Erfindung, worüber Ihr alle ſtaunen werdet.
Staunen werdet Ihr, die ganze Welt wird ſtaunen.
Wenn ich etwas anfange, dann wird es auch etwas.“

Damit begann er trotz der Hitze in der Stube
auf und ab zu gehen und lebhafte Geberden zu machen.

Jetzt erhob ich mich von meinem Sofa und
ſchaute beſorgt nach dem Thermometer. 26 Grad
Réaumur, 32 Grad Celſius ... nun, es gieng
noch an, aber mein Freund Maxe zeigte doch recht
bedenkliche Symptome.

Welches Glück, daſs den armen Sterblichen
zum Troſt in heißen Tagen eine „kühle Blonde“
beſchert iſt! Ich gieng zu meiner Wirtin hinaus
und beauftragte ſie, uns dieſen köſtlichen Labetrunk
zu beſorgen.


[Spaltenumbruch]

Maxe überließ ich zunächſt ſeinen hoffnungs-
vollen Phantaſien. Als aber das beruhigende Naß
in ſeinem großen Behälter auf dem Tiſche ſtand,
glaubte ich die Zeit gekommen, um ihn auf andere
Gedanken zu bringen und wiederholte daher meine
frühere Frage: „Was haſt Du denn da für einen
Hund mitgebracht?“

„Der?“ gab er mit einem etwas zurückhalten-
den Lächeln zurück. „Der gehört mir nicht. Er
iſt mir blos nachgelaufen.“

„So? Mitſamt der Leine, an der Du ihn führſt?“

„Ja, weißt Du, das iſt wegen der Hundeſperre.
Die hohe Polizei befürchtet doch Anfälle von Toll-
wuth, deshalb müſſen alle Hunde an der Leine ge-
führt werden. Ich glaube allerdings nicht, daſs
das viel nützen wird, wenn einer einmal wirklich
toll wird.“

„Ganz recht. Aber was geht denn das Dich
an, wenn der Hund doch nicht Dein iſt?“

„Na, das ſieht mir doch keiner an! Der Hund
läuft mir nun einmal nach und der Poliziſt hält
ihn für den meinigen. Um Scherereien zu vermeiden,
verſtehſt Du.“

Als ich ihn darauf ungläubig anſah, fing er
an zu lachen und fügte hinzu: „Übrigens, offen ge-
ſtanden, eben dieſes Hundes wegen komme ich
zu Dir.“

„Zu mir? Ich will aber keinen Hund, am
allerwenigſten ſo ein fettes Unthier.“

„Sollſt ihn auch gar nicht kaufen. Die Sache
liegt anders.“

Damit warf er einen Blick auf das Thier, das
auf meinem Teppich in ſeinem Fette ſchmorte und
begann alsdann ſeine Erklärung.

(Schluſs folgt.)


[Spaltenumbruch]

falva vierjährige Hableany, 66½ Kilo (Jekyll),
Zweite; Herrn Anton Dreher’s ſechsjähriger Gogerl,
78 Kilo (Wheeler), Dritter. Nach hartem Kampfe
mit einer ſtarken Kopflänge gewonnen, ſieben Längen
zurück der Dritte. Ein Proteſt des Beſitzers von
Hableany gegen den Sieger wegen Verfehlens der
Bahn wurde abgewieſen und das Geſtüt Miklosfalva
außerdem mit 100 Kronen in Strafe genommen.
Totaliſateur 31:5. Platzwetten 52, 39:25.

Herrenreiten. 1900 Kronen. 2000 Meter.
Oberlieutenant Ed. v. Okolicſany’s dreijähriger
Alpar, 66 Kilo (Oberlieutenant Baron Eltz), Erſter;
Herrn Anton Dreher’s fünfjährige Zote, 76½ Kilo
(Mr. Brook), Zweite; Herrn R. Wahrmann’s drei-
jähriger Sorgenkind, 68 Kilo (Lieutenant Graf
P. Orſſich), Dritter; dreijähriger Igeret, 66 Kilo
(Prinz Taxis), dreijähriger Selig Reicher, 66 Kilo
(Graf F. Kinsky). Nach hartem Kampfe mit Kopf-
länge gewonnen, ſchlechter Dritter. Totaliſateur
13:5. Platzwetten 36, 40:25.

