Badener Zeitung. Nr. 73, Baden (Niederösterreich), 12.09.1906. Nr. 73. Mittwoch Badener Zeitung 12. September 1906. [Spaltenumbruch] Augenblick von einem Freunde oder Gegner der Ver- einsbestrebungen um eine Auskunft befragt werden könnten und eine Antwort geben müßten. Auf den ersten Vorwurf sei zu erwidern, daß Was die zweite Beschuldigung anbelangt, so sei Endlich noch eine Bemerkung: Den besprochenen Der Obmann der Ortsgruppe Kottingbrunn, Hierauf schloß die von Begeisterung für die [irrelevantes Material - 8 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch][irrelevantes Material - 20 Zeilen fehlen] Korrespondenzen. [Eigenberichte der "Badener Zeitung".] Mödling. (Die beiden Feiertage), welche als (Die Sicherheitszustände) in Mödling sind trotz (Die Kunstausstellung) wurde bereits geschlossen. (Waldbrand.) In der Vorwoche geriet wohl infolge (Bei der Hauptversammlung der "Südmark") in Wr.-Neustadt waren auch viele Angehörige dieser deutschen (Unfall.) In der letzten Nummer haben wir erzählt, Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 7. d. M., zum Vorteile des Herrn Herr Löscher, der sich, wie bekannt, beim In der neueren Operette wird ja auch das Als Graf Liebenburg sen. öffnete der geschätzte Die Lola Winter sang Frau Herma wie Sehr brav hielt sich auch Fräulein Ellen als Herrn Gerhardt's Florian und Herrn Ott's Das zu Anfang des zweiten Aktes auftretende Samstag, den 8., fand nachmittags die dritte Sonntag, den 9., ebenfalls zwei Vorstellungen, Montag, den 10. d. M., zum ersten Male: Unter den günstigsten Auspizien wurde die Fürst Suliman-Mossu (Herr Schütz) sang groß- Nr. 73. Mittwoch Badener Zeitung 12. September 1906. [Spaltenumbruch] Augenblick von einem Freunde oder Gegner der Ver- einsbeſtrebungen um eine Auskunft befragt werden könnten und eine Antwort geben müßten. Auf den erſten Vorwurf ſei zu erwidern, daß Was die zweite Beſchuldigung anbelangt, ſo ſei Endlich noch eine Bemerkung: Den beſprochenen Der Obmann der Ortsgruppe Kottingbrunn, Hierauf ſchloß die von Begeiſterung für die [irrelevantes Material – 8 Zeilen fehlen] [Spaltenumbruch][irrelevantes Material – 20 Zeilen fehlen] Korreſpondenzen. [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.] Mödling. (Die beiden Feiertage), welche als (Die Sicherheitszuſtände) in Mödling ſind trotz (Die Kunſtausſtellung) wurde bereits geſchloſſen. (Waldbrand.) In der Vorwoche geriet wohl infolge (Bei der Hauptverſammlung der „Südmark“) in Wr.-Neuſtadt waren auch viele Angehörige dieſer deutſchen (Unfall.) In der letzten Nummer haben wir erzählt, Theater. Stadttheater in Baden. Freitag, den 7. d. M., zum Vorteile des Herrn Herr Löſcher, der ſich, wie bekannt, beim In der neueren Operette wird ja auch das Als Graf Liebenburg ſen. öffnete der geſchätzte Die Lola Winter ſang Frau Herma wie Sehr brav hielt ſich auch Fräulein Ellen als Herrn Gerhardt’s Florian und Herrn Ott’s Das zu Anfang des zweiten Aktes auftretende Samstag, den 8., fand nachmittags die dritte Sonntag, den 9., ebenfalls zwei Vorſtellungen, Montag, den 10. d. M., zum erſten Male: Unter den günſtigſten Auſpizien wurde die Fürſt Suliman-Moſſu (Herr Schütz) ſang groß- <TEI> <text> <body> <div type="jVarious" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Nr. 73. Mittwoch Badener Zeitung 12. September 1906.</hi></hi></fw><lb/><cb/> Augenblick von einem Freunde oder Gegner der Ver-<lb/> einsbeſtrebungen um eine Auskunft befragt werden<lb/> könnten und eine Antwort geben müßten.</p><lb/> <p>Auf den erſten Vorwurf ſei zu erwidern, daß<lb/> die Vereinsmitglieder als freiſinnige moderne Men-<lb/> ſchen den Kern der Sache — die Religion — nicht<lb/> mit der Schale — der Konfeſſion —, die Haupt-<lb/> ſache nicht mit der Nebenſache verwechſeln und des-<lb/> halb jeder Konfeſſion Unparteilichkeit entgegenbringen<lb/> und Gerechtigkeit widerfahren laſſen; aus dieſem<lb/> Grunde haben ſie mehr Religion als jene einſeitigen<lb/> Menſchen, welche nur ihre Konfeſſion, in die ſie<lb/> meiſt durch den Zufall der Geburt hineingeraten<lb/> ſind, als Unterpfand irdiſchen Glückes und himmliſcher<lb/> Seligkeit anſehen und auf die anderen Konfeſſionen<lb/> ihrer Mitmenſchen von oben herabblicken. Dieſer<lb/> Standpunkt der Vereinsmitglieder laſſe ſich ohne<lb/> weiters gegen jeden Biſchof, Paſtor und Rabbiner<lb/> vertreten.