Bayreuther Zeitungen. Nr. 10. Bayreuth, 22. Januar 1752.[Beginn Spaltensatz]
war eine unumgängliche Nothwendigkeit in Haag / vom 10 Jan. Da alles auf die Be- [Beginn Spaltensatz]
war eine unumgängliche Nothwendigkeit in Haag / vom 10 Jan. Da alles auf die Be- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="38"/><fw type="pageNum" place="top">38</fw><cb type="start"/> war eine unumgängliche Nothwendigkeit in<lb/> diesen Frieden zu verwilligen, wenn man<lb/> anders seine alten und guten Aliirten nicht auf-<lb/> opfern wollen, welche ihrem Untergang sehr<lb/> nahe waren, aber welche gewiß das äuser-<lb/> ste nicht würden erwartet, sondern sich mit<lb/> Franckreich verglichen, und Engeland al-<lb/> leine in dem Labyrinth gelassen haben. Die-<lb/> ses vom Geld schon erschöpfte Königreich aber<lb/> würde die erstaunenden Kosten eines langwie-<lb/> rigen Krieges nicht lange haben ausstehen kön-<lb/> nen. Das Vorgeben der vermeintlichen<lb/> Seemacht dieser 2 Kronen anlangend, so ist<lb/> selbiges unstrittig etwas zu weit getrieben.<lb/> Denn es mag auch diese Macht noch so groß<lb/> seyn, so ist man dahier dannoch überzeugt,<lb/> daß selbige der von Großbritannien nimmer-<lb/> mehr werde gleich kommen können. Man<lb/> wird selbige im Nothfall noch immer mit sehr<lb/> leichter Mühe vermehren können, welches<lb/> bey Franckreich und Spanien nicht angehet.<lb/> Folglich ist alles das, was gedachter Versas-<lb/> ser wegen Anländung einer Französischen<lb/> Armee im Reich, und wegen des Verlusts<lb/> der Reichthümmer, so er eingebildet nennet,<lb/> ein bloses Hirngespinst, und zielet auf nichts<lb/> anders ab, als um schwachen Geistern eine<lb/> Furcht einzujagen, und sich zu bemühen von<lb/> nun an die öffentlichen Fonds zu ruiniren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Haag / vom 10 Jan.</head> <p>Da alles auf die Be-<lb/> festigung der Ruhe und des Friedens der Re-<lb/> public einmüthiglich abzielet, und die gegen-<lb/> wärtigen Umstände, worinnen sich selbige befin-<lb/> det, von aussen nichts an die Hand geben, so<lb/> kan man aus diesem Lande weiter nichts melden,<lb/> als daß ohngeachtet des unglücklichen Zufalls,<lb/> der die Republic im Monat Oct. 1751 in Ver-<lb/> wirrung gesezet, der Himmel selbiger dannoch,<lb/> vornämlich zu Anfange dieses 1752 Jahres,<lb/><cb n="2"/> Quellen eröffnet habe, welche das Vatterland<lb/> einig und allein von der Gütigkeit des Aller höch-<lb/> sten erwarten konnte. Ubermorgen werden<lb/> sich die Staaten vom neuen versammlen. Man<lb/> hat Ursach zu glauben, daß sie vor ihrer Tren-<lb/> nung alles das entscheiden werden, was den<lb/> Tag, den Ort, die Begleitung, das Cerimo-<lb/> niel, und den Aufwand der Beerdigung des<lb/> Hochseel. Prinzen Erbstadthalters anbetrift.<lb/> Diese an und vor sich überaus verwirrte Sa-<lb/> che hat diesesmal zu Fragen Anlaß gegeben,<lb/> welche man nicht entscheiden können, ohne ei-<lb/> nen tüchtigen Rath und Unterricht einzuholen.<lb/> Es ist alles zubereitet und hat man anjezt weiter<lb/> nichts zu thun, als zu entscheiden und zu vollstre-<lb/> cken. Nach dem Leichenbegängniß werden<lb/> Jhro Königliche Hoheit, unsere Gouvernan-<lb/> tin, das Haus im Busch verlassen, um anher<lb/> zu kommen, und in eigener hohen Person,<lb/> wenigstens einige male den Versammlungen<lb/> verschiedener Collegiorum beyzuwohnen. Je<lb/> mehr diese erlauchte Prinzeßin Gelegenheit hat,<lb/> ihren Character zu Tag zu legen, desto mehr<lb/> muß ein jeglicher, und wenn er auch noch so ein<lb/> seltsamer Kopf wäre, bekennen, daß Höchst-<lb/> dieselbe würdig sey, der Republic vorzustehen.<lb/> Man weiß, daß Jhro Königliche Hoheit nach<lb/> der Ceremonie der Beerdigung Vorschläge<lb/> thun werden, die die Vorstellung, so sich ein je-<lb/> der Verständige von Jhrer Regierung gema-<lb/> chet, in der Wahrheit bestättigen werden.<lb/> Alles ist verabredet, um die Barrier=Angele-<lb/> genheit, welche wir mit dem Hof von Brüssel<lb/> auseinander zu setzen haben, ernstlich vor die<lb/> Hand zu nehmen, oder mit Jhro Majestät der<lb/> Kayserin Königin ganz genau zu behandeln.<lb/> Die Minister, welche ernennet worden, um<lb/> eine Sache von solcher Wichtigkeit zu bearbei-<lb/> ten und zu endigen, wenn es anders thunlich ist,<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0002]
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war eine unumgängliche Nothwendigkeit in
diesen Frieden zu verwilligen, wenn man
anders seine alten und guten Aliirten nicht auf-
opfern wollen, welche ihrem Untergang sehr
nahe waren, aber welche gewiß das äuser-
ste nicht würden erwartet, sondern sich mit
Franckreich verglichen, und Engeland al-
leine in dem Labyrinth gelassen haben. Die-
ses vom Geld schon erschöpfte Königreich aber
würde die erstaunenden Kosten eines langwie-
rigen Krieges nicht lange haben ausstehen kön-
nen. Das Vorgeben der vermeintlichen
Seemacht dieser 2 Kronen anlangend, so ist
selbiges unstrittig etwas zu weit getrieben.
