Badener Zeitung. Nr. 86, Baden (Niederösterreich), 26.10.1904. Mittwoch Badener Zeitung 26. Oktober 1904. Nr. 86. [Spaltenumbruch] regt an, in Erwägung zu ziehen, wenn die Haltung Der Vorsitzende bemerkt hiezu, daß eine dies- GA. Schratt spricht zur 5%igen Erhöhung GR. Notar Grab verspricht sich von der Sache GA. Schratt wünscht dennoch vorstellig zu (Schluß folgt in nächster Nummer.) Lokal-Nachrichten. -- Todesfall. Sonntag abends starb der -- Die letzte Kurliste, welche am 21. d. -- Kooperator P. Lambrecht feiert am -- Ein interessanter Klassikerabend. Dem Vernahme nach wird Direktor Schreiber -- Konzert-Zyklus I. Quartett Rose. Sonntag, den 23. d. M., fand im großen Saale des -- Theaternachricht. Den I. Liebhaber -- Das Badener Bühnen-Ensemble in Mödling. Die schon wiederholt aufgetauchte -- Operettensänger Karl Meister in Baden. Samstag, den 28. d. M., 1/27 Uhr abends, -- Die Weinlese ist nach eingegangenen -- Der Studenten-Unterstützungs- Verein Baden hält Freitag, den 4. November, -- Zehn Meter tief (!) stürzte ein Auto- -- Der Verein österr. Handels-Ange- stellter (Ortsgruppe Baden) hält Sonntag, den -- Einbruch am Hauptplatze. Freitag [Spaltenumbruch] Als die beiden Bäuerinnen hinaufkamen, war Der liebe Herrgott möge es ihr verzeihen, aber Hier wurde Therese plötzlich in ihrem Gedanken- Es war schon dunkel geworden, als Therese Eine ganze Woche ging nun vorüber; für das "Was denn?" frug sie rasch zurück, indem sie "Morg'n is Kirchta in Wulfgang ob'n", rappor- [Spaltenumbruch] "Na, das is weiter a Neuikeit! Das woaß i "Na, ja --", sagte der Sepp etwas verlegen, "Na, so red'! Du hast mer ja versproch'n, daß "Ja, ja -- aber du hast mer a was versproch'n Ueber diese Aeußerung fuhr ihn das Mädchen Sepp war zufrieden. "Hör' zua, Thres, was Ein verdrießlicher Zug legte sich bei dieser "Na freili han i's g'sehg'n. Erscht hat mer scho "A roater Kittl mit schwarze Band'ln d'rauf, Mittwoch Badener Zeitung 26. Oktober 1904. Nr. 86. [Spaltenumbruch] regt an, in Erwägung zu ziehen, wenn die Haltung Der Vorſitzende bemerkt hiezu, daß eine dies- GA. Schratt ſpricht zur 5%igen Erhöhung GR. Notar Grab verſpricht ſich von der Sache GA. Schratt wünſcht dennoch vorſtellig zu (Schluß folgt in nächſter Nummer.) Lokal-Nachrichten. — Todesfall. Sonntag abends ſtarb der — Die letzte Kurliſte, welche am 21. d. — Kooperator P. Lambrecht feiert am — Ein intereſſanter Klaſſikerabend. Dem Vernahme nach wird Direktor Schreiber — Konzert-Zyklus I. Quartett Roſé. Sonntag, den 23. d. M., fand im großen Saale des — Theaternachricht. Den I. Liebhaber — Das Badener Bühnen-Enſemble in Mödling. Die ſchon wiederholt aufgetauchte — Operettenſänger Karl Meiſter in Baden. Samstag, den 28. d. M., ½7 Uhr abends, — Die Weinleſe iſt nach eingegangenen — Der Studenten-Unterſtützungs- Verein Baden hält Freitag, den 4. November, — Zehn Meter tief (!) ſtürzte ein Auto- — Der Verein öſterr. Handels-Ange- ſtellter (Ortsgruppe Baden) hält Sonntag, den — Einbruch am Hauptplatze. Freitag [Spaltenumbruch] Als die beiden Bäuerinnen hinaufkamen, war Der liebe Herrgott möge es ihr verzeihen, aber Hier wurde Thereſe plötzlich in ihrem Gedanken- Es war ſchon dunkel geworden, als Thereſe Eine ganze Woche ging nun vorüber; für das „Was denn?“ frug ſie raſch zurück, indem ſie „Morg’n is Kirchta in Wulfgang ob’n“, rappor- [Spaltenumbruch] „Na, das is weiter a Neuikeit! Das woaß i „Na, ja —“, ſagte der Sepp etwas verlegen, „Na, ſo red’! Du haſt mer ja verſproch’n, daß „Ja, ja — aber du haſt mer a was verſproch’n Ueber dieſe Aeußerung fuhr ihn das Mädchen Sepp war zufrieden. „Hör’ zua, Thres, was Ein verdrießlicher Zug legte ſich bei dieſer „Na freili han i’s g’ſehg’n. Erſcht hat mer ſcho „A roater Kittl mit ſchwarze Band’ln d’rauf, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">Mittwoch Badener Zeitung 26. Oktober 1904. Nr. 86.</hi> </hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="gemeinde3" prev="#gemeinde2" type="jArticle" n="2"> <p>regt an, in Erwägung zu ziehen, wenn die Haltung<lb/> von dieſer Seite nicht wohlwollender werden ſollte,<lb/> den übertragenenen Wirkungskreis einzuſtellen; man<lb/> ſoll dort zur Einſicht kommen, daß wir mit uns<lb/> nicht ſpielen laſſen.