Bayreuther Zeitungen. Nr. 31. Bayreuth, 11. März 1752.[Beginn Spaltensatz]
Whitehall / vom 22 Febr. Die Briefe Haag / vom 2 Mertz. Der Zwi- Luxemburg / vom 1 Merz. Allhier ist ein Linz / vom 28 Fehr. Nachdeme Jhro [Beginn Spaltensatz]
Whitehall / vom 22 Febr. Die Briefe Haag / vom 2 Mertz. Der Zwi- Luxemburg / vom 1 Merz. Allhier ist ein Linz / vom 28 Fehr. Nachdeme Jhro <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <pb facs="#f0002" n="122"/> <fw type="pageNum" place="top">122</fw> <cb type="start"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Whitehall / vom 22 Febr.</head> <p>Die Briefe<lb/> von Norwich melden, diese Stadt würde noch<lb/> immer von den übelgesinnten beunruhiget; es<lb/> fände sich an ihrer Spitze ein alter Aufrührer,<lb/> den sie ihren Gouverneur nennten. Vor eini-<lb/> gen Tagen hätten sich ihrer an der Zahl bey 2<lb/> bis 3000 zusammen rottiret, verbothene Ge-<lb/> sundheiten getrunken, und sehr unanständige<lb/> Unterredungen gehalten. Die Justitz=Be-<lb/> amte, welche nichts wider diese Menge ausrich-<lb/> ten konnten, hätten ihre Hand voll damit zu<lb/> thun gehabt, um sich nur wider ihre Anfälle in<lb/> Sicherheit zu setzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Haag / vom 2 Mertz.</head> <p>Der Zwi-<lb/> schenraum zwischen der auserordentlichen Ver-<lb/> sammlung der Staaten von Holland und<lb/> Westfrießland, und derjenigen, welche sie<lb/> ordentlich halten, ist sehr kurz gewesen, weil<lb/> Jhro Großmögende sich gestern vom neuen<lb/> versammlet haben. Die Sachen welche sie<lb/> in lezterer in Delib ration genommen, werden<lb/> während dieser gegenwärtigen Seßion aus-<lb/> gemachet und Jhro Hochmögenden zu einer<lb/> darüber abzufassenden Entschliessung über-<lb/> geben werden. Man weis daß die Reform<lb/> unter den Truppen und der Beytritt zum Trac-<lb/> tat der Tripel=Allianz die vornehmsten davon<lb/> sind. Was den ersten von diesen Gegenstän-<lb/> den anbelanget, so wirder gewiß zu Stande<lb/> kommen, und man wird, nach vorheriger<lb/> Unterstossung verschiedener Regimenter, die<lb/> Gagen der Cavallerie=Officiere vermehren,<lb/> ein Punct, der seit langer Zeit auf dem Ta-<lb/> pet gewesen ist. Den zweyten von diesen Ge-<lb/> genständen betreffend, so ist annoch uner-<lb/> forschlich in wie weit es damit gekommen.<lb/> So viel hat man bis anher nur noch vernom-<lb/> men, daß die Meinungen der Provinzen und<lb/> selbst derer besonderen Glieder in dem Sücke<lb/> sehr getheilt seyen. Viele verständige Perso-<lb/><cb n="2"/> nen glauben inzwischen, die Republick werde<lb/> endlich diesen Tractat noch beytretten. Die<lb/> Minister von Petersburg und Londen geben<lb/> sich alle ersinnliche Mühe selbigen noch vor der<lb/> Ankunft Jhro Königlich=Großbritannischen<lb/> Majestät in Dero teutschen Landen zu bewür-<lb/> ken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Luxemburg / vom 1 Merz.</head> <p>Allhier ist ein<lb/> Grenadier von dem Hochfürstlich=Bayreuthi-<lb/> schen Grenadier=Regimente, Namens Jo-<lb/> hann Trunitscheck im 102 Jahr seines Alters<lb/> verstorben. Dieseralte Kriegsmann hat unter<lb/> den Kaysern Leopold, Joseph, Carl <hi rendition="#aq">VI</hi>. unserer<lb/> Durchlauchtigsten Königin, und Francisco<lb/> gedienet, war mit bey der berufenen Belage-<lb/> rung von Wien im Jahr 1683, ingleichen bey<lb/> allen nachher gewesenen Schlachten und Be-<lb/> lagerungen, sowohl wider die Türcken, als wi-<lb/> der andere Nationen, und ob er gleich seine<lb/> Schuldigkeit dabey jederzeit sehr genau beo-<lb/> bachtet, so wurde er dannoch niemals verwun-<lb/> det. Nach dem Türckenkrieg von 1739 hat<lb/> man ihn von allen Diensten entlassen, und Se.<lb/> Kayserliche Majestät haben auch für seinen<lb/> Unterhalt sorgen wollen; er hat aber diese<lb/> Gnade nicht angenommen, und dien-<lb/> te in dem lezten Krieg, indeme er noch<lb/> alle Marsche, wie ein junger Recroute<lb/> mitmachte. Er war nur 3 Tage kranck.<lb/> Man begrub ihn stattlicher, als einem blosen<lb/> Grenadier, indeme die Officiers und die<lb/> Truppen seinem Leichenbegängnisse mit bey-<lb/> wohnten, und die Musqueterie eine<lb/> Salve einem Menschen zu Ehren gabe, von<lb/> dem man mit Wahrheit sagen konnte, daß er<lb/> unter den Harrnisch grau geworden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>Linz / vom 28 Fehr.</head> <p>Nachdeme Jhro<lb/> Kayserlich Königliche Majestät zu gänzlicher<lb/> Ausrottung aller bey denen ob der Ennserischen<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [122/0002]