</p><lb/> <p>Was die zweite Beſchuldigung anbelangt, ſo ſei<lb/> nichts falſcher als dieſe; im Gegenteil, der Verein<lb/> trage einem eminent ſtaatlichen Bedürfniſſe Rechnung.<lb/> Die Bevölkerung ſei durch Konfeſſionen geſpalten;<lb/> dies liege nicht im Vorteile des Staates, denn z. B.<lb/> als Soldaten müſſen alle Staatsbürger ohne Rück-<lb/> ſicht auf ihr Glaubensbekenntnis einträchtig Schulter<lb/> an Schulter kämpfen, als Steuerzahler ſollen ſie,<lb/> entſprechend ihrer Leiſtungsfähigkeit, in gleicher Weiſe<lb/> den Staatsbedürfniſſen genügen. Den ſchlimmen<lb/> Folgen der konfeſſionellen Spaltungen werde abge-<lb/> holfen durch einen interkonfeſſionellen Unterricht, der<lb/> aber noch lange kein konfeſſionsloſer zu ſein braucht;<lb/> denn wenn die jungen Leute der verſchiedenen Kon-<lb/> feſſionen, auch die Konfeſſionsloſen, auf derſelben<lb/> Schulbank beiſammenſitzen, überzeugen ſie ſich am<lb/> gründlichſten davon, daß Tüchtigkeit nicht an eine<lb/> Konfeſſion geknüpft iſt und werden dadurch zum Nach-<lb/> denken über jene Lehren erzogen, wonach eine einzelne<lb/> Konfeſſion als die allein berechtigte und heilbringende<lb/> hingeſtellt wird. Vielleicht werde man dadurch ſeiner<lb/> Konfeſſion einigermaßen, entfremdet, aber für den<lb/> Staat erſt recht gewonnen. Daran ſchließe ſich wahre<lb/> Nächſten- und Menſchenliebe. Die Geſchichte beſtätige<lb/> dies: Solange ſich weite Kreiſe der Bevölkerung dem<lb/> Geiſte unſeres Reichs-Volksſchulgeſetzes nicht ent-<lb/> fremdeten, habe es hierzulande ein ziemlich feſtge-<lb/> fügtes Staatsweſen gegeben; erſt als unter Taaffe<lb/> das Gefüge gelockert, die Bevölkerung konfeſſionell<lb/> verhetzt wurde und die Klerikalen — hauptſächlich<lb/> durch den Antiſemitismus — wieder in den Sattel<lb/> gehoben wurden, ſei der Wirrwarr hereingebrochen<lb/> und habe ſchließlich die andere Reichshälfte ergriffen;<lb/> das Ende des Wirrwarrs ſei noch immer nicht abzu-<lb/> ſehen; nur durch Betätigung freiſinniger Grundſätze<lb/> werde eine Beſſerung eintreten.</p><lb/> <p>Endlich noch eine Bemerkung: Den beſprochenen<lb/> Angriff habe ein gewaltiger Kirchenfürſt unternommen;<lb/> zur Zeit unſerer freiſinnigen Väter habe nicht bloß<lb/> ein Erzbiſchof, ſondern der Papſt ſelbſt in ſeiner<lb/> Unfehlbarkeit unſere freiheitlichen Geſetze als ver-<lb/> dammenswert bezeichnet; nichtsdeſtoweniger haben ſich<lb/> unſere Väter nicht einſchüchtern laſſen, ſondern haben<lb/> an den Geſetzen feſtgehalten. Redner ſchließt mit dem<lb/> Wunſche, die Verſammelten mögen nicht unwürdige<lb/> Kinder ihrer Väter ſein.</p><lb/> <p>Der Obmann der Ortsgruppe Kottingbrunn,<lb/> Herr <hi rendition="#g">Roſſecker,</hi> teilt der Verſammlung mit, daß<lb/> ſeine Ortsgruppe eine Verſammlung mit der gleichen<lb/> Tagesordnung in der folgenden Woche abhalten<lb/> werde und ladet zur Teilnahme ein.</p><lb/> <p>Hierauf ſchloß die von Begeiſterung für die<lb/> Sache der „Freien Schule“ getragene Verſammlung,<lb/> die recht deutlich durch ihren zahlreichen Beſuch und<lb/> die Einſtimmigkeit der gefaßten Reſolution zeigt, daß<lb/> die Verhetzungen und Anwürfe von ſeite der Gegner<lb/> des Vereines nicht imſtande ſind, eine gute und wahre<lb/> Sache umzubringen, ſondern eher ihr neue Anhänger<lb/> zuzuführen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="8"/><lb/> <cb/> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="20"/> </div> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Korreſpondenzen.