</p><lb/> <p>Der Vorſitzende bemerkt hiezu, daß eine dies-<lb/> bezügliche Urgenz abgegangen ſei; er könne jedoch<lb/> der Einſtellung des übertragenen Wirkungskreiſes<lb/> nicht zuſtimmen; im übrigen wird er nochmalige Ur-<lb/> genz abgehen laſſen.</p><lb/> <p>GA. <hi rendition="#g">Schratt</hi> ſpricht zur 5%igen Erhöhung<lb/> der Landesumlagen in Niederöſterreich, von der<lb/> Baden unter allen Orten im Kronlande am ſchwerſten<lb/> betroffen wird, da die Steuern ohnehin ſchon uner-<lb/> ſchwinglich ſind; der letzte Sommer habe den Beweis<lb/> erbracht, daß es ſo nicht weiter gehen könne. Im<lb/> Jahre 1897 haben wir 54% Umlage bezahlt, heute<lb/> ſtehen wir auf 65%; die Haushaltungskoſten werden<lb/> immer höher und es iſt nicht möglich, mit dem Zins<lb/> herunterzugehen; es ſind Zuſtände, die uns um-<lb/> bringen. Redner glaubt, daß es angebracht wäre,<lb/> daß diesbezüglich eine Maſſendeputation, beſtehend<lb/> aus Vertretern der Gemeinde in Verbindung mit<lb/> hieſigen Genoſſenſchaften und Hausbeſitzern, beim<lb/> Landtage vorſtellig wird; er habe keinen direkten<lb/> Antrag formuliert und will die Sache bloß zur Dis-<lb/> kuſſion bringen. Für die Steuerträger müſſe etwas<lb/> getan werden; vielleicht ginge es an, die Perſonal-<lb/> einkommenſteuer mit Zuſchlägen zu belegen, um nicht<lb/> die Steuerträger in der Stadt zehnmal ſo hoch zu<lb/> belaſten wie am Lande; Redner wünſcht, daß die<lb/> notwendig gewordene Erhöhung der Landeseinnahme<lb/> nicht durch Umlagen, ſondern auf eine andere Weiſe<lb/> hereingebracht werde. Der Vorſitzende bemerkt, daß<lb/> zuerſt über die Dringlichkeit beſchloſſen werden müſſe,<lb/> was angenommen wird.</p><lb/> <p>GR. Notar <hi rendition="#g">Grab</hi> verſpricht ſich von der Sache<lb/> gar keinen Erfolg, der Landtag iſt durch das vor-<lb/> handene Deſizit und die immerſteigenden Mehraus-<lb/> legen eben bemüßigt, mit einer Umlagenerhöhung<lb/> vorzugehen. Die Hilfsmittel des Landesausſchuſſes<lb/> ſind erſchöpft; er könnte wohl auf die Luxusſteuer<lb/> greifen, die werfe aber keinen Gewinn ab und iſt<lb/> er daher zur Umlagenerhöhung gezwungen, auch könne<lb/> er für Baden keine Ausnahmeſtellung ſchaffen. Red-<lb/> ner verſpricht ſich nicht viel von der Sache und glaubt,<lb/> daß dieſes große bedauerliche Uebel nicht abzuwenden<lb/> ſein wird.</p><lb/> <p>GA. <hi rendition="#g">Schratt</hi> wünſcht dennoch vorſtellig zu<lb/> werden, um zu ſagen, wie die Sache bei uns ſteht,<lb/> man müſſe etwas tun.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#c">(Schluß folgt in nächſter Nummer.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Lokal-Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Todesfall.</hi> </head> <p>Sonntag abends ſtarb der<lb/> hieſige Hausbeſitzer und Germhändler Karl <hi rendition="#g">Stoiſſer</hi><lb/> im 54. Lebensjahre. Der Verſtorbeue war auch<lb/><cb/> Ehrenmitglied des FM. Ezherzog Albrecht-Veteranen-<lb/> Vereines.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die letzte Kurliſte,</hi> </head> <p>welche am 21. d.<lb/> erſchien, verzeichnet bis zum 15. Oktober angekommene<lb/> 7746 Parteien mit 28.038 Perſonen, gegenüber der<lb/> gleichen Zeit des Vorjahres mit 8440 Parteien und<lb/> 28.657 Perſonen ein Minus von 619 Perſonen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Kooperator <hi rendition="#aq">P.</hi> Lambrecht</hi> </head> <p>feiert am<lb/> nächſten Freitag, den 28. d. ſein 50jähriges Prieſter-<lb/> jubiläum, aus welchem Anlaſſe derſelbe am genannten<lb/> Tage unter zahlreicher Aſſiſtenz ſeine Jubelmeſſe<lb/> zelebrieren wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ein intereſſanter Klaſſikerabend.