Verkaufsrennen. 2400 Kronen. 1400
Meter. Herrn Ignaz Zangen’s vierjähriger Balek,
64 Kilo (Adams), Erſter; Capitän Gaſtan’s fünf-
jähriger Morny, 59 Kilo (Cleminſon) und Herrn
J. Miller’s dreijähriger Sonnenberg, 52 Kilo
(Hyams), todtes Rennen; des Geſtüts Miklosfalva
vierjähriger Ronacher, 60 Kilo (Barker), Vierter.
Leicht mit anderthalb Längen gewonnen, todtes
Rennen für den zweiten Platz. Totaliſateur 32:5.
Platzwetten 43, 34 (Morny), 47 (Sonnenberg).




Local-Nachrichten.
Hofnachricht.

Erzherzog Rainer
und Gemahlin Erzherzogin Marie haben ſich
Montag, den 25 d. M., vormittags, von ihrer
Villa zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach ihrer
Beſitzung Gmünd begeben.

Das erſte Geburtsfeſt

des jüngſtcn
Sprößlings der Familie des Erzherzogs Friedrich,
Erzherzog Albrecht, wurde Sonntag auf Schloſs
Weilburg in beſonders ſolenner Weiſe begangen.
Schon am Vorabende wurde zur Überraſchung der
erzherzoglichen Eltern im Schloſsparke ein Feuer-
werk abgebrannt. Sonntag vormittags fand in der
Schloſscapelle ein feierlicher Gottesdienſt ſtatt, bei
welcher Gelegenheit, ſowie auch vormittags bei der
Tafel, zahlreiche Pöllerſchüſſe abgegeben wurden.
Das Arrangement dieſer Familienfeier lag in den
Händen der glücklichen Großmutter, Erzherzogin
Eliſabeth.

Perſonalnachricht.

Se. Excellenz
Abraham Paſcha iſt mit Familie aus Conſtantinopel
in Baden angekommen und hat im „Hotel Central“
Wohnung genommen.

Curliſte.

Die Curliſte Nr. 96 vom
25. Juli verzeichnet bis 20. Juli 4388 angekommene
Parteien mit 14.136 Perſonen.

Die Curmuſik

concertiert täglich im
Stadtparke (eventuell Curhauſe) morgens von 8 bis
9 Uhr, mittags von 12 bis 1 Uhr und abends von
8 bis halb 10 Uhr. An Sonn- und Feiertagen mittags
von 12 bis halb 2 Uhr und abends von 6 bis
7 Uhr. — Auf der Hauswieſe wird von nun an die
Curcapelle jeden Mittwoch, im Falle ungünſtiger
Witterung, jeden Donnerstag, von 5 bis 7 Uhr nach-
mittags, ſowie an Sonntagen von 9 bis 10 Uhr
vormittags, concertieren.

Todesfälle.

Im hieſigen ſtädtiſchen
Krankenhauſe verſchied Samstag früh, nach langem
und ſchmerzvollem Leiden, das Conventsmitglied des
Stiftes Zwettl, P. Leopold Janauſchek, Doctor und
emeritierter Profeſſor der Theologie, Mitglied der
k. k. theologiſchen Facultät in Salzburg, Ritter des
königl. württemberg’ſchen Friedrichordens I. Claſſe,
Correſpondent der k. k. Centralcommiſſion für
Erforſchung und Erhaltung der Kunſt- und hiſtoriſchen
Denkmale ꝛc. ꝛc, im 71. Lebensjahre. Die feierliche
Einſegnung fand Montag nachmittags unter zahl-
reicher Theilnahme, beſonders der geiſtlichen Mit-
brüder des Verſtorbenen, in der hieſigen Pfarrkirche
ſtatt, worauf der Leichnam nach Heiligenkreuz über-
führt und auf dem dortigen Friedhofe beſtattet wurde.
— Unter ſehr zahlreicher Betheiligung fand geſtern,
Dienstag, den 26. d. M., das Leichenbegängnis der
Frau Leopoldine Lutter, Mutter des in weiten
Kreiſen bekannten und geachteten Herrn Auguſt
Lutter, Hausbeſitzer und Fleiſchſelcher, welche Sonntag,
den 24. d. M., im 62. Lebensjahre verſchied, ſtatt.