</hi></hi><lb/> [Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]</head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mödling.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die beiden Feiertage),</hi> </head> <p>welche als<lb/> die letzten freien Tage in der günſtigen Jahreszeit von den<lb/> Ausflüglern mit beſonderer Vorliebe zu größeren Touren be-<lb/> nützt werden, haben diesmal auch für Mödling und Umgebung<lb/> wieder tauſende von Gäſten gebracht und wohl nie vorteil-<lb/> hafter als diesmal erwies ſich die Einrichtung, die Fe<supplied>r</supplied>n-Eilzüge<lb/> ab Neuſtadt über Pottendorf zu leiten. Denn kaum hatte —<lb/> von Vöslau angefangen — ein Lokalzug eine dieſer Stationen<lb/> verlaſſen, als ſchon neuangekommene Ausflügler in Maſſen<lb/> der Beförderung gegen Wien harrten. Die Witterung war<lb/> erſt gegen Ende des zweiten Feiertages ungünſtig geworden<lb/> und am ſpäten Abend trat ein ausgibiger Regen ein, der die<lb/> letzten Ausflügler verjagte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die Sicherheitszuſtände)</hi> </head> <p>in Mödling ſind trotz<lb/> der noch immer nicht genügenden Anzahl von Wachorganen<lb/> im ganzen recht befriedigende. Nur ſelten ereignet ſich ſelbſt<lb/> auf den meiſt menſchenleeren Wegen in der Umgebung der<lb/> Stadt, auf dem Liechtenſtein ꝛc. ein bennruhigender Vorfall,<lb/> wie z. B. die vor einigen Tagen gegen die Muſikersgattin<lb/> Frau <hi rendition="#g">Swoboda</hi> vorgekommene, von der Dämmerung be-<lb/> günſtigte Attake. Die Behörde fahndet nach dem Burſchen, der<lb/> bis zur Stunde noch nicht dingfeſt gemacht werden konnte. —<lb/> Der zweite Fall, wobei die als gewälttätig bekannte Magd<lb/><hi rendition="#g">Schremſer</hi> eine andere Magd namens <hi rendition="#g">Kurzwaller</hi> auf<lb/> der Straße überfiel und dann durch einen ihr bekannten<lb/> Spenglergehilfen <hi rendition="#g">Paſchler</hi> mißhandeln ließ, erweiſt ſich als<lb/> ein gewöhnlicher Straßenexzeß.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Die Kunſtausſtellung)</hi> </head> <p>wurde bereits geſchloſſen.<lb/> Als erſte derartige Ausſtellung in Mödling hatte ſie zweifel-<lb/> los einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Unter den 1500 Be-<lb/> ſuchern ſind auch viele Wiener geweſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Waldbrand.)</hi> </head> <p>In der Vorwoche geriet wohl infolge<lb/> der Unvorſichtigkeit eines Spaziergänge<supplied>r</supplied>s durch Wegwerfen<lb/> eines brennenden Hölzchens ein Teil des Waldes bei Gaaden<lb/> in Brand. Es wurden bis zur Löſung etwa 400 Quadrat-<lb/> meter Fläche vom Feuer ergriffen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Bei der Hauptverſammlung der „Südmark“)</hi> </head><lb/> <p>in Wr.-Neuſtadt waren auch viele Angehörige dieſer deutſchen<lb/> Vereinigung aus Mödling anweſend. Auch Miniſter Profeſſor<lb/><hi rendition="#g">Marchet</hi> hat die Verſammlung <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>abtlich begrüßt und den<lb/> Verband zu weiteren Erfolgen wärmſtens beglückwünſcht.<lb/> Untern den mitw<supplied>i</supplied>rkenden Mitgliedern des Wr.-Nenſtädter<lb/> Südmark-Quartetts befand ſich auch das hier bekannte Ehepaar<lb/> Dr. <hi rendition="#g">Heißenberger.</hi> — Erſt mit dem letzten Zuge kehrten<lb/> viele Teilnehmer an dem Feſte wieder heim. — Einige Daten<lb/> über die „Südmark“, die ja in unſeren Bezirken viele An-<lb/> hänger beſitzt, mögen hier Platz finden. Der Verein zählt 270<lb/> Ortsgruppen mit einer Einnahme von 120.568 <hi rendition="#aq">K,</hi> worunter<lb/> die Spenden e<supplied>t</supplied>wa ein Drittel davon betragen, ferner ein<lb/> Geſamtvermögen von 428.000 <hi rendition="#aq">K.</hi> Unter den Einnahmen ſind<lb/> als „beſte Poſten“ die Südmarkzünder mit 6508 <hi rendition="#aq">K</hi> und die<lb/> Wehrſchatzmarken mit 5538 <hi rendition="#aq">K.