</hi> </head><lb/> <p>Dem Vernahme nach wird Direktor <hi rendition="#g">Schreiber</hi><lb/> Donnerstag, den 10. November, anläßlich des Geburts-<lb/> tages von Friedrich v. Schiller eine Feſtvorſtellung ver-<lb/> anſtalten, welche ſich weit über das Maß derartiger<lb/> üblichen Darbietungen erheben wird. Zur Aufführung<lb/> gelangt <hi rendition="#g">„Don Carlos“</hi> in erſtklaſſiger Beſetzung,<lb/> mit neuen Dekorationen und ſtilgerechten Koſtümen<lb/> ausgeſtattet. Um weiters eine wahre Muſtervorſtellung<lb/> zu ermöglichen, wird der Regie und den Proben die<lb/> größte Sorgfalt zugewendet und ſoll eine Probe<lb/> ſogar der eigentlichen Vorſtellung vorhergehend, vor<lb/> der Gemeindevertretung, dem Theaterkomite, den<lb/> Kunſtreferenten ꝛc. ſtattfinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Konzert-Zyklus <hi rendition="#aq">I.</hi> Quartett Roſ<hi rendition="#aq">é</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Sonntag, den 23. d. M., fand im großen Saale des<lb/> Hotel „Stadt Wien“ das <hi rendition="#aq">I.</hi> Kammermuſik-Konzert<lb/> Roſ<hi rendition="#aq">é</hi> vor einem zahlreichen diſtinguierten Publikum<lb/> ſtatt. Die Leiſtungen der mitwirkenden Künſtler, der<lb/> Herren Profeſſor <hi rendition="#g">Arnold Roſ<hi rendition="#aq">é</hi>,</hi> Profeſſor Fr.<lb/><hi rendition="#g">Buxbaum, Albert Bachrich</hi> und <hi rendition="#g">Anton<lb/> Ruzitska</hi> näher zu würdigen, behalten wir uns<lb/> vor. Es genüge für heute zu konſtatieren, daß die<lb/> vier Künſtler mit ihrem gewählten Programme die<lb/> ſtürmiſchſte Anerkennung ihrer entzückten Zuhörer<lb/> erzielten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Theaternachricht.</hi> </head> <p>Den <hi rendition="#aq">I.</hi> Liebhaber<lb/> unſerer Bühne, Herrn <hi rendition="#g">Langſteiner,</hi> traf das Unglück,<lb/> ſeinen Vater plötzlich zu verlieren und mußte daher<lb/> infolge des ihm erteilten Urlaubes eine Aenderung<lb/> im Repertoire inſoweit eintreten, daß heute Mittwoch<lb/> ſtatt der „Dritten Eskadron“ die <hi rendition="#g">„Arche Noah“</hi><lb/> und morgen Donnerstag ſtatt „Liebesmanöver“ eine<lb/> Wiederholung der prächtig aufgeführten Operette<lb/><hi rendition="#g">„Die Geiſha“</hi> gegeben wird. — Die Proben für<lb/> „Jung Heidelberg“ ſind bereits im vollſten Gange<lb/> und findet die Premiere Samstag den 29. d. M. ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Das Badener Bühnen-Enſemble<lb/> in Mödling.</hi> </head> <p>Die ſchon wiederholt aufgetauchte<lb/> und ſtets dementierte Nachricht, daß auch im heurigen<lb/> Winter ſeitens der Badener Bühne in Mödling<lb/> Vorſtellungen veranſtaltet werden, hat nun endlich<lb/> ihre Beſtätigung gefunden. Direktor Schreiber wird<lb/> gleich ſeinem Vorgänger Heißiger — jedoch nicht im<lb/> Hotel Stadt Mödling, ſondern im Hotel Bieglerhütte<lb/> — eine Reihe von Vorſtellungen, und zwar vom<lb/> 24. November angefangen am Dienstag, Donners-<lb/><cb/> tag und Samstag jeder Woche Vorſtellungen veran-<lb/> ſtalten. Der Zyklus endet vor Weihnachten, jedoch<lb/> iſt, falls ſich der Verſuch als rentabel erweiſt, eine<lb/> Fortſetzung desſelben nach Neujahr 1905 nicht aus-<lb/> geſchloſſen. An Sonntagen können, da Herr Biegler<lb/> im großen Saale Militär-Konzerte veranſtalten wird,<lb/> Theater-Vorſtellungen nicht ſtattfinden. Die früheren<lb/> Klagen wegen mangelhafter Heizung und Ventilation<lb/> ſind durch die Umgeſtaltung des Saales behoben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Operettenſänger Karl Meiſter in<lb/> Baden.</hi> </head> <p>Samstag, den 28. d. M., ½7 Uhr abends,<lb/> findet im Hotel „zum goldenen Löwen“ ein Konzert<lb/> unter Mitwirkung des Opern- und Operettenſängers<lb/> Karl <hi rendition="#g">Meiſter</hi> vom Theater an der Wien, ferner<lb/> des Fräulein Nani <hi rendition="#g">Zoder,</hi> einer Schülerin der<lb/> Hofopernſängerin Frau Eliſe <hi rendition="#g">Elizza,</hi> des Herrn<lb/> Robert <hi rendition="#g">Zeiler</hi> vom Wiener Konzertverein und des<lb/> Klaviervirtuoſen M. <hi rendition="#g">Melbourne</hi> ſtatt. Cercleſitz 4 <hi rendition="#aq">K,</hi><lb/> Sperrſitz 2 <hi rendition="#aq">K.</hi> Kartenvorverkauf in der Haupttrafik.