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Whitehall / vom 22 Febr. Die Briefe
von Norwich melden, diese Stadt würde noch
immer von den übelgesinnten beunruhiget; es
fände sich an ihrer Spitze ein alter Aufrührer,
den sie ihren Gouverneur nennten. Vor eini-
gen Tagen hätten sich ihrer an der Zahl bey 2
bis 3000 zusammen rottiret, verbothene Ge-
sundheiten getrunken, und sehr unanständige
Unterredungen gehalten. Die Justitz=Be-
amte, welche nichts wider diese Menge ausrich-
ten konnten, hätten ihre Hand voll damit zu
thun gehabt, um sich nur wider ihre Anfälle in
Sicherheit zu setzen.
Haag / vom 2 Mertz. Der Zwi-
schenraum zwischen der auserordentlichen Ver-
sammlung der Staaten von Holland und
Westfrießland, und derjenigen, welche sie
ordentlich halten, ist sehr kurz gewesen, weil
Jhro Großmögende sich gestern vom neuen
versammlet haben. Die Sachen welche sie
in lezterer in Delib ration genommen, werden
während dieser gegenwärtigen Seßion aus-
gemachet und Jhro Hochmögenden zu einer
darüber abzufassenden Entschliessung über-
geben werden. Man weis daß die Reform
unter den Truppen und der Beytritt zum Trac-
tat der Tripel=Allianz die vornehmsten davon
sind. Was den ersten von diesen Gegenstän-
den anbelanget, so wirder gewiß zu Stande
kommen, und man wird, nach vorheriger
Unterstossung verschiedener Regimenter, die
Gagen der Cavallerie=Officiere vermehren,
ein Punct, der seit langer Zeit auf dem Ta-
pet gewesen ist. Den zweyten von diesen Ge-
genständen betreffend, so ist annoch uner-
forschlich in wie weit es damit gekommen.
So viel hat man bis anher nur noch vernom-
men, daß die Meinungen der Provinzen und
selbst derer besonderen Glieder in dem Sücke
sehr getheilt seyen. Viele verständige Perso-
nen glauben inzwischen, die Republick werde
endlich diesen Tractat noch beytretten. Die
Minister von Petersburg und Londen geben
sich alle ersinnliche Mühe selbigen noch vor der
Ankunft Jhro Königlich=Großbritannischen
Majestät in Dero teutschen Landen zu bewür-
ken.
Luxemburg / vom 1 Merz. Allhier ist ein
Grenadier von dem Hochfürstlich=Bayreuthi-
schen Grenadier=Regimente, Namens Jo-
hann Trunitscheck im 102 Jahr seines Alters
verstorben. Dieseralte Kriegsmann hat unter
den Kaysern Leopold, Joseph, Carl VI. unserer
Durchlauchtigsten Königin, und Francisco
gedienet, war mit bey der berufenen Belage-
rung von Wien im Jahr 1683, ingleichen bey
allen nachher gewesenen Schlachten und Be-
lagerungen, sowohl wider die Türcken, als wi-
der andere Nationen, und ob er gleich seine
Schuldigkeit dabey jederzeit sehr genau beo-
bachtet, so wurde er dannoch niemals verwun-
det. Nach dem Türckenkrieg von 1739 hat
man ihn von allen Diensten entlassen, und Se.
Kayserliche Majestät haben auch für seinen
Unterhalt sorgen wollen; er hat aber diese
Gnade nicht angenommen, und dien-
te in dem lezten Krieg, indeme er noch
alle Marsche, wie ein junger Recroute
mitmachte. Er war nur 3 Tage kranck.
Man begrub ihn stattlicher, als einem blosen
Grenadier, indeme die Officiers und die
Truppen seinem Leichenbegängnisse mit bey-
wohnten, und die Musqueterie eine
Salve einem Menschen zu Ehren gabe, von
dem man mit Wahrheit sagen konnte, daß er
unter den Harrnisch grau geworden.
Linz / vom 28 Fehr. Nachdeme Jhro
Kayserlich Königliche Majestät zu gänzlicher
Ausrottung aller bey denen ob der Ennserischen
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