</hi> Die „Südmark“ hat im ab-<lb/> gelaufenen J<supplied>a</supplied>hre in verſchiedenen öſterreichiſchen Ländern Geld<lb/> für Schulzwecke geſpendet, darunter für Bauern und Grund-<lb/> beſitzer in Kärnten, Krain, Steiermark, Küſtenland und<lb/> Niederöſterreich die Summe von 30.303 <hi rendition="#aq">K.</hi> Außerdem hat ſie<lb/> die verſchiedenen Büchereien ſowie Ortsgruppen ꝛc. reichlichſt<lb/> unterſtützt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">(Unfall.)</hi> </head> <p>In der letzten Nummer haben wir erzählt,<lb/> wie geſchickt ein Radfahrer einem unvorſichtigen Sportgenoſſen<lb/> auswich und dadurch großes Unheil verhütete. Nicht ſo glück-<lb/> lich war der Beamte T., dem vor einigen Tagen, als er durch<lb/> die Neudorferſtraße fuhr, der zehnjährige O. <hi rendition="#g">Fröſchel</hi> ins<lb/> Rad lief und von dieſem niedergeworfen wurde. Im erſten<lb/> Augenblicke dachten die wenigen Zeugen des Unfalls, daß der<lb/> Knabe ſchwer verletzt ſei. Dies war nicht der Fall; der Knabe<lb/> blutete wohl infolge von Hautabſchürfungen am Hals, an den<lb/> Händen ꝛc. ziemlich heftig, erlitt aber bloß leichte Verletzungen,<lb/> ſo daß ſein Allgemeinbefinden ein gutes iſt.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Theater.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stadttheater in Baden.</hi> </head><lb/> <p>Freitag, den 7. d. M., zum Vorteile des Herrn<lb/> Dominik <hi rendition="#g">Löſcher „Das ſüße Mädel“.</hi> Mit<lb/> einer Aufführung dieſer melodiöſen, wenn auch ſchon<lb/><cb/> ziemlich abgeſpielten Reinhardt’ſchen Operette beging<lb/> der allſeits beliebte und geſchätzte Charakterkomiker<lb/><hi rendition="#g">Löſcher</hi> vor beinahe ausverkauftem Hauſe, unter<lb/> ſtürmiſchen, von den diverſen Benefizüberraſchungen<lb/> begleiteten Beifallsbezeugungen ſeinen Ehrenabend.</p><lb/> <p>Herr <hi rendition="#g">Löſcher,</hi> der ſich, wie bekannt, beim<lb/> Sommerpublikum wie in den Kreiſen unſerer ſtän-<lb/> digen Theaterbeſucher derſelben großen Wertſchätzung<lb/> erfreut, trotzdem ihm eigentlich dieſe Saiſon nicht<lb/> gerade immer Paraderollen ſeines reichhaltigen Re-<lb/> pertoires beſcherte und er ſich auch mittelſt Epiſoden<lb/> den Dank des Publikums verdienen oder ſich in dem<lb/> Beſtreben undankbare und trockene Aufgaben aus<lb/> eigenem etwas aufzupolieren, oft einer kaum der<lb/> Mühe lohnenden anſtrengenden Arbeit unterziehen<lb/> mußte.</p><lb/> <p>In der neueren Operette wird ja auch das<lb/> Fach des Charakterkomikers mitunter ſtiefmütterlich<lb/> behandelt; die paar älteren Werke, wie „Blaubart“,<lb/> „Sieben Schwaben“, „Helena“, „Zigeunerbaron“, die<lb/> die alles überſtrahlende „luſtige Witwe“ aufkommen<lb/> ließ, oder „Wäſchermädl“, „Schützenlieſel“ und<lb/> „Frühlingsluſt“ geben zwar dem Komiker was des<lb/> Komiker iſt, können aber den Unzulänglichkeiten ſo<lb/> vieler Partien nicht die Wage halten.</p><lb/> <p>Als Graf Liebenburg ſen. öffnete der geſchätzte<lb/> Benefiziant Herr <hi rendition="#g">Löſcher,</hi> ſpielſicher und partien-<lb/> feſt wie immer, alle Schleußen der Beredſamkeit und<lb/> der Komik und gelangte auch mit dieſen durch eine<lb/> wirkſame Doſis Blaſiertheit unterſtützten Vorzügen<lb/> zum Siege.</p><lb/> <p>Die Lola Winter ſang Frau <hi rendition="#g">Herma</hi> wie<lb/> früher zum Entzücken ihrer Zuhörerſchaft und Herrn<lb/><hi rendition="#g">Schütz’</hi> Graf Hans entlockte die „launiſche Dame“<lb/> ſeine glanzvollſten Töne, ſeine weichſten Pianiſſimo.</p><lb/> <p>Sehr brav hielt ſich auch Fräulein <hi rendition="#g">Ellen</hi> als<lb/> Lizzi. Das ernſte Vorwärtsſtreben und der große<lb/> Fleiß der jungen Dame berühren äußerſt angenehm<lb/> und auch das Publikum weiß dieſe Eigenſchaften zu<lb/> ſchätzen und anzuerkennen. Der große Applaus nach<lb/> dem ſehr hübſch vorgetragenen Liedchen des Fräuleins<lb/> bildete die wohlverdiente Quittung für die hübſche<lb/> Leiſtung. Auch Fräulein <hi rendition="#g">Schneider</hi> darf als Fritzi<lb/> die Anerkennung nicht verſagt bleiben. Wenn ſie<lb/> manchmal auch ein wenig zu derb kam und im Tanze<lb/> ihre Vorgängerin ſelbſtverſtändlich nicht einholen<lb/> konnte, ſo gab ihr gerade dieſe Rolle wiederholt<lb/> Gelegenheit, in den Vordergrund zu rücken und ſich<lb/> dort ſtellenweiſe ſogar recht gut zu behaupten.