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Die Weinleſe</hi> </head> <p>iſt nach eingegangenen<lb/> Berichten ſo ziemlich beendet und dürfte im allge-<lb/> meinen nach den übereinſtimmenden Urteilen eine gute<lb/> Mittelernte zu verzeichnen ſein. Das Reſultat aus<lb/> unſerer Lager ſetzen wir als bekannt voraus. Eine<lb/> vorzügliche Leſe gibt es in der Kremſer Gegend am<lb/> Wagram und um Traismauer herum, wo ſich ſelbſt<lb/> Geſchirrmangel zeigt, eine Erſcheinung, welche ſchon<lb/> lange nicht zu verzeichnen war. Quantitativ minder,<lb/> jedoch qualitativ ſehr gut iſt die Ernte in der Retzer<lb/> Gegend, in den ſüdmähriſchen Weingegenden und an<lb/> der Brünner Reichsſtraße ausgefallen. Die Maiſch-<lb/> preiſe variieren natürlich ſehr, je nach Lage, und ſind<lb/> es hier die ſogenannten „Brünnerſtraßler“-Weine,<lb/> welche — als die wenigſt gehaltvollſten Weine in<lb/> Niederöſterreich mit wenigen Ausnahmen — die<lb/> tiefſten Preiſe notieren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Studenten-Unterſtützungs-<lb/> Verein Baden</hi> </head> <p>hält Freitag, den 4. November,<lb/> 5 Uhr nachmittags, im Sitzungsſaale des Rathauſes<lb/> ſeine diesjährige ordentliche Generalverſammlung ab.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Zehn Meter tief (!)</hi> </head> <p>ſtürzte ein Auto-<lb/> mobil nach den Berichten der Wiener Blätter am<lb/> vergangenen Sonntag, um 7 Uhr abends, auf der<lb/> Gumpoldskirchnerſtraße in einen Weinberg. Schade,<lb/> daß dieſer Berichterſtatter nicht an der Konſtruktion<lb/> des bekannten ungariſchen Globus mitwirken konnte,<lb/> er hätte unzweifelhaft mehr Anerkennung gefunden<lb/> als mit ſeiner Berichterſtattung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Der Verein öſterr. Handels-Ange-<lb/> ſtellter</hi> </head> <p>(Ortsgruppe Baden) hält Sonntag, den<lb/> 6. November, um 4 Uhr nachmittags, in Schwanke’s<lb/> Reſtauration ſeine Hauptverſammlung ab.</p> </div><lb/> <div next="#einbruch2" type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Einbruch am Hauptplatze.</hi> </head> <p>Freitag<lb/> abends wurde im Lokale des auf dem Haupiplatze<lb/> etablierten Friſeur <hi rendition="#g">Jäger</hi> ein frecher Einbruch ver-<lb/> übt. Als nach der zehnten Abendſtunde der Gehilfe<lb/> des Herrn <hi rendition="#g">Jäger</hi> vom Hofe aus das Lokal be-<lb/> treten wollte, fand er es erbrochen; er erſtattete<lb/> davon die Anzeige auf dem gegenüberliegenden Kom-</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#amor5" xml:id="amor4" prev="#amor3" type="jArticle" n="2"> <p>Als die beiden Bäuerinnen hinaufkamen, war<lb/> das Neſt leer. Thereſe hatte ſie kommen ſehen und<lb/> ſich noch rechtzeitig über die Stiege und die Hoftüre<lb/> davongemacht. Unbemerkt ſchlich ſie ſich zwiſchen den<lb/> Wirtſchaftsgebäuden hindurch und nachdem ſie auch<lb/> den Garten paſſiert hatte, eilte ſie die Anhöhe hinauf,<lb/> dort wo ihre Muhme den verhängnisvollen Sprung<lb/> getan hatte in die Laßnitz hinunter. Dort ließ ſie ſich<lb/> nieder unter den Bäumen und ſtarrte lange in die<lb/> klare Flut des Waſſerfalles.</p><lb/> <p>Der liebe Herrgott möge es ihr verzeihen, aber<lb/> den heutigen Kirchgang bereute ſie tief, freilich, daß<lb/> es ſo kommen werde, das hatte ſie ja nicht gewußt.<lb/> Sie hatte gehofft, auf dem einſamen Weg allein zu<lb/> ſein mit ihren Gedanken, nicht verfolgt von den<lb/> beſorgten Blicken ihrer Angehörigen, ſie hatte gehofft<lb/> nach einer inbrünſtigen Morgenandacht in der arm-<lb/> ſeligen Dorfkirche oben, geſtärkt und getröſtet den<lb/> Heimweg anzutreten und hatte gehofft, die Worte<lb/> des Prieſters würden ſie wieder auf fromme Ge-<lb/> danken bringen und ihr Herzleid von geſtern, was<lb/> war das gegen das heutige — und nur die Be-<lb/> gegnung mit dem Toni, die war ſchuld daran. Jede<lb/> Minute an ſeiner Seite bereiteten ihr Folterqualen<lb/> und darum hätte ſie auch den Weg nicht geſcheut<lb/> über die wilde Klamm. Warum hatte er ſie auch<lb/> gewaltſam zurückgehalten, wenn ihr auch ein Unglück<lb/> zugeſtoßen wäre auf dem gefahrvollen Weg, was<lb/> ging es auch ihn an, er hätte an ihr doch nichts<lb/> nichts verloren, weil ſie ihm auch nichts geweſen iſt.