Benefice-Concert Komzák.

Dieſen Samstag, den 30. d. M., findet im Stadt-
parke das Benefice-Concert Meiſter Komzák’s mit

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[2/0002] Mittwoch Badener Zeitung 27. Juli 1898. Nr. 60. fruchtbarkeit durch ein volkswirtſchaftliches Klee- feld zu verdecken, während man befliſſen iſt, jener Partei zu dienen, die ſeit Menſchenaltern den Staat, die Verfaſſung und damit die Arbeit nicht zur Ruhe kommen läſst. Man ſagt gewöhnlich: Macht gute Politik und es laſſen ſich gute Finanzen machen. So läſst ſich auch ſagen: Schafft erſt Frieden, macht erſt reinen Tiſch in den Staatswirren, dann kommt ſchon der Raum für volkswirtſchaftliche Arbeit. Iſt es denkbar, daſs eine Regierung, die eben daran iſt, über die geſetzlichen Vertretungskörper und die beſchworene Verfaſſung ſich leichtherzig hinwegzuſetzen, in einem ſolchen „Wirtſchaftsparlamente“ etwa mehr ſehen wollte, als wieder eine gefügige Maſchinerie, eine Sandſtreuerei, die geſetzliche Legislative durch ein officiöſes Afterparlament aus den Angeln zu heben, um, wenn dann der Mohr ſeine Schuldigkeit gethan hat, ihn mit einem Fuſstritte abzulohnen? Wem das unglaublich vorkommt, dem muſs die Bemerkung des Officioſus ein Licht aufſtecken: Vielleicht wäre die Sonder- inſtitution des Induſtriebeirathes nie actuell geworden, wenn das Parlament ſeinen Beruf erkannt und neben der Politik ein wenig Volkswirtſchaft getrieben hätte. So beſtechend auch der Induſtrie- beirath iſt, ſo iſt er nur die Ouverture zum „geſunden Abſolutismus“, zu dem Feudale und Czechen vielleicht jetzt ſchon den Grafen Thun gedrängt haben. Vielleicht wird Baernreither’s Ahnung, es werde ihm vielleicht nicht gegönnt ſein, ſein Programm durchzuführen, ſchneller, als er ſelbſt dachte, zur Wahrheit, wenn man wirklich mit dem Zwangsparagraphen 14 den Deutſchen eine Sprachengarotte an den Hals wirft. Würde aber Baernreither, der zu einem ſolchen Streiche ſeine Unterſchrift verweigern müſste, hinweg- gedrängt von der Stelle, die er, vertrauend den ihm ertheilten Zuſagen, angetreten, dann müſste auch den Induſtriebeirath ſofort die Ernüchterung erfaſſen; er würde ſich ſagen müſſen, daſs er ſich zu gut deucht, um die gemalten Figuren auf der ſpaniſchen Wand abzugeben, hinter dem Feudalis- mus und Reaction Orgien feiern wollen, während vorn an der Bühne dem deutſchen Michel Nebel- bilder vorgegaukelt werden ſollen. X. Rennen zu Kottingbrunn. Unter äußerſt günſtigen Auſpicien begann der Rennverein Kottingbrunn vorigen Sonntag die aus einer Serie von elf Renntagen beſtehenden Flach- und Hindernisrennen. Das Wetter war prachtvoll ſchön und tauſende von Beſuchern ſtrömten nach der landſchaftlich ſo prächtig gelegenen Rennbahn. Neben zahlreichen Mitgliedern des Adels und der Sport- welt ſah man im Sattelraume Erzherzog Otto und den Prinzen Leopold von Coburg. Der Preis von Schönau fiel an Graf Moriz Eszterhazy’s Lep- toſyne, die einen leichten Sieg davontrug, während der Favorit Ano enttäuſchte. Im Rennen der Zwei- jährigen verſagten Lauderdale und Fid-Fad, die Außenſeiterin The Winnings beherrſchte das Feld. In der Steeple-Chaſe gab es einen traurigen