</p><lb/> <p>Herrn <hi rendition="#g">Gerhardt’s</hi> Florian und Herrn <hi rendition="#g">Ott’s</hi><lb/> Proſper Plew<supplied>n</supplied>y, beide beſtens bekannt in dieſen<lb/> Partien, ſorgten ausgiebig für die Heiterkeit.</p><lb/> <p>Das zu Anfang des zweiten Aktes auftretende<lb/> Kinderballett (ſieben Mädchen und drei Knaben) er-<lb/> zielten einen durchſchlagenden Erfolg und mußten die<lb/> Miniaturtänzer ihre Evolutionen und Tänze auf<lb/> ſtürmiſches Verlangen wiederholen.</p><lb/> <p>Samstag, den 8., fand nachmittags die dritte<lb/> Aufführung der Operette <hi rendition="#g">„Das Schwalberl aus<lb/> dem Wienerwald“,</hi> und zwar in ziemlich<lb/> ſchleppendem Tempo, ſtatt und abends gelangte die<lb/> luſtige Operette <hi rendition="#g">„Das Wäſchermädel“</hi> zur Auf-<lb/> führung. In beiden Fällen gut beſuchtes Haus.</p><lb/> <p>Sonntag, den 9., ebenfalls zwei Vorſtellungen,<lb/> den nachmittäglichen <hi rendition="#g">„Wolf Bär Pfefferkorn<lb/> auf Reiſen“</hi> und abends <hi rendition="#g">„Die luſtige<lb/> Witwe“</hi> mit ihrem ſtets im Gefolge habenden aus-<lb/> verkauften Hauſe.</p><lb/> <p>Montag, den 10. d. M., zum erſten Male:<lb/> „1001 <hi rendition="#g">Nacht</hi>“, phantaſtiſche Operette in einem<lb/> Vorſpiel und zwei Akten von Leo Stein und Karl<lb/> Lindau. Muſik von Johann Strauß, bearbeitet von<lb/> Ernſt Reiterer. In Szene geſetzt von Direktor Alfred<lb/> Schreiber. Die neuen Dekorationen aus dem Atelier<lb/> des Herrn F. Hais in Wien, die neuen Koſtüme<lb/> vom Obergarderobier Herrn Karl Bauer.</p><lb/> <p>Unter den günſtigſten Auſpizien wurde die<lb/> heurige Saiſonneuheit der Wiener Sommerbühne im<lb/> Prater auch hier bei uns vom Stapel gelaſſen. Sind<lb/> es die jubelnden und zündenden Melodien aus Johann<lb/> Strauß’ <hi rendition="#g">„Indigo“,</hi> die Kapellmeiſter <hi rendition="#g">Reiterer</hi><lb/> mit Hilfe der bekannten Librettiſten in ein orien-<lb/> taliſches Milieu verwoben und deren Wiedererſtehung<lb/> ſo erwärmt, iſt es der Zauber des Orients, der<lb/> uns aus Pracht und Glanz der Dekorationen und<lb/> Koſtüme entgegenzuleuchten ſcheint und ſo das Auge<lb/> gefangen hält? Wie dem auch ſei, der Novität war<lb/> ein ſchöner, durchſchlagender Erfolg beſchieden, zu<lb/> dem gewiß auch die brillanten Leiſtungen unſerer<lb/> Operettenmitglieder einen reichlich guten Teil bei-<lb/> getragen.</p><lb/> <p>Fürſt Suliman-Moſſu (Herr <hi rendition="#g">Schütz</hi>) ſang groß-<lb/> artig, Fräulein <hi rendition="#g">Salden’s</hi> Leila feierte förmliche<lb/> Orgien mit hohen Tönen, Frau <hi rendition="#g">Herma’s</hi> reizende<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 73. Mittwoch Badener Zeitung 12. September 1906.
Augenblick von einem Freunde oder Gegner der Ver-
einsbeſtrebungen um eine Auskunft befragt werden
könnten und eine Antwort geben müßten.
Auf den erſten Vorwurf ſei zu erwidern, daß
die Vereinsmitglieder als freiſinnige moderne Men-
ſchen den Kern der Sache — die Religion — nicht
mit der Schale — der Konfeſſion —, die Haupt-
ſache nicht mit der Nebenſache verwechſeln und des-
halb jeder Konfeſſion Unparteilichkeit entgegenbringen
und Gerechtigkeit widerfahren laſſen; aus dieſem
Grunde haben ſie mehr Religion als jene einſeitigen
Menſchen, welche nur ihre Konfeſſion, in die ſie
meiſt durch den Zufall der Geburt hineingeraten
ſind, als Unterpfand irdiſchen Glückes und himmliſcher
Seligkeit anſehen und auf die anderen Konfeſſionen
ihrer Mitmenſchen von oben herabblicken. Dieſer
Standpunkt der Vereinsmitglieder laſſe ſich ohne
weiters gegen jeden Biſchof, Paſtor und Rabbiner
vertreten.