<lb/> Daß ſie ihm etwas hätte ſein können, wenn ſie auch<lb/> anders zu ihm geweſen wäre, das fühlte Thereſe<lb/> ſehr gut, ſie wußte auch, daß ſie mit jener unüber-<lb/> legten Aeußerung damals eine tiefe Kluft aufgeriſſen<lb/><cb/> hatte zwiſchen ſich und dem jungen Bauern wie die<lb/> wilde Klamm, aber über die führte doch ein ſchmaler<lb/> Steg hinüber, zwiſchen ihr und dem Toni aber —<lb/> war jede Brücke abgebrochen! „’s war mei Glück<lb/> und dei’s a“, hatte er geſagt — ja, ſeines vielleicht<lb/> — das ihre aber nicht! Er hatte ſeinen Schatz ge-<lb/> funden und die Glückſeligkeit darüber hatte ſie ihm<lb/> heute aus den Augen geleſen, ſie aber, wie ſie<lb/> darüber hinwegkommen werde, das wußte nur Gott<lb/> — leicht ganz ſicher nicht.</p><lb/> <p>Hier wurde Thereſe plötzlich in ihrem Gedanken-<lb/> gang unterbrochen; ein kräftiger Schritt ließ ſich<lb/> vom Wege, der durch das Dorf führte, vernehmen,<lb/> ſie wandte ſich jäh um und verbarg ſich gleich darauf<lb/> hinter den Bäumen. Der Toni war es, er kam von<lb/> der Alm zurück, den Bergſtock über der Achſel, darauf<lb/> hing ſein Rock und der Burſche pfiff eines ſeiner<lb/> luſtigſten Lieder.</p><lb/> <p>Es war ſchon dunkel geworden, als Thereſe<lb/> wieder den Heimweg antrat auf denſelben Umwegen,<lb/> wie ſie hiehergekommen war, leiſe öffnete ſie ihre<lb/> Stübchentür und ſchloß ſich ein.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Eine ganze Woche ging nun vorüber; für das<lb/> junge Mädchen ein Tag wie der andere, in unbe-<lb/> ſchreiblichem Weh. So kam wieder der Samstag<lb/> heran. Thereſe war im Garten beſchäftigt, da ſchlich<lb/> ſich der Sepp an ſie heran und mit geheimnisvoller<lb/> Miene raunte er ihr zu: „Du, Thres, i woas was“.</p><lb/> <p>„Was denn?“ frug ſie raſch zurück, indem ſie<lb/> in ihrer Arbeit innehielt.</p><lb/> <p>„Morg’n is Kirchta in Wulfgang ob’n“, rappor-<lb/> tierte der Alte.</p><lb/> <cb/> <p>„Na, das is weiter a Neuikeit! Das woaß i<lb/> ſcho was i af der Welt bin, daß um dö Zeit der<lb/> Wulfganger Kirchta is“.</p><lb/> <p>„Na, ja —“, ſagte der Sepp etwas verlegen,<lb/> „aber wer aller dabei ſein wird, dös woaßt net“.</p><lb/> <p>„Na, ſo red’! Du haſt mer ja verſproch’n, daß<lb/> d’mer alles hinterbringſt von dö da drent’n“.</p><lb/> <p>„Ja, ja — aber du haſt mer a was verſproch’n<lb/> und i han’s bis heunt no net kriagt“.</p><lb/> <p>Ueber dieſe Aeußerung fuhr ihn das Mädchen<lb/> barſch an. „War i denn ſeit dera Zeit ſcho in der<lb/> Stadt unt’n, i wer do net weg’n deiner Pfeif’n extra<lb/> abirennan; morg’n wann i in d’Kirch’n geah, wirſt<lb/> ſie ſcho kriag’n“.</p><lb/> <p>Sepp war zufrieden. „Hör’ zua, Thres, was<lb/> i der hiazt derzähl’“, begann er. „Die Leitnerin<lb/> fahrt mit der Kathl und ’n Toni afn Kirchta. Was<lb/> ſagſt denn da dazua? Das hat ſie no ihr Lebta<lb/> net tan, daß ſie af a Luſtbarkeit gang’ war. Und<lb/> die Kathl kriagt ganz a neux G’wand, und wia ſchean<lb/> ſag’ i der — a ſolch’s haſt net amol du, d’reichſte<lb/> Bauerntochter und die ſcheanſte a no dazu“.</p><lb/> <p>Ein verdrießlicher Zug legte ſich bei dieſer<lb/> Nachricht auf die Stirne des Mädchens. „Haſt’s gar<lb/> ſcho g’ſehg’n das G’wand? Wia ſchaut’s denn aus?“<lb/> frug Thereſe den Alten.</p><lb/> <p>„Na freili han i’s g’ſehg’n. Erſcht hat mer ſcho<lb/> der Franzl davon derzählt — oft han i d’Natherin<lb/> aufpaßt und dö hat mer’s müaſſ’n zoag’n. Fein ſag’<lb/> i der“, und der Sepp ſchnalzte mit der Zunge. Daß<lb/> er aber der Näherin über ihre Kunſtfertigkeit ſo<lb/> lange Schmeicheleien geſagt hatte, bis ſie mit einem<lb/> „Angeſetzten“ zuſtande kam, das ſagte er nicht.</p><lb/> <p>„A roater Kittl mit ſchwarze Band’ln d’rauf,</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Mittwoch Badener Zeitung 26. Oktober 1904. Nr. 86.
regt an, in Erwägung zu ziehen, wenn die Haltung
von dieſer Seite nicht wohlwollender werden ſollte,
den übertragenenen Wirkungskreis einzuſtellen; man
ſoll dort zur Einſicht kommen, daß wir mit uns
nicht ſpielen laſſen.
Der Vorſitzende bemerkt hiezu, daß eine dies-
bezügliche Urgenz abgegangen ſei; er könne jedoch
der Einſtellung des übertragenen Wirkungskreiſes
nicht zuſtimmen; im übrigen wird er nochmalige Ur-
genz abgehen laſſen.