Zwiſchen- fall. Jockey Kovacs fiel mit Trivial bei einer Hürde und blieb lange Zeit bewuſstlos liegen; er erlitt eine Gehirnerſchütterung, einen Naſenbeinbruch und eine Quetſchung am linken Auge. Die Verwaltung der Südbahn hatte alle Anſtalten zur Bewältigung eines Maſſenverkehres getroffen, der ſich denn auch in vollem Umfange entwickelte. Das Arrangement am Rennplatze ſelbſt ließ nichts zu wünſchen übrig und überall hörte man nur eine Stimme des Lobes über das durchwegs gelungene Unternehmen. Nachſtehend die Reſultate: Hürdenrennen. Handicap 2400 Kronen. 2800 Meter. FML. Graf H. Lambergs vierjährige Formoſa, 67½ Kilo (Slinn), Erſter; Fürſt Eszter- hazy’s fünfjähriger Voltigeur, 77½ Kilo (William- ſon), Zweiter; Graf Felix Koritowski’s ſechsjähriger Wiosna, 72½ Kilo (Prinz Taxis), Dritter. Leicht mit fünfzehn Längen gewonnen, eine halbe Länge zurück die Dritte. Totaliſateur 12:5. Platzwetten 31, 31:25. Rennen der Zweijährigen. 2400 Kronen. 1200 Meter. Capitän Gaſton’s The Winnings, 55½ Kilo (A. Bulford), Erſte; Herrn R. Wahrmann’s G’wehr ’raus, 57 Kilo (Adams), Zweiter; Graf L. Trauttmannsdorff’s Barnato, 57 Kilo (Nightin- gall), Dritter. Mit einer Halslänge gewonnen, fünf Viertellängen zurück der Dritte, eine Kopflänge vor dem Vierten. Totaliſateur 106:5. Platzwetten 189, 71, 95:25. Handicap. 2400 Kronen. 1800 Meter. Herrn Richard Wahrmann’s vierjährige Tripoteuſe, 50 Kilo (Gilchriſt), Erſte; des Geſtüts Miklosfalva dreijähr. Wagner, 53 Kilo (Cleminſon), Zweiter; Herrn Arthur Egyedi’s dreijähriger Juratus, 49 Kilo (Marſh) Dritter. Sicher mit anderthalb Längen gewonnen, zwei Längen zurück der Dritte. Totaliſateur 26:5. Platzwetten 45, 47, 77:25. Preis von Schönau. Hürdenrennen. 30 000 Kronen. Für Dreijährige. Gewicht 63 Kilo. 2400 Meter. Graf Moriz Eszterhazy’s Leptoſyne (May), Erſte; Fürſt Eszterhazy’s Sylveſter (Williamſon), Zweiter; Herrn Anton Dreher’s Billnitz (Wheeler), Dritte; Graf L. Trautmannsdorff’s Ano (Nightin- gall), Vierter. Leicht mit zwei Längen gewonnen, zwölf Längen zurück die Dritte eine Länge vor dem Vierten. Totaliſateur 21:5. Platzwetten 38, 42, 47:25. Steeple-Chaſe. Handicap. 4900 Kronen. 4800 Meter. Mr. Young’s vierjähriger Water Lily 66½ Kilo (Buckenham), Erſte; des Geſtüts Miklos- da war die Sache fertig. Und ich laſſe es mir nicht nehmen: Gips mag ja ganz gut ſein, aber Canada- Balſam iſt beſſer!“ „Verſteht ſich! Canada-Balſam iſt das einzig Wahre.“ „Und mit ſolch einem Dummkopf ſoll man ſich nun alle Tage herumſchlagen!“ rief er, „wo es doch bei uns aufs Denken ankommt! Ja, gewiß, aufs Denken! Alle großen Erfindungen ſind durchs Denken gekommen. Wenn man alles ſo machen will, wie es die Alten gemacht haben, dann kommt man nicht weiter!“ „Ganz recht; aber es kam doch da nicht auf eine Erfindung an!“ Und als er mich verſtändnis- los anſah, fügte ich hinzu: „Ich meine, Du ſollteſt doch eigentlich da keine neue Erfindung machen ... da, bei dem Ankitten.“ „Nein“, rief er aus und ſtand auf, „aber ich werde eine machen! Ich werde eine Erfindung machen, ſage ich Dir, eine Erfindung, die ſich gewaſchen hat, eine Erfindung, worüber Ihr alle ſtaunen werdet. Staunen werdet Ihr, die ganze Welt wird ſtaunen. Wenn ich etwas anfange, dann wird es auch etwas.“ Damit begann er trotz der Hitze in der Stube auf und ab zu gehen und lebhafte Geberden zu machen. Jetzt erhob ich mich von meinem Sofa und ſchaute beſorgt nach dem Thermometer. 26 Grad Réaumur, 32 Grad Celſius ... nun, es gieng noch an, aber mein Freund Maxe zeigte doch recht bedenkliche Symptome. Welches Glück, daſs den armen Sterblichen zum Troſt in heißen Tagen eine „kühle Blonde“ beſchert iſt! Ich gieng zu meiner Wirtin hinaus und beauftragte ſie, uns dieſen köſtlichen Labetrunk zu beſorgen. Maxe überließ ich zunächſt ſeinen hoffnungs- vollen Phantaſien. Als aber das beruhigende Naß in ſeinem großen Behälter auf dem Tiſche ſtand, glaubte ich die Zeit gekommen, um ihn auf andere Gedanken zu bringen und wiederholte daher meine frühere Frage: „Was haſt Du denn da für einen Hund mitgebracht?“ „Der?“ gab er mit einem etwas zurückhalten- den Lächeln zurück. „Der gehört mir nicht. Er iſt mir blos nachgelaufen.“ „So? Mitſamt der Leine, an der Du ihn führſt?“ „Ja, weißt Du, das iſt wegen der Hundeſperre. Die hohe Polizei befürchtet doch Anfälle von Toll- wuth, deshalb müſſen alle Hunde an der Leine ge- führt werden. Ich glaube allerdings nicht, daſs das viel nützen wird, wenn einer einmal wirklich toll wird.“ „Ganz recht. Aber was geht denn das Dich an, wenn der Hund doch nicht Dein iſt?“ „Na, das ſieht mir doch keiner an! Der Hund läuft mir nun einmal nach und der Poliziſt hält ihn für den meinigen. Um Scherereien zu vermeiden, verſtehſt Du.“ Als ich ihn darauf ungläubig anſah, fing er an zu lachen und fügte hinzu: „Übrigens, offen ge- ſtanden, eben dieſes Hundes wegen komme ich zu Dir.“ „Zu mir? Ich will aber keinen Hund, am allerwenigſten ſo ein fettes Unthier.“ „Sollſt ihn auch gar nicht kaufen. Die Sache liegt anders.“ Damit warf er einen Blick auf das Thier, das auf meinem Teppich in ſeinem Fette ſchmorte und begann alsdann ſeine Erklärung. (Schluſs folgt.) falva vierjährige Hableany, 66½ Kilo (Jekyll), Zweite; Herrn Anton Dreher’s ſechsjähriger Gogerl, 78 Kilo (Wheeler), Dritter. Nach hartem Kampfe mit einer ſtarken Kopflänge gewonnen, ſieben Längen zurück der Dritte. Ein Proteſt des Beſitzers von Hableany gegen den Sieger wegen Verfehlens der Bahn wurde abgewieſen und das Geſtüt Miklosfalva außerdem mit 100 Kronen in Strafe genommen. Totaliſateur 31:5. Platzwetten 52, 39:25. Herrenreiten. 1900 Kronen. 2000 Meter. Oberlieutenant Ed. v. Okolicſany’s dreijähriger Alpar, 66 Kilo (Oberlieutenant Baron Eltz), Erſter; Herrn Anton Dreher’s fünfjährige Zote, 76½ Kilo (Mr. Brook), Zweite; Herrn R. Wahrmann’s drei- jähriger Sorgenkind, 68 Kilo (Lieutenant Graf P. Orſſich), Dritter; dreijähriger Igeret, 66 Kilo (Prinz Taxis), dreijähriger Selig Reicher, 66 Kilo (Graf F. Kinsky). Nach hartem Kampfe mit Kopf- länge gewonnen, ſchlechter Dritter. Totaliſateur 13:5. Platzwetten 36, 40:25. Verkaufsrennen. 2400 Kronen. 1400 Meter. Herrn Ignaz Zangen’s vierjähriger Balek, 64 Kilo (Adams), Erſter; Capitän Gaſtan’s fünf- jähriger Morny, 59 Kilo (Cleminſon) und Herrn J. Miller’s dreijähriger Sonnenberg, 52 Kilo (Hyams), todtes Rennen; des Geſtüts Miklosfalva vierjähriger Ronacher, 60 Kilo (Barker), Vierter. Leicht mit anderthalb Längen gewonnen, todtes Rennen für den zweiten Platz. Totaliſateur 32:5. Platzwetten 43, 34 (Morny), 47 (Sonnenberg). Local-Nachrichten. — Hofnachricht. Erzherzog Rainer und Gemahlin Erzherzogin Marie haben ſich Montag, den 25 d. M., vormittags, von ihrer Villa zu mehrwöchentlichem Aufenthalte nach ihrer Beſitzung Gmünd begeben. — Das erſte Geburtsfeſt des jüngſtcn Sprößlings der Familie des Erzherzogs Friedrich, Erzherzog Albrecht, wurde Sonntag auf Schloſs Weilburg in beſonders ſolenner Weiſe begangen. Schon am Vorabende wurde zur Überraſchung der erzherzoglichen Eltern im Schloſsparke ein Feuer- werk abgebrannt. Sonntag vormittags fand in der Schloſscapelle ein feierlicher Gottesdienſt ſtatt, bei welcher Gelegenheit, ſowie auch vormittags bei der Tafel, zahlreiche Pöllerſchüſſe abgegeben wurden. Das Arrangement dieſer Familienfeier lag in den Händen der glücklichen Großmutter, Erzherzogin Eliſabeth. — Perſonalnachricht. Se. Excellenz Abraham Paſcha iſt mit Familie aus Conſtantinopel in Baden angekommen und hat im „Hotel Central“ Wohnung genommen. — Curliſte. Die Curliſte Nr. 96 vom 25. Juli verzeichnet bis 20. Juli 4388 angekommene Parteien mit 14.136 Perſonen. — Die Curmuſik concertiert täglich im Stadtparke (eventuell Curhauſe) morgens von 8 bis 9 Uhr, mittags von 12 bis 1 Uhr und abends von 8 bis halb 10 Uhr. An Sonn- und Feiertagen mittags von 12 bis halb 2 Uhr und abends von 6 bis 7 Uhr. — Auf der Hauswieſe wird von nun an die Curcapelle jeden Mittwoch, im Falle ungünſtiger Witterung, jeden Donnerstag, von 5 bis 7 Uhr nach- mittags, ſowie an Sonntagen von 9 bis 10 Uhr vormittags, concertieren. — Todesfälle. Im hieſigen ſtädtiſchen Krankenhauſe verſchied Samstag früh, nach langem und ſchmerzvollem Leiden, das Conventsmitglied des Stiftes Zwettl, P. Leopold Janauſchek, Doctor und emeritierter Profeſſor der Theologie, Mitglied der k. k. theologiſchen Facultät in Salzburg, Ritter des königl. württemberg’ſchen Friedrichordens I. Claſſe, Correſpondent der k. k. Centralcommiſſion für Erforſchung und Erhaltung der Kunſt- und hiſtoriſchen Denkmale ꝛc. ꝛc, im 71. Lebensjahre. Die feierliche Einſegnung fand Montag nachmittags unter zahl- reicher Theilnahme, beſonders der geiſtlichen Mit- brüder des Verſtorbenen, in der hieſigen Pfarrkirche ſtatt, worauf der Leichnam nach Heiligenkreuz über- führt und auf dem dortigen Friedhofe beſtattet wurde. — Unter ſehr zahlreicher Betheiligung fand geſtern, Dienstag, den 26. d. M., das Leichenbegängnis der Frau Leopoldine Lutter, Mutter des in weiten Kreiſen bekannten und geachteten Herrn Auguſt Lutter, Hausbeſitzer und Fleiſchſelcher, welche Sonntag, den 24. d. M., im 62. Lebensjahre verſchied, ſtatt. — Benefice-Concert Komzák. Dieſen Samstag, den 30. d. M., findet im Stadt- parke das Benefice-Concert Meiſter Komzák’s mit

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Zitationshilfe: Badener Zeitung. Nr. 60, Baden (Niederösterreich), 27.07.1898, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_badener060_1898/2>, abgerufen am 21.11.2024.