Was die zweite Beſchuldigung anbelangt, ſo ſei
nichts falſcher als dieſe; im Gegenteil, der Verein
trage einem eminent ſtaatlichen Bedürfniſſe Rechnung.
Die Bevölkerung ſei durch Konfeſſionen geſpalten;
dies liege nicht im Vorteile des Staates, denn z. B.
als Soldaten müſſen alle Staatsbürger ohne Rück-
ſicht auf ihr Glaubensbekenntnis einträchtig Schulter
an Schulter kämpfen, als Steuerzahler ſollen ſie,
entſprechend ihrer Leiſtungsfähigkeit, in gleicher Weiſe
den Staatsbedürfniſſen genügen. Den ſchlimmen
Folgen der konfeſſionellen Spaltungen werde abge-
holfen durch einen interkonfeſſionellen Unterricht, der
aber noch lange kein konfeſſionsloſer zu ſein braucht;
denn wenn die jungen Leute der verſchiedenen Kon-
feſſionen, auch die Konfeſſionsloſen, auf derſelben
Schulbank beiſammenſitzen, überzeugen ſie ſich am
gründlichſten davon, daß Tüchtigkeit nicht an eine
Konfeſſion geknüpft iſt und werden dadurch zum Nach-
denken über jene Lehren erzogen, wonach eine einzelne
Konfeſſion als die allein berechtigte und heilbringende
hingeſtellt wird. Vielleicht werde man dadurch ſeiner
Konfeſſion einigermaßen, entfremdet, aber für den
Staat erſt recht gewonnen. Daran ſchließe ſich wahre
Nächſten- und Menſchenliebe. Die Geſchichte beſtätige
dies: Solange ſich weite Kreiſe der Bevölkerung dem
Geiſte unſeres Reichs-Volksſchulgeſetzes nicht ent-
fremdeten, habe es hierzulande ein ziemlich feſtge-
fügtes Staatsweſen gegeben; erſt als unter Taaffe
das Gefüge gelockert, die Bevölkerung konfeſſionell
verhetzt wurde und die Klerikalen — hauptſächlich
durch den Antiſemitismus — wieder in den Sattel
gehoben wurden, ſei der Wirrwarr hereingebrochen
und habe ſchließlich die andere Reichshälfte ergriffen;
das Ende des Wirrwarrs ſei noch immer nicht abzu-
ſehen; nur durch Betätigung freiſinniger Grundſätze
werde eine Beſſerung eintreten.
Endlich noch eine Bemerkung: Den beſprochenen
Angriff habe ein gewaltiger Kirchenfürſt unternommen;
zur Zeit unſerer freiſinnigen Väter habe nicht bloß
ein Erzbiſchof, ſondern der Papſt ſelbſt in ſeiner
Unfehlbarkeit unſere freiheitlichen Geſetze als ver-
dammenswert bezeichnet; nichtsdeſtoweniger haben ſich
unſere Väter nicht einſchüchtern laſſen, ſondern haben
an den Geſetzen feſtgehalten. Redner ſchließt mit dem
Wunſche, die Verſammelten mögen nicht unwürdige
Kinder ihrer Väter ſein.
Der Obmann der Ortsgruppe Kottingbrunn,
Herr Roſſecker, teilt der Verſammlung mit, daß
ſeine Ortsgruppe eine Verſammlung mit der gleichen
Tagesordnung in der folgenden Woche abhalten
werde und ladet zur Teilnahme ein.
Hierauf ſchloß die von Begeiſterung für die
Sache der „Freien Schule“ getragene Verſammlung,
die recht deutlich durch ihren zahlreichen Beſuch und
die Einſtimmigkeit der gefaßten Reſolution zeigt, daß
die Verhetzungen und Anwürfe von ſeite der Gegner
des Vereines nicht imſtande ſind, eine gute und wahre
Sache umzubringen, ſondern eher ihr neue Anhänger
zuzuführen.
________
____________________ Korreſpondenzen.
[Eigenberichte der „Badener Zeitung“.]
Mödling.
(Die beiden Feiertage), welche als
die letzten freien Tage in der günſtigen Jahreszeit von den
Ausflüglern mit beſonderer Vorliebe zu größeren Touren be-
nützt werden, haben diesmal auch für Mödling und Umgebung
wieder tauſende von Gäſten gebracht und wohl nie vorteil-
hafter als diesmal erwies ſich die Einrichtung, die Fern-Eilzüge
ab Neuſtadt über Pottendorf zu leiten. Denn kaum hatte —
von Vöslau angefangen — ein Lokalzug eine dieſer Stationen
verlaſſen, als ſchon neuangekommene Ausflügler in Maſſen
der Beförderung gegen Wien harrten. Die Witterung war
erſt gegen Ende des zweiten Feiertages ungünſtig geworden
und am ſpäten Abend trat ein ausgibiger Regen ein, der die
letzten Ausflügler verjagte.