GA. Schratt ſpricht zur 5%igen Erhöhung
der Landesumlagen in Niederöſterreich, von der
Baden unter allen Orten im Kronlande am ſchwerſten
betroffen wird, da die Steuern ohnehin ſchon uner-
ſchwinglich ſind; der letzte Sommer habe den Beweis
erbracht, daß es ſo nicht weiter gehen könne. Im
Jahre 1897 haben wir 54% Umlage bezahlt, heute
ſtehen wir auf 65%; die Haushaltungskoſten werden
immer höher und es iſt nicht möglich, mit dem Zins
herunterzugehen; es ſind Zuſtände, die uns um-
bringen. Redner glaubt, daß es angebracht wäre,
daß diesbezüglich eine Maſſendeputation, beſtehend
aus Vertretern der Gemeinde in Verbindung mit
hieſigen Genoſſenſchaften und Hausbeſitzern, beim
Landtage vorſtellig wird; er habe keinen direkten
Antrag formuliert und will die Sache bloß zur Dis-
kuſſion bringen. Für die Steuerträger müſſe etwas
getan werden; vielleicht ginge es an, die Perſonal-
einkommenſteuer mit Zuſchlägen zu belegen, um nicht
die Steuerträger in der Stadt zehnmal ſo hoch zu
belaſten wie am Lande; Redner wünſcht, daß die
notwendig gewordene Erhöhung der Landeseinnahme
nicht durch Umlagen, ſondern auf eine andere Weiſe
hereingebracht werde. Der Vorſitzende bemerkt, daß
zuerſt über die Dringlichkeit beſchloſſen werden müſſe,
was angenommen wird.
GR. Notar Grab verſpricht ſich von der Sache
gar keinen Erfolg, der Landtag iſt durch das vor-
handene Deſizit und die immerſteigenden Mehraus-
legen eben bemüßigt, mit einer Umlagenerhöhung
vorzugehen. Die Hilfsmittel des Landesausſchuſſes
ſind erſchöpft; er könnte wohl auf die Luxusſteuer
greifen, die werfe aber keinen Gewinn ab und iſt
er daher zur Umlagenerhöhung gezwungen, auch könne
er für Baden keine Ausnahmeſtellung ſchaffen. Red-
ner verſpricht ſich nicht viel von der Sache und glaubt,
daß dieſes große bedauerliche Uebel nicht abzuwenden
ſein wird.
GA. Schratt wünſcht dennoch vorſtellig zu
werden, um zu ſagen, wie die Sache bei uns ſteht,
man müſſe etwas tun.
(Schluß folgt in nächſter Nummer.)
Lokal-Nachrichten.
— Todesfall. Sonntag abends ſtarb der
hieſige Hausbeſitzer und Germhändler Karl Stoiſſer
im 54. Lebensjahre. Der Verſtorbeue war auch
Ehrenmitglied des FM. Ezherzog Albrecht-Veteranen-
Vereines.
— Die letzte Kurliſte, welche am 21. d.
erſchien, verzeichnet bis zum 15. Oktober angekommene
7746 Parteien mit 28.038 Perſonen, gegenüber der
gleichen Zeit des Vorjahres mit 8440 Parteien und
28.657 Perſonen ein Minus von 619 Perſonen.
— Kooperator P. Lambrecht feiert am
nächſten Freitag, den 28. d. ſein 50jähriges Prieſter-
jubiläum, aus welchem Anlaſſe derſelbe am genannten
Tage unter zahlreicher Aſſiſtenz ſeine Jubelmeſſe
zelebrieren wird.
— Ein intereſſanter Klaſſikerabend.
Dem Vernahme nach wird Direktor Schreiber
Donnerstag, den 10. November, anläßlich des Geburts-
tages von Friedrich v. Schiller eine Feſtvorſtellung ver-
anſtalten, welche ſich weit über das Maß derartiger
üblichen Darbietungen erheben wird. Zur Aufführung
gelangt „Don Carlos“ in erſtklaſſiger Beſetzung,
mit neuen Dekorationen und ſtilgerechten Koſtümen
ausgeſtattet. Um weiters eine wahre Muſtervorſtellung
zu ermöglichen, wird der Regie und den Proben die
größte Sorgfalt zugewendet und ſoll eine Probe
ſogar der eigentlichen Vorſtellung vorhergehend, vor
der Gemeindevertretung, dem Theaterkomite, den
Kunſtreferenten ꝛc. ſtattfinden.
— Konzert-Zyklus I. Quartett Roſé.
Sonntag, den 23. d. M., fand im großen Saale des
Hotel „Stadt Wien“ das I. Kammermuſik-Konzert
Roſé vor einem zahlreichen diſtinguierten Publikum
ſtatt. Die Leiſtungen der mitwirkenden Künſtler, der
Herren Profeſſor Arnold Roſé, Profeſſor Fr.
Buxbaum, Albert Bachrich und Anton
Ruzitska näher zu würdigen, behalten wir uns
vor. Es genüge für heute zu konſtatieren, daß die
vier Künſtler mit ihrem gewählten Programme die
ſtürmiſchſte Anerkennung ihrer entzückten Zuhörer
erzielten.
— Theaternachricht. Den I. Liebhaber
unſerer Bühne, Herrn Langſteiner, traf das Unglück,
ſeinen Vater plötzlich zu verlieren und mußte daher
infolge des ihm erteilten Urlaubes eine Aenderung
im Repertoire inſoweit eintreten, daß heute Mittwoch
ſtatt der „Dritten Eskadron“ die „Arche Noah“
und morgen Donnerstag ſtatt „Liebesmanöver“ eine
Wiederholung der prächtig aufgeführten Operette
„Die Geiſha“ gegeben wird. — Die Proben für
„Jung Heidelberg“ ſind bereits im vollſten Gange
und findet die Premiere Samstag den 29. d. M. ſtatt.