Denn es mag auch diese Macht noch so groß
seyn, so ist man dahier dannoch überzeugt,
daß selbige der von Großbritannien nimmer-
mehr werde gleich kommen können. Man
wird selbige im Nothfall noch immer mit sehr
leichter Mühe vermehren können, welches
bey Franckreich und Spanien nicht angehet.
Folglich ist alles das, was gedachter Versas-
ser wegen Anländung einer Französischen
Armee im Reich, und wegen des Verlusts
der Reichthümmer, so er eingebildet nennet,
ein bloses Hirngespinst, und zielet auf nichts
anders ab, als um schwachen Geistern eine
Furcht einzujagen, und sich zu bemühen von
nun an die öffentlichen Fonds zu ruiniren.
Haag / vom 10 Jan. Da alles auf die Be-
festigung der Ruhe und des Friedens der Re-
public einmüthiglich abzielet, und die gegen-
wärtigen Umstände, worinnen sich selbige befin-
det, von aussen nichts an die Hand geben, so
kan man aus diesem Lande weiter nichts melden,
als daß ohngeachtet des unglücklichen Zufalls,
der die Republic im Monat Oct. 1751 in Ver-
wirrung gesezet, der Himmel selbiger dannoch,
vornämlich zu Anfange dieses 1752 Jahres,
Quellen eröffnet habe, welche das Vatterland
einig und allein von der Gütigkeit des Aller höch-
sten erwarten konnte. Ubermorgen werden
sich die Staaten vom neuen versammlen. Man
hat Ursach zu glauben, daß sie vor ihrer Tren-
nung alles das entscheiden werden, was den
Tag, den Ort, die Begleitung, das Cerimo-
niel, und den Aufwand der Beerdigung des
Hochseel. Prinzen Erbstadthalters anbetrift.
Diese an und vor sich überaus verwirrte Sa-
che hat diesesmal zu Fragen Anlaß gegeben,
welche man nicht entscheiden können, ohne ei-
nen tüchtigen Rath und Unterricht einzuholen.
Es ist alles zubereitet und hat man anjezt weiter
nichts zu thun, als zu entscheiden und zu vollstre-
cken. Nach dem Leichenbegängniß werden
Jhro Königliche Hoheit, unsere Gouvernan-
tin, das Haus im Busch verlassen, um anher
zu kommen, und in eigener hohen Person,
wenigstens einige male den Versammlungen
verschiedener Collegiorum beyzuwohnen. Je
mehr diese erlauchte Prinzeßin Gelegenheit hat,
ihren Character zu Tag zu legen, desto mehr
muß ein jeglicher, und wenn er auch noch so ein
seltsamer Kopf wäre, bekennen, daß Höchst-
dieselbe würdig sey, der Republic vorzustehen.
Man weiß, daß Jhro Königliche Hoheit nach
der Ceremonie der Beerdigung Vorschläge
thun werden, die die Vorstellung, so sich ein je-
der Verständige von Jhrer Regierung gema-
chet, in der Wahrheit bestättigen werden.
Alles ist verabredet, um die Barrier=Angele-
genheit, welche wir mit dem Hof von Brüssel
auseinander zu setzen haben, ernstlich vor die
Hand zu nehmen, oder mit Jhro Majestät der
Kayserin Königin ganz genau zu behandeln.
Die Minister, welche ernennet worden, um
eine Sache von solcher Wichtigkeit zu bearbei-
ten und zu endigen, wenn es anders thunlich ist,
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