(Die Sicherheitszuſtände) in Mödling ſind trotz
der noch immer nicht genügenden Anzahl von Wachorganen
im ganzen recht befriedigende. Nur ſelten ereignet ſich ſelbſt
auf den meiſt menſchenleeren Wegen in der Umgebung der
Stadt, auf dem Liechtenſtein ꝛc. ein bennruhigender Vorfall,
wie z. B. die vor einigen Tagen gegen die Muſikersgattin
Frau Swoboda vorgekommene, von der Dämmerung be-
günſtigte Attake. Die Behörde fahndet nach dem Burſchen, der
bis zur Stunde noch nicht dingfeſt gemacht werden konnte. —
Der zweite Fall, wobei die als gewälttätig bekannte Magd
Schremſer eine andere Magd namens Kurzwaller auf
der Straße überfiel und dann durch einen ihr bekannten
Spenglergehilfen Paſchler mißhandeln ließ, erweiſt ſich als
ein gewöhnlicher Straßenexzeß.
(Die Kunſtausſtellung) wurde bereits geſchloſſen.
Als erſte derartige Ausſtellung in Mödling hatte ſie zweifel-
los einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Unter den 1500 Be-
ſuchern ſind auch viele Wiener geweſen.
(Waldbrand.) In der Vorwoche geriet wohl infolge
der Unvorſichtigkeit eines Spaziergängers durch Wegwerfen
eines brennenden Hölzchens ein Teil des Waldes bei Gaaden
in Brand. Es wurden bis zur Löſung etwa 400 Quadrat-
meter Fläche vom Feuer ergriffen.
(Bei der Hauptverſammlung der „Südmark“)
in Wr.-Neuſtadt waren auch viele Angehörige dieſer deutſchen
Vereinigung aus Mödling anweſend. Auch Miniſter Profeſſor
Marchet hat die Verſammlung __abtlich begrüßt und den
Verband zu weiteren Erfolgen wärmſtens beglückwünſcht.
Untern den mitwirkenden Mitgliedern des Wr.-Nenſtädter
Südmark-Quartetts befand ſich auch das hier bekannte Ehepaar
Dr. Heißenberger. — Erſt mit dem letzten Zuge kehrten
viele Teilnehmer an dem Feſte wieder heim. — Einige Daten
über die „Südmark“, die ja in unſeren Bezirken viele An-
hänger beſitzt, mögen hier Platz finden. Der Verein zählt 270
Ortsgruppen mit einer Einnahme von 120.568 K, worunter
die Spenden etwa ein Drittel davon betragen, ferner ein
Geſamtvermögen von 428.000 K. Unter den Einnahmen ſind
als „beſte Poſten“ die Südmarkzünder mit 6508 K und die
Wehrſchatzmarken mit 5538 K. Die „Südmark“ hat im ab-
gelaufenen Jahre in verſchiedenen öſterreichiſchen Ländern Geld
für Schulzwecke geſpendet, darunter für Bauern und Grund-
beſitzer in Kärnten, Krain, Steiermark, Küſtenland und
Niederöſterreich die Summe von 30.303 K. Außerdem hat ſie
die verſchiedenen Büchereien ſowie Ortsgruppen ꝛc. reichlichſt
unterſtützt.
(Unfall.) In der letzten Nummer haben wir erzählt,
wie geſchickt ein Radfahrer einem unvorſichtigen Sportgenoſſen
auswich und dadurch großes Unheil verhütete. Nicht ſo glück-
lich war der Beamte T., dem vor einigen Tagen, als er durch
die Neudorferſtraße fuhr, der zehnjährige O. Fröſchel ins
Rad lief und von dieſem niedergeworfen wurde. Im erſten
Augenblicke dachten die wenigen Zeugen des Unfalls, daß der
Knabe ſchwer verletzt ſei. Dies war nicht der Fall; der Knabe
blutete wohl infolge von Hautabſchürfungen am Hals, an den
Händen ꝛc. ziemlich heftig, erlitt aber bloß leichte Verletzungen,
ſo daß ſein Allgemeinbefinden ein gutes iſt.
Theater.
Stadttheater in Baden.
Freitag, den 7. d. M., zum Vorteile des Herrn
Dominik Löſcher „Das ſüße Mädel“. Mit
einer Aufführung dieſer melodiöſen, wenn auch ſchon
ziemlich abgeſpielten Reinhardt’ſchen Operette beging
der allſeits beliebte und geſchätzte Charakterkomiker
Löſcher vor beinahe ausverkauftem Hauſe, unter
ſtürmiſchen, von den diverſen Benefizüberraſchungen
begleiteten Beifallsbezeugungen ſeinen Ehrenabend.
Herr Löſcher, der ſich, wie bekannt, beim
Sommerpublikum wie in den Kreiſen unſerer ſtän-
digen Theaterbeſucher derſelben großen Wertſchätzung
erfreut, trotzdem ihm eigentlich dieſe Saiſon nicht
gerade immer Paraderollen ſeines reichhaltigen Re-
pertoires beſcherte und er ſich auch mittelſt Epiſoden
den Dank des Publikums verdienen oder ſich in dem
Beſtreben undankbare und trockene Aufgaben aus
eigenem etwas aufzupolieren, oft einer kaum der
Mühe lohnenden anſtrengenden Arbeit unterziehen
mußte.