— Das Badener Bühnen-Enſemble
in Mödling. Die ſchon wiederholt aufgetauchte
und ſtets dementierte Nachricht, daß auch im heurigen
Winter ſeitens der Badener Bühne in Mödling
Vorſtellungen veranſtaltet werden, hat nun endlich
ihre Beſtätigung gefunden. Direktor Schreiber wird
gleich ſeinem Vorgänger Heißiger — jedoch nicht im
Hotel Stadt Mödling, ſondern im Hotel Bieglerhütte
— eine Reihe von Vorſtellungen, und zwar vom
24. November angefangen am Dienstag, Donners-
tag und Samstag jeder Woche Vorſtellungen veran-
ſtalten. Der Zyklus endet vor Weihnachten, jedoch
iſt, falls ſich der Verſuch als rentabel erweiſt, eine
Fortſetzung desſelben nach Neujahr 1905 nicht aus-
geſchloſſen. An Sonntagen können, da Herr Biegler
im großen Saale Militär-Konzerte veranſtalten wird,
Theater-Vorſtellungen nicht ſtattfinden. Die früheren
Klagen wegen mangelhafter Heizung und Ventilation
ſind durch die Umgeſtaltung des Saales behoben.
— Operettenſänger Karl Meiſter in
Baden. Samstag, den 28. d. M., ½7 Uhr abends,
findet im Hotel „zum goldenen Löwen“ ein Konzert
unter Mitwirkung des Opern- und Operettenſängers
Karl Meiſter vom Theater an der Wien, ferner
des Fräulein Nani Zoder, einer Schülerin der
Hofopernſängerin Frau Eliſe Elizza, des Herrn
Robert Zeiler vom Wiener Konzertverein und des
Klaviervirtuoſen M. Melbourne ſtatt. Cercleſitz 4 K,
Sperrſitz 2 K. Kartenvorverkauf in der Haupttrafik.
— Die Weinleſe iſt nach eingegangenen
Berichten ſo ziemlich beendet und dürfte im allge-
meinen nach den übereinſtimmenden Urteilen eine gute
Mittelernte zu verzeichnen ſein. Das Reſultat aus
unſerer Lager ſetzen wir als bekannt voraus. Eine
vorzügliche Leſe gibt es in der Kremſer Gegend am
Wagram und um Traismauer herum, wo ſich ſelbſt
Geſchirrmangel zeigt, eine Erſcheinung, welche ſchon
lange nicht zu verzeichnen war. Quantitativ minder,
jedoch qualitativ ſehr gut iſt die Ernte in der Retzer
Gegend, in den ſüdmähriſchen Weingegenden und an
der Brünner Reichsſtraße ausgefallen. Die Maiſch-
preiſe variieren natürlich ſehr, je nach Lage, und ſind
es hier die ſogenannten „Brünnerſtraßler“-Weine,
welche — als die wenigſt gehaltvollſten Weine in
Niederöſterreich mit wenigen Ausnahmen — die
tiefſten Preiſe notieren.
— Der Studenten-Unterſtützungs-
Verein Baden hält Freitag, den 4. November,
5 Uhr nachmittags, im Sitzungsſaale des Rathauſes
ſeine diesjährige ordentliche Generalverſammlung ab.
— Zehn Meter tief (!) ſtürzte ein Auto-
mobil nach den Berichten der Wiener Blätter am
vergangenen Sonntag, um 7 Uhr abends, auf der
Gumpoldskirchnerſtraße in einen Weinberg. Schade,
daß dieſer Berichterſtatter nicht an der Konſtruktion
des bekannten ungariſchen Globus mitwirken konnte,
er hätte unzweifelhaft mehr Anerkennung gefunden
als mit ſeiner Berichterſtattung.
— Der Verein öſterr. Handels-Ange-
ſtellter (Ortsgruppe Baden) hält Sonntag, den
6. November, um 4 Uhr nachmittags, in Schwanke’s
Reſtauration ſeine Hauptverſammlung ab.
— Einbruch am Hauptplatze. Freitag
abends wurde im Lokale des auf dem Haupiplatze
etablierten Friſeur Jäger ein frecher Einbruch ver-
übt. Als nach der zehnten Abendſtunde der Gehilfe
des Herrn Jäger vom Hofe aus das Lokal be-
treten wollte, fand er es erbrochen; er erſtattete
davon die Anzeige auf dem gegenüberliegenden Kom-
Als die beiden Bäuerinnen hinaufkamen, war
das Neſt leer. Thereſe hatte ſie kommen ſehen und
ſich noch rechtzeitig über die Stiege und die Hoftüre
davongemacht. Unbemerkt ſchlich ſie ſich zwiſchen den
Wirtſchaftsgebäuden hindurch und nachdem ſie auch
den Garten paſſiert hatte, eilte ſie die Anhöhe hinauf,
dort wo ihre Muhme den verhängnisvollen Sprung
getan hatte in die Laßnitz hinunter. Dort ließ ſie ſich
nieder unter den Bäumen und ſtarrte lange in die
klare Flut des Waſſerfalles.
Der liebe Herrgott möge es ihr verzeihen, aber
den heutigen Kirchgang bereute ſie tief, freilich, daß
es ſo kommen werde, das hatte ſie ja nicht gewußt.
Sie hatte gehofft, auf dem einſamen Weg allein zu
ſein mit ihren Gedanken, nicht verfolgt von den
beſorgten Blicken ihrer Angehörigen, ſie hatte gehofft
nach einer inbrünſtigen Morgenandacht in der arm-
ſeligen Dorfkirche oben, geſtärkt und getröſtet den
Heimweg anzutreten und hatte gehofft, die Worte
des Prieſters würden ſie wieder auf fromme Ge-
danken bringen und ihr Herzleid von geſtern, was
war das gegen das heutige — und nur die Be-
gegnung mit dem Toni, die war ſchuld daran. Jede
Minute an ſeiner Seite bereiteten ihr Folterqualen
und darum hätte ſie auch den Weg nicht geſcheut
über die wilde Klamm. Warum hatte er ſie auch
gewaltſam zurückgehalten, wenn ihr auch ein Unglück
zugeſtoßen wäre auf dem gefahrvollen Weg, was
ging es auch ihn an, er hätte an ihr doch nichts
nichts verloren, weil ſie ihm auch nichts geweſen iſt.
Daß ſie ihm etwas hätte ſein können, wenn ſie auch
anders zu ihm geweſen wäre, das fühlte Thereſe
ſehr gut, ſie wußte auch, daß ſie mit jener unüber-
legten Aeußerung damals eine tiefe Kluft aufgeriſſen
hatte zwiſchen ſich und dem jungen Bauern wie die
wilde Klamm, aber über die führte doch ein ſchmaler
Steg hinüber, zwiſchen ihr und dem Toni aber —
war jede Brücke abgebrochen! „’s war mei Glück
und dei’s a“, hatte er geſagt — ja, ſeines vielleicht
— das ihre aber nicht! Er hatte ſeinen Schatz ge-
funden und die Glückſeligkeit darüber hatte ſie ihm
heute aus den Augen geleſen, ſie aber, wie ſie
darüber hinwegkommen werde, das wußte nur Gott
— leicht ganz ſicher nicht.
Hier wurde Thereſe plötzlich in ihrem Gedanken-
gang unterbrochen; ein kräftiger Schritt ließ ſich
vom Wege, der durch das Dorf führte, vernehmen,
ſie wandte ſich jäh um und verbarg ſich gleich darauf
hinter den Bäumen. Der Toni war es, er kam von
der Alm zurück, den Bergſtock über der Achſel, darauf
hing ſein Rock und der Burſche pfiff eines ſeiner
luſtigſten Lieder.
Es war ſchon dunkel geworden, als Thereſe
wieder den Heimweg antrat auf denſelben Umwegen,
wie ſie hiehergekommen war, leiſe öffnete ſie ihre
Stübchentür und ſchloß ſich ein.
Eine ganze Woche ging nun vorüber; für das
junge Mädchen ein Tag wie der andere, in unbe-
ſchreiblichem Weh. So kam wieder der Samstag
heran. Thereſe war im Garten beſchäftigt, da ſchlich
ſich der Sepp an ſie heran und mit geheimnisvoller
Miene raunte er ihr zu: „Du, Thres, i woas was“.
„Was denn?“ frug ſie raſch zurück, indem ſie
in ihrer Arbeit innehielt.
„Morg’n is Kirchta in Wulfgang ob’n“, rappor-
tierte der Alte.
„Na, das is weiter a Neuikeit! Das woaß i
ſcho was i af der Welt bin, daß um dö Zeit der
Wulfganger Kirchta is“.
„Na, ja —“, ſagte der Sepp etwas verlegen,
„aber wer aller dabei ſein wird, dös woaßt net“.
„Na, ſo red’! Du haſt mer ja verſproch’n, daß
d’mer alles hinterbringſt von dö da drent’n“.
„Ja, ja — aber du haſt mer a was verſproch’n
und i han’s bis heunt no net kriagt“.
Ueber dieſe Aeußerung fuhr ihn das Mädchen
barſch an. „War i denn ſeit dera Zeit ſcho in der
Stadt unt’n, i wer do net weg’n deiner Pfeif’n extra
abirennan; morg’n wann i in d’Kirch’n geah, wirſt
ſie ſcho kriag’n“.
Sepp war zufrieden. „Hör’ zua, Thres, was
i der hiazt derzähl’“, begann er. „Die Leitnerin
fahrt mit der Kathl und ’n Toni afn Kirchta. Was
ſagſt denn da dazua? Das hat ſie no ihr Lebta
net tan, daß ſie af a Luſtbarkeit gang’ war. Und
die Kathl kriagt ganz a neux G’wand, und wia ſchean
ſag’ i der — a ſolch’s haſt net amol du, d’reichſte
Bauerntochter und die ſcheanſte a no dazu“.
Ein verdrießlicher Zug legte ſich bei dieſer
Nachricht auf die Stirne des Mädchens. „Haſt’s gar
ſcho g’ſehg’n das G’wand? Wia ſchaut’s denn aus?“
frug Thereſe den Alten.
„Na freili han i’s g’ſehg’n. Erſcht hat mer ſcho
der Franzl davon derzählt — oft han i d’Natherin
aufpaßt und dö hat mer’s müaſſ’n zoag’n. Fein ſag’
i der“, und der Sepp ſchnalzte mit der Zunge. Daß
er aber der Näherin über ihre Kunſtfertigkeit ſo
lange Schmeicheleien geſagt hatte, bis ſie mit einem
„Angeſetzten“ zuſtande kam, das ſagte er nicht.
„A roater Kittl mit ſchwarze Band’ln d’rauf,
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