In der neueren Operette wird ja auch das
Fach des Charakterkomikers mitunter ſtiefmütterlich
behandelt; die paar älteren Werke, wie „Blaubart“,
„Sieben Schwaben“, „Helena“, „Zigeunerbaron“, die
die alles überſtrahlende „luſtige Witwe“ aufkommen
ließ, oder „Wäſchermädl“, „Schützenlieſel“ und
„Frühlingsluſt“ geben zwar dem Komiker was des
Komiker iſt, können aber den Unzulänglichkeiten ſo
vieler Partien nicht die Wage halten.
Als Graf Liebenburg ſen. öffnete der geſchätzte
Benefiziant Herr Löſcher, ſpielſicher und partien-
feſt wie immer, alle Schleußen der Beredſamkeit und
der Komik und gelangte auch mit dieſen durch eine
wirkſame Doſis Blaſiertheit unterſtützten Vorzügen
zum Siege.
Die Lola Winter ſang Frau Herma wie
früher zum Entzücken ihrer Zuhörerſchaft und Herrn
Schütz’ Graf Hans entlockte die „launiſche Dame“
ſeine glanzvollſten Töne, ſeine weichſten Pianiſſimo.
Sehr brav hielt ſich auch Fräulein Ellen als
Lizzi. Das ernſte Vorwärtsſtreben und der große
Fleiß der jungen Dame berühren äußerſt angenehm
und auch das Publikum weiß dieſe Eigenſchaften zu
ſchätzen und anzuerkennen. Der große Applaus nach
dem ſehr hübſch vorgetragenen Liedchen des Fräuleins
bildete die wohlverdiente Quittung für die hübſche
Leiſtung. Auch Fräulein Schneider darf als Fritzi
die Anerkennung nicht verſagt bleiben. Wenn ſie
manchmal auch ein wenig zu derb kam und im Tanze
ihre Vorgängerin ſelbſtverſtändlich nicht einholen
konnte, ſo gab ihr gerade dieſe Rolle wiederholt
Gelegenheit, in den Vordergrund zu rücken und ſich
dort ſtellenweiſe ſogar recht gut zu behaupten.
Herrn Gerhardt’s Florian und Herrn Ott’s
Proſper Plewny, beide beſtens bekannt in dieſen
Partien, ſorgten ausgiebig für die Heiterkeit.
Das zu Anfang des zweiten Aktes auftretende
Kinderballett (ſieben Mädchen und drei Knaben) er-
zielten einen durchſchlagenden Erfolg und mußten die
Miniaturtänzer ihre Evolutionen und Tänze auf
ſtürmiſches Verlangen wiederholen.
Samstag, den 8., fand nachmittags die dritte
Aufführung der Operette „Das Schwalberl aus
dem Wienerwald“, und zwar in ziemlich
ſchleppendem Tempo, ſtatt und abends gelangte die
luſtige Operette „Das Wäſchermädel“ zur Auf-
führung. In beiden Fällen gut beſuchtes Haus.
Sonntag, den 9., ebenfalls zwei Vorſtellungen,
den nachmittäglichen „Wolf Bär Pfefferkorn
auf Reiſen“ und abends „Die luſtige
Witwe“ mit ihrem ſtets im Gefolge habenden aus-
verkauften Hauſe.
Montag, den 10. d. M., zum erſten Male:
„1001 Nacht“, phantaſtiſche Operette in einem
Vorſpiel und zwei Akten von Leo Stein und Karl
Lindau. Muſik von Johann Strauß, bearbeitet von
Ernſt Reiterer. In Szene geſetzt von Direktor Alfred
Schreiber. Die neuen Dekorationen aus dem Atelier
des Herrn F. Hais in Wien, die neuen Koſtüme
vom Obergarderobier Herrn Karl Bauer.
Unter den günſtigſten Auſpizien wurde die
heurige Saiſonneuheit der Wiener Sommerbühne im
Prater auch hier bei uns vom Stapel gelaſſen. Sind
es die jubelnden und zündenden Melodien aus Johann
Strauß’ „Indigo“, die Kapellmeiſter Reiterer
mit Hilfe der bekannten Librettiſten in ein orien-
taliſches Milieu verwoben und deren Wiedererſtehung
ſo erwärmt, iſt es der Zauber des Orients, der
uns aus Pracht und Glanz der Dekorationen und
Koſtüme entgegenzuleuchten ſcheint und ſo das Auge
gefangen hält? Wie dem auch ſei, der Novität war
ein ſchöner, durchſchlagender Erfolg beſchieden, zu
dem gewiß auch die brillanten Leiſtungen unſerer
Operettenmitglieder einen reichlich guten Teil bei-
getragen.
Fürſt Suliman-Moſſu (Herr Schütz) ſang groß-
artig, Fräulein Salden’s Leila feierte förmliche
Orgien mit hohen Tönen, Frau